ROM - Nachdem die italienische Regierung ihr Defizitziel für 2019 in Höhe von 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bekannt gegeben hat, ist sie mit der ersten grossen Protestkundgebung konfrontiert.
Zu einer starken Beteiligung kam es in Rom bei einer Demonstration der sozialdemokratischen PD (Demokratische Partei) gegen das Kabinett aus Lega und Fünf Sterne-Bewegung.
Angeführt wurde die Demonstration am Sonntagnachmittag von PD-Chef Maurizio Martina. Alle Schwergewichte der Partei beteiligten sich an der Demonstration auf der zentralen Piazza del Popolo in Rom. 200 Busse und Züge führten die Demonstranten in die Hauptstadt. Laut den Organisatoren beteiligten sich 50'000 Personen an der Kundgebung.
«Wir wollen Einheit», skandierten die Demonstranten, die auch Fahnen Europas schwenkten. Sie beschuldigten die populistische Regierung, Italien zu spalten. Ex-Premier Matteo Renzi warnte vor der Gefahr, dass es in Italien unter der Führung der populistischen Regierung zu venezolanischen Zuständen komme. Er warf der Regierung wegen der Haushaltspolitik und den Finanzzielen «Verantwortungslosigkeit» vor.
«Wir demonstrieren gegen die Politik des Hasses»«Für ein Italien ohne Angst» lautete der Slogan der Veranstaltung. «Wir demonstrieren gegen die Politik des Hasses, der Isolierung und der Angst. Wir protestieren, weil viele Menschen ein anderes Italien wollen: Ein solidarisches Italien, das für die Welt und die Zukunft offen ist», lautet es im Dokument, mit dem die PD-Anhänger zur Demonstration aufgerufen werden.
Die Demonstration belebt die PD-Partei, die ein halbes Jahr nach der Wahlschlappe, bei der sie auf ein Rekordtief von 18 Prozent gesunken ist, immer noch in Schwierigkeiten scheint. Es steht noch kein Datum für den nächsten Parteikongress fest. Hier müsste ein Nachfolger für Martina gefunden werden, der die Partei seit dem Wahldebakel anstelle Renzis führt.
Die italienischen Regierungsparteien und Wirtschafts- und Finanzminister Giovanni Tria verständigten sich am Donnerstagabend auf ein Defizitziel für 2019 in Höhe von 2,4 Prozent des BIP - so wie es die Fünf-Sterne-Bewegung und die Lega gefordert hatten.
Der parteilose Tria konnte sich hingegen nicht durchsetzen. Er hatte sich für ein Defizitziel von unter zwei Prozent starkgemacht, um die ohnehin schon nervösen Finanzmärkte nicht weiter zu verunsichern. (SDA)
50'000 begeisterte Golf-Fans bejubeln in der Nähe von Paris den europäischen Sieg im Ryder Cup. Für Tiger Woods bleibt der Kontinentalvergleich ein dunkles Kapitel.
Der Ryder Cup kehrt wieder zurück über den Atlantik und ist für die nächsten zwei Jahre in europäischen Händen!
Das Team des dänischen Captains Thomas Björn bringt die 10:6-Führung nach den ersten beiden Tagen in den abschliessenden zwölf Einzeln sicher ins Ziel (17,5:10,5).
Zum grossen europäischen Helden avanciert Francesco Molinari (35). Der italienische British-Open-Sieger steuert das Maximum von fünf Punkten zum Triumph im Le National Golfklub bei Paris bei. Molinari ist es dann auch, der mit seinem Sieg über Phil Mickelson den Sack zumacht.
Kein gutes Pflaster bleibt der Kontinentalvergleich für Tiger Woods. Die amerikanische Golf-Legende verliert nach seinen drei Partien am Freitag und Samstag auch sein Einzel gegen den spanischen Neuling Jon Rahm. Bei acht Starts am Ryder Cup konnte Tiger nur ein einziges Mal reüssieren (1999). Mit einem «I am pissed off» verlässt er den Platz.
Europa hat nun sieben der letzten neun Austragungen gewonnen. Der letzte US-Sieg auf europäischem Boden datiert aus dem Jahr 1993. Der nächste Ryder Cup findet 2020 auf dem Whistling Straits Course im US-Bundesstaat Wisconsin statt. (cmü)
Der Suizid der 13-Jährigen Céline P. aus Spreitenbach schockierte im August 2017. Die Jugendliche wurde im Netz und in der Schule gemobbt und bedroht. Unter anderem von I.F (17), die nun verurteilt wurde.
Céline P.* (†13) hielt es nicht mehr aus. Ende August 2017 nahm sich der Teenager aus Spreitenbach AG das Leben. Ihr Tod löste heftige Diskussionen aus: Céline P. wurde während Monaten gemobbt – in der Schule verprügelt, im Netz bedroht.
Vor ihrer Haustür fand sie kurz vor ihrem Suizid die Nachricht: «Genau hier wirst du bald sterben.» Verfasst hatte sie die damals 16-jährige I.F.* aus Dietikon ZH. Der Teenager hatte Céline P. schon zuvor im Internet verhöhnt – und machte nach ihrem Tod mit dem Mobbing weiter. In einem Video bedroht sie eine andere Jugendliche mit den Worten: «Hör mal zu, du kleine Nutte! Wir finden dich schon. Du wirst genauso sterben wie Céline.»
Die Jugendstaatsanwaltschaft Limmattal/Albis leitete ein Verfahren wegen versuchter Drohung und Beschimpfung gegen I.F. ein. Nun wurde die mittlerweile 17-Jährige verurteilt, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet.
Céline hat sich nicht wegen I.F. getötet
Sarah Reimann, Sprecherin der Oberjugendanwaltschaft des Kantons Zürich, sagt: «Die betroffene Person wurde mit einer persönlichen Leistung sanktioniert.» Persönliche Leistung bildet im Jugendstrafrecht das Pendant zur gemeinnützigen Arbeit im Erwachsenenstrafrecht.
Reimann widerspricht dem Vorwurf, dass sich Céline wegen Mobberin I.F. getötet haben soll. «Gemäss den Erkenntnissen der Jugendanwaltschaft kann der tragische Suizid nicht auf das Handeln der sanktionierten Person zurückgeführt werden», so die Sprecherin zur Zeitung.
Der Fall Céline ist mit der Verurteilung noch nicht abgeschlossen. Es läuft weiterhin ein Verfahren gegen einen Jugendlichen (16) aus Dietikon. Vorwurf: Nötigung. Laut BLICK-Recherchen hatte er ein privates Foto der 13-Jährigen auf seinem Handy. Es gilt die Unschuldsvermutung. (hah)
* Name der Redaktion bekannt
Alejandro Valverde (38) entscheidet zum Rad-WM-Abschluss in Innsbruck das bergige Strassenrennen für sich. Nach knapp 260 km gewinnt der Spanier im Sprint.
