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Updated: 15 min 11 sec ago

Nachfrage nach Aimovig ist hoch: Schmerzhaft teuer

Mon, 10/01/2018 - 04:10

ZÜRICH - Seit Mitte Juli ist das Migräne-Wundermittel Aimovig in der Schweiz zugelassen, seit Mitte August verfügbar. Noch ist offen, ob die Krankenkassen für das teure Medikament aufkommen müssen. Wer Aimovig will, muss tief in die eigene Tasche greifen.

Seit Ende Juli ist das Migränemittel Aimovig in der Schweiz zugelassen, seit Mitte August ist es in der Schweiz erhältlich. Aimovig vom Schweizer Pharmagiganten Novartis gilt als der grosse Hoffnungsträger für Menschen, die schwer von Migräne geplagt sind.

Kaum war Aimovig in der Schweiz verfügbar, setzte ein Run ein, der bei Medikamenten selten, bei Tech-Gadgets dagegen üblich ist. «Als Aimovig in der Schweiz zugelassen wurde, war es wie bei einem neuem iPhone», erzählt Nicoleta Ionita (32), Neurologin am Kopfwehzentrum Hirslanden in Zürich. «Alle Patienten wollten dieses Medikament haben. Einige standen am ersten Tag vor der Tür, um das Medikament zu bekommen.» Und sie haben es auch bekommen, wenn sie bereit waren, für die Monatsspritze selber zu bezahlen. Das kann langfristig ganz schön teuer werden, rund 600 Franken kostet die Monatsdosis Aimovig.

Wer bezahlt, ist noch offen

Noch ist Aimovig nicht Bestandteil der sogenannten Spezialitätenliste. Dort sind alle Medikamente und Wirkstoffe aufgeführt, die die Krankenkassen in der obligatorischen Grundversicherung bezahlen müssen. Novartis hat ein Gesuch um Aufnahme von Aimovig in die Spezialitätenliste gestellt. Doch bis zur Gutheissung oder Ablehnung kann es noch mehrere Monate dauern. Zum Stand des Verfahrens wollten sich auf Anfrage von BLICK weder Novartis noch das zuständige Bundesamt für Gesundheit (BAG) äussern. 

Monika Weichert (54) ist Patientin von Neurologin Ionita und leidet seit Jahrzehnten an Migräne, hat pro Woche mehr Tage mit als ohne Kopfweh. «Ich leide häufig an Migräneattacken – das hat mit Lebensqualität nicht mehr viel zu tun.» Die Produktionsplanerin aus dem Kanton Zug, setzt grosse Hoffnungen in Aimovig: «Viele Medikamente, die ich ausprobiert habe, haben mir nicht geholfen. Einzig die Nebenwirkungen haben mich dann noch zusätzlich geplagt.» Damit sei mit dem neuen Migränemittel nun Schluss, erklärt Ionita: «Ein weiterer Vorteil von Aimovig: Es hat fast keine Nebenwirkungen.» 

«Speziell für das Verhindern von Migräneattacken entwickelt»

Dem pflichtet Andreas Gantenbein (42) bei. Auch bei ihm haben sich viele Patienten nach dem Hoffnungsträger für Migränegeplagte erkundigt. Der neurologische Chefarzt der RehaClinic Bad Zurzach zählt weitere Vorteile auf: «Aimovig ist wirklich ein Durchbruch: Erstens in Bezug auf Verträglichkeit und Nebenwirkungen und zweitens, weil es speziell für die Migräneprophylaxe, das verhindern von Attacken, entwickelt wurde.»

Darauf hofft auch Monika Weichert. Sie hat deshalb ein Gesuch für Kostengutsprache bei ihrer Krankenkasse gestellt. Unter bestimmten Voraussetzungen können Krankenkassen die Kosten für Medikamente übernehmen, die nicht auf der Spezialitätenliste stehen. Doch dies muss im Einzelfall geprüft werden.

Mehr Lebensqualität

Das erste Gesuch der Zugerin wurde abgelehnt, ein zweites ist noch hängig. BLICK hat bei CSS, Helsana und Swica nachgefragt: Die Kassen haben Dutzende von Gesuchen erhalten – und alle bisher abgelehnt.

Die Zurückhaltung der Kassen überrascht nicht. Wirkt Aimovig bei einem Migräneopfer, kann die Behandlung schnell einige Hunderttausend Franken kosten. Neurologe Gantenbein hofft aber trotzdem, dass das Mittel bezahlt wird: «Die Behandlung mit Aimovig kostet viel Geld. Aber dem muss man die Einsparungen gegenüberstellen: weniger Kosten für Schmerzmittel und andere Medikamente, weniger Nebenwirkungen und weniger Ausfälle am Arbeitsplatz.» Die sozialen und wirtschaftlichen Kosten von Migräne sind enorm (siehe Box). 

Studien belegen zudem die Wirksamkeit des Medikaments, wie Kopfwehspezialistin Ionita erklärt: «Bei der Hälfte der Probanden hat sich die Zahl der Kopfwehtage mindestens halbiert.» Das würde für ihre Patientin Monika Weichert bedeuten: Nur noch zwei anstatt vier Migräneattacken pro Woche – ein grosser Gewinn an Lebensqualität.

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Rund 100 Personen sind verletzt: Zwei Menschen sterben während des Taifuns «Trami»

Mon, 10/01/2018 - 03:49

Mindestens zwei Menschen sterben nach dem heftigen Taifun «Trami». Etwa 100 weitere Personen seien verletzt worden.

Der heftige Taifun «Trami» hat in Japan mindestens zwei Menschen in den Tod gerissen. Etwa 100 weitere Personen seien verletzt worden, berichteten örtliche Medien am Montag.

In Westjapan starb ein Mann bei einem Erdrutsch, ein anderer Mann nahe Tokio kam in einem Fluss um. Der morgendliche Berufsverkehr in Tokio war zudem stark beeinträchtigt. Obendrein liess der 24. Taifun der Saison in rund 450'000 Haushalten der Hauptstadt und deren Umgebung vorübergehend den Strom ausfallen.

Der Wirbelsturm war in der Nacht zuvor im Westen des Inselreiches auf Land getroffen und zog mit Rekordwinden über Japans Hauptstadt hinweg weiter in Richtung Norden. Bahnbetreiber in weiten Gebieten des Landes hatten in Erwartung des Taifuns den Zugbetrieb am Vortag bereits früh am Abend eingestellt.

Japan ist dieses Jahr mehrfach von verheerenden Taifunen heimgesucht worden, darunter war mit «Jebi» auch der stärkste Taifun seit 25 Jahren. Dieser Wirbelsturm kostete Anfang September elf Menschen das Leben, mehr als 600 wurden verletzt. (SDA)

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Ronaldo isst wie ein normaler Sterblicher: Juve-Stars zum Anfassen

Mon, 10/01/2018 - 00:35

In der Altstadt von Turin trifft man die Juve-Stars. Wo sich Cristiano Ronaldo und Co Zeit für Selfies und Autogramme nehmen.

Es ist ein Weltklub. Über 200 Millionen Fans hat Juventus weltweit, nennt sich 36-facher Meister Italiens und zweifacher Champions-League-Sieger: La «Vecchia Signora», die «alte Dame», ist das Mass aller Dinge im italienischen Fussball.

Knapp 900'000 Einwohner zählt die Stadt Turin. Sie lockt Touristen aus aller Welt unter anderem mit ihrer barocken Architektur an – und mit dem Fussballklub Juventus. Und läuft man durch die Gassen in Turin, ist es nicht unwahrscheinlich, dass man einem Star-Kicker ganz nahe kommt.

 

Fast alle Juve-Profis wohnen mitten im Herzen der Stadt. In alten Palazzen, umgebaut zu modernen Luxus-Wohnungen. Nur wenige Spieler sind nicht in der Hauptstadt der Region Piemont zuhause. Mario Mandzukic beispielsweise, er haust in der ehemaligen Villa von Arturo Vidal in Moncalieri, knapp 10 Kilometer ausserhalb Turins.

Die Meisterfeiern der Bianconeri steigen jedes Jahr, letzten Mai zum siebten Mal in Folge, auf der Piazza San Carlo. Trainer Massimiliano Allegri, seit 4 Jahren an der Juve-Seitenlinie, holte viermal nacheinander das Double. Der 51-Jährige wohnt direkt hinter der Piazza San Carlo.

Douglas Costa, Leonardo Spinazzola und Goalie Wojciech Szczesny sind gleich neben Allegri zuhause. Verteidiger Mehdi Benatia, der oft im Lindt-Shop in der Fussgängerzone «Via Luigi Lagrange» anzutreffen ist, haust wie Captain Giorgio Chiellini auf der anderen Seite der Piazza San Carlo.

Paulo Dybala und Sami Khedira wohnen in der «Via Roma». Auch Leonardo Bonucci, Andrea Barzagli, Federico Bernardeschi, Mattia De Sciglio und Daniele Rugani haben ihr Zuhause mitten im Zentrum. Auch sie trifft man oft in der Stadt. Beim Spazieren mit der Partnerin, mit den Kindern oder mit dem Hund, beim Shopping. Oder Beim Kaffeetrinkern im «Zucca» oder im «Diamante».

Miralem Pjanic, der über den Dächern von Turin wohnt, ist fast jeden Tag in der Altstadt anzutreffen. Morgens, noch vor dem Training, vor allem in seiner Lieblingsbar der «Gran Bar» gleich am Fluss Po.

Ronaldo verzichtet auf Extrawurst

Und der Superstar? Wo trifft man Cristiano Ronaldo? Zu Fuss in Turin hat man bisher nur seine Mutter, Maria Dolores und Freundin Georgina Rodriguez gesichtet. Ronaldo ist einer der wenigen Spieler, die nicht direkt im Zentrum wohnen. Seine Villa befindet sich oberhalb der «Gran Madre»-Kirche, in Pre Collina an einer gut abgeschirmten Privatstrasse.

Einzig beim Essen sah man Ronaldo bisher in der Stadt. In der Pizzeria «Sesto Gusto» in der «Via Mazzini» gefällt es ihm besonders. Er verzichtet dort auf eine Spezial-Behandlung, isst ganz normal wie ein Sterblicher mit den anderen Gästen und nimmt sich Zeit für Selfies und Autogramme.

Juventus Turin. Ein grosser Klub, der in Italien oft als arrogant abgestempelt wird. Spaziert man durch Turin, dann merkt man aber schnell: Die Juve-Spieler sind menschlicher, als man denkt. Sie nehmen sich Zeit für ihre Fans – Stars zum Anfassen … 

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Exklusive BLICK-Umfrage ein Jahr vor den Wahlen: FDP legt zu, Einbussen für SVP und CVP

Mon, 10/01/2018 - 00:34

BERN - Ein Jahr vor den Wahlen 2019 können sich die Ökoparteien auf Stimmenzuwächse freuen. Die BDP muss sich vor herben Verlusten fürchten, und FDP-Chefin Petra Gössi schafft es nicht, an der SP vorbeizuziehen, schliesst aber zu den Genossen auf.

Petra Gössi (42) hat für die Wahlen vom 20. Oktober 2019 die klare Losung ausgegeben: «Vor allem wollen wir die SP überholen», sagte sie im Sommer im BLICK-Interview. Dieses Ziel wird die FDP-Chefin verfehlen, wie der Ringier-Wahlkompass zeigt: Die Freisinnigen verringern zwar ihren Rückstand auf die SP seit 2011 kontinuierlich, doch Christian Levrat (48) bleibt mit seinen Genossen 2019 klar die zweitstärkste Partei.

Riesig bleibt zwar auch der Vorsprung der grössten Partei der Schweiz auf den Rest. Aber die SVP unter Albert Rösti (51) verliert in der Onlineumfrage bei über 27'000 Stimmberechtigten in der Deutsch- und Westschweiz klar. Im Ringier-Wahlkompass muss die SVP 1,4 Prozentpunkte abgeben. Statt wie bei den Wahlen 2015 auf 29,4 Prozent Wahlanteil kommt die Sünnelipartei nur noch auf 28 Prozent.

SVP-Themen habe keine Konjunktur

Durchgeführt hat die Umfrage von BLICK und «Le Temps» das Forschungsinstitut gfs.bern zwischen dem 7. und 19. September 2018. Der Fehlerbereich liegt bei +/–1,2 Prozentpunkten.

Was sich bei der SVP schon Anfang März in der Stadt Zürich angekündigt hatte und am 25. März im Kanton Bern fortsetzte, könnte sich auch im kommenden Herbst in den Wahlen bestätigen. Die Partei tut sich derzeit schwer. «Die Themen der SVP wie Migration und Sicherheit haben momentan wenig Konjunktur. Zudem tut sich die Partei mit der personellen Erneuerung schwer», sagt Cloé Jans (32) von gfs.bern.

Pfister hält die Verluste in Grenzen

Einbussen muss auch die CVP hinnehmen. Doch Parteichef Gerhard Pfister (55) dürfte dennoch erleichtert sein – es sind nur 0,6 Prozentpunkte. Das sind weniger als von vielen befürchtet. Entgegenkommen wird der CVP zudem, dass sie dank des Rücktritts ihrer Bundesrätin Doris Leuthard (55) bis November viele ihrer Parlamentarier als mögliche Nachfolger präsentieren kann. Diese National- und Ständeräte können dann mit dem Prädikat «bundesratstauglich» in den Wahlkampf starten.

Bei der BDP könnten die Verluste gar existenzbedrohend sein. Im Wahlkompass wird die BDP mit minus 2,1 Prozentpunkten zur 2-Prozent-Partei. Hier stellt sich die Frage, ob es der BDP gelingt, bis zum Oktober 2019 mit Themen wie dem Kampf gegen die Lockerung der Waffenexporte wieder Boden gutzumachen.

Wenn nicht, droht ihr entweder das Schicksal des Landesrings der Unabhängigen: Beim LDU kam 1999 – vier Jahre, nachdem er unter die 2-Prozent-Marke gefallen war – das Aus. Oder kann die BDP sich wie die EVP als Kleinstpartei langfristig behaupten? Dies dürfte aber kaum mehr mit einer eigenen Fraktion möglich sein. Dafür braucht es fünf Nationalratssitze. Wie die EVP müsste die BDP nach den Wahlen 2019 allenfalls Unterschlupf in einer anderen Fraktion suchen.

Ökoparteien im Hoch

Im Hoch hingegen sind die Grünen und die GLP. Sie können in der Wählergunst um 2 beziehungsweise 1,3 Prozentpunkte zulegen. Wäre Mitte September bereits gewählt worden, kämen die Grünen und die Grünliberalen neu als Öko-Block zusammen auf 15 Prozent Wähleranteil. Dabei lagen die Grünliberalen bei den Wahlen 2011 noch gleichauf mit der BDP – und verloren 2015 fast gleich viel. Im Gegensatz zur BDP hat sich die GLP aber mehr als nur erholt. 

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Schmuck, Goldzähne, künstliche Gelenke: Krematorien machen Implantate zu Geld

Mon, 10/01/2018 - 00:33

ZÜRICH - Wegen ihrer Implantate oder Zahnkronen tragen viele Menschen wertvolles Edelmetall in sich. Sterben sie, landet es meist in der Urne. Das Krematorium Nordheim filtert diese Edelmetalle neuerdings aus der Asche und sackt das Geld ein.

Nach zehn Minuten in der Gluthitze greift das Feuer des brennenden Holzsarges auf den Leichnam über. Das Krematorium ist die letzte Station des Körpers eines Menschen. Bei 700 Grad wird der Leichnam verbrannt, eineinhalb Stunden lang. Was am Ende übrig bleibt: 2,5 Liter Asche. Kremierer sagen: Dann ist der Mensch kein Mensch mehr, sondern eine Sache.

 

Und: Ein Teil dieser Sache weckt nach dem Verbrennen grosse Begehrlichkeiten. Nicht nur bei den Erben, sondern auch bei den Kremierern, die seit neustem ein Auge auf die Edelmetalle der Toten geworfen haben. Denn: Zwar schmelzen Schmuck, Zahnkronen oder kleine Implantate im Körper in den Elektroöfen, deren kostbare Rohstoffe Gold, Palladium, Silber und Platin bleiben nach dem Feuerbad aber erhalten.

Edelmetalle wandern an Recyclingfirmen

Auch das Krematorium Nordheim in Zürich will jetzt Kohle aus der Asche machen. Seit 1. September verkauft es die Edelmetalle an Recyclingfirmen und hofft dabei auf satte Gewinne.

Die Frage bleibt: Wem gehört das Gold der Toten überhaupt? Fakt ist: Die Angehörigen bekommen vom Krematorium keinen Rappen aus dem Erlös der Edelmetalle. Sie können die Feinfilterung der Asche (ein Vorgang der nur vier Minuten dauert) höchstens verbieten. Dann werden die Edelmetalle mitsamt der Asche vergraben.

Es geht um viel Geld. Alleine der Wert des Goldes, das jährlich auf Friedhöfen vergraben wird, schätzen Fachleute auf vier Millionen Franken. Für das Neu-Geschäft hat das Krematorium darum extra eine Aschenmühle gekauft, die Edelmetalle aus der Asche rausfiltern kann.

Andere Krematorien halten nichts von der Praxis

Das Nordheim ist das zweite Krematorium in der Schweiz, das auf die Edelmetalle der Toten aus ist. Krematorien in St. Gallen, Aarau und Basel wollen von dieser Praxis nichts wissen. «Die Asche gehört vollumfänglich den Angehörigen, nicht den Krematorien oder dem Staat», sagt Ursula Lauper vom Krematorium St. Gallen zu BLICK. Zudem ist die Rechtslage bei diesem Punkt längst nicht so klar, wie es die Krematorien gerne hätten.

Dennoch: Das Krematorium in Solothurn witterte als erstes das Geschäft mit der Asche. 2013 geriet es in die Kritik, weil es das Edelmetall der Toten verkauft hatte, ohne die Angehörige vorab zu informieren.

Solothurn fragt die Angehörigen nicht einmal

Wie in Zürich glaubt man auch in Solothurn, darüber entscheiden zu dürfen, wer den Gewinn aus dem Totengold einstecken darf. «Das Edelmetall gehört nach der Verbrennung dem Staat», sagt Solothurns Stadtschreiber Hansjörg Boll nüchtern.

Auch im Nordheim ist Rolf Steinmann, Leiter des Friedhofs- und Bestattungsamts, der Meinung: «Nach dem Verbrennen ist das Edelmetall in der Asche aus juristischer Sicht eine herrenlose Sache!» Ergo: Darum könnten Angehörige nicht verlangen, dass ihnen das Edelmetall ausgehändigt werde.

Im Schnitt bleiben pro Leichnam 2,2 Gramm Gold übrig, dazu kommt in manchen Fällen Palladium, Platin und Silber – je nach Implantaten, die ein Mensch zu Lebzeiten bekommen hat.

Steinmann hält die Aushändigung an Angehörige darum für nicht praktikabel. «Nur schon angesichts der kleinen Mengen, die da rausgefiltert werden, wäre das wenig sinnvoll», so Steinmann.

Widerspruchsrecht in Zürich

Immerhin: Die Angehörigen der Toten können in Zürich die Filterung der Asche verhindern. «Bei uns müssen die Angehörigen erst ihr Einverständnis abgeben, damit wir die Asche filtern dürfen», sagt Steinmann. Rund zwei Drittel der Angehörigen haben so dem Krematorium bislang ein Strich durch die Rechnung gemacht.

In Solothurn indes haben die Angehörigen gar nichts zu melden. «Wir stehen nur mit den Bestattungsämtern in Kontakt und haben mit den Angehörigen nichts zu tun», sagt Soloturns Stadtschreiber Bolt weiter. Bis zu 40'000 Franken spült der Verkauf der Edelmetalle jährlich in die Kassen des Solothurner Krematoriums – dort werden rund 1000 Verstorbene pro Jahr verbrannt.

Viel mehr Kohle mit der Asche wird das Krematorium Nordheim machen: Jährlich werden 7000 Menschen in Zürich kremiert – Erträge von weit über 100'000 Franken jährlich sind zu erwarten. Das Gold der Toten fliesst dann direkt in Zürichs Stadtkasse.

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Der Verband des Spitalpersonals fordert: Umkleidezeit ist Arbeitszeit!

Sun, 09/30/2018 - 21:55

Spitäler sollen dazu verpflichtet werden, den obligatorischen Kleiderwechsel zu vergüten. Der Schweizerische Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) bereitet eine entsprechende Klage vor.

Können Sie sich ein Spital vorstellen, in dem Ärztinnen, Pfleger und Physiotherapeuten in Jeans und T-Shirts herumlaufen? Die Betreiber von Schweizer Spitälern auch nicht: Sie verpflichten ihr Personal, die Alltagskleidung vor Arbeitsbeginn gegen frisch gewaschene Spitalkleidung einzutauschen.

Dadurch sind die Angestellten gezwungen, fünf bis zehn Minuten vor Schichtbeginn in der Spital-Garderobe zu sein. Bezahlt werden sie aber erst ab der Minute, in der sie den ersten Patienten behandeln. Und am Abend endet die bezahlte Arbeitszeit exakt nach dem letzten Patienten – wirklich Feierabend ist aber erst nach dem obligatorischen Umziehen.

80 Stunden Gratisarbeit pro Jahr

Der Schweizerische Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) will das nun ändern. Unter dem Motto «Umkleiden ist Arbeitszeit!» lud er diese Woche zu einem Treffen im Unispital Zürich. Regionalsekretär Roland Brunner: «Spitäler stehlen den Angestellten Tausende von Arbeitsstunden, indem sie die Umkleidezeit nicht als Arbeitszeit anrechnen.» Brunner rechnet vor: Ein Angestellter brauche für das Umziehen in der Garderobe und den Weg auf die Station zehn Minuten. Nach dem Dienst das Ganze umgekehrt – pro Tag mache das 20 Minuten, pro Woche 100 Minuten, im Jahr rund 80 Stunden Gratisarbeit aus.

Entfacht wurde die Debatte, weil das Unispital Zürich die Kleiderabgabe automatisieren will, was bei grossen Teilen der Belegschaft auf Ablehnung stösst: Man befürchtet längere Warte- und Umkleidezeiten. Der VPOD glaubt, das Staats­sekretariat für Wirtschaft (Seco) hinter sich zu haben, das zum Thema Arbeitszeit festhält: «Falls das Umziehen für die Tätigkeit notwendig ist (interne Weisung des Betriebs, nach der Arbeitnehmende sich vor Arbeitsbeginn umziehen müssen), ist die Umkleidezeit als Arbeitszeit anzurechnen.» Seco-Empfehlung: Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollen eine angemessene Zeitspanne bestimmen, die fürs Umziehen gutgeschrieben wird.

Spitäler schrecken vor Kosten zurück

Das Unispital Zürich jedoch will von einer Anpassung nichts wissen. Das heutige Verfahren sei im Gesundheitswesen üblich, teilt es auf Anfrage mit. Eine Umfrage bei den grössten Deutschschweizer Spitälern bestätigt: Die Kantonsspitäler Luzern und St. Gallen, das Unispital Basel sowie die Berner Inselgruppe handhaben es genau gleich. Die Berner Spitäler warnen vor einer Änderung: «Das hätte beachtliche finanzielle Auswirkungen, da in der Insel-Gruppe der grösste Teil der über 10'000 Mitarbeitenden Arbeitskleidung trägt.»

VPOD-Regionalsekretär Brunner glaubt deshalb nicht, dass die Spitäler freiwillig davon abrücken: «Wir bereiten deshalb im Kanton Zürich eine Klage vor.» Ein Erfolg vor Gericht hätte Auswirkungen für das Gesundheitspersonal in der ganzen Schweiz – möglicherweise sogar für alle Arbeitnehmenden, die sich tagtäglich am Arbeitsplatz umziehen müssen.

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Arbeitslos im fortgeschrittenen Alter: So schwierig ist die Stellensuche 50plus

Sun, 09/30/2018 - 21:40

Die Zahl der Erwerbslosen im Alter über 50 Jahren ist in diesem Jahrtausend stark gestiegen. Gabriela Meier und Roger Wagner gehören dazu. Wie ihnen geholfen werden könnte.

Gabriela Meier (59) hatte sich weit nach oben gekämpft: Sie war stellvertretende Geschäftsführerin eines Kleinbetriebs und einst Einsatzleiterin bei einer Helikopterfirma. Heute ist sie arbeitslos und findet keinen Job. In den vergangenen Monaten hat sie 150 Bewerbungen geschrieben. Einmal wurde sie zum Gespräch eingeladen.

Wie Meier geht es immer mehr Menschen, die älter als 50 Jahre sind. Noch zu Beginn dieses Jahrtausends waren 20'000 Menschen im Alter über 50 erwerbslos, jetzt zählt das Bundesamt für Statistik 55'000 Personen. Das ist, als ob in dieser Zeit die Stadt Schaffhausen oder die Stadt Chur arbeitslos geworden wäre.

Nach 21 Jahren plötzlich auf der Strasse

Meier wohnt in Chur. Einst machte sie dort eine Ausbildung als Hotelsekretärin. Sie habe dann sehr schnell in den kaufmännischen Bereich gewechselt. Rund fünf Jahre in der Administration des Kantonsspitals, dann zehn Jahre bei einer Bündner Helikopterfirma. Anschliessend arbeitete sie 21 Jahre in einem kleineren Betrieb, wo sie bis zur stellvertretenden Geschäftsführerin aufstieg und ein gutes Dutzend Angestellte führte. Dann wechselte der Inhaber. Mit ihm funktionierte die Zusammenarbeit nicht. Seither ist sie auf Stellensuche.

Arbeitnehmer ab einem Alter von 55 Jahren können 520 Taggelder beziehen, was zwei Jahren Arbeitslosigkeit entspricht – ein halbes Jahr länger als jüngere Arbeitnehmer. Wem innerhalb der letzten vier Jahre vor Erreichen des Rentenalters gekündigt wurde, der hat zusätzlich noch einmal Anspruch auf 120 Taggelder. Danach werden Arbeitslose ausgesteuert. Im Jahr 2017 traf es im Schnitt 3279 Personen pro Monat.

Nächstes Jahr droht Gabriela Meier eine davon zu werden. Das heisst, sie müsste das Sozialamt um Unterstützung bitten. Ein rotes Tuch für sie. «Ich versuche das mit allen Mitteln zu vermeiden.» Wahrscheinlich müsste sie ausziehen, denn ihre Wohnung ist teurer als die 980 Franken, die das Sozialamt zuschiesst.

Absagegrund «überqualifiziert»

So weit ist es bei Roger Wagner noch lange nicht. Aber der 52-Jährige ist seit fast zwei Jahren auf der Suche nach einem Job. Der ausgebildete Kaufmann mit einem MBA von der Fachhochschule Nordwestschweiz arbeitete schon in der erweiterten Geschäftsleitung von Handelsbetrieben und führte rund 100 Mitarbeiter. Im Jahr 2010 machte er sich selbständig. Zuerst lief es gut, aber inzwischen sucht er wieder ein festes Einkommen als Angestellter. Auf Bewerbungen bekomme er nur Absagen. Der Grund: Er sei überqualifiziert und nach langer Selbständigkeit nicht mehr in der Lage, unter einem Chef zu arbeiten. Wagner versteht das nicht: «Ich habe als Selbständiger immer einen Chef, meinen Auftraggeber.»

 

SonntagsBlick hat mit weiteren Betroffenen gesprochen. Die meisten wollen anonym bleiben, alle rätseln über die Gründe, warum es mit der 5 auf dem Rücken schwieriger wird auf dem Arbeitsmarkt. Viele sind gut ausgebildet und waren erfolgreich in ihrer bisherigen Laufbahn. Etwa die Juristin mit Zusatzausbildung als Fachfrau im Personalwesen, die mehrjährige Erfahrung als Personalleiterin mitbringt. Jetzt will sie niemand mehr.
«Vielleicht wirkt ein 35-jähriger vordergründig dynamischer», sagt Wagner. Er habe auch schon erlebt, dass eine jüngere Chefin Mühe damit gehabt hätte, einen über 50-Jährigen einzustellen. Vielleicht auch aus Angst vor der Erfahrung des Mitarbeiters. Natürlich seien ältere etwas langsamer, dafür hätten sie Erfahrung, ein Netzwerk und könnten sich besser durchsetzen, meint Meier. Die meisten hören immer wieder, dass sie zu teuer seien.

Lohnnebenkosten als Hindernis

Tatsächlich steigen die Lohnnebenkosten mit dem Alter. Bis zum Alter von 44 Jahren werden zehn Prozent als Beiträge für die Pensionskasse fällig, ab 45 Jahren 15 Prozent und ab 55 Jahren gar 18 Prozent. Mindestens die Hälfte davon muss der Arbeitgeber bezahlen.

Das erschwert die Anstellung von älteren Arbeitnehmern. Deshalb wird auch oft darüber diskutiert, die Beiträge an die Pensionskasse altersunabhängig zu gestalten. Weil die Arbeitnehmer künftig sogar noch länger, über das heutige Rentenalter hinaus beschäftigt bleiben sollen, stehen weitere Reformvorschläge im Raum. Der Verband Avenir50plus setzt sich für ein Gesetz zum Schutz vor Diskriminierung im Alter ein. Wird ein Bewerber wegen seines Alters aussortiert, könnte er das Unternehmen verklagen.

Denis Humbert, Fachanwalt für Arbeitsrecht und Partner bei der Humbert Heinzen Lerch Rechtsanwälte, hat sich eingehend mit dem Thema auseinandergesetzt und Vorschläge für einen wirksamen Schutz älterer Angestellter ausgearbeitet. Darunter etwa ein Steuerbonus für Unternehmen, die Erwerbslose über 55 Jahren einstellen, Zuschüsse aus der Arbeitslosenversicherung und eine drei Monate längere Kündigungsfrist ab Alter 55.

Frau Meier gibt nicht auf. Sie hat sich dem Verband Avenir50plus angeschlossen und baut dort den neuen Regionalverband Südostschweiz auf. Ein erstes Treffen von Betroffenen findet in Chur statt, am Donnerstag, 4. Oktober.

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Zu Besuch bei den Mehrbesseren der Schweiz: Der Adel lebt noch

Sun, 09/30/2018 - 21:32

Auch in der republikanischen Eidgenossenschaft gibt es Adlige. Die einen sind stolz auf ihr blaues Blut, andere tun alles, um normal zu sein. Eine Spurensuche.

Der Mann ist «bekennender Schlösser-Fan». Sagt er ­selber. Und wenn einer ein Faible hat für herrschaftliche Anwesen, hat der sich notgedrungen auch für die Adels­familien zu interessieren, die dort oftmals über Generationen wohnten. In diesem Fall kommt erschwerend hinzu, dass ein Urahne einst ein Schlösschen erworben hatte: Schloss Rudenz in Flüelen UR, ­ursprünglich ein befestigter Wohnturm aus dem 13. Jahrhundert zur Kontrolle des dortigen Reichszolls.

Mit dieser Disposition im Blut hat sich der Journalist Andreas Z’Graggen auf Spuren­suche gemacht und ein Buch über den «Adel in der Schweiz» geschrieben. Ein Werk voller Geschichten und Anekdoten aus dem Leben der Aristo­kratie, die es in der heute republikanischen Schweiz über Jahrhunderte gegeben hat. Die Nachfahren dieser einst einflussreichen Geschlechter gibt es noch heute. Es ist dies eine Reise in die Vergangenheit, die in die ­Gegenwart führt.

Von Hallwyl: Die Flexiblen

Eine der ältesten Adelsfamilien des Landes sind die aargauischen Hallwyl. Sie kämpften 1386 in der Schlacht von Sempach als Dienst­adlige der Habsburger, drei von ­ihnen verloren dabei ihr Leben. Neunzig Jahre später war ein Hallwyl auf der Seite der Eidgenossen siegreicher Anführer in der Schlacht von Murten. Das zeigt das Überlebensrezept dieses Adels­geschlechts: eine geschmeidige Anpassung an sich wandelnde politische Zeitläufte. Deshalb ist es wohl gelungen, das Wasserschloss Hallwyl im Aargauer Seetal seit fast 900 Jahren in Familien­besitz zu ­behalten. «Wir waren stets treue ­Gefolgsleute, erst der Lenzburger, dann der Kyburger und hernach der Habsburger», sagt Michael von Hallwyl.

«Dass wir die Burg so ­lange halten konnten, lag möglicherweise auch daran, dass die Familie stets gute Beziehungen zur Bevölkerung pflegte. Wir waren bürgernah und mit den Seetaler Bauern und Handwerkern in ordentlichem Ein­vernehmen.» Sein Sohn Christopher ist der vorerst letzte Namensträger. Was, wenn es nach ihm ­keine von Hallwyl mehr gibt? Das sieht der ­Vater entspannt. «Dann ist das Schicksal. Schicksal der Geschichte. Man hat seinen Teil geleistet, und wenn die Zeit um ist, ist sie um.»

Pfyffer: Des Kaisers Abkömmlinge

Weiter gehts nach Luzern, zu den Pfyffer, dem bedeutendsten Adelsgeschlecht der Leuchtenstadt. Als Schultheiss Jost Pfyffer von ­Wyher im Jahr 1601 Elisabeth ­Bodmer aus Baden ehelichte, konnten sich deren Nachfahren gar als Abkömmlinge von Kaiser Karl dem Grossen rühmen – über verschlungene Wege waren die Vorfahren der Gattin nämlich entfernt mit dem grossen Karl verwandt. Einer aus dem Patriziergeschlecht war derart mächtig und reich, dass sie ihn nur den «Schweizerkönig» nannten: Ludwig Pyffer besass das Stammschloss Atishofen und das Schloss Wyher – beide stehen heute auf kantonalem Grund und sind ­öffentlich zugänglich. Ein anderer, Max Alphons Pfyffer, erbaute viele Jahre danach mit der Familie seiner Frau das Hotel Luzernerhof und auch das National, welches er ­später dem Hotelpionier César Ritz übergab.

«Bedeutend wurden die Pfyffer erst Ende des 15. Jahrhunderts», sagt der Nachfahre Bernhard ­Pfyffer-Feer zu Buttisholz. «Sie galten als Emporkömmlinge und wurden von den eingesessenen ­Patriziern denn auch eher verächtlich behandelt. Ihre Macht beruhte auf Politik, Militär und Kirche.» Geld verdienten sie vorab im Kriegsdienst in Spanien, Sardinien, Sizilien, vor allem aber in Neapel, Frankreich und Rom.

Er selber habe mit dieser ­Geschichte nichts mehr am Hut. «Mich interessieren weder Titel noch Adel. Ich verkehre auch nicht bewusst in diesen Kreisen», sagt Bernhard Pfyffer-Feer zu ­Buttisholz, «mir ist es wohler im Wald und auf der Jagd. Die Zeit der Aristokraten ist ohnehin längst vorbei. Aus ­meiner Sicht war diese Zeit eine ungerechte, deshalb traure ich ihr auch in keiner Weise nach.» Der ETH-­Absolvent arbeitete einst als Forstingenieur, heute verlebt er die Sommermonate zusammen mit seiner Frau auf dem 1571 erbauten Schloss Buttisholz bei Ruswil LU.

Von Wattenwyl: Die Berner Adligen

In Bern «kauert einer im Ährenfeld und strahlt», schreibt Autor Andreas Z’Graggen «Er ist mit ­Begeisterung Bauer.» Die Rede ist von Freiherr Sigmund von Wattenwyl, diplomierter Landwirt und ­Besitzer des 350 Jahre alten, zwischen Bern und Thun gelegenen Barockschlosses Oberdiessbach. Ungewöhnlich für einen Träger ­dieses Namens. «Seine Vorfahren würden darob wohl vor Entsetzen die Hände über ihrem parfümierten Perücken zusammenschlagen – quel malheur, e Puur i dr Familie», urteilt Z’Graggen.

Von Wattenwyls in Bern waren bedeutsam und vornehm. Sie ­waren Politiker, Kriegsherren, Händler, Kaufleute, Vögte, ­Pfarrer, sogar Grosswildjäger. Aber ein Landwirt? Das war für diese ­Patrizier einfach nicht standes­gemäss. Standesgemäss war ein ­Jacob von Wattenwyl, der erste Schultheiss der Familie, der im Schwabenkrieg von 1499 einer der eidgenössischen Heerführer gewesen war. Ein anderer aus der weitläufigen Familie, Gérard Joseph de Watteville, kämpfte im 17. Jahrhundert bei Cremona für die spanische Krone gegen Ludwig XIV. Über ihn kursierten noch ganz andere Geschichten. Er habe auf der Flucht aus einem Karthäuser­kloster einen Prior ermordet. Aus Madrid eine Nonne in die Türkei verschleppt. Zum Islam konvertiert und auf dem Peloponnes ein ­Harem geführt.

Standesgemäss war das wohl auch nicht gerade. Aber er ­selber hätte wohl einen Heiden­spass an diesen Legenden, die sich seine Nachfahren über sein Leben erzählen. Zum Beispiel, wenn sich die Familie einmal im Jahr im ­Von-Wattenwyl-Haus an der Berner Junkerngasse zu einer sogenannten «Familienkiste» trifft, ein Verein nach altbernischem Recht, der das Familienvermögen verwaltet, Stipendien oder finanzielle ­Hilfe für unverschuldet in Not geratene Familienmitglieder leistet. Die «Kiste» hat 58 Stimmberech­tigte. Nur Männer. «Ein Macho-Klub», sagt Sigmund von Wattenwyl, dem wohl ist mit seinem ­Bauerntum und der den vergangenen Zeiten keinen Deut nach­trauert. «Ich bin lieber hier Bauer als mit 16 in Frankreich in einem ­Schützengraben gestorben.» Und er hätte zur Zeit seiner Vorfahren schliesslich auch seine Frau, eine Waadtländer Bauerntochter, nie heiraten dürfen.

Von Meiss: Die Zürcher Patrizier

Sie sind die älteste Familie ­Zürichs: Der Erste in der Genera­tio­nenfolge, ein Waltherus Meisa, ­wurde im Jahr 1225 erstmals urkundlich erwähnt, es folgten knapp 800 Jahre Dauerpräsenz der Adelsfamilie von Meiss in der Limmatstadt. Vieles verschwand jedoch im Dunkel der Geschichte, sagt Florian von Meiss, der als Rechtsanwalt arbeitet und in Zürich wohnt. «Wir wissen nichts – weder wieso er so hiess, noch woher die Familie ­ursprünglich stammt. Wie die ­Familie es anstellte, Kar­rie­re zu ­machen, wie sie im Detail zu all ­ihren Ämtern, Vogteien und ­Gerichtsherrschaften gelangte, ist ­eigentlich auch nicht bekannt. Sicher eine grosse Rolle spielten die Heiraten.»

