BERN - Mit seinen Äusserungen, die den bestehenden Schweizer Lohnschutz in Frage stellte, hat sich der Aussenminister ins Abseits manöviert. Heute hat ihn der Bundesrat wieder eingefangen.
Aussenminister Ignazio Cassis muss seine Finger vom Lohnschutz lassen. Der Bundesrat hat ihm heute die gelbe Karte für sein Handspiel gezeigt. Und er hat ihm klar gemacht, beim Überschreiten welcher Linie er bei den Verhandlungen über ein Rahmenabkommen mit der EU rot sieht.
Ein solches Abkommen soll ein Dach über die Marktzugangsabkommen zwischen der Schweiz und der EU zimmern und die Übernahme von EU-Recht und die Beilegung von Streitigkeiten regeln.
Ohne Abkommen drohen FoulsEs ist die Voraussetzung für den Abschluss weiterer bilateraler Verträge. Ohne ein Rahmenabkommen müssen wir mit Fouls von Seiten Brüssels rechnen – wie jenes, die Gleichwertigkeit unserer Börsenregeln nur befristet anzuerkennen.
Der Entscheid, auf dem eingeschlagenen Verhandlungskurs zu bleiben, zeigt Cassis klar, dass er sich mit dem Rütteln am Lohnschutz viel zu weit in die Platzhälfte Brüssels begeben hat.
Mit seinem Abseitsstehen hatte unser Aussenminister das Rahmenabkommen auf Schweizer Seite gefährdet. Gut hat ihn der Bundesrat wieder eingefangen. Denn nur, wenn die Regeln eingehalten werden, kann der Bundesrat ein Abkommen abschliessen, das auch innenpolitisch Bestand hat.
FREIBURG - Telma Couto (31) wollte zusammen mit ihrem brasilianischen Lover ihren Ehemann töten. Nach der Flucht aus Rossens FR stellte sich die Portugiesin in Brasilien der Polizei. Jetzt steht die Ärztin in Freiburg vor Gericht.
Der Plan war teuflisch: Die Portugiesin Telma Couto (31) wollte vor vier Jahren zusammen mit ihrem brasilianischen Lover ihren Ehemann in Rossens FR töten. Das Opfer, der belgische Arzt Nordine B.* (48), überlebte wie durch ein Wunder. Die Portugiesin flüchtete, wurde von Interpol gesucht und stellte sich erst drei Monate später in Brasilien. (BLICK berichtete).
Seit gestern muss sich die Ärztin vor dem Gericht in Freiburg verantworten. Seit ihrer Auslieferung an die Schweiz im September 2015 sitzt Couto im Knast in Hindelbank BE.
Sie jammert über Haftbedingungen in BrasilienDie zierliche Frau mit blauen Augen gibt sich bei der Befragung durch den Richter lammfromm: «Mein Mann lebte nur für seine Arbeit. Aber ich habe nicht gewusst, dass er vermögend ist.»
Sie stellt sich als Opfer dar: «Im Gefängnis in Brasilien musste ich am Boden schlafen. Wir waren 15 Frauen in einer 6er-Zelle. Ich war schwanger und verlor mein Kind.» Auf ihren Wunsch sitzt eine Psychiaterin beim Prozess neben ihr. Diese reicht ihr ein Päckchen Taschentücher. Couto schnäuzt sich, wischt Tränen weg.
Sie wollte ans Geld ihres GattenIm Gerichtssaal ist auch Nordine B. Der Gynäkologe verliebt sich im Dezember 2012 im Spital Freiburg in seine Arbeitskollegin Couto. Sie drängt auf Heirat. Im September 2013 kauft er eine Wohnung in Rossens FR. Couto ist Miteigentümerin. Er schliesst eine Lebensversicherung ab. Im Falle seines Todes in den nächsten acht Jahren bekäme Couto 132'00 Franken.
Im Oktober 2013 heiratet das Paar in Portugal. Auf Drängen der Braut vereinbaren sie keine Gütertrennung. Doch das junge Eheglück liegt schon nach zwei Monaten in Trümmern. Couta geht nach Brasilien, lernt ihren Lover kennen und sieht ihre Zukunft dort.
Gift-Cocktail mit Pestizid und RattengiftNordine B. will die Scheidung. Am 23. April 2014 schreiten Couto und ihr Lover zur Tat. Sie zwingen ihn unter Waffengewalt, einen Cocktail aus Insekten- und Rattengift zu trinken. Er wehrt sich, kämpft mit dem Lover. Couta schneidet ihrem Ehemann die Pulsadern auf. Es soll nach Selbstmord aussehen. Mit letzter Kraft kann sich Nordine B. zu einem Nachbarn retten.
Staatsanwältin Catherine Christinaz fordert 16 Jahre Knast für Couto. «Sie ertrug es nicht, dass Nordine B. ihr nicht zu Füssen lag. Sie brauchte Geld.» Couto sei mit allen Wassern gewaschen: «Alles, was sie sagt, ist Manipulation.»
Der Verteidiger fordert bloss acht Jahre Knast, die 14 Monate U-Haft in Brasilien sollen abgezogen werden. Seine Begründung: «Couto hat eine schwere bipolare Störung. Sie ist seit ihrer Jugend depressiv.» Sie habe sich von ihrem Ex-Mann bedroht gefühlt.
Das Urteil folgt am 24. August.
* Name bekannt
Nahe der WM-Stadt Sotschi ist es zu einem tödliche Unfall gekommen: Ein Mann ist am Steuer eingeschlafen und raste so in eine Menschenmenge.
Ein Autofahrer ist in der Nähe der WM-Stadt Sotschi am Mittwoch auf einen Bürgersteig in eine Gruppe gerast und hat einen Menschen getötet. Mindestens drei Personen wurden zudem verletzt, sagte eine Sprecherin des regionalen Innenministeriums.
