You are here

Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

Subscribe to Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung feed Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
Nachrichten und Pressemitteilungen
Updated: 2 months 1 week ago

Wohnkosten sind für immer mehr ältere Menschen in Deutschland eine Belastung

Wed, 07/03/2019 - 09:00
Zusammenfassung:

Wohnkosten sind seit 1996 stark gestiegen, insbesondere für Mieterinnen und Mieter – Zwei Drittel der älteren Mieterhaushalte geben über 30 Prozent ihres Einkommens für Wohnen aus, 1996 waren es 38 Prozent – Insbesondere Alleinlebende sind von hoher Belastung durch Wohnkosten betroffen


DIW Konjunkturbarometer Juni: Industrieflaute bremst deutsche Wirtschaft

Wed, 06/26/2019 - 10:30
Zusammenfassung:

Die Signale aus der Industrie sprechen für ein schwaches Wachstum der deutschen Wirtschaft im zweiten Quartal: Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) gibt im Juni weiter nach und liegt mit 96 Punkten nunmehr klar unter der 100-Punkte-Marke, die für einen durchschnittlichen Anstieg der Wirtschaftsleistung steht. Demnach dürfte das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zu den ersten drei Monaten dieses Jahres um lediglich 0,1 Prozent und damit kaum zunehmen. „Die deutsche Wirtschaft legt im Frühsommer eine Verschnaufpause ein“, sagt DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen. „Dafür gibt es aber Gründe: Die Beschäftigten haben Ende April mehr Urlaub genommen als üblich und entsprechend weniger produziert.“ Aktuell schätzen die Industrieunternehmen die laufende Produktion schon wieder deutlich besser ein. Auch die Auftragsbücher sind weiterhin sehr gut gefüllt.


SOEP-Daten in der Soziologie: Ein neuer Referenzartikel

Tue, 06/25/2019 - 01:59

Soeben ist ein neuer Fachaufsatz online erschienen, der die SOEP-Daten für die Soziologie beschreibt und der sich als Verweis gut eignet:

Marco Giesselmann, Sandra Bohmann, Jan Goebel, Peter Krause, Elisabeth Liebau, David Richter, Diana Schacht, Carsten Schröder, Jürgen Schupp, Stefan Liebig. 2019. The Individual in Context(s): Research Potentials of the Socio-Economic Panel Study (SOEP) in Sociology. European Sociological Review (online first), https://doi.org/10.1093/esr/jcz029


Maria Metzing hat ihre Dissertation erfolgreich verteidigt

Mon, 06/24/2019 - 01:49

Maria Metzing, wissenschaftliche Mitarbeiterin im SOEP, hat ihre Dissertation an der Freien Universität Berlin erfolgreich verteidigt.

Die Doktorarbeit mit dem Titel "Essays on Inequality: Income Distribution, (Just) Taxation and Well-being" wurde von Prof. Dr. Carsten Schröder (DIW Berlin, Freie Universität Berlin) und Prof. Dr. Ronnie Schöb (Freie Universität Berlin) betreut. Wir gratulieren Maria herzlich zu ihrem Erfolg und wünschen ihr alles Gute für ihre weiter Karriere.

Cortnie Anne Shupe has successfully defended her dissertation

Thu, 06/20/2019 - 01:07

Cortnie Anne Shupe, who worked at the Socio-Economic Panel (SOEP) department, has successfully defended her dissertation at the Freie Universität Berlin.

The dissertation with the title "Household Finances and Labor Supply: The Role of Public Policies" was supervised by Prof. Dr. Carsten Schröder (Freie Universität Berlin, DIW Berlin) and Prof. David Neumark, PhD (University of California Irvine, Institute of Labor Economics).

We congratulate Cortnie on her success and wish her all the best for her future career.


Mehr Anreize für Erwerbstätigkeit von Frauen könnten Rentenlücken in europäischen Ländern verkleinern

Wed, 06/19/2019 - 09:30
Zusammenfassung:

Unterschiede in den Renteneinkommen zwischen den Geschlechtern sind in Europa teils riesig – In Deutschland große Unterschiede zwischen West und Ost – Länderübergreifender Zusammenhang zwischen Rentenlücken und geschlechtsspezifischen Unterschieden am Arbeitsmarkt – Bessere Aufteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit, etwa durch Abschaffung des Ehegattensplittings, könnte Erwerbsbiografien von Frauen stärken und Rentenlücken verkleinern

Männer erhalten in fast allen untersuchten Ländern Europas höhere Renten als Frauen – auch wenn man die Gender Pension Gaps um Alter und Bildung bereinigt. Diese Rentenlücken variieren allerdings sehr stark: Während in Estland fast kein Gender Pension Gap zu erkennen ist, liegt er in Luxemburg mit knapp 74 Prozent am höchsten. Die Rentenlücke in Ostdeutschland ist nur knapp halb so groß wie die Lücke in Westdeutschland. In der Regel fallen die Lücken in den skandinavischen und osteuropäischen Ländern am geringsten aus.


Mila Staneva has successfully defended her dissertation

Mon, 06/17/2019 - 11:22

Mila Staneva, who worked at the Education and Family Department, has successfully defended her dissertation at the Freie Universität Berlin.

The dissertation with the title “Employment alongside Bachelor’s Studies in Germany. Implications for Education Outcomes, the School-to-Work Transition, and Social Inequality” was supervised by Prof. Dr. Heike Solga (WZB Berlin, Freie Universität Berlin) and Prof. Dr. C. Katharina Spieß (DIW Berlin, Freie Universität Berlin).
We congratulate Mila on her success and wish her all the best for her future career!


Deutsche Wirtschaft trotzt Unsicherheiten

Thu, 06/13/2019 - 10:00
Zusammenfassung:

DIW Berlin erwartet BIP-Wachstum von 0,9 Prozent für dieses und 1,7 Prozent für kommendes Jahr – Konjunkturbild ist unverändert: Binnenwirtschaft trägt das Wachstum, Auslandsgeschäft bleibt vor Hintergrund zahlreicher Risiken verhalten – Arbeitslosigkeit geht weiter zurück – Handelskrieg stellt bedeutendes Risiko für deutsche Wirtschaft dar – Kommunen müssen finanziell gestärkt werden     


„Die Wirtschaft profitiert stark davon, dass viele Zuwanderer nach Deutschland gekommen sind“: Interview mit Claus Michelsen

Thu, 06/13/2019 - 09:55
Herr Michelsen, das Wachstum der deutschen Wirtschaft hat zuletzt deutlich an Schwung verloren. Wird das in diesem Jahr so weitergehen?

Wir haben in der Tat eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Das hat sich schon im vergangenen Jahr abgezeichnet, als die Auftragseingänge und die Industrieproduktion graduell immer mehr abgeschmolzen und dann im Sommer auch das Wirtschaftswachstum zum Erliegen gekommen ist. Das Jahr 2019 ist dann aber äußerst positiv gestartet. [...]

Ein Punktesystem würde Deutschland mehr ausländische Fachkräfte bringen als das neue Gesetz: Kommentar von Marius Clemens

Thu, 06/13/2019 - 08:01

Nach langem Hin und Her hat sich die Bundesregierung zu einem Fachkräfteeinwanderungsgesetz durchgerungen. Grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass die Zuwanderung von Fachkräften aus Drittstaaten erleichtert werden soll. Die Menschen und deren kulturelle Vielfalt bereichern Deutschland, und wirtschaftlich profitieren wir alle: Zuwanderer können Arbeitsmarktengpässe abmildern – also die Jobs annehmen, für die es hierzulande nicht genug geeignete Bewerberinnen und Bewerber gibt. Entweder, weil die Konjunktur punktuell so brummt, dass kurzfristig nicht alle Stellen besetzt werden können. Oder, weil wir langfristig als älter werdende Gesellschaft schlichtweg nicht mehr genug Nachwuchs für bestimmte Berufe haben.


Unsoziale Marktwirtschaft

Tue, 06/11/2019 - 11:20

Derzeit kochen die Emotionen in der öffentlichen Debatte hoch, wenn es um Themen wie hohe Wohnkosten, Lohn- und Vermögensungleichheiten und ähnliche soziale Aspekte geht. Revolutionäre Ideen kommen auf, die das ganze System in Frage stellen. Doch um es vorweg zu nehmen: Wir haben bereits das richtige Modell. Die soziale Marktwirtschaft ist eigentlich eine Erfolgsgeschichte. Ihr verdanken wir das Wirtschaftswunder Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg und auch noch viele weitere wirtschaftlich starke Jahre. Doch in den vergangenen Jahren wurde die soziale Komponente unseres Systems stark vernachlässigt. Ihre Ausgestaltung muss daher an einigen Stellen dringend justiert werden.

Warum es so notwendig ist, soll anhand einiger Fakten deutlich werden: Einem seit neun Jahren anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung und kontinuierlichen Beschäftigungsrekorden stehen in Deutschland einer der größten Niedriglohnsektoren in Europa und eine steigende Armutsrisikoquote gegenüber. Rund 40 Prozent der Deutschen besitzen keine Ersparnisse und keine Altersvorsorge und in keinem anderen Land Europas ist es so schwer, über Bildung den sozialen Aufstieg zu schaffen, wie die OECD regelmäßig konstatiert.

Angesichts dieser widersprüchlichen Entwicklungen ist es wenig erstaunlich, dass aktuell so heftig über das Funktionieren der sozialen Marktwirtschaft debattiert wird. Und da aktuelle Konjunkturprognosen auf ein Nachlassen des Wirtschaftsbooms hindeuten, wird diese Debatte auch nicht so schnell verebben. Wenn es während des Booms nicht gelungen ist, das Leben für untere Einkommensschichten zu verbessern, wie soll es dann in der nächsten Rezession gelingen? Die Folge wird eine zunehmende Polarisierung in unserem Land sein und es ist dringend geboten, diesen Unmut ernst zu nehmen.

Ein Blick auf den Niedriglohnsektor soll exemplarisch das Problem verdeutlichen. Richtig ist, dass die Arbeitslosenrate so niedrig ist wie kaum jemals zuvor. Doch trotz Wirtschaftsboom bekamen im Jahr 2017 rund acht Millionen abhängig Beschäftigte einen Niedriglohn, wohlgemerkt: für ihre Haupttätigkeit. Das sind beinahe drei Millionen mehr als im Jahr 1995. Jeder vierte Arbeitnehmer, vorwiegend Frauen, Alleinerziehende und Migrantinnen und Migranten arbeiten hauptberuflich für weniger als 10,80 Euro die Stunde, also 60 Prozent des Medianstundenlohns; das übertrifft deutlich den europäischen Schnitt, wo nur ein Sechstel im Niedriglohnsektor beschäftigt ist. Niederschmetternd ist vor allem der Befund, dass in Deutschland zwei Drittel der Beschäftigten im Niedriglohnsektor den Aufstieg in höhere Lohnsegmente nicht schaffen. Erwerbstätigkeit allein bietet also keinen umfassenden Schutz vor Einkommensarmut mehr.

Langfristig hauptberuflich im Niedriglohnsektor zu arbeiten bedeutet aber, dass diese Menschen früher oder später auf Sozialleistungen angewiesen sein werden, weil sie die steigenden Mieten nicht bezahlen können und wegen der geringen Rentenansprüche Grundsicherung in Anspruch nehmen müssen. Das Armutsrisiko in unserer Gesellschaft steigt entsprechend, während gleichzeitig die Wirtschaft boomt. Lag die Armutsrisikoquote Mitte der neunziger Jahre noch bei elf Prozent, war sie 20 Jahre später im Schnitt auf rund 17 Prozent gestiegen. Im Klartext heißt das: Der vielbeschworene Aufschwung der letzten Jahre ist bei vielen nicht angekommen.

Doch was heißt dieser Befund für die Politik? Wie können wir verhindern, dass die soziale Marktwirtschaft weiter ausgehöhlt wird? Wie kann die Ungleichheit reduziert werden, damit weniger Menschen auf Leistungen des Sozialstaats angewiesen sind? Unterschiedliche soziale Leistungen müssen wieder besser aufeinander abgestimmt werden. So kann es nicht sein, dass Geringverdienenden nicht viel bleibt, wenn sie besser bezahlte Jobs finden, weil ihnen Sozialleistungen gestrichen werden. Wo bleibt da der Anreiz, mehr oder besser bezahlt zu arbeiten, wenn es sich nicht rechnet? Doch es wird auch nichts nützen, allein das Sozialsystem zu reformieren; das hieße, nur an den Symptomen herumzudoktern und nicht an den Ursachen.

Vier Ansätze in den Bereichen Arbeit, Bildung, Steuern und Alterssicherung müssten meines Erachtens verfolgt werden, um unsere Marktwirtschaft sozialer zu machen. Zum einen sollten wir darauf hinarbeiten, dass wieder mehr Arbeitsverträge mit Tarifbindung abgeschlossen werden. Kaum ein Arbeitsvertrag im Niedriglohnsektor hat eine Tarifbindung – diese sinkt von Jahr zu Jahr. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben daher wenig Verhandlungsmacht gegenüber ihren Arbeitgebern. Die Einführung des Mindestlohns im Jahr 2015 hat in Deutschland zwar die Löhne erhöht, am Umfang des Niedriglohnsektors aber nichts geändert.

Dass Arbeit sich wieder mehr lohnt, erfordert nicht nur, dass der Niedriglohnbereich deutlich schrumpft, sondern auch, dass Menschen bessere Aufstiegschancen bekommen. Dazu sollten, und das ist mein zweiter Punkt, mehr Anreize zur Weiterbildung geschaffen werden. Zum einen für Geringqualifizierte, die häufig im Niedriglohnsektor arbeiten. Zum anderen aber auch für die besser Qualifizierten, da es angesichts der Globalisierung und des digitalen Wandels unvermeidlich sein wird, sich kontinuierlich weiterzubilden. Das Prinzip des lebenslangen Lernens sollte von Arbeitgeber- wie von Arbeitnehmerseite verinnerlicht werden. Dafür muss die Politik die Voraussetzungen schaffen, indem sie die entsprechenden Angebote unterstützt. Zusätzlich könnte aber auch für jeden einzelnen ein Lebenschancenkonto Anreize schaffen, die Möglichkeiten wahrzunehmen: für Weiterbildungen oder Existenzgründungen.

Des Weiteren sollte das Steuersystem grundlegend reformiert werden. Einkommen auf Arbeit in Deutschland werden ungewöhnlich stark besteuert, Einkommen auf Vermögen dagegen ungewöhnlich gering. Das sollte dringend geändert werden. Um Arbeit auch wieder lohnenswert zu machen, vor allem für Frauen, die den Großteil der Teilzeitbeschäftigten stellen, sollte das Ehegattensplitting abgeschafft werden. Das wird nicht nur dafür sorgen, dass die Zahl der Erwerbstätigen steigt, sondern schützt diese Frauen auch vor Altersarmut.

Zum vierten schlage ich einen Staatsfonds vor, ähnlich dem Staatsfonds in Norwegen. Dieser Staatsfonds erwirbt strategisch Anteile an privaten Unternehmen – ohne sich in die privatwirtschaftlichen Entscheidungen einzumischen –, um an deren Erfolg teilhaben zu können und die erzielten Renditen zu nutzen, um die soziale Absicherung der eigenen Bevölkerung zu gewährleisten. Gerade in einer alternden Gesellschaft wie unserer könnte ein solcher Staatsfonds einen wertvollen Beitrag zur Absicherung im Alter leisten.

Wir müssen uns klarmachen, dass Beschäftigungsrekorde und eine entsprechend niedrige Arbeitslosenquote zwar erstrebenswert sind. Aber es ist nicht zwangsläufig sozial, was irgendeine Arbeit schafft. Sozial ist, was gute Arbeit schafft. Zu diesem Anspruch der guten Arbeit sollten sowohl Löhne gehören, von denen Menschen ihren Lebensunterhalt bestreiten können, als auch die Chance des beruflichen und gesellschaftlichen Aufstiegs. Ansonsten verdient unsere Marktwirtschaft den Titel soziale Marktwirtschaft nicht.

Dieser Text von Marcel Fratzscher ist am 7. Juni 2019 als Gastbeitrag im IPG-Journal erschienen.


Marcel Fratzscher: „Die EZB lässt sich alle Optionen offen, um auf die vielen Risiken reagieren zu können“

Thu, 06/06/2019 - 03:26

Zu den heutigen Ankündigungen der Europäischen Zentralbank (EZB) äußert sich DIW-Präsident Marcel Fratzscher wie folgt:

Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt sich alle Optionen offen, um flexibel auf die vielen Risiken reagieren zu können. Die Risiken für die europäische Wirtschaft sind ungewöhnlich hoch und haben zuletzt weiter zugenommen. Die Inflation ist zu gering und die Wirtschaft der Eurozone wächst nur schwach. Gleichzeitig erhält die EZB wenig Unterstützung aus der Politik, die mit einer aktiven Struktur- und Finanzpolitik die Wirtschaft unterstützen und wichtige europäische Reformen voranbringen müsste. Ich erwarte keine größeren Veränderungen in der Geldpolitik der EZB vor dem Personalwechsel im Direktorium bis Ende 2019. Mit der Ausgestaltung des Liquiditätsprogramms TLTRO III, den negativen Einlagezinsen und mit ihrer Kommunikation schafft sich die EZB aber genügend Freiraum, um auf Risiken in der Zukunft reagieren zu können. Die größte Gefahr für die EZB sind die nur schwach verankerten Inflationserwartungen.

Wer besser verdient, lebt zunehmend länger und erhält dadurch überproportional mehr Rente

Wed, 06/05/2019 - 09:00
Zusammenfassung:

Lebenserwartung steigt stetig mit höherem Lebenslohneinkommen – Differenz zwischen unterstem und oberstem Lohndezil von westdeutschen Männern nimmt im Zeitverlauf von vier auf sieben Jahre zu – Besserverdiener profitieren von mehr Rentenzahlungen im Verhältnis zu geleisteten Beiträgen – Äquivalenzprinzip in gesetzlicher Rentenversicherung wird nicht eingehalten – Ergebnisse sprechen für eine Aufwertung geringer Rentenansprüche

Wer in seinem Leben ein niedriges Erwerbseinkommen erwirtschaftet hat, ist nicht nur einem erhöhten Altersarmutsrisiko ausgesetzt, sondern lebt auch noch kürzer als Besserverdienende. Dadurch erhalten Menschen aus den unteren Lohngruppen überproportional weniger Rentenzahlungen im Verhältnis zu den eingezahlten Beiträgen. Und der Abstand bei den Lebenserwartungen zu den Besserverdienenden nimmt auch noch zu. Dies sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Sie unterstreicht damit, wie wichtig eine Aufwertung der unteren Rentenansprüche wäre, um die Verhältnismäßigkeit wiederherzustellen und das Altersarmutsrisiko zu senken.


"Die unterschiedliche Lebenserwartung spricht für eine Aufwertung geringer Rentenansprüche": Interview mit Daniel Kemptner

Wed, 06/05/2019 - 08:50
Herr Kemptner, Sie haben den Zusammenhang zwischen Lebenserwartung und Lebenslohneinkommen für westdeutsche, männliche Arbeitnehmer der Jahrgänge 1926 bis 1949 untersucht. Warum haben Sie sich dabei auf diese spezielle Gruppe konzentriert?

Nur für diese Gruppe konnten wir einen engen Zusammenhang zwischen Rentenansprüchen und tatsächlich erzielten Lebenslohneinkommen untersuchen. Zum Beispiel haben die Ostdeutschen, je nach Jahrgang, einen erheblichen Anteil ihrer Erwerbsbiografie in der DDR verbracht, wo andere Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt herrschten. Bei westdeutschen Frauen war die Besonderheit, dass sie sich bis 1967 bei einer Heirat ihre erworbenen Rentenansprüche auszahlen lassen und später wieder in die Rentenversicherung eintreten konnten, aber in jedem Fall war der Zusammenhang zwischen Rentenansprüchen und dem Einkommen unterbrochen. Und Beamte und Selbständige sorgen außerhalb der Gesetzlichen Renten-versicherung für ihr Alter vor. [...]

