Der Leerstand von Wohnungen und Häusern in der Schweiz erreicht einen neuen Höchstwert. Das besagt die heute publizierte Leerwohnungsstatistik.
Der Leerstand auf dem Schweizer Immobilienmarkt ist erneut gestiegen. Die heute veröffentlichten Zahlen vom Bundesamt für Statistik (BFS) sprechen eine deutliche Sprache: Insgesamt 72’294 Wohnungen und Häuser waren in der Schweiz zum Stichtag am 1. Juni 2018 frei. Das sind 8020 mehr als im Vorjahr, was einem Anstieg von rund 13 Prozent entspricht.
Seit 2010 steigt die Leerwohnungsziffer stetig an. Sie bezeichnet das prozentuale Verhältnis zwischen der Zahl leer stehender Wohnungen und dem Wohnungsbestand. Von 0,9 Prozent in 2010 liegt sie heute bei 1,6 Prozent. In den letzten Jahren hat sich das Wachstum beschleunigt. Erstmals seit über 15 Jahren stieg die Leerwohnungsziffer zudem in der Ostschweiz (2,08%) und im Tessin (2,02%) auf über zwei Prozent an.
Am stärksten war die Zunahme im Tessin (+0,43%), gefolgt von der Nordwestschweiz (+0,26%). Der schwächste Anstieg wurde in der Grossregion Zürich registriert (+0,09%).
Leerstand bei Neuwohnungen wächst
Im Kantonsvergleich liegt Solothurn an erster Stelle: Mit 2,98 Prozent ist hier die Leerwohnungsziffer am höchsten. An zweiter und dritter Stelle folgen die Kantone Aargau (2,65%) und Jura (2,56%). Die tiefste Leerwohnungsziffer mit 0,44 Prozent ist, wie bereits im vergangenen Jahr, im Kanton Zug zu finden.
Mit 7'192 ist auch die Zahl der leer stehenden Einfamilienhäuser im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent gewachsen. Die Zahl der unbewohnten Neuwohnungen stieg ebenfalls an: Über 10’000 standen zum Stichtag des 1. Juni leer. Zudem waren insgesamt 59’724 Mietwohnungen unbewohnt - 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei den Eigentumswohnungen wird ein Anstieg um 9 Prozent verzeichnet.
Der Hauseigentümerverband Schweiz hat eine Verlustrechnung aufgestellt: Geht man davon aus, jede Wohnung für 1'000 Franken vermieten zu können, so erleiden die Vermieter einen Mietzinsausfall von 864 Millionen Franken in einem Jahr. Der Verband rechnet zudem für das nächste Jahr mit dem Bau von rund 50‘000 Wohnungen. Der Überschuss werde also noch grösser.
BERN - Economiesuisse-Direktorin Monika Rühl befürwortet das AHV-Steuer-Päckli. Sie will den Kompromiss rasch unter Dach und Fach bringen. Rühl ermahnt sowohl die Gewerkschaften wie auch die SVP.
Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse ist gefordert: Er führt die Nein-Kampagne gegen die beiden Agrar-Initiativen an, drängt auf eine rasche Reform der Unternehmensbesteuerung und hofft auf ein baldiges EU-Rahmenabkommen. Economiesuisse-Direktorin Monika Rühl (54) empfängt BLICK in ihrem Berner Büro bei sommerlichen Temperaturen zum Interview.
BLICK: Heute beugt sich der Nationalrat über den umstrittenen AHV-Steuer-Deal. Weshalb unterstützt Economiesuisse diesen Kuhhandel?
Monika Rühl: Der Deal ist ein Paket der Politik, nicht der Wirtschaft.
Sie finden dieses Päckli also daneben?
Es ist ein aussergewöhnliches Paket. Aber wir unterstützen den Kompromiss – auch wenn wir nicht voll zufrieden sind. Weil der internationale Druck steigt, brauchen wir rasch eine Lösung bei der Unternehmensbesteuerung. Wir müssen die Sonderbesteuerung für ausländische Holdingfirmen abschaffen und den Kantonen neue Instrumente in die Hand geben.
Die Verknüpfung mit der AHV geht Ihnen aber gegen den Strich.
Natürlich stört uns diese Verknüpfung. Die Abstimmung über die Unternehmenssteuerreform III hat aber gezeigt, dass es ohne einen solchen sozialen Ausgleich nicht geht. Eine Investition in die AHV ist aufgrund der prekären finanziellen Situation des Sozialwerks in jedem Fall nötig.
Die SVP schert nun aber aus. Selbst EMS-Chefin Magdalena Martullo-Blocher ist umgeschwenkt.
Dieser Schwenker ist unverständlich. Wir sind auf diese Steuerreform dringend angewiesen. Sie schafft einen Ausgleich: Grosse Unternehmen werden deutlich mehr Steuern zahlen – über zwei Milliarden Franken! Entlastet werden die KMU. Die SVP muss ihre Verantwortung als Wirtschaftspartei nun wahrnehmen und den Kompromiss mittragen.
Die SVP möchte nur die Steuerreform anpacken. Das muss doch in Ihrem Sinn sein.
Nein, ohne sozialen Ausgleich funktioniert es nicht. Es ist kein anderer Vorschlag in Sicht, der mehrheitsfähig wäre.
Die Lösung ist einfach: Die Kantone können in Eigenregie die Sondersteuern abschaffen, die Firmensteuern senken und einen sozialen Ausgleich schaffen. Die Waadt hat es vorgemacht!
Anders als beim Kompromiss erhalten die Kantone in diesem Fall aber auch kein Geld vom Bund. Kommt hinzu, dass wir heute einen regulierten Steuerwettbewerb haben. Mit Ihrem Vorschlag bleibt den Kantonen nur noch die Gewinnsteuersenkung. Es würde ein unkontrollierter Steuersenkwettbewerb zwischen den Kantonen einsetzen.
Eine liberale Traumvorstellung!
Nein, der Wettbewerb soll positiv wirken – dazu sind Leitplanken sinnvoll.
Im Nationalrat liegt ein Antrag vor, der auch gleich das höhere Frauenrentenalter ins Paket packen möchte. Unterstützen Sie das?
Nochmals: Wir unterstützen den vorliegenden Kompromiss. Das höhere Frauenrentenalter müssen wir mit der bereits aufgegleisten AHV-Reform anpacken.
Was auffällt: Im Gegensatz zu Economiesuisse steht der Arbeitgeberverband der Vorlage kritisch gegenüber.
Die AHV braucht mehr Geld, das wissen alle. Eine Erhöhung der Lohnprozente zugunsten der AHV schont das Portemonnaie der Bürger. Eine reine Mehrwertsteuererhöhung belastet die Haushalte mehr. Am Schluss braucht es also einen Mix aus Mehreinnahmen und leistungsseitigen Reformen – die Lohnprozente sind der erste Schritt.
Mit dem Kompromiss erhält die AHV mehr Luft. Die Linke kann dann getrost jede weitere Reform mit einem höheren Frauenrentenalter blockieren.
Nein, wir können uns eine solche Blockade schlicht nicht leisten. Die AHV muss schon allein aufgrund der demografischen Entwicklung reformiert werden. Hier ist auch von der SP Kompromissbereitschaft gefordert.
Aber beim EU-Rahmenabkommen herrscht Blockade. Wie lässt sich diese lösen?
Die Gewerkschaften haben mit ihrer Gesprächsverweigerung einen Scherbenhaufen angerichtet. Jetzt muss der Bundesrat aufzeigen, wie es weitergehen soll.
Soll er die Verhandlungen auf Eis legen?
Nein, er muss die Verhandlungen mit der EU weiterführen. In vielen Bereichen ist man sich ja bereits einig. Vielleicht ist ein Rahmenabkommen light möglich, das zwar die flankierenden Massnahmen ausklammert, aber ein Schiedsgericht und die laufende Rechtsanpassung vorsieht.
Die flankierenden Massnahmen bleiben doch ein Stolperstein.
