In der Super League empfängt am Sonntag Aufsteiger Xamax den FC Sion. Seit Februar 2011 oder vier Spielen konnten die Neuenburger nicht mehr gegen Sion siegen. Verfolgen Sie den Match ab 16 Uhr im Ticker!
Das heutige Super-League-Duell in der Romandie ist eine klassische Keller-Partie. Der Zweitletzte Xamax begrüsst den Drittletzten Sion zum Tanz in der Maladière. Wer von den beiden Teams kann sich etwas Luft verschaffen?
Das erste Spiel im August entschied Sion – damals noch mit Trainer Jacobacci – deutlich 3:0 für sich. Mittlerweile sitzt Murat Yakin auf dem Trainerstuhl im Wallis.
Für Aufsteiger Xamax gilt es eine schwarze Serie von vier Matches ohne Sieg gegen Sion zu stoppen. Seit Februar 2011 (1:0) gabs ein Remis und drei Niederlagen.
Eine grosse Schwäche der Neuenburger in dieser Saison: Sie können keinen Vorsprung verwalten. Viermal liegt Xamax in 9 Spielen in Führung, nur zweimal kann das Decastel-Team den Sieg nach Hause fahren.
Verfolgen Sie den Match Xamax–Sion ab 16 Uhr live im Stream und Ticker!
RÜTI ZH - Glück im Unglück hat ein 28-jähriger Autofahrer im Zürcher Oberland. Um ein Haar wäre er mit seinem Transporter metertief in ein Bachbett gestürzt.
Der weisse Ford-Lieferwagen wurde über die Leitplanke geschleudert, ehe er schwer beschädigt auf der linken Seite liegen blieb. Das Dach ist auf der Fahrerseite eingedrückt, die Frontscheibe zerschlagen. Es fehlten nur Zentimeter, und das Fahrzeug wäre mehrere Meter hinunter in den Töbelibach gestürzt.
Es ist Sonntagmorgen früh kurz vor sieben Uhr. Von Wald her fährt ein Mann mit seinem Transporter Richtung Rüti. Etwa auf halber Strecke zwischen den beiden Ortschaften im Zürcher Oberland gerät das Fahrzeug auf die Gegenfahrbahn, prallt dort in die Leitplanke und hebt ab.
Auf einem schmalen Mauer-Vorsprung bleibt der Ford liegen. Gleich dahinter geht die Betonwand steil nach unten ins Bachbett.
Fahrer im Auto eingeklemmtNicht auszudenken was passiert wäre, hätte es das Fahrzeug noch weiter über die Abschrankung geschleudert. Doch auch so gestalteten sich die Rettungsarbeiten für Polizei und Feuerwehr als kompliziert und langwierig.
Der Fahrer des Lieferwagens – gemäss Kantonspolizei Zürich handelt es sich um einen 28-jährigen Mann – wurde durch den Unfall im Auto eingeklemmt. Zudem bestand stets die Gefahr, dass der Transporter doch noch in den Bach stürzt.
Nach der Erstversorgung vor Ort wurde der Fahrer mit der Rega ins Spital geflogen. Für die Bergungsarbeiten musste die Rütistrasse während mehrerer Stunden gesperrt werden.
Die Unfallursache ist noch unklar und wird durch die Polizei sowie durch die Staatsanwaltschaft untersucht. (cat)
Jerusalem – Sara Netanjahu, die Ehefrau des israelischen Ministerpräsidenten, steht vor Gericht. Der Prozess gegen die 59-Jährige hat am heutigen Sonntag begonnen. Ihr wird Betrug im Zusammenhang mit Restaurantbesuchen vorgeworfen.
Sara Netanjahu soll zwischen 2010 und 2013 mit einem Mitarbeiter in Edelrestaurants Essen im Wert von umgerechnet 83'000 Euro bestellt haben. Das Geld dafür soll sie vom Büro des Ministerpräsidenten erhalten haben. Gleichzeitig seien Köche in der Residenz des Regierungschefs beschäftigt gewesen. Netanjahu und der Mitarbeiter hätten dies allerdings verschleiert, hiess es in einer Gerichtsmitteilung. Der ebenfalls angeklagte Mitarbeiter sei auch für die Verwaltung der Residenz zuständig gewesen.
Sara Netanjahu hat immer wieder ihre Unschuld beteuert. Ihre Anwälte teilten am Sonntag vor Prozessbeginn vor dem Bezirksgericht in Jerusalem mit: «Zum ersten Mal in der Geschichte wird die Ehefrau eines Regierungschefs wegen Reisnudeln und Essen zum Mitnehmen von vor sechs bis sieben Jahren angeklagt.»
Die Mahlzeiten seien von einem anderen Mitarbeiter, dem ehemaligen Hausmeister und heutigen Kronzeugen Meni Naftali, «gegen den Willen von Sara Netanjahu bestellt» worden. Chefköche seien nur bei offiziellen Anlässen und nicht für Privatmahlzeiten im Amt des Ministerpräsidenten beschäftigt worden.
Israels Staatskontrolleur hatte bereits Anfang 2015 einen äusserst kritischen Bericht über die hohen Ausgaben im Haushalt des Regierungschefs veröffentlicht. Die Polizei hat auch gegen Regierungschef Netanjahu eine Anklage wegen Korruption empfohlen.
Dejan Sorgic will «in jedem Spiel treffen» und Thun am liebsten in die Champions League schiessen.
BLICK: Sie haben mal gesagt, die Champions League sei Ihr grosser Traum: Thun spielt in der Super League oben mit …
Dejan Sorgic: (Lacht.) Die Saison ist noch sehr jung. Aber klar ist die Champions League der Traum jedes Fussballspielers. Auch für mich. Vor allem jetzt, wenn du siehst, wie unsere Nachbarn von YB gegen die ganz Grossen spielen. Aber wir wissen natürlich auch, wie schwierig es ist, sich für die Champions League zu qualifizieren.
Wie erklären Sie sich den Thuner Höhenflug?
Wir hatten, anders als in früheren Jahren, praktisch keine Abgänge. Wir sind ein eingespieltes Team, jeder weiss, was er zu tun hat.
Ihre Aufgabe ist das Toreschiessen?
Nicht nur! Ich muss auch nach hinten arbeiten, ins Pressing gehen.
Was machen Sie anders als letzte Saison?
Grundsätzlich mache ich nicht viel anders. Aber ich bin fit, fühle mich gut. Letzte Saison hatte ich ein paar kleinere Verletzungen, die mich daran gehindert haben, meine beste Leistung zu zeigen.
Sie stehen mit fünf Toren gemeinsam mit den YB-Stürmern Hoarau und Fassnacht an der Spitze der Torschützenliste.
Darauf schaue ich gar nicht so sehr. Natürlich will ich in jedem Spiel ein Tor schiessen. Und wenn mir das gelingt, dann stehe ich am Ende der Saison automatisch weit oben in der Skorerliste.
Sie haben im August Ihren Vertrag bis 2022 verlängert, obwohl es Angebote aus Russland, der Türkei und Japan gab. Warum?
Die Angebote waren nicht sehr konkret und auch sportlich nicht besonders interessant. Mir gefällt es in Thun. Ich fühle mich wohl und bin dem FC Thun dankbar, dass man mir das Vertrauen schenkt.
Ihre Karriere stand vor vier Jahren auf der Kippe. Sie waren vereinslos, gingen zum RAV. Dachten Sie ans Aufhören?
Eine schwierige Zeit. Ich wechselte von Luzern nach Schaffhausen, war oft verletzt, kam nicht auf Touren. Als ich nach Kriens ging, lief es zunächst auch nicht wunschgemäss. Ich war kurz davor, als Logistiker eine Stelle anzunehmen. Da schoss ich auf einmal ein paar Tore. Das gab mir Selbstvertrauen. Nach zwei Saisons kam der Anruf von Thuns Sportchef Andres Gerber.
Gerber entdeckte Sie im Matchtelegramm in der Zeitung, nachdem Sie in einem Test mit Kriens gegen Monaco drei Tore erzielt hatten.
Ja, so hat er es mir auch erzählt. Ich hoffe, dass er den Entscheid nicht bereut hat (lacht).
Verfolgen Sie die Partie Thun – Zürich ab 16 Uhr live im Ticker!
Der abgestürzte deutsche Ex-Radstar Jan Ullrich (44) meldet sich wenige Wochen nach Beginn seiner Behandlung wegen Drogen- und Alkoholsucht mit einer emotionalen Mitteilung zurück. Er setze alles daran, der alte, neue Jan zu werden.
Die schlimmen Vorfälle mit den Drogen- und Alkoholeskapaden auf Mallorca und in einem deutschen Hotel in Frankfurt erschrecken die Fans von Ex-Radstar Jan Ullrich im Sommer. Der 44-Jährige entsetzt mit seinem Zustand. Der ehemalige Tour-de-France-Sieger hat sein Leben nach der Trennung von Frau und Kindern im Frühling nicht mehr im Griff.
Die Reisslinie zieht Ullrich mit der Einweisung in eine Entzugsklinik in Deutschland. Eine erste Therapie beginnt er Anfang August in Bad Brückenau. Dann folgt ein Aufenthalt in Miami (USA) und nun sechs Wochen Behandlung in Europa.
Mit Entgiftung Fundament wieder gelegtUllrich erklärt nun einer Stellungnahme bei «BILD», wie er sich wieder fangen will. Er habe während der Entgiftungszeit in Miami viel gelernt. Mir ist nun bewusst, dass ich aus Gründen, auf die ich heute nicht eingehen möchte - erkrankt bin», schreibt er.
«Ich habe mit der Entgiftung das Fundament für mein neues Leben gebaut. Wenn man so will, habe ich die ersten Etappen meiner persönlichen Tour de France bewältigt», sagt Ullrich. Er werde der alte, neue Jan sein, der alles daran setze, seine Dämonen zu besiegen.
Für ihn ist klar, dass er einen Schlussstrich unter die unrühmliche Vergangenheit machen muss. Die knallharte Aussage Ullrichs: «Menschen – die mich mit falschen Intentionen manipuliert haben – haben in meinem Leben nichts mehr verloren.»
Trotz der Krise ist er nicht ganz am Boden zerstört und sieht sogar etwas Positives. Ullrich: «Ich habe realisiert, dass ich trotz meiner Situation sehr viel gewonnen habe. Denn ich habe verstanden, dass ich Freunde habe, die da waren, als ich sie brauchte.»
Ullrich entschuldigt sichHalt geben sollen ihm seine Kinder. Jan sagt dazu: «Ich habe 4 wundervolle Kinder, die mich aufrichtig lieben. Egal ob ich erfolgreich bin oder nicht. So etwas kann kein Geld der Welt aufwiegen.» Er entschuldige sich bei allen, die er wegen seiner Erkrankung nicht mit dem nötigen Respekt behandelt habe.
Der Wille, es besser zu machen, ist bei Ullrich vorhanden. Zum Abschluss verspricht er: «Fehler zu machen ist Teil Mensch zu sein. Entscheidend ist, ob der, der fällt, bereit ist, wieder aufzustehen und um die 2. Chance im Leben zu kämpfen. Das werde ich versuchen.» Die Zukunft wird zeigen, ob er den Rank wieder findet. (rib)
Erstmalig in der Schweiz hat das Unispital Bern den Tathergang und die Verletzungen von häuslicher Gewalt untersucht: Die meisten Opfer wurden geschlagen oder getreten, fast immer vom Partner. Alarmiert zeigten sich die Autoren über die hohe Zahl von Strangulationen.
Untersucht wurden 337 Fälle von häuslicher Gewalt in den Jahren von 2006 bis 2016, wie der Studie zu entnehmen ist. Sie wurde von der «Sonntagszeitung» veröffentlicht und liegt der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor. Demnach waren 94 Prozent der Opfer Frauen, davon rund die Hälfte Schweizerinnen. In 50 Prozent der Fälle lebten Kinder in der Familie, in der Gewalt ausgeübt wurde.
In 87 Prozent der Fälle wurden die Partner oder Ex-Partner als Täter identifiziert; die Eltern und andere Familienangehörige in drei Prozent und die Kinder in vier Prozent der Fälle. 57 Prozent der Befragten waren in der aktuellen Beziehung bereits einmal geschlagen worden.
Als häufigste Gewalt gaben die Opfer Schläge an, meistens mit der offenen Hand oder mit der Faust an den Kopf. Die Opfer erlitten dabei Prellungen und Hämatome, Platzwunden und Blutungen. Auch Verletzungen an den Armen wurden oft festgestellt. Diese seien durch Festhalten oder die Verteidigung der Opfer erklärbar.
Als «beängstigend hoch» bezeichnen die Autorinnen die Zahl der Strangulationen. Diese Art der Gewalt wurde bei 16 Prozent der Opfer festgestellt. Studien hätten gezeigt, dass sogenanntes nicht-tödliches Würgen das Risiko für spätere Tötungsdelikte erhöhe.
Zudem sei bekannt, dass Gefässverletzungen oft nicht erkannt würden und erst nach Tagen oder Wochen zu schwerwiegenden Konsequenzen führen könnten: Von Gedächtnisstörungen bis zu Schlaganfällen oder sogar zu tödlichen Verläufen.
Deshalb sei die Aufklärung der Opfer über die Spätfolgen nach einem Würgetrauma durch die Ärzte sehr wichtig. Träten entsprechende Symptome auf, müssten sie umgehend untersucht werden.
Die Studie bestätigt weiter die Risikofaktoren für häusliche Gewalt: Am häufigsten seien hier Alkohol und Drogenkonsum - auch einmalig - sowie psychische Erkrankungen der Täter genannt worden. Auch Trennungssituationen erhöhten die Gefahr.
Die meisten Opfer (205) konnten ambulant versorgt werden, 37 mussten im Spital bleiben, 16 wurden in die Psychiatrie eingeliefert. In neun Fällen mussten sie operiert werden. In Lebensgefahr habe sich keines der Opfer befunden. 50 Prozent der Patienten meldete sich selber beim Notfall, 24 Prozent wurde von der Polizei gebracht.
Häusliche Gewalt gehört weltweit zu den grössten Gesundheitsrisiken. In einer Umfrage der Europäischen Union gaben 25,4 Prozent der Frauen in Europa an, körperliche und/oder sexuelle Gewalt in der Partnerschaft erlebt zu haben. Eine Vergleichsstudie der Uno kam im Jahr 2003 für die Schweiz auf einen Anteil von 10,5 Prozent.
In der vorliegenden Studie sei die Prävalenz mit 0,09 Prozent für den untersuchten Zeitraum «sehr niedrig». Doch die Autorinnen vermuten eine hohe Dunkelziffer. Denn oft wagten es die Opfer nicht, sich ärztlich versorgen lassen.
Deshalb müsse das medizinische Personal geschult werden, damit es die «diffusen Zeichen» häuslicher Gewalt richtig erkenne. Nötig seien ausserdem weitere Studien und eine Zusammenarbeit mit der Frauenklinik, dem Kinderspital und Opferhilfestellen.
Ein führerloser Traktor mit Anhänger ist am Samstagnachmittag in Mühleberg BE ins Rollen geraten und erst bei einer Böschung am Rand der A1 zum Stillstand gekommen.
Ein führerloser Traktor mit Anhänger ist am Samstagnachmittag in Mühleberg BE ins Rollen geraten und erst bei einer Böschung am Rand der A1 zum Stillstand gekommen. Verletzt wurde niemand, doch der Verkehr staute sich aufgrund der aufwendigen Bergung.
Der Vorfall ereignete sich kurz vor 15 Uhr, wie die Kantonspolizei Bern am Sonntag mitteilte. Das führerlose Fahrzeug stand zuvor noch auf einem Feldweg, wie erste Ermittlungen ergaben. Dort geriet der Traktor aus noch ungeklärten Gründen ins Rollen und fuhr auf die Fahrbahn zu.
Pannenstreifen stundenlang blockiertOberhalb des Pannenstreifens in der Böschung kippte er seitlich um und kam zum Stillstand. Die Feuerwehr Mühleberg-Ferenbalm sicherte Traktor und Anhänger und barg die Fahrzeugkombination anschliessend mit einem Spezialkran. Aufgrund der aufwändigen Bergungsarbeiten wurden der Pannenstreifen und der Normalstreifen für mehrere Stunden gesperrt.
In Fahrtrichtung Bern kam es daher zu erheblichem Rückstau. Der Vorfall wird untersucht. (SDA)
Neu Delhi – Ein indischer Busfahrer hat einen Affen auf seinem Lenkrad fahren lassen und mit dem Video einen Internethit gelandet. Dafür erntete er Ärger mit seinem Arbeitgeber.
Das Video zeigt, wie der Affe auf dem Lenkrad hockt und scheinbar den Bus steuert, während der 36-jährige Fahrer mit der einen Hand die Gänge wechselt und gelegentlich den Affen krault. Die andere Hand hat der Fahrer allerdings stets am Steuer.
Der Busfahrer sei nach der Veröffentlichung des Videos suspendiert worden, die Sicherheit der Fahrgäste dürfe er nicht gefährden, sagte eine Sprecherin der staatlichen Verkehrsbetriebe am Sonntag. Die Aufnahme sei am vergangenen Montag im südindischen Bundesstaat Karnataka entstanden. Beschwerden über den Vorfall vonseiten der 30 Passagiere habe es nicht gegeben.
Eine Verwarnung hätte gereicht, meinten einige Internetnutzer, andere kritisierten den Fahrer. Indien hat weltweit die meisten Tote durch Verkehrsunfälle. Jedes Jahr sterben durchschnittlich 135'000 Menschen auf den Strassen. (SDA)
Andreas Kolb gewinnt das Elite-Rennen der Männer. Dahinter klassieren sich gleich fünf Schweizer. Unter ihnen: Top-Favorit Basil Weber.
Im Ziel ist Basil Weber bedient. «Es kotzt mich an», sagt der Zürcher aus Bachenbülach. Soeben hat er den Sieg-Hattrick in Bellwald VS verpasst. Nach seinen Triumphen 2016 und 2017 muss er diesmal mit Platz 2 Vorlieb nehmen. Eine Enttäuschung für den Mann mit der langen Haarpracht, der in der Quali am Samstag noch Schnellster war. Weber: «Ich habe überall kleine Fehler gemacht. Es war eine tolle Saison, aber jetzt bin ich natürlich etwas enttäuscht.»
Letztlich ist es der Österreicher Andreas Kolb, der Weber vor der Sonne steht. Er bewältigt die 2,2 Kilometer lange Strecke in 3:37.786 Minuten und ist damit eine halbe Sekunde schneller als Weber. «Genial. Ich werde immer hierher zurückkommen», so Kolb.
Auf den Plätzen 3 bis 6 folgen weitere Schweizer: Lutz Weber, Noel Niederberger, Tim Bratschi und Jonas Bernet. Lutz Weber darf sich dabei nicht nur über seinen dritten Platz freuen, sondern auch über seinen Erfolg in der Schweizer Gesamtwertung. Diese gewinnt er mit 313 Punkten in buchstäblich letzter Sekunde, weil der bis dato Führende Luca Beckmann nur 19. wird.
Dieser Mann kennt keine Schmerzen: Valentin Guillod bricht sich vor vier Wochen das Schulterblatt – trotzdem steigt er auf den Töff.
Die Motocross-Saison endet traditionell mit dem Nationen-Motocross, diesmal wird in den USA gefahren.
Das Schweizer Trio wird von WM-Star Jeremy Seewer (24) angeführt. Auch dabei: Killian Auberson (26), der den verletzten Arnaud Tonus ersetzt. Und tatsächlich ist auch Valentin Guillod (25) in die USA geflogen. Und das, obwohl er sich vor vier Wochen ein Schulterblatt gebrochen hat.
Letzte Woche testet er seine Fitness beim Italien-GP. Die Schmerzen sind im Training erträglich. Doch Guillod lässt das Rennen aus, um Kraft für den Nationen-Event zu sparen. «Am Sonntag ist die Verletzung fünf Wochen her. Mal schauen, wie stark der Knochen zusammengewachsen ist. Aber es ist möglich, dass die Schulter wegen der Belastung wieder bricht!»
Wegen der Verletzungen von Tonus und Guillod ist ein Top-5-Platz aber unrealistisch. Die Schweizer wollen es jetzt wenigstens in die Top Ten schaffen. (md)
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Update: Nach den Quali-Rennen vom Samstag belegt die Schweiz Rang 8 – Seewer liefert einen 4. Platz, Guillod fährt trotz seiner Schulter auf die 8. Position. Von Auberson kommt das Streichresultat.
Lissabon – In der Nähe von Lissabon hat die Feuerwehr stundenlang mit einem Grosseinsatz gegen einen schweren Waldbrand gekämpft. Betroffen war der Naturpark von Sintra-Cascais, gleich vor den Toren der portugiesischen Hauptstadt.
Neun Menschen seien leicht verletzt worden, darunter acht Feuerwehrleute, berichtete die Zeitung «Público» am Sonntag. Den Angaben zufolge war der Brand am Samstagabend um kurz vor 23 Uhr aus noch unbekannter Ursache ausgebrochen.