Gewiss ist auch, dass eine Fülle von Nachkommen in ­Zürich Spuren hinterlassen haben. Allein der Stammbaum ist viereinhalb Meter lang. Die von Meiss sassen im Stadtrat, stellten Bürgermeister und waren so oft im Stadt­regiment vertreten wie kaum ein anderes Zürcher ­Geschlecht. Bis heute sind von Meiss Mitglied der exklusiven ­Gesellschaft Schildner zum ­Schneggen. «Die Schildner waren die führenden Geschlechter Zürichs und hatten gewisser­massen ­ihren eigenen Klub», sagt Florian von Meiss. «Heute ist diese Vereinigung politisch bedeutungslos.» Im Schneggen treffen sich die Mitglieder aus den ehemals einflussreichen Zürcher Adelsfamilien lediglich noch zu geselligen Anlässen. ­

Ähnlich ist dies bei der Gesellschaft zur ­Constaffel: Früher war das so ­etwas wie die Zunft des Patri­ziats gewesen, zu deren Mitgründern im 14. Jahrhundert auch die von Meiss gehört hatten. Vergangenheit sind auch verschiedene Immobilien­besitztümer der von Meiss an bester Lage in der Stadt. Um das Jahr 1400 – damals war ein von Meiss Bürgermeister – erwarb die Familie das ­sogenannte Steinhaus an der Kirchgasse. Eine prächtige Liegenschaft, die vier Jahrhunderte lang in ihrem Besitz blieb. «Ich betrachte mich als Glied einer langen ­Kette», sagt ­Florian von Meiss. Wer so denkt, hat wohl auch einen Sinn für ­alles Vergängliche wie Reichtum, Macht, Eigentum. «Immerhin be­sitzen wir mitten in der Stadt noch ­einen ­wunderschönen Friedhofsplatz oberhalb des Bahnhofs Stadelhofen», meint er leicht belustigt.

Das Fazit des Adelsfans Andreas Z’Graggen? «Die Gespräche mit den Nachfahren waren ein lehrreiches Vergnügen. Lehrreich, weil sie viel über die Zeit von damals wissen. Ein Vergnügen, weil jene, die wir getroffen haben, äusserst an­genehme Persönlichkeiten sind. Kein Dünkel, keine Überheblichkeit, vielleicht gelegentlich ein ­Kokettieren mit der familiären Vergangenheit.» Oder, wie Sigmund von Wattenwyl es auf den Punkt ­gebracht hat: «I weiss scho, wär i bi, aber das geit niemer nüt a.»

Andreas Z’Graggen: «Adel in der Schweiz. Wie Herrschaftsfamilien unser Land über ­Jahrhunderte prägten», NZZ Libro. Ab sofort im Buchhandel.

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Zu Besuch bei den Mehrbesseren der Schweiz: Der Adel lebt noch

Sun, 09/30/2018 - 21:32

Auch in der republikanischen Eidgenossenschaft gibt es Adlige. Die einen sind stolz auf ihr blaues Blut, andere tun alles, um normal zu sein. Eine Spurensuche.

Der Mann ist «bekennender Schlösser-Fan». Sagt er ­selber. Und wenn einer ein Faible hat für herrschaftliche Anwesen, hat der sich notgedrungen auch für die Adels­familien zu interessieren, die dort oftmals über Generationen wohnten. In diesem Fall kommt erschwerend hinzu, dass ein Urahne einst ein Schlösschen erworben hatte: Schloss Rudenz in Flüelen UR, ­ursprünglich ein befestigter Wohnturm aus dem 13. Jahrhundert zur Kontrolle des dortigen Reichszolls.

Mit dieser Disposition im Blut hat sich der Journalist Andreas Z’Graggen auf Spuren­suche gemacht und ein Buch über den «Adel in der Schweiz» geschrieben. Ein Werk voller Geschichten und Anekdoten aus dem Leben der Aristo­kratie, die es in der heute republikanischen Schweiz über Jahrhunderte gegeben hat. Die Nachfahren dieser einst einflussreichen Geschlechter gibt es noch heute. Es ist dies eine Reise in die Vergangenheit, die in die ­Gegenwart führt.

Von Hallwyl: Die Flexiblen

Eine der ältesten Adelsfamilien des Landes sind die aargauischen Hallwyl. Sie kämpften 1386 in der Schlacht von Sempach als Dienst­adlige der Habsburger, drei von ­ihnen verloren dabei ihr Leben. Neunzig Jahre später war ein Hallwyl auf der Seite der Eidgenossen siegreicher Anführer in der Schlacht von Murten. Das zeigt das Überlebensrezept dieses Adels­geschlechts: eine geschmeidige Anpassung an sich wandelnde politische Zeitläufte. Deshalb ist es wohl gelungen, das Wasserschloss Hallwyl im Aargauer Seetal seit fast 900 Jahren in Familien­besitz zu ­behalten. «Wir waren stets treue ­Gefolgsleute, erst der Lenzburger, dann der Kyburger und hernach der Habsburger», sagt Michael von Hallwyl.

«Dass wir die Burg so ­lange halten konnten, lag möglicherweise auch daran, dass die Familie stets gute Beziehungen zur Bevölkerung pflegte. Wir waren bürgernah und mit den Seetaler Bauern und Handwerkern in ordentlichem Ein­vernehmen.» Sein Sohn Christopher ist der vorerst letzte Namensträger. Was, wenn es nach ihm ­keine von Hallwyl mehr gibt? Das sieht der ­Vater entspannt. «Dann ist das Schicksal. Schicksal der Geschichte. Man hat seinen Teil geleistet, und wenn die Zeit um ist, ist sie um.»

Pfyffer: Des Kaisers Abkömmlinge

Weiter gehts nach Luzern, zu den Pfyffer, dem bedeutendsten Adelsgeschlecht der Leuchtenstadt. Als Schultheiss Jost Pfyffer von ­Wyher im Jahr 1601 Elisabeth ­Bodmer aus Baden ehelichte, konnten sich deren Nachfahren gar als Abkömmlinge von Kaiser Karl dem Grossen rühmen – über verschlungene Wege waren die Vorfahren der Gattin nämlich entfernt mit dem grossen Karl verwandt. Einer aus dem Patriziergeschlecht war derart mächtig und reich, dass sie ihn nur den «Schweizerkönig» nannten: Ludwig Pyffer besass das Stammschloss Atishofen und das Schloss Wyher – beide stehen heute auf kantonalem Grund und sind ­öffentlich zugänglich. Ein anderer, Max Alphons Pfyffer, erbaute viele Jahre danach mit der Familie seiner Frau das Hotel Luzernerhof und auch das National, welches er ­später dem Hotelpionier César Ritz übergab.

«Bedeutend wurden die Pfyffer erst Ende des 15. Jahrhunderts», sagt der Nachfahre Bernhard ­Pfyffer-Feer zu Buttisholz. «Sie galten als Emporkömmlinge und wurden von den eingesessenen ­Patriziern denn auch eher verächtlich behandelt. Ihre Macht beruhte auf Politik, Militär und Kirche.» Geld verdienten sie vorab im Kriegsdienst in Spanien, Sardinien, Sizilien, vor allem aber in Neapel, Frankreich und Rom.

Er selber habe mit dieser ­Geschichte nichts mehr am Hut. «Mich interessieren weder Titel noch Adel. Ich verkehre auch nicht bewusst in diesen Kreisen», sagt Bernhard Pfyffer-Feer zu ­Buttisholz, «mir ist es wohler im Wald und auf der Jagd. Die Zeit der Aristokraten ist ohnehin längst vorbei. Aus ­meiner Sicht war diese Zeit eine ungerechte, deshalb traure ich ihr auch in keiner Weise nach.» Der ETH-­Absolvent arbeitete einst als Forstingenieur, heute verlebt er die Sommermonate zusammen mit seiner Frau auf dem 1571 erbauten Schloss Buttisholz bei Ruswil LU.

Von Wattenwyl: Die Berner Adligen

In Bern «kauert einer im Ährenfeld und strahlt», schreibt Autor Andreas Z’Graggen «Er ist mit ­Begeisterung Bauer.» Die Rede ist von Freiherr Sigmund von Wattenwyl, diplomierter Landwirt und ­Besitzer des 350 Jahre alten, zwischen Bern und Thun gelegenen Barockschlosses Oberdiessbach. Ungewöhnlich für einen Träger ­dieses Namens. «Seine Vorfahren würden darob wohl vor Entsetzen die Hände über ihrem parfümierten Perücken zusammenschlagen – quel malheur, e Puur i dr Familie», urteilt Z’Graggen.

Von Wattenwyls in Bern waren bedeutsam und vornehm. Sie ­waren Politiker, Kriegsherren, Händler, Kaufleute, Vögte, ­Pfarrer, sogar Grosswildjäger. Aber ein Landwirt? Das war für diese ­Patrizier einfach nicht standes­gemäss. Standesgemäss war ein ­Jacob von Wattenwyl, der erste Schultheiss der Familie, der im Schwabenkrieg von 1499 einer der eidgenössischen Heerführer gewesen war. Ein anderer aus der weitläufigen Familie, Gérard Joseph de Watteville, kämpfte im 17. Jahrhundert bei Cremona für die spanische Krone gegen Ludwig XIV. Über ihn kursierten noch ganz andere Geschichten. Er habe auf der Flucht aus einem Karthäuser­kloster einen Prior ermordet. Aus Madrid eine Nonne in die Türkei verschleppt. Zum Islam konvertiert und auf dem Peloponnes ein ­Harem geführt.

Standesgemäss war das wohl auch nicht gerade. Aber er ­selber hätte wohl einen Heiden­spass an diesen Legenden, die sich seine Nachfahren über sein Leben erzählen. Zum Beispiel, wenn sich die Familie einmal im Jahr im ­Von-Wattenwyl-Haus an der Berner Junkerngasse zu einer sogenannten «Familienkiste» trifft, ein Verein nach altbernischem Recht, der das Familienvermögen verwaltet, Stipendien oder finanzielle ­Hilfe für unverschuldet in Not geratene Familienmitglieder leistet. Die «Kiste» hat 58 Stimmberech­tigte. Nur Männer. «Ein Macho-Klub», sagt Sigmund von Wattenwyl, dem wohl ist mit seinem ­Bauerntum und der den vergangenen Zeiten keinen Deut nach­trauert. «Ich bin lieber hier Bauer als mit 16 in Frankreich in einem ­Schützengraben gestorben.» Und er hätte zur Zeit seiner Vorfahren schliesslich auch seine Frau, eine Waadtländer Bauerntochter, nie heiraten dürfen.

