ILLNAU ZH - Die sexistische Demontage ist gescheitert: Die SVP-Delegierten wollen, dass Natalie Rickli (41) für die Partei in die Zürcher Regierung einzieht. Ihr Konkurrent hat sich zuvor selbst ins Abseits gestellt.
Es war ein verzweifelter Angriff in letzter Sekunde. Doch Natalie Rickli (41) trotzte ihm stoisch – und gewann: Die Delegierten der SVP Zürich wollen mit überwältigender Mehrheit, dass die Winterthurerin den SVP-Sitz von Markus Kägi (64) im Regierungsrat verteidigt. Konkurrent Christian Lucek (54) war chancenlos.
Die Stimmung unter den 327 SVP-Delegierten im Restaurant Rössli in Illnau ZH war vor dem Showdown am Dienstagabend «vergiftet», wie ein Delegierter in seinem Votum sagte. Die Stadtmusik versuchte aufzulockern, das Wir-Gefühl ersangen sich die SVP-ler mit der Nationalhymne.
Doch den Ärger konnten sie nicht wegsingen: SVP-Kantonalpräsident Konrad Langhart (55) sprach seinen Leuten ins Gewissen: «Es sind Aussagen gemacht worden, die keinen Platz haben in unserer Partei. Die Urheber müssen sich entschuldigen!» Er sei überzeugt, dass die Delegiertenversammlung trotzdem «würdig» ablaufe.
Lucek entschuldigt sich bei RickliUnwürdig war in seinen Augen das, war zuvor abgelaufen war: Wie der «Tagesanzeiger» bekannt machte, verschickte Christian Lucek kurz vor der Versammlung eine Mail an ausgewählte Delegierte – eine Anleitung zur Demontage von Natalie Rickli.
Unter anderem forderte der Berufsmilitär die Parteifreunde auf, Rickli Fragen zur Familienplanung zu stellen. Sein Macho-Argument: Eine Frau im gebärfähigen Alter ist ein Risiko für die Politik. Zudem sollen die Delegierten die Schicksalsfrage stellen: «Wollen wir vier Frauen im Regierungsrat?»
Zudem spielte der jetzt unterlegene Lucek auf Ricklis längst auskurierte Burn-out-Erkrankung von 2012 und ihre attraktive Erscheinung an: «Hübsches Wahlplakat ist das eine, aber es geht vor allem darum, während möglichst acht Jahren in einem 16-Stunden-Knochenjob harte Arbeit zu leisten (...).», diktierte er seinen Kollegen per Mail.
Doch es nützte nichts. Zugpferd Rickli hatte zu viele Fans unter den Delegierten.
Lucek ist jetzt der «grosse Verlierer»Der Angriff sei der Sargnagel für die Regierungsrats-Ambitionen des seit 2011 auf kantonaler Ebene politisierenden Lucek, so ein einflussreiches SVP-Mitglied zu BLICK. «Er hätte sowieso nicht gewonnen. Aber jetzt ist er der grosse Verlierer. So einen Anfängerfehler darf sich einer, der Regierungsrat werden will, nicht erlauben.»
Lucek streute Asche auf sein Haupt: «Das Mail ist unbedarft und im Rückblick klar ein Fehler», sagte er. Den Inhalt bereue er aber nicht, einzig seine Naivität. «Ich bin nicht bereit, mich für etwas zu entschuldigen, das von den Medien aufgebauscht wurde!»
Darob platzte Roberto Martullo (54), Ehemann von Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher, der Kragen: «Sie sagen, die Medien treiben einen Keil zwischen uns. Trotzdem waren Sie so naiv, so eine Mail rauszulassen. Wenn Sie so naiv sind, wie wollen Sie als Regierungsrat entscheiden, was Sie den Medien sagen wollen?»
Andere Delegierte forderten Lucek auf, sich persönlich bei Rickli zu entschuldigen. Offenbar tat er das dann auch. Nationalrat Fredi Heer (56) meinte: «Lucek ist ein guter Mann. Aber er ist verbrannt.» Alt-Regierungsrätin Rita Fuhrer (65) lobte Rickli: «Sie hat die Kraft für diesen Job und lebt unsere Werte! Bitte wählt sie.»
Rickli stärker als BlocherRickli verzog dabei keine Mine. Die Winterthurerin ist ein Profi der Selbstvermarktung, Wahlkampf liegt ihr. Bereits vier Jahre nach ihrem Einzug in den Nationalrat 2007 überholte sie stimmenmässig sogar SVP-Vordenker Christoph Blocher (77).
Neben Rickli tritt Ernst Stocker erneut an. Der Finanzdirektor und ehemalige Bauer (sein Sohn führt den Hof) bedient die SVP-Stammwählerschaft. Doch die SVP schwächelt in urbanen Gebieten. So ist Rickli in den Augen der Strategen genau das, was die Partei jetzt braucht: weiblich, jung, Städterin. Nun hat sie bis März Zeit, die Zürcher von sich zu überzeugen. Sicher ist: Vom Macho-Angriff könnte sie am Ende sogar profitieren. Dank ihm kann Rickli im Wahlkampf die Frauenfrage bewirtschaften, ohne sie selbst je gestellt zu haben.
MAILAND (I) - Bei der Verteilungsstelle der UPC in Mailand (I) werden drei Pakete entdeckt. Ihr Inhalt lässt erschaudern: Es sind Totenschädel und Knochen!
Sie sehen aus wie normale Pakete. Ein wenig grösser als Schuhkartons. Gut verschnürt. Mit Adresse und Absender. Doch als eines der Päckchen stichprobenartig gecheckt wird, stockt dem UPC-Angestellten in der Mailänder Verteilungsstelle der Atem. Der Inhalt der Sendung nach San Francisco (USA) ist ein blank geputzter menschlicher Schädel. Am Tag darauf folgen weitere zwei suspekte Päckchen. Darin sind wieder Totenköpfe und menschliche Knochen. Eines der Päckchen soll in die Schweiz gehen. Der Adressat ist ein Privatmann. Vielleicht ein Knochen-Sammler. Oder ein Künstler. Oder vielleicht ist der Schädel gar für schwarze Messen gedacht.
Der Handel mit Skelett-Teilen ist in Italien streng verboten. Die Carabinieri gehen der makabren Post deshalb nach. Kein Problem. Die Absender auf den Paketen gehören tatsächlich zu den Händlern. Ein Mailänder Ingenieur, ein Informatiker und ein Steuerberater, beide aus dem Piemont, werden vorübergehend festgenommen.
Knochen-Händler waren ahnungslosDie Männer, alle um die 40 Jahre alt, sind nicht vorbestraft. «Sie waren vollkommen ahnungslos. Beide wussten nicht, dass das verboten ist», sagt Marco Palmieri, Sprecher der Mailänder Carabinieri. Bei den Hausdurchsuchungen werden neun weitere Totenköpfe, zwei vollständige Skelette, mehrere Arm-, Schenkel- und Beckenknochen sichergestellt. Alles menschliche Gebeine.
«Die beschlagnahmte Ware wird jetzt im forensischen Institut untersucht», sagt Marco Palmieri weiter, «wir müssen klären, zu wem die Knochen gehören. Von wo sie kommen. Und wie alt sie sind.» Denn sie könnten aus Grabschändungen stammen. Die Händler, alle drei selber Knochen-Sammler, hatten die Schädel für 100 Euro über Ebay und Facebook aus der Tschechei erworben, sie dann für 600 Euro über die gleichen Kanäle weltweit weiterverkauft.
In der Schweiz ist Knochen-Handel nicht verbotenWer in der Schweiz solch Grusel-Post erwartet, braucht weder Zoll noch Polizei zu fürchten. «Grundsätzlich bestehen für die beschriebenen, menschlichen Knochen keine besonderen Bestimmungen und die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) hat keinen Auftrag zur Überwachung», schreibt das Eidgenössische Zollamt auf Anfrage des BLICK.
Weder bestünde eine Bewilligungspflicht, noch seien besondere Schutzmassnahmen in Bezug auf Biogefährdungen einzuhalten. Der Empfänger sei gehalten, die nötigen Massnahmen zu ergreifen. Menschliche Knochen seien wie alle Waren, die über die Grenze transportiert werden, anzumelden. Allenfalls würden zu entrichtende Einfuhrabgaben erhoben, heisst es weiter in der Stellungnahme des Schweizer Zolls.