Die Einsatzkräfte arbeiteten mit rund 700 Mann vom Boden aus sowie mit mehreren Löschflugzeugen, hiess es unter Berufung auf den Zivilschutz. Starke Winde hätten die Flammen immer wieder angefacht, jedoch seien sie seit dem Mittag weitgehend unter Kontrolle. Zwei Häuser und ein Fahrzeug seien beschädigt worden, fast 350 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Auch ein Campingplatz wurde evakuiert.
CHUR - GR - Das älteste bekannte deutschsprachige Kochbuch der Schweiz ist erstmals und in einer modernen Sprache publiziert worden. Es wurde im Jahr 1559 für die bischöfliche Küche in Chur verfasst und enthält 515 Rezepte.
Unter dem Originaltitel «Ein schön Kochbuch 1559» werden auf fast 500 Seiten Rezepte zum Nachkochen präsentiert, wie das Bündner Staatsarchiv anlässlich der Buchvorstellung am Donnerstag mitteilte. Aufgeführt sind auch Medizinalrezepte für die verschiedensten Krankheiten - von Kopfweh und Verstopfung bis zu Gicht und Epilepsie.
Viele Zutaten sind nicht mehr bekanntFarbige und schwarzweisse Abbildungen illustrieren die Gerichte. Kommentare erläutern die Bestandteile der Speisen und Zutaten. Viele Gewürze und andere Zutaten sind heute gar nicht mehr bekannt.
Das Buch eröffne bemerkenswerte Einblicke in die Ess- und Trinkgewohnheiten in den gehobenen Kreisen der Ostschweiz des 16. Jahrhunderts, schrieb das Staatsarchiv. Erstaunlich sei etwa die wichtige Bedeutung von Zucker, Muskat oder Nelken beim Würzen.
515 Rezepte zum NachkochenDas handgeschriebenen Werk wurde vor einigen Jahren in Zürcher Privatbesitz aufgefunden und später dem Staatsarchiv Graubünden geschenkt. Der Historiker Walter Letsch editierte und übersetzte es in modernes Deutsch. Herausgegeben wird es vom Staatsarchiv beim Kommissionsverlag Desertina. Es gehört zur Reihe «Quellen und Forschungen zur Bündner Geschichte».
Ein schön Kochbuch 1559 – das älteste deutschsprachige Kochbuch der Schweiz
Walter Letsch
Gebunden, 488 Seiten
Verlag Desertina
Preis: CHF 45.–
Namhafte Persönlichkeiten aus der Kultur, Wissenschaft und Politik verlangen vom Bundesrat, das Migranten-Rettungsschiff Aquarius unter Schweizer Flagge zu stellen.
Sie ist das letzte nicht staatliche Rettungsschiff im zentralen Mittelmeer: die Aquarius. 30'000 Flüchtlinge holten Besatzungen von Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée in den letzten Jahren aus Flüchtlingsbooten – jeder vierte minderjährig.
Seit Donnerstag sitzt die Aquarius im Hafen von Marseille (F) fest. Panama hat dem Rettungsschiff die Registrierung entzogen. Über den Kurznachrichtendienst Twitter setzte die Crew einen Hilfeschrei ab: «Wir rufen die europäischen Regierungen auf, es zu ermöglichen, unsere lebensrettende Arbeit fortzusetzen, indem sie der Aquarius eine Flagge geben.»
Genau das will eine breit abgestützte Allianz von Schweizer Persönlichkeiten nun ermöglichen. In einem offenen Brief, der dem SonntagsBlick vorliegt, fordern Kirchenvertreter, Kulturschaffende, Wissenschaftler, Politiker, Juristen und Diplomaten den Bundesrat dazu auf, die Aquarius künftig unter Schweizer Flagge fahren zu lassen.
Fern von parteipolitischen PositionenUnterstützt wird der Aufruf unter anderen von der ehemaligen Uno-Chefanklägerin Carla Del Ponte, Ex-SP-Bundesrätin Micheline Calmy-Rey, Chemie-Nobelpreisträger Jacques Dubochet, Filmemacher Markus Imhoof, dem früheren IKRK-Chef Cornelio Sommaruga und von alt Ständerat Dick Marty (FDP).
In ihrem Brief schreiben sie: «Menschen willentlich in internationalen Gewässern sterben zu lassen, ist nicht akzeptierbar.» Deshalb appellieren die Verfasser an den Bundesrat, ein Zeichen zu setzen. Fern von parteipolitischen Positionen, in der humanitären Tradition der Schweiz.
Dick Marty, ehemaliger Abgeordneter des Europarats und langjähriges Mitglied der OSZE-Kommission für Menschenrechte, sagt: «Die Tragödie, die sich auf dem Mittelmeer abspielt, ist einfach entsetzlich – ein Schandfleck unserer Zeit.»
Mit Hilfe einer InterpellationDie Schweiz habe nun die Möglichkeit, Leben zu retten. Marty mahnt: «Wir dürfen nicht vergessen, dass die Verzweifelten, die ein besseres Leben suchen, aus denjenigen Ländern kommen, deren Reichtum wir – die westliche Welt – geplündert haben.»
Flankiert wird der offene Brief von einer Interpellation im Parlament. Die Nationalräte Kurt Fluri (FDP SO), Ada Marra (SP VD) und Guillaume Barazzone (CVP GE) wollen vom Bundesrat wissen, unter welchen Umständen die Aquarius unter Schweizer Flagge weiterfahren könnte. Laut Gesetz ist eine Registrierung ausschliesslich Handelsschiffen vorbehalten.