Von Meiss: Die Zürcher Patrizier

Sie sind die älteste Familie ­Zürichs: Der Erste in der Genera­tio­nenfolge, ein Waltherus Meisa, ­wurde im Jahr 1225 erstmals urkundlich erwähnt, es folgten knapp 800 Jahre Dauerpräsenz der Adelsfamilie von Meiss in der Limmatstadt. Vieles verschwand jedoch im Dunkel der Geschichte, sagt Florian von Meiss, der als Rechtsanwalt arbeitet und in Zürich wohnt. «Wir wissen nichts – weder wieso er so hiess, noch woher die Familie ­ursprünglich stammt. Wie die ­Familie es anstellte, Kar­rie­re zu ­machen, wie sie im Detail zu all ­ihren Ämtern, Vogteien und ­Gerichtsherrschaften gelangte, ist ­eigentlich auch nicht bekannt. Sicher eine grosse Rolle spielten die Heiraten.»

Gewiss ist auch, dass eine Fülle von Nachkommen in ­Zürich Spuren hinterlassen haben. Allein der Stammbaum ist viereinhalb Meter lang. Die von Meiss sassen im Stadtrat, stellten Bürgermeister und waren so oft im Stadt­regiment vertreten wie kaum ein anderes Zürcher ­Geschlecht. Bis heute sind von Meiss Mitglied der exklusiven ­Gesellschaft Schildner zum ­Schneggen. «Die Schildner waren die führenden Geschlechter Zürichs und hatten gewisser­massen ­ihren eigenen Klub», sagt Florian von Meiss. «Heute ist diese Vereinigung politisch bedeutungslos.» Im Schneggen treffen sich die Mitglieder aus den ehemals einflussreichen Zürcher Adelsfamilien lediglich noch zu geselligen Anlässen. ­

Ähnlich ist dies bei der Gesellschaft zur ­Constaffel: Früher war das so ­etwas wie die Zunft des Patri­ziats gewesen, zu deren Mit-gründern im 14. Jahrhundert auch die von Meiss gehört hatten. Vergangenheit sind auch verschiedene Immobilien­besitztümer der von Meiss an bester Lage in der Stadt. Um das Jahr 1400 – damals war ein von Meiss Bürgermeister – erwarb die Familie das ­sogenannte Steinhaus an der Kirchgasse. Eine prächtige Liegenschaft, die vier Jahrhunderte lang in ihrem Besitz blieb. «Ich betrachte mich als Glied einer langen ­Kette», sagt ­Florian von Meiss. Wer so denkt, hat wohl auch einen Sinn für ­alles Vergängliche wie Reichtum, Macht, Eigentum. «Immerhin be­sitzen wir mitten in der Stadt noch ­einen ­wunderschönen Friedhofsplatz oberhalb des Bahnhofs Stadelhofen», meint er leicht belustigt.

Das Fazit des Adelsfans Andreas Z’Graggen? «Die Gespräche mit den Nachfahren waren ein lehrreiches Vergnügen. Lehrreich, weil sie viel über die Zeit von damals wissen. Ein Vergnügen, weil jene, die wir getroffen haben, äusserst an­genehme Persönlichkeiten sind. Kein Dünkel, keine Überheblichkeit, vielleicht gelegentlich ein ­Kokettieren mit der familiären Vergangenheit.» Oder, wie Sigmund von Wattenwyl es auf den Punkt ­gebracht hat: «I weiss scho, wär i bi, aber das geit niemer nüt a.»

Andreas Z’Graggen: «Adel in der Schweiz. Wie Herrschaftsfamilien unser Land über ­Jahrhunderte prägten», NZZ Libro. Ab sofort im Buchhandel.

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Beatrice Egli im Samschtig-Jass: Kehrt sie der Schweiz bald den Rücken?

Sun, 09/30/2018 - 20:46

Beatrice Egli war der grosse Star im aktuellen Samschtig-Jass. Dabei verriet sie, wer ihr das Jassen beigebracht hatte und wie sie über ihren aktuellen Wohnort Pfäffikon SZ denkt.

Beatrice Egli (30) ist Trumpf! Im gestrigen Samschtig-Jass waren alle Augen auf die Schlagersängerin gerichtet. Die Karten hatte sie gut im Griff, war vor der letzten Spielrunde sogar Favoritin für die Jasskönigin. «Ich habe von meinen Schwinger-Kollegen das Jassen beigebracht bekommen», verriet Egli. «Und vor der Sendung hat mir Jörg Abderhalden noch eine kleine Auffrischung gegeben.» 

Die Sendung wurde in Tuggen, unweit von Eglis Wohnort Pfäffikon SZ, aufgenommen: «15 Minuten mit dem Velo», meint der Schlagerstar. Ob sie ewig dort wohnen will, fragte Moderator Reto Scherrer (42): «Hier wird immer meine Heimat sein», meint Egli. «Gleichzeitig weiss ich nicht, wohin es mich ziehen wird.» Will die Schlagersängerin etwa wegziehen? «Je nachdem, wo die Liebe hinfällt». Nur: Offiziell gilt Egli seit fünf Jahren als Single, Beziehungen hatte sie der Öffentlichkeit bislang verheimlicht. Wer weiss: Vielleicht wechselt Egli auch bald klangheimlich das Domizil. 

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Wie die Mafia in der Schweiz ihr schmutziges Geld wäscht: Pasta, Pizza und Paten

Sun, 09/30/2018 - 20:43

Die Mafia wäscht ihr schmutziges Geld in der Schweiz. Ermittlungsakten aus Italien zeigen nun, wie die Mafia dabei vorgeht.

Vor knapp einem Jahr schlug die Polizei in einer koordinierten Aktion zu: Im süditalienischen Kalabrien und in Deutschland nahmen die Fahnder 169 Mafiosi fest – auch Frauen und Männer mit Kontakten in die Schweiz. Laut Staatsanwaltschaft gehören die Verhafteten zum 'Ndrangheta-Clan der Farao-Marincola, der in der Provinz Catanzaro aktiv ist und unter Drohungen Schutzgeld eintreibt.

Untersuchungsakten, die SonntagsBlick vorliegen, zeigen: Die Gruppe unterhielt enge wirtschaftliche Verbindungen zur Schweiz. So investierte die Gruppe das erpresste Geld unter anderem in Rotwein. Grosse Mengen Zu Lorenzu verkaufte sie im ­Februar 2017 hierzulande und in Deutschland.
Die Polizei hörte mit, als der Verdächtige F. T.* seinem Boss von einer Verkaufsfahrt rapportierte: «Wir waren in der Schweiz, unter anderem in Lugano. Wir haben jemanden gefunden, der uns den Wein abnimmt. Eine Million Flaschen sind verkauft.»

Zu diesem Zeitpunkt hatten die italienischen Fahnder bereits ­einen grossen Teil der Gruppe identifiziert und verwanzt. Jedes Telefongespräch und jedes Treffen verfolgten die Ermittler.

Restaurants und Immobilien im Besitz der Mafia

In akribischer Kleinarbeit rekonstruierten sie so die Verbindungen der Gruppe und erfuhren von noch grösseren Geschäften in der Schweiz: Etwa bei einem Gespräch zwischen dem Treuhänder B. P.* und dem 'Ndrangheta-Boss G. S.*: Zuerst sprachen sie über den Preis von Drogen, dann über gemeinsame Investitionen mit ­einem Mafioso, der den Spitznamen «Topolino» trägt, Mickey Mouse.

Im Übrigen geht es um Schweizer Restaurants: «16 Lokale gehören uns – der Rest gehört zum Unternehmen!» Der Mann mit dem lustigen Namen Topolino taucht bereits in früheren Ermittlungsakten auf – er zählt zu den einflussreichsten Mafiosi in Kalabrien.

Augenscheinlich betreibt die Mafia in der Schweiz nicht nur Restaurants, sondern besitzt hier auch Wohnungen: Dies geht aus einem Telefonat zwischen zwei Mafiosi hervor, das die Ermittler aufzeichneten. Sie sprechen über den Abschluss eines Hauskaufs. Dabei erwähnt einer der beiden Mafiosi, dass er in der Schweiz gewesen sei, um eine der Wohnungen frisch zu streichen.

Mafia-Kenner: «Schweiz vernachlässigt Geldwäsche»

Restaurants und Immobilien im Besitz der Mafia? Dazu äussert sich die Bundesanwaltschaft (BA) seltsam schwammig: «Wir haben Kenntnis genommen von der genannten Operation in Italien, sind jedoch mit dieser Thematik zurzeit nicht befasst.»

Die Haltung der Schweizer Ermittler stösst unter Experten auf Kritik. So etwa beim Journalisten und Mafia-Kenner Antonio Nicaso (54). Er bemängelt, dass sich die Schweiz zu lange auf Gewaltverbrechen konzentriert habe und Ermittlungen über Geldwäsche vernachlässige. Laut Antonio De Bernardo von der Staatsanwaltschaft Catanzaro, der die Untersuchungen gegen die Frauenfelder Mafia-Zelle leitete, sind Ermittlungen in der Schweiz deshalb so schwierig, weil es hier im Unterschied zu Italien keine spezifischen Anti-Mafia-Gesetze gebe, etwa zur Beschlagnahmung von Vermögen.

Hinzu kommt: Zur Aufdeckung von Geldwäsche, bei der sich die Mafia meist der Hilfe von Strohmännern bedient, braucht es intensive Überwachung.

Wie bereits im Fall der Frauenfelder Zelle offenbar wurde, bevorzugt es die Bundesanwaltschaft jedoch, Mafiosi nach Italien auszuliefern.
Laut BA habe sich dieses Vorgehen «als opportun und nutzbringend herausgestellt».

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Herzogin geht gegen strenge Royal-Regeln vor: So rebelliert Meghan im Palast

Sun, 09/30/2018 - 20:34

Herzogin Meghan hat es nicht leicht: Baby-Druck, die royale Etikette, keine Familie in London und nur sehr wenige Freunde. Da kann es hinter den Palastwänden ganz schön einsam werden. Doch die Frau von Prinz Harry weiss sich zu helfen.

