Das Berghaus Aescher sucht einen neuen Pächter, nachdem das langjährige Wirtepaar das Handtuch warf. Bereits über 20 Interessenten haben sich gemeldet, darunter auch aus Asien.
Alle wollen den Aescher übernehmen! Das Interesse am Pächter-Vertrag ist riesig! Seit letztem Samstag wird das Personalamt Appenzell Innerrhoden mit Mails überhäuft. Innerhalb von vier Tagen haben sich bereits über 20 Personen gemeldet, wie «FM1 Today» berichtet. Sogar aus dem asiatischen Raum gibt es Interessenten. «Schriftliche Bewerbungen sind bisher keine eingegangen», sagt Bruno Inauen, Departementssekräter des Land- und Forstwirtschaftsdepartements zu BLICK. Die Interessenten wollten per Mail wissen, wo man sich bewerben können und wie es um die Ausbildungspflicht stehe, sagt Inauen.
Am Samstag wurde im «Appenzeller Volksfreund» das Inserat publiziert (BLICK berichtete).
Der Nachfolger von Nicole (32) und Bernhard Knechtle (33) soll das Bergrestaurant per Saisonbeginn 2019 übernehmen. Die zuständige Stiftung Wildkirchli wirbt mit der bekannten Lage des Gasthauses. «Möchten Sie an einem der wundervollsten Plätze der Welt für das leibliche Wohl der Gäste sorgen, dann schicken Sie Ihre schriftliche Bewerbung», steht in der Anzeige.
Der Landeshauptmann Stefan Müller wünscht sich jemanden, der sich mit «den Gegebenheiten identifizieren» kann und «gut ins Konzept» passt, wie er zu BLICK sagte.
Interessierte haben noch bis 30. September Zeit, sich zu bewerben. Dann wird entschieden, wer denn Zuschlag bekommt.
Kündigung wegen schlechter InfrastrukturNicole und Bernhard Knechtle haben auf Ende Saison 2018 gekündigt, weil sie mit der Infrastruktur des Aeschers nicht mehr zurechtkamen. Immer mehr Leute stürmten hoch, nachdem «National Geographic» ein Bild davon auf die Titelseite des Buchs «Destinations of a Lifetime» gedruckt hatte.
«Eine schon länger bekannte Konsequenz dieses Erfolgs ist die Tatsache, dass die Infrastruktur des Gebäudes mit der wachsenden Gästezahl nicht mehr Schritt halten kann», schrieben die Knechtles in einer Mitteilung. «Sowohl beim Platzbedarf wie bei der Wasser- und Stromversorgung ergeben sich immer wieder Engpässe, die sich in Zukunft weiter verschärfen dürften.» Auch die sanitären Anlagen entsprächen nicht mehr den heutigen Bedürfnissen.
Für den neuen Pächter wird zumindest ein Teil des Aeschers saniert. Wie Stefan Müller zu BLICK sagte, seien gut bedienbare Lager- und Kühlräume Teil des Plans. Eine stolze sechsstellige Summe solle dafür investiert werden. Auch die WC-Anlagen sollen wesentlich verbessert werden, sowohl für die Gäste als auch für das Personal und die Wirte. (man)
Viel Sonne, Regen zur rechten Zeit und wenig Hagel: in den Weinbaugebieten des Kantons Bern reift dieses Jahr ein guter Tropfen heran. Auch mengenmässig dürfte die Ernte über dem Zehnjahresdurchschnitt liegen.
In allen Anbaugebieten wird eine qualitativ ausgezeichnete Ernte erwartet, wie aus einer Mitteilung der bernischen Volkswirtschaftdirektion von heute Dienstag hervorgeht.
Auch in Spiez erwartet die Rebbaugenossenschaft qualitativ und quantitativ einen «ganz guten Jahrgang«, wie Andreas Denk am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.
Der Sommer habe wenig Hagel gebracht und die Trauben zeigten einen guten Fruchtansatz. «Wenn es so bleibt», fügt Denk an, denn es brauche nur ein einziges Hagelwetter, um eine Ernte zu zerstören.
Wegen des milden Frühjahrs und des warmen Sommers startet die Weinlese an vielen Orten früher als üblich. In Spiez sind es gemäss «zwei bis drei Wochen früher». Der traditionelle «Läset«-Sunntig mit Umzug und Markt findet am 9. September statt.
Martin Hubacher bester Berner WinzerMit Wein befasste sich am Dienstag auch Regierungsrat Christoph Ammann. Zu einer der angenehmeren Pflichten eines bernischen Volkswirtschaftsdirektors dürfte nämlich die Prämierung des «Berner Wein des Jahres» gehören. Mit dem Wettbewerb wollen die Volkswirtschaftsdirektion und die Rebbaugesellschaften des Kantons Bern Produktion und Absatz von Qualitätsweinen im Kanton Bern fördern.
Der Berner Wein des Jahres wird jeweils an offiziellen Anlässen der Berner Regierung ausgeschenkt. Zum besten Winzer des Jahres 2018 wurde der Twanner Martin Hubacher gekürt. Er hat mit einer Auswahl von drei Weinen die höchste Punktzahl erreicht, wie die Volkswirtschaftsdirektion mitteilte.
Preisträger wurden in verschiedenen Kategorien ermittelt. Ihnen allen überreichte Ammann am Dienstag ein Diplom. Sie dürfen die Bezeichnung «Berner Wein des Jahres 2018» für die Vermarktung verwenden.