Die Flankierenden sind ein Knackpunkt, ja. Allenfalls muss der Bundesrat das Verhandlungsmandat diesbezüglich anpassen. Damit könnte er Brüssel signalisieren, dass man sich mit dem Thema weiter auseinandersetzt, aber mehr Zeit braucht, um alle Involvierten miteinzubeziehen.
Sie müssen vor allem die SP zurück ins Boot holen.
Die Entwicklung in der EU geht doch genau in die von der SP gewünschte Richtung: Der Lohnschutz wird gestärkt. Da muss sich eine Lösung finden lassen. Aber dafür müssen alle bereit sein, gemeinsam an einen Tisch zu sitzen. Insbesondere die Gewerkschaften.
Hand aufs Herz: Die Schweiz kann doch auf ein Rahmenabkommen getrost verzichten.
Nein, nicht, wenn wir den bilateralen Weg sichern und weiterentwickeln wollen. Aber wir brauchen ein gutes Abkommen, das mehrheitsfähig ist. Wenn es dafür mehr Zeit braucht, dann müssen wir uns diese nehmen.
Im Moment ist Economiesuisse grad an vielen Stellen gefordert: Bauernpräsident Markus Ritter hat Ihrem Verband Lügenmärchen vorgeworfen.
Ganz offensichtlich ist Markus Ritter unter Druck. Der Bauernverband beschliesst zu beiden Ernährungsinitiativen Stimmfreigabe, und der eigene Präsident weibelt für zweimal Ja bei Fair-Food und Ernährungssouveränität. Das kommt bei der Basis schlecht an. Und wenn man wie Ritter unter Druck ist, startet man halt Ablenkungsangriffe.
Hat Markus Ritter inhaltlich unrecht? Ihr Verband behauptet, die Lebensmittel würden 50 Prozent teurer. Diese Zahl ist doch masslos übertrieben.
Nein, auch der Bundesrat und Konsumentenorganisationen warnen vor steigenden Preisen und weniger Auswahl.
Aber die Landesregierung kann den Preisanstieg nicht beziffern. Die 50 Prozent von Economiesuisse sind aus der Luft gegriffen.
Wir haben versucht zu beziffern, was das erklärte Ziel der Grünen – den Bio-Standard für alle Produkte einzuführen – die Konsumenten kostet. Aber jeder Preisanstieg trifft jene Bevölkerungsteile hart, die heute schon aufs Portemonnaie schauen müssen. Hinzu kommt, dass Bundesbeamte die Standards in den Herkunftsländern der Lebensmittel überprüfen müssten.
Oder ganz einfach Labelorganisationen, wie dies heute schon gang und gäbe ist.
Ja, nur gibt es viele unterschiedliche Labels: Welches würde dann gelten? Es gäbe sicher mehr Bürokratie. Gefährlicher ist, dass die Fair-Food-Initiative Probleme schafft mit dem Agrarabkommen mit der EU und WTO-Bestimmungen verletzt. Geradezu absurd ist die Ernährungssouveränität, die unter anderem den Staat verpflichtet, für mehr Jobs in der Landwirtschaft zu sorgen.
Wollen Sie denn lieber weniger Schweizer Bauern?
Nein, aber unsere Landwirtschaft ist in einem Strukturwandel. Dieser wird bereits abgebremst durch die staatlichen Subventionen und den sehr hohen Grenzschutz. Wir sagen nicht, dass es eine Beschleunigung dieses Wandels braucht – er findet so oder so statt. Aber was man mit der Ernährungssouveränität will, ist diesen mit zusätzlichen Staatsgeldern umzukehren. Am Ende wären die Bauern Beamte statt Unternehmer. Das wollen sie ja selbst nicht sein.
Letzte Woche zeigte AvenirSuisse, was aus ihrer Sicht die Landwirtschaft kostet, nämlich 20 Milliarden. Stützen Sie diesen Befund?
Nein, wir haben eine andere Sicht als Avenir Suisse. Natürlich braucht es eine grössere Bereitschaft unserer Bauern für mehr Marktöffnung. Diese soll aber schrittweise und massgeschneidert pro Freihandelspartner erfolgen. Wir sind zuversichtlich, diesen pragmatischen Weg zusammen mit den Bauern gehen zu können.
Aber das Ziel ist klar. Langfristig möglichst viel Freihandel!
Wir haben eine exportorientierte Wirtschaft. Rund die Hälfte unserer Exporte geht in die EU, die andere verteilt sich weltweit. Wollen wir vom «Klumpenrisiko EU» wegkommen, brauchen wir einen besseren Zugang zu anderen Märkten. Auch die Bauern könnten durch einen besseren Marktzugang im Ausland mehr verdienen.
Da freut es Sie, dass die Wirtschaftskommission Bundesrat Schneider-Ammann empfahl, Freihandelsgespräche mit den USA auszuloten, von denen die Landwirtschaft explizit ausgeschlossen ist, oder?
Es ist eher suboptimal, Freihandelsgespräche mit einem so eingeschränkten Mandat zu sondieren. Wir müssen den USA sagen, wir möchten reden, aber bitte nicht über alles? Das Risiko ist hoch, dass uns die USA einen Korb geben oder sich ausbedingen, gezielt einige Agrarprodukte in die Schweiz zu liefern. Ich hätte es realistischer gefunden, dem Wirtschaftsdepartement einen offenen Auftrag zu geben.
Um 19 Uhr stellt Apple-Chef Tim Cook an einer grossen Keynote neue Gadgets vor. BLICK ist live vor Ort – und sagt, was man bereits jetzt über die neuen iPhones weiss.
Wenn Apple-Chef Tim Cook heute Mittwoch um 19 Uhr Schweizer Zeit die Bühne des Steve Jobs Theatre in Cupertino, Kalifornien, USA, betritt, dann wird er wohl gleich drei neue iPhones und die neue Apple Watch vorstellen. Und vielleicht gibts sogar noch eine grosse Überraschung. BLICK berichtet hier ab 18 Uhr mit Ticker und Livestream.
Wie jedes Jahr sind schon einige Informationen und Bilder geleaked. Wir verraten, was die Experten bereits zu wissen glauben. Und auf was wir zusätzlich noch hoffen.
Das iPhone X wird grösser – und es gibt eine günstige VarianteDas iPhone X bekommt einen Nachfolger, ebenfalls mit 5,8-Zoll-OLED-Bildschirm. Und auch optisch kaum verändert. Dafür könnte es neue Farben geben, etwa Gold. Zudem gibts ein technisches Update beim Prozessor, mehr Arbeitsspeicher und wohl auch eine bessere Doppelkamera.
Das neue iPhone soll Xs heissen – X wird weiterhin nicht wie der Buchstabe ausgesprochen, sondern wie die Zahl Zehn oder auf Englisch «ten». Das iPhone Xs bekommt einen grösseren Bruder mit 6,5-Zoll-OLED-Display. Dieses heisst wohl Xs Plus, einige Leaks sprechen auch vom Xs Max.
Sonst dürfte das Plus sehr ähnlich sein wie das reguläre iPhone Xs. Es gibt aber wohl eine grössere Batterie und vielleicht einige zusätzliche Kamerafunktionen.
Spannend ist das dritte iPhone, das gemäss den Experten heute vorgestellt wird. Es sieht aus wie das iPhone X. Das bedeutet: wenig Rand um den Screen, kein Fingerabdruck-Scanner mehr und einen «Notch», also eine Aussparung im Display für Selfiecam und Sensoren. Der voraussichtliche Name: iPhone Xc. C würde für Color stehen, sprich es gibt das Gehäuse in schwarz, weiss, roségold und rot. Vielleicht gar noch in blau und grün. Auch der Name Xr geistert bereits herum.
Das dritte Smartphone hat einen 6,1-Zoll-Screen, der in der konventionellen LCD-Technik gebaut wird. Auch das Gehäuse ist statt aus Stahl aus dem günstigeren Aluminium. Es könnte auch etwas dicker sein, der Rand rund um den Bildschirm etwas prägnanter und nur mit einer Kamera statt einer Dualcam ausgerüstet. Dafür dürfte der Preis günstiger sein, 800 bis 900 Franken statt 1200 Franken und mehr. Eventuell gibt es erstmals zwei SIM-Karten-Einschübe.
Die Apple Watch bekommt mehr ScreenDas Fachmagazin «9to5Mac» hat bereits ein erstes echtes Foto des iPhones veröffentlicht, auf dem man aber nicht wirklich viel mehr sieht, als man nicht sowieso schon praktisch sicher weiss. Anders bei der Apple Watch: Die ist auf einem zweiten Bild frontal zu sehen, und das Leak offenbart viele Details.
Einerseits bleibt zwar die Uhr ähnlich gross wie bisher, sodass man auch die alten Armbänder weiter nutzen kann. Aber der OLED-Screen wird bis ganz nach aussen gezogen. So gibts rund 15 Prozent mehr Bildschirm.
Und dieser wird genutzt, um mehr Compilations anzuzeigen und diese schöner ins Zifferblatt einzubeziehen. Compilations sind Anzeigen, die direkt auf Apps verweisen und von dort beziehen. Etwa der Schrittzähler von der Fitness-App, die Temperatur von der Wetter-App oder aktuelle Termine aus dem Kalender.
Gibts ein neues iPad Pro als Überraschung?Eigentlich ist die Keynote ab 19 Uhr mit diesen Neuheiten schon gut gefüllt. Aber es könnte durchaus noch ein «one more thing» geben. Also ganz am Schluss nochmals ein neues Gadget.
Am wahrscheinlichsten ist ein neues iPad Pro, das sicher noch dieses Jahr kommen soll. Entweder jetzt oder dann an einem zweiten Event im Oktober, an dem auch neue Macs vorgestellt werden. Das neue iPad Pro soll in einer Version mit 11 und einer mit 12,9 Zoll kommen.
Beide haben keinen Home Button mehr und einen Screen mit viel weniger Rand. Damit stellt Apple das ganze mobile Line-up auf Gesichtserkennung und Navigation mit Gesten um – eigentlich logisch, da ja auch das ebenfalls morgen erscheinende Betriebssystem iOS 12 voll darauf ausgerichtet ist.
Verfolgen Sie die Keynote mit Liveticker, Livestream, Videos und Hands-on-Berichten direkt aus den USA. Ab 18 Uhr (Keynote ab 19 Uhr) hier in diesem Artikel auf Blick.ch.
Die Kasachstan-Affäre hat ein juristisches Nachspiel: Nun will auch die Rechtskommission des Nationalrats die Immunität von alt SVP-Nationalrat Christian Miesch aufheben. Die Staatsanwaltschaft hat grünes Licht für ihre Ermittlungen.
Nun ist es definitiv: Die Immunität von Ex-Nationalrat Christian Miesch (SVP/BL) wird aufgehoben. Die nationalrätliche Immunitätskommission hat ihren früheren Entscheid korrigiert, nachdem die ständerätliche Schwesterkommission sich vor drei Wochen für die Aufhebung aussprach. Nun kann die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufnehmen.
Miesch wird verdächtigt, Geld für die Einreichung einer Interpellation angenommen zu haben. Ihm wird passive Bestechung vorgeworfen. Die Immunitätskommission des Nationalrates hat mit 5 zu 3 Stimmen beschlossen, Mieschs parlamentarische Immunität aufzuheben, wie Kommissionspräsidentin Mattea Meyer (SP/ZH) am Mittwoch vor den Bundeshausmedien sagte.
Kommission korrigiert früheren EntscheidDamit vollzieht die Kommission eine Kehrtwende. Noch im Juni hatte sie es abgelehnt, Mieschs Immunität aufzuheben. Sie begründete den Entscheid damals mit dem tiefen Unrechtsgehalt des Verhaltens. Anders sah dies die Kommission des Ständerates. Im August sprach sie sich dafür aus, die Immunität aufzuheben.
Für die Ständeratskommission wog das rechtsstaatliche Interesse an einer Strafverfolgung schwerer als das institutionelle Interesse des Parlaments. Ihrer Ansicht nach ist es ausserdem in Mieschs Interesse, sich und seinen Ruf im Rahmen eines Strafverfahrens zu verteidigen.
Die Nationalratskommission hat sich nun dieser Haltung angeschlossen, wie Meyer sagte. Sie erklärte dies mit dem klaren Entscheid der Ständeratskommission. Zudem sei der Verdacht nicht vollständig ausgeräumt worden sei. Miesch habe nicht darlegen können, wofür er das Geld erhalten habe. Die Strafverfolgungsbehörden müssten den Fall nun klären.
Der Kommission geht es laut Meyer nicht zuletzt um das Ansehen des Parlaments. Dieses habe ein Interesse daran, vom Verdacht der Korruption frei zu sein. Der Meinungsumschwung in der Kommission könnte auch damit zu tun haben, dass diese in anderer Zusammensetzung entschied als beim ersten Mal. Einzelne Mitglieder liessen sich vertreten, wie Meyer auf eine entsprechende Frage sagte. Zur genauen Zusammensetzung wollte sie sich nicht äussern.
Darum geht es bei der Kasachstan-AffäreDie Bundesanwaltschaft will im Zusammenhang mit der sogenannten Kasachstan-Affäre gegen Miesch ermitteln. Miesch soll dem Lobbyisten Thomas Borer 2015 als Sekretär der Gruppe Schweiz-Kasachstan 4635 Franken für ein Senioren-Generalabonnement 1. Klasse in Rechnung gestellt haben. Als Nationalrat hatte Miesch damals bereits ein GA.
Die Bundesanwaltschaft verdächtigt Miesch, das Geld für die Einreichung einer Interpellation kassiert zu haben. Es geht um passive Bestechung und Vorteilsannahme. Vor der Immunitätskommission des Nationalrats hatte Miesch geltend gemacht, er habe die Interpellation aus eigenem Antrieb eingereicht. Laut Borer wurde der Betrag an Miesch irrtümlich aufgrund eines Fehlers in der Buchhaltung bezahlt. Miesch habe das Geld zurückerstattet. Auch Borer ist wegen der Angelegenheit im Visier der Justiz.
Dessen Firma schreibt kurz nach dem Entscheid, diesen zu begrüssen. Damit werde die Gelegenheit geboten, die «falschen, durch geschickte PR aufgebauten Vorwürfe zu entkräften.»
Borer weist die Vorwürfe der Bestechung und Vorteilsannahme aufs Schärfste zurück, heisst es in der Mittelung. Es sei nie eine Gegenleistung für das Einreichen eines parlamentarischen Vorstosses gewährt oder in Aussicht gestellt worden.
Noch nie zuvor wurde Immunität aufgehobenEs ist das erste Mal, dass die Immunität eines Mitglieds des eidgenössischen Parlaments aufgehoben wird. Bisher hatten sich die zuständigen Kommissionen stets dagegen ausgesprochen oder waren zum Schluss gekommen, dass kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Verhalten und dem Amt besteht.
Miesch sass bis 2015 im Nationalrat. Er wurde zweimal in die grosse Kammer gewählt, zunächst 1991 für die FDP, 2003 für die SVP. Zweimal wurde er nicht wiedergewählt. Nach einem Rücktritt rutschte er 2014 noch einmal nach, 2015 trat er aber nicht mehr zu den Wahlen an. (SDA)
Auf der A1 in Richtung Zürich ist bei Mägenwil AG ein Lieferwagen umgekippt. Der Verkehr staut sich.
Bei Mägenwil auf der A1 in Richtung Zürich ist am Mittwochmorgen ein Lieferwagen umgekippt. Das berichten BLICK-Leserreporter. Laut «TCS» ist der rechte Fahrstreifen der Autobahn zwischen Aarau-Ost und der Verzweigung Birrfeld blockiert – der Verkehr staut sich. (fr)
Sie ist das wichtigste Geschäft der Herbstsession: Die Steuervorlage 17. Heute debattiert der Nationalrat ein erstes Mal darüber. BLICK berichtet live aus dem Nationalrat.
Lange sah es gut aus für das wichtigste politische Projekt des Jahres, die Reform der Unternehmensbesteuerung. Nachdem das Volk die Unternehmenssteuerreform III im Februar 2017 abgelehnt hatte, präsentierte der Bundesrat schnell eine neue Reform, die ausgeglichener war als die Vorgängerin. Beispielsweise schlug Finanzminister Ueli Maurer (67) vor, die Kinderzulagen zu erhöhen.
Nachdem der Ständerat nochmals nachgebessert hatte – statt Kinderzulagen soll es nun eine Finanzspritze für die serbelnde AHV geben – hatten sich alle grossen Parteien dafür ausgesprochen.
Plötzlich viele GegnerDoch im Nationalrat, der sich heute über die Reform beugt, werden die Karten nun neu gemischt: SVP, GLP und Grüne verlangen eine Aufsplittung des AHV-Steuerdeals. Die SP fordert zudem deutliche Nachbesserungen im Steuerteil.
Stürzt die Reform nun auf den letzten Metern ab? Das wäre fatal, denn die Zeit drängt: Die Schweiz muss die international umstrittenen Privilegien für Grosskonzerne abschaffen. Hat sie bis Februar 2019 nicht geliefert, droht ihr ein Platz auf einer schwarzen Liste der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
BLICK berichtet live aus dem Nationalratssaal.
Auf den einzigen im Betrieb befindlichen Flughafen in der libyschen Hauptstadt Tripolis sind in der Nacht zum Mittwoch Raketen abgefeuert worden.
Libyens Flughafen in der Hauptstadt Tripolis stand in der Nacht auf Mittwoch unter Raketenbeschuss. Berichte über Opfer oder Schäden lagen zunächst nicht vor, wie es aus Flughafenkreisen hiess.
Ein Libyan-Airlines-Flug sei nach Misrata rund 200 Kilometer östlich der Hauptstadt umgeleitet worden. Zudem sollte die Rollbahn in Tripolis evakuiert werden.
Flughafen erst vor kurzem wiedereröffnetDer internationale Mitiga-Flughafen in der Hauptstadt war erst vor wenigen Tagen wieder geöffnet worden, nachdem die Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Libyen (Unsmil) die Unterzeichnung einer Waffenruhe zwischen den bewaffneten Gruppen nahe Tripolis bekannt gegeben hatte.
Seit dem Beginn der Kämpfe zwischen den rivalisierenden Milizen im Süden von Tripolis wurden nach amtlichen libyschen Angaben seit dem 27. August mindestens 50 Menschen getötet und 138 weitere verletzt, die meisten davon Zivilisten. Mehr als 1800 Familien flüchteten.
Seit dem Sturz von Libyens früherem Machthaber Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 herrscht Chaos in dem nordafrikanischen Land. Bewaffnete Milizen haben die Kontrolle über weite Teile Libyens. Die von der Uno unterstützte Einheitsregierung in Tripolis verfügt nur über begrenzten Einfluss. (SDA)
ZÜRICH - Mehr als 20 Personen pro Jahr gehen durchschnittlich von Kreuzfahrtschiffen über Bord. Die Überlebenschancen sind gering. Denn: Die wenigsten können gerettet werden. Oft gilt: Je wärmer das Wasser, desto grösser die Überlebenschancen.
Es ist Sonntag früh, kurz vor 6 Uhr. Das Kreuzfahrtschiff Aidaluna hält Kurs auf die neufundländische Stadt St. John's. 200 Kilometer vor der Küste passiert das Unfassbare. Der deutsche Pop-Star Daniel Küblböck (33) springt von Deck 5 ins 10 Grad kühle Wasser.
Passagiere schlagen Alarm. Sofort drosselt der Kapitän die Motoren und leitet das Mann-über-Bord-Manöver ein. Sprecherin Godja Sönnichsen vom Kreuzfahrt-Anbieter Tuicruises sagt zu BLICK: «Die Suche und Zählung aller Gäste an Bord wird sofort ausgelöst.»
Im Fall der Aidaluna kommen ein Helikopter und ein Suchflugzeug der kanadischen Küstenwache zum Einsatz. Sogar ein weiteres Kreuzfahrtschiff beteiligt sich an der Suche. Doch die Aktion ist erfolglos. Am Montag wird die Suche abgebrochen – im Wissen darum, dass Daniel Küblböck kaum noch Überlebenschancen hat.
Harter Aufprall, Schock, eisiges WasserDenn: Deck 5 befindet sich rund 20 Meter über der Wasserlinie. Allein das Risiko, sich beim Aufprall aus dieser Höhe ernsthaft zu verletzen, ist gross. Mindestens so gefährlich sind die eisigen Wassertemperaturen. Laut Mike Tipton, Überlebensexperte an der englischen Universität Portsmouth, kann es kurz nach dem Sprung zum sofortigen Kälteschock kommen. In diesem Fall verliert die Person wegen des drastischen Temperaturunterschieds die Kontrolle über den Atem, inhaliert Wasser und ertrinkt.
Bestenfalls also blieb Küblböck nach dem Eintauchen unverletzt und gefasst. Doch selbst dann drängt die Zeit. Laut Tipton droht bereits nach zwei Stunden im 10 Grad kalten Wasser der Tod durch Erfrieren.
Professor Ross Klein von der Memorial Universität in Neufundland (Kanada) dokumentiert Fälle von Personen, die auf Kreuzfahrtschiffen über Bord gehen. Die Statistik zeigt: Nur 17 Prozent werden gerettet. Anders gesagt: Für 8 von 10 Verunglückten kommt jede Hilfe zu spät.
Schon 19 Personen gingen 2018 über BordDie Daten von Professor Klein zeigen auch, dass ein Fall wie derjenige von Küblböck keine Seltenheit ist. Zwischen 2006 und 2018 fielen weltweit 267 Menschen von Kreuzfahrtschiffen über Bord. Das sind rund zwei Passagiere oder Crew-Mitglieder im Monat. Mit Küblböck sind es in diesem Jahr bereits 19 – von denen drei gerettet wurden. Allerdings verunglückten die drei Überlebenden in wärmeren Gewässern als der Deutsche.
Zuletzt gab es ein solches Wunder am 18. August. Die Britin Kay Longstaff (46) ging an der Adria über Bord. Sie war Passagierin auf dem Kreuzfahrtschiff Norwegian Star, das vom kroatischen Hafen Pula in Richtung Venedig (Italien) fuhr. Nach zehn Stunden wurde sie von der Küstenwache gerettet. Obwohl das Wasser rund 20 Grad warm war, kämpfte sie mit der Kälte. Sie erzählte später, dass sie sich durch Singen warmgehalten habe – ihre Rettung.
ZÜRICH - Wer in den 1970er-Jahren in der Schweiz eine Flasche Mineralwasser auf den Tisch gestellt hat, galt noch als Exot. Seitdem ist der Konsum explodiert. Das hat auch seine Schattenseite.
Sauberes Leitungswasser, direkt ab dem Hahnen, gehört zu den Vorzügen der Schweiz. Nirgends sonst geniesst das Trinkwasser einen solch exzellenten Ruf wie bei uns. Lecker, sauber, gesund und im Überfluss vorhanden.
Da mag es erstaunen, dass sich immer mehr durstige Mäuler vom guten alten Hahnenburger abwenden. Vor den 1970er-Jahren existierte für Flaschenwasser noch keine grosse Nachfrage, 1998 wurden bereits 680 Millionen Liter konsumiert, und heute sind es 977 Millionen Liter. Der jährliche Pro-Kopf-Konsum hat sich bei 115 Liter eingependelt.
Aber wie kommts, dass in einem Land mit vorzüglichem Leitungswasser der Mineralwassermarkt boomt? Zum einen ist der Trend hin zum Flaschenwasser veränderten Konsumgewohnheiten geschuldet. Zum anderen betreiben Mineralwasserfirmen geschicktes Marketing.