Beim Fahrer soll es sich um einen 23-jährigen Mann handeln, der am Steuer eingeschlafen sei. Auf Bildern einer Überwachungskamera war zu sehen, wie das Auto ungebremst in die Menschenmenge am Strassenrand fuhr und mit einem anderen Auto zusammenstiess. (pma)
Der Schweizer UFC-Käfigkämpfer Volkan Oezdemir muss weiter warten: Weil sein Gerichtstermin immer weiter verschoben wird, darf er in Hamburg nicht antreten. Nun soll er im August gegen einen Schweden ran.
Die Sache zieht sich hin. Im November 2017 taucht der Fall erstmals in den Gerichtsakten auf, noch immer ist er nicht geklärt: Der Schweizer UFC-Fighter Volkan Oezdemir (28) wird beschuldigt, vergangenen August in einer Bar in Florida einen Mann schwer verletzt zu haben.
Der Fribourger Käfigkämpfer, der zur Zeit in den USA lebt, beteuert seine Unschuld. Dennoch musste er seinen Pass abgeben, darf das Land nicht verlassen. Und weil der Gerichtstermin zum wiederholten Mal verschoben wurde, verpasst Oezdemir bereits zum zweiten Mal einen Kampf: Nachdem er bereits im Mai in Chile gegen Mauricio Rua hätte antreten sollen, hätten die beiden Halbschwergewichtler Mitte Juli in Hamburg aufeinandertreffen sollen.
Laut ESPN wird es daraus wieder nichts. Nächste Hoffnung: Anfang August soll Oezdemir in Los Angeles gegen den Schweden Alexander Gustafson in den Käfig steigen. Der Fight soll am Donnerstag offiziell werden. Aber nur, wenn sein Gerichtstermin am 9. Juli endlich über die Bühne geht.
Der Bundesrat will vorläufig nicht an den Flankierenden Massnahmen zur Personenfreizügigkeit rütteln: Er hat die roten Linien für die Verhandlungen mit der EU bestätigt. Gleichzeitig beschloss er aber, im Sommer die Sozialpartner zu konsultieren.
Das sei kein Widerspruch, sagte Aussenminister Ignazio Cassis am Mittwoch vor den Medien in Bern. Er versicherte, dass der eigenständige Lohnschutz in den Verhandlungen über ein Rahmenabkommen nicht zur Disposition stehe. Es gelte aber, mit den Sozialpartnern über die Auslegung der roten Linien zu diskutieren.
Die EU hat seit vergangenem Jahr eine neue Entsenderichtlinie und wünscht nun, dass die Schweiz eine Regelung auf dieser Basis akzeptiert. Die EU-Richtlinie geht aus Sicht der Schweiz in die richtige Richtung, da sie besseren Lohnschutz vorsieht. Es bleibt aber eine Differenz zur Schweizer Regelung.
Über dieses «Delta» will Cassis nun mit den Sozialpartnern sprechen. Nach seiner Darstellung stellt die EU nicht in Frage, dass die Schweiz mit ihrem hohen Lohnniveau einen besonderen Schutz braucht. Die EU stört sich aber an einzelnen Elementen, konkret zum Beispiel an der 8-Tage-Regel, wie Staatssekretär Roberto Balzaretti ausführte.
Gemäss dieser müssen Unternehmen aus der EU einen Auftrag in der Schweiz mindestens 8 Tage vorab den Schweizer Behörden melden. Das ermöglicht Lohnkontrollen - vor allem bei jenen, die nur kurz in der Schweiz arbeiten. Auch die Kautionen und die Dokumentationspflicht für Selbständigerwerbende hält die EU für übertrieben.
Die Schweiz will daran festhalten. Die Frage sei nun, wie das gleiche Ziel allenfalls mit anderen Instrumenten - jenen der EU - erreicht werden könne, sagte Cassis. Die Gewerkschaften befürchten, dass dann die Schweiz ihre Löhne nicht mehr eigenständig schützen könnte, weil in Streitfällen möglicherweise der Europäische Gerichtshof (EuGH) entscheiden würde.
In der Streitbeilegung haben die Schweiz und die EU nämlich eine vorläufige Einigung erzielt. Vorgesehen ist, dass ein Schiedsgericht mit je einem Vertreter der EU, der Schweiz und einer dritten Partei in Streitfällen entscheidet. An den EuGH gelangt das Schiedsgericht nur, wenn die Auslegung einer EU-Bestimmung strittig ist und es dies für nötig hält.
Würde die Schweiz EU-Lohnschutz-Bestimmungen übernehmen, könnte also der EuGH in Streitfällen über deren Auslegung entscheiden. Cassis und Balzaretti erklärten jedoch, spezifische Schweizer Lohnschutz-Bestimmungen könnten als «Sui-generis-Recht» ausgestaltet werden, wie etwa die Ventilklausel oder die 40-Tonnen-Limite im Verkehr. Damit wären sie nicht durch den EuGH justiziabel.
Über all dies soll nun mit den Sozialpartnern diskutiert werden. Federführend ist das Wirtschaftsdepartement (WBF). Involviert sind zudem das Aussendepartement (EDA) sowie das Justiz- und Polizeidepartement (EJPD). Spätestens im September will der Bundesrat dann eine erneute Bestandesaufnahme machen.
Der Bundesrat strebt nach wie vor eine Einigung mit der EU im Herbst an. Die EU ist ab November im Wahlmodus, wie Cassis feststellte. Niemand wisse, wie sie sich entwickle. Gleichzeitig betonte der Aussenminister, dass der Inhalt und die innenpolitische Unterstützung wichtiger seien als der Zeitplan.
Laut Cassis wurde auch in Betracht gezogen, andere Konzessionen zu machen, etwa bei der Unionsbürgerrichtlinie. Dort hätte man sich etwa fragen können, welche Elemente davon schon im Schweizer Recht existierten. Der Bundesrat habe das aber nicht gewollt, sagte Cassis, aus innenpolitischen Gründen. Die Unionsbürgerrichtlinie sei «psychologisch ein Problem».
