Am Unabhängigkeitstag der USA ist eine Frau aus Protest gegen die Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump auf die New Yorker Freiheitsstatue geklettert. Als Vorsichtsmassnahme wurde die Insel Liberty Island geräumt.
Eine Protestaktion gegen die Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump an der New Yorker Freiheitsstatue hat zu Festnahmen und zur Räumung der Touristenattraktion geführt. Als Vorsichtsmassnahme wurde die Insel Liberty Island zwischenzeitlich geräumt.
Polizisten bemühten sich am Mittwoch, eine Frau, die auf den Sockel der berühmten Statue rund 2,5 Kilometer vor der Südspitze Manhattans geklettert war, zur Aufgabe zu bewegen. Nach zwei Stunden gelang die Aufgabe.
Mitglieder der Aktivisten-Gruppe «Rise and Resist» bekannten sich zu der Protestaktion am Unabhängigkeitstag der USA. Sie hatten am Fuss der Freiheitsstatue eine Fahne mit der Aufschrift «Abolish ICE» ausgerollt. Damit riefen sie zur Abschaffung der Polizeibehörde Immigration and Customs Enforcement (ICE) auf. Deren Beamte waren immer wieder durch als überhart kritisiertes Durchgreifen gegen Migranten aufgefallen.
Von der Kletteraktion der später festgenommenen Frau distanzierte sich die Gruppe allerdings auf Twitter. Nach US-Medienberichten wurden sieben Demonstranten festgenommen. (SDA)
Wo steht diese Nati nach vier Jahren Petkovic? Und wo überhaupt steckt der Nati-Coach einen Tag nach dem Schweizer WM-Out?
Die Spieler weinen bitterlich, Nati-Coach Ottmar Hitzfeld geht sein Ende nahe. Es ist Drama. Es sind jene Emotionen, die man am Dienstag in St. Petersburg vermisst. Gegen Schweden strahlen die Spieler keine Leidenschaft, keinen Siegeswillen aus. «Es ist auch meine Schuld», sagt Trainer Vladimir Petkovic (54) unmittelbar nach dem Spiel.
Wo stehen wir nach vier Jahren Petkovic? Es ist die Gretchen-Frage des Schweizer Fussballs. In der Stammelf hat er – wenn alle fit waren – im Vergleich zu Hitzfeld nur drei Änderungen vorgenommen. Yann Sommer für den zurückgetretenen Diego Benaglio. Manuel Akanji für Johan Djourou. Und Blerim Dzemaili für Gökhan Inler. Die Absetzung von Captain Inler war auch der einzig richtig harte Fall, den er entscheiden musste.
Der Fussball ist offensiver als unter Hitzfeld. Vom Punkteschnitt her erfolgreicher. Aber trotzdem hat die Nati, man sah es gegen Schweden, keinen Mini-Schritt nach vorne gemacht – während sich die Spieler in ihren Klubs sehr wohl entwickelten.
Dazu kommt, und so offen muss man es sagen, dass Petkovic bei diesem Gross-Anlass einmal mehr auf Abschottung setzte. Ein ehemaliger Nati-Spieler sagt gestern am Telefon zu BLICK: «Ich habe keine Mannschaft mit Freude gesehen.» Er setzt es in Zusammenhang mit Togliatti, wo die Nati gefühlt am Ende der Welt sass.
Hitzfeld stellte nach der WM 2010 in Südafrika fest: «Es war ein Fehler, dass wir in Vanderbijlpark so abgeschottet waren.» Der Nati-Spieler bestätigt: «Die Spieler waren traurig aus dem Turnier zu sein, aber froh, von jenem Ort nach Hause zu können. Du musst etwas mit Ablenkung haben, Cafés, Familienmitglieder sehen können, Freude haben.»
Hitzfeld korrigierte es 2014, wo die Nati in Brasilien am Strand logierte.
Aber diese Abschottung, sie ist auch in der Öffentlichkeitswirkung ein Problem. Vor dem Serbien-Spiel wich Petkovic dem ganzen Adler-Thema knallhart aus – bis der Kessel dann während der Partie explodierte. Danach versuchten er und die Spieler, das Thema herunterzuspielen – statt sich einmal medienwirksam zu inszenieren. Wie es beispielsweise die Schweden im Fall Jimmy Durmaz taten.
Petkovic hingegen versteckt sich und lässt die Spieler verstecken spielen. Am Tag nach dem Aus stellt er sich nicht den Medien, zieht keine WM-Bilanz. Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen.
Aus Sicht der Finanzkontrolle muss der Bund mehr gegen Korruption tun. Sie schlägt die Ernennung eines hauptamtlichen Korruptionsbekämpfers vor.
Die Rahmenbedingungen zur Korruptionsbekämpfung in der Schweiz reichen nicht aus. Zu diesem Schluss kommt die Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) unter der Leitung von Michel Huissoud (60). Die Korruptionsbekämpfung müsse tiefgreifend verbessert werden.
Denn immer wieder kommen in der Verwaltung und bei bundesnahen Betrieben Korruptionsfälle zum Vorschein. Oft nicht, weil eine Aussichtsstelle darauf aufmerksam wird, sondern nur, weil die Medien die Fälle publik machen.
Passiert ist in der Schweiz zur Korruptionsbekämpfung dennoch wenig: Im Dezember 2008 hatte der Bundesrat die Interdepartementale Arbeitsgruppe (IDAG) zur Korruptionsbekämpfung ins Leben gerufen. Er war auf Empfehlung der Staatengruppe gegen Korruption (Greco) des Europarates gegründet worden. Mitte Mai wurde bekannt, dass der Bundesrat vom Tätigkeitsbericht 2014–2017 der Arbeitsgruppe und einer EFK-Evaluation dazu Kenntnis genommen habe.
Ende April verlängerte die Landesregierung das Mandat der IDAG zur Korruptionsbekämpfung um zehn weitere Jahre.
Rolle der Regierung soll gestärkt werdenDie EFK hat nun ihren knapp 50-seitigen Bericht veröffentlicht und darin mit deutlichen Worten tiefgreifende Reformen angemahnt, um die Wirksamkeit der IDAG zu erhöhen. Ziel sei es, die Rolle der Regierung bei der Korruptionsbekämpfung zu stärken.
Bei der IDAG seien die Unabhängigkeit, die finanziellen und personellen Ressourcen, die Kompetenzen, die Autorität, das institutionelle Gedächtnis und die Sichtbarkeit nicht angemessen. Der Evaluationsbericht bezeichnet die IDAG als «eine vom Aussendepartement gesteuerte Milizorganisation».