Auf den Flaschen von Mineralwasser locken schneebedeckte Berge, saftige Wiesen und kristallklare Seen. Für die von Mineralwasserherstellern versprochene Wellness-Idylle bezahlen gesundheitsbewusste Konsumenten gerne mehr, glauben Marketing-Experten. Ein Werber, der nicht beim Namen genannt werden will, sagt: «Das Wachstum beim Mineralwasser ist stark getrieben durch die Werbung.» Ausser-Haus-Konsum, gesunder Lifestyle – das sind auch laut Herstellern die wichtigsten Treiber im hart umkämpften Markt.
Mineralwasser lässt die Kassen klingelnZum Vergleich: Ein Liter Mineralwasser kostet zwischen 25 Rappen (M-Budget von Migros) und 6 Franken (Solán de Cabras von Globus), wohingegen das Trinkwasser im Durchschnitt mit 0,2 Rappen zu Buche schlägt. Der Trend hin zu teurem Flaschenwasser lässt die Kassen der Hersteller ordentlich klingeln: 2017 spülte ihnen das Schweizer Geschäft 760 Millionen Franken in die Kasse.
Tendenz steigend: «Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Mineralwasser aufgrund des steigenden Gesundheitsbewusstseins weiter zunehmen wird», sagt Coop-Sprecherin Alena Kress. Zu den Bestsellern bei Coop gehören die Hausmarke Swiss Alpina, aber auch die Marken Valser und Evian. Vor allem stille Wasser würden vermehrt nachgefragt.
Ähnlich bei der Migros. Sprecherin Martina Bosshard sagt: «Mineralwasser sowohl mit und ohne Kohlensäure sind sehr beliebt, wobei stilles Wasser in den letzten Jahren einen höheren Umsatzzuwachs aufwies.» Auch die deutschen Händler Lidl und Aldi zeigen sich zufrieden mit den Verkaufszahlen. Konkrete Angaben zum Absatz halten die Detailhändler aus Konkurrenzgründen unter Verschluss.
Dass der Absatz boomt, zeigen die Zahlen der zwei grössten Player auf dem globalen Markt. Die beiden Nahrungsmittel-Multis Nestlé und Danone generieren alleine im Mineralwassermarkt weltweit Umsätze von 8 Milliarden beziehungsweise 5,2 Milliarden Franken. In der Schweiz ist Nestlé unter anderem mit Henniez, Cristalp sowie Vittel, Contrex, Perrier, San Pellegrino und Acqua Panna, Danone mit Volvic, Badoit und mit der von Tennis-Ass Stan Wawrinka beworbenen Marke Evian im Markt präsent.
Schattenseiten des WassermanieDoch der Milliardenmarkt hat seine Schattenseiten. Nestlé kauft weltweit Wasserrechte von staatlichen Wasserbehörden. Das erlaubt dem Unternehmen, Wasser direkt aus dem Grundwasser abzupumpen. Kritiker sprechen von Wassergrabbing.
Aktuelles Beispiel ist Vittel: Die rund 5000 Einwohner des französischen Städtchens in den Vogesen sitzen zunehmend auf dem Trockenen. Jährlich sinkt der Grundwasserspiegel um 30 Zentimeter. Das hat keine natürlichen Gründe, sondern ist von Menschenhand gemacht.
Nestlé füllt täglich mehr als 2 Millionen Flaschen seines Vittel-Mineralwassers ab. Das ist weit mehr Wasser, als die Bürger von Vittel selbst verbrauchen. Schwerwiegende Folge des Gesamtverbrauchs: Der Grundwasserpegel ist dramatisch gesunken, ein Defizit von rund 1 Million Kubikmeter jährlich, wie Untersuchungen belegen.
Das französische Bergbauamt nennt dafür zwei Gründe: Regen sickere hier nur langsam durch die Gesteinsschichten. Und es gebe «eine starke Konzentration von Entnahmen», insbesondere durch Nestlé und eine lokale Grosskäserei.
Nestlé habe seine Entnahme schon etwas begrenzt, sagt Sprecherin Meike Schmidt und betont, dass die Wasserbewirtschaftung in Frankreich sehr stark durch die öffentliche Hand geregelt sei. «Wenn Sie in Frankreich die Genehmigung haben, Mineralwasser zu entnehmen, erfolgt dies unter strengster Einhaltung der geltenden Gesetze», so Schmidt.
Brasiliens inhaftierter Ex-Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva verzichtet auf eine Kandidatur bei der bevorstehenden Präsidentschaftswahl.
Anstelle des Inhaftierten Ex-Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva schickt die Arbeiterpartei (PT) seinen Vize-Kandidaten Fernando Haddad ins Rennen, wie die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag aus Parteikreisen erfuhr.
Die Entscheidung sei gefallen, sagte ein PT-Vertreter. Lula, der von 2003 bis Ende 2010 Präsident war, sitzt nach seiner Verurteilung wegen Korruption und Geldwäsche im Gefängnis. Das Oberste Wahlgericht entschied, dass er deswegen nicht bei der Präsidentschaftswahl im Oktober antreten darf. Lulas Einspruch gegen die Entscheidung wurde abgewiesen. (SDA)
BERN - BE - Während ihrer fruchtbaren Tage duften Frauen für Männernasen besonders angenehm. Einige riechen dabei besonders verführerisch, wie Berner Forschende berichten. Verantwortlich dafür sind weibliche Sexualhormone.
Jeder und jede hat einen individuellen Körpergeruch, der auch für die Partnerwahl eine Rolle spielt. So stecken Parfumindustrie und Konsumenten viel Geld in Düfte, die auf das andere Geschlecht besonders attraktiv wirken sollen. Aber gibt es unter den natürlichen Körpergerüchen überhaupt solche, die generell anziehend wirken? Duften manche Frauen für Männer besonders gut, oder ist ein attraktiver Duft «Geschmacksache» und jeder Mann hat seine eigenen Vorlieben? Dieser Frage sind Berner Forschende nachgegangen.
Der Monatszyklus steuert den Körpergeruch von Frauen, und am attraktivsten duften sie für Männernasen während der fruchtbarsten Tage ihres Monatszyklus. Aber es gibt auch individuelle Unterschiede von Frau zu Frau. Und tatsächlich duften bestimmte Frauen für Männernasen universell besonders anziehend, wie die Universität Bern am Dienstag mitteilte. Davon berichten Forschende um Daria Knoch von der Uni Bern mit Kollegen vom Inselspital Bern und von der Universität Konstanz im Fachblatt «Proceedings of the Royal Society B».
An der Studie nahmen 28 Frauen und 57 Männer teil. Die Teilnehmerinnen, die ihren Duft spendeten, mussten dabei strengen Regeln folgen: Sie durften nicht die Pille nehmen und während des Zeitraums der Dufterhebung nicht ihr Bett mit jemandem teilen.
Zudem mussten sie auf scharfe Speisen und Alkohol verzichten, sowie neutrale Duschmittel benutzen. Dies alles, um andere Einflüsse auf den Körpergeruch zu minimieren. Während ihrer fruchtbarsten Zyklustage klebten sie sich während der Nacht Baumwoll-Pads in die Achselhöhlen. Parallel bestimmten die Forschenden über Speichelproben ihre Hormonspiegel. Später schnupperten die teilnehmenden Männer an den Baumwoll-Pads und verteilten 0 bis 100 Punkte, je nachdem, wie attraktiv sie den Geruch fanden.
Tatsächlich stimmten die Probanden recht gut darin überein, wie attraktiv sie die Gerüche der Probandinnen fanden, wie die Wissenschaftler im Fachartikel schreiben. Dabei bewerteten sie den Duft jener Damen als am anziehendsten, die bestimmte Level an Sexualhormonen aufwiesen. Je höher der Östrogenspiegel und je niedriger der Progesteronspiegel der Frau, desto attraktiver fanden die Männer ihren Körpergeruch.
Aus evolutionsbiologischer Sicht macht das laut Daria Knoch durchaus Sinn: Diese Sexualhormonspiegel weisen nämlich während der fruchtbarsten Tage des weiblichen Zyklus auf besonders hohe Chancen auf Empfängnis hin. Gemäss Evolutionstheorie suchen Männer nach Partnerinnen, mit denen sie sich möglichst erfolgreich fortpflanzen können. So ist auch aus früheren Studien bekannt, dass Männer Gesicht und Körper von Frauen mit entsprechenden Sexualhormonspiegeln äusserlich am attraktivsten finden.