Herzogin Meghan (37) rebelliert in ihrer neuen Heimat London immer wieder: gegen die royale Etikette, wenn sie sich mal wieder einen Fashion-Fauxpas erlaubt, aber auch gegen Regeln, die ihrer Sicherheit dienen. Schliesslich ist es nicht besonders gern gesehen, wenn die Royals alleine den Palast verlassen. Doch genau auf diese Regel pfeift Meghan immer wieder.

Laut «Gala» bricht Meghan getarnt mit Mütze und Sonnenbrille durch den Seitenausgang des Palasts immer wieder aus ihrem goldenen Käfig aus. Zum Beispiel zum Pilates-Unterricht – und das, obwohl der Kensington-Palast einen eigenen Fitness-Raum bietet und sich sicher einige Pilateslehrer um den Job reissen würden.

Auch zum Supermarkt um die Ecke geht die Herzogin lieber selbst zu Fuss. Dabei kann es zu Kreischkonzerten und Menschenaufläufen der Fans kommen, was die Queen nicht besonders amüsieren würde. Dennoch will Meghan sich diese Freiheit wohl nicht nehmen lassen.

Heimliches Party-Wochenende in Amsterdam

Ehemann Prinz Harry (34) gibt sich alle erdenkliche Mühe, seine Angetraute aus ihrem neuen Royal-Alltag herauszuholen. Dazu büxt er immer mal wieder klammheimlich mit ihr ins Nachtleben der europäischen Metropolen aus.

Letztes Wochenende soll das Pärchen laut der «Daily Mail» nach Amsterdam geflüchtet sein. Zur Eröffnung des Nobel-Hotels «Soho House», dessen Gründer Nick Jones ein sehr guter Bekannter von Herzogin Meghan ist. Er ermöglichte dem royalen Paar sogar angeblich ihr diskretes erstes Date in einem seiner Hotelrestaurants.

Ein Bekannter verriet dem Blatt: «Freitagnacht gab es eine coole Party. Da Meghan 2015 schon bei der Eröffnung des ‹Soho House› in Istanbul dabei war, kannte sie die meisten Leute. Sie sprach mit jedem, und Harry ist ihr nicht von der Seite gewichen. Sie sahen absolut verliebt aus.»

Besuche von Mama Doria

Doch nicht nur Harry, sondern auch Meghans Mama Doria Ragland (62) hilft ihrer Tochter bei den Fluchten aus dem royalen Alltag. Erst letzte Woche besuchte Doria das royale Paar. An ihrer Seite strahlte Meghan, wirkte sichtlich gelöst und fröhlich. Die 62-Jährige sucht nun sogar ein Apartment in London, um ihr Kind zu unterstützen. (euc)

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Lugner kann auch normal: Kuscheln mit Cathy

Sun, 09/30/2018 - 20:33

Cathy Lugner kuschelt, Toni Garrn tänzelt und Luca Hänni ist wieder zuhause. Willkommen zu den Foto-Storys des Tages!

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Beat Ruchti (47) überlebte Las-Vegas-Blutbad mit 58 Toten: Zurück am Ort des Grauens

Sun, 09/30/2018 - 20:26

LAS VEGAS (USA) - Vor einem Jahr wurden beim verheerendsten Amoklauf der US-Geschichte 58 Menschen getötet. Beat Ruchti und seine Freundin entkamen dem Tod. Nun kehren sie zurück – in der Hoffnung, Frieden zu finden.

Als Beat Ruchti (47) aus Frutigen BE der Skyline von Las Vegas entgegenfährt, beschleicht ihn ein mulmiges Gefühl. Vor einem Jahr entkam er hier nur knapp dem Tod. Mit seiner Freundin Monika Rieder (45) war er am Country-Festival Route 91 Harvest, als Stephen Paddock (†64) aus dem 32. Stock des gut sichtbaren Hotels Mandalay Bay das Feuer eröffnete. Er tötete 58 Menschen, das Massaker ging als tödlichster Amoklauf in die US-Geschichte ein.

Wie Tausende weitere sind die beiden Schweizer zurückgekehrt, um der Opfer zu gedenken. «Es war wie ein Familientreffen», sagt Ruchti zu BLICK. «Die Leute hier verstehen, was wir durchgemacht haben.» Der Gedenkanlass am Samstag fand in sicherer Entfernung der Hochhäusern statt, die vielen Überlebenden noch immer Angst und Schrecken einjagen.

Auch an Ruchti und seiner Freundin ging das Geschehene nicht spurlos vorbei. Bei Menschenmengen fällt es ihnen schwer abzuschalten. «Wir behalten ständig unsere Umgebung im Auge und achten darauf, am Rand zu sein, damit wir nie wieder in eine Massenpanik geraten.» Im Kugelhagel hatten sich die Schweizer damals unter der Tribüne verkrochen und mussten mitansehen, wie Menschen um sie herum zusammenbrachen. «Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld.»

Punkt 22.05 Uhr wieder auf dem Platz

Trotzdem kehrten sie schnell in den Alltag zurück – vielleicht zu schnell. «Wir waren damals etwas leichtgläubig», sagt Ruchti. Einen Tag nach dem Blutbad reisten sie zurück in die Schweiz und gingen nach einem freien Tag bereits wieder zur Arbeit. «Wir dachten: Es geht uns gut, wir brauchen keine Hilfe.»

Doch als sich der Jahrestag näherte, kam das Ganze wieder hoch – und zwar immer heftiger. «Wenn ich mir in den letzten Wochen Bilder oder Videos von damals angeschaut habe, hatte ich immer wieder furchtbare Blackouts. Mir liefen für 30 Sekunden die Tränen nur so runter», sagt Ruchti.

Was den Amokläufer Paddock antrieb, bleibt wohl für immer unklar. Er hat sich nach der Tat selber gerichtet. Im August haben die Ermittler den Abschlussbericht vorgelegt. «Wir können nicht endgültig beantworten, warum er die Tat begangen hat», sagte der Sheriff dazu.

Für den Jahrestag am Montag hat Beat Ruchti etwas Besonders vor. «Um 22.05 Uhr, genau ein Jahr danach, kehren wir auf den Platz zurück, an dem sich alles verändert hat. Dann legen wir den Weg unserer Flucht noch einmal zurück», sagt Ruchti. Er symbolisiert das Entkommen vom Tod – und soll den beiden Überlebenden endlich zum Seelenfrieden verhelfen.

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Erdbeben: Über 1200 Tote bei Beben in Indonesien

Sun, 09/30/2018 - 20:08

Jakarta – Die Zahl der Todesopfer nach der Tsunami-Katastrophe in Indonesien hat sich nach örtlichen Medienberichten auf mehr als 1200 erhöht.

Das indonesische Online-Nachrichtenportal Kumparan berichtete am Sonntag unter Berufung auf die nationale Polizei von mindestens 1203 Toten. Offiziell gab es dafür zunächst keine Bestätigung.

Die nationale Katastrophenschutzbehörde sprach bislang von mindestens 832 Todesopfern. Sie äusserte aber schon am Sonntagvormittag die Erwartung, dass die Zahl noch deutlich steigen könnte. Vizepräsident Jusuf Kalla wurde mit der Bemerkung zitiert, dass es Tausende Tote geben könnte.

Die Suche nach Überlebenden zum Wettlauf gegen die Zeit. Bis Sonntagmittag konnten die Rettungskräfte noch immer nicht zu allen Orten an der Westküste von Indonesiens viertgrösster Insel vordringen. Die Arbeiten werden durch zerstörte Strassen und beschädigte Kommunikationsverbindungen erschwert.

Der Katastrophenschutz teilte mit, das betroffene Gebiet sei grösser als anfangs vermutet. Viele Opfer seien noch unter eingestürzten Gebäuden begraben. Daher dürfte die Totenzahl weiter zunehmen, sagte ein Sprecher. Seinen Angaben zufolge sind sich unter den Toten drei Franzosen sowie jeweils eine Person mit südkoreanischer und mit malaysischer Staatsangehörigkeit.

Bislang stützt sich die Opferbilanz auf Angaben aus einer einzigen Stadt: Palu an der Westküste mit mehr als 350'000 Einwohnern. Von dort stammt auch eine Handy-Aufnahme des Tsunami, die sich weltweit verbreitete.

Zu sehen ist, wie eine mächtige Welle auf die Küste zurollt und dann Menschen, Boote, Autos und ganze Häuser mit sich reisst. Viele wurden am Strand, wo ein Festival geplant war, von dem Tsunami überrascht. Grund dafür war vermutlich auch, dass das Warnsystem nicht richtig funktionierte.

Der Sprecher von Indonesiens Katastrophenschutzbehörde sagte: «Es gab keine Sirene. Viele Menschen waren sich der Gefahr nicht bewusst.» Das nationale Zentrum für Meteorologie und Geophysik hatte am Freitag zwar eine Tsunami-Warnung ausgegeben, aber nach nur einer halben Stunde wieder aufgehoben - aus Sicht von Kritikern viel zu früh.

In Palu sind viele Gebäude schwer beschädigt, auch eine grosse Moschee und ein Einkaufszentrum am Strand. Auch die grösste Brücke der Stadt steht nicht mehr. Am Sonntag gab es in der Stadt immer noch keinen Strom. Die Handy-Netze funktionierten nur gelegentlich.

Aus den Trümmern waren immer noch Stimmen zu hören. Nach Angaben von Helfern fehlt es jedoch an geeignetem Gerät, um die Eingeschlossenen herausziehen zu können. Zumindest ist der Flughafen inzwischen wieder geöffnet, so dass Maschinen mit Hilfsgütern landen können.

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Ana Carrasco (21) schlägt alle Männer: Eine Frau ist Töff-Weltmeisterin!

Sun, 09/30/2018 - 20:08

Die Schlussrangliste der Supersport-300-WM ist dank Ana Carrasco ein Stück Sportgeschichte. Die junge Frau steht auf dem 1. Rang, 37 Männer folgen dahinter!