Rebbaukommissär Jürg Maurer freute sich laut Mitteilung speziell über die Vielfalt und die hohe Qualität bei den Weissweinen der Region. «Vor 30 Jahren gab es fast nur Chasselas und Riesling-Sylvaner, heute findet man eine breite Sortenvielfalt und vielfältige Weinstile.»
Weinbau ist TeamarbeitRegierungsrat Ammann führt den Erfolg der gekürten Berner Winzerinnen und Winzer auf ihr Qualitätsbewusstsein, die Bereitschaft zu Innovation und auf eine erfolgreiche Teamarbeit zurück.
Und er appelliert an Martin Hubacher, Gewinner der Auszeichnung «Berner Winzer des Jahres 2018": «Seien Sie Botschafter für den Kanton Bern als attraktive Weinregion und geben Sie all jenen ein Gesicht, die für die Herstellung eines Top Qualitätsprodukts nötig sind.» Denn nach wie vor sei der Weinbau Teamarbeit.
In den Rebbergen des Kantons Bern braucht es, je nach Anbausystem und Mechanisierungsmöglichkeit, rund 700 bis 900 Arbeitsstunden pro Hektare und Jahr. Das könne eine Winzerin oder ein Winzer unmöglich allein leisten, konstatierte Ammann.
Stock- und Bodenpflege der Reben, die Lese oder die Vermarktung des Weins - ohne die tatkräftige Unterstützung von Angestellten, Lernenden, Familienangehörigen und freiwilligen Helferinnen und Helfer wäre ein erfolgreiches Führen eines Winzerbetriebs undenkbar. (SDA)
Ein Kleinkind hält ein Flüssigwaschmittel für Sirup, ein betagter Angehöriger hat zu viele Medikamente geschluckt: Unter der Telefonnummer 145 erhalten Betroffene bei Vergiftungen unkompliziert und rasch Hilfe. 2017 wurden über 40'000 Beratungen durchgeführt.
Genau 40'310 Beratungen waren es im vergangenen Jahr, wie Tox Info Suisse am Dienstag vor den Medien in Zürich mitteilte. Bei den meisten davon ging es um die Risikobewertung, also die Frage, ob man mit seinem Kind zuhause bleiben kann oder notfallmässig ins Spital muss. Aber auch Fachleute fragen an und wollen detaillierte Auskünfte.
Mehr als 37'200 Beratungen betrafen Giftkontakte, 3100 waren prophylaktischer Natur. 70 Prozent aller Vergiftungen geschahen mit Medikamenten, Haushaltsprodukten oder Pflanzen. So hat sich beispielsweise eine Person mit einem Tollkirschen-Smoothie vergiftet.
Ursache von vier der sieben Todesfälle waren Medikamente, zwei Personen starben durch Chemikalien und eine Person durch Drogen. 2059 Anfragen gab es zu Vergiftungen bei Tieren. Insgesamt verzeichnet Tox Info Suisse von Jahr zu Jahr mehr Anrufe. 2017 waren es über 20 Prozent mehr als vor zehn Jahren.
Über 18'000 Giftkontakte betrafen Kinder, die meisten davon waren im Vorschulalter. Es handle sich um ein «Kleinkinderproblem» sagte Hugo Kupferschmidt, Direktor von Tox Info Suisse, vor den Medien.
Besonders häufig sind bei Kindern Vergiftungen mit Chemikalien: In der Beratung von Tox Info Suisse fanden sich im vergangenen Jahr 5847 Fälle mit Haushaltschemikalien bei unter 16-Jährigen.
Daher lancierte das Bundesamt für Gesundheit 2018 das Kinderbuch «Richtig giftig». In einer spannenden, bunt bebilderten Geschichte werden Kinder für die Gefahren sensibilisiert, die von Chemikalien ausgehen können.
Wenn es dennoch zu einer Vergiftung durch Chemikalien gekommen ist, sind für Tox Info Suisse die Identifikation des Giftstoffes und genaue Informationen zur Zusammensetzung des Produkts entscheidend. Diese können die Beraterinnen und Berater beim Produkteregister des BAG (RPC) abfragen. Darin sind rund 173'000 aktuelle Produkte gemeldet und dazu noch rund 114'000 Produkte, die nicht mehr im Handel sind.
Dabei ist Tox Info Suisse darauf angewiesen, dass Lieferanten chemischer Produkte Einträge im Produkteregister korrekt vornehmen und bei Bedarf aktualisieren, etwa wenn sich die Zusammensetzung ändert. Zwei neue Videoclips sollen dafür sensibilisieren.
ZÜRICH - Als 2004 zwei Google-Mitarbeiter in Zürich angestellt wurden, hätte keiner gedacht, dass hier mal ein Standort für 5000 Mitarbeiter entstehen würde.
Was als Zwei-Mann-Niederlassung vor 14 Jahren begann, ist mittlerweile zum wichtigsten Entwicklungsstandort ausserhalb der Vereinigten Staaten angewachsen: Google in Zürich ist eine Erfolgsgeschichte. Zu verdanken ist dies dem Schweizer Urs Hölzle (54).
«Urs schlug mir 2002 vor, einen Standort in Zürich zu eröffnen», erzählte der abtretende Verwaltungsratspräsident und einstige Chef des Google-Mutterkonzerns Alphabet, Eric Schmidt (63), laut dem Wirtschaftsmagazin «Bilanz» letztes Jahr an einem Medienanlass in Zürich: «Meine Antwort war: Nein! Warum Zürich?»
Doch Hölzles Argumente hätten gestochen: Die Nähe zur ETH, die hohe Lebensqualität, niedrige Lohