Bei den Wahlen um das Gemeindepräsidium von St. Moritz ist die Sensation perfekt: Der Zürcher Entertainer Christian Jenny hat sich am Sonntag im zweiten Wahlgang gegen den bisherigen Amtsinhaber Sigi Asprion durchgesetzt.
Der ausgebildete Opernsänger und Kulturmanager Jenny erzielte 894 Stimmen. Für Asprion, der für eine dritte Amtszeit kandidierte, stimmten 822 Wahlberechtigte. Die Stimmbeteiligung Betrug 69,96 Prozent.
Der parteilose Jenny hatte zwar bereits im ersten Wahlgang vor zwei Wochen einige wenige Stimmen mehr erzielt als der ebenfalls unabhängige Asprion. Doch das absolute Mehr hatte er damals um gerade einmal fünf Stimmen verfehlt.
Im Engadin ist der bald 40-jährige Jenny vor allem als schillernder Organisator des renommierten Festival da Jazz in St. Moritz bekannt, das er vor zehn Jahren ins Leben gerufen hat. Zudem ist er für verschiedenste Theaterproduktionen und Kulturevents in der Schweiz verantwortlich und steht als Sänger in verschiedenen Musiksparten immer wieder auch selber auf der Bühne. Politisch ist er ein unbeschriebenes Blatt.
Jenny begründete seine Kandidatur damit, dass er von jungen St. Moritzerinnen und St. Moritzern dafür angefragt worden sei. Er nehme seit einigen Jahren eine gewisse Unzufriedenheit in der Bevölkerung wahr. Vom einstigen Pioniergeist, der St. Moritz zur Marke von Weltformat gemacht habe, sei nicht mehr viel zu spüren.
Micaela Schäfer will sich wieder unters Messer legen. Mit ihrem neusten Plan hätte aber niemand gerechnet.
Mit ihren 34 Jahren hat Nacktschnecke Micaela Schäfer schon die ein oder andere Schönheitsoperation hinter sich. Ihre Brustwarzen liess sie sich zu Herzen formen. Nun hat sie einen neuen, skurrilen Plan: «Ich persönlich habe nur noch einen grossen Wunsch in meinem Leben, ich will eine dritte Brust», sagt Schäfer in einem Interview mit der «Reality Lovers», wie «Bild» berichtet.
Kein ScherzSie betont, dass es sich um keinen PR-Gag handle. «Wenn ich schon daran denke, kommen mir fast die Tränen. Das ist dann so, als wenn ich mein Baby hätte», verrät sie.
Allerdings wollte ihr bisher kein Arzt den Dreifach-Busen verschaffen. «Ich weiss, in Amerika wirds mir irgendeiner machen, die gehen da ja über Leichen. Das will ich natürlich nicht, ich will es ordentlich haben», meint die Schäfer. Sogleich machte sie im Video einen Aufruf. «Ich hoffe, vielleicht sieht es irgendein Arzt, der meint, er könnte mir eine dritte Brust machen. Bitte melden!»
Grosse OP-VergangenheitNeben vier Brustvergrösserungen liess sich Schäfer auch schon die Nase drei Mal verschönern und ein Implantat ins Kinn einsetzen. Zudem hat ihr Arzt ihr bereits mehrfach mit Nervengift die Falten weggemacht und die Lippen aufgespritzt. Der Gipfel des Ganzen: Um nicht unnötig im Fitness schwitzen zu müssen, liess sie sich ein künstliches Sixpack einsetzen. (bnr)
Kaum je war es günstiger, in die USA zu fliegen. Immer neue Airlines mischen den Markt auf. Jetzt will auch das Projekt Swiss Skies mitmachen.
Es ist noch nicht lange her, da galt eine Luftreise nach Amerika als Luxus. Heute ist über dem Atlantik ein brutaler Preiskampf entbrannt – und Schweizer Kunden profitieren.
Ob New York, San Francisco oder Los Angeles – neuste Zahlen, von den Preisvergleichsseiten Momondo und Kayak exklusiv für SonntagsBlick ausgewertet, zeigen: Kaum je waren die Flüge so günstig. Im Durchschnitt kommen Reisende aus der Schweiz in diesem Herbst um sechs Prozent günstiger als im Vorjahr in die USA (Reisezeitraum: 21. September bis 30. November). Seit 2015 sank der Preis für Herbstreisen sogar um 21 Prozent!
Und zwar im Gegensatz zu Flugreisen allgemein. Im Durchschnitt liegen die Preise für Destinationen auf der ganzen Welt in diesem Herbst um acht Prozent höher als 2017.
Andreas Wittmer, Luftfahrtexperte an der Uni St. Gallen, nennt dafür eine Reihe von Gründen: «Sogenannte Long-Haul-Low-Cost-Airlines haben Flüge über den Atlantik eingeführt.» Gemeint sind relativ junge Unternehmen, die den Langstreckenmarkt aufmischen. Zum Beispiel die spanische Level, die isländische Wow Air oder die norwegische Norwegian. Sie bieten spottbillige USA-Flüge von zahlreichen europäischen Airports an.
Topdestinationen werden selten angeflogenUnterhaltung oder Verpflegung? Kostet extra. Teilweise darf man ohne Aufpreis gerade mal einen Aktenkoffer mitnehmen. Ausserdem werden selten Topdestinationen angeflogen, sondern vermehrt kleinere Flughäfen ausserhalb der Zentren. Norwegian bedient zum Beispiel Providence, eine 180'000-Einwohner-Stadt rund 70 Kilometer von Boston entfernt.
Experte Wittmer warnt denn auch: «Diese Airlines bieten – bezogen auf die gesamten Reisekosten – nicht unbedingt günstigere Flüge an.» Weiterer Grund für die tiefen Preise: Airlines setzen tendenziell grössere Maschinen ein. Swiss etwa die Boeing 777. Zudem fliegt die neuste Jet-Generation deutlich effizienter, was noch mehr Spielraum für günstige Tickets gibt.
Wird der Preiskampf aufgehen?Die etablierten Airlines können sich dem Preiskampf nicht entziehen. Wer den richtigen Zeitpunkt erwischt, kann bei der Swiss schon mal ein (One-Way-)Billett von Zürich nach San Francisco für 222 Franken ergattern – inklusive Verpflegung und Gepäck.
Das neu lancierte Projekt Swiss Skies (siehe Box unten) will diesen Markt nun ebenfalls aufmischen. «Aufgrund unserer Marktforschung wissen wir, dass sich viele Passagiere eine direkte Verbindung zu wichtigen Regionalflughäfen wünschen», so ein Sprecher. Ob die Wette aufgeht, wird sich zeigen. Airline-Experte Wittmer: «Meine Hypothese: Die Qualität in der Economy-Klasse wird weiter sinken, um die Kosten weiter senken zu können.»
Eher überraschend siegt Luzern beim Leader in Bern. Für YB-Coach Gerry Seoane ist es eine besondere Niederlage.
Er sitzt nach dem Spiel überraschend ruhig auf seinem Stuhl. YB-Coach Gerry Seoane scheint die bittere 2:3-Pleite gegen Luzern nicht aus der Ruhe zu bringen. Er bleibt gelassen. Überlegt erst, bevor er antwortet. Sagt dann aber: «Wir sind die letzten Minuten dieses Spiels am aufarbeiten. Es ist ein Schock.»
Gemeint ist die unfassbare Schlussphase im Stade de Suisse. Bis kurz vor Schluss führt YB 2:1, hat die Partie eigentlich im Griff. Dann schiesst der FCL fast aus dem Nichts noch zwei Tore und fügt dem Meister die erste Saisonpleite zu.
Ausgerechnet Luzern. Ausgerechnet der Klub, bei dem Seoane so lange als Spieler aktiv war und die ersten Trainererfahrungen in der Super League sammeln durfte. Bis im Sommer war der 39-Jährige noch Chefcoach bei den Innerschweizern.
Schicksal? «Vielleicht ein bisschen», sagt Seoane mit einem versteckten Schmunzeln. «Vielleicht musste es halt so sein. Aber irgendwann mussten wir ja verlieren. Ich gratuliere dem FCL.» Weh tut ihm die Pleite aber schon. «Diese Niederlage müssen wir erst einmal verdauen», sagt er.
Mit südkoreanischer Kultur und Innovationsfreude soll Hyundais neue Nobelmarke Genesis ab Ende 2019 sogar Audi, BMW und Mercedes Konkurrenz machen. Die Köpfe dahinter kommen alle aus Europa.
Luxus aus Asien hat es schwer in Europa. Erst recht auf dem Automarkt: Die japanischen Autobauer Toyota und Nissan leisten sich ihre Edelabteilungen Lexus und Infiniti. Aber während beide Marken in den USA flott unterwegs sind, kriechen sie bei uns eher dahin: Lexus setzte hierzulande im letzten Jahr 689 Autos ab und liegt Ende September bei nur 445; Infiniti schafft nach 286 Fahrzeugen 2017 in diesem Jahr bislang nicht mal ein dreistelliges Ergebnis. Audi, BMW und Mercedes haben den sogenannten Premiummarkt fest im Griff.
Vor drei Jahren lanciertWas bei Hyundai offenbar niemanden stört: Beim südkoreanischen Autobauer «scheppert nix» (Ex-VW-Chef Martin Winterkorn) – im Gegenteil, Hyundai macht längst Druck mit Elektro- und Wasserstoffmodellen. Und hat vor drei Jahren seine Luxusmarke Genesis lanciert. Ende 2019 wird sie in Zürich ihren ersten Showroom in Europa eröffnen; der Mietvertrag ist schon unterschrieben. Danach werden Grossbritannien und Deutschland folgen, später der Rest des Kontinents.
Alle Freiheiten vorhandenGenesis, «Schöpfung» – der Name prangte schon auf dem Heck einer Luxuslimousine und eines Coupés. Seit 2016 wird das Label jetzt zur kompletten Marke ausgebaut mit eigener Organisation. CEO Manfred Fitzgerald (54) startete mit fünf Mitarbeitern, jetzt arbeiten dort 120 Leute. Er habe alle Freiheiten, sagt Fitzgerald, um die Marke zu entwickeln. Schwierig, so ganz ohne Tradition und Image. «Es wird Zeit für Luxus aus Korea», sagt Fitzgerald. «Wir tragen nicht wie die Konkurrenz die Bürde der Vergangenheit mit uns herum, wir können uns neu definieren.» Wagemut, Innovationsfreude und die Kultur Koreas – darauf will Fitzgerald das Markenimage aufbauen. Dazu Bescheidenheit und die asiatische Kunst, alles in Harmonie zu halten.
Schlüsselfiguren aus EuropaDie Schlüsselfiguren im Spiel kommen dabei – aus Europa: Fitzgerald wuchs in Köln auf. Das Design verantwortet der Belgier Luc Donckerwolke (53), der schon Audi, Skoda, Seat und Bentley in Form brachte. Für die Umsetzung ist Sasha Selipanov (35) – Markenzeichen schwarzer Bart und «Metallica»-Shirt – zuständig, der den Bugatti Chiron zeichnete. Alle zusammen eint ihre Lamborghini-Vergangenheit. Vor allem Fitzgerald und Donckerwolke gewöhnten der Marke bis 2011 schnell die peinlichen Spoilerorgien der Vergangenheit ab und positionierten sie neu.
Donckerwolkes HandschriftGenug Erfahrung, um Genesis neu zu stylen. Derzeit bietet die Marke drei Limousinen an: Beim G70 wurde Richtung BMW 3er geschielt, der G80 wirkt ein wenig altbacken, das Topmodell G90 schaut staatstragend wie eine Mercedes S-Klasse aus. Bis 2020 werden noch zwei SUV hinzukommen, auf die der GV80 Concept mit Brennstoffzelle schon einen Ausblick gab. Genesis kann dabei auf den Technikbaukasten der Konzernmutter zugreifen und soll gleichzeitig auch technologische Speerspitze werden. «Die nächsten Modelle werden auch meine Handschrift tragen», sagt Donckerwolke, der bei seinem Start 2016 immerhin noch das Interieur des G70 entschlacken konnte.
Heisser FlügeltürerMit Selipanov zeichnete er für die New York Autoshow im Frühjahr den Essentia Concept, einen Flügeltürer-Zweisitzer mit Elektroantrieb und bis zu 500 Kilometern Reichweite. Optisch bricht er mit Dreiecksfront und scharf geschnittenem Heck mit dem Asia-Barock derzeitiger Modelle. Fitzgerald mag damit noch nicht recht herausrücken, aber das könnte durchaus einen Ausblick auf ein sechstes Modell sein.
Südkoreanisches FlairLexus und Infiniti kommen nicht recht voran – was macht Fitzgerald für Genesis so zuversichtlich? Die Konkurrenz habe schon viel ins Vertriebsnetz investiert und sei darauf fixiert. «Wir werden dagegen nicht mit Händlern arbeiten, sondern im Direktvertrieb. Damit kontrollieren wir die gesamte Kette und den Markenauftritt und sind nicht von der Performance eines Händlers abhängig», sagt er. Vertrieb, Aftersales, Service – alles aus einer Hand und mit südkoreanischem Flair: «Dort vertritt man den Ansatz des Services auf Augenhöhe – so wollen wir auch gegenüber unseren Kunden auftreten».
Vielleicht habe die asiatische Konkurrenz nicht ganz die europäischen Ansprüche verstanden, vermutet Fitzgerald. Das wolle er mit seinem Team aus Europa besser machen.
Das haben die NL-Spiele vom Samstag gebracht. BLICK hat das Sixpack: Die Krise, das Jubiläum, die Widmung, der Geehrte, der harte Hund und die Wand.
Die Resultate:
Bern – Lausanne 2:0
Davos – Biel 3:7
SCL Tigers – Fribourg 0:2
SCRJ Lakers – Zug 1:4
Servette – Lugano 3:0
Die Krise: Die Davoser Hoffnung, dass sich die Krise nach dem 5:1-Sieg am Freitag in Lausanne verflüchtigt hat, wird am Samstag im Heimspiel gegen Leader Biel brutal zerschlagen. Das 3:7 gegen die Seeländer ist die dritte deutliche Heimklatsche innert einer Woche. Der einst so heimstarke Rekordmeister hat damit vier der ersten fünf Heimpartien verloren. Etwas, das es in 22 Jahren unter Trainer Arno del Curto zuvor noch nie gab. Wie die Mannschaft nach dem Doppelschlag zum 1:2 und 1:3 im Startdrittel (innert 39 Sekunden) einmal mehr auseinanderbricht, muss dem Engadiner zu denken geben.
Das Jubiläum: Zum ersten Mal gelingen Damien Brunner für Biel zwei Skorerpunkte in einem Spiel. Der Nati-Stürmer steuert ein Tor und ein Assist zum klaren 7:3-Sieg des Leaders in Davos bei. Und das in seinem 500. Match in der höchsten Schweizer Liga.
Die Widmung: Emotional ist die Partie gestern für Killian Mottet. Der 27-jährige Fribourg-Stürmer, der nach 57 Minuten in Überzahl mit einem Hammer von der blauen Linie das Game-Winning-Tor in Langnau erzielt, zeigt mit dem Finger Richtung Himmel. Nach dem Spiel wird klar, wieso. Mottet hat vor zwei Wochen seinen Grossvater verloren. Nun widmet er ihm seinen Treffer.
Der Geehrte: Es ist vollbracht. Seit Samstag hängt nun auch in der SGKB-Arena in Rapperswil-Jona ein Tenü unter dem Hallendach – jenes von Cyrill Geyer. Der 37-Jährige wurde für 17 SCRJ-Jahre geehrt. 2015 war der Verteidiger nach dem Abstieg zwar zurückgetreten – jedoch nur für zwei Monate. Er gab den Rücktritt vom Rücktritt und ging mit den Lakers den dreijährigen Weg von der Swiss League zurück ins Oberhaus. Nun amtet er im Klub als Nachwuchs-Trainer.
Der harte Hund: Nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Alessio Bertaggia am Freitag gegen die Tigers hält das Verletzungspech bei Lugano in Genf an. Schrecksekunde in der 18. Minute, als Maxime Lapierre von einem Fransson-Schuss getroffen auf dem Eis liegen bleibt und sich vor Schmerzen windet. Der Topskorer schleppt sich vom Eis und muss auf dem Weg in die Garderobe gestützt werden. Ein weiterer Ausfall nach Klasen, Reuille und Bertaggia? Entwarnung in der 24. Minute, als der Kanadier leicht hinkend auf der Spielerbank erscheint und kurz darauf aufs Eis springt. Lapierre ist nicht nur ein harter Hund beim Austeilen, sondern auch im Einstecken.
Die Wand: Am Freitag durfte Leonardo Genoni pausieren. Tags darauf spielt der SCB-Hexer hochkonzentriert, hält bombensicher und feiert bereits den dritten Shutout der Saison. Zum Schluss, als Lausanne den Goalie durch einen sechsten Feldspieler ersetzt, wird er beinahe noch zum Torschützen.
Vor acht Jahren starb Gotthard-Sänger Steve Lee (†47). Jetzt ist auch Montserrat Caballé (†85) tot. Gotthard-Rocker Leo Leoni (52) erinnert sich an die Operndiva, mit der sie einst «One Life, One Soul» sangen.
Montserrat Caballé (†85) starb nur ein paar Stunden nach dem achten Todestag von Gotthard-Sänger Steve Lee (†47). «Es ist schon komisch, welche Zufälle es im Leben manchmal gibt», sagt Gotthard-Gitarrist Leo Leoni (52), der Caballé gut kannte.
Die Tessiner Hardrocker haben vor 22 Jahren mit der spanischen Starsopranistin die Ballade «One Life, One Soul» veröffentlicht – und damit in ganz Europa einen Megahit gelandet. «Seither sind wir in losem Kontakt geblieben», sagt Leoni. Montserrat besuchte sie im Tessin, als sie zusammen an einem Open Air auftraten. Umgekehrt schauten Gotthard bei der Operndiva vorbei, wenn sie in Spanien auf Tournee waren.
Er habe selten einen so warmherzigen, zugleich würdevollen Menschen wie sie getroffen, sagt Leoni. «Am meisten bewunderte ich aber, dass sie trotz ihres Ruhms stets die Freundlichkeit in Person blieb.» Sie habe auch einen grossen Sinn für Humor gehabt, erinnert sich der Gotthard-Rocker. «Jetzt singt Montserrat im Himmel mit Steve Lee.»
Melania Trump (48) ist zurzeit allein in Afrika unterwegs. Die «First Lady» kommt ohne ihren Mann Donald ins Plaudern und verrät den mitgereisten Journalisten, dass sie dem US-Präsidenten manchmal dazu rät, sein Telefon wegzulegen.
Über anderthalb Jahre hat es gedauert, bis Melania Trump (48) zum ersten Mal alleine als «First Lady» der USA auf Auslandreise geht. Weit weg von Zuhause sieht man sie strahlend wie selten zuvor (BLICK berichtete). Die Gattin von US-Präsident Donald Trump (72) ist neuerdings gar in Plauderlaune.
Während ihres Afrika-Trips spricht Trump Klartext. Vor der Sphinx bei den Pyramiden von Gizeh in Ägypten gestattet sie den mitgereisten Journalisten einige Fragen. Als ein Reporter der «New York Times» sie auf die Twitter-Gewohnheiten ihres Mannes anspricht, antwortet sie: «Ich stimme nicht immer zu, was er twittert und ich sage ihm das auch.»
Der «First Lady» scheint es wichtig zu betonen, dass sie ihre eigenen Ansichten habe. «Ich gebe ihm meine ehrliche Meinung und meinen ehrlichen Rat. Manchmal hört er zu, manchmal nicht. Ich habe meine eigene Stimme und meine Meinungen und es ist mir sehr wichtig, dass ich zum Ausdruck bringe, was ich fühle», so Melania Trump weiter. Auf die Nachfrage, ob sie jemals dem Präsidenten sage, er solle sein Telefon weglegen, antwortete sie bestimmt: «Ja!»
Melania weicht bei Fragen zu Kavanaugh ausNicht ganz so offen zeigte sie sich aber, als es um die Ernennung von Brett Kavanaugh ging. Trumps Richterkandidat für den Supreme Court wurde am Samstag trotz sexuellen Missbrauchsvorwürfen vom US-Senat bestätigt. Die «First Lady» sagt zum Polit-Drama der vergangenen Wochen: «Ich bin froh, dass Dr. Ford gehört wurde. Ich bin aber auch froh, dass Richter Kavanaugh gehört wurde und das die FBI-Untersuchung abgeschlossen ist.» Wem sie denn nun glaube, wollte Melania Trump dann aber nicht sagen. Nur soviel: «Kavanaugh ist ein hochqualifizierter Richter.»
Auch auf die Frage, ob sie von afrikanischen Staatspräsidenten auf die teils rassistischen Kommentare ihres Gatten angesprochen wurde, reagierte Trump ausweichend. Sie habe davon nie etwas gehört. Dabei sorgte Donald Trumps «Shithole»-Aussage anfangs Jahr für Schlagzeilen. Der US-Präsident bezeichnete damals Afrika und Haiti als «Dreckslöcher». (nim)
Der erste Töff-GP in Buriram ist ein Knaller: Marc Marquez besiegt Andrea Dovizioso in der letzten Kurve. Für Tom Lüthi (MotoGP) und Dominique Aegerter (Moto2) ist Thailand hingegen ein Flop.
Zum ersten Mal fährt die MotoGP ein Rennen in Thailand – die Premiere auf dem topmodernen Circuit in Buriram wird zur grossen Show vor über 50000 Fans.
Die Töff-Stars sorgen an der Spitze für einen hitzigen Kampf um die Podestplätze. Keiner kann sich bei dieser Hitzeschlacht absetzen. Zeitweise führt Ikone Valentino Rossi das Rennen an, die Thai-Fans flippen aus. Der Italiener ist auch in Südostasien ein grosses Idol.
Marquez kann in zwei Wochen Weltmeister werdenAber Rossi kann nicht durchziehen. Weltmeister Marc Marquez und der WM-Zweite Andrea Dovizioso liefern sich einen erbitterten Kampf um den Premierensieg, den der Spanier im Duell mit dem Italiener erst in der letzten Kurve für sich entscheidet. Rossi wird hinter Teamkollege Maverick Vinales Vierter, die ersten vier Piloten trennen nur 1,5 Sekunden.
Mit nun 77 Punkten Vorsprung kann Marquez bereits übernächsten Sonntag in Japan vorzeitig seinen Titel verteidigen, es wird bereits WM-Krone Nummer 7 für den Ausnahmekönner.
Tom Lüthi kriegt vom Thriller an der Spitze nichts mit. Nach dem ermutigenden Aragon-GP ist der Schweizer in Buriram kein Punkte-Anwärter. Lüthi landet auf Rang 20 von 22 Gewerteten und wartet damit auch nach 14 von 18 Grands Prix auf seinen ersten MotoGP-Punkt. Teamkollege Franco Morbidelli schaffts hingegen als 14. schon zum zehnten Mal in dieser Saison.
Auch Aegerter in Moto2 punktelosAuch in der Moto2-Klasse gibts bei der Thai-Premiere keine Schweizer WM-Punkte. Dominique Aegerter liegt zwar nach seinem Start vom 14. Platz zeitweise in den punktebringenden Top-15.
Aber der Rohrbacher geht wieder leer aus: Mit 4 Sekunden Rückstand beendet er den GP auf Platz 16.
Der Pilot vom Kiefer-Team sagt danach zu SRF: «Ich bin ziemlich wütend. Es gab ein technisches Problem, das nicht zum ersten Mal in dieser Saison aufgetreten ist!» Offenbar litt sein Töff mehr unter der Hitze als die der Gegner. Domi liegt in der WM nur noch auf Rang 18, sein WM-Verbleib für 2019 ist höchst ungewiss.
Das Rennen gewinnt souverän WM-Leader Francesco Bagnaia vor Teamkollege und Rossi-Halbbruder Luca Marini.
Der Russe Khabib Nurmagomedov gewinnt den UFC-229-Kampf in Las Vegas (USA) gegen den Iren Conor McGregor bei UFC deutlich. Doch der Abend endet mit einem Skandal.
Nach lediglich drei Minuten und drei Sekunden in der 4. Runde ist der UFC-229-Kampf in Las Vegas entschieden. Conor McGregor (Irland) kann sich aus einem Würgegriff Khabib Nurmagomedovs (Russland) nicht mehr befreien. Das Aus für McGregor in seinem ersten UFC-Kampf seit knapp zwei Jahren.
Nurmagomedov bleibt auch im 27. Kampf der Karriere ungeschlagen und verteidigt den Titel im Leichtgewicht. Für Wirbel sorgt aber nicht der Fight an sich, sondern die wilden Szenen danach. Eine Folge der Beleidigungen und Provokationen im Vorfeld durch McGregor?
Denn nach einer wirren Szene springt der Russe aus dem Oktagon, niemand hat den Durchblick und es fliegen auf einmal Fäuste zwischen Nurmagomedov, einigen Fans und sogar Betreuern aus dem Lager des Iren. Die Gemüter sind nur schwer zu beruhigen.
«Eine schlechte Nacht für den Verband»Auch McGregor wird attackiert. Es gibt Handgreiflichkeiten mit dem russischen Team. Die Security schreitet ein. Die Siegerehrung und die Gürtel-Präsentation fallen ins Wasser. Mit lauten Pfiffen wird Nurmagomedov aus dem Stadion eskortiert.
Bei «ESPN» spricht UFC-Präsident Dana White: «Es ist eine sehr schlechte Nacht für den Verband. Wie Khabib aus dem Käfig gesprungen ist, war lächerlich. Anstatt den Respekt der Leute anzunehmen, nachdem er grossartig gekämpft und gewonnen hat, geht er auf Conors Lager los.»
Offenbar sind auch drei Mitglieder von Nurmagomedovs Stab festgenommen worden. Wenige Stunden nach dem Skandal werden sie wieder freigelassen. Welche Konsequenzen ihnen und auch dem Titel-Träger drohen, ist noch unbekannt.
Nurmagomedov entschuldigt sich derweil an der Pressekonferenz für sein Verhalten. «Ich möchte sorry sagen. Das ist nicht meine beste Seite», sagt er. (red)
Der WM-Titel ist Lewis Hamilton praktisch nicht mehr zu nehmen. Der Mercedes-Star gewinnt auch den GP Japan und liegt vier Rennen vor Schluss 67 Punkte vor Sebastian Vettel.
Welch ein perfektes Japan-Wochenende für Lewis Hamilton (33)! Der Brite feiert seinen 71. GP-Sieg, den 50. für Mercedes und den 9. in dieser Saison. Er dominiert alles von A bis Z in den Trainings, der Quali und mit einem Start-Ziel-Sieg. Nur die schnellste Rennrunde (1:32,318) schnappt ihm in der letzten Runde noch Sebastian Vettel (Ferrari) weg.
Trotzdem jubelt Lewis nach seinem 5. Japan-Erfolg nach 53 Runden aus dem Cockpit: «Was für ein Rennen, was für eine Strecke, aber was für ein Auto. Danke Boys, Ich liebe euch alle!» Dazu hat er auch allen Grund.
In der WM-Wertung führt Hamilton nun vier Rennen vor Schluss mit 67 Punkten vor Vettel. Und: Der Suzuka-Sieger der letzten sechs Jahre ist immer Weltmeister geworden.
Vettel patzt und büsst mit RückfallDer Deutsche erlebt nach dem Reifen-Debakel in der Quali (8. Startplatz) auch ein mieses Rennen. Er attackiert nach elf Runden und einem Neustart nach einer Safety-Car-Phase Max Verstappen (Red Bull). Dabei touchiert Vettel den Holländer, dreht sich und fällt auf Platz 19 zurück!
Am Ende gelingt ihm nur noch die Aufholjagd auf Rang sechs. Vettel sagt zum Crash: «Wenn ich in jener Szene nicht reinsteche, kann ich gleich zuhause bleiben.»
Hamilton triumphiert mit 12 Sekunden Vorsprung auf Teamkollege Valtteri Bottas, der den Silberpfeil-Doppelsieg perfekt macht. Dahinter landet Verstappen auf dem dritten Platz auch auf dem Podest.
Hamilton kann aus einiger Kraft beim viertletzten Rennen in Austin (USA) am 21. Oktober noch nicht Weltmeister werden – Vettel muss bei einem Hamilton-Sieg Zweiter werden, um eine vorzeitige Titelkrönung zu verhindern. Denn in diesem Fall hätte Hamilton drei Rennen vor Schluss «nur» 74 Punkte Vorsprung. Und 75 sind noch zu holen.
Alfa-Sauber hat Glück im UnglückFürs Sauber-Team gibts nach dem 7. Platz von Charles Leclerc letzten Sonntag in Sotschi nun wenig zu feiern. Für den Monegassen ists ein GP zum Vergessen. Erst prallt Leclerc in Runde fünf Haas-Pilot Magnussen ins Heck, zerstört einen Hinterreifen beim Dänen und löst eine Safety-Car-Phase aus. Er selber muss an der Box einen neuen Frontfügel abholen.
Dann berührt ihn Sauber-Kollege Marcus Erisccon just in jenem Moment, als das Safety Car wieder von der Strecke fährt. Das dicke Ende kommt für Leclerc in der 41. Runde. Er rauscht nach einem Getriebedefekt in der Degner-Kurve ins Kiesbett und muss ausrollen. Ericsson wird Zwölfter und bleibt punktelos.
Dennoch können die Hinwiler sich im Unglück freuen. Weil Rivale Toro Rosso trotz guter Ausgangslage mit den Startplätzen 6 (Hartley) und 7 (Gasly) nicht reüssieren kann. Kurz vor dem Ziel fällt Gasly als Elfter aus den Punkterängen. Damit bleibt es im Duell Sauber vs. Toro Rosso in der Konstrukteurswertung beim Stand von 27:30.
Obwohl er im Rennen gewohnt chancenlos ist, knackt McLaren-Pilot Fernando Alonso (14.) eine Marke. In der 33. Runde absolviert der Spanier seine 16’632. F1-Runde und überholt Rubens Barrichello (16’631). Damit liegt er an zweiter Stelle in der Geschichte hinter Michael Schumacher (16’825).
OBERRIET SG - In Oberriet SG ist es in der Nacht auf Sonntag zu einem Grossbrand gekommen. Das beliebte Restaurant Sonne wurde komplett zerstört. Zwei Menschen starben in den Flammen.
Die Visiere für den Neubau standen schon rund um das Haus bereit, nun brannte das Restaurant Sonne in Oberriet SG in der Nacht auf Sonntag ab.
Meterhoch über dem Dach an der Bahnhofstrasse lodern die Flammen in den frühen Morgenstunden kurz vor halb vier Uhr in den Himmel. Als die ersten Feuerwehrleute beim Gebäude ankommen, steht das Lokal im Vollbrand.
«Zwei Männer befanden sich beim Eintreffen der Rettungskräfte bereits aussen an der Fassade des Hauses», sagt Polizeisprecher Hanspeter Krüsi zu BLICK. «Einer sprang hinunter, der andere konnte mit der Leiter gerettet werden.» Beide wurden durch den Grossbrand verletzt und mussten mit dem Krankenauto sowie mit der Rega ins Spital gebracht werden.
Erst im Sommer neu eröffnetNoch Stunden nachdem der Brand mehrheitlich gelöscht war, suchte die St. Galler Polizei nach Opfern in den Trümmern. «Es war von Anfang an nicht klar, wieviele Leute sich an diesem Abend in dem Gebäude aufgehalten hatten», erklärt Polizeisprecher Krüsi. Kurz nach acht Uhr dann die traurige Gewissheit: Zwei Personen starben in den Flammen. Ihre Identitäten konnten bisher noch nicht bestimmt werden.
Dorf spekuliert über «warmen Abbruch»Wie es zum Brand kam, ist noch unklar. Der Sachschaden beläuft sich aber auf mehrere hunderttausend Franken. Gemäss Bauanzeige der Gemeinde Oberriet hätte das alte Haus demnächst abgerissen werden und einem Mehrfamilien-Neubau Platz machen sollen.
«Der Liegenschaftsbesitzer sagte mir, dass er bereits eine Abbruchgenehmigung habe», sagt ein Nachbar zu BLICK. Deshalb schenke er den Gerüchten im Dorf keinen Glauben, dass es ein warmer Abbruch gewesen sein könnte. «Da hätte niemand was davon, erst recht nicht, weil ja Personen zu Schaden kamen.» Er denke eher, dass es bei dem über 100-jährigen Gebäude zu einem technischen Defekt kam. «So oder so: Das Ganze ist einfach tragisch.»
Erst diesen Sommer hatte die Sonne nach einer kurzzeitigen Schliessung den Restaurant-Betrieb wieder aufgenommen. «Die Sonne hat für viele Leute in Oberriet und Umgebung eine grosse Bedeutung», sagte damals Roger Eugster zum Ostschweizer Radio-Sender «FM1 Today». Zusammen mit seinem Partner hatte Eugster das Lokal übernommen und weiterführen wollen. Nun wurde der beliebte Treffpunkt im Ort von den Flammen komplett zerstört. (cat)
Port-au-Prince – Haiti ist von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Das Zentrum des Bebens der Stärke 5,9 lag 20 Kilometer nordwestlich von Port-de-Paix, wie die US-Erdbebenwarte USGS am Samstagabend (Ortszeit) mitteilte.
Nach ersten Medienberichten stürzten im Norden des Landes in mehreren Orten Gebäude ein oder wurden schwer beschädigt. In Plaisance du Nord stürzte die Fassade der katholischen Kirche ein. Über eventuelle Opfer lagen aber zunächst keine Informationen vor.
Der völlig verarmte Karibikstaat war bereits 2010 von einem heftigen Erdbeben der Stärke 7 erschüttert worden. Mehr als 220'000 Menschen kamen damals ums Leben. Noch immer wohnen viele Haitianer in Notunterkünften. Die wirtschaftliche und politische Lage ist zudem angespannt.
Riga – Bei der Parlamentswahl in Lettland hat die Mitte-Rechts-Regierung ihre Mehrheit verloren. Als Sieger aus der Abstimmung im baltischen EU- und Nato-Land geht die pro-russische Oppositionspartei Harmonie hervor.
Dies teilte die Wahlkommission in Riga in der Nacht zum Sonntag nach Auszählung von über 90 Prozent aller Stimmen mit. Die linksgerichtete Kraft, die viele Anhänger unter der starken russischen Minderheit in dem zwei Millionen Einwohner zählenden Ostseestaat hat, kommt auf etwa 20 Prozent der Stimmen. Dahinter folgen drei neugegründete Parteien.
Das regierende Bündnis der Bauern und Grünen von Ministerpräsident Maris Kucinskis erhielt dagegen nur 10 Prozent. Auch dessen zwei Bündnispartner - die nationalkonservative Nationale Allianz und die liberalkonservative Jauna Vienotiba - mussten deutliche Verluste einstecken. Die Mitte-Rechts-Regierung verlor damit ihre Mehrheit - dies zeichnete sich schon in Umfragen vor der Wahl ab.
«Harmonie war, ist und wird Lettlands bedeutendste Partei sein», sagte deren Spitzenkandidat Vjaceslavs Dombrovskis in der Wahlnacht im Fernsehen. Schon bei den beiden vergangenen Wahlen gewann die Moskau-freundliche Partei die meisten Stimmen, wurde bei der Regierungsbildung aber jeweils aussen vor gelassen. Auch diesmal schlossen fast alle Kräfte eine Zusammenarbeit mit Harmonie aus, die sich zuletzt ein stärker sozialdemokratisches Profil verpasst hat.
Grosser Gewinner der Wahl waren drei neue Gruppierungen: Die populistische KPV LV und die sich als Vorkämpfer gegen Korruption positionierende Neue Konservative Partei gewannen jeweils rund 14 Prozent der Stimmen, die liberale Partei Für die Entwicklung / Dafür! etwa 12 Prozent - sie sind alle erstmals im Parlament vertreten.
Insgesamt schafften sieben Parteien den Einzug in die Volksvertretung Saeima. Es wurde mit längeren Koalitionsverhandlungen gerechnet. Die Bildung der neuen Regierung könnte ein ziemlich komplizierter Prozess werden, sagte Kucinskis nach der Wahl. Experten hielten dabei eine breite Koalition von konservativen Parteien und Kräften aus der politischen Mitte am wahrscheinlichsten.
Zur Wahl waren 16 Parteien und Bündnisse angetreten. Mit 54,6 Prozent lag die Beteiligung auf ihrem niedrigsten Stand bei Parlamentswahlen seit der wiedererlangten Unabhängigkeit Lettlands von der Sowjetunion 1991. Wahlberechtigt waren gut 1,5 Millionen Bürger. Das EU- und Nato-Mitglied Lettland teilt eine 276 Kilometer lange Grenze zu Russland. In dem zwei Millionen Einwohner zählenden Land sind etwa ein Viertel davon russischstämmig.
Der 41-jährige US-Rapper Kanye West hat seine Konten bei Instagram und Twitter gelöscht. Die sozialen Netzwerke des Musikers waren am Samstag nicht mehr zugänglich.
Kayne West hat genug! Der Skandal-Rapper aus den USA hat am Samstag seine Profile auf den sozialen Netzwerken Instagram und Twitter deaktiviert. US-Medien rätseln bereits über den möglichen Grund für den Schritt. «War es etwas, was er sagte?», schrieb das Portal «USmagazine.com».
Der Ehemann von Reality-Star Kim Kardashian hat sich mehrfach positiv über die Politik von Präsident Donald Trump geäussert und war durch politisch fragwürdige Aussagen in die Schlagzeilen geraten. Kürzlich trug er nach einem Auftritt in der US-Show «Saturday Night Live» auf der Bühne eine Schirmmütze mit dem Trump-Slogan «Make America Great Again».
Kayne wollte Likes abschaffenEine andere mögliche Erklärung für sein Verschwinden ist eine Idee des Rappers, die er Ende September auf seinen Social-Media-Kanälen veröffentlichte. Kayne will die Likes abschaffen. Er finde, dass der Druck auf Instagram, Facebook und Co. zu gross für die Bürger sei. Und West ging gar noch weiter: «Menschen begehen Suizid, weil sie nicht genug Likes erhalten.»
Kayne blieb seither nicht untätig. Er forderte die Chefs von Twitter, Instagram, Facebook und Snapchat auf, eine gemeinsame Sitzung zum Thema abzuhalten und diese per Livestream in die Welt hinaus zu übertragen. Geschehen ist das bis jetzt nicht. Hat der US-Rapper deshalb die Konsequenzen gezogen?
Jedenfalls ist es nicht das erste Mal, dass sich der Rapper plötzlich von seinen Social-Media-Kanälen verabschiedet. Im vorigen Jahr hatte West für längere Zeit seine Accounts bei Twitter und Instagram deaktiviert, ehe er ein Comeback feierte. (nim/SDA)
Haiti ist von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Berichte über Schäden oder Tote gab es zunächst nicht.
Haiti ist von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Das Zentrum des Bebens der Stärke 5,9 lag 20 Kilometer nordwestlich von Port-de-Paix, wie die US-Erdbebenwarte USGS am Samstagabend (Ortszeit) mitteilte. Berichte über Schäden oder Tote gab es zunächst nicht.
Der völlig verarmte Karibikstaat war bereits 2010 von einem heftigen Erdbeben der Stärke 7 erschüttert worden. Mehr als 220'000 Menschen kamen damals ums Leben. Noch immer wohnen viele Haitianer in Notunterkünften. Die wirtschaftliche und politische Lage ist zudem angespannt. (SDA)
Bei einer schweren Explosion in einem Hochhaus in der moldauischen Hauptstadt Chisinau sind am Samstagabend nach ersten Berichten mehrere Menschen schwer verletzt worden.
Schwere Explosion in einem Hochhaus in der moldauischen Hauptstadt Chisinau: Am Samstagabend sind beim Vorfall nach ersten Berichten mehrere Menschen schwer verletzt worden. Nach Angaben des Fernsehens wurden durch die Explosion mindestens drei Stockwerke stark beschädigt.
Über die Ursache der Explosion in dem 20-stöckigen Gebäude lagen zunächst keine Angaben vor, jedoch wurde in den Medien spekuliert, dass sich möglicherweise Gas aus einem undichten Behälter auf einem Balkon entzündet hatte. Ein Bewohner soll dort mehrere Gasflaschen aufgestellt haben. (SDA)
Fussball-Deutschland spricht über ihn – wir mit ihm. SonntagsBlick trifft Bayern-Trainer Niko Kovac (46) in dessen erster Krise. Ottmar Hitzfeld (69) gibt ihm Tipps. Ein Gespräch über Druck, Religion, eine Nacht im Knast und eine Rauferei.
Es ist edel-rustikal im Restaurant Eierwiese im Münchner Vorort Grünwald. Die Speisekarte der Schank und Speisemeisterei verspricht bayrische Schmankerl wie «Gröstl vom Ferkel mit Knödel» oder «Grünwalder Krustenbraten mit Dunkelbierjus».
Niko Kovac (46) und Ottmar Hitzfeld (69) bestellen sich Espresso und Cappuccino, dazu stilles Wasser. Für SonntagsBlick trifft sich der aktuelle Bayern-Trainer mit der Münchner Trainer-Legende. Von 2001 bis 2003 spielte Kovac unter Hitzfeld.
Es ist der Tag nach dem 1:1 der Bayern gegen Ajax, die dritte sieglose Partie von Kovac in Folge. Gestern mit dem 0:3 gegen Gladbach folgt die vierte. «Verzockt sich Kovac? Welche Stars schon sauer sind», schreibt «Sport Bild». «Wut-Abgang von James», titelt «Bild» oder die «Süddeutsche» meint: «Kovac wirkt bekümmert.» Beim Interview nicht.
Niko Kovac, Ottmar Hitzfeld ist in München, um seine Enkel zu besuchen, die hier leben. Ohne Stress. Sind Sie eifersüchtig?
Niko Kovac: Ich beneide ihn schon, klar, aber das hat er sich verdient. Zu Ottmars Zeit war der Stress vielleicht sogar grösser als bei mir. Als er Trainer und ich Spieler beim FC Bayern war, hatte der Klub knapp 100 Angestellte, heute ist es ein Zigfaches. Mir wird heute einiges mehr abgenommen als ihm damals. Und zur Frage: Diese Phase des Geniessens kommt auch in meinem Leben noch. Ich werde bestimmt nicht auf der Trainerbank sterben, sondern mich irgendwann entspannt zurücklehnen und beobachten.
Ottmar, was war am 7. November 2002?
Ottmar Hitzfeld: Keine Ahnung.
Sie brachen das Training ab, weil sich Niko und Bixente Lizarazu die Köpfe einschlugen.
Hitzfeld: Ja?
Kovac: Stimmt. Oder fast. Abgebrochen hat er das Training nicht, die Einheit wäre eh fertig gewesen. Wir hatten einen kleinen Disput, sage ich mal. Ein sturer Franzose und ein sturer Kroate. Jeder wollte recht haben, keiner nachgeben, und dann gingen wir aufeinander los.
Nur Lizarazu bekam eine Geldstrafe, warum?
Hitzfeld: Ich weiss es nicht mehr. Aber es gab schlimmere Fälle. Zum Beispiel, als Lizarazu Lothar Matthäus vor laufenden Kameras geohrfeigt hat.
Niko, was haben Sie von Hitzfeld mitgenommen?
Kovac: Er hat mich als Gentleman immer beeindruckt. Er ist eine ruhige Person mit Einfühlungsvermögen, der jedem Menschen mit Respekt begegnet. Und als Trainer? Da ist jedes Wort zu schwach, um seine Qualitäten zu würdigen.
Hitzfeld: Jetzt nicht übertreiben ...
Kovac: Doch, das meine ich so. Er ist ein Vorbild für viele – und auch für mich.
Ottmar, Sie bewunderten die Teamfähigkeit von Niko, weil er oft auf der Bank sass und trotzdem ein Leader war.
Hitzfeld: Er hat auch oft gespielt. Er war aber einer, der die Mannschaft immer angespornt hat, selbst wenn er auf der Bank sass. Man sah schon damals, dass er die Sozialkompetenz hat, um die Gruppe führen zu können. Darum bin ich auch nicht überrascht, dass er es als Trainer zu Bayern geschafft hat. Die menschliche Komponente ist uns beiden wichtig, darum haben wir uns immer so gut verstanden.
Niko, duzen die Spieler Sie?
Kovac: Ja.
Hitzfeld: Bis 42 haben mich die Spieler auch geduzt. Dann ging ich zu Dortmund und dachte, ich müsse ein wenig mehr für meine Autorität tun. Die Spieler sagten dann «Trainer» und «Sie», ich habe die Spieler weiterhin geduzt. Es war mehr eine Schutzmassnahme, ich kam aus der Schweiz und musste mir die Sporen hart abverdienen.
Die wussten alle damals nicht, dass Sie Deutscher sind.
Kovac: Ich sage, das wissen heute noch viele nicht (lacht).
Eine Parallele zwischen Ihnen ist der katholische Glaube. Wie leben Sie diesen, Niko?
Kovac: Ich versuche, darin neue Kraft zu sammeln und mich mental zu erden. In der heutigen Zeit kann man ganz vieles nicht mehr alleine schaffen, da braucht man Unterstützung. Der eine holt es sich beim Freund, der Freundin, beim Psychiater oder sonst wo. Ich hole mir die Kraft in meinem Glauben. Weil ich an den lieben Gott glaube und daran, dass er uns das eine oder andere Mal in die richtige Richtung führt.
Beten Sie alleine?
Kovac: In Gemeinschaft, mit der engsten Familie. Oder wenn man sonntags zur Messe geht in einer grösseren Gruppe.
Ottmar hat seine Frau sogar in der Kirche kennengelernt, sie sass in der letzten Reihe. «Die ist hübsch und auch noch katholisch ...», sagten Sie.
Hitzfeld: Das war früher auch noch wichtig. Wenn man eine Frau nach Hause brachte, war in meinemElternhaus immer die erste Frage, ob sie katholisch sei.
Sie haben Sie einem anderen Lörracher ausgespannt.
Hitzfeld: Der Nachbarsjunge war auch verliebt in sie und hat gekämpft. Aber zum Glück war er furchtbar eifersüchtig, und ich setzte mich durch. Er wohnt übrigens immer noch drei Häuser neben meinem Elternhaus. Wenn er mich sieht, schaut er aber meistens weg.
Auch Sie haben Ihre Jugendliebe geheiratet, Niko. Wie haben Sie Kristina kennengelernt?
Kovac: Mit 19 in der Schule in Berlin. Und auch wir liefen uns in der Kirche über den Weg, wir besuchten dieselben Gottesdienste. Irgendwann fanden wir uns sympathisch. Allerdings dauerte es bei ihr ein wenig länger, bis sie mich nett fand (lacht).
Wie schwierig ist es, dass Ihre Frau und Ihre 17-jährige Tochter in Salzburg leben?
Kovac: München ist für mich in diesem Punkt ein Volltreffer. Salzburg ist relativ nah, wir können uns gegenseitig besuchen. Und auch meine Eltern leben hier. Sie kamen mit, als mein Bruder und ich vor 17 Jahren zu Bayern wechselten.
Die Eltern von Niko Kovac kommen Ende der 60er-Jahre nach West-Berlin. Vater Mate ist Zimmermann, Mutter Ivka Putzfrau. Die Familie wohnt in Berlin-Wedding, einem Einwanderer-Viertel. Niko kommt 1971 zur Welt, Bruder Robert 1973, später kommt noch Schwester Nikolina dazu. «Familie ist für mich das Wichtigste», sagt Kovac, «sie holt mich auf den Boden zurück.» Mit Bruder Robert spielte er bei Bayern und für Kroatien. Heute ist er sein Assistenz-Trainer.
Niko, wie sind Sie aufgewachsen?
Kovac: Meine Eltern kamen wie alle Gastarbeiter damals eigentlich nur nach Berlin, um kurzzeitig etwas Geld zu verdienen und sich in Kroatien eine Existenz aufzubauen. Aus dem kurzzeitig sind für meine Eltern jetzt 50 Jahre geworden.
Waren Sie arm?
Kovac: Wir lebten in ganz bescheidenen Verhältnissen, als Zimmermann und Raumpflegerin verdiente man nicht viel. Aber als Kind braucht man wenig, um glücklich zu sein, es hat uns nie gestört. Und du lernst ganz früh, auf Wünsche zu verzichten und zu teilen.
Zum Beispiel das Zimmer?
Kovac: Ja, ein eigenes Zimmer gabs nie. Robert und ich hatten ein Stockbett. Ich durfte oben schlafen und er musste unten, weil er ja der Kleinere war... Ja, mir wurde nichts geschenkt, wir mussten uns immer alles hart erarbeiten. Egal, in welchem Bereich, ob im schulischen oder im sportlichen. Wir mussten uns immer durchsetzen. Aber das hat uns geprägt, der Charakter wurde geschärft, das hat uns im Sport sehr geholfen.
Sie haben später sehr viel Geld verdient. Ist es einfach, damit umzugehen?
Kovac: Am Schluss geht es immer um den Menschen und den respektvollen Umgang miteinander. Ich bin nicht besser als Du, Du bist auch nicht besser als ich. Wir sind alle gleich. Mein Benehmen hat sich durch das Geld nicht verändert, ich lebe bescheiden und demütig und habe meine normale Seite, wie jeder andere Mensch auch. Natürlich haben wir unsere Eltern unterstützt und auch Verwandte. Das ist unsere Kultur.
Ottmar, Sie waren Sohn eines Zahnarztes.
Kovac: Ach, viel bessere Verhältnisse finanziell... (lacht)
Hitzfeld: Ja, aber wir sind auch bescheiden aufgewachsen. Wir hatten zwar ein Haus, aber es wurde auch überall gespart. Auch mit der Kleidung. Andere Kinder hatten immer das Neuste, ich musste immer die alten Sachen von meinem Bruder tragen, auch den Pullover mit den geflickten Löchern.
Damals gab es auch noch Schläge mit der Rute.
Hitzfeld: Ja, mit dem Weidenstock. Da hatten wir eine Heiden-Angst davor, wenn wir was ausgefressen hatten. Ich bin immer um meine Mutter rumgetanzt, wenn sie mich zu treffen versuchte. Zum Glück war ich schnell. Aber es war halt so üblich, wenn man zu spät nach Hause kam.
Oder wenn man sich als Behinderter ausgab, um Geld zu sammeln.
Hitzfeld: Ich sah das als Kind bei Kriegsopfern und ich dachte, das kann ich auch machen. Ich versteckte mein Bein unter einer Decke und versuchte auch an Geld zu kommen. Es gab dementsprechend grossen Ärger zuhause.
Niko, Sie wuchsen in Berlin auf. Wie sehr hat Sie der Jugoslawien-Krieg dennoch geprägt?
Kovac: Das war eine schlimme Zeit zwischen 1991 und 1995. Ich hatte Verwandte und Bekannte in Kroatien, als die Bomben fielen. Das geht dir nahe, wenn es Deinen Nächsten passiert. Man sieht dadurch vieles differenzierter im Leben. Gottseidank ist das alles vorüber. Ich glaube auch, dass die Wogen soweit geglättet sind heute, sodass man gemeinsam in eine Zukunft schauen kann.
Haben Sie eigentlich auch den deutschen Pass?
Kovac: Nein, weil ich mit dem kroatischen nie Nachteile hatte. Ich bin hier aufgewachsen, spreche die Sprache perfekt – aber ich habe mich immer als Kroate gefühlt.
Ist dieser Stolz, Kroate zu sein, auch das Erfolgsgeheimnis der Nationalmannschaft und die Sensation mit dem WM-Final?
Kovac: 1998 war es so, dass der Krieg die Mannschaft und der Patriotismus sehr zusammenschweisste. 2018 denke ich nicht, dass es noch um den Krieg ging.
Mit dem schwierigen Verhältnis einiger Länder wurde bei der WM 2018 auch die Schweiz konfrontiert, als Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka gegen Serbien mit dem Doppeladler jubelten. Shaqiri wurde nun ein böser Empfang bei Liverpools Champions-League-Spiel in Belgrad angekündigt.
Hitzfeld: Ich war ja im Stadion und habe erlebt, wie die Serben Shaqiri und Xhaka provoziert haben, selbst die Hymne ausgepfiffen wurde. Die Tore waren ein Befreiungsschlag, die Spieler haben nichts überlegt beim Jubel – darum darf man es nicht überbewerten. Es war ein Ventil, das sich geöffnet hat. Ich sehe auch den Fall in Deutschland ähnlich.
Mesut Özil und Ilkay Gündogan, die mit Erdogan posierten?
Hitzfeld: Ja. Die Spieler waren sich in jenem Moment nicht bewusst, was das für Wellen schlagen wird. Wenn der Präsident deiner Heimat dich fragt, ob er ein Foto machen lassen darf, kann man in diesem Moment nicht nein sagen. Ich möchte denjenigen sehen, der das ablehnt. Das Umfeld, die Berater hätten das verhindern müssen im Vorfeld.
Kovac: Ich habe mich in Deutschland noch nie darüber geäussert – und werde es jetzt auch in der Schweiz nicht tun.
Anruf bei Ivan Rakitic. SonntagsBlick fragt den Barcelona-Spieler, wie er Kovac sieht. Er sagt: «Niko ist einer der besten Typen, die ich im Fussball je kennengelernt habe. Erst als Mitspieler und als Captain, dann als Trainer. Er hat sich alles verdient und erarbeitet. Ich bin unheimlich stolz, dass mein Kollege, dieser geile Typ, es gepackt hat. Und ich bin überzeugt, dass es für ihn noch weiter geht.»
Kovac: Das freut mich riesig. Ich werde ihm eine SMS schicken und mich bedanken. Es rührt mich deswegen, weil er zwischenmenschlich nette Worte für mich übrig hat. Es zeigt mir, dass ich im Umgang mit anderen nicht alles falsch mache. Und das ist mir viel wichtiger als der eine oder andere Titel.
Haben Sie bei Ivan von Anfang an gesehen, als ihr ihn uns geklaut habt, dass er ganz ein Grosser wird?
Kovac: Ihr seht es immer so, dass wir ihn geklaut hätten, aber wie viele habt ihr den anderen «gestohlen»...? (lacht) Mit nur 4,5 Millionen Einwohnern müssen wir auch im Ausland akquirieren – und es gibt auch heute in der Schweiz noch Talente, die wir für uns gewinnen möchten. Ich war damals der erste, der nicht in Kroatien geboren wurde und für die Nationalmannschaft gespielt hat. Nach mir kamen Simunic, Petric und eben Rakitic. Ivan hat eine fantastische Karriere hingelegt, weil er nicht nur fussballerisch gut ist, sondern auch ein toller Junge. Vorher haben wir von einem Spieler gesprochen, der nur Captain für sein Ego sein will. Ivan ist das Gegenteil. Er will Anführer sein und sieht sich dennoch als kleiner Teil der Gruppe.
«Sport-Bild» schreibt, dass gewisse Stars schon sauer sind. Empfinden Sie es so?
Kovac: Sag du erst was, Ottmar, du hast da mehr Erfahrung.
Hitzfeld: Das sind die typischen Geschichten, die dann kommen, wenn man einige Male nicht gewinnt. Vor zwei Wochen wurde noch von Nikos super Rotation und seinem goldenen Händchen geschrieben. Aber eine Saison ist ein Marathon, kein Sprint. Wichtig ist, dass die Spieler im Frühjahr nicht überbelastet sind.
Kovac: Wenn man bei Bayern München nicht gewinnt, dann entsteht Druck. Das ist normal. Ich lese sehr wenig. Der frühere Sportchef von Bayer Leverkusen, Reiner Calmund, sagte mir mal: «Wenn Du Erfolg hast, lies jede Zeile. Wenns nicht läuft, gar nichts.» Ich versuche mich nicht beeinflussen zu lassen in meinen Entscheidungen.
Aber es ist schon schwieriger, Arjen Robben bei Bayern auf die Bank zu setzen als Gelson Fernandes bei Frankfurt.
Kovac: Es ist bei keinem Spieler einfach, es geht immer um Menschen. Und Gelson ist ein super Mensch. Mir tut jede Entscheidung im Herzen weh, aber ich darf nur elf Spieler aufstellen. Aber es ist dann das Spielchen der Medien, es gehört dazu, man geht seltener zu denen, die zufrieden sind. Aber es gibt ja Statistiken, im Schnitt haben alle meine Spieler sieben Partien gemacht. Es ist wichtig, alle Spieler im Rhythmus zu haben.
Was heisst Rhythmus?
Kovac: Das kann auch heissen: Der eine spielt Samstag und Samstag, der andere Dienstag und Dienstag. Das beugt Verletzungen vor.
Wie oft hat man als Bayern-Trainer Karl-Heinz Rummenigge oder Uli Hoeness am Telefon?
Hitzfeld: Man kann eigentlich in Ruhe arbeiten. Man muss nur gewinnen. Dass man sich einmal die Woche austauscht, ist wichtig für den Trainer selbst. Und das Management braucht Insider-Kenntnisse.
Wie war Ihre Nacht im Knast?
Kovac: Du warst im Knast? Was hast Du denn gemacht?