Nächstes Jahr ist es genau ein halbes Jahrhundert her, als Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betrat. Mit «Aufbruch zum Mond» feierte Kinostar Ryan Gosling (37) nun vor kurzem Premiere am Filmfestival in Venedig.
«Viel Glück mit dieser Rolle.» Das bekam Ryan Gosling (37) zu hören, als er sich entschloss, im Film «Aufbruch zum Mond» den legendären Neil Armstrong (1930–2012) zu spielen. Die Wünsche waren als Warnung gemeint. Denn selbst die engsten Freunde des Weltallpioniers konnten dem Hollywood-Star nicht dabei helfen, hinter die seelischen Kulissen von Armstrong zu sehen. Das gestand Gosling im Interview: «Man konnte nicht in ihn hineinschauen.»
BLICK: Haben Sie diesen Mann, der sein Leben für den ersten Schritt auf dem Mond aufs Spiel gesetzt hat, irgendwie entschlüsseln können?
Ryan Gosling: Man konnte manchmal aus der Weise, wie er sich artikulierte, herauslesen, dass er eine poetische Ader hatte, aber auf der anderen Seite ein leidenschaftlicher Wissenschaftler war.
Wie soll man diese Mischung verstehen?
Am besten so, dass Armstrong den Sinn des Lebens sucht und die Antwort auf seine Fragen nicht auf der Erde finden kann. Also sucht er sie in den Mysterien des Universums.
Können Sie das nachvollziehen?
Zu meiner Überraschung, ja. Diese Männer zogen aus, um den Mond zu erkunden. Aber was sie in Wahrheit entdeckten, war die Erde. Es war das erste Mal, dass sie genügend Abstand von der Erde gewonnen hatten, um die Einsamkeit unseres Planeten in der unermesslichen Weite des Raums zu verstehen.
Dafür nahmen Armstrong und Co. ein ebenso unermessliches Risiko in Kauf.
Ich gestehe, dass ich es nicht genug gewürdigt hatte, wie gefährlich diese Missionen gewesen waren. Wie primitiv die Technologie damals war, gemessen am Standard von heute. In unseren Mobiltelefonen steckt mehr Computerpower als in jenen Kapseln. Und dennoch haben diese scheinbar unmöglich zu lösende Aufgaben geschafft.
Nicht zu vergessen, welche körperlichen Strapazen diese Vorstösse ins All bedeuteten.
Ich habe bei den Dreharbeiten acht Stunden lang in dieser Kapsel gesessen. Da wird man sich bewusst, dass diese Männer wochenlang darin eingeschlossen waren. Sie konnten sich nicht bewegen, nur die Erde umrunden. Dazu braucht es eine besondere Art von Menschentyp.
Welcher Typ sind Sie?
Einer, der eine Menge Zeit zu Hause verbringt und hinter seinen beiden Kindern herjagt.
Britney Spears hat ihre Pool-Stiefel aus dem Schrank geholt, Jen Selter gibt ihren Fans weise Worte auf den Weg und Daniela Katzenberger wird zum menschlichen Emoji! Willkommen zu den Foto-Storys des Tages!
In der Antarktis fanden Forscher Hunderte von mumifizierten Adeliepinguinen. Die meisten von ihnen waren noch Babys. Schuld am Massensterben soll der Klimawandel sein.
Schockierender Fund in der Ostantarktis! Forscher der University of Science and Technology of China fanden während einer Expedition im Januar 2016 Hunderte von mumifizierten Adeliepinguinen.
Sie gehen davon aus, dass die Vögel bereits seit über 750 Jahren dort liegen, schreibt «Sciencealert». Die Kadaver waren weit über die Insel verteilt. Das Team fand 10–15 Tierkörper pro Quadratmeter. «Sie bestehen aus gut erhaltenen, dehydrierten Mumien, meist intakt oder teilweise intakt mit Skelettstruktur, Haut und Federn», schreiben die Forscher in ihrem Bericht.
Die Untersuchungen der Kadaver und der Ablagerungen drumherum zeigen, dass ihr Tod auf extreme Regenfälle zurückzuführen ist. Aufgrund der Grösse der Vögel und der porösen Knochenoberflächen konnten die Forscher darauf schliessen, dass die Mehrheit der toten Pinguine Küken waren. Im Gegensatz zu Erwachsenen seien die Kleinen besonders anfällig auf starke Regenfälle und Schnee, da sie noch nicht genügend wasserdichte Federn haben, die sie vor kaltem Wasser schützen, heisst es im Bericht. Wegen der starken Unterkühlung sterben die jungen Tiere dann.
Klimawandel bedroht PinguineDie Forscher glauben, dass solche Wetterkapriolen in Zukunft zunehmen werden. Der Klimawandel könnte demnach eine zunehmende Bedrohung für die Pinguine werden.
Während der Brutzeit 2013/2014 starben alle Küken der rund 34'000 Pinguine auf der Pétrel-Insel infolge längerer Regen- und Schneeperioden. Die Forscher sprachen von einem «kompletten Brutversagen», das mit «extremen Umweltereignissen» verbunden gewesen sei. Drei Jahre später wiederholte sich die Situation.
Trotz der Umweltbedingungen gelten die Adeliepinguine nicht als gefährdet. Denn es gibt immer noch über 250 Kolonien in der Antarktis. Dieses Jahr wurde eine «Superkolonie» von 1,5 Millionen Vögeln entdeckt.
Dennoch appellieren die Forscher an die Menschheit, mehr gegen die globale Erwärmung zu tun, bevor die Folgen zu gravierend werden. (man)
Am 23. September stimmen wir über strengere Richtlinien bei Lebensmitteln ab. Bei der Milch gibt es heute schon ein Wirrwarr von Labels. Wir erklären Ihnen, was sie bedeuten.
Weidende Hornkühe, majestätisches Bergpanorama und idyllische Alpweiden: In den Kühlregalen buhlen zahlreiche Milchlabels mit urtümlichen Illustrationen um die Aufmerksamkeit der Konsumentinnen und Konsumenten. Rund 3,5 Millionen Tonnen Milch – ein Kilogramm Milch entspricht ungefähr einem Liter – werden in der Schweiz jährlich konsumiert. Zum Kauf locken über ein Dutzend Milchmarken.
«Bei dieser Vielfalt ist es für die Konsumenten schwierig, den Unterschied zu erkennen», weiss Eva Hirsiger, Projektleiterin Standards und Labels bei Praktischer Umweltschutz (Pusch). Die Organisation ermöglicht deshalb mit labelinfo.ch etwas Durchblick im Label-Salat. Trotzdem: Im Supermarkt fehlt den meisten wohl schlichtweg die Zeit, sich vor dem Kühlregal über die spezifischen Anforderungen zu informieren.
Dabei gibt es zum Teil grosse Unterschiede. «Die meisten Labels haben punkto Nachhaltigkeit durchaus einen Mehrwert», so Hirsiger. Labels würden denn auch Pionierarbeit leisten, sagt die Fachfrau. «Die Standards werden heraufgesetzt, sobald sich ein Label etabliert.» Bei der Milch sei dies besonders deutlich zu beobachten: «Coop und Migros haben kürzlich strengere Produktionsvorgaben angekündigt, die sich wohl schon bald als generelle Anforderung durchsetzen werden.»
Mehr Geld für MilchbauernDabei reagieren die beiden Grossverteiler nicht nur auf den Konsumentenwunsch nach artgerechter Nutztierhaltung, sondern gleichzeitig auch auf die Forderungen nach einem fairen Milchpreis.
Laut Schätzungen der Fachzeitung «Schweizer Bauer» erhalten Landwirte von beiden Detailhändlern jeweils 68 Rappen pro Kilogramm Milch. Werden höhere Anforderungen punkto Tierwohl wie RAUS (regelmässiger Auslauf im Freien) oder BTS (besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme) erfüllt, erhalten die Produzenten von Coop ab August neu 4 bis 6 Rappen mehr pro Kilo Milch.