„Gebt der Jugend endlich eine Stimme!“: Kommentar von Felix Weinhardt

Wed, 06/05/2019 - 08:00

Gut 61 Prozent der Wahlberechtigten in Deutschland haben bei der Europawahl ihre Stimme abgegeben – rund 13 Prozent-punkte mehr als fünf Jahre zuvor. Dass wieder mehr Menschen ihr urdemokratisches Recht wahrnehmen, wählen zu gehen, ist grundsätzlich zu begrüßen. Schade ist nur, dass sehr viele junge Menschen, die die Europapolitik der kommenden Jahre sehr viel angehen wird, davon ausgeschlossen waren.


Stefan Gebauer: „Ende des Burgfriedens schadet vor allem Italien“

Wed, 06/05/2019 - 03:39

Die EU-Kommission hat entschieden, erneut ein Defizitverfahren gegen Italien anzustreben. Dazu ein Statement von Stefan Gebauer, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Konjunkturpolitik des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und Experte für die italienische Wirtschaft:

Nachdem sich die EU-Kommission Ende des vergangenen Jahres noch zu einem Kompromiss mit der italienischen Regierung durchgerungen hatte, stellt sie dieser nun ein schlechtes Zeugnis aus und strebt erneut die Eröffnung eines Defizitverfahrens an. Die im vergangenen Jahr ergriffenen Maßnahmen zur Haushaltsstabilisierung reichen nach Einschätzung der Brüsseler Behörde nicht aus, die Schuldenlast wird relativ zur Wirtschaftsleistung wohl auch in diesem Jahr steigen. Zwar hat der italienische Innenminister unmittelbar angekündigt, in einem erneut aufflammenden Haushaltsstreit mit Brüssel hart bleiben und die im Winter ausgehandelten Ziele zur Neuverschuldung deutlich überschreiten zu wollen. Allerdings steckt die Regierungskoalition selbst in der Krise, auch mit Blick auf neuen Ärger mit der EU tritt sie bei weitem nicht geschlossen auf. Möglich, dass die lauten Töne aus Rom wie schon im vergangenen Winter verstummen, sobald die ökonomischen Kosten einer Konfrontation mit Brüssel aus dem Ruder zu laufen drohen. Zwar stehen mögliche Sanktionen erst am Ende eines langwierigen Verfahrens, jedoch könnten ein weiterer Vertrauensverlust und damit einhergehend höhere Refinanzierungskosten an den Finanzmärkten diese Kosten schnell steigen lassen. Letztlich schadet das Ende des Burgfriedens mit der EU-Kommission also vor allem Italien. Statt eine erneute Eskalation des Konflikts mit der EU zu provozieren und ökonomische Nebelkerzen wie eine potenzielle Parallelwährung in Form bargeldähnlicher Schuldscheine zu werfen, sollte sich die italienische Regierung zügig um eine nachhaltige Verbesserung der weiterhin schwachen wirtschaftlichen Entwicklung bemühen. Für diese wäre ein neuerlicher Anstieg der politischen Unsicherheit ohnehin Gift.

Daniel Bierbaumer has successfully defended his dissertation

Mon, 06/03/2019 - 11:15

Daniel Bierbaumer, who worked at the Macroeconomics department, has successfully defended his dissertation at the Humboldt-Universität zu Berlin.

The dissertation with the title "Commodity Pricing, Credit and Capital Flows: The Role of Financial Intermediaries" was supervised by Prof. Marcel Fratzscher, Ph.D. (DIW Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin) and Prof. Dr. Florentine Schwark (Humboldt-Universität zu Berlin.

We congratulate Daniel on his success and wish him all the best for his future career!


Pages

THIS IS THE NEW BETA VERSION OF EUROPA VARIETAS NEWS CENTER - under construction
the old site is here

Copy & Drop - Can`t find your favourite site? Send us the RSS or URL to the following address: info(@)europavarietas(dot)org.