Hitzfeld: Ja. Wir hatten Polterabend eines Kollegen, einer wollte Zigaretten kaufen. Der Laden wurde gerade geschlossen, wir gingen rein, die Frau bekam Angst. Sie war gerade überfallen worden am Tag zuvor und dachte, es passiert schon wieder. Sie rief die Polizei, wir wurden in Handschellen weggebracht, verbrachten die Nacht im Gefängnis.
Kovac: Wo war das denn?
Hitzfeld: In Campione, ich spielte bei Lugano. Das Problem war: Der Kollege wollte am anderen Tag um 11 Uhr in Zürich heiraten, das sind ja etwa vier Stunden. Der Präsident von Lugano hat uns morgens um fünf Uhr ausgelöst, er schaffte es zur Hochzeit. Seine Braut wusste ja von nichts...
Kovac: Hauptsache, er hats geschafft...
Im April wird bekannt, dass Kovac Frankfurt verlässt und dank einer Ausstiegsklausel für einen Top-Klub (2,2 Millionen Euro) zu den Bayern geht. Eintracht-Sportchef Fredi Bobic schäumt, bezeichnet die Bayern als «unprofessionell», «respektlos» und «bedenklich».
Schmerzte Sie der Abgang?
Kovac: Das Thema ist vorüber. Diejenigen, die involviert waren, wissen, wie es war. Natürlich, es war eine entscheidende Phase und niemand wollte, dass es vorzeitig rauskommt. Aber es ist nun mal so und es hat ja ein gutes Ende genommen.
Haben Sie bei Bayern nun auch eine Klausel für Barcelona?
Kovac: (lacht) Ich bin hier sehr gut aufgehoben.
Niko, eine Ernährungsberaterin empfahl bei Frankfurt Ihren Spielern komplett vegane Kost. Sie sagten: «Ich habe Argentinier im Team. Ich bin Kroate. Kroaten ohne Fleisch, das geht nicht.» Was braucht ein Profi heute?
Kovac: Es gibt verschiedene Ansätze, aber für mich ging es in eine falsche Richtung. Ich glaube, jeder muss selbst wissen, wie er sich am besten fühlt: Das hat auch viel mit der Herkunft zu tun. Letzten Endes waren die Jungs dann gestärkt im Pokalfinale gegen die Bayern, das wir 3:1 gewannen.
Wie ist es bei Bayern?
Kovac: Alfons Schuhbeck ist auch schon 30 Jahre Mannschaftskoch, er macht tolle Produkte für die Spieler. Alles ausgewogen. Aber man darf auch mal naschen, da geht es auch um den Gemütszustand der Spieler. Ein Mensch muss zufrieden sein, wenn er nur asketisch lebt, ist das auch nicht gut.
Hitzfeld: Die Eigenverantwortung ist das wichtigste. Aber wenn man gewinnt, darfs auf dem Büffet auch mal Pommes haben. Hoeness sagte mal den Satz: «Manchmal braucht die Seele Schnitzel und Pommes.»
Uli Hoeness sagte auch mal über Alain Sutter: «Alain Sutter muss nur mal ab und zu auf sein Müsli verzichten und sich einen ordentlichen Schweinebraten einverleiben.» Sutters Antwort: «Wie man aussieht, wenn man zu viel Schweinebraten isst, sieht man an Herrn Hoeness.»
Hitzfeld: Kennst Du Alain Sutter noch?
Kovac: Ja, klar, er war vorher bei Nürnberg und nachher bei Freiburg. Der blonde Linksfuss.
Ottmar Hitzfeld schwebt als Dortmund-Trainer einmal in Lebensgefahr wegen eines Darmdurchbruchs, lag auf der Intensiv-Station. Und erlitt nach seiner Zeit bei Bayern ein Burnout. «Ich zog mich eineinhalb Jahre nach Engelberg zurück. Erst dann war ich wieder bereit zu arbeiten. Und seither habe ich auch das Handy lautlos gestellt. Früher dachte ich immer: Jede Nachricht ist wichtig. Ich muss Tag und Nacht erreichbar sein. Das war der grösste Fehler.»
Niko, was machen Sie, damit Ihnen das nicht passiert?
Kovac: Der Druck wird immer grösser auf die Trainer. Durch die sozialen Medien ist alles viel schnelllebiger geworden. Aber Du musst auch abschalten. Wenn Du immer im Hamsterrad bist und nicht zwischendurch rausspringst, hauts dir die Sicherungen raus. Dann ist die Luft draussen und das ist dann schwer zu kitten.
Hitzfeld: Gelingt Dir das Abschalten?
Kovac: Ich versuche hin und wieder mal zu golfen. Da ist alles weit weg, für fünf Stunden lang.
Hitzfeld: Und wie oft warst du als Bayern-Trainer seit Juli golfen?
Kovac: Einmal.
Hitzfeld: Siehst Du, es ist schwer.
Kovac: Ja, das ist so. Aber ich versuche, auf den Körper zu hören. Wenn er Schlaf braucht, zum Beispiel am Nachmittag, dann kriegt er ihn. Dann stelle ich keinen Wecker.
Beschäftigen Sie sich mit sozialen Medien?
Kovac: Nein. Null. Ich habe kein einziges Konto. Ich bin eh in der Öffentlichkeit, ich muss mich nicht noch gläserner machen, als ich schon bin. Und es nimmt dir Zeit und Energie weg: Du beschäftigst dich mit dem, was du liest. Und mit dem, was du schreibst. Ich will mich nicht beeinflussen lassen, was ein Journalist schreibt oder jener Experte meint.
Lustig ist: Bei Red Bull Salzburg übernahmen Sie die Amateure von Adi Hütter. Nun wurde er Ihr Nachfolger bei Frankfurt.
Kovac: Wir sind ein gutes Team. Er hat mir damals gute Jungs hinterlassen und ich ihm nun auch, denke ich. Ich schätze ihn sehr, er hat einen richtig guten Job in der Schweiz gemacht. Natürlich ist die Bundesliga nochmals ein Sprung. Jetzt muss er sich hier die Anerkennung erarbeiten – ich bin überzeugt, er wird es schaffen.
Wenn Niko nicht Meister wird, wird’s ein Schweizer Trainer dieses Jahr. Einverstanden, Ottmar?
Hitzfeld: Niko wird Meister.
Kovac: Danke, Ottmar.
Wie sehen Sie Lucien Favre?
Kovac: Sehr gut, ein Top-Mann. Als ich bei Salzburg noch spielte, hatten wir ein direktes Duell. Wir spielten 2006 in der 2. Runde der Champions-League-Qualifikation gegen Zürich – und kamen nach einem 2:0-Sieg und einem 1:2 weiter. Ich habe gegen ihn also schon mal gewonnen.
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Das ist Niko KovacGeboren am 15. Oktober 1971 in Berlin. Als Spieler zwischen 1989 und 2009 bei Hertha Zehlendorf, Hertha BSC, Leverkusen, Hamburg, Bayern München (von 2001 bis 2003 unter Hitzfeld) und Red Bull Salzburg. 83 Spiele für die kroatische Nationalmannschaft. Als Trainer begann er 2009 im Nachwuchs von Red Bull Salzburg, wurde dann U21-Trainer Kroatiens, darauf Nationaltrainer (u.a. bei der WM 2014 in Brasilien). 2016 bis 2018 war er Coach von Eintracht Frankfurt. Im Pokalfinale dieses Jahres besiegte er die Bayern, wo er diesen Sommer die Nachfolge von Jupp Heynckes übernahm.
Kovac ist verheiratet mit seiner Jugendliebe Kristina und Vater von Laura (17), die in Salzburg leben.
Das ist Ottmar HitzfeldGeboren am 12. Januar 1949 in Lörrach. Als Spieler zwischen 1968 und 1983 bei FV Lörrach, Basel, Stuttgart, Lugano und Luzern. Als Trainer zwischen 1983 und 2014 beim SC Zug, Aarau, GC, Dortmund, Bayern und der Schweizer Nati. Mit dem BVB und den Münchnern je einen Champions-League-Sieg (1997 und 2001), dazu Welt-Trainer des Jahres.
Hitzfeld ist verheiratet mit Beatrix, Vater von Matthias (39) und Opa von Henry (3) und Carlotta (1).
Seit Anfang Jahr nahmen die Konsultationen um elf Prozent zu. Wollen die Ärzte damit das neue Tarifsystem von Gesundheitsminister Alain Berset umgehen?
Zwanzig Minuten. So viel Zeit darf sich der Arzt bei einer normalen Abklärung nehmen. Es sei denn, sein Patient ist unter sechs oder über 75 Jahre alt. Dann beträgt die Limite 30 Minuten. Das gilt seit Anfang Jahr. So hat es Alain Berset (46) entschieden. Sein Ziel: Kosten sparen. Das Anliegen des Bundesrats scheint aufzugehen – aber nur auf den ersten Blick.
Im ersten Halbjahr 2018 sanken die Kosten pro Arztkonsultation im Schnitt um zehn Prozent. Dies belegen Zahlen, die der Krankenkassenverband Santésuisse auf Anfrage von SonntagsBlick zusammengestellt hat.
Das grosse Aber: Im gleichen Zeitraum haben die Arztkonsultationen laut Santésuisse um elf Prozent zugenommen. Die Ärzte bieten die Patienten also häufiger auf: ein Nullsummenspiel!
Santésuisse-Geschäftsführerin Verena Nold hat für diesen Anstieg kein Verständnis: «Die Behandlungszeit ist angemessen, um die Patienten optimal zu betreuen. Es geht um medizinische Leistungen, diese müssen im Zentrum stehen. Für anderes ist der Arzt nicht zuständig.»