GIVIZIEZ FR - In einem Geschäftsgebäude in Givisiez FR ist es am Sonntagmorgen gegen 6.30 Uhr zu einer Explosion gekommen. Zudem begann sich ein Brand zu entwickeln. 17 Personen wurden zur Sicherheit evakuiert, verletzt wurde niemand.
Die Kantonspolizei Freiburg wurde durch die Alarmanlage eines Gebäudes anvisiert, wie sie mitteilte. Vor Ort habe sie keinen Einbruch festgestellt. Allerdings lag das Fenster des nahestehenden Gebäudes zerbrochen am Boden. Zudem brannte im Gebäude ein Feuer. Die Feuerwehr konnte dieses löschen.
Aus Sicherheitsgründen wurden 17 Bewohnerinnen und Bewohner des Gebäudes evakuiert. Nachdem dieses unter anderem von der Feuerwehr kontrolliert worden war, konnten die Mieter in das Haus zurückkehren. Das Gebäude wurde sehr stark beschädigt. Die Brandursache ist noch unklar und wird ermittelt.
ZUG - Beat Villiger hat ein uneheliches Kind, wie er im Zusammenhang mit der Auto-Affäre gesteht. Er schaffte die Wiederwahl locker. Ob er das Amt antritt, ist allerdings noch offen.
«Ich habe eine uneheliche Tochter!» Diese Worte, geäussert im « SonntagsBLICK » von CVP-Regierungsrat Beat Villiger (61) schlugen heute in Zug ein wie eine Bombe.
Villiger lüftete damit das Geheimnis um die Spekulation rund um die zweimalige, problematische Vergabe seines Autos, welche das Onlineportal «Republik» Anfang Woche bekannt machte. Jetzt ist klar: Die Frau, die Villigers Fahrzeug ohne Führerschein fuhr und damit eine Strafuntersuchung auslöste, war seine heimliche Geliebte.
Zuger Regierung rückt nach rechts«Meine Familie ist wunderbar, sie verdient das nicht. Es tut mir leid», sagt Villiger. Und weiter: Die Situation sei auch für seine Frau sehr belastend. «Sie ist eine besondere Frau, die Kraft hat. Sie steht hin und sagt: Wir halten zusammen. Mir ist bewusst, so kann und will nicht jede Frau handeln. Ich verstehe selber nicht, weshalb ich die Affäre hatte. Wir sind eine starke Familie.»
Belastend ist die Situation auch für die CVP. Denn heute wählt der Kanton Zug eine neue Regierung und ein neues Parlament. Dass ausgerechnet ein Politiker der konservativ-christkatholischen Partei eine heimliche Affäre hatte, dürfte bei den Wählern schlecht ankommen.
Doch bei den Regierungsratswahlen ist die CVP grosse Siegerin: Sie holt sich mit Silvia Thalmann-Gut einen dritten Sitz – zu Lasten der Grünen. Die Regierung rückt also nach rechts – kein Vertreter der Linken sitzt mehr in der Regierung.
Gibt Villiger Rücktritt bekannt?Villiger kostete die Affäre wohl nur deshalb wenige Stimmen, weil die allermeisten Zuger schon vor deren Bekanntwerden brieflich gewählt haben.
Was den Zuger SVP-Nationalrat und Fraktionschef im Bundeshaus, Thomas Aeschi (39) scharf kritisiert: «Das ist eine Irreführung der Stimmbürger», sagt er zu BLICK. Es sei nicht korrekt, die Affäre ums Auto und deren Hintergründe so lange zu verheimlichen und dann ausgerechnet am Wahltag die Wähler um Verzeihung zu bitten.
«Wenn Villiger die Wähler ernst nehmen würde, hätte er früher reinen Tisch gemacht», so Aeschi. Man werde das Wahlergebnis analysieren und dann das weitere Vorgehen besprechen, sagt er.
Ob Villiger die Wahl annimmt ist allerdings noch offen. Er brauche zwei, drei Tage Zeit, um die Situation zu überdenken und zu einem Entscheid zu kommen, lässt Villiger verlauten.
Es ist nicht der Abend der Familie Djuricin: Als GC-Stürmer Marco Djuricin letzten Samstag um 19 Uhr gegen St. Gallen einläuft, wird in Wien sein Vater Goran entlassen. Von einem GC-Fan ...
Der Familien-Frust entlädt sich im Kybunpark an einem Torpfosten. Es ist 19.35 Uhr. GC-Stürmer Marco Djuricin (25) hat soeben um Haaresbreite eine Hereingabe von Nedim Bajrami verpasst. Es wäre das 2:0 für GC gewesen. Wohl die Entscheidung zugunsten der Zürcher. Doch es kommt ganz anders. Djuricin vergibt, kickt danach mit voller Wucht in den Torpfosten. GC verliert 1:2, fällt am Tag darauf auf den letzten Platz.
Was der Österreicher beim Kick ans Aluminium erst erahnen konnte: In Wien wird zur gleichen Zeit sein Papa Goran (45), Trainer von Rapid Wien, entlassen. Djuricins Vater wird eine 0:2-Heimniederlage gegen St. Pölten zum Verhängnis.
Die Entlassung spricht ein Schweizer aus: Alfred «Fredy» Bickel. Marco Djuricin: «Mein Vater hat sich sehr gut mit Fredy verstanden. Aber der Druck bei Rapid ist eben sehr gross. Bei jedem Training hats 15 bis 20 Kameras und bis zu 300 Fans. Wir bei GC haben fast keinen Druck.»