Cassis hob vor den Medien die Fortschritte hervor, die in den Verhandlungen erzielt wurden. Gleichzeitig stelle er aber fest, es gebe über nichts eine Einigung, wenn es nicht über alles eine Einigung gebe.
Fortschritte gab es laut Cassis nicht nur beim Mechanismus für die Streitbeilegung, sondern auch bei den staatlichen Beihilfen. Zu diesem Punkt hat der Bundesrat erneut seine Bereitschaft für eine Lösung bekundet, welche die Aufnahme nicht justiziabler Bestimmungen in das institutionelle Abkommen vorsieht. Die verbindlichen materiellen Bestimmungen sollen im Rahmen eines zukünftigen Marktzugangsabkommens verhandelt werden.
Auf die Frage, was denn eigentlich geschehe, wenn kein Rahmenabkommen zustande komme, sagte Cassis. «Die Schweiz überlebt sicher auch ohne. Die Frage ist aber, zu welchem Preis.» Ein institutionelles Abkommen sei «Öl im Getriebe», es gebe Rechtssicherheit für die Exportwirtschaft. Er wies auch auf mögliche «Nadelstiche» durch die EU hin - wie in der Frage der Börsenanerkennung.
«Jeder ist geschockt», sagt Haris Seferovic (26) nach dem Achtelfinal-Aus der Nati. Wie geht es nun für ihn weiter?
Es ist still in der Schweizer Kabine nach dem 0:1 gegen Schweden. «Klar tut das weh, jeder ist geschockt, aber das muss man akzeptieren», sagt Haris Seferovic. «Am Ende hätte die Mannschaft mit ein bisschen mehr Glück gewonnen.»
Und weiter: «Wir haben gedacht, dass es ein Spiel auf Augenhöhe wird. Nach 15 Minuten haben wir das Spiel übernommen. Die Mannschaft war bereit und hellwach. Wir wissen, wie viel Qualität wir haben. Wir wollten eine Runde weiterkommen.»
Sein WM-Fazit: «In allen Spielen haben wir gute Leistungen gebracht, darauf können wir aufbauen.»
Doch was ist mit Seferovic selbst? Bei Benfica Lissabon spielt er über Monate keine Rolle. Klar, dass er sich Gedanken über einen Wechsel macht.
«Erstmal gehe ich in die Ferien, dann sehen wir weiter», sagt er. «Ich brauche einen freien Kopf für eine Entscheidung.»
Offenbar sind West Ham und Brighton aus der englischen Premier League an ihm interessiert. Von 10 Millionen Euro Ablöse ist die Rede.
In Thun BE ist es am Mittwochnachmittag zu einem Crash gekommen, bei dem ein Ambulanzfahrzeug involviert war. Drei Personen wurden dabei verletzt.
Am Mittwochnachmittag war im Kanton Bern ein Ambulanz-Fahrzeug unterwegs. Zwei Retter waren auf dem Weg zu einem Einsatz und hatten das Blaulicht an. Kurz nach 15.30 Uhr passierte es auf der Allmend-Kreuzung in Thun BE: Das Ambulanz-Fahrzeug crashte mit einem Auto zusammen – und kippte um.
Beim Unfall wurden die beiden Retter sowie eine Frau im zweiten beteiligten Auto verletzt. Alle drei Personen wurden mit zwei aufgebotenen Ambulanzen für medizinische Abklärungen ins Spital gebracht.
Strassen gesperrtAufgrund der zentralen Lage der Unfallstelle mussten mehrere Strassen gesperrt werden. Es wurden diverse lokale Umleitungen eingerichtet. Es kam zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Die Kantonspolizei Bern bestätigte gegenüber BLICK einen Einsatz.
Im Einsatz standen mehrere Patrouillen der Kantonspolizei Bern, Angehörige der Feuerwehr Thun und der Militärpolizei sowie Mitarbeitende des Tiefbauamtes und ein Abschleppdienst. Die Kantonspolizei Bern hat Ermittlungen zur Klärung des genauen Unfallhergangs aufgenommen. (pma)
Sechs Männer müssen sich für einen Angriff auf zwei Mitglieder des Biker-Clubs Black Jackets verantworten. Jetzt hat das Bezirksgericht Zofingen sein Urteil gegen die Rocker gefällt.
Das Gericht hat im Aargauer Hells-Angels-Prozess ein mildes Urteil gesprochen! Der Haupttäter, Marc «Mac» S.* (52), kassiert für einfache Körperverletzung, Raufhandel und Waffengesetz-Verstoss insgesamt 12 Monate Freiheitsstrafe und 60 Tagessätze à 120 Franken – beides bedingt mit einer Probezeit von drei Jahren. 103 Tage, die er in der U-Haft schon sass, werden ihm abgezogen.
S., der bekannte Hells Angels aus der Region Olten SO, stand als Haupttäter vor dem Bezirksgericht Zofingen. Er wurde beschuldigt, mit Kumpels zwei Mitglieder des Biker-Clubs Black Jackets zusammengeschlagen zu haben.
Oder wie es Simon Burger, der zuständige Staatsanwalt, ausdrückte: «Sie wurden tüchtig vermöbelt.»
Nur Marc S. trat noch in der Hells-Angels-Kluft auf. Seine Schläger-Kollegen versicherten, mit dem Rockerclub nichts mehr zu tun zu haben.
Der Staatsanwalt Simon Burger hatte für alle sechs Angeklagten harte Strafen gefordert. Die Verteidiger hatten bedingte Geldstrafen oder Freisprüche für angemessen gehalten.
* Namen bekannt
Beim britischen Traditions-Team gehts weiterhin drunter und drüber. Ein Ende ist nicht in Sicht.
Bei McLaren-Renault rollt ein weiterer Kopf: Teamchef Eric Boullier (44) muss gehen. Offiziell ist er zwar zurückgetreten. So findet er leichter einen Job.