Die Haus- und Kinderärzte sehen es naturgemäss anders. Der Verband der Haus- und Kinderärzte Schweiz (MFE) hat eine Befragung bei seinen Mitgliedern durchgeführt, um herauszufinden, wie die Ärzte mit den vom Bund vorgegebenen Zeitlimiten klarkommen.
Das Resultat: 86 Prozent sehen sie als grösseres oder sehr grosses Problem. 30 Prozent der Haus- und Kinderärzte geben an, dass sie nicht mehr alle erbrachten Leistungen in Rechnung stellen.
Tricksereien bei der AbrechnungUnd was tun Mediziner, die nicht auf Honorare verzichten wollen? 41 Prozent der Befragten in der Santésuisse-Studie gaben an, «auf andere Tarifpositionen auszuweichen». Sprich: zu tricksen!
Yvan Rielle sieht daran nichts Verkehrtes. Er arbeitet für den Verband MFE und hat die Umfrage durchgeführt.
«Dass Ärzte auf andere Tarifpositionen ausweichen, heisst nicht, dass sie etwas Illegales machen – sie nutzen den Spielraum innerhalb des Systems, um abrechnen zu können, was sie ja tatsächlich geleistet haben.»
Die Krankenkassen aber zeigen sich von der Haus- und Kinderarzt-Umfrage schockiert. «Das übertrifft unsere schlimmsten Befürchtungen», so Santésuisse-Geschäftsführerin Nold. Zwar hält sie den Hausärzten zugute, dass diese «grundsätzlich gute Arbeit» machten. Das Resultat der Umfrage aber sei skandalös.
«Das zeugt von einer unglaublichen Selbstbedienungsmentalität», beklagt Nold. Dies gehe zulasten der Patienten. «Sie leiden darunter in Form höherer Prämien.»
Rielle hält für den Verband MFE dagegen: «Von den Haus- und Kinderärzten wird viel Koordinationsarbeit verlangt. Zum Beispiel Berichte schreiben, mit Schulen telefonieren oder mit Eltern und Angehörigen kommunizieren. Dafür haben sie zu wenig Zeit.» Er verlangt, dass Alain Berset die Zeitlimiten wieder abschafft. Die Zahlen von Santésuisse will Rielle allerdings nicht kommentieren.
Lösen kann den Konflikt nur Alain Bersets Bundesamt für Gesundheit. Dort verteidigt man die Zeitlimiten: «Der Bundesrat musste eingreifen, weil sich die Tarifpartner – also Ärzte, Spitäler und Krankenkassen – nicht einigen konnten,» teilt ein Sprecher mit. Derzeit sammle man eigene Daten, 2019 wisse man mehr.
Mit «Save the Corals» macht die Videokünstlerin Pipilotti Rist gemeinsam mit dem WWF auf das dramatische Korallensterben aufmerksam. Die Performance findet heute Sonntag, 7. Oktober, von 12 bis 17.30 Uhr im Hallenbad Hirschengraben in Bern statt.
Ein Atelier im Untergeschoss eines Hauses in Zürich, Kreis 4. Pipilotti Rist (56) trägt pinkfarbene Hosen, buntes Hemd und Foulard. Die international erfolgreiche Künstlerin zeigt ihre Schätze, in Kisten geordnet: Postkarten, Fotos, Bilder, Möbel, «ich sammle tausend Dinge». Die letzten Vorbereitungen zur Performance vom Sonntag in Bern laufen. Gemeinsam mit dem WWF will sie auf das dramatische Korallensterben aufmerksam machen.
Die Natur ist in vielen Bereichen bedroht. Wie sind Sie gerade auf die Korallen gekommen?
Pipilotti Rist: Ich machte vor gut 20 Jahren Filmaufnahmen in Ägypten. Als ich das erste Mal auf Tauchgang war, konnte ich mich kaum mehr erholen vor lauter Freude. Da unten war eine dermassen fantasievolle, bunte Welt, die sich die Evolution ausgedacht hat, diese Fische und Korallen, all diese Farben. Vor zwei Jahren bin ich wieder untergetaucht und jetzt war alles tot. Ich kam zur Erkenntnis: Tot sein bedeutet keine Farbe mehr haben. Die Algen, die auf den Korallen leben, lösen sich, wenn die Wassertemperatur nur geringfügig ansteigt. Und die Korallen können keinen Sauerstoff und keine Nahrung mehr aufnehmen. Zuerst bleichen sie aus, dann werden sie grau. Wie es mit uns auch passiert am Ende der Tage. Mein Lieblingsthema, gespiegelt in einer einzigen Tragödie: Farbe bedeutet Leben. Gleichzeitig ist sie verpönt, weil sie als unkontrollierbar gilt. Dieses Verschlingende und Überwältigende der Fantasie kann bedrohlich wirken. (Denkt länger nach) Ich stelle Ihnen gerne eine Gegenfrage: Warum vermeiden wir in unserer Gesellschaft Farben?
Farbe mäandert, ufert aus, überrascht. Das erzeugt Angst, weil es uns konfus macht und unkontrollierbare Handlungen provozieren könnte.
Also eliminieren wir Farbe aus unserem Leben, damit wir es besser kontrollieren können. Aber dadurch gehen wir schnurstracks Richtung Sterben. Wir extrahieren das Leben, damit wir es kontrollieren können … Beim Meer ist es natürlich noch spezieller: Grundsätzlich haben wir schon mal keinen Meeranstoss. Und diese explosive Farbenwelt findet unter der Wasseroberfläche statt, deshalb fällt sie uns noch weniger auf. Wenn unsere Wälder so dramatisch abstürben, würden wir viel rascher reagieren und etwas gegen die Klimaerwärmung unternehmen. Im Wasser hingegen passiert es im Verborgenen. Ich merkte an mir selber: Durchgeschüttelt hat es mich vor Ort. Empathie bringen wir erst hin, wenn wir direkt betroffen sind.
Wie kommen Sie vom Meer gerade ins Berner Hallenbad Hirschengraben?
Wir haben mehrere Bäder in Erwägung gezogen. Wir wollten eines nahe am Bahnhof, zentral gelegen, und die Regionen verbinden. Die Fensterfläche ist gering, was gut ist, kämpfen wir doch gegen den grössten Projektor der Welt an, die Sonne.
Welches ist der Kern des künstlerischen Aktes?
Die Performance ist eine emotionell-poetische Antwort aufs Thema. Mich interessiert das körperliche Bewusstsein. Wir Menschen sind eine Mischung aus Korallen, Affen und Schweinen. Diesen Umstand wollte ich fern des Intellektuellen angehen, auf die körperliche Art, damit uns buchstäblich ein Licht aufgeht. Die Lichtprojektionen aufs Wasser sind wie ein Streicheln des Körpers, es sieht aus wie flüssiges Gold. Unsere Augäpfel haben auch eine Wasserschicht drüber. Und darunter Fett, damit das Wasser nicht überquillt. Diese Tausenden von medizinischen Fakten sind hochkomplex, auf der gefühlsmässigen Ebene können wir sie jedoch einfacher begreifen.
Und der konkrete Ablauf?
Man kommt nur mit Badekleidern rein, ist so verletzlicher. Sobald Kittel und Hose weg sind, fehlt der Schutz. Miteinander ins Wasser zu steigen, ist ein physisch-emotionelles Ritual.
Dann ist der Sonntag nicht zufällig, sondern eine Art Alternativpredigt?
Diesen Gedanken hatte ich noch gar nicht, das gefällt mir, eine ganz neue Dimension, diese Verbindung zum Taufen. Als Ritual hat die Taufe ja immer mehrere Ebenen. Eine davon ist es, den anderen zu zeigen, was man alles auf sich nimmt. Für die Gemeinschaft geht man ins Wasser. Der verbindende Aspekt ist da. In dieses Becken, dieses Farbenmeer zu steigen, in dieses Licht, dieses Geglitzer.
Dann wird das ein Kommen und Gehen?
Ja, von 12 bis 17.30 Uhr läuft die Performance. Wir sind gespannt, wie viele Leute erscheinen. Geplant ist ein Turnus von ungefähr 30 Minuten. Die Leute bekommen beim Eingang eine Spielkarte. 50 Prozent sind eine Alge, 50 Prozent eine Koralle. Im Hallenbad bilden sie zusammen eine Symbiose. Am Schluss gibts für jedes Paar eine Überraschung. Das könnte eigentlich fast eine neue Dating-Plattform sein – und ein neuer Flirtspruch: Darf ich deine Koralle/Alge sein?
Es klopft, ein Handwerker steht plötzlich im Eingang und fragt: «Würde es extrem stören, wenn ich hier jetzt Löcher in die Wand bohre? Oder soll ich lieber am Freitag wiederkommen?» Freitag wäre wohl besser, sagt Rist und lacht
Wir hatten einen Rohrbruch, jetzt ist die Feuchtigkeit in den Mauern drin. Auch hier wieder das Thema Wasser. Wie wir selber zu 90 Prozent aus Wasser bestehen. Wo sind wir stehen geblieben?
Bei der Symbiose …
Genau! Und die Leute bekommen zum Abschluss eine Überraschung. Eine Medaille und damit eine Auszeichnung, dass sie sich taufen liessen von den Farben. Ein befreundeter Künstler in Italien hat die Medaillen mit Flüchtlingen zusammen produziert. Jede ist ein Unikat. Ein Band, daran befestigt sind Plastikteile aus dem Meer.
Woher kam die Idee ursprünglich?
Ich ging auf den WWF zu, weil ich so mitgenommen war nach dem Tauchgang vor zwei Jahren. Ich wollte einen proaktiven Schritt machen, auch weil hier meine Familientradition reinspielt. Ich komme aus einer supergrünen Familie und lebe mit diversen Widersprüchen. Diese versuche ich zu reduzieren, wo es immer möglich ist. Die Idee zur Performance selber haben wir dann gemeinsam entwickelt.