Was der GC-Stürmer nicht weiss: Rapid-Manager Bickel ist von Kindesbeinen an GC-Fan. Und erhielt seinen Vornamen wegen GC-Legende Alfred Bickel (1918 – 1999). Der 71-fache Internationale Bickel holte 7 Meistertitel und 7 Cupsiege mit Blau-Weiss, schoss allein in der Meisterschaft 212 Tore.
Zahlen, von denen Djuricin nur träumen kann. Er sagt: «Wir müssen jetzt aufwachen und wieder die einfachen Dinge tun – kämpfen! Dass wie gegen St. Gallen mit Barnetta ein 36-Jähriger (er ist 33, d. Red.) reinkommt und zwei Tore schiesst, war zwar schön für ihn, aber eine Katastrophe für uns. Wenn ich nach solchen Spielen in die Kabine komme, würde ich am liebsten ausrasten. Aber wir müssen positiv bleiben.»
Schon 2-mal abgestiegenDjuricin junior ist in Sachen Abstiegskampf ein gebranntes Kind. «Ich bin mit Hertha und Jahn Regensburg abgestiegen.» Das war 2012 und 2013.
Woran fehlts bei GC? «Das müssen andere entscheiden. Sicher sind viele unerfahren. Und es fehlt an Cleverness.»
Wie gehts dem Fuss? «Gut, nur die Wade merke ich noch. St. Gallens Wittwer hat mir einen Schlag verpasst. Der hat gut getroffen. Das spürte ich im Spiel die letzten 25 Minuten.»
Trainer Thorsten Fink sagt über seine Nummer 9: «Marco kann einer meiner Leader werden. Er muss jetzt in diese Rolle reinwachsen. Aber er muss sich in den Dienst der Mannschaft stellen und nicht seine Mitspieler niedermachen.»
Heute gehts gegen Lugano. Djuricin: «Wir müssen jetzt nicht gut spielen, sondern gewinnen. Wir dürfen den letzten Platz nicht akzeptieren.»
Übrigens: Es gibt aus der Familie Djuricin auch Positives zu melden. Am 1. September kam in Zürich Söhnchen Leo zur Welt. Goran Djuricin ist damit seit letzter Woche wohl der jüngste arbeitslose Trainer-Opa der Welt.
Und wie stehts mit dem Schlaf? Marco: «Er kommt zwei-, drei-, manchmal viermal pro Nacht. Aber er ist ein braver Junge.»
Jaunde – Teilweise von Unruhen begleitet haben am Sonntag im zentralafrikanischen Kamerun Präsidentenwahlen begonnen. Sie betrafen vor allem den englischsprachigen Landesteil. Im grösseren französischsprachigen Teil öffneten die Wahllokale dagegen vielerorts problemlos.
In der Haupstadt Jaunde etwa gaben die Bürger in vielen Wahllokalen friedlich ihre Stimme ab, wie ein Reporter der deutschen Nachrichtenagentur DPA berichtete. Allerdings kam es im englischsprachigen Landesteil zu Unruhen. In Bamenda fielen Schüsse zwischen Sicherheitskräften und Separatisten. Dabei wurden zwei Kämpfer getötet, wie der Parlamentsabgeordnete Andrew Kwei sagte.
Separatisten hätten Anwohner angewiesen, nicht wählen zu gehen, sagten Bewohner. Viele Menschen trauten sich demnach nicht aus dem Haus. Die Wahlkommission habe im englischsprachigen Teil nur einige wenige Wahllokale eingerichtet, damit diese ausreichend geschützt werden können, sagte der Chef der Wahlkommission.
Die dort lebende Minderheit fühlt sich seit langem von der frankophonen Mehrheit benachteiligt. Der Konflikt ist seit 2017 mit offenen Bestrebungen nach staatlicher Unabhängigkeit eskaliert.
Bei der Wahl bemüht sich der seit fast 36 Jahren amtierende Staatschef Paul Biya um eine weitere Amtszeit. Trotz der Lage im englischsprachigen Landesteil und der Unsicherheit im Norden, wo die radikalislamische Terrorgruppe Boko Haram ihr Unwesen treibt, ist dem 85-Jährigen ein Sieg in erster Runde so gut wie sicher. Seinen sechs Gegenkandidaten werden wenig Chancen eingeräumt. Knapp sieben Millionen Menschen waren in der ehemaligen deutschen Kolonie zur Stimmabgabe aufgerufen.
Nationalrat Cédric Wermuth, von 2008 bis 2011 Präsident der Schweizer Jungsozialisten, ist nun also Kandidat der Aargauer Sozialdemokraten für den Ständerat. Auch Nationalrätin Yvonne Feri, von 2012 bis 2016 Präsidentin der SP-Frauen Schweiz, hatte sich beworben.
Yvonne Feri ist alleinerziehende Mutter von zwei Töchtern; sie hat eine kaufmännische Lehre gemacht; sie arbeitete als Führungskraft bei der Gewerkschaft Unia; sie war Geschäftsleiterin des Hilfswerks Terre des Femmes sowie des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbands. Yvonne Feri verfügt über die Biografie einer Sozialdemokratin des 20. Jahrhunderts.
Cédric Wermuth hat Politikwissenschaften studiert; neben seinem Mandat als Nationalrat ist er Strategieberater. Cédric Wermuth verfügt über die Biografie eines Sozialdemokraten des 21. Jahrhunderts.
Eine Mutter mit Berufslehre, ein Mann mit Studentenleben.