Im Januar hatte der Franzose das finanziell angeschlagene Lotus-Renault-Team verlassen – und wechselte zu McLaren. «Ich habe mit jedem Team Erfolg, also werde ich es auch bei McLaren haben!» Es war der Standard-Satz des früheren Motorsport-Ingenieurs.
Jetzt ist Boullier gescheitert. Und der US-Teamdirektor Zak Brown träumt bereits wieder von einer besseren Zukunft: «Wir stellen jetzt das ganze Führungsteam um!»
Zur Erinnerung: Seit Brasilien 2012 (Button) ist McLaren mit total 182 GP-Siegen ohne Erfolg. Der letzte Weltmeister hiess 2008 Lewis Hamilton.
Seit dem endgültigen Rauswurf von Ober-Guru Ron Dennis (71) im Juni 2017 nach 37 McLaren-Jahren versuchten die arabischen Geldgeber, dem Traditions-Team wieder neues Leben einzuhauchen.
Nach drei Horror-Jahren mit Honda sollte 2018 mit Renault-Power der Umschwung kommen. Doch Alonso stänkert eigentlich nur noch rum, Vandoorne spürt schon den Austausch 2019 gegen Supertalent Lando Norris (18). Und das Auto ist höchstens Mittelklasse. Die Fans des papayafarbenen Autos müssen noch lange leiden.
Genf – Die Regierung der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi in Myanmar tritt die Menschenrechte der muslimischen Minderheit der Rohingya nach Einschätzung des Uno-Hochkommissars für Menschenrechte weiter mit Füssen.
Zwar habe die Regierung nach der Massenflucht von mehr als 700'000 Rohingya vor einem Jahr nach Bangladesch Untersuchungen und die Wiederaufnahme der Geflohenen versprochen, sagte Said Raad al-Hussein am Mittwoch in Genf. Geschehen sei aber nichts.
Im Gegenteil: Rückkehrer würden in der Region Rakhine an der Grenze zu Bangladesch festgenommen; mehr als 11'000 weitere Rohingya seien in diesem Jahr vor Gewalt geflohen. Das Militär rechtfertigte den brutalen Einsatz im vergangenen August, mit Anschlägen auf Sicherheitskräfte. Die Uno hat das Vorgehen als ethnische Säuberung bezeichnet.
«Auch noch so viele Phrasen können die Fakten nicht übertünchen: Menschen fliehen weiter vor Verfolgung und riskieren ihr Leben bei der Flucht», sagte Said vor dem Menschenrechtsrat.
Myanmar war Jahrzehnte lang eine Militärdiktatur, Suu Kyi wurde unter Hausarrest festgehalten. 2016 übernahm sie nach Wahlen die Regierung. Sie hat zwar keine Kontrolle über das weiterhin starke Militär, das die Rohingya drangsaliert. Sie habe sich aber auch nie für die muslimische Minderheit stark gemacht, kritisieren Menschenrechtler.
Für eine Petition gegen ein weiteres Formel E-Rennen in Zürich sind in drei Wochen rund 2500 Unterschriften zusammengekommen. Die Anwohnergruppe «Formel E Ade» übergab die Petition am Mittwoch der Zürcher Stadträtin Karin Rykart.
Der grösste Teil der Unterschriften stamme von Anwohnern und Gewerblern aus dem Quartier Enge, teilte die Gruppierung mit. In der Enge fand am 10. Juni das Rennen der Elektroboliden statt. Die Petition fordert, dass Autorennen auf dem ganzen Stadtgebiet verboten werden.
Die mehrwöchige Auf- und Abbauphase steht nach Ansicht der Anwohner in keinem Verhältnis zu einem eintägigen Anlass mit einstündigem Rennen. Es gebe keinen Platz in der Enge für einen solchen Anlass, sagten Vertreter des Komitees vor der Übergabe bei einer Aussprache mit Stadträtin Rykart (Grüne).
Ein Vertreter des Quartiervereins Enge gab an, bei einer Umfrage unter seinen Mitgliedern hätten sich 78 Prozent ablehnend geäussert. Andere wiesen darauf hin, dass die Menschen in der Enge bereits Silvesterfeuerwerk, Marathon, Triathlon, Ironman, Streetparade und das alle drei Jahre stattfindende Zürifäscht erdulden müssten.
Die Gruppierung der Anwohner gab die Unterschriftenzahl offiziell mit 2471+X an. Das X stehe für eine unbekannte Zahl an Unterschriften, die der Gruppe aus einem aufgebrochenen Briefkasten gestohlen worden seien.
Rückmeldungen sollen einfliessenRund 100'000 Besucherinnen und Besucher waren zum Formel-E-Rennen und dem dazugehörigen Rahmenprogramm im Enge-Quartier gekommen. Schon im Vorfeld war der Event umstritten.
Vor dem Entscheid über eine weitere Austragung wollen die Behörden den diesjährigen Anlass auswerten, wie sie nach dem Rennen ankündigten. Diese Auswertung soll im Herbst vorliegen. Berücksichtigt werden laut Stadtregierung auch die Quartierbelastung und die Rückmeldungen aus der direkt betroffenen Bevölkerung.
Die Organisatoren budgetierten für den Event rund 15 Millionen Franken. Darin waren auch Abgeltungen an die Stadt Zürich enthalten. Denn die Stadtregierung knüpfte die Bewilligung für die erste Austragung des Rennens unter anderem an die Bedingung, dass der Stadt keine Kosten entstehen dürfen. (SDA)
Ein Jahr nach dem Abbruch eines gigantischen Eisbergs vom Larsen-C-Schelfeis in der Antarktis hat sich der Koloss bisher kaum von der Stelle gerührt.
Ein Jahr nach dem Abbruch eines gigantischen Eisbergs vom Larsen-C-Schelfeis in der Antarktis hat sich der Koloss bisher kaum von der Stelle gerührt.
«Er ist noch nicht weit gekommen, weil er über das letzte Jahr hinweg vom Meereis und der Strömung immer wieder an die Schelfeiskante gedrückt wurde», sagte Daniela Jansen, Glaziologin am Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung.
An der Nordseite scheine er auf eine Untiefe gelaufen zu sein, wo zuvor schon mehrere kleine Eisberge gestrandet waren. «Dort hängt er aber nur lose fest und bewegt sich weiterhin mit Strömung und Gezeiten«, erklärte Jansen.
Bis zu 175 Kilometer langBisher habe sich der Eisberg rund 50 Kilometer aus der Lücke bewegt, die er im Schelfeis hinterliess. Bis er sich endgültig wegbewegt, könne es noch eine Weile dauern. «Vielleicht löst er sich im nächsten antarktischen Sommer. Über kurz oder lang wird er nach Norden weiterdriften.»
Der Tafeleisberg, dem Wissenschaftler die Bezeichnung A68 gaben, hatte sich zwischen dem 10. und 12. Juli 2017 gelöst. Es ist einer der grössten Eisberge, die Forscher in den vergangenen Jahrzehnten registrierten.
Damals war er 175 Kilometer lang und bis zu 50 Kilometer breit. Inzwischen sind einige Eismassen an der Kante von A68 abgebrochen. Das zeigen Satelliten- und Radarbilder. «Die Form des Eisbergs hat sich dadurch aber nicht sehr geändert«, sagte Jansen.
Sieben Schelfeise zerfallenForscher hatten befürchtet, dass durch solche Abbrüche langfristig das gesamte Larsen-C-Schelfeis zerfallen könnte. Schelfeise sind auf dem Meer schwimmende Eisplatten, die von Gletschern gespeist werden und mit ihnen noch verbunden sind.
In den letzten 20 Jahren sind sieben Schelfeise an der Antarktischen Halbinsel zerfallen oder stark zurückgegangen - darunter Larsen A und Larsen B. In der Folge fliessen Eisströme einiger Gletscher ungebremst ins Wasser, was letztlich zur Erhöhung des Meeresspiegels beiträgt.
Im Moment sehe das verbliebene Larsen-C-Schelfeis einigermassen stabil aus, betonte Jansen. «Aber es gibt einige grösserer Risse, die wir weiter beobachten.»
Das Larsen-Schelfeis liegt im sogenannten Weddellmeer. Dort liegt das vom Inland kommende Gletschereis teils Hunderte Kilometer weit auf dem Meer auf. Ungefähr 665'000 Quadratkilometer des Weddellmeers sind von diesem - aus gefrorenem Süsswasser bestehenden - Schelfeis bedeckt.
NGOs machen KampagneFür den Schutz der Antarktis wirbt die Umweltorganisation Greenpeace jetzt in rund 70 Städten Deutschlands. Im antarktischen Weddellmeer sei das Ökosystem noch intakt und die Artenvielfalt gross, sagte Detlef Ramisch von Greenpeace am Mittwoch zu der Aktion.
Greenpeace will mit der Kampagne Unterschriften sammeln, um einen Antrag der Europäischen Union bei der Antarktis-Kommission CCAMLR zu unterstützen. Die Kommission wird im Oktober über ein mögliches neues Schutzgebiet im Weddellmeer entscheiden. Das sei nur einstimmig möglich, erklärte Ramisch.
Das antarktische Weddellmeer ist nach Greenpeace-Angaben mit 1,8 Millionen Quadratkilometern fast fünf Mal so gross wie Deutschland und Rückzugsort von Walen, Pinguinen, Robben und Albatrossen.
Die Antarktis-Kommission hatte 2016 bereits das Rossmeer am Südpol zum Schutzgebiet erklärt. Das Meeresschutzgebiet ist 1,6 Millionen Quadratkilometer gross und damit das grösste der Welt. In rund 72 Prozent der Fläche, einer Art Tabuzone, wird der kommerzielle Fischfang verboten. In den übrigen Gebieten wird das begrenzte Fischen nach Riesen-Antarktisdorsch oder Krill erlaubt sein. (SDA)
Bei der sanierten Sondermülldeponie Kölliken AG ist am Mittwoch der letzte grosse Stützbogen entfernt worden. An solchen Trägern war die luftdichte Schutzhalle aufgehängt. Die Sanierung der grössten Altlast der Schweiz neigt sich langsam dem Ende zu.
Die 2003 vom Kanton Aargau verfügte, 668 Millionen Franken teure Sanierung begann im März 2006 mit dem Bau der Schutzhalle. Diese überdeckte eine Fläche von 33'000 Quadratmetern. Die weisse Trag- und Hallenkonstruktion war weit herum sichtbar.
Der eigentliche Rückbau begann im November 2007. Der Giftmüll wurde ausgebaggert und in Spezialanlagen im In- und Ausland entsorgt. Am 8. Juli 2008 mussten die Arbeiten nach mehreren, durch Selbstentzündung ausgelösten Bränden für ein halbes Jahr eingestellt werden.
Ende März 2016 wurde der Aushub der stark belasteten Bereiche des Deponieuntergrundes abgeschlossen. Aus der Deponie wurden mit grossem technischen Aufwand mehr als 600'000 Tonnen Material heraus geholt. Ab März 2017 wurde die leergeräumte Deponie mit Material aus dem Ausbruch des SBB-Eppenbergtunnels teilweise wieder aufgefüllt.
Die riesige Halle über der ehemaligen Deponie wird seit Anfang 2018 abgebrochen. Im Laufe der Abbrucharbeiten sollen, wo dies nötig ist, kleinere Nachsanierungen des Untergrundes ausgeführt werden. Anschliessend wird das Gelände vollständig aufgefüllt und rekultiviert.
Das Piratenspiel «Skull & Bones» sieht grandios aus und überzeugt mit äusserst befriedigendem Austausch von Kanonenkugeln. Wir haben auf hoher See die Balken splittern lassen.
Wichtigste Informationen zu «Skull & Bones»PlattformenPC, PS4, Xbox OneRelease2019 (Schweiz)Preisnoch nicht bekanntAlterab 12 Jahren Übersicht: Darum gehts in «Skull & Bones»Bereits letztes Jahr war der Piratentitel eines der Highlights der E3. Damals konnten wir im Fünferteam im Modus «umstrittene Gewässer» gegen andere Piraten antreten und feindliche Schiffe versenken, um fette Beute in Sicherheit zu bringen. Dieses Mal machten wir das «Jagdrevier» alleine unsicher. Hier sind neben den Spielerschiffen auch vom Game gesteuerte Fregatten auf lukrativen Handelsrouten unterwegs und warten dort nur darauf, von unseren Kanonenkugeln in ihre Einzelteile zerlegt zu werden.
Trailer zu «Skull & Bones» Gameplay: So spielt sich «Skull & Bones»Wer bereits «Assassin’s Creed – Black Flag» kennt, dem wird die Steuerung in Skull & Bones schnell vertraut vorkommen. Während man mit dem linken Controller-Stick das Schiff durch die Wellen des Ozeans steuert, richtet man mit dem rechten die Kanonen aus, um einem feindlichen Schiff zum perfekten Moment eine volle Breitseite zu verpassen. Dabei gilt es hier aber auch die Windrichtung auf der Minikarte zu beachten. Denn schippert man fast stillstehend im Gegenwind um die Gegner, wird man vom berüchtigten Piratenkapitän schnell zur lahmen Ente, deren Schiff bald den Meeresgrund küsst.
Das Jagdrevier ist grundsätzlich eine grosse offene Welt, die von den Spielern als auch von den Computerschiffen bereist wird. Trotzdem gibt einem das Spiel auch kleine Missionen auf den Weg. Mal gilt es ein Wrack mit Informationen und Schätzen zu finden, mal möglichst viele portugiesische Schiffe zu versenken oder so stark anzuschiessen, damit man sie entern kann. Mittels Tastendruck wechselt das Spiel zum Ausguck. Zielt dieser auf ein bestimmtes Schiff, zeigt das Game sowohl die Fraktion als auch den Zustand des Schiffs an. Im Gegensatz zur Demo des letzten Jahres ist die «Lebensenergie» nicht auf Backbord und Steuerbord aufgeteilt. Stattdessen gilt jetzt die angezeigte Punktzahl für das ganze Schiff. Dieses lässt sich auch auf hoher See komplett reparieren – allerdings nur mit einem von maximal vier Hämmern, die es unter anderem als Belohnung für die Plünderung fremder Schiffe gibt.
Die Kanonen im Auge behaltenDas von uns zu Beginn des Spiels ausgewählte Schiff besitzt vorne und auf beiden Seiten Kanonen sowie ein auf Tastendruck aufschaltbares Frontgeschütz. Während den Gefechten lädt die Crew die Waffen zwar immer wieder nach. Trotzdem gilt es den Vorrat an Kugeln im Auge zu behalten, sonst kann es passieren, dass man eine volle Breitseite abfeuern will und dann im dümmsten Moment nichts passiert. Bei feindlichen Beschuss gilt es, die Mannschaft sich ducken zu lassen, um eingehenden Schaden zu verringern. Das Kampfsystem ist nicht wahnsinnig komplex, aber mit verschiedenen Windrichtungen und den so möglichen Manövern trotzdem ziemlich raffiniert.
Für Piratenatmosphäre sorgt zusätzlich, dass das Game bereits jetzt absolut hervorragend aussieht. Auf dem eigenen Schiff wuselt eine riesige Mannschaft übers Deck, hohe Wellen spülen Wasser aufs Deck und einschlagende Kanonenkugeln führen zu spektakulären Rauch- und Feuereffekten. Das Spiel sieht auch dank dem realistischen Wasser und den beeindruckenden Wetterstimmungen mit aufziehenden dunklen Wolken nochmals ein Stück besser aus als die Konkurrenz von «Assassin’s Creed».
FazitBereits letztes Jahr war «Skull & Bones» einer unserer E3-Favoriten und auch dieses Jahr gibt sich das Spiel keine Blösse. Die Schiffe steuern sich absolut problemlos, egal ob man hart am Wind segelt oder die Konkurrenz in richtig Meeresgrund schickt. Auch optisch braucht sich das Spiel trotz der noch frühen Version nicht zu verstecken. Gespannt sind wir, was der Piratentitel an Umfang und Spielelementen ausserhalb der Kämpfe zu bieten hat. Zum Beispiel ob man seine Schiffe im Laufe des Spiels upgraden kann. Erscheinen soll «Skull & Bones» im nächsten Jahr für PC, PS4 und Xbox One.
Vor den grossen Sommerferien werden die Noten verteilt: BLICK sagt, wer an dieser WM glänzte. Und wer durchfiel.
BLICK-Notenschlüssel
6 super
5 gut
4 genügend
3 schwach
2 sehr schwach
1 unbrauchbar
Vor ein paar Wochen habe ich (24) mit dem Kumpel (24) meines besten Freundes etwas angefangen. Wir wollten alles ganz locker nehmen. Ein paar Wochen lang lief es super, und wir hatten neben Sex viele tolle Gespräche. Vor ein paar Tagen war ich dann an einer Party meines besten Freundes, aber sein Kumpel wollte einfach nicht glauben, dass ich in Wahrheit nicht wegen ihm da war. Danach herrschte tagelang schlechte Stimmung, und ich habe deshalb die Affäre beendet, weil wir beide fanden, die Luft sei raus. Jetzt bereue ich das allerdings, weil es vorher ja gut lief. Was soll ich machen? Natalja
Liebe Natalja
Es ist gut, dass ihr euch zu Beginn darüber ausgetauscht habt, wie eure Verbindung aussehen soll. Ihr wart euch einig, dass ihr etwas Unkompliziertes leben wollt, und habt euch auf Spass mit wenigen Verpflichtungen gefreut.