Die Migros-Molkerei Elsa wird ab 2019 ebenfalls das ganze Sortiment auf ein neues Nachhaltigkeitsprogramm umstellen. Im Gegensatz zu Coop soll die Milch der Migros im Laden aber gleich teuer bleiben. Unbekannt ist, wie hoch der Aufschlag für die teilnehmenden Bauern wird.
Faire Preise für ProduzentenEinen ähnlichen Fokus hat das neue Label «SwissFamilyMilk» der Züger Frischkäse AG in Oberbüren SG: Mit einem Bonussystem werden Mehrleistungen wie regionale Produktion oder Tierwohl gezielt gefördert. «Wir schaffen damit ein Anreizsystem, statt Verbote aufzustellen», betont Geschäftsführer Christof Züger. «So möchten wir unsere Milchproduzenten dabei unterstützen, besser zu werden, und entlöhnen diese Bemühungen entsprechend.» Produkte mit dem Gütesiegel «SwissFamilyMilk» sind ab kommendem Herbst im Detailhandel erhältlich.
«Mit der Lancierung unserer Initiative ‹Fair› haben wir massgeblich zur nationalen Diskussion über
die Milchpreise beigetragen», ist Amanda Ebeling, Projektleiterin der gleichnamigen Organisation, überzeugt. Auch dieses Label, das Anfang Jahr von einer Gruppe Bäuerinnen und Bauern initiiert wurde, fordert einen höheren Produzentenpreis: 75 Rappen sollen Milchproduzenten pro Kilo Milch erhalten. Ebeling: «Viele Konsumenten sind bereit, mehr für die Milch zu zahlen.»
Neu ist «faire Milch» eigentlich nicht: Seit Ende letzten Jahres verkauft Volg in einigen Filialen «Faire Milch», und das Gütesiegel garantiert den Bauern 80 Rappen pro Liter. Noch fehlt allerdings ein Label, das sowohl für Nutztierschutz und Regionalität als auch für faire Entlöhnung der Landwirte steht.
* regelmässiger Auslauf im Freien: Das RAUS-Programm gewährleistet, dass die Tiere im Sommer 26 Tage Weidegang pro Monat erhalten. Im Winter sind es 13 Tage pro Monat oder alternativ Zugang zu einem Laufhof während des ganzen Jahres.
** besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme: BTS-Tierhaltungen erfüllen höhere Anforderungen als die geltende Tierschutzverordnung.
Was für ein Ärger dieses Wochenende, als BLICK schrieb, dass eine Velopumpi von Galaxus in 15 Meter Plastik-Verpackung eingewickelt geliefert wird. Jetzt präsentiert der Versandhändler seine Lösung des Problems.
Es klingt fast wie orchestriert, ist es aber nicht: Nur zwei Tage nachdem BLICK-Redaktorin Lea Hartmann ihrem Ärger über den Verpackungs-Irrsinn beim Versandhändler Galaxus Luft gemacht hat und dabei Unmengen Reaktionen ausgelöst hat, präsentiert dieser eine Lösung.
Das ist genau passiert: Als Hartmann letzte Woche eine bei Galaxus bestellte Velopumpi erhielt, ist die in 15 Meter Plastik eingepackt, umhüllt von 2 Quadratmetern Karton. «In Zeiten, wo das Thema Plastik in aller Munde ist, hätte ich von Galaxus erwartet, dass sie ihre Sachen vernünftiger verpacken», sagt Hartmann.
Bald neue VerpackungsmaschineAuch mühsam: den ganzen Abfall zu verschneiden und zu entsorgen. «Künftig werde ich wohl zweimal überlegen, ob ich wirklich online bestelle oder nicht lieber in einem Laden einkaufe.»
Schon am Wochenende gelobte Galaxus Besserung: Bald nehme man neue Verpackungsmaschinen in Betrieb, die kein Füllmaterial mehr benötigen», sagt ein Sprecher.
Jetzt Nägel mit KöpfenHeute gibts mehr Details dazu: «Bis auf Glaswaren und Zerbrechliches verpacken wir künftig alle Produkte massgeschneidert und ohne Füllmaterial, also ohne Luftschlangen.» Die erste der zwei neuen Verpackungsanlagen nehme man in zwei Wochen in Betrieb. Sie sei bereits im Warenlager in Wohlen AG eingebaut und erfolgreich getestet worden. «Die zweite Maschine wird ab November laufen.»
Die Maschine, die den Ressourcenverbrauch reduzieren soll, heisst Cartonwrap (auf Deutsch in etwa: Karton-Wickler) und kommt vom Hersteller CMC im italienischen Città di Castello. Sie formt automatisch Kartonboxen, die genau auf die Grösse des zu verschickenden Gegenstands zugeschnitten sind. Ausserdem druckt sie auch automatisch die Etiketten drauf. (kst)
New York – 17 Jahre nach den Terroranschlägen haben Tausende Menschen bei Gedenkfeiern in den USA der fast 3000 Toten vom 11. September 2001 gedacht.
«Heute kommt ganz Amerika zusammen», sagte US-Präsident Donald Trump, der am Dienstag mit Ehefrau Melania zu einer Andacht in Shanksville im US-Bundesstaat Pennsylvania gekommen war. Dort hatten die Passagiere die Attentäter überwältigt und ein gekapertes Flugzeug in einem Feld zum Absturz gebracht.
Zwei der insgesamt vier von islamistischen Terroristen entführten Flugzeuge waren in die Türme des World Trade Centers in New York gestürzt, ein weiteres ins Pentagon, das US-Verteidigungsministerium.
«Dieses Feld ist jetzt ein Zeichen für amerikanischen Widerstand», sagte Trump in Shanksville. «Diese Gedenkstätte ist eine Botschaft an die Welt: »Amerika wird sich niemals der Tyrannei unterwerfen!«». Vizepräsident Mike Pence nahm unterdessen an einer Gedenkfeier im Pentagon teil.
In New York markierten zum Gedenken an die Opfer der Anschläge schon in den Nächten zuvor zwei blaue Lichtstrahlen stundenlang die früheren Standorte der beiden Türme. Angehörige lasen bei einer Gedenkveranstaltung die Namen der ums Leben gekommenen Menschen vor. Am 11. September 2001 waren beim bislang schlimmsten Anschlag in der Geschichte des Terrorismus rund 3000 Menschen getötet worden.
Ein Märchen wurde zum Albtraum – aber hat Trainer Dan Tangnes (39) wachsen lassen. Jetzt ist er bereit für den EVZ.
Aufstieg, Abstieg, Entlassung. Zugs neuer Coach hat zu Beginn seiner noch jungen Karriere schon viele Lektionen gelernt. «Rückblickend», sagt Dan Tangnes ehrlich, «war ich damals noch nicht bereit.»
Damals. Mit 31 wird der Norweger erstmals Vollzeit-Trainer, coacht bei seinem Ex-Klub in Schweden, Rögle BK, die U20-Junioren zwei Saisons erfolgreich. Davor arbeitet er noch als Projektleiter bei einer Baufirma, sieht dort Karrierechancen.
Doch weils im Hockey so gut läuft, überzeugt ihn die Klubführung, das Fanionteam in Schwedens zweithöchster Liga Allsvenskan zu übernehmen.
«Ich war naiv»Was danach mit dem unerfahrenen Trainer passiert, betitelt er als Märchen. Er führt Rögle nach wenigen Monaten in die SHL. «Ich war so jung, alle waren so glücklich über den Aufstieg. Und ich dachte, ich sei der König des schwedischen Hockeys.»
Doch Tangnes fällt bald wieder vom Thron – und landet hart. Der Klub überredet ihn, auch in der höchsten Liga das Team zu führen. Obwohl das Bauchgefühl dem Norweger sagt, dass er noch Hilfe von einem erfahrenen Trainer an der Seite gebrauchen könnte. «Ich war naiv, beide Seiten haben die Situation unterschätzt.»
Im Januar 2013 wird Tangnes zum Assistenten degradiert, doch der direkte Wiederabstieg kann nicht verhindert werden. In der Allsvenskan ist er erneut Headcoach – wird im Oktober 2013 aber entlassen.
«Der Abstieg war hart. Doch er hat mir die Erfahrung gebracht, wie ich als Trainer bin, wenn ich unter Druck gerate. Und wie ein Team reagiert, wenn es auseinanderfällt.» Er wird als Versager abgestempelt, «das kratzt am Ego.»