Die Genossen wählten den Mann.
Und was für einen Mann! Feminist, wie es sich für Politiker links der Mitte ziemt: die Nöte der Frauen auf den Lippen, die Arbeitnehmerinnen im Herzen, den Kampf gegen Sexismus im Programm.
Kein Handwerksbursche, ein Mundwerksbursche – ein Sozialdemokrat wie aus Facebook, im Twitter-Gewitter gestählt. Einer, wie sie heute alle sind: Akademiker, die nie in einem Beruf gearbeitet haben, der sie hätten lehren können, wofür sie überhaupt Politik machen, die umso wortgewandter sind, wenn sie als Wortführer auftrumpfen der Arbeitnehmer, die in dieser Partei längst nicht mehr zu Wort kommen, obwohl sie so manches zu sagen hätten, aber leider, leider der gewandten Rede nicht ausreichend mächtig sind. Weshalb sie, diese einfachen Leute, gar nicht reden sollen, sondern besser nur richtig wählen. Sozialdemokratisch, natürlich.
Hätte der bekennende Feminist Wermuth beiseitetreten können, sollen, müssen, um Yvonne Feri den Vortritt zu lassen? Dazu sind drei Wermuth-Sätze zu zitieren:
Der erste Satz: «Ich werde ab sofort zu keinen öffentlichen Diskussionen mit mehr als zwei Gästen mehr zusagen, wenn sie nur aus Männern zusammengesetzt sind.»
Der zweite Satz: «Die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern beruht selbstverständlich zu einem grossen Teil auf strukturellen Diskriminierungen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft.»
Der dritte Satz: «Das lösen wir nicht mit etwas ‹Willen› und wenn wir etwas netter sind zueinander. Trotzdem gibt es natürlich enormen Spielraum in unserem individuellen Verhalten – gerade auf der Seite der Privilegierten (das wären dann Männer, vor allem weisse).»
Der weisse Mann Wermuth weiss, wie magisch solche Worte klingen. Ja, er ist ein Zauberer: Er vermag seinen Feminismus hinfortzuzaubern, wenn es um die Befriedigung seiner Karrieregelüste geht; er vermag seinen Feminismus herbeizuzaubern, wenn ihm dies nützlich erscheint.
Wie gerade eben erst, als die Journalistin Sibel Schick im Netz mit der Aussage provozierte: «Es ist ein strukturelles Problem, dass Männer Arschlöcher sind.» Auch dazu fielen Cédric Wermuth rasch die richtungsweisenden Worte ein: «Wir haben ein grösseres Problem mit unserem Konzept von Männlichkeit.»
Wir? Er?
Fast hätte man Sibel Schick keinen Glauben geschenkt, fast hätte sie ihre vulgäre Weisheit nicht beweisen können – wäre ihr nicht der Tausendsassa Wermuth beigesprungen.
Oh Mann!
Neun Tore in acht Spielen. Die offensive Harmlosigkeit der SCRJ Lakers macht ihrem Trainer Jeff Tomlinson zu schaffen.
Ja, er habe sich vorgestellt, dass es eine schwierige Saison wird. Und deshalb versucht, so manche Probleme vorherzusehen. «Dass aber das Toreschiessen eines davon sein wird, das habe ich nicht für möglich gehalten», sagt SCRJ-Trainer Jeff Tomlinson.
Der 48-Jährige wirkt nach dem 1:4 gegen Zug fassungslos. Nur neun Tore in acht Partien haben seine Spieler geschossen. «Das habe ich noch nie erlebt», so Tomlinson, «ich glaube, das habe ich in einer höchsten Liga noch gar nie gesehen.»
Das sind mickrige 1,1 pro Match im Durchschnitt. Letzte Saison in der Swiss League kam seine Mannschaft in der Quali im Durchschnitt auf 3,8 Tore pro Spiel.
«Wir sind zu ineffizient»Tomlinson ärgert, dass die Lakers zwar mehr Torschüsse auf dem Konto haben als die Zuger – aber dennoch verlieren. «Wir sind zu ineffizient. Bei fünf gegen fünf Spieler haben wir aus der offensiven Zone heraus noch kein Tor geschossen! Wir treffen zu viel das Logo auf der Brust des Goalies.» Diesen «Alibischüssen» fehlen Überzeugung und letzte Konsequenz.
Er sei in seiner Spielerkarriere auch kein Knipser gewesen. Daher weiss der Kanadier: Je länger die Phase einer Torflaute andauert, desto schwieriger wirds für den Spieler. Das Selbstvertrauen verschwindet. «Kann man irgendwo Selbstvertrauen kaufen hier in der Schweiz?», so Tomlinson mit Galgenhumor.
Der SCRJ-Trainer muss mit seinen gemischten Gefühlen auch erst mal klarkommen. Miséren und solche Niederlagen analysieren zu müssen ist für ihn in diesem Amt neu. «Ja, das ist meine bisher schwierigste Situation hier», gesteht er. «Manchmal tut es mir auch einfach leid für die Jungs, wenn sie dann immer nervöser werden.» Deshalb hat er den Spielern Sonntag und Montag frei gegeben, «um den Kopf zu lüften».
Die Tabelle SpieleTorverhältnisPunkte1. Biel833:13212. Bern825:11173. Zug826:20154. ZSC714:13125. Fribourg819:22126. Genf816:19127. Tigers823:16128. Ambri819:27109. Lugano719:23910. Davos817:29911. Lausanne819:22912. Lakers89:243
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