Lange versucht, endlich geschafft: Alejandro Valverde (38) wird in Innsbruck (Ö) erstmals Strassen-Weltmeister. «Unglaublich. Es war ein Kampf, ein Kampf. Und nun ist es ein Traum», so der Spanier im Ziel. In seiner zwölften WM holt sich der ehemalige Doping-Sünder Gold. Silber geht an Romain Bardet (Fr), Bronze an Michael Woods (Ka). Zusammen mit Tom Dumoulin (Ho) müssen sie sich im Vierer-Sprint geschlagen geben.
Die Entscheidung auf den 258,5 Kilometern fällt dort, wo es alle erwartet haben: An der Höttinger Höll. Der mörderische Anstieg mit bis zu 28 Steigungs-Prozenten führt zur Entscheidung.
Die Schweizer zeigen ein wenig angriffiges Rennen. Aber sie sind lange im Feld der Besten präsent, Mathias Frank (26., +2:10 Minuten ) und Sébastien Reichenbach (32., +2:42) verlieren weniger als drei Minuten.
Der grosse Sieger ist letztlich Valverde: Nach vier Mal Bronze (2006, 2012, 2013, 2014) und zweimal Silber (2003 und 2005) ist er am Ziel seiner Träume.
Valverdes Doping-VergangenheitÄltester Titelhalter in der Geschichte des Strassen-Rennsports (seit 1921) ist aber nicht Alejandro Valverde (38) – der Holländer Joop Zoetemelk ist bei seinem WM-Titel 1985 ein paar Monate älter. Aber der Spanier Valverde bleibt auch so ein Phänomen.
Profi seit 2002 fährt er zweimal beinahe ins Karriereende. Nach einem einjährigen Justiz-Marathon wird er als Weltranglistenerster im Mai 2010 für zwei Jahre wegen Dopings gesperrt. Erwischt wird er zwar nie, aber er ist in den Blutdopingskandal um Dr. Fuentes verwickelt.
Er kommt zurück und fährt stärker denn je. Letztes Jahr stürzt er am TdF-Prolog in Düsseldorf. Bricht sich die Kniescheibe – und wieder kommt er zurück. In Innsbruck fährt Valverde ein perfektes Rennen. (mag/hph)
ALTERSWIL FR - Ein 43-Jähriger reinigte in einem Bach in Alterswil FR seine Tanks mit giftigem Inhalt. Dies färbte das Wasser knallrot ein und brachte rund 300 Fischen den Tod.
300 tote Fische in einem Bach nach Tankreinigung in Alterswil FR.
Eine unsachgemässe Reinigung von Tanks hat am Samstagnachmittag in Alterswil FR zur Verschmutzung des Galterenbaches geführt. Das Wasser färbte sich rot und der Wildhüter barg 300 tote Fische aus dem Gewässer.
Urheber der Verschmutzung war laut einer Mitteilung der Kantonspolizei Freiburg vom Sonntag ein 43-jähriger Mann. Er hatte hat am frühen Samstagnachmittag Tanks gereinigt, welche Reste von Behandlungsmittel für Weizen enthielten.
Über die Kanalisation geriet das verunreinigte Abwasser in den Bach. Die Feuerwehr installierte eine Sperre, um das Gift zurückzuhalten und abzupumpen. Der Urheber der Verschmutzung wird angezeigt.
Firmen investieren, Fans protestieren – und alles reden darüber. E-Sport ist zurzeit in aller Munde.
Manche Entwicklungen werden erst sichtbar, wenn sie bereits eingetreten sind. So auch beim Fussballspiel Bern gegen Basel vor einer Woche. Fans störten die Partie, indem sie Gegenstände aufs Spielfeld warfen und Transparente zeigten: aus Protest gegen E-Sport. Was ging da ab? Nicht nur der Kommentator hatte Mühe, den Sinn der Aktion zu verstehen.
Plötzlich redet alle Welt über E-Sport. Und das Thema geht so bald wohl nicht wieder weg. «Es handelt sich definitiv nicht nur um einen Trend», sagt der Medienwissenschaftler Jörg Müller-Lietzkow, Professor an der deutschen Universität Paderborn.
Die besten Spieler kassieren schon MillionenDas «E» in E-Sport steht für elektronisch, gemeint ist der Wettkampf unter Computer- und Videospielern. Junge Männer – selten Frauen – treten dabei gegeneinander an, Millionen wollen zuschauen. Sie gelten als lukrative Zielgruppe: technikaffin, empfänglich für Werbung und vor allem zahlungsbereit.
Wie im klassischen drängen auch im E-Sport Firmen mit ihren Inhalten und Botschaften in die Wohn- und Kinderzimmer. Die Spieler bewerkstelligen den Transport: In Ligen weltweit wetteifern sie um Preisgelder und Prestige. Mehr als zehn Millionen Dollar kassierten fünf Deutsche jüngst für einen Turniersieg, ihr Captain ist mit rund vier Millionen Dollar in seiner Karriere der Topverdiener der Branche. Der Mann ist 25 Jahre alt!
Die grössten Player sind allerdings noch gar nicht dabei: Facebook und Google wollen auch mitspielen. Amazon sitzt bereits am Tisch, hat für eine Milliarde Dollar eine E-Sport-Plattform eingekauft, 140 Millionen tummeln sich in seiner Spielewelt – zweimal die Bevölkerung Frankreichs: Reichweite und Masse, das ist die neue Währung.
Man mag diese Entwicklung bedauern. So tun es die protestierenden Fans in Bern, die Profitgier, Kommerzdenken und fehlenden Sportgeist beklagen. E-Sport trage weder zur Gemeinschaft noch zur körperlichen Ertüchtigung bei. Sie befürchten, dass die neue Disziplin für die traditionellen Klubs dereinst obligatorisch werden könnte.
Reale Klubs spielen auch elektronisch mitMan mag diese Entwicklung aber auch begrüssen. So tut es Luca Boller (24), der gerade seinen Bubentraum lebt, aber keineswegs dem Klischee des gammelnden Gamers entspricht: Der zweifache Schweizer Meister im Fussballspiel «Fifa» achtet auf seine Ernährung, hält sich fit und trainiert täglich: «Ich vergleiche es mit virtuellem Schach. Ich plane Spielzüge, gehe strategisch vor, bewege Spieler auf dem Feld.»
Kürzlich gab er seinen Job bei der Bank auf, jetzt ist er Vollprofi beim FC Basel. Der Klub unterhält eine eigene E-Sport-Truppe und gab diese Woche seinen neusten Zugang bekannt. Wie im richtigen Fussball: Boller gibt Autogramme und achtet auf sein Verhalten. Er habe, so sagt er, nun eine Vorbildfunktion.
Mehr als 800'000 Menschen in der Schweiz – jeder zehnte Einwohner – spielt Videospiele. «Für uns ist es die Chance, eine sonst nicht erreichte oder schwer zu erreichende Gruppe anzusprechen», sagt Roland Heri, CEO des FC Basel. «So können wir sie vielleicht langfristig an uns binden, bevor es andere tun.» Ein Fussballklub dürfe sich neuen Einnahmequellen nie verschliessen. Luca Boller ergänzt, das Potenzial von E-Sport werde künftig noch viel intensiver genutzt werden.
Keiner will den Trend verschlafenThomas Bach sieht das ähnlich. Der früher skeptische Präsident des Internationalen Olympischen Komitees verkündete jüngst in Indonesien, er halte E-Sport als olympische Disziplin für denkbar – zwar nicht sofort und wohl auch erst nach dem Ende seiner Regentschaft, aber immerhin. Bachs Sinneswandel zeigt: Keiner will die Sause verschlafen.
In Biberist SO wird gerade eine Papier- zur Gamefabrik umgemodelt. In Tuggen SZ wird der Lebensmittelhersteller Knorr zum Hauptsponsor der heimischen E-Sport-Liga. In Bern wurde die klassische Spielwarenmesse von einem E-Sport-Event abgelöst, dessen Veranstalter sich mit rekordverdächtigen Preisgeldern brüsten. Staatsbetriebe wie Postfinance und Swisscom wollen ebenfalls mitmischen, Postfinance sucht nach Spielern, Swisscom hat laut «Handelszeitung» bereits den Namen für eine eigene Liga eintragen lassen.
Und in China kann man E-Sport neuerdings studieren, drei Jahre dauert es bis zum Abschluss. Diplomierter E-Sportler kann man sich danach nennen.
Und was hat das mit Sport zu tun?Nur: Handelt es sich um Sport? «Man findet zumindest alle Ingredienzen, die es für den normalen Sport braucht», sagt Medienforscher Müller-Lietzkow. Es sind die gleichen wie bei jedem beliebigen Schachturnier: Vereine, Ligen, Turniere, Training, Arenen, Publikum, Funktionäre... Der Professor plädiert dafür, E-Sport bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris zu Demonstrationszwecken auszuprobieren: «Das Medienecho würde gigantisch ausfallen.»
Und wer weiss. Vielleicht interessieren sich bis dahin auch die Frauen dafür.
In den letzten 30 Jahren gab es in der Schweiz auffällig viele Extremwetterlagen und Hochwasser. Als wahrscheinliche Folge des Klimawandels fühlen wir uns Wasser gegenüber ziemlich machtlos. Doch in der Schweiz können mit Hilfe von Daten Prognosen gestellt und Massnahmen ergriffen werden, die einen guten Hochwasserschutz gewährleisten.
In der Schweiz gilt Hochwasser als die grösste Naturgefahr.Durchschnittlich richten Hochwasser jedes Jahr Schäden im Wert von 300 Millionen Franken an. Im Hochwasserjahr 2005, welches sechs Todesopfer forderte, beliefen sich die Schäden auf rund drei Milliarden Franken. Rund 1,1 Millionen Menschen in der Schweiz leben in Risikogebieten; 270'000 Gebäude mit einem Neuwert von rund 480 Milliarden Franken sind davon betroffen.
Bei der Analyse allfälliger Risikogebiete sind Betroffenheit und Gefährdung die gängigen Kriterien: Die meisten Leute und Gebäude sind im Alpenbogen (Wallis, Nidwalden, St. Galler Rheintal) von Hochwassern betroffen. Stark gefährdet ist das Mittelland und die Städte (vor allem Zürich, aber auch St. Gallen, Biel oder Luzern). Besonders betroffen - sowohl in Bezug auf den Anteil betroffener sowie auf Anzahl gefährdeter Personen - sind das Rhonetal (VS), die Region Interlaken, die Region um den Vierwaldstättersee, die Linthebene (GL, SG, SZ) und das St. Galler Rheintal.
Hochwasserschutz durch RenaturierungZu Beginn des 19. Jahrhunderts waren kanalisierte Flussläufe Ausdruck einer Ingenieurbaukunst, die sich dadurch auszeichnete, dass sie in der Lage war, die Natur zu bändigen. Die Revision des Wasserschutzgesetzes durch den Gegenvorschlag zur Volksinitiative «Lebendiges Wasser» sah 2011 die Renaturierung von Flussläufen vor - u.a. mit der Begründung des verbesserten Hochwasserschutzes. Lanciert und befürwortet wurde der Gegenvorschlag durch von Naturschutz- und Fischereiverbänden. Gerade wird die Umsetzung der Vorlage wieder zum Politikum: Lobbyisten der Agrarindustrie blockieren die Umsetzung, da ihnen die dünger- und giftfreien Grenzbereiche an den Flussufern ein Dorn im Auge sind.
Der Hochwasserschutz beinhaltet ein umfassendes Risikomanagement. Dazu gehört, dass gefährdete Gebiete nicht überbaut werden und Gewässer genügend Freiräume haben. Ist dies nicht der Fall, müssen bauliche Massnahmen ergriffen werden, um einen besseren Schutz zu gewährleisten.
Effektive Massnahmen zur SchadensbegrenzungDie Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) untersucht seit mehr als 40 Jahren steile Gebirgsbäche und andere Indikatoren mit eigenen Messsystemen. Die Schneeschmelze kann ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Hochwassern sein, weshalb die WSL einen operationellen schneehydrologischen Dienst betreibt, mit Hilfe dessen analysiert werden kann, wo wie viel Schnee liegt und wie viel Schnee schmelzen wird. Neben Schneeschmelze sind lange Dauerregen und kurzzeitige Starkniederschläge Ursachen für Hochwasser.
Neben der WSL gibt es die Hompage www.naturgefahren.ch, die von der Schweizerischen Eidgenossenschaft betrieben wird. Darauf findet man eine Karte, die auf alle Naturgefahren hinweist und die Gefahren- bzw. Risikostufe mit Hilfe verschiedener Messdaten in fünf Gefahrenstufen klassifiziert. Die Prognosen sind dabei auf Wetterdaten und Daten zur Schneeschmelze angewiesen.
Hochwasserschäden - wer bezahlt?2013 wurde das «Mobiliar Lab für Naturrisiken» an der Universität Bern gegründet. Dabei handelt es sich um eine Zusammenarbeit zwischen der Mobiliar Versicherung und Oeschger-Zentrum (OCCR) der Universität Bern. Im Rahmen des Projekts wird zu Naturgefahren in der Schweiz geforscht: Die darin erschienen Publikationen und Visualisierungsprogramme setzen sich zu einem Grossteil mit Hochwasser auseinander. Es liegt im Interesse der Versicherungen, anhand wissenschaftlicher Einschätzungen Prämien zu berechnen und dabei Risikofaktoren zu berücksichtigen.
Für Schäden am Gebäude ist die Gebäudeversicherung zuständig. Diese ist in allen Kantonen ausser Tessin, Genf, Wallis sowie in Teilen von Appenzell Innerrhoden obligatorisch. Für Schäden am Mobiliar kommt die Hausratsversicherung auf, falls eine solche abgeschlossen wurde - denn diese ist freiwillig. Zudem sollte man darauf achten, dass die Versicherung dem tatsächlichen Wert von Hab und Gut entspricht, damit die Versicherung im Fall von höheren Schäden keine Leistungskürzungen vornehmen kann.
BERN - Bei ihrer Selbstbestimmungs-Initiative steht die SVP alleine da, die Wirtschaftsverbände sind dagegen. Dennoch versucht jetzt Magdalena Martullo-Blocher ein Unternehmer-Komitee auf die Beine zu stellen. Und bittet um Geld.
Am 25. November kommt es zum grossen Showdown über die Selbstbestimmungs-Initiative. Die Fronten sind klar: Die SVP steht alleine auf weiter Flur. Gegen die restlichen Parteien, gegen Menschenrechtsorganisationen, gegen die Gewerkschaften und insbesondere auch gegen die Wirtschaftsverbände.
Ein Jahr vor den nationalen Wahlen steht für die SVP viel auf dem Spiel. Das weiss auch Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (49, GR). Die Ems-Chefin kämpft an vorderster Front für die Initiative. Jetzt will sie auch noch ein Unternehmerkomitee auf die Beine stellen – und geht in Wirtschaftskreisen auf Betteltour. Obwohl die Milliardärin die Kampagne aus der Portokasse selber finanzieren könnte, bittet sie um einen finanziellen Zustupf. Und verspricht: «Selbstverständlich werden wir Ihre finanzielle Unterstützung vertraulich behandeln.»
«Standort Schweiz verliert Vorteile»Das entsprechend E-Mail hat sie Anfang Woche verschickt. Als «persönliche Anfrage». Am 25. November gehe es «um nichts Geringeres als um die Wahrung der direkten Demokratie», schreibt sie darin mit viel Pathos. Vor allem mit wirtschaftspolitischen Argumenten versucht Martullo-Blocher, ihre Adressaten für ihr Komitee zu gewinnen. Die Schweiz müsse «zukünftig ausländisches Steuer-, Arbeits-, Sozial-, Umwelt-, Tierschutzrecht etc. übernehmen, auch wenn das Volk das nicht will!», warnt sie. «Der Standort Schweiz verliert dadurch jegliche Vorteile!»
Schulterklopfend beteuert Martullo-Blocher: «Als international tätige Unternehmerin, welche in der Schweiz forscht, entwickelt und produziert, habe ich mich intensiv mit dieser Vorlage auseinandergesetzt.» Die von Economiesuisse ins Feld geführte Befürchtung, ein Ja zur Initiative führe bei vielen Abkommen zu Rechtsunsicherheit, wischt sie vom Tisch: «Die rund 600 aktuell in Kraft befindlichen Wirtschaftsabkommen müssten bei einer Annahme der Initiative weder geändert noch gekündigt werden. Sie entsprechen aktuell der Verfassung», betont sie in ihrem E-Mail. «Das bestätigt übrigens auch Economiesuisse.»
FDP: «Die Suche ist hilflos»Es muss schnell gehen: Von ihren Adressaten erwartete sie bis gestern Freitag einen Entscheid. Und natürlich ein «Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Schweiz und zur direkten Demokratie».
Die Martullosche Befehlsausgabe ist manchen Unternehmern sauer aufgestossen. Andere haben sich schlicht darüber gewundert. So zum Beispiel FDP-Nationalrat und Haustechnik-Unternehmer Peter Schilliger (59, LU). «Ich habe die SVP-Initiative im Parlament abgelehnt, da bin ich schon erstaunt darüber, dass ich für das Ja-Komitee angefragt werde», sagt er zu BLICK. «Die Suche erscheint mir etwas hilflos und undifferenziert.»
Martullo gibt sich optimistischInhaltlich kann er mit Martullos Argumentation sowieso nicht viel anfangen. «Die gegenseitigen wirtschaftlichen Beziehungen zu unseren Nachbarn sind mir wichtig, die setze ich nicht aufs Spiel», so Schilliger. «Schlussendlich hat es bei bedeutenden Abkommen ja auch immer wieder das Volk in der Hand, ob es diese eingehen will oder nicht.» Und auch Martullos Tonfall gefällt ihm nicht: «Ihre belehrende Art kommt bei mir nicht gut an.»
«Das Unternehmer-Komitee kommt sicherlich zustande», entgegnet Martullo gegenüber BLICK. Die Rückmeldungen der KMU auf ihr Schreiben seien «mehrheitlich positiv». Viele hätten Unterstützung zugesagt – auch finanzielle.
Nach den Niederlagen von Lausanne und Zug, wollen beide Mannschaften wieder punkten. Mit einem Sieg könnten die Waadtländer zum EVZ aufschliessen.
Die Tabelle SpieleTorverhältnisPunkte1. Biel519:7122. Bern516:7113. Zug415:1194. Ambri513:1195. SCL Tigers516:896. Lugano412:1467. Lausanne413:1168. Genf59:1369. Fribourg511:18610. Davos57:16611. ZSC Lions45:9412. Lakers56:170
Freudige Botschaft aus dem Hause Hingis! Wie die Schweizer Tennis-Legende an ihrem Geburtstag auf Twitter bekannt gibt, wird sie demnächst Mutter.
Das Babyglück schlägt im Hause von Ex-Tennis-Queen Martina Hingis ein! Etwas mehr als zwei Monate nach der Hochzeit mit Harald Leemann verkündet sie das freudige Ereignis am Sonntagnachmittag mit einem Tweet – ausgerechnet an ihrem 38. Geburtstag.
Martina schreibt: «Danke für alle Geburtstagwünsche. Glücklich mitzuteilen, dass dies das letzte Mal sein wird, wo wir als Paar feiern. Ich bin aufgeregt, anzukündigen, dass wir zu dritt eine Familie sein werden!»
Die Schweizer Tennis-Szene bekommt damit nach Roger Federer (vierfacher Papi), Stan Wawrinka (Papi einer Tochter) und Patty Schnyder (Mutter einer Tochter) weiter Zuwachs. Ob es ein Mädchen oder ein Junge wird, verrät Hingis nicht.
Allerdings: Auf dem Bild, welches Martina veröffentlicht, ist nebst drei Tennis-Rackets auch ein kleines pinkfarbenes Röckchen der US Open abgebildet. Vielleicht ein versteckter Hinweis auf ein Mädchen? Auch der Zeitpunkt der Geburt lässt sie noch offen.
Nächste Woche spielt Hingis auf MallorcaDie fünffache Einzel-Grand-Slam-Siegerin, die auch 209 Wochen die Nummer 1 war, trat vor exakt einem Jahr vom Spitzentennis zurück. Ganz vom Tennis lassen kann es Hingis aber nicht. Im Februar unterstützt sie das Fed-Cup-Team als Beraterin.
Kommende Woche kehrt Martina sogar auf den Court zurück. Sie nimmt trotz Schwangerschaft vom 4. bis 7. Oktober beim Legends Cup auf Mallorca teil. (rib)
Mercedes hat Sotschi fest im Griff. Lewis Hamilton gewinnt den GP von Russland vor Teamkollege Valtteri Bottas. Für Sebastian Vettel im Ferrari wird die WM langsam, aber sicher zum unerreichbaren Ziel. Sauber punktet sechsfach. Hamilton: «Ich fühlte mich nach einem Sieg noch nie so schlecht!»
Lewis Hamilton macht die 70 voll!
Der Brite gewinnt den fünften aus den letzten sechs Grand Prix und macht einen nächsten riesengrossen Schritt in Richtung fünften Weltmeistertitel. Auch weil Mercedes-Boss Toto Wolff in der 27. Runde den «Tactical»-Funkknopf betätigt – und die Stallorder in die Wege leitet.
Bottas rollt aus, lässt Hamilton vorbeiziehen und wird zum grossen Bremsklotz für Sebastian Vettel im Ferrari. Bottas, der sich am Samstag die Pole-Position erkämpft hat, schäumt. Nach dem Rennen meldet sich Wolff bei ihm über Funk: «Valtteri, hier spricht Toto. Ich weiss, es ist schwierig für dich, es ist schwierig für uns. Lass uns nachher zusammensitzen und darüber sprechen.»
Später sagt Wolff: «Es fühlt sich nicht richtig an. Am Morgen wollten wir in einer solchen Situation noch nicht die Positionen wechseln. Aber als Lewis hinten Probleme bekam und ihm Vettel im Heck klebte, musste ich diesen unpopulären Call leider machen. Ich brauche aber noch Tage, um alles zu verarbeiten.»
Der Finne muss sich mit Platz 2 begnügen, noch vor Sebastian Vettel. Für den Ferrari-Star ist der WM-Zug nun wohl endgültig abgefahren. 50 Punkte Rückstand weist er auf Hamilton auf, bei noch fünf verbleibenden Rennen. Will heissen: Vettel kann nicht mehr aus eigener Kraft Weltmeister werden!
So richtig happy scheint Hamilton nicht zu sein, als er aus seinem Sieger-Boliden steigt. Beim Interview sagt er: «Es ist eigentlich ein ziemlich schwieriger Tag. Valtteri war ein richtiger Gentlemen, dass er mich durchgelassen hat. Er hätte es verdient, zu gewinnen. Aber heute war es ein echter Team-Effort.»
Verstappen bärenstark – Leclerc holt sechs PunkteMercedes unterstreicht mit dem Doppelsieg die Dominanz in Russland. Alle fünf durchgeführten Rennen gingen an die Silbersterne. Dreimal Hamilton, Rosberg und letztes Jahr Bottas, es war sein Premieren-Triumph.
Ein Wahnsinns-Rennen liefert Max Verstappen ab. Das Geburtstagskind (heute 21-jährig) startet von Position 19 und beschenkt sich mit einer furiosen Aufholjagd gleich selbst. Am Ende steht der fliegende Holländer auf dem bockstarken fünften Rang.
Zwei Plätze dahinter strahlt ein Alfa-Sauber-Fahrer! Charles Leclerc liefert eine tolle Leistung ab. Platz sieben – sechs Punkte für den Hinwiler Rennstall. Damit liegt man gegen Toro Rosso nur noch 27:30 zurück. Im Kampf um WM-Platz 8. Gelingt die Überholung, dann gibts am Ende 7 Millionen Euro mehr Preisgeld. Leclercs Teamkamerad Marcus Ericsson wird 13.
URNÄSCH AR - Am Sonntagmorgen ist in Urnäsch AR ein Alpgebäude abgebrannt. Personen wurden keine verletzt, es entstand Sachschaden.
Um 07.25 Uhr ging bei der Kantonalen Notrufzentrale in Herisau die Meldung ein, dass in Urnäsch bei der Örtlichkeit obere Petersalp die Liegenschaft brennt. Drei Personen, welche in der Alp genächtigt hatten, konnten sich in Sicherheit bringen, wie die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden mitteilt.
Die abgelegene Alp, welche über keine Zufahrt verfügt, konnte durch die Feuerwehren von Urnäsch und Hundwil nur schwer erreicht werden. Aufgrund der unzugänglichen Lage des Brandobjektes wurde zur Brandbekämpfung ein Helikopter der Heli Linth beigezogen.
Trotz grossen Anstrengungen brannte die Liegenschaft, bestehend aus einem Wohnteil und dem Stall, gänzlich ab. Zur Brandermittlung wurde der Kriminaltechnische Dienst der Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden aufgeboten. Der Sachschaden beträgt mehrere hunderttausend Franken. (szm)
Nix mit Früh-Pensionär: St. Gallens Bankdrücker Barnetta dreht gegen GC das Spiel – und überrascht mit einem Hechtkopfball.
Es ist bis Samstagabend nicht die Saison Tranquillo «Quillo» Barnetta (33). Der Rückkehrer (kam 2017 aus den USA) spielt in den ersten acht Runden nur 18 Minuten. Trainer Peter Zeidler lässt Barnetta zwischen Bank und Tribüne pendeln. Schon in der Sommerpause geisterte das Wort «Rücktritt» durch die Olma-Stadt.
Auch gegen GC muss der Publikumsliebling aus dem St. Galler Quartier Rotmonten 45 Minuten zuschauen, wie seine Kollegen ideenlos gegen das neue 4-4-2-System von GC auftreten. Der FCSG liegt nach einem Eigentor von Sierro 0:1 hinten. Dann endlich bringt Zeidler den Ur-St-Galler.
Nur 15 Minuten später gleicht Barnetta mit einem wunderschönen Hechtkopfball aus. Ist Zeidler von Barnettas Flug-Show überrascht? «Quillo steigt zwar nicht hoch wie Hrubesch – aber er hat eine gute Kopfball-Technik.»
«Ich ziehe den Hut vor Quillo»Für jüngere Leser: HSV-Stürmer Horst Hrubesch (67) trug Ende der 70er-Jahre den Übernamen «Kopfball-Ungeheuer». Der 1,88 m grosse Blondschopf schoss die Deutschen 1980 beim 2:1-Sieg gegen Belgien mit zwei Toren zum EM-Titel, war in der Saison 1981/82 mit 27 Treffern Bundesliga-Torschützenkönig.
Den 2:1-Siegtreffer gegen GC schiesst Rechtsfuss Barnetta mit links. Zeidler: «Ich ziehe den Hut vor Quillo! Ich sehe seine Handlungsschnelligkeit und Spielintelligenz jeden Tag im Training. Er hat es drauf. Das habe ich natürlich gesehen, aber es wäre falsch von mir zu sagen: Das hätte ich so erwartet.»
Matchwinner Barnetta bringt Zeidler nun ins Grübeln. Der FCSG-Trainer: «Die Sichtweise hat sich geändert. Wahrscheinlich habe ich länger gebraucht, um zu merken, dass er ein richtiger Wettkampftyp ist.»
ZÜRICH - Seit Freitag geht in den 14 Filialen von Beck Keller kein Brot mehr über die Theke. Die 100 Angestellten mussten nicht mehr zur Arbeit erscheinen. BLICK hat sich bei Kunden und Personal umgehört.
Im Zentrum von Regensdorf ZH ist die Stimmung bedrückt. Stammkunden wollen Brot posten, einen Kafi trinken. Doch es gibt nichts zu holen. Die Türen sind verriegelt. Stattdessen hängt ein Zettel dran: «Bis auf Weiteres geschlossen.»
Beck Keller, das Traditionsunternehmen, das hier 1908 gegründet wurde, ist in Konkurs gegangen, wie BLICK am Freitag publik gemacht hat. Neun Filialen im Kanton Zürich und fünf in der Stadt umfasste es zuletzt. Dazu 100 Angestellte. Die mussten gestern schon gar nicht mehr zur Arbeit erscheinen.
Bis vor anderthalb Jahren war der Beck Keller eine gut laufende Kette. Dann mussten die Kellers das Geschäft, das sie seit Generationen führten, an Klaus S.* verkaufen. Er wollte gestern nicht mit BLICK reden. Kellers bedauern den Konkurs, wollen sich weiter aber nicht äussern.
«Wo soll ich mein Schoggibrötli kaufen?»Sandy Milicevic (29), vom Tattoo-Studio Black&White gegenüber, sagt, sie sei aus allen Wolken gefallen, als sie vor verschlossenen Türen stand. Jeden Morgen hat sie beim Beck Keller ihren Znüni geholt. Milicevic: «Wo soll ich nun mein geliebtes Schoggibrötli kaufen?»
Den Beck Keller kennt in Sirnach TG, Walkringen BE oder Zuchwil SO wohl niemand. Doch auch in diesen Dörfern machten in den letzten Jahren Bäckereien dicht. Zahlen des Schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verbands (SBC) zeigen: Das Bäckerei-Sterben ist real. Aktuell zählt der Verband noch 1488 Mitglieder. Bis in zehn Jahren sollen es nur noch 1100 sein.
Coop und Migros investierten MillionenWas sind die Gründe? Grossverteiler Coop und Migros investierten in den letzten Jahren Millionen Franken in den Ausbau ihrer Grossbäckereien. Masse statt Klasse? Gefehlt: Was traditionelle Kleinbäckereien seit Jahren machen, kopieren nun die Grossen. So wirbt der Migros-Industriebetrieb Jowa zum Beispiel mit sehr alten Getreidesorten, «aus denen ehrliche, authentische Produkte, gebacken aus Leidenschaft» entstehen.
Urs Wellauer (54), SBC-Direktor, sagt: «Kleinere Betriebe werden so immer mehr aus dem Markt gedrängt.» Er rät Dorfbäckereien, sich besser bei den Kunden vor Ort zu inszenieren. Als erfolgreiche Beispiele nennt er Bäckerei-Konditorei Füger in Steinach SG oder Lyner, die älteste Bäckerei auf dem Platz Winterthur ZH, 1903 gegründet.
«Schon am Mittag kein frisches Brot mehr»Pleite-Kette Keller helfen heute keine Tipps mehr. BLICK trifft Kundin Heidi Kunz, die über den Konkurs erstaunt ist. Seit 40 Jahren war der Beck Keller in Regensdorf ihr Stammcafé. In den letzten Monaten sei es abwärts gegangen mit der Bäckerei. «Manchmal gab es schon am Mittag kein frisches Brot mehr.»
Auch François Fauchs (63) ist schockiert über das Aus. Er hatte sich für eine Sitzung im Café verabredet. «Mir tun vor allem die Mitarbeiter leid. Es muss brutal sein, wenn man von einem Tag auf den anderen den Job verliert.»
«Der neue Besitzer wollte nur noch junges Personal»Jeannette Müller (66) ist tief betroffen vom Aus. 29 Jahre lang hat sie dort gearbeitet, zuletzt als Filialleiterin in Dällikon ZH. Ihre Tochter hat beim Beck Keller die Lehre gemacht. «Es tut mir weh, was mit dem Lebenswerk der Kellers passiert ist.»
Dass der Ofen nun aus ist, sei auch schade fürs Dorf. «Der Beck war ein Treffpunkt für alle», sagt Müller. Sie trauert der familiären Atmosphäre im Betrieb nach. «Der neue Besitzer wollte ein neues Konzept, nur noch junges Personal. Qualität war ihm nicht so wichtig.» Das habe sich nun gerächt.
Francine Jordi rührt in der ZDF-Sendung «Willkommen bei Carmen Nebel» Gäste und Publikum zu Tränen. Zum ersten Mal spricht die Schlagersängerin darüber, wie sie ihre Krebserkrankung erlebt hat.
Es war ihr erster TV-Auftritt nach schicksalhaften Monaten ihrer Brustkrebserkrankung. In der ZDF-Show «Willkommen bei Carmen Nebel» sagt Francine Jordi vor einem Millionen-Publikum: «Es geht mir sehr gut. Ich hatte sehr viel Glück im letzten Jahr. Ich bin unglaublich dankbar, dass es meinem Körper wieder gut geht. Ich weiss, dass es vielen anderen Menschen nicht so geht.»
Im Mai 2017 erhielt Francine Jordi die Diagnose Brustkrebs. Und hat trotzdem weitergemacht. Kurz nach der Operation trat die Schlagersängerin bereits vergangenes Jahr bei Carmen Nebel (62) auf. Anmerken liess sie sich damals nichts. «Ich habe beschlossen, es niemandem zu sagen. Ich wollte die Normalität aufrechterhalten, solange es ging.» Unter der Woche unterzog sie sich einer Chemotherapie, liess sich bestrahlen. «Ich wusste, am Wochenende darf ich auf die Bühne. Das gibt dir so viel Kraft, wenn dich die Menschen normal behandeln.»
Nun ist Jordi also zurück. In einem Spendenaufruf für die Deutsche Krebshilfe mahnt sie am Samstagabend die Zuschauer zur Vorsorgeuntersuchung: «Wenn man es früh entdeckt, hat man grosse Chancen.»
«Die Würde eines Löwen»
Showmasterin Carmen Nebel hat eine Überraschung für die Schlagersängerin: Ella Endlich (34)! Die befreundete Popsängerin singt für ihre Kollegin ihren neuen Song «Gut gemacht.» Am Ende des Auftritts fliessen die Tränen: Bei Francine Jordi, Ella Endlich, Carmen Nebel – und auch beim Publikum. «Du hast die Würde eines Löwen, man muss dich einfach mögen», lobt Ella Endlich dann ihre Berufskollegin.
Und dann schreitet die inzwischen krebsfrei Francine Jordi selbst auf die Bühne, singt ihr neues Lied «Lovesong». Das Publikum bei «Carmen Nebel» verdankt es mit tosendem Applaus.
Am Dienstag, 2. Oktober 2018 um 8:00 Uhr ist Francine Jordi zu Gast im BLICK-Livetalk auf www.blick.ch.
Sein erstes Tor für Zürich in Sion ist sogleich ein entscheidendes. Wer ist FCZ-Schlaks Assan Ceesay?
Was für eine verrückte Nachspielzeit für Assan Ceesay (24) am Donnerstag in Sion. Zuerst schiesst der Stürmer in der 91. Minute Zürich zum 2:1-Sieg. In der 93. passiert ihm ein Fehltritt. Trainer Magnin wechselt den Joker, auch um Sekunden zu gewinnen, wieder aus.
Es war Ceesays Premierentreffer für den FCZ, der ihn für rund 2 Millionen aus Lugano holte. Weitere müssen folgen: Schliesslich soll der Gambier den abgewanderten Topskorer Michael Frey ersetzen. Oder gleich auch noch Raphael Dwamena.
«Ich spüre deswegen keinen Druck. Wer sich Druck macht, kann nicht fokussiert an sich arbeiten», sagt der Angreifer. «Raphael und Michael haben ihre Leistungen erbracht und sind dann ins Ausland gewechselt. Ich will mir meinen eigenen Namen in Zürich machen und viele Tore schiessen.»
Sein Name, der übrigens «Sisseei» ausgesprochen wird, tauchte noch letzte Saison in der Challenge League bei Chiasso auf. Dann holte Lugano den Leihspieler zurück – nur drei Monate danach spielt Ceesay beim FCZ. «Zu diesem Zeitpunkt habe ich keinen Wechsel erwartet. Aber ich wollte diesen grossen Schritt zu einem Super-League-Topklub unbedingt vollziehen», sagt der 1,88-Meter-Schlaks.
Aber nicht nur Sportliches sprach für Zürich. Sondern auch Pa Modou (28). Die beiden Landsmänner sind viel mehr als nur Nati- und FCZ-Teamkollegen. Ceesay: «Ich kannte ihn schon als Kind. Unsere Familien wohnen in Banjul keine 400 Meter auseinander, auch alle unsere Verwandten kennen sich gut. Es ist ein Traum, dass wir jetzt zusammenspielen.»
Jetzt ist Ceesay HoffnungsträgerPa Modou war es auch, der Ceesay zum Wechsel in die Schweiz geraten hat. Als ihn Lugano holte, hatte der Stürmer bereits einen Auslandwechsel hinter sich. Er spielte im Nachbarland Senegal. «In Gambia hatte ich mit 17 schon in der ersten Liga gespielt, habe Pokale gewonnen und wurde Torschützenkönig. Ich suchte nach einer neuen Herausforderung.» 2016 gings nach Europa.
Nun platzen auch längst die Eltern, die ältere Schwester, der jüngere Bruder und der gleich alte Bruder (gleicher Vater, andere Mutter) vor Stolz. Als Klein Assan täglich barfuss auf dem harten Strassenboden kickt und oft mit Schürfungen heimkommt, muss er die Eltern zuerst vom Profitraum überzeugen: «Es war hart. Am Anfang glaubt niemand daran, man muss viele Opfer bringen. Doch es hat sich gelohnt.»
Jetzt ist Ceesay beim FCZ und für Gambia Hoffnungsträger. Gemeinsam mit Pa Modou ist er auf gutem Weg, das kleinste Land Afrikas erstmals für den Afrika-Cup zu qualifizieren!
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Update: Der Fehltritt aus der Nachspielzeit des Sion-Spiels zwingt Assan Ceesay nun doch zu einer Pause im Spiel gegen Xamax. Bitter für den Gambier: Nach dem Tor am Donnerstag hatte ihn Trainer Magnin eigentlich für die Startelf gegen den Aufsteiger vorgesehen.
Die letzte Saison war die Auferstehung der New Jersey Devils. Jetzt dürfen Nico Hischier & Co sogar für die NHL in Europa auf PR-Tour mit Start in Bern.
Fünf Jahre in Folge waren die Devils nicht mehr in den Playoffs gewesen. Die erfolgreichen Jahre, die ihnen mit konservativem Defensiv-Hockey 1995, 2000 und 2003 den Stanley Cup einbrachten, waren vergilbt.
Das Team im Hinterhof von New York hatte keine Ausstrahlung, keine Anziehungskraft mehr. Die Fans schwelgten derweil in Erinnerungen an die Zeiten von Goalie Martin Brodeur oder des knüppelharten Verteidigers Scott Stevens.
Und drüben im «Big Apple», im New Yorker Selbstverständnis der Nabel der Welt, auch wenn sowohl die Erfolge der Rangers (letzter Titel 1994) als auch der Islanders (1983) weit zurückliegen, rümpfen sie ohnehin die Nase, wenn von New Jersey die Rede ist.
Die miesen Jahre des Teams, das in Newark zu Hause ist, hatten aber auch ihr Gutes. Denn das nordamerikanische Sportsystem sorgt dafür, dass die Schwachen sich im Draft ihren Talentnachteil wettmachen können.
Mit Hischier geht es wieder steil aufwärtsBei den Devils war es ein Walliser, der die Hoffnung zurückbrachte: Nico Hischier. New Jersey wählte ihn im Sommer 2017 als ersten Schweizer als Nummer 1.
Danach ging es steil aufwärts mit den Devils.
Natürlich lag das nicht allein am 19-jährigen Schweizer, der am Montag mit seinem Team gegen seinen Ex-Klub SC Bern antritt. Doch Hischier tat den Teufeln aus New Jersey gut. Er harmonierte bestens mit Taylor Hall. Der 26-jährige Kanadier legte eine Granatensaison hin. 39 Tore, 54 Assists und 41 Punkte mehr als der zweitbeste Devils-Skorer (Hischier) brachten Hall die Trophäe des wertvollsten Spielers der Liga ein.
Im Sog von Nico Hischier verwandelten Neulinge wie Will Butcher, Jesper Bratt oder Blake Coleman das Aschenputtel zu einem modernen, attraktiven Team, das letzte Saison die Playoffs erreichte.
Freunde des gepflegten Fussballs in Luzern dürfen sich freuen. Heute findet die letzte Partie auf dem Luzerner Acker statt. Am Montag beginnt die Sanierung.
Es ist eine Kuhwiese, ein Acker. Mehr braun als grün. Fleckig und uneben: der Rasen in der Swissporarena in Luzern. Eigentlich eines Super-Ligisten unwürdig. Das hat man nun auch beim FCL erkannt.
Heute gegen Sion spielen die Innerschweizer zum letzten Mal auf der bei den Fans und bei den Spielern unbeliebten Unterlage. Schon morgen Montag starten dann die Sanierungsarbeiten.
Rund 300 000 Franken kostet die neue Unterlage. Zwei FCL-Partner kommen für die Kosten auf. Verlegt wird das neue Grün von einem deutschen Spezialisten. Bereits am 20. Oktober gegen Thun soll dann der neue Rasen eingeweiht werden.