Viele wichtige AufgabenDie EFK schlägt vor, eine aus Fachleuten bestehende Gruppe zum Informationsaustausch beizubehalten. Diese solle über ein Sekretariat verfügen und die Funktion eine Beauftragten für Korruptionsbekämpfung schaffen. Die Aufgabe dieses Beauftragten sollte es sein, Schweizer Vertreter auf dem internationalen Parkett zu begleiten, auf Bundesebene als Koordinationsstelle zu fungieren und das Gemeinwesen und die Zivilgesellschaft zu sensibilisieren.
Der Schweizer Korruptionsbekämpfer sollte nach dem Willen der EFK auch in Verbindung mit den Rechtsdiensten der Departemente und Ämter stehen, um die Korruptionsbekämpfung in der Bundesverwaltung zu verankern. (SDA)
Wenige Monate nach dem Giftanschlag auf den russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal sorgt ein ähnlich mysteriöser Fall in Grossbritannien für Aufregung. Ein Mann und eine Frau wurden mit demselben Kampfstoff vergiftet.
Wie die britische Terrorabwehr mitteilte, liegt das Paar in derselben Klinik im südenglischen Salisbury wie damals der ehemalige russische Doppelagent Sergej Skripal (67) und seine Tochter Julia (33).
Es lägen keine Hinweise darauf vor, dass die beiden schwer erkrankten Opfer gezielt ins Visier genommen worden seien, erklärte der Leiter der britischen Anti-Terror-Behörde am Mittwochabend.
Bei den Opfern handelt es sich nach Polizeiangaben um einen 45-Jährigen und eine 44-Jährige aus der Region. Zunächst sei die Frau am Samstag kollabiert, später mussten die Notärzte auch den Mann ins Spital bringen.
Britische Medien hatten bereits spekuliert, dass das Paar möglicherweise unabsichtlich mit dem Gift in Berührung gekommen sein könnte, das beim Anschlag auf die Skripals verwendet worden war (BLICK berichtete).
Im vergangenen März waren Teile der Innenstadt von Salisbury abgeriegelt worden, nachdem die Skripals mit dem Kampfstoff vergiftet worden waren. Sie sassen bewusstlos auf einer Parkbank. London bezichtigte Moskau als Drahtzieher der Tat.
Nowitschok war in den 70er und 80er Jahren in der Sowjetunion entwickelt worden. Grossbritannien hat die russische Regierung für den Anschlag auf Skripal verantwortlich gemacht, was diese zurückgewiesen hat. Das Attentat löste eine schwere internationale Krise aus. Westliche Staaten und Russland haben zahlreiche Diplomaten gegenseitig ausgewiesen. Die Skripals leben inzwischen an einem unbekannten Ort.
Nach dem jüngsten Vorfall wurden einige Bereiche in Salisbury und in dem Wohnort des Paares, Amesbury rund 13 Kilometer weiter nördlich, vorsichtshalber abgesperrt. Die Gesundheitsbehörde ging zunächst nicht von einer «bedeutenden Gesundheitsgefährdung» für die Öffentlichkeit aus. Das Paar soll unter anderem eine Veranstaltung in einer Kirche besucht haben, bevor es am Samstag erkrankte.
Die Beamten waren zunächst davon ausgegangen, dass die beiden möglicherweise verunreinigtes Heroin oder Crack-Kokain eingenommen haben könnten und sich daher im kritischen Zustand befinden.
Das Forschungslabor für Chemiewaffen im nahe gelegenen Porton Down war mit in die Untersuchungen einbezogen worden. Dort war auch das Nervengift Nowitschok im Fall Skripal identifiziert worden. Unabhängige Untersuchungen der Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) bestätigten damals das Ergebnis.
Amesbury liegt ganz in der Nähe des Unesco-Weltkulturerbes Stonehenge. Bewohner des Ortes waren verunsichert und forderten mehr Informationen von den Behörden. «Uns hat die Polizei nichts erzählt», zitierte die Nachrichtenagentur PA Justin Doughty. (SDA)
Chocolats Camille Bloch freut sich über den «wunderschönen Zufall». Dank Papst Franziskus liegt im Vatikan jetzt ein Stängeli des Ragusa-Herstellers – wenn dieser es noch nicht gegessen hat.
«Le hasard fait bien les choses! Manchmal gibt es einfach diese wunderschönen Zufälle!», lacht Jessica Herschkowitz, Sprecherin des Ragusa-Herstellers Camille Bloch.
BLICK zeigte ihr eine Aufnahme aus der aktuellen Ausgabe der «Schweizer Illustrierten». Sie zeigt Papst Franziskus im Flugzeug nach Genf. Darauf überreichte der Reporter dem Vatikan-Oberhaupt einen Schweizer Plüsch-Bernhardiner und ein Ragusa-Stängeli. Der Papst lachte darauf herzlich und bedankte sich.
Keine extra Werbung geplantDer Besuch ist jetzt rund zwei Wochen her. Doch Camille Bloch ist immer noch im Ragusa-Himmel! Natürlich freut man sich nicht nur, dass der Papst offenbar eine Naschkatze ist. Oder dass im Vatikan jetzt jeder Ragusa kennt.
Das Foto vom Papst mit dem Ragusa darauf ist auch eine tolle Werbung für die Schoggi-Schmiede, deren bekanntestes Aushängeschild derzeit Ski-Ass Lara Gut (27) ist. Eine Steilvorlage für eine neue Marketing-Kampagne?
«Wir planen keine Werbung dazu», sagt Herschkowitz auf Nachfrage. Bei Camille Bloch gemeldet habe sich bislang auch kein Geistlicher aus dem Vatikan.
Alexis Ren eröffnet Rätselraten um ihren Aufenthaltsort, Bachelorette Adela Smajic schickt Grüsse aus Bali und David Foster hat sich in Italien verlobt. Willkommen zu den Foto-Storys des Tages!
Der Hotdog-Rekordfresser Joey Chestnut hat seinen eigenen Rekord gebrochen: Er ass 74 Hotdogs in nur zehn Minuten.
Beim Hotdog-Wettessen im New Yorker Vergnügungspark Coney Island hat der Serien-Champion Joey Chestnut seinen eigenen Rekord gebrochen. Der 34-jährige Kalifornier verdrückte am Mittwoch 74 Würstchenbrote in zehn Minuten.
Damit verbesserte er seinen Rekord vom Vorjahr damit um zwei Hotdogs. Nach Angaben der Veranstalter ist dies ein neuer Weltrekord. Deutlich hinter Chestnut platzierte sich der 26-jährige Carmen Cincotti, der in derselben Zeit immerhin 63 Hotdogs verschlang.