In Linköping schmiss er den Bettel hinTangnes nimmt sich eine Auszeit, lehnt Angebote ab. Er will zunächst alles verarbeiten und sich selbst finden als Coach. Dafür besucht er Klubs, lässt sich inspirieren, darf drei Wochen im Staff des NHL-Teams San Jose sein.
Dem Trainerbusiness kehrt er nicht den Rücken, «weil ich den Leuten beweisen wollte, dass sie sich in mir getäuscht haben». In Linköping erhält er 2014 die Chance, als Assistent des erfahrenen Roger Melin (62, Sd) einzusteigen, übernimmt das Team eine Saison später.
Dreimal in Folge scheitert Tangnes mit jungen Teams im Playoff-Viertelfinal, danach schmeisst er – trotz zwei weiteren Vertragsjahren – hin. Er habe die Energie verloren, wird er in den Medien zitiert. Er präzisiert, dass die Situation mit seiner Familie zu tun hat, die weiterhin in Südschweden lebte und er oft pendeln musste.
Drei Wochen später unterschreibt er beim EVZ, mit dem er eigentlich erst für nächste Saison verhandelt hat. Seine Familie ist in Zug bei ihm. Und sein Fokus damit nun voll beim Eishockey.
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So lange sind die zwölf NL-Trainer im AmtSerge Aubin (43, Ka, ZSC) seit 2018
Dan Tangnes (39, No, Zug) 2018
Ville Peltonen (45, Fi, Lausanne) 2018
Chris McSorley (56, Ka, Servette) 2018
Antti Törmänen (47, Fi, Biel) 2017
Luca Cereda (37, Sz, Ambri) 2017
Mark French (47, Ka, Fribourg) 2017
Greg Ireland (52, Ka, Lugano) 2017
Heinz Ehlers (52, Dä, SCL Tigers) 2016
Kari Jalonen (58, Fi, Bern) 2016
Jeff Tomlinson (48, Ka, SCRJ Lakers) 2015
Arno Del Curto (62, Sz, Davos) 1996
Der Eklat um Moto2-Pilot Romano Fenati bringt plötzlich Bewegung ins Fahrerkarussell. Das neue MV-Agusta-Team braucht einen Ersatz für den entlassenen und zurückgetretenen Italiener.
In der Moto2-WM sind die meisten Plätze für nächste Saison schon besetzt. Zum Leidwesen von Dominique Aegerter (27) und Jesko Raffin (22), die beiden Schweizer sind noch immer auf Jobsuche für 2019.
Doch jetzt kommt wegen des entlassenen Töff-Irren Romano Fenati (22) plötzlich nochmals Bewegung ins Fahrerkarussell. Der Italiener wurde nach seiner lebensgefährlichen Bremsen-Aktion bei 200 km/h sowohl vom aktuellen Marinelli-Snipers-Team als auch von seiner nächstjähriger MV-Agusta-Mannschaft per sofort rausgeschmissen – und beendete danach per sofort seine Karriere.
Die Rückkehr der einst schillernden Marke MV Agusta ist in Italien eine grosse Sache, Firmen-Boss Giovanni Castiglioni sagte: «Ein Fahrer, der zu so einer Aktion fähig ist, kann niemals die Werte unserer Marke vertreten.»
Aegerter war bereits auf der ListeVerrückt: Fenati wäre 2019 ausgerechnet Teamkollege seines «Bremsen-Gegners» Stefano Manzi geworden! Nun ist sein Platz wieder frei. Schnappt ihn sich Aegerter, der verzweifelt auf der Suche nach einem neuen Team ist? Der Rohrbacher stand wie auch Tom Lüthi bei MV Agusta bereits auf der Liste, ehe Fenati verpflichtet wurde.
Aegerter steht in der WM trotz zwei verpassten GPs (Verletzung) auf Rang 17 und hat siebenmal gepunktet, Fenati als Klassen-Neuling bisher erst zweimal. Domi ist der aktuell am besten platzierte Pilot in der Moto2-WM, der noch keinen Job hat und ist der erfahrenste Pilot in der mittleren WM-Klasse.
«Ich will in der Moto2 bleiben», sagt Aegerter seit Wochen. Mit Raffin hat er nun aber Konkurrenz aus dem eigenen Land. Der Zürcher zeigte bei seiner Rückkehr in die WM in Misano das Rennen seines Lebens, fuhr vom letzten Platz auf Rang 15.
Raffin ist auf dem Weg zum EM-Titel, hat trotz erst 22 Jahren schon 57 Moto2-GP auf dem Buckel. Was macht jetzt MV Agusta, das sich für die Rückkehr mit dem Forward-Team verbündete und seine künftigen Renn-Maschinen bei Töff-Hersteller Eskil Suter in Turbenthal ZH bauen lässt?
Die US-Luftfahrtbehörde hat eine verblüffende Statistik veröffentlicht. Dabei geht es darum, welche Tierart die meisten Flugzeuge ausser Gefecht setzt.
Von wegen Vogelschlag! Der Spitzenreiter einer Unfall-Statistik der US-Luftfahrtbehörde (FAA) sorgt für eine Überraschung. Welche Tiere sind für Flugzeuge am gefährlichsten? Die FAA zählte in den Jahren 1990 bis 2016 69 Flugzeuge, die in den USA nach Kollisionen mit Tieren beschädigt wurden – dabei handelte es sich in 23 Fällen um Crashs mit Weisswedelhirschen!
In den USA ist das die häufigste Hirschart. Der Weisswedelhirsch ist damit auch die grösste Gefahr im Tierreich für den Flugverkehr. Demgegenüber kam es nur in 15 Fällen zu Kollisionen mit Vögeln unbekannter Art. In fünf Fällen richteten Kanadagänse Schäden an Flugzeugen an. Kollisionen mit Rindern, Weisskopfadlern und Truthahngeiern beschädigten Maschinen in jeweils drei Fällen.
45 der 69 zerstörten Flugzeuge waren kleine Maschinen mit einem Höchstabfluggewicht von 2,25 Tonnen. 16 der Maschinen gehörten der Kategorie 2,25 bis 5,70 Tonnen an. Sechs der Kategorie 5,70 bis 27 Tonnen. Nur zwei der beschädigten Flugzeuge hatten ein Höchstabfluggewicht von über 27 Tonnen.
Graspisten sind beliebte WeideplätzeKollisionen von Flugzeugen mit Hirschen enden für die Tiere fast immer tödlich. Das Problem: Viele Flugplätze haben Graspisten – und da die Weisswedelhirsche in den USA sehr verbreitet sind, weiden sie dort gerne in der Dämmerung, wie die Fachzeitschrift «aerobuzz.de» schreibt. Taucht ein Flugzeug auf, fliehen die Hirsche – was die Schäden im Falle einer Kollision auf beiden Seiten noch verschlimmert.
Die FAA will den Flugplatzbetreibern mit der Statistik bei ihrer Risikoeinschätzung helfen, denn kleinere Anlagen müssen in den USA nicht eingezäunt sein.
In Alaska wurden auch schon Eisbären gesehenFür den nördlichsten Flughafen der USA, dem Flughafen Barrow in Alaska, ist es denn auch nichts Aussergewöhnliches, wenn sich ungebetene Gäste auf Start- und Landebahn bequem machen. «Dass sich Tiere auf unsere Piste verirren, ist eigentlich nichts Besonderes», sagte ein Flughafensprecher im Oktober 2017, nachdem eine Bartrobbe auf dem Flugplatz gefunden worden war.
Den Angaben des Flughafensprechers zufolge habe man auch schon Moschusochsen, Elche und sogar Eisbären gesehen. Kollisionen seien in Barrow aber glücklicherweise nur mit Vögeln bekannt. (noo)
Mit vier neuen Spielern im Vergleich zum Island-Spiel (6:0) geht Vladimir Petkovic in die Partie gegen England. Er testet keinen Neuling, stellt dafür Johan Djourou (31) und Stephan Lichtsteiner (34).
Kein Mbabu, kein Sow, kein Ajeti: Vladimir Petkovic setzt im Spiel gegen England mehrheitlich auf Routine – und versucht ein neues System. Er spielt mit drei Innenverteidigern in einem 3-5-1-1 statt des gewohnten 4-2-3-1-Systems.