Das Kollegialsystem im Bundesrat zwingt die Regierungsmitglieder zum Konsens – auch wenn auf dem Weg dazu lange Weile nötig ist. Doch lange Weile ist die Kultur der Demokratie, schreibt Frank A. Meyer.
Wer wirds? Hoffentlich eine Frau. Wer kanns? Für die Freisinnigen kanns Karin Keller-Sutter. Für die Christdemokraten Viola Amherd.
Kanns jede? Gar jeder? Aus dem SVP-Präsidenten Ueli Maurer ist ein tauglicher Finanzminister geworden. Wer hätte das gedacht?
Das Amt machts. Wie ist das zu erklären?
Es liegt am Gremium: Sieben Gleiche verantworten das Gleiche. Und das besprechen sie, erstreiten sie, handeln sie aus – die Partei im Nacken, den Stimmbürger vor Augen, das Land im Herzen.
Ja, so unromantisch romantisch funktioniert das Kollegial-System, so pragmatisch und beseelt: Ein System, das Nähe schafft in oft mühselig mäandrierenden Sitzungen. Freilich kein Kollegium der Harmonie, bisweilen geprägt von der Erbitterung der einen, dem Misstrauen der andern, aber trotz Kontroversen immer wieder gezwungen zur Kollegialität.
Ja, die Regierung der Schweiz regiert langweilig. Sie nimmt sich die lange Weile, um zu einem Entschluss zu gelangen. Sie vertagt Themen, wenn die Gruppendynamik gerade nicht gedeihlich scheint.
Draussen zappeln die Medien. Und fordern Führung.
Was aber wäre Führung im Bundesrat? Dass einer sagt, wo es langgeht? Was Sache ist? Die Schweizer Regierungskultur läuft aufs Gegenteil hinaus:
Sieben führen sieben.
Daraus kann abgeleitet werden, wer's nicht kann. Führer können es nicht, wie die jüngste Vergangenheit so wunderbar beweist: Der Allergrösste und Allergescheiteste und Allerfähigste des Landes wollte partout Bundesrat sein. Wegen Unverträglichkeit mit der schweizerischen Regierungskultur wurde er nach vier Jahren abgewählt. Es war eine Notmassnahme.
Hat also die Schweiz das geniale Regierungssystem erfunden? Irgendwie schon. Es liess sich bisher jedenfalls nicht ruinieren. Es ist ein Bürger-System – Bürger Bundesrat, Bürgerin Bundesrätin. Beides passt zur Bürgerschaft.
1848 gilt immer noch.
Ist diese freisinnige Kultur im Zeitalter des Digitalismus auch zukunftsfähig? Oder regieren Algorithmen besser, weil schneller, weil blitzartig, weil binär?
Lange Weile ist nicht nur die Kultur der helvetischen Landesregierung. Lange Weile ist die Kultur der Demokratie überhaupt. Sie entschleunigt, was allerlei Interessen schleunigst in politisches Handeln umgesetzt sehen möchten.
Die demokratische Kultur ist ein Hindernislauf: Volk, Parlament, Regierung; Wahlen, Beratungen, Entscheidungen; dies alles immer nach Erwägungen im friedlichen Fall, nach Streit im Konfliktfall; die Resultate nie ein für alle Mal, sondern fürs Erste, provisorisch, meist schon anderntags infrage gestellt.
Sir Karl Popper nennt das die «Offene Gesellschaft». Deren Politik, so der grosse Demokratiephilosoph, folgt dem Prinzip von Versuch und Irrtum, einem Prinzip der Naturwissenschaft.
Es ist: das liberale Prinzip.
Dazu benötigt die Demokratie versierte Dramaturgen des öffentlichen Denkens und Debattierens: die Medien. Und zwar mit Journalisten, die nicht Führer inszenieren, weil die ihnen simple Schlagzeilen liefern, sondern mit Journalisten, die Demokraten ins Rampenlicht rücken.
Geduldige Journalisten in ungeduldiger Zeit.
Mit Geduld für den Bundesrat der Schweizerischen Eidgenossenschaft.
Jahrelang mischten Marc Janko (35) und Marcel Koller (57) den österreichischen Fussball auf. Nun treffen sie sich zum ersten Mal als Gegner.
Marc Janko ist hässig, stinkhässig, als er vor einem Jahr davon hört, dass der österreichische Verband den Vertrag mit Marcel Koller nicht verlängern werde. «Der Stil ist beschämend. Ich frage mich, ob wirklich immer der Sport und die Entwicklung der Mannschaft im Vordergrund stehen. Koller verdient Respekt und Dankbarkeit», sagte Janko vor versammelter Journaille.
Es sind Sätze, die die Wertschätzung gegenüber jenem Mann demonstrieren, der ihm einst die Nationalmannschaftskarriere gerettet hat. Obwohl Janko damals im Klub kaum spielte, war er in Länderspielen gesetzt.
«Ich werde Marcel Koller dafür ewig dankbar sein», sagt Janko heute noch. Dann setzt er zur Lobeshymne auf den heutigen FCB-Trainer an: «Die Zwischenmenschlichkeit und die Taktik sind seine grössten Qualitäten. Bei Letzterem hinkte Österreich weit hinterher, frühere Trainer waren der Meinung, Taktik sei überbewertet. So war es schwer, die ‹PS› auf die Strasse zu bringen.»
Koller hats geschafft, Österreich qualifiziert sich für die Europameisterschaft 2016, ist zum ersten Mal seit 18 Jahren wieder an einem grossen Turnier. «Ein grosser Teil dieses Erfolgs hat Koller möglich gemacht. Er ist sehr akribisch, überlässt nichts dem Zufall. Und er hat das Team zu einer Einheit geformt. Jeder ist für den anderen gelaufen, wir waren elf Freunde auf dem Feld.» Koller sei ein ehrlicher Typ, nehme sich nicht zu wichtig, sei demütig und wisse den Erfolg zu schätzen.
Weil er auch weiss, was Misserfolg bedeutet. Mit Österreich verpasst er die WM-Quali. Mit dem FCB hat er zwölf Punkte Rückstand auf YB, verpatzte die Europa-League-Quali gegen Limassol – und ging zuletzt in Bern mit 1:7 baden. Kriegt Koller die Kurve? Janko ist felsenfest davon überzeugt: «Er kann sehr gut auf die Spieler eingehen, egal ob jung oder alt. Er ist zwar eher der ruhigere Typ, aber wenns nötig ist, kann er laut werden. Ein harter Hund ist er aber nicht.»
Heute stehen sich die beiden in Lugano zum ersten Mal als Gegner gegenüber. Janko findets «speziell». Ob er bei einem Treffer gegen seinen Ex-Klub jubeln würde? «Nein, aber ein Tor gegen Basel würde mir wegen Marcel Koller vielleicht doppelt wehtun.»