Das Problem ist, dass sich das Leben oft wenig um solche Abmachungen schert. Denn die Realität ist nun mal, dass es Missverständnisse und Probleme gibt, wenn Menschen einen Alltag teilen. Und wenn man dann nicht bereit ist, Energie in eine Klärung zu investieren, wirft man etwas fort, das eigentlich gut ist.
Dir fällt kein Zacken aus der Krone, wenn du diesem Mann sagst, dass du findest, das Schlussmachen sei ein Fehler gewesen. Will er ebenfalls weitermachen, könnt ihr bei dem Anknüpfen, was gut war. Wenn er keine Lust hat, sich zu versöhnen, hast du wenigstens Klarheit.
Seid euch bewusst, dass es auch in einer unkomplizierten Beziehung Kommunikation braucht. Und habt keine Angst, das, was ihr lebt, als Beziehung zu betrachten. Diskutiert ganz einfach offen und immer wieder eure Bedürfnisse und akzeptiert, dass es in jedem Miteinander auch mal mühsame Tage und Zeiten gibt. Denn diese Tiefs sind das, was die Hochs überhaupt erst richtig toll macht.
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Der Bundesrat will Cannabis-Pilotversuche erlauben. Dazu hat er das Betäubungsmittelgesetz mit einem speziellen Artikel ergänzt. Ausserdem soll die medizinische Anwendung von Cannabis vereinfacht werden.
Der Bundesrat will Pilotversuche für straffreien Cannabis-Konsum zulassen. Einerseits sollen Kranke schnelle an Cannabis-Medikamente kommen. Andererseits will der Bundesrat auch die gesetzliche Grundlage für eine probeweise Gras-Abgabe schaffen.
Der Cannabis-Konsum ist in der Schweiz seit 1951 grundsätzlich verboten und strafbar. Doch trotz Repression gehe die Zahl der Konsumenten und Konsumentinnen nicht zurück, sagte Gesundheitsminister Alain Berset (46) am Mittwoch vor den Medien. Rund drei Prozent der Bevölkerung oder 200'000 Personen rauchten pro Monat mindestens einen Joint.
Heute floriert nur der SchwarzmarktGleichzeitig floriere der Schwarzmarkt. Die Konsumentensicherheit sei damit nicht mehr gewährleistet, weil die Qualitätskontrollen fehlten. Deshalb wollten mehrere Städte und Kantone wissenschaftlichen Studien mit einer regulierten Abgabe durchführen und die Auswirkungen auf den Konsum und die Konsumenten untersuchen.
Doch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) lehnte die Gesuche ab mit der Begründung, dass es dafür keine Rechtsgrundlage gebe. Dieses Hindernis will der Bundesrat mit dem neuen Artikel im Betäubungsmittelgesetz nun ausräumen. Die Vernehmlassung dauert bis am 25. Oktober.
Fünf Jahre auf Probe kiffen – und nur für die WissenschaftGemäss der Verordnung dürfen die Pilotversuche während höchstens fünf Jahren und nur für wissenschaftliche Zwecke durchgeführt werden. Sie sollen Erkenntnisse zu den Auswirkungen der Drogen auf die Gesundheit der Konsumentinnen, das Konsumverhalten, den Drogenmarkt, den Jugendschutz und die öffentliche Sicherheit liefern.
Die Versuche müssen auf eine oder mehrere Gemeinden begrenzt sein, die Teilnehmerzahl darf 5000 Personen nicht überschreiten und Minderjährige sind davon ausgeschlossen. Teilnehmen dürfen nur Personen, die nachweislich bereits Cannabis konsumieren und ihren Wohnsitz in der entsprechenden Gemeinde haben.
Kaufen müsste man das Grad trotzdemDie Versuchsteilnehmenden dürfen an den zugelassenen Verkaufsstellen ausschliesslich zum Eigengebrauch fünf Gramm Gesamt-THC pro Mal und insgesamt 10 Gramm Gesamt-THC pro Monat erwerben. Der Preis soll den Wirkstoffgehalt und den «ortsüblichen Schwarzmarktpreis» berücksichtigen.
Auch die verkauften Cannabis-Produkte sollen streng reglementiert werden: So darf deren THC-Gehalt höchstens 20 Prozent betragen und in Bezug auf Verunreinigungen und Pestizide eine «hohe Qualität» aufweisen.
Der Bund muss Pilotversuche genehmigenInteressierte Gemeinden und Städte müssen beim BAG ein Gesuch einreichen. Wenn die Bedingungen erfüllt sind und nach Anhörung der betroffenen Kantone, kann das BAG die Bewilligung erteilen. Der Gesetzesartikel sei auf zehn Jahre beschränkt und ändere nichts am allgemeinen Verbot des Cannabiskonsums, schrieb das BAG.
Gleichzeitig will der Bundesrat den Zugang zu Medizinalcannabis für Patientinnen und Patienten erleichtern. In der Schweiz seien im letzten Jahr rund 3000 Patientinnen und Patienten - oft ältere Menschen mit chronischen Schmerzen und unheilbaren Krankheiten wie Multiple Sklerose oder Krebs im Endstadium - damit behandelt worden.
Hilft auch gegen Schmerzen und Schwindel
Denn Cannabis könne Schmerzen, Übelkeit, Krämpfe oder Schwindel der Betroffenen lindern, wenn sonst keine Medikamente mehr wirkten, sagte Berset. Doch das Bewilligungsverfahren sei langwierig und verzögere den Behandlungsstart. Denn heute müssen die Patienten beim BAG eine Ausnahmebewilligung einholen.
Der Bundesrat hat deshalb das Eidg. Departement des Innern (EDI) damit beauftragt, die Gesetzgebung anzupassen. Dazu soll das Verbot, Medizinalcannabis in den Verkehr zu bringen, aufgehoben werden. Damit wäre eine Ausnahmebewilligung in Zukunft nicht mehr nötig. Ein Vernehmlassungsentwurf soll bis im Sommer 2019 vorliegen.