Zuvor hatte sich in der Frauenriege die Titelverteidigerin Miki Sudo mit 37 Hotdogs gegen ihre Konkurrentinnen durchgesetzt. Es war ihr fünfter Sieg in dem Wettbewerb. Allerdings blieb die Schnellesserin hinter ihrem persönlichen Rekord von 2017 mit 41 Würstchenbroten zurück.
Es ist kein schöner Anblick: Die Teilnehmer stehen nebeneinander an einem langen Tisch und stopfen vor einem johlendem Publikum die Würste samt Brötchen mit beiden Händen in sich hinein. Das Wettessen im Strandbezirk Coney Island geht auf eine Marketing-Aktion im Jahr 1972 zurück und wird seitdem jährlich zum Unabhängigkeitstag der USA am 4. Juli abgehalten. Ausrichter ist das 1916 eröffnete Schnellrestaurant Nathan's Famous. (SDA)
GUATEMALA-STADT - Rund einen Monat nach dem Ausbruch des Volcán de Fuego in Guatemala ist die Zahl der Vermissten deutlich gestiegen. 332 Menschen galten als nicht aufgefunden.
Rund einen Monat nach dem Ausbruch des Volcán de Fuego in Guatemala ist die Zahl der Vermissten deutlich gestiegen. 332 Menschen galten als nicht aufgefunden, wie der Katastrophenschutz des lateinamerikanischen Landes (Conred) am Mittwoch mitteilte. Zuvor war die Zahl 197 angegeben worden.
Das Conred hatte nach eigenen Angaben alle Meldungen nach dem Unglück geprüft und diese mit den Belegungslisten in den Notunterkünften und den Leichenhallen abgeglichen. Die offizielle Zahl der Todesopfer liege weiterhin bei 113, so der Katastrophenschutz auf Twitter.
Von den Todesopfern habe das forensische Institut Guatemalas erst 85 identifizieren können, hiess es in der Mitteilung des Conred. Der auch Feuervulkan genannte Berg war am 3. Juni ausgebrochen und hatte ganze Dörfer mit Strömen aus Lava, Dreck und Geröll bedeckt, zudem legte sich eine dicke Ascheschicht über das Gebiet.
Rund 1,7 Millionen Menschen waren laut Katastrophenschutz von der Katastrophe betroffen, mehr als 12'000 mussten in Sicherheit gebracht werden.
Gut vier Wochen nach dem Unglück sind noch mehr als 3500 Menschen in Notunterkünften untergebracht - fast alle von ihnen haben ihre Häuser und sämtlichen Besitz bei dem Vulkanausbruch verloren. Am schlimmsten wurde der Bezirk Escuintla getroffen, wo nach Conred-Angaben 325 Menschen vermisst werden. Das Gebiet rund 70 Kilometer von der Hauptstadt Guatemala-Stadt entfernt gilt als unbewohnbar.
Laut Katastrophenschutz wird darüber nachgedacht, die Gegend um den Feuervulkan in Escuintla zum «Friedhof» zu erklären. (SDA)
DSDS-Siegerin Aneta Sablik bekommt im Netz verwerfliche Porno-Nachrichten. Was sie dagegen unternimmt.
Schwierige Zeiten für Aneta Sablik (29): Die «Deutschland sucht den Superstar»-Siegerin aus dem Jahr 2014 hat auf Instagram mit verwerflichen Kommentaren zu kämpfen. Dabei richten sich die fiesen Worte nicht nur an die Sängerin, sondern auch ihre Familie wird beleidigt.
Ein 19-Jähriger schickte der Sängerin eine anzügliche Nachricht, in der er Anetas Grossmutter angreift: «Ich f… deine Oma, warte ab.» Und er geht noch weiter: «Und deine Mutter, wenn sie so geil ist wie du.»
«Ich möchte für alle Frauen kämpfen, die belästigt werden»Das war der schönen Blondine zu viel: Aneta fackelte nicht lange und wehrt sich jetzt. Um dem Täter eins auszuwischen, veröffentlichte die gebürtige Polin kurzerhand den Chat-Verlauf. «Mich persönlich trifft das nicht. Aber wer meine Mama und meine Oma beleidigt, der bekommt seine Strafe!», so die 29-Jährige zur «Bild». «Wir brauchen mehr Respekt im Netz. Ich möchte damit nicht nur für mich, sondern für alle Frauen kämpfen, die belästigt werden.»
Von den Fans erfährt Sablik grosse Unterstützung: «Viele Leute haben sich bei mir bedankt. Sie hoffen, dass ich damit einige Menschen wachrütteln konnte, sich ebenfalls stark zu machen, um solche Idioten zu stoppen», sagt sie.
Ihr Belästiger zeigt mittlerweile zumindest Reue: Er bat die Sängerin, die publizierten Chat-Verläufe wieder vom Netz zu löschen. Kaum anzunehmen, dass er sich nochmals traut zu einer solch heftigen Attacke. (bcv)
Aufgrund unglücklicher Zufälle, vorschneller Schlüsse oder gar rassistischer Vorurteile – wenn Archäologen ihre Funde interpretieren, können sich leicht Fehler einschleichen.
«Das Negerhirn wäre nie in der Lage gewesen, die Initiative für solch komplizierte Arbeiten zu ergreifen», notierte der britische Forscher James Theodore Bent im Jahr 1896. Er untersuchte damals gerade die afrikanische Ruinenstadt Gross-Simbabwe im heutigen Simbabwe und war davon überzeugt, dass nicht Eingeborene die grösste afrikanische Steinsiedlung aus vorkolonialer Zeit erbaut hätten. Stattdessen seien die Konstrukteure Araber gewesen, schrieb Bent. Die schwarze Bevölkerung dagegen hätte bloss Sklavenarbeit verrichtet.
Diese rassistische Deutung der Vergangenheit passte ins damalige europäische Weltbild und half den britischen Kolonialherren, ihre Unterdrückungsherrschaft als angeblich überlegene Rasse zu rechtfertigen. Dementsprechend harsch reagierten die kolonialen Siedler, als der Archäologe David Randal-MacIver 1905 nach Grabungen in der Stadt eine neue Theorie vorstellte: Nicht Araber hätten die Stadt geplant, sondern das lokale Volk der Bantu.
Denn sämtliche seiner Fundstücke ähnelten Gegenständen, die er in zeitgenössischen afrikanischen Kulturen fand. Seine Widersacher dagegen liessen sich nicht überzeugen und hielten an ihren Vorurteilen über die Afrikaner fest, die sie für unfähig hielten. Der Widerstand war zäh. Erst Jahrzehnte später setzte sich Randal-MacIvers Interpretation langsam durch.
«Dass falsch interpretiert wurde, merkt man oft erst, wenn sich die gesellschaftliche Sichtweise ändert», sagt Ulrich Schädler, Archäologe und Leiter des Schweizerischen Spielmuseums. Durch Vorurteile könnten Irrtümer oder falsche Bilder der Vergangenheit entstehen, die kaum jemand in Frage stellt, sagt er. Auch heute noch. Beispielsweise haben Forschende lange Zeit nur «die Römer» untersucht – von den Römerinnen dagegen sprach niemand, sagt Schädler: «Erst durch die Genderdebatte in den letzten Jahren kam die Frage auf, wie die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau in der Antike ausgesehen hat.» Wenn Forschende auch diese Aspekte miteinbeziehen, erhalten sie einen kompletteren Blick auf die vergangenen Zivilisationen.
Vermeintliche KroneManchmal sind die Irrwege der Archäologie banaler – dafür umso unterhaltsamer. So fand im Jahr 1838 ein deutscher Sammler in einem frühmittelalterlichen Grab einen bronzenen Reif mit verzierten Dreiecken: Eine Krone, die einst ein königliches Haupt zierte, dachte der Archäologe. Dass er falsch lag, flog erst auf, als ähnliche Bronzebeschläge an einem gut erhaltenen Holzeimer gefunden wurden. Die ursprüngliche Deutung als Kopfschmuck kann Annika Thewes aber nachvollziehen. Sie ist wissenschaftliche Leiterin einer Ausstellung im deutschen Herne, die sich mit Irrtümern und Fälschungen in der Archäologie befasst. «Ein Reif mit Dreiecken erinnert nun mal an eine Krone», sagt die Archäologin. Wenn das Fundstück dann noch unvollständig ist, können solche Fehler passieren. «Dahinter steckt keine böse Absicht, manchmal läuft es einfach unglücklich», sagt Thewes.
Suche nach einer ErklärungDoch selbst wenn Artefakte gut erhalten aus dem Boden ausgegraben werden, ist der Fall nicht immer klar. Wie beispielsweise bei einem grauen Häufchen kompakter Masse von der Form eines Brotlaibes, der in einer Pfahlbausiedlung bei Zug gefunden wurde. Das Museum für Urgeschichte in Zug stellte es 15 Jahre lang aus, bezeichnet als Brot aus der Steinzeit. Als das Museum das Brot dann nachbacken wollte, beauftragte es Andreas Geiss, einen Wiener Spezialisten für prähistorisches Gebäck, die Zutaten zu identifizieren. Dieser analysierte den Klumpen und kam zum Schluss: Es ist uralter Kot. Daraufhin liessen die Museumsleute das Objekt genauer untersuchen – und abermals traten Unstimmigkeiten auf. Im vermeintlichen Kot fehlten Parasiteneier und Pilze, die normalerweise in Exkrementen zu finden sind. Schliesslich wurde man sich einig: Der Klumpen ist ein Stück Torf, den Wasser über die Jahre wie einen Kieselstein rund gewaschen hat. Das Museum entfernte den Klumpen aus der Ausstellung.
Beim Beispiel des vermeintlichen Brötchens halfen schliesslich moderne wissenschaftliche Methoden bei der genauen Datierung und der Bestimmung der chemischen Zusammensetzung – und damit bei der Interpretation des Fundes. Ob durch moderne Methoden die Irrtümer aber insgesamt seltener werden, kann Annika Thewes nicht beurteilen. «Als Archäologin will ich wissen, wofür etwas da war.» Daher falle es ihr schwer zu sagen: «Ich weiss es nicht.» So sucht man instinktiv eine Erklärung.
Vielleicht gebe es aus diesem Grund in der Archäologie eine Neigung, Fundstücke mit Ritualen in Verbindung zu bringen, nämlich dann wenn keine andere Erklärung zu finden ist, meint Thewes. Zum Beispiel das berühmte Stonehenge in England, dessen genauer Zweck nach wie vor unklar ist. Für einige Archäologen sind die Steinkreise ein Ort für Rituale einer längst vergangenen Kultur, andere halten es für eine Begräbnisstätte. Wieder andere argumentieren, Stonehenge sei ein Heilort gewesen, ähnlich dem heutigen Lourdes. Genau weiss es niemand.
Falsches Wissen hält sich hartnäckig«So funktioniert Wissenschaft nun mal», sagt Ulrich Schädler, der auch schon geholfen hat, Irrtümer aufzudecken (siehe Box). «Jemand muss eine erste Theorie wagen, die andere dann überprüfen können», sagt Schädler. Allerdings steigt auch für Archäologen der Druck, ständig neue wissenschaftliche Studien zu veröffentlichen. «Das kann zu Schnellschüssen führen», sagt Schädler. Er will niemanden beschuldigen, doch mit möglichst spektakulären Funden könne man schon mediale Aufmerksamkeit erheischen – und mitunter spektakulär daneben liegen.
Dennoch: Dass sich in der Archäologie immer wieder Irrtümer einschleichen, finden weder Thewes noch Schädler schlimm. Denn in der Fachwelt würden sich neue Einsichten meist schnell durchsetzen, sagt Schädler. Anders aber sei es in der Bevölkerung: «Da ist falsches Wissen teilweise fast nicht mehr wegzukriegen.» So sind sich Forscher zum Beispiel seit Jahrhunderten sicher, dass die antiken Statuen der Römer und Griechen ursprünglich mit knalligen Farben angepinselt waren. Wissenschaftler haben sogar rekonstruiert, wie die bunten Statuen aussahen. «Dennoch denken viele Menschen immer noch, dass die Statuen schon immer so weiss waren wie jetzt», sagt Schädler.
Doch auch die neusten Erkenntnisse der Archäologen sind nicht in Stein gemeisselt. Vielleicht würden sich heutige Deutungen in fünfzig Jahren als komplett falsch erweisen, meint Schädler: «Unser aktuelles Wissen ist immer nur der letzte Stand des Irrtums.»
Mehr Wissen auf higgs – das Magazin für alle, die es wissen wollen.
WM-Hasser und enttäuschte Nati-Fans, die nach dem bitteren Schweiz-Aus keine Lust mehr auf Fussball haben, werden auf Steaming-Seiten fündig: Wir verraten Ihnen die besten Serien und Filme auf Netflix als WM-Alternative.
«Queer Eye»Darum gehts: In der Neuauflage von «Queer Eye» wirbelt eine Gruppe von fünf schwulen Männern (die «Fab Five») in das Leben eines (meist) heterosexuellen, etwas verwahrlosten Mannes und krempeln sein Leben um. Sie beraten ihn in Sachen Kleidung, Wohnungseinrichtung, Lifestyle, Ernährung und Körperpflege.
Darum muss man es schauen: «Queer Eye» ist so viel mehr als eine reine Umstyling-Show. Es geht um Akzeptanz, Freundschaft und Liebe. Es geht darum, mit Klischees zu spielen und sie zu überwinden. Es geht darum, Brücken zu bauen und um eine positive Lebenseinstellung. Kaum eine Sendung bringt mehr Empowerment. Und welche Umstyling-Show behandelt schon Themen wie Rassismus, Christentum und die LGBT-Community gleichzeitig ernst und doch mit einer gewissen Leichtigkeit? Diese Sendung geht direkt ins Herz. Nastüechli bereithalten.
«Cargo»
Darum gehts: Im von Zombies infizierten Outback versucht ein Vater, seine einjährige Tochter in Sicherheit zu bringen.
Darum muss man es schauen: «Nicht noch ein Zombie-Film», geht einem durch den Kopf, wenn man sich den Trailer von «Cargo» anschaut. Dank des kreativen Settings im australischen Busch und der tollen Leistung von Martin Freeman als verzweifelten Vater schafft es «Cargo» aber, sich von der Masse abzuheben. Auch wenn der Film für manch eingefleischte Zombie-Fans wohl nicht weit genug geht, eine Bereicherung für das Genre ist er definitiv.
«Alles nur eine Frage des Geschmacks»
Darum gehts: Seit drei Jahren ist die lesbische Jüdin Simone mit ihrer Freundin Claire zusammen. Als sie sich endlich bei ihrer konservativen Familie outen will, verliebt sie sich ausgerechnet in den senegalesischen Koch Wali, einen schwarzen Muslim.
Darum muss man es schauen: Die romantische Komödie aus Frankreich spricht absurd viele heisse Themen wie Antisemitismus, Rassismus und verschiedene Formen von Sexualität an und spielt dabei gekonnt mit Klischees und Karikaturen. Auch wenn das Ende der Geschichte die Netflix-Community spalten mag, bietet der Film doch spritzig-fröhliche Unterhaltung und zeigt eine unkonventionelle Liebesgeschichte im Paris der Neuzeit.
«The Rain»
Darum gehts: Ein tödliches Virus verbreitet sich durch Regen und rafft halb Skandinavien dahin. Die Geschwister Simone (Alba August) und Rasmus (Lucas Lynggaard Tønnesen) finden vor der Seuche in einem Bunker Schutz und müssen sich im postapokalyptischen Dänemark durchschlagen.
Darum muss man es schauen: In «The Rain» geht es mehr als nur ums nackte Überleben. Die Geschwister müssen sich mit dem Erwachsenwerden auseinandersetzen, mit Themen wie Liebe oder Familie. Die Leute, die dem toxischen Regen entkommen konnten, tragen alle Geheimnisse von früher mit sich – nur bei wenigen schaffte es der Regen quasi, sie von ihrer Vergangenheit rein zu waschen.
Die erste dänische Netflix-Serie ist spannend und in Zeiten des Klimawandels erschreckend realitätsnah. Ein Regen, der Tod und Verderben bringt und Millionen von Menschen auslöscht? Durchaus vorstellbar. Das macht die Serie zu einem grusligen, interessanten Vergnügen.
ZÜRICH - Studierende der Pädagogischen Hochschule Zürich erhielten am Montag die Resultate einer Zwischenprüfung. Später stellte sich heraus: Die Schule brachte einiges durcheinander.
«Wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Sie die Zwischenprüfung Bildung und Erziehung nicht bestanden haben», heisst es am Montag im E-Mail der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZ). Sarah Salzmann (21) ist betrübt – denn das heisst, sie muss die Prüfung wiederholen. «Ich habe mich auf einen Sommer voll mit Lernen eingestellt», sagt die Studentin zu BLICK.
Am Mittwoch dann die Überraschung: Wieder ist ein E-Mail der PHZ im Postfach. Doch diesmal mit einem erfreulicheren Inhalt. «Zu unserem grossen Bedauern haben wir festgestellt, dass bei der Sortierung der Resultate ein Fehler unterlaufen ist», heisst es. Das korrigierte Ergebnis, das wenige Minuten später folgt: «bestanden»!
«Das ist sehr unprofessionell»Sarah Salzmann muss nun doch nicht wie befürchtet im August noch einmal zur Prüfung antreten. «Das hat mich natürlich gefreut. Aber mir haben diejenigen leidgetan, die jetzt unerwartet an die Nachprüfung müssen», sagt Salzmann.
Zu ihnen gehört ein Student, der anonym bleiben möchte. «Mir ist das Zmittag im Hals stecken geblieben, als ich es erfahren habe», sagt er zu BLICK. Die Art, wie die Hochschule kommuniziert hat, verärgert ihn. «Mich stört, dass das nach einem einfachen E-Mail einfach so erledigt sein soll. Man könnte schon erwarten, dass einem die Schule nach einem solchen Lapsus entgegenkommt.»
Betroffen sind 60 Studierende, wie Reto Klink von der PHZ gegenüber BLICK bestätigt. Die Resultate seien an 385 Studierende verschickt worden. 30 erhielten fälschlicherweise den Bescheid «bestanden», 30 fälschlicherweise den Bescheid «nicht bestanden».
Fehlerhafte Excel-Liste«Die Ursache des Fehlers ist technischer Natur», sagt Klink. Man habe festgestellt, dass eine Excel-Liste für den Versand der Resultate ab einem gewissen Buchstaben falsch sortiert hat.
In der Zwischenprüfung Bildung und Erziehung, die am Ende des ersten Studienjahres stattfindet, wird für den Lehrberuf grundlegendes Fachwissen geprüft. Studierende, die dort und bei der Nachprüfung durchfallen, müssen das Studium für ein Jahr unterbrechen, bevor sie es ein letztes Mal probieren dürfen.
Was für eine Schlussphase: Stan Wawrinka (33, ATP 224) steht mit dem Rücken zur Wand, da fängt er plötzlich an gut zu spielen, hat gar zwei Satzbälle. Doch dann setzt der Regen ein, das Spiel gegen Thomas Fabbiano (29, ATP 133) kann erst morgen fortgesetzt werden. Es wird einen Blitzstart brauchen, um zur grossen Wende ansetzen zu können.
Nach dem mutmachenden Auftaktsieg gegen Grigor Dimitrov, verfällt Wawrinka wieder in alte Muster. Es ist ein über weite Strecken mutloser Auftritt, den der Schweizer gegen Fabbiano hinlegt. Beim Stand von 6:7, 3:6 und 6:5 (40:40) aus Sicht von Wawrinka wird das Spiel wegen Regens unterbrochen.
Von Beginn weg muss Wawrinka beissen, bereits im 1. Aufschlagspiel gilt es Breakchancen abzuwehren. Irgendwie wurstelt sich Stan aber ins Tiebreak – plötzlich fängt Fabbiano an zu wackeln. 6:2 stehts für Stan, der Schweizer hat vier Satzbälle. Doch dann verlässt den Schweizer die Konstanz – und das Glück! Beim Stand vom 6:5 fällt der Return des Italieners via Netzkante ins Feld von Wawrinka. Kurz später holt sich Fabbiano den ersten Satz. Bitter!
Danach läuft bei Stan weiterhin kaum etwas wie gewollt. Oftmals kann er sich mit dem Aufschlag retten, die langen Ballwechsel aber, die Wawrinka eigentlich einen Rhythmus geben sollten, verliert er. Obwohl Fabbiano mit seinen 1.73 m keineswegs ein Aufschlagshühne ist, hat er keine Mühe seine Games durchzubringen. Der Schweizer agiert viel zu passiv, spielt Slice auf der Vor- und Rückhandseite. Sobald er durchzieht, landet der Ball meterweise im Out.
Fabbiano weiss diese Passivität aber auch gut auszunutzen. Vor allem aus der Rückhand-Ecke kann der Italiener immer wieder mit schönen Vorhand-Schlägen glänzen. Der Italiener macht das, was Stan eigentlich tun sollte: Viel Druck von der Grundlinie aus. So reicht ihm ein Break zum 6:3 im zweiten Satz.
Man hat das Gefühl, Wawrinka hat sich gegen Ende des zweiten Satzes etwas gefangen – und prompt muss Stan ein Break zu Beginn des dritten Durchgangs in Kauf nehmen. Doch Wawrinka scheint nun definitiv in dieser Partie angekommen zu sein. Seine harten Grundlinienschläge landen endlich im Feld und so kommt er zum Rebreak. Stan hat in der Folge gar zwei Satzbälle, vergibt aber beide. Dann setzt der Regen ein, die Partie muss abgebrochen werden. Am Donnerstag gehts weiter. Wer weiss, ob Stan noch die grosse Wende schafft. (rwe)
Die Finma rügte in ihrem Raiffeisen-Bericht nicht nur den luschen Verwaltungsrat in den Vincenz-Jahren, sondern auch das Genossenschaftsmodell. Jetzt fragt die «Financial Times», ob das auch Einfluss auf andere Länder haben könnte.
Jetzt wird auch das Ausland auf den Fall Pierin Vincenz (62) aufmerksam. Allerdings nicht, weil der gefallene Raiffeisen-König einen so harten Aufprall mit über drei Monaten U-Haft erlebt hat. Auch nicht wegen der Verbindungen der mutmasslich krummen Deals in Länder wie Luxemburg und Liechtenstein. Sondern weil die Raiffeisen eine Genossenschaftsbank ist.
«Der Raiffeisen-Bericht ruft Fragen zu den Genossenschaften in Europa hervor», schreibt die renommierteste Wirtschaftszeitung des Kontinents, die «Financial Times». Ihr Schweiz-Korrespondent meint damit die Kritik der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) an der Bank: Diese hatte in ihrem Bericht von Mitte Juni einerseits den Verwaltungsrat der letzten Vincenz-Jahre in den Senkel gestellt, weil er dem Bündner jeden Wunsch genehmigte, nie kritisch nachfragte (BLICK berichtete).
Auf der Insel gabs schon etwas ÄhnlichesDer zweite Punkt, der Wellen schlug, war die Kritik am Genossenschaftsmodell der Bank. Es soll die Interessenkonflikte im Finanzfirmen-Mischmasch erst ermöglicht haben. Raiffeisen wurde von der Finma auch verpflichtet, «die Vor- und Nachteile einer Umwandlung von Raiffeisen Schweiz in eine Aktiengesellschaft vertieft zu prüfen», so das Communiqué der Aufsichtsbehörde. Grund: Rechtsform und Gruppenstruktur hätten einen «erheblichen Einfluss auf die Anforderungen in Sachen Corporate Governance».
Diesen Punkt greift die «Financial Times» auf und vergleicht ihn mit einem ähnlichen Skandal rund um die britische Co-operative Bank – auf Deutsch heisst das schlicht Genossenschaftsbank – vor fünf Jahren.
«Konsequenzen in ganz Europa»«Sollte die Finma recht haben, könnte das in ganz Europa Konsequenzen haben», schreibt das Finanzblatt. «Genossenschaftsbanken sind in weiten Teilen des Kontinents stark verwurzelt und halten in Ländern wie Deutschland und Frankreich je über 50 Prozent Marktanteil.»
Die Genossenschaftskritik der Finma provoziert aber auch hier Kritik: «Viele AG sind ähnlich wie Genossenschaften aufgebaut, weil sie vielen Kleinaktionären gehören», sagt Manuel Ammann, Finanzprofessor an der Universität St. Gallen. «Die Corporate Governance kann also trotz anderem Modell ähnlich sein.»
Unter Umständen sei die Genossenschaftsstruktur sogar sicherer, weil sie keine Dividenden ausschütte und damit weniger auf kurzfristigen, sondern eher auf langfristigen Erfolg ausgerichtet sei.
Es soll um die Liquidität gehenDer wichtigste Punkt der Finma scheint denn auch ein anderer zu sein – der gar nicht viel mit Vincenz' Erbe zu tun hat: Es geht darum, im Falle eines Liquiditäts-Engpasses schnell frisches Geld an den Märkten besorgen zu können. Dies ist in einer Aktionariatsstruktur deutlich einfacher als für eine Genossenschaft.
Die «Financial Times» zitiert einen anonymen Schweizer Banker: «Vielleicht hat die Finma eine versteckte Agenda.» Mit anderen Worten: Die Interessenkonflikte unter Vincenz sollen nicht der Anlass zur Genossenschaftskritik sein, sondern die Sorge um die Zukunft der Raiffeisen an sich.
Ganz verquer ist dieser Gedanke nicht: Auch wenn die Raiffeisen letztes Jahr ein Rekordergebnis mit über 900 Millionen Franken Gewinn eingefahren und auch dieses Jahr dem Vernehmen nach finanziell gut unterwegs sein soll, steht sie im Wind. Sie ist massiv im Immobilienmarkt investiert, dem harte Jahre bevorstehen könnten. Und die Image-Krise hat Spuren hinterlassen: Vor zwei Wochen hat die Ratingagentur Moody's die langfristige Kreditwürdigkeit der Bank heruntergestuft.
Die Prognose sei gewagt: Der Finma-Bericht allein wird wohl nicht ein Erdbeben für die Genossenschaftsbanken Europas auslösen. Doch sollte die Raiffeisen bei einem zusammenbrechenden Immobilienmarkt in der Schweiz in die Krise kommen und unter ihrer Organisation zu leiden beginnen, könnten ihre Probleme zur grossen Warnung für ausländische Institute werden.
Spanien hat zum zweiten Mal innerhalb eines Monats ein von Italien und Malta abgewiesenes privates Rettungsschiff mit Flüchtlingen an Bord aufgenommen. Die «Open Arms» der spanischen Organisation ProActive Open Arms legte am Mittwoch in Barcelona an.
Spanien hat zum zweiten Mal innerhalb eines Monats ein von Italien und Malta abgewiesenes privates Rettungsschiff mit Flüchtlingen an Bord aufgenommen. Die «Open Arms» der spanischen Organisation ProActive Open Arms legte am Mittwoch in Barcelona an. Zuvor hatte der neue Regierungschef Pedro Sanchez sein Einwilligung gegeben.
Die Regierungen in Rom und La Valletta hatten die Häfen für das Schiff mit 60 aus Seenot gerettete Menschen gesperrt, obwohl die italienische und maltesische Küste näher am Rettungsort als die spanische Küste lagen.
Die Bootsflüchtlinge waren in den Gewässern vor Libyen an Bord genommen worden. Sie stammen aus unterschiedlichen Ländern, darunter Palästina, Syrien und Guinea. Die Zahl der über das Mittelmeer nach Europa kommenden Hilfesuchenden ist seit der Flüchtlingskrise 2015 stark gesunken.
Damals kamen über eine Million Menschen über den Seeweg in die EU. In diesem Jahr sind es bislang 45'000. Vor knapp zwei Wochen lief die «Aquarius» mit 629 Flüchtlingen Valencia an, nachdem es einen Streit unter Mittelmeeranrainern darüber gegeben hatte, wer die Migranten aufnehmen sollte. (SDA)
Wie Nachbarn des verstorbenen Sohnes von Tina Turner berichten, habe man dem 59-Jährigen wenige Tage vor seinem Selbstmord angesehen, dass es ihm nicht gut gehe.
Immer mehr Details zum tragischen Selbstmord von Tina Turners (78) Sohn Craig (†59) kommen ans Tageslicht. So soll der älteste Sohn der Rock'n'Roll-Legende wenige Tage vor seinem Tod «gar nicht gut ausgesehen haben», wie Nachbarn des Immobilienhändlers «Radar Online» berichten.
«Er war ein sehr privater Mann, zog sich immer sehr zurück», verrät ein Anwohner dem Klatschportal. «Ich hab ihn kaum mit jemand anderem als seinen männlichen Freunden gesehen.
Turners Sohn wurde am Dienstagnachmittag tot in seiner Wohnung in Los Angeles aufgefunden. Er soll sich erschossen haben. Doch die Nachbarn können diese Theorie nicht gänzlich stützen. «Ich habe keine Schüsse gehört», erklärt ein Anwohner gegenüber dem Newsportal. Wegen des amerikanischen Unabhängigkeitstags am 4. Juli herrsche in den USA Feuerwerkszeit. «Ich hab zwei Runden Feuerwerk gehört und mir gedacht: Das ist jetzt früh.» Es sei aber durchaus möglich, dass dies Craig gewesen sei, so der Nachbar weiter.
Viele Bilder seiner Mutter auf FacebookTina Turner und ihr ältestes Kind sollen trotz gegenteiliger Behauptungen von Craigs Halbbruder Ike Jr. ein sehr inniges Verhältnis zueinander gehabt haben. Immer wieder postete der Makler vor seinem Tod Bilder und Artikel seiner berühmten Mutter auf Facebook. (brc)
Nach der Cervelat-Empörung von SVP-Nationalrat Andreas Glarner reagiert eine Aargauer Schule, die um Schweinefleisch-Verzicht bittet.
Der SVP-Nationalrat Andreas Glarner (55) musste sich am Mittwoch viel Kritik anhören: Er empörte sich auf Facebook darüber, dass eine Jugendorganisation, die er allerdings nicht beim Namen nennen wollte, wegen Muslimen ein Cervelat-Verbot erlassen habe.
Stimmt das? Diese Frage hat sich nicht nur BLICK gestellt. Zahlreiche Facebook-Nutzer wollten von Glarner Details hören. Der Nationalrat wich jedoch aus und fand dann mit Strengelbach AG doch noch eine Gemeinde, in der es irgendwie nach Cervelat-Verbot riecht.
Details dazu lieferte am Abend ein Beitrag des Senders «Tele M1». Statt um eine «Jugendorganisation» geht es um eine Schule, die am letzten Schultag ein Abschlussfest organisiert. In einem Brief schreibt die Schule den Eltern, dass jeder Schüler etwas zum gemeinsamen, letzten Zmittag beisteuern solle.
Cervelat-Verbot ist nur eine BitteDie Schule liefert im Brief Vorschläge: Käse, Süsses oder Fleisch, mit der Bitte, kein Schweinefleisch mitzunehmen. «Damit alle davon essen können», heisst es im Brief weiter.
Der SVP-Mann Glarner sieht sich bestätigt: «Das geht gar nicht. Jetzt müssen wir ganz klar sagen: Das müssen wir national klären!» Jeder solle selbst wählen, was er auf den Grill wirft. Dass die Schule kein Cervelat-Verbot fordert und nur um etwas bittet, scheint dem gewählten Politiker Wurst zu sein.
Man bat nur um RücksichtDer zuständige Schulpflege-Präsident Roger Lussi ist alles andere als erfreut über die Diskussion: «Da wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht!», sagt er zu «Tele M1».
Die Reaktion des Politikers findet Lussi schade: «Wir würden es schätzen, wenn man sich bei uns erkundigt, wie die Sachlage wirklich ist.» Auch er betont, dass es kein Cervelat-Verbot gibt und dass man nur um Rücksichtnahme bitte.
Neun Monate lang sass Chris Froome auf der Anklagebank. Das hinterliess in ihm tiefe Spuren.
Ständig diese lästigen Fragen. Immer diese Ungewissheit. Und dann diese Vorverurteilung! Chris Froome machte in den neun Monaten seit seiner positiven Dopingprobe im letzten Herbst harte Zeiten durch. Er trainierte zwar, fuhr Rennen, gewann im Frühling gar den Giro. Aber im Kopf war der 33-jährige Brite nie wirklich frei. Dies beichtet Froome in der «Times».
Vor allem der Moment, als ihn ein UCI-Vertreter über die positive Salbutamol-Probe informierte, lässt Froome noch heute erschaudern. «Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages so ein Telefonat bekommen würde. Es war wie der schlimmste Alptraum.» Zu diesem Zeitpunkt fährt der vierfache Tour-de-France-Sieger gerade auf der Rolle aus. Froome wird schwindlig, er steigt vom Velo. Sein Trainer fragt, was los sei. Froome stammelt: «Ich kann nicht glauben, was ich gerade gehört habe.»
Mittlerweile ist Froome von jeder Schuld freigesprochen. Als Hauptgrund für den hohen Salbutamol-Wert wird ein extremer Wassermangel in seinem Körper genannt. Das Urteil freut Alessandro Petacchi (44). Der zurückgetretene Italiener wurde 2007 für das gleiche Vergehen für neun Monate gesperrt. Zu Unrecht, wie er meint. «Ich hatte aber nicht die gleichen Mittel, um mich rechtlich zu wehren.»
Zurück zu Froome. Er meint: «Ein riesiges Gewicht fällt von meinen Schultern.» Ob er nun noch schneller die Berge hoch fährt? Ab Samstag gibts die Antwort. Dann beginnt die Tour.
Eine Anzahlung ist Tesla nicht genug! Wer ein Model 3 bestellt und schon 1000 Dollar hingeblättert hat, muss nun 2500 Dollar nachlegen, damit die Produktion startet.
Endlich! Letzte Woche erreichte Tesla nach eigenen Angaben erstmals sein selbstgestecktes Produktionsziel von 5000 Model 3 in einer Woche. Dieses Ziel wollte der US-Elektroautobauer schon Ende 2017 erreichen. CEO Elon Musk in einem E-Mail an seine Mitarbeiter: «Ich denke, wir sind gerade eben zu einem echten Autounternehmen geworden.» Kritiker unterstellen dem 47-Jährigen jedoch, er habe das Ziel nur in einem einmaligen Kraftakt erreicht und schon nächste Woche (diese Woche steht die Produktion wegen des amerikanischen Nationalfeiertags am 4. Juli teilweise still) werde die Produktion wieder darunter liegen.
400er-Marke geknackt
Immerhin geht der Ausbau des Tesla-eigenen Schnellladenetzes voran. Seit kurzem gibt es in Europa über 400 Supercharger-Standorte mit über 3200 Schnellladesäulen. Seit 2013 hat Tesla sein Netzwerk an Ladestationen kontinuierlich ausgebaut und hat nun Standorte in 23 europäischen Ländern. Die höchste Lade-Dicht in Europa hat laut Tesla die Schweiz: Bei uns gibts 150 Supercharger an 16 Standorten.
Entwicklungschef geht
Es gibt aber auch schlechte News von Tesla. Diese Woche bestätigte der Elektroautobauer, dass Entwicklungschef Doug Field das Unternehmen verlässt. Er kam 2013 von Apple zu Tesla und gilt als einer der Köpfe hinter dem Model 3. Im Mai hiess es noch, Field nehme sich eine Auszeit für seine Familie.
Nächste Rate fällig
Einen Schock erleben aber die Vorbesteller des Model 3. Nachdem sie bei der Bestellung schon eine Anzahlung von 1000 Dollar tätigen mussten, verlangt Tesla nun weitere 2500 Dollar, damit sie ihr Fahrzeug konfigurieren können. Der Nachrichtendienst Bloomberg berichtet, US-Kunden hätten eine entsprechende E-Mail erhalten. Ob auch Schweizer Kunden eine weitere Anzahlung tätigen müssen, ist nicht bekannt.
Nur teure Version bestellbar
Ärgerlich für die Betroffenen: Die Basis-Version des Volks-Tesla für umgerechnet rund 33'000 Franken kann immer noch nicht bestellt werden. Es stehen nur die auf Leistung oder maximale Reichweite getrimmten Model 3 mit Heck- oder Allradantrieb zur Auswahl, die umgerechnet deutlich über 48'000 Franken kosten. Die Auslieferung der ersten Exemplare für Europa ist zudem erst für das erste Halbjahr 2019 geplant.
Roger Federer schafft den Sprung in die 3. Runde von Wimbledon. Er besiegt damit nicht nur Lukas Lacko (30, ATP 73) mit 6:4, 6:4 und 6:1, sondern auch den Stuttgart-Fluch. Nun gehts gegen den Deutschen Jan-Lennard Struff (28, ATP 64).
Seit 2015 wird das ATP-250-Turnier in Stuttgart auf Rasen ausgetragen – und der Sieger des Turniers musste jeweils in Wimbledon in der 2. Runde die Segel streichen. Auch Rafael Nadal erwischte es 2015.
Nicht so dieses Jahr. Nachdem Federer Stuttgart zum ersten Mal gewinnen konnte, lässt er auch in der 2. Runde in seinem Wohnzimmer nichts anbrennen. Mit einer überzeugenden Leistung holt sich der Maestro den Sieg mit 6:4, 6:4 und 6:1.
Federer muss dabei aber deutlich besser spielen als noch in der Startrunde gegen Dusan Lajovic. Lukas Lacko hält bis zum 3:3 im ersten Satz gut mit, lässt den Schweizer laufen und gewinnt auch längere Ballwechsel mit druckvollen Grundlinienschlägen.
Doch bei Federers Aufschlag kann Lacko nichts ausrichten. Der Schweizer serviert auf einem schon fast unheimlichen Level. Gleich 78 Prozent der 1. Aufschläge landen im 1. Durchgang im Feld. Dazu kommen 19 Winners bei nur fünf Fehlern – Federer zieht dieses Niveau über drei Sätze mehr oder weniger durch. Beweis? Federer gewinnt bei eigenem Aufschlag 35 (!) Punkte in Serie. Im gesamten 2. Satz sowie bis zum 4:1 im 3. Satz holt Lacko keinen einzigen Punkt in einem Aufschlagspiel des Schweizers!
Der Slovake lässt zudem etwas nach, hat bei den Ballwechseln mit Fortdauer der Partie immer mehr Mühe. So serviert Federer die Sätze nach einem frühen Break jeweils souverän nach Hause und besiegt den Stuttgart-Fluch. Federer ist in Wimbledon unterdessen bei 26 gewonnen Sätzen in Serie angekommen. «Ich verlor in den ersten Runden schon beinahe und gewann am Ende doch. Oder ich verlor keinen Satz im ganzen Turnier. Alles ist möglich – aber je mehr Fünfsätzer du spielst, desto grösser ist das Verletzungsrisiko», meint der Maestro direkt nach dem Spiel.
In der nächsten Runde trifft Federer auf den Deutschen Jan-Lennard Struff, der sich nach langem Kampf in fünf Sätzen gegen den Aufschlagsriesen Ivo Karlovic (39, ATP 112) mit 6:7, 3:6, 7:6, 7:6 und 13:11 durchsetzt. (rwe)