Sie hat es geschafft! Ana Carrasco (21) ist die erste Frau in der Töff-Sportgeschichte, die eine Weltmeisterschaft gewinnt. Eine Frau ist Töff-Weltmeisterin – daran müssen sich nicht nur ihre 37 männlichen Gegner gewöhnen, die in der WM-Tabelle nun hinter ihr gelandet sind.

Die Spanierin machte es beim Finale ihrer Supersport-300-WM in Magny-Cours nochmals richtig spannend. Ana reiste in dieser Einsteiger-Klasse mit leistungsgleichen, seriennahen Motorrädern mit 10 Punkten Vorsprung an. Aber nach der verkorksten Quali kann sie am Sonntag nur von Platz 25 starten. Ihr WM-Verfolger Scott Deroue hingegen von der Pole-Position.

Der Holländer hat eine Hand am WM-Pokal – bis er als Leader mit Defekt ausscheidet. Dann wird der WM-Dritte Mika Pérez zur akuten Gefahr für Carrasco. Doch der Spanier müsste siegen, wird in diesem Krimi «nur» Zweiter.

Carrasco kommt auf Rang 13 ins Ziel. Ausgerechnet ihr schwächstes Ergebnis in diesem Jahr verhilft der zweifachen Saisonsiegerin mit einem Pünktchen Vorsprung zum historischen WM-Titel.

Bangen nach der Zieldurchfahrt

«Ich bin einfach nur überglücklich. Es ist unglaublich, das ich das geschafft habe. Dieser Titel ist mein Geschenk an alle, die mich in den letzten Jahren unterstützt haben», sagt Ana, die ihren Titelgewinn bei der Zieldurchfahrt noch nicht realisiert hat.

Die Spanierin sagt mit feuchten Augen: «Ich wusste im Ziel nicht, ob es mir gereicht hat. Erst in der fünften Kurve, als mich dort alle Fotografen zum Stoppen aufforderten und es mir sagten!»

Jetzt hat die Kawasaki-Pilotin einen weiblichen Meilenstein über den Töff-Sport hinaus gesetzt. «Ich bin extrem stolz. Es ist wichtig, dass in unserem Sport auch ein Girl vorne dabei ist. Vielleicht macht mein Erfolg es anderen Mädchen in Zukunft leichter. In Zukunft werden mehr Frauen Töffrennen fahren. Ich hoffe, dass es völlig normal sein wird!»

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Mazedonien: Zukunftsreferendum in Mazedonien gescheitert

Sun, 09/30/2018 - 19:46

Skopje – Die Volksabstimmung in Mazedonien zur Weichenstellung für die Westintegration des kleinen Balkanlandes ist gescheitert. An der Abstimmung hätten sich nur rund 34 Prozent der 1,8 Millionen Wahlberechtigten beteiligt.

Das berichtete die staatliche Wahlkommission am Sonntagabend eine halbe Stunde vor Schliessung der Wahllokale in Skopje. Für eine Gültigkeit des Referendums hätten mehr als die Hälfte der Stimmberechtigten teilnehmen müssen.

Bei der Entscheidung ging es um die vom Nachbarn Griechenland erzwungene Änderung des Staatsnamens, der in Zukunft Nord-Mazedonien heissen sollte. Athen hatte fast drei Jahrzehnte lang jede Annäherung des Balkanstaates an die Nato und EU blockiert, um Skopje zum Einlenken zu bewegen.

Begründet wurde diese Position mit der gleichnamigen nordgriechischen Provinz. Nach einem Ja zum neuen Namen sollte Mazedonien schnell 30. Mitglied der Nato werden, hatten die USA angekündigt. Auch die EU, deren Beitrittskandidat Mazedonien seit 2005 ist, wollte Verhandlungen aufnehmen.

Auch wenn das Referendum ungültig ist, könnte es doch im Parlament des Landes einen Ausweg geben. Da die Abstimmung nicht bindend sondern nur «beratend» war, kann die Volksvertretung mit Zweidrittelmehrheit das entsprechende Abkommen mit Griechenland über den neuen Namen annehmen.

Doch zuletzt hatten nur 69 der 120 Abgeordneten für den Vertrag gestimmt. 80 wären erforderlich. Die Opposition lehnt den neuen Staatsnamen strikt ab, weil ihrer Meinung nach damit die nationale Identität Mazedoniens aufgegeben wird.

Staatschef Gjorge Ivanov hatte zum Boykott der Abstimmung aufgerufen und die geplante Umbenennung seines Landes in «Republik Nord-Mazedonien» am Donnerstag vor der Uno-Vollversammlung als «politischen Selbstmord» kritisiert. Er selber werde nicht abstimmen.

Damit erntete er Kritik der EU-Kommission. Politische Führungspersönlichkeiten seien verpflichtet, Menschen zur Teilnahme an demokratischen Prozessen zu ermutigen, sagte Erweiterungskommissar Johannes Hahn am Freitag in Brüssel.

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Zukunftsreferendum ist gescheitert: Nichts mit «Nordmazedonien»

Sun, 09/30/2018 - 19:44

SKOPJE - Trotz massiver Werbung durch westliche Politiker kommt in Mazedonien das Zukunftsreferendum nicht zustande. Zu wenig Wähler gingen an die Urne.

Die Volksabstimmung in Mazedonien über die Westintegration des Landes endet im Chaos. Während die Wahlkommission die Abstimmung für gescheitert sieht, spricht der Regierungschef von einem grossen Sieg.

Das mit Spannung erwartete Referendum in Mazedonien über den zukünftigen Weg des kleinen Balkanstaates endet am Sonntagabend überraschend. Die staatliche Wahlkommission gibt die Wahlbeteiligung bis eine halbe Stunde vor Schliessung der Wahllokale mit rund 34 Prozent an. 

Damit wäre die Abstimmung gescheitert, weil mehr als die Hälfte der 1,8 Millionen Stimmberechtigten hätten teilnehmen müssen. Doch Regierungschef Zoran Zaev tritt trotz ausgebliebener Beteiligung und noch vor Auszählung der Stimmzettel vor die Presse und spricht von einem grossartigen Sieg.

Bei der Entscheidung ging es um die vom Nachbarn Griechenland erzwungene Änderung des Staatsnamens und die Annäherung an die Nato und EU.

Beitritt in EU und Nato in Aussicht gestellt

Die Volksabstimmung sollte einen fast drei Jahrzehnte dauernden Streit mit dem Nachbarn Griechenland beenden. Der hatte wegen seiner im Norden gelegenen gleichnamigen eigenen Provinz auf einen neuen Namen bestanden. Als Druckmittel hatte Athen jede Annäherung Mazedoniens an die EU und die Nato blockiert.

Hätten die Bürger mehrheitlich Ja gestimmt, hätte Mazedonien zügig als 30. Mitglied in die Nato aufgenommen werden können. Dies hatten die USA im Vorfeld in Aussicht gestellt. Zwar ist das Balkanland seit 2005 offizieller EU-Beitrittskandidat, doch dürften Verhandlungen über eine Annäherung an Brüssel so wohl noch auf sich warten lassen. (SDA)

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Zurich Film Festival: Donald Sutherland feiert sein Lebenswerk

Sun, 09/30/2018 - 19:16

ZÜRICH - ZH - Der kanadische Schauspieler Donald Sutherland ist am Sonntagabend am 14. Zurich Film Festival (ZFF) mit dem Lifetime Achievement Award ausgezeichnet worden. «Heute gehe ich nicht alleine heim, sondern mit diesem Auge und 200 Kollegen», sagte er in seiner Dankesrede.

Unter der Gefolgschaft, die an diesem Abend mit ihm feiern würde, seien auch zwei seiner Söhne, Angus und Roeg Sutherland. Beide waren schon mehr als einmal am ZFF, Co-Direktor Karl Spoerri bezeichnet sie als «gute Freunde» der Veranstaltung.

Trotz der rund 200 Kino- und TV-Produktionen, in denen der Donald Sutherland in seiner jahrzehntelangen Karriere mitspielte, betitelte er selber die Auszeichnung als unverdient. Verdient hätten solche Achievement Awards etwa seine Crew, die dafür gesorgt habe, dass er es von dem Pariser Spital, in dem er am Morgen noch mit Schläuchen im Arm gehabt gesessen habe, rechtzeitig nach Zürich schaffte.

Vor seiner humorvollen Dankesrede, die gleichzeitig der Auftakt zur Vorführung seines neuen Films «Ella & John» war, gab sich der 83-Jährige auf dem Grünen Teppich weniger gesprächig. Zwar gab er freundlich Autogramme und lächelte in diese und jene Kamera, doch das war dann auch schon alles, was er dem Publikum bieten wollte.

Für einen Lacher sorgte der Star aus «The Dirty Dozen», «M*A*S*H» oder «Don't Look Now» dann eher unfreiwillig. Als er für die Fotografen seinen Spazierstock durch die Luft schwang, traf er eine vorbeigehende Frau. Diese nahm es mit viel Humor - was ein schöner Ausdruck dafür war, wie heiter die Stimmung um den Hollywood-Star ist.

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Winzerfest: Über 340'000 Besucher an Fête des vendanges

Sun, 09/30/2018 - 19:06

NEUCHÂTEL - NE - Die 93. Ausgabe des Neuenburger Winzerfests Fête des vendanges hat am Wochenende zwischen 340'000 und 350'000 Besucherinnen und Besucher angezogen. Allein den Umzug am Sonntagnachmittag sahen sich 35'000 Personen an.

Angesichts des Besucherstroms, der in diesem Jahr deutlich grösser gewesen sei, als im Vorjahr, sprachen die Organisatoren in einer Mitteilung vom Sonntag «von einem Grosserfolg bei besten Bedingungen».

Die Fête des vendanges, die Feier des Weins, der Trauben und der Rebberge, ist der bedeutendste Anlass im Kanton. Neben dem Umzug gab es wie jedes Jahr viel Musik, Karusselle sowie über 180 Essens- und Getränkestände in der ganzen Stadt. Die Festivitäten dauerten noch bis tief in die Nacht auf Montag an.

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