Ausserdem soll das BAG eine allfällige Rückerstattung durch die Krankenversicherung prüfen. Das medizinischen und therapeutische Potenzial sei zwar seit mehreren Jahren bekannt, sagte Berset. Doch wissenschaftlich sei die Wirkung von Cannabis noch ungenügend belegt. Klinische Studien fehlten, was eine Bedingung für die Kostenübernahme wäre. (sda/sf)
ZÜRICH - ZH - Trotz guter Rahmenbedingungen nimmt die Schweiz bei den Unternehmensgründungen keinen Spitzenplatz ein. Bei der Gründungsrate bleibt sie unter dem Durchschnitt vergleichbarer Länder, wie eine Studie der Hochschule für Wirtschaft in Freiburg zeigt.
In den vergangenen Jahren haben sich gemäss dieser Studie 8,5 Prozent der Schweizer ins unternehmerische Abenteuer gestürzt. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein leichter Anstieg um 0,3 Prozent. Dennoch klassiert sich die Schweiz unter dem Durchschnitt vergleichbarer innovationsbasierter Volkswirtschaften (9,1 Prozent) wie etwa den USA, Kanada oder Australien.
Markant besser als der Durchschnitt der Vergleichsländer schneidet die Schweiz beim Durchhaltewillen der Gründer ab. Die Quote der etablierten Gründer (länger als 3,5 Jahre im Gründungsprozess) ist mit 11 Prozent markant höher als im Durchschnitt der Vergleichsländer.
Gleichzeitig ist die Unternehmensgründung lediglich für eine Minderheit der Schweizer Bevölkerung eine Option: 53 Prozent der Bevölkerung betrachtet sie als gute Karrierewahl, in anderen Ländern wie den Niederlanden (81 Prozent), Kanada und Israel dagegen liegen diese Raten deutlich höher (je 66 Prozent).
Die Studie ist Teil des Global Entrepreneurship Monitors (GEM), der grössten internationalen Studie zu Unternehmertum. Die Ausgabe 2017/2018 verfasste die Hochschule für Wirtschaft Freiburg (HSW-FR) mit den Partnern SUPSI, Swiss Start-up Factory (SSUF) und Swiss Economic Forum (SEF). Die Schweizer Studie basiert auf der Befragung von rund 2'400 Personen. (SDA)
Dass OVS in der Schweiz nicht weiter macht, schmerzt auch Migros und Coop im Portemonnaie: Den Konzernen brechen die Mieteinnahmen der Pleite-Italiener weg.
Der abrupte Schweizer Abschied des italienischen Modehändlers OVS trifft auch Coop und Migros. Das schreibt die «Handelszeitung» in ihrer aktuellen Ausgabe. 55 der insgesamt 140 OVS-Filialen waren in Schweizer Shopping-Centers eingemietet. Rund ein Drittel von diesen gehört Coop und Migros. Konkret verliert Coop 11 und Migros 13 OVS-Standorte in eigenen Shopping-Centern – und damit wertvolle Mieteinnahmen.
Noch stärker betroffen als die beiden Grossverteiler ist der Immobilien-Konzern Privera aus Wallisellen ZH: Er verliert OVS an 20 Standorten als Mieter.
Tempo ist ein Problem2017 wurden in Schweizer Einkaufszentren durch das Aus des Modehändlers Yendi sechzig Flächen frei. Die OVS-Nachmieter-Suche wird sich für Coop und Migros aber schwieriger gestalten, sagt Shopping-Center-Experte Marcel Stoffel: «Der Fall OVS ist für die Shopping-Centers gravierender, weil die OVS-Verkaufsflächen markant grösser sind als jene, die damals durch Yendi frei wurden.»
Es gebe nur wenige Anbieter, die als Nachmieter für die grossen OVS-Flächen infrage kommen, sagt Stoffel. «Erschwerend kommt dazu, wie schnell das Aus von OVS kam. Den Center-Managern fehlte die Zeit, um schnell Nachfolger für die leeren Flächen zu finden.» (kst/jfr)
Die deutschen Sozialdemokraten haben eine klare rote Linie für die Verhandlungen mit den Christdemokraten über die Ausgestaltung eines schärferen Asylrechts gezogen.
«Es wird mit uns keine geschlossenen Lager geben», sagte die SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles am Mittwoch nach einer Sondersitzung der SPD-Bundestagsabgeordneten in Berlin.
Geplant sind sogenannte Transitzentren an drei Grenzübergängen an der deutsch-österreichischen Grenze. Von dort aus sollen bereits in anderen EU-Staaten registrierte Asylbewerber in diese zurückgeführt werden. Hierzu bedarf es aber zunächst auch einer Übereinkunft mit Österreich.
Transitzentren an deutsch-österreichischer GrenzeVöllig unklar ist, wie ohne Bewachung verhindert soll, dass die betreffenden Personen nicht weiterziehen. In der SPD hiess es, CDU und CSU argumentierten, die Lager seien ja zumindest nach Österreich hin offen, dorthin könne die Person immer zurückkehren.
An diesem Donnerstag wird erneut ein Koalitionsausschuss mit den Spitzen von Union und SPD über die Details reden. CSU-Chef und Innenminister Horst Seehofer hatte zunächst mit Rücktritt gedroht, wenn es nicht härtere Regeln an ausgewählten Grenzübergängen in Bayern gibt, schliesslich willigte Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel in die auch rechtlich umstrittene Transitzentren-Lösung ein.
Die SPD regiert mit CDU und CSU seit 2013 als Juniorpartner in einer grossen Koalition. Nach der Bundestagswahl 2013 war das Bündnis nach langen Verhandlungen erneuert worden. Die CSU ist die bayerische Schwesterpartei der CDU. Im Bundestag bilden beide eine gemeinsame Fraktion. (SDA)