Im Tor steht Yann Sommer, vor ihm die Verteidiger Schär, Djourou und Akanji. Lichtsteiner und Rodriguez heissen die Aussenläufer, im Zentrum spielen Freuler, Xhaka und Zakaria. Shaqiri hat als hängende Spitze alle Freiheiten, vorne stürmt Gavranovic.
Das heisst: Im Vergleich zum Island-Spiel sitzen Mbabu, Embolo, Zuber und Seferovic auf die Bank.
Schweiz: Sommer; Schär, Djourou, Akanji; Lichtsteiner, Rodriguez; Freuler, Xhaka, Zakaria; Shaqiri; Gavranovic.
England: Butland; Walker, Tarkowski, Maguire; Rose, Dier, Delph, Alexander-Arnold; Rashford, Welbeck, Loftus-Cheek. (3-4-3)
Sollte Florentino Perez (71) dereinst das Amt als Real-Madrid-Präsident ablegen, hat er bereits einen Nachfolger im Visier: Rafael Nadal (32).
Es war im Jahr 2000, als er Real Madrids galaktische Ära eingeläutet hatte und Superstars wie Zidane, Beckham, Figo, Ronaldo und Owen in die spanische Hauptstadt lotste. Millionen von Fussballfans aus aller Welt pilgerten ins Santiago Bernabeu. Dank ihm. Dank Florentino Perez.
Neun Jahre später – mit seiner zweiten Amtsperiode als Boss der Königlichen – nahm sich der Bauunternehmer vor, Real auf den europäischen Olymp zu führen. Mit Erfolg. Real gewann seit 2014 viermal die Champions League. Mit seinen 71 Jahren blickt Perez langsam, aber sicher einer Zukunft abseits des Präsidentenstuhls entgegen. Wer könnte den Spanier, dessen Vermögen auf 2,2 Milliarden Euro geschätzt, beim Weltklub beerben?
Etwa Tennis-Star Rafael Nadal? Die Weltnummer 1 ist euphorischer Anhänger Real Madrids. Nicht selten gibt sich der Mallorquiner im madrilenischen Fussballtempel die Ehre, um seinen Herzensverein von der Loge aus anzufeuern. «Jeder weiss, dass Fussball meine Leidenschaft ist und Real Madrid mein Team», sagte Rafa einst der «Marca».
Frühestens im Jahr 2031Für Perez wäre Nadal ein exzellenter Präsidentenkandidat: «Er ist einer der besten Botschafter Real Madrids. Rafa wäre eine grossartige Wahl für die Präsidentschaft», so Perez gegenüber «El Confidencial».
Und wie es scheint, kann sich Nadal sehr wohl vorstellen, den Giganten-Klub zu führen: «Wenn Sie mich fragen, würde ich es natürlich mögen, Präsident zu sein.» Doch überstürzen will der 17-fache Grand-Slam-Sieger nichts: «Jetzt darüber zu sprechen ist utopisch. Ich würde gerne Real Madrid präsidieren. Aber der Klub hat einen grossartigen Boss und es nicht etwas, worüber ich heute nachdenken kann. Es läuft uns im Moment gut und ich glaube nicht, dass Real Madrid mich braucht. Aber man weiss nie, was in der Zukunft passiert.»
Zeitnah ist ein Real-Engagement des Muskelmanns aber sowieso nicht möglich. Erstens weil Nadal noch nicht vor hat, das Tennis-Racket an den Nagel zu hängen. Und zweitens weil man gemäss Vereinsstatut erst als Patron kandidieren darf, nachdem man 20 Jahre Ehrenmitglied war. Nadal gehört seit März 2011 dazu. Vor 2031 wird er also nicht der starke Mann im Bernabeu.
Und wer weiss: Vielleicht wählt auch Roger Federer (37) diesen Weg – und nimmt in Zukunft die Zügel des FC Basel in die Hand … (sag)
Der Polizist, der ein Smiley auf eine Gummimunition gezeichnet hat, war in der Krawall-Nacht nicht vor der Berner Reitschule im Einsatz. Die Geschmacklosigkeit hat deshalb keine Folgen für ihn.
Ein Polizist hat ein Smiley auf eine Gummikugel gezeichnet, welche die Berner Kantonspolizei bei Auseinandersetzungen vor der Berner Reitschule Anfang September abschoss. Der Beamte beichtete dies bei seinem Chef. Doch der Hohn galt offenbar keinen Reitschule-Besuchern, sondern gewaltbereiten Fussballfans.
Die Berner Kantonspolizei hatte zunächst erklärt, man könne sich nur schwer vorstellen, dass Polizisten das Smiley zu verantworten hätten. So etwas würde nicht toleriert.
Trotzdem: Die Geschmacklosigkeit bleibt ohne Folgen für den betreffenden Mitarbeiter, wie jetzt bekannt ist.
«Nicht aus einer Gesinnung heraus»Polizei-Sprecherin Ramona Mock: «Uns geht es um einen respektvollen Umgang der Polizisten während ihrer Einsätze.» Der Mitarbeiter, der das Smiley auf dem Gummigeschoss gezeichnet habe, sei bei den Zusammenstössen vor der Reitschule Anfang September nicht im Einsatz gewesen.
«Er hat glaubhaft geschildert, dass er das Smiley aus Gedankenlosigkeit zu einem früheren Zeitpunkt bei einem Einsatz während einer Sportveranstaltung aufgemalt habe», sagt Mock zum BLICK. «Es geschah also nicht aus einer Gesinnung heraus.» Deshalb habe die Sache keine personalrechtlichen Konsequenzen für ihn.
Das Smiley-Geschoss hätte ursprünglich einen Fussball-Hooligan treffen können: Wie Mock dem BLICK erklärt, bemalte der Polizist das Gummigeschoss beim Einsatz anlässlich des Fussballspiels FC Thun – GC vom 6. Mai. Damals sei jedoch keine Gummimunition angewendet worden.
Gummigeschosse werden neu vor jedem Einsatz geprüftDie Kantonspolizei Bern hat inzwischen Vorkehrungen getroffen, um solche Pannen zu verhindern: In Zukunft werden die Gummigeschosse vor jedem Einsatz geprüft, wie Mock erklärt.
Die Betreiber der Reitschule werfen der Kantonspolizei nach den Zusammenstössen gezielte Provokation vor. Die Beamten hätten ausserdem ohne genügenden Abstand und auf Kopfhöhe Gummigeschosse abgefeuert. Zudem seien Personen, die das Geschehen filmen wollten, an ihrem Vorhaben gehindert worden.
Die Reithalle fordert in einem offenen Brief ein Verbot von Gummigeschossen und Massnahmen für eine stärkere Kontrolle der Polizei.
Der kantonale Polizeidirektor Philippe Müller verteidigte vergangene Woche in einem Interview das Vorgehen der Beamten. Wenn Polizisten mit Flaschen und Eisenstangen attackiert würden, dann sei es vorbei mit Deeskalation, sagte der Freisinnige. Dann müssten sich die Beamten wehren.
Kyrzayda Rodriguez ist am Sonntag verstorben. Und das nur knapp ein Jahr nachdem bei ihr Magenkrebs in der Stufe vier diagnostiziert wurde. Eigentlich plante die erfolgreiche Mode-Bloggerin diese Woche die New York Fashion Week zu besuchen.
Seit dem Tag ihrer Magenkrebs-Diagnose teilte die Bloggerin Kyrzayda Rodriguez (†40) offen ihren Kampf gegen die Krankheit mit ihren knapp 500'000 Instagram-Anhängern. Am Sonntag, weniger als ein Jahr nachdem sie erfahren hat, dass sie Krebs hat, verlor sie den Kampf gegen die Krankheit. Sie wurde nur 40 Jahre alt.
«Der Himmel hat einen Engel gewonnen. Wir lieben dich für immer!»«Du warst jemand, der so viele Menschen auf der ganzen Welt inspiriert hat», schrieben Rodriguez' Angehörige auf Instagram. «Du warst nicht nur eine Ikone, du warst eine wunderbare Tochter, Mutter und Freundin. Unsere Herzen sind gebrochen, dich gehen zu sehen. Aber wir wissen, dass du keine Schmerzen mehr hast und dich ausruhen kannst», heisst es in dem emotionalen Statement weiter.
Mit den traurigen Worten: «Der Himmel hat einen Engel gewonnen. Wir lieben dich für immer!», endet die Nachricht über den Tod der Bloggerin. Kyrzayda Rodriguez hinterlässt eine erwachsene Tochter.
Obwohl sie von der Chemo geschwächt war, ihr die Haare ausgefallen waren und sie wusste, dass sie bald sterben würde, postete sie fast täglich Outfit- und Styling-Inspirationen. Sie wollte ihre Follower wissen lassen, dass sie nicht aufgibt. Wenige Tage vor ihrem Tod schrieb die Bloggerin: «Nur ein paar Tage vor der New York Fashion Week und ich habe immer noch nicht entschieden, ob ich dieses Jahr teilnehmen werde. Meine Garderobe habe ich aber bereit, für den Fall der Fälle!»
Rodriguez beschloss selbst, die Chemo-Behandlung zu beendenIm August kündigte die gebürtige Dominikanerin ihren Instagram-Fans an, dass sie ihre Chemo-Behandlung beenden würde. Ihre positive Einstellung versuchte sie jedoch aufrechtzuerhalten: «Die Chemo und Strahlung werden eingestellt, weil es nicht so funktioniert, wie ich es mir erhofft hatte. Ich habe beschlossen, diese Behandlungen zu beenden, damit ich den Rest meiner Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie geniessen kann, so schmerzfrei wie möglich», verkündete Rodriguez.
Seit dem Tod der Bloggerin posten viele ihrer Fans Beileidsbekundungen in den sozialen Netzwerken. Viele bedanken sich bei ihr für den Lebensmut, die Fashion-Inspirationen und den Kampfgeist, den sie an ihre Anhänger weitergab. «Der Himmel hat heute einen sehr stilvollen Engel bekommen», schreibt ein Twitter-Nutzer. «Du warst die wahre Definition einer Inspiration. Und ein Kämpfer, der einem ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert hat», verabschiedet sich eine Instagram-Followerin. (euc)
Johann Schneider-Ammann kämpft für ein Nein zur Initiative für Ernährungssouveränität. Dafür fährt er auch ins letzte Kaff und besucht Raupen und Rinder.
Zwischen Raupen und Rindern ging Bundesrat Johann Schneider-Ammann heute auf Stimmenfang. Der Wirtschaftsminister war zu Besuch auf einem Bauernbetrieb bei Laupen BE. «Vorbildlich» sei der Hof, schwärmt der Bundesrat nach einem Rundgang entlang der Weiden. Genau richtig also für einen kleinen PR-Ausflug im Kampf gegen die Initiative für Ernährungssouveränität.
Während die Seidenraupen hinter ihm an Maulbeerblättern kauen, spinnt Schneider-Ammann den Faden vom Hof zur Politik. Er ist schliesslich nicht nur zur Wurstdegustation hier. Mehrfach betont Schneider-Ammann, wie wichtig ein Nein zur Vorlage für die Landwirtschaft sei. «Wenn die Initiative durchkäme, würden wir Landwirten Hilfe anbieten, die sie hinten und vorne nicht brauchen», sagt der Bundesrat. Staatliche Eingriffe, wie sie die Initiative vorsieht, seien «jammerschade».
«Nicht zurück in die Zeiten des Protektionismus»Bauer Reto Streit stimmt dem zu. Seine Frau Ursula Knuchel und er bauen auf den 20 Hektaren, die ihr Hof umfasst, unter anderem auch Quinoa an, halten Hühner und verkaufen Fleisch vom Galloway-Rind. «Wir wollen nicht zurück in die Zeiten des Protektionismus», sagt Streit. Bauern seien heute Unternehmer – und diese bräuchten möglichst viele Freiheiten. Ein Ja zur Initiative für Ernährungssouveränität bedeute hingegen mehr Bürokratie, so Schneider-Ammann.
Trotz der warnenden Worte: Viele Bauern hegen Sympathien für die Initiative, die die kleinbäuerliche Landwirtschaft stärken und regionale Produkte durch Importzölle fördern will. Der Bauernverband hat deshalb Stimmfreigabe beschlossen – ein deutliches Signal eines Verbands, der sonst vehement bekämpft, was die Pfründe der Bauern schon nur im Ansatz bedroht. Schneider-Ammann interpretiert die Freigabe indes als Unentschlossenheit der Bauern. Er ist sich sicher: «Wenn sie es sich gut überlegen, kommen sie zu einem Nein.»
OSTKÜSTE USA - Leere Regale, geschlossene Schulen und Büros, Massenevakuierungen – die USA befürchten schon das Schlimmste. Hurrikan Florence ist im Anmarsch. Er soll der stärkste Wirbelsturm werden, der die Gegend in den letzten 30 Jahren getroffen hat.
Eine gewaltige Gefahr bahnt sich auf dem Atlantik an. Hurrikan Florence bedroht derzeit die US-Ostküste. Der Wirbelsturm hat bereits Kategorie vier auf der fünfstufigen Hurrikan-Skala erreicht. Und er gewinnt mehr und mehr an Stärke.
Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 km/h versetzen die Menschen in den Küstenregionen in den US-Bundesstaaten North und South Carolina sowie Virginia und Maryland in Angst und Schrecken. In den vier Bundesstaaten ist bereits am Montag der Notstand ausgerufen worden.
Eine Million Menschen müssen Häuser verlassenIn den Supermärkten herrscht emsiges Treiben. Die Bewohner rüsten sich, kaufen Seile, Stromgeneratoren, Sperrholzplatten. Die Regale der Geschäfte in Columbia, South Carolina, sind bereits am Montag leergefegt. Schulen und Büros wurden am Dienstag geschlossen.
Die Behörden von South Carolina haben rund eine Million Bewohner evakuiert. Die Evakuierung sei zwingend, nicht freiwillig, sagt der örtliche Gouverneur Henry McMaster. Bis am Dienstagabend (Ortszeit) sollen sie ihre Häuser verlassen. Auch in North Carolina sind die ersten Gebiete evakuiert worden.
Andere verbarrikadieren sich. Spezial-Rollläden werden installiert, welche die Fenster vor dem Sturm schützen sollen. Die Menschen türmen Sandsäcke vor ihren Haustüren auf, damit sie Wind und Wasser standhalten.
Experten befürchten starke ÜberschwemmungenBerechnungen zufolge sollte Florence am Donnerstagabend oder Freitagmorgen die US-Küste mit voller Wucht treffen. Das nationale Hurrikan-Center (NHC) befürchtet, dass der Sturm noch davor die Gefahrenstufe 5 erreichen könnte. Dann sind Windstärken von mindestens 250 km/h zu erwarten.
Neben dem Wind, der bei dieser Geschwindigkeit ganze Dächer von den Häusern reissen kann, ist vor allem der Starkregen eine Bedrohung. Florence soll flutartige Niederschläge mit sich bringen – Überschwemmungen werden die Folge sein.
Florence ist der stärkste Hurrikan seit 30 Jahren, der die Region bedroht. 1989 kamen beim Wirbelsturm Hugo 35 Menschen ums Leben. Ganze Städte wurden zerstört. Es entstanden Schäden in der Höhe von 7 Milliarden Dollar.Sogar im Landesinnern gefährlichVergangenes Jahr haben Hurrikan Harvey und Irma grosse Teile von Texas beziehungsweise der Karibikinseln überflutet – und hinterliessen eine Schneise der Verwüstung.
Normalerweise lösen sich Hurrikans auf, sobald sie sich ins Landesinnere bewegen. Bleiben sie jedoch an der Küste stehen, werden die umliegenden Regionen mit tagelangem Starkregen überflutet. Mit fatalen Folgen.
Bei Harvey kamen deshalb mehrere Dutzend Menschen ums Leben. Auch Florence verlangsamt sich immer mehr, je mehr er sich der Küste nähert. Wegen seiner Grösse könnte Florence dann sogar weiter im Landesinnern Schaden anrichten, befürchtet das NCH.
Trump: «Wir stehen euch bei.»Präsident Donald Trump warnt auf Twitter: «Dieser Sturm sieht übel aus. An die Bewohner von North und South Carolina, bitte trefft die nötigen Vorkehrungen. Wir stehen euch bei.»
Gefährlich: Selbst nach dem Mega-Hurrikan ist noch nicht mit einer Entwarnung zu rechnen. Denn direkt hinter Florence sind schon zwei weitere Hurrikans im Ansturm. Isaac wirbelt mit Winden von 120 km/h über den Atlantik. Dicht dahinter formt sich Helene, der bereits 170 km/h erreicht hat.
Isaac nimmt direkten Kurs auf die Karibik. In Puerto Rico hat man deshalb schon erste Massnahmen getroffen. Die Insel leidet noch heute unter den Folgen von Hurrikan Maria von 2017, damals starben fast 3000 Menschen an den Folgen des Wirbelsturms.
Die Schweiz muss die Steuerprivilegien für internationale Unternehmen abschaffen. Damit hat die Einigkeit über die Steuervorlage 2017 schon ein Ende. Die Unternehmenssteuerreform ist umstritten und könnte auch im zweiten Anlauf scheitern.
Die erste Auflage haben SP, Grüne, Gewerkschaften, unzufriedene Gemeinderäte, von Budgetkürzungen bedrohte Stadtpräsidenten, Bildungspolitiker und Kirchenvertreter im Februar 2017 zu Fall gebracht. Zu einseitig, zu intransparent und zu teuer, befand die grosse Mehrheit an der Urne.
Die Schweiz steht zwar immer noch auf keiner schwarzen Liste. Doch der internationale Druck auf die kantonalen Steuerprivilegien bleibt hoch, die Unternehmen sind verunsichert. Nach der verlorenen Abstimmung lancierte der Bundesrat umgehend eine Neuauflage. Weil der Begriff Unternehmenssteuerreform schon einen Beigeschmack hatte, nannte er diese Steuervorlage 17. Am Mittwoch diskutiert der Nationalrat darüber.
Im Zentrum steht wiederum die Abschaffung kantonaler Steuerprivilegien. Um die betroffenen Unternehmen trotzdem in der Schweiz zu halten, sind neue Vergünstigungen vorgesehen, und zwar für alle Firmen. Dazu gehören etwa Patentbox und Forschungsabzüge. Zudem senken die Kantone die Gewinnsteuern.
Im Unterschied zur Unternehmenssteuerreform III enthält die Steuervorlage 17 auch ein soziales Gegengeschäft. Dieses soll der Vorlage zu einer Mehrheit an der Urne verhelfen. Der Bundesrat stellte die Aufstockung der Familienzulagen zur Diskussion. Damit überzeugte er nicht, weil nur ein Teil der Bevölkerung profitiert hätte.
Die Wirtschaftskommission des Ständerats (WAK) zimmerte stattdessen eine Lösung, die für die AHV eine Finanzspritze von gut 2 Milliarden Franken vorsieht. So hoch werden die gesamten Steuerausfälle durch der Steuervorlage geschätzt.
Im Ständerat ging das noch durch, trotz des Griffs in die Lohntüte und in die Bundeskasse. Für FDP und CVP rückte die dringend herbeigesehnte Unternehmenssteuerreform in Reichweite. Die Linke konnte ihrer Basis Zugeständnisse bei der Altersvorsorge, bei der Dividendenbesteuerung und beim Kapitaleinlageprinzip vorweisen.
Sogar für den unzufriedenen Kanton Zürich hatte man mit einem Abzug auf hohem Eigenkapital eine massgeschneiderten Lösung gefunden. Mit soliden 34 Stimmen brachte Mitte-Links Deal durch den Ständerat.
Die Nationalratskommission hat diese Eintracht letzte Woche empfindlich gestört. Sie stimmte dem Paket zwar ohne wesentliche Abstriche zu, allerdings denkbar knapp mit 12 zu 11 Stimmen. Im Plenum werden alle Spannungen, die im Ständerat noch unter den Teppich des politischen Kompromisses gekehrt worden sind, offen aufbrechen.
Die SVP-Abordnung hatte schon in der kleinen Kammer fast geschlossen gegen den «AHV-Steuerdeal» votiert. Doch dort verfügt sie lediglich über sechs Stimmen. Im Nationalrat hat die Fraktion mit 68 Stimmen ein anderes Gewicht. Doch geschlossen tritt sie nicht auf. Vor allem Gewerbler und Westschweizer unterstützen die Lösung des Ständerats. Die SVP-Fraktion hat sich am Dienstag mit 33 zu 13 Stimmen dagegen ausgesprochen, wie Fraktionschef Thomas Aeschi (ZG) vor den Medien sagte.
Widerstand kommt auch aus anderen Fraktionen. Die Grünen sind gegen die formelle Verknüpfung von Steuervorlage und AHV-Zuschuss, Grünliberale und BDP haben grundsätzliche Vorbehalte gegen den AHV-Steuerdeal. Zusammen führen sie bis zu 26 Stimmen für die Gegner ins Feld.
Auch bei der FDP gibt es kritische Stimmen gegen den AHV-Deal, etwa Hans-Peter Portmann (ZH) oder Kurt Fluri (SO). Wer von ihnen in der Gesamtabstimmung tatsächlich den roten Knopf drückt, ist offen.
Damit kommt es auf die Linke an. Abweichler können die Vorlage zu Fall bringen. Einige Fraktionsmitglieder, darunter die ehemaligen Juso-Präsidenten Cédric Wermuth (AG) und Fabian Molina (ZH), haben Parteichef Christian Levrat bereits die Gefolgschaft verweigert. Sie werfen der SP-Spitze vor, nach dem Abstimmungssieg vom Februar 2017 zu wenig herausgeholt zu haben.
Die SP-Fraktion entschied am Dienstag einstimmig, auf die Vorlage einzutreten. Mittragen will sie einen Kompromiss aber nur, wenn gegenüber den Kommissionsanträgen beim Kapitaleinlageprinzip nachgebessert wird, Städte und Gemeinden besser abgegolten werden und die Vorlage nicht in anderen Punkten verschlechtert wird.
Die definitive Position der Partei soll eine ausserordentliche Delegiertenversammlung am 29. September festlegen, wie die SP mitteilte.
Alternativen zur Lösung des Ständerats liegen auf dem Tisch. Die Grünen möchten Steuervorlage und AHV in separaten Gesetzen unterbringen, über die getrennt abgestimmt wird. SVP, GLP und BDP sehen in der Aufteilung eine Gelegenheit, den AHV-Teil gleich ganz fallenzulassen. Es gibt auch Anträge, mit der Steuerreform das Frauenrentenalter auf 65 Jahre anzuheben, Sans-Papiers von der Sozialhilfe auszuschliessen oder die Entwicklungshilfegelder zu kürzen.
Voraussichtlich wird sich für keine dieser Lösungen eine Mehrheit finden. Entsprechend gross wird am Ende die allseitige Unzufriedenheit sein. Damit ist offen, ob in der Schlussabstimmung eine Mehrheit für die Steuervorlage 17 stimmt.
ZÜRICH - Er hat seine Mitbewohnerin erwürgt und vergewaltigt. A.D. (34) musste sich am Dienstag vor dem Bezirksgericht Zürich verantworten. Jetzt steht fest: Der 34-Jährige muss nicht in Haft.
A.D.* (34) stand am Dienstag wegen vorsätzlicher Tötung und Störung des Totenfriedens vor dem Bezirksgericht Zürich. Er soll im September 2016 seine 28-jährige Untermieterin F.M.* (†28) erwürgt und anschliessend die Leiche geschändet haben. Das Urteil wird diese Woche schriftlich eröffnet.
Befragungen und Plädoyers waren abgeschlossen – der Beschuldigte erhielt Gelegenheit zum Schlusswort. In passablem Deutsch schilderte der französischsprachige Schweizer seine Untermieterin als unerträglich aggressive Frau, die ihn bedrohte, beschimpfte und schliesslich angriff. Er habe sie nicht töten wollen.
Schwester rastet aus und wirft SchuhDann wandte er sich auf Französisch an die Mutter und Schwester des Opfers, die aus Frankreich angereist waren. Aber schon nach den Worten «Ich wollte nie...» kam es zum Eklat: Die Schwester der Getöteten bewarf den Beschuldigten schreiend mit ihren Schuhen und einer Wasserflasche. Der Gerichtspräsident ging dazwischen und verwies sie des Saales. Die Mutter entschuldigte sich leise.