Andere Ursachen für die individuellen Duftunterschiede konnten die Forschenden grösstenteils ausschliessen. So schien zum Beispiel das Stresshormon Cortisol im Rahmen dieser Studie keinen Einfluss auf die Attraktivität des Körpergeruchs zu haben.
Über Blutproben untersuchten die Wissenschaftler zudem, ob bestimmte Aspekte des Immunsystems der Probandinnen und Probanden eine Rolle spielten. «Einige Studien postulieren nämlich, dass die Wahl eines Partners oder einer Partnerin auf möglichst unterschiedlichen Immunsystemen von Mann und Frau gründet, damit der Nachwuchs ein möglichst gutes Abwehrsystem gegen Erreger in die Wiege gelegt bekommt», erklärte Studienautor Janek Lobmaier gemäss der Mitteilung. Jedoch hatte die Ähnlichkeit des Immunsystems zwischen Proband und Probandin für die Geruchsbewertung ebenfalls keinen Effekt, wie die Wissenschaftler zeigten.
Welchen Effekt die Antibaby-Pille auf die Attraktivität des Körpergeruchs hat, wurde hingegen nicht untersucht. «Es ist aber zu vermuten, dass die hormonelle Verhütung den körpereigenen Geruch verfälschen kann», sagte Knoch.
Auch welchen Einfluss Hormone auf den Körpergeruch von Männern und dessen Attraktivität für Frauen haben, wurde im Rahmen der Studie nicht beleuchtet. Aber auch bei Männern wirken laut früherer Untersuchungen bestimmte äusserliche Merkmale auf Frauen besonders anziehend, die mit einem hohen Testosteronspiegel zusammenhängen. Zu viel ist dabei jedoch auch nicht gut: Übersteigerte dominant-maskuline Merkmale wirken auf Frauen eher aggressiv und daher weniger attraktiv.
Täglich gibt es beim Blick Live Quiz Bargeld zu gewinnen. Heute geht es ab 19.00 Uhr um 500 Franken. Mit diesen Tipps erhöhen Sie Ihre Siegeschance!
Seit Montag läuft das Blick Live Quiz, bei dem täglich bis zu 1000 Franken gewonnen werden können. Am Dienstag beispielsweise teilten sich fünf erfolgreiche Zocker den Jackpot von 500 Franken. Macht 100 Franken pro Person, ein netter Feierabend-Zustupf!
Wer bisher nicht gewonnen hat: Nicht verzagen! Mit einer guten Strategie erhöht man seine Chancen auf den Sieg. Fünf Punkte, die jeder Jackpot-Anwärter beherzigen sollte:
1. Pünktlich sein
Nur wer schon die erste Frage richtig beantwortet, hat noch die Chance auf den Tagesgewinn. Also Push-Nachrichten aktivieren und keine Show verpassen!
2. Schnell sein
Für jede Frage bleiben nur zehn Sekunden Zeit zu antworten. Wer zu lange überlegt, verliert. Deshalb im Zweifelsfall einfach etwas drücken.
3. Schlau sein
Um zu gewinnen, müssen alle Fragen richtig beantwortet werden. Haben mehrere Spieler alle Fragen richtig beantwortet, wird der Jackpot geteilt.
4. Sozial sein
Wer Freunde einlädt, erhält ein Extra-Leben. Diese können dazu benutzt werden, bei einer Frage weiter zu kommen, ohne die richtige Antwort zu geben.
5. Taktisch sein
Nur eines dieser Extra-Leben kann während den ersten sieben Fragen benutzt werden. Wer es im falschen Moment setzt, verliert.
Wer diese Ratschläge befolgt, hat beste Chancen, Quiz-König zu werden. Die nächste Gelegenheit dazu gibt es bereits heute Mittwoch. Im Preispool: 500 Franken. Durch die Sendung wird Moderator Yves «de Chäller« Keller führen.
Start ist um 19.00 Uhr. Nicht vergessen: Pünktlich sein. Viel Glück!
Los Angeles – Backstreet-Boys-Sänger Nick Carter (38) wird in Kalifornien nach dem Vorwurf eines sexuellen Übergriffes nicht vor Gericht gestellt. Der Fall sei verjährt, teilte die Staatsanwaltschaft in Los Angeles am Dienstag (Ortszeit) mit.
Wie aus den Unterlagen hervorgeht, hatte eine Frau behauptet, Carter sei 2003 in seiner Wohnung sexuell übergriffig geworden. Über die Identität der Frau, die damals 18 Jahre alt war, machte die Behörde keine Angaben.
US-Popsängerin Melissa Schuman hatte Carter vorgeworfen, sie im Jahr 2003 als 18-Jährige während gemeinsamer Dreharbeiten in seiner Wohnung im kalifornischen Santa Monica vergewaltigt zu haben. Im November 2017 schilderte die frühere Sängerin der Girl-Band Dream den angeblichen Vorfall in ihrem Blog, im vorigen Februar ging sie zur Polizei.
Carter wies die Anschuldigungen damals zurück. «Ich bin schockiert und betrübt über die Vorwürfe von Frau Schuman», gab der Sänger an. Sämtliche Handlungen seien einvernehmlich gewesen.
Wir berichten fünf Tage live vom Messegelände in Bern. Mit vielen Bildern, Videos und Geschichten rund um die Mega-Show der Berufswelt.
Madrid – Spaniens Gesundheitsministerin Carmen Montón hat nach Berichten über mutmassliche Unregelmässigkeiten in ihrem Lebenslauf ihren Rücktritt verkündet. Sie habe Regierungschef Pedro Sánchez über ihre Entscheidung informiert, sagte Montón am Dienstag in Madrid.
Die 42-Jährige war durch Medienberichte über mutmasslich gefälschte Noten während ihres Studiums unter Druck geraten. Sie selbst gab an, «transparent und ehrlich» gewesen zu sein. Sie habe sich nicht vorzuwerfen und ein reines Gewissen. Die Universität hingegen erklärte, es habe eine Manipulation bei den Noten gegeben.
Montón ist bereits das zweite Kabinettsmitglied der erst seit Juni amtierenden Sánchez-Regierung, das seinen Hut nehmen muss. Kulturminister Maxim Huerta musste nach nur sechs Tagen im Amt zurücktreten, nachdem eine gegen ihn verhängte Strafe wegen Steuerbetrugs publik geworden war.
Der Sozialist Sánchez war Anfang Juni nach einem Misstrauensvotum gegen seinen konservativen Vorgänger Mariano Rajoy neuer spanischer Regierungschef geworden.
ALL'ACQUA - TI - Im Tessiner Bedrettotal ist am Dienstagnachmittag ein Kleinflugzeug abgestürzt. Der Pilot, der allein in der zweisitzigen Maschine unterwegs gewesen war, kam ums Leben.
Der Unfall ereignete sich im Gebiet von All'Acqua, zuoberst im Bedrettotal auf der Tessiner Seite des Nufenenpasses, wie die Tessiner Kantonspolizei am Abend mitteilte. Die Ursache des Unglücks war noch nicht bekannt. Abklärungen zur Identität des Piloten waren am Abend noch im Gang.
Das in der Schweiz immatrikulierte und nördlich der Alpen gestartete Flugzeug zerschellte im Gebiet Zapei della Ca, rund 200 Meter von der Kantonsstrasse entfernt. Nach dem Absturz fing es zu brennen an. Der Pilot starb an seinen schweren Verletzungen.
Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rega waren vor Ort. Die Nufenen-Passstrasse war für mehrere Stunden gesperrt. Am späten Abend war sie wieder normal befahrbar. Das Wrack soll nach Angaben der Polizei erst am Mittwoch geborgen werden. Die Nacht hindurch wird es von Soldaten der in Airolo TI stationierten Sanitätsschulen 42 bewacht.
Die Untersuchung des Unfalls wird von der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) koordiniert.
Klare Angelegenheit bei Gruppen-Gegner Island und Belgien. Die Isländer bleiben auch gegen das belgische Star-Ensemble chancenlos. WM-Finalist Kroatien geht gegen Spanien mit höchster Niederlage der Geschichte unter.
Island – Belgien 0:3
Die Isländer bleiben auch im zweiten Nations-League-Spiel gegen Belgien chancenlos. Die 0:6-Pleite gegen die Nati ist den Wikinger förmlich anzusehen. Ganz anders Belgien. Nach Startschwierigkeiten in der Offensive kommt Lukaku nach Festhalten im Fünferraum zu Fall. Hazard verwandelt erfolgreich vom Punkt. Anschliessend bleiben die Gäste Herr auf dem Platz. Allen voran ManUtd-Star Lukaku. Zwei Minuten nach dem Führungstreffer erzielt er das zweite Tor des Abends. Die zweite Halbzeit beginnt so wie die erste aufgehört hat. Unspektakulär und ohne zwingende Belgier. Wäre da nicht dieser Lukaku. Der Stürmer macht in der 81. Minute noch das 3:0 nach Vorlage von Hazard. Und somit alles klar. Im ganzen Spiel hat das Team um GC-Spieler Sigurjónsson und FCZ-Abwehrchef Palsson gerade mal zwei Torschüsse.
Spanien – Kroatien 6:0
Bei den Kroaten stimmt so einiges nicht. Der WM-Finalist taucht in Spanien mit 0:6. Das ist für die Kroaten die höchste Niederlage der Verbandsgeschichte. Nach einigen Rücktritten in der Nationalmannschaft ist das Team von Zlatko Dalic noch voll im Umbruch. Die Spanier hingegen scheinen sich mit dem neuen Trainer Luis Enrique wohl zu fühlen. Luis Enrique stellt seine Schützlinge richtig ein und scheint besonders in der Offensive wieder die richtigen Worte gefunden zu haben. Bei Spanien gibt es gleich sechs verschiedene Torschützen zu verzeichnen. Niguez, Asensio, Rodrigo, Ramos und Isco treffen. Nach einem Distanzschuss von Asensio geht das 3:0 von der Latte per Rücken von Torwart Kalinic ins Tor.
weitere Resultate:
Bosnien – Österreich 1:0
Finnland – Estland 1:0
Ungarn – Griechenland 2:1
Moldawien – Weissrussland 0:0
San Marino – Luxemburg 0:3
Die Nati verpasst es, England eine historische Pleite zu verpassen. Auch weil Shaqiri das sichere Tor nicht macht und den Pfosten trifft.
Lange 15 Jahre hat man in Leicester gewartet, bis die Nationalmanschaft wieder im King Power Stadium aufläuft. Und dann so was! Der elegante Coach Gareth Southgate (im Gegensatz zur WM ohne Veston) bringt den zweiten Anzug. Und der sitzt nicht. Er wird teilweise von den Schweizern gar richtiggehend vorgeführt. Wie sehr die Fans der «Three Lions» nach Unterhaltung lechzen, zeigt sich kurz vor der Pause. Ein Schüsschen von Loftus-Cheek wird Auslöser für Sprechchöre.
Nati-Trainer Vladimir Petkovic testet ebenfalls. Eine Dreier-Abwehr. «Die Spieler werden viel sprechen müssen, vielleicht etwas leiden. Aber ich bin sicher, dass es gut geht.» Es geht gut. Ganz ohne Leiden. Denn das Risiko mit dem hohen Pressing zahlt sich aus. Die Schweiz hat Chancen zuhauf. Die erste und die beste schon in der 7. Minute: Mario Gavranovic läuft Tarkowski den Ball ab – legt für Xherdan Shaqiri auf. Doch Shaq trifft nur den Aussenpfosten. Den darf er machen, auch mit rechts.
Der Nati-Auftritt? Mutig, frisch. Den Engländern droht eine historische Pleite. Die vierte in Serie. Das gabs in den letzten 146 Jahren nie!
Doch die Schweizer Chancenauswertung ist mangelhaft. Zweimal verzieht noch Rodriguez knapp, ein weiteres Mal Shaqiri. Auch der auffällige Gavranovic scheitert.
Was Effizienz heisst, zeigen die bis dahin blassen Engländer in der 54. Minute. Die Schweiz befreit nach einem Eckball nur ungenügend bis zu Walker. Flanke. Rashford schiesst völlig freistehend ein. Admir Mehmedi hat sich viel zu früh von ihm gelöst. Grosser Schweizer Abwehr-Bock. Grosser englischer Jubel. Mehr Applaus gibts acht Minuten später. Für eine Einwechslung. Captain Harry Kane betritt endlich das Spielfeld.
Es ist der Anfang einer Wechsel-Orgie – sechs pro Team. Das Spiel wird nicht besser. Die Schweizer Chancen weniger.
Am meisten Emotionen bringt Kevin Mbabu rein. Obwohl er gar nicht spielt. In der Pause wird er von den Fans richtiggehend ausgebuht! Was ist passiert? Er hat einem Buben den Ball weggenommen. Das Problem: Der Kleine ist Teil der Pausenshow, läuft gegen andere um die Wette.
Mbabu ist Spielverderber ohne Absicht. Die Schweiz ist es nicht, obwohl sie genügend Chancen dafür hatte.
Die Zürcher SVP setzt auf die bekannte Nationalrätin Natalie Rickli: Die Partei schickt die 41-Jährige gemeinsam mit dem bisherigen Finanzdirektor Ernst Stocker in den Regierungsratswahlkampf.
Die Delegierten der SVP nominierten Rickli am Dienstagabend an einer ausserordentlichen Versammlung in Illnau: Sie entschieden sich in einer offenen Wahl klar für die Winterthurerin, die 244 Stimmen erhielt. Der zweite mögliche Kandidat, der 53-jährige Berufsmilitär und Kantonsrat Christian Lucek aus Dänikon, blieb mit 53 Stimmen chancenlos.
Die Delegierten zeigten sich dabei überzeugt, dass es der SVP mit Rickli gelingen wird, den nach dem angekündigten Rücktritt von Baudirektor Markus Kägi freiwerdenden Sitz verteidigen zu können.
Rickli will sich nach ihrer Tätigkeit in kommunalem, kantonalem und nationalem Parlament nun in der Exekutive einsetzen: «Ich will an Lösungen mitschaffen», sagte die 41-Jährige zu den Delegierten. Sie bringe etwa ein Netzwerk in Bern mit, das gerade für grosse Zürcher Verkehrsprojekte wichtig sei. Sie stellte ihre Vorstellung unter das Motto «zusammen für mehr SVP».
Die SVP müsse ihren besten Trumpf spielen, sagte ein Delegierter. Denn es gelte, auch Stimmen von Nicht-SVP-Mitgliedern zu holen, dazu brauche es einen gewissen Bekanntheitsgrad. Die Delegierten lobten Ricklis politische verlässliche Arbeit.
Lucek scheiterte nicht nur an seiner vergleichsweisen Unbekanntheit. Er stolperte auch über eine Mail, die er an Parteifreunde gesandt hatte - darin hatte er unter anderem die Frage aufgeworfen, ob gleich vier Frauen der Regierung gut täten. Lucek zeigte sich enttäuscht, dass das private Mail an die Medien gelangt sei und bezeichnete es im Rückblick als Fehler.
Als «verbrannt» bezeichnete Nationalrat Alfred Heer deshalb den Kandidaten Lucek: Er wisse nicht, wie man nach dieser Mail einen Wahlkampf gestalten sollte. Es gelte mit dem Kandidaten ins Rennen zu steigen, der gewählt werde und der gut sei. Für die Delegierten der SVP war die Wahl klar.
Rickli wird mit Ernst Stocker ein Zweier-Ticket bilden. Stocker versprach, sich weiter für einen starken und bürgerlichen Kanton Zürich und einen gesunden Finanzhaushalt einzusetzen. Er wurde von den Delegierten ohne Gegenstimme nominiert.