Schon zuvor waren die Schwester und vorübergehend auch der Beschuldigte hinausgeschickt worden. Sie hatte den Mann lauthals beschimpft. Dieser hatte ebenso laut zurückgegeben. Mit dem Schlusswort kündigte er eine Anzeige gegen die junge Frau an: Sie habe ihn bedroht und beleidigt.
Im Laufe des Tages war A.D. immer wieder ausfällig geworden. Die Fragen des Gerichtsvorsitzenden beantwortete er in zunehmend arrogantem Ton. Als er zurecht gewiesen wurde, fuhr er dem Präsidenten respektlos über den Mund. Von Einsicht und Reue war vor Schranken nichts erkennbar.
A.D. als schuldunfähig befundenLaut dem psychiatrischen Gutachter leidet der Beschuldigte an einer schizoaffektiven Psychose. Zum Zeitpunkt des Tötungsdelikts sei er steuerungsunfähig gewesen, bei der anschliessenden Leichenschändung erheblich vermindert steuerungsfähig.
Aufgrund von Schuldunfähigkeit kann der A.D.für das Tötungsdelikt nicht schuldig gesprochen und bestraft werden, für die Schändung beziehungsweise die Störung des Totenfriedens nur eingeschränkt.
Der Staatsanwalt beantragte neben einer unbedingten 18-monatigen Freiheitsstrafe die Anordnung einer stationären Massnahme. Im Volksmund wird dies «kleine Verwahrung» genannt, da die Entlassung vom Behandlungserfolg abhängt. «Der Beschuldigte mag es anders sehen, aber er ist krank – und gefährlich», sagte der Staatsanwalt.
«Ich bin gesund»Der 34-Jährige wehrt sich nämlich vehement gegen eine Klinikeinweisung: Er sei gesund, sagte er. Auch von einer ambulanten Therapie oder einer Medikamenteneinnahme im Gefängnis will er nichts wissen.
Laut Ankläger hat der Beschuldigte in der Untersuchung stets nur das zugegeben, was die Ermittler ohnehin schon herausgefunden hatten. Darüber hinaus habe er kein einziges Mal etwas zugegeben. Er habe die Frau töten wollen: «Er wartete würgend ihre letzten Zuckungen ab, bis sie tot war».
Der Verteidiger bezeichnete den Tod der Frau als «tragischen Unfall» und das Opfer als «Angreiferin». A.D. habe in Notwehr gehandelt, nachdem die Französin auf ihn losgegangen sei. Wenn sie das nicht getan hätte, wäre nichts passiert. Der Mann habe sie nur beruhigen, nicht aber töten wollen.
A.D. kommt sofort freiWeil im übrigen kein Zusammenhang zwischen dem «Unfall» und der Krankheit des Beschuldigten bestehe, und zudem die Massnahmenwilligkeit seines Mandanten fehle, sei keine Massnahme anzuordnen. Das Gericht solle nicht auf das Gutachten abstellen.
Einzig für die Schändung sei der Mann mit unbedingten 18 Monaten zu bestrafen. Da er diese abgesessen hat – er befindet sich seit der Tat in Haft – sei er umgehend zu entlassen.
Die IT-Spezialistin F.M war im Sommer 2016 nach Zürich gekommen, wo sie eine gute Stelle antrat. Sie mietete ein Zimmer bei A.D. Zwischen den beiden kam es ständig zu Auseinandersetzungen.
Es sollte wie ein Unfall aussehenIm September 2016 artete ein solcher Streit aus. Gemäss Anklage würgte der A.D. die Untermieterin zu Tode. Danach verging er sich sexuell an der Leiche, wischte sie ab und legte ein Springseil über den Körper mit dem Griff in der Hand.
Damit hat er laut Staatsanwalt die Würde der Toten verletzt. Zudem habe der Anschein erweckt werden sollen, die junge Frau habe beim Seilspringen einen Schwächeanfall erlitten. (SDA/hah)
Kimi Räikkönen kehrt zu Sauber zurück. Teamgründer Peter Sauber erinnert sich an die verrückten Tage zurück, wie er dem Finnen 2001 eine Chance gab.
BLICK: Peter Sauber, was sagen Sie zur Rückkehr von Kimi Räikkönen zum Sauber-Rennstall?
Peter Sauber: Ich sage es jetzt mal in den Worten von Adolf Ogi: Freude herrscht. Dass diese Möglichkeit besteht, habe ich schon bei meinem Besuch in Monza erfahren. Dass es geklappt hat, ist ein tolles Signal. Kimi hat in Hinwil einen exzellenten Ruf und ist auch bei den Fans sehr beliebt. Seine Verpflichtung wird dem ganzen Team enormen Schub verleihen.
Holt sich Raikkönen in Hinwil sein Gnadenbrot ab?
Alles andere als das! Kimi ist enorm ehrgeizig und spürt, dass es bei Sauber aufwärts geht. Vor einem Jahr hätte er diesen Schritt wohl nicht gemacht. Er wird mit seiner Erfahrung das Team in jeder Beziehung weiterbringen. Er hat sich diesen Schritt sehr gut überlegt und wird nicht seinen guten Ruf verlieren wollen.
Sie haben Kimi Räikkönen entdeckt. Wie kam es dazu?Der englische Manager David Robertson kam in Winter 2001 nach Hinwil. Sein Sohn Steve betreut Raikkönen übrigens heute noch. Robertson erzählte mir von einem Wunderkind in der Formel Renault. Ein Mann ohne Einsätze in der Formel 3 oder der Formel 3000, wie die Formel 2 damals hiess. Mein Bauchgefühl sagte mir: Diesen Mann testen wir. Das kostet ja immer auch Geld.
Und dann?
Dann sind wir für drei Tage mit zwei Autos nach Mugello. Kimi war scheu und wortkarg. Er hat kaum Englisch gesprochen. Also, er hat fast überhaupt nicht gesprochen. Aber seine Körpersprache war einmalig. Als ich ihm zum ersten Mal begegnet bin, da hatte ich das Gefühl, er spaziert durch mich hindurch. Ich vergesse diese eindrückliche Begegnung nie. Er machte einfach den Eindruck von totaler Entschlossenheit.
Und er war schnell.
Ja. Er hat noch nie am Steuerrad gekuppelt und geschaltet. Aber er ist zur Boxengasse rausgefahren, als ob nichts wäre. Seine Rundenzeiten waren auf Anhieb sehr schnell. Und er war unglaublich konstant. Wenn wir ihn mit 30 Kilo weniger Benzin auf die Strecke geschickt haben, dann war er eine Sekunde schneller. Und mit neuen Reifen nochmals eine Sekunde. Wie ein Uhrwerk. So etwas habe ich nie mehr erlebt. Wir waren fasziniert und haben ihn verpflichtet.
Mit einer provisorischen Lizenz.
Ja. Ich musste in einem Plädoyer die anderen Teamchefs überzeugen, dass wir diesem Quereinsteiger eine Superlizenz geben. Ich habe Sie aufgefordert: Geht hin und schaut ihm beim Fahren zu. Dann versteht ihr mich.
Hat sich da so etwas wie eine Vater-Sohn-Beziehung entwickelt?
Nicht so wie bei jungen Fahrern wie Karl Wendlinger. Dafür war Räikkönen zu unnahbar. Er hat aber bis zum heutigen Tag eine enge Beziehung zu Teammanager Beat Zehnder.
Und im ersten Rennen 2001 hat es gleich geklappt.
Das war in Australien. Kimi ist auf Anhieb in die Punkte gefahren und wurde Sechster. Nick Heidfeld wurde Vierter. Am Ende der Saison waren wir in der Konstrukteuren-WM auf Platz vier. Es war die erfolgreichste Saison für Sauber. Besser lief es dann nur noch mit BMW, als wir einmal Zweiter und einmal Dritter wurden.
Wird die Rückkehr des verlorenen Sohnes Räikkönen der Formel 1 in der Schweiz neuen Aufschwung verleihen?
Ich hoffe es. Ein Weltmeister kehrt zurück in seine zweite Heimat. Das ist ein schöne Geschichte und für den Sauber-Rennstall ein tolles Signal.