Der erste Wahlgang für die sieben Zürcher Regierungsratssitze findet am 24. März 2019 statt. Bei der SVP tritt Baudirektor Markus Kägi nicht mehr an, bei der FDP verzichtet Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger auf eine erneute Kandidatur.
Wie die SVP, die nun mit dem Duo Stocker/Rickli antritt, will auch die FDP ihren freiwerdenden zweiten Sitz halten. Mit wem, das ist noch offen - bei den Freisinnigen stehen drei Kantonsräte zur Auswahl. Die SP geht derweil mit ihren beiden bisherigen Regierungsräten ins Rennen, die CVP mit ihrer Regierungsrätin.
Im Wahlkampf werden auch EDU, EVP, BDP, GLP, Grüne und AL mit je einer Kandidatin oder einem Kandidaten mitmischen: Sie versuchen, neu einen Sitz im Regierungsrat zu erobern - oder zumindest viel Aufmerksamkeit für die gleichzeitig stattfindenden Kantonsratswahlen zu generieren.
Der Walliser Adrian Margelist war ein Fashion-Schwergewicht. Dann kehrte er der Glitzerwelt den Rücken, um die kriselnde Aargauer Traditionsmarke Mammut wieder auf Kurs zu bringen.
Früher reiste Adrian Margelist (43) mit zwei vollen Koffern an die Paris Fashion Week. «Ich hatte für jeden Tag vier verschiedene Outfits dabei», erinnert sich der Kreativchef von Mammut. Heute trägt er dasselbe T-Shirt manchmal mehrere Tage am Stück – um neue, hochfunktionale Stoffe zu testen.
Als Margelist 2017 vom Berliner Taschenlabel Liebeskind zur Schweizer Bergsportmarke Mammut wechselte, kam das im Fashionzirkus einer Sensation gleich. Er tauschte Catwalk gegen Wanderweg, Ledertasche gegen Kletterseil, Grossstadt-Glamour gegen alpine Einsamkeit. Ein Bruch mit allem, wonach die Modewelt strebt. «Als der Anruf von Mammut kam, habe ich keine drei Stunden überlegt», sagt Margelist. «Ich sagte zu, bevor wir überhaupt über Konditionen geredet haben.»
Margelist hat SonntagsBlick zum Wandern in seine Heimat eingeladen. Er wurde als Jüngster von vier Geschwistern in eine Bähnlerfamilie geboren, wuchs in Brig VS auf. «Arbeiterklasse. Niemand hatte einen kreativen Hintergrund. Dafür waren alle bergsportbegeistert.»
In Saas-Fee VS ging er Ende der 1980er-Jahre snowboarden – zu einer Zeit, als der Sport auf den Pisten geächtet war. Heute trifft er im Dorf auf alte Mitstreiter. Vor ihnen hatte er einst angekündigt, dass er ein weltberühmter Modedesigner werde. «Und dann ist er gegangen und ist es einfach geworden», sagt ein Bekannter, der heute in Saas-Fee ein Hotel führt.
Bruder bezahlte StudiumMargelist studierte Mode in Zürich und Mailand. Bezahlt hat ihm das Studium sein 13 Jahre älterer Bruder, ein Bergführer. Angetrieben von einem draufgängerischen Ehrgeiz, konnte er sich in der hochkompetitiven Modewelt durchsetzen.
Als einer von ganz wenigen Schweizern brachte er es zum Kreativdirektor. 18 Jahre verbrachte er im Ausland. Arbeitete in England, Italien, Südkorea. War bei Vivienne Westwood, Esprit und dem Luxustaschen-Label MCM. Sein persönliches Highlight: 2011 – da arbeitete er für Navyboot – war er nominiert für den Global Fashion Award, den Oscar der Modeszene.
Margelists Kernkompetenz: bekannten, aber angestaubten Marken ein neues Image verpassen. Er ist ein sogenannter Rebranding-Spezialist. Genau das, was Mammut aus Seon AG so bitter nötig hatte. Die Nummer sieben im Outdoor-Markt hat seit Jahren zu kämpfen. Mammut war bieder und hat den Digital-Trend verschlafen. Das schlug sich in den Geschäftszahlen nieder.
Erwirtschaftete Mammut 2014 noch einen Umsatz von 249 Millionen Franken, schrumpfte er jedes Jahr – auf zuletzt 228 Millionen. Die Zürcher Conzzetta Holding, zu der Mammut gehört, musste reagieren. Sie holte einen neuen CEO. Und der installierte Adrian Margelist.
Mit ihm kehrte ein neuer Geist beim Traditionsunternehmen ein. Margelist gibt Farb- und Designkonzepte vor, nimmt Prototypen ab, kümmert sich um neue Materialien. Rund 100 Leute arbeiten für ihn. «Ich bin wie der Dirigent eines Orchesters.»
Am liebsten trägt er SchwarzEin Draufgänger ist er geblieben. Seine Partys sind in der Outdoor-Branche bereits Kult. Selbst trägt er nur Schwarz und Weiss (eigentlich nur Schwarz). Deshalb stellt ihm sein Team die neuen Produkte immer erst in diesen Farben vor. Beim Hiken im Wallis ist er der stylischste Mann am Berg. Kombiniert mühelos eine dicke Rolex mit Wanderschuhen, Kopftuch und Funktionsjacke.
Vermisst er sein altes Leben nicht? Den Luxus, den Glamour? «Keine Sekunde», antwortet der Vater eines Sohnes. Von dessen Mutter lebt er getrennt. Doch die Familie in der Schweiz habe ihm gefehlt. «Und», sagt Margelist, «es ist halt kein Klischee: Die Modewelt ist wahnsinnig oberflächlich.»
Er wolle nicht klagen, die Mode habe ihm ein wahnsinniges Leben ermöglicht. Aber? «Als ich jung war, strebte ich nach Geld, nach Autos. Nach allem, was ich nie hatte.» Und dann? «Irgendwann Mitte 30 habe ich gemerkt: Das gibt einem nicht das, was man sich davon verspricht.»
Im Herzen ist Margelist immer Walliser geblieben. Seinen breiten Dialekt hat er nie abgelegt. Er und Mammut ergänzen sich wie das Steigeisen den Bergschuh. Der weit gereiste Fashion-Experte bringt die Welt nach Seon. Dafür gibt ihm die Bergsportmarke Halt und Heimat. Mammut soll wieder wachsen. Soll hochfunktionale Kleidung mit Design verbinden.
Werden auch Städter damit warm?Nächstes Jahr kommt eine neu entwickelte Kollektion in die Läden. Im Visier: Städter. Wird Mammut jetzt eine Modemarke? Es ist die einzige Frage, auf die Margelist nervös reagiert. Mit den konservativen Bergsportlern, denen die Ausrüstung im Ernstfall das Leben rettet, darf er es sich nicht verscherzen.
«Mammut wird nie Mode sein!» Vielmehr wolle man die Funktionstextilien vom Berg auch anders nutzen. «Wer pendelt, bewegt sich. Kommt vom Regen in die Hitze und ins gekühlte Büro», doziert Margelist. Diese Kompetenz wolle man dem urbanen Publikum anbieten.
Der Hoffnungsmarkt ist Asien. Margelist kennt den Kontinent mit all seinen Facetten. Die Japaner und Chinesen fahren auf Funktionskleider ab. Die Schweiz geniesst ein hohes Ansehen. Deshalb hat Mammut das Logo angepasst. Der Claim «Absolute alpine» wurde fallen gelassen und durch «Swiss 1862» ersetzt.
Seit anderthalb Jahren ist Margelist nun dabei. Das Tempo ist hoch. Die jüngsten Halbjahreszahlen lassen auf eine Trendwende hoffen. «In den letzten Jahren ging es tendenziell bergab. Jetzt tragen unsere Mitarbeiter das Logo wieder mit Stolz», sagt er. Ohne auch nur zu versuchen, sein monumentales Selbstvertrauen hinter dem Berg zu halten.
Adrian Margelist ist angetreten, um Mammut zu retten. Aber ein bisschen rettet er sich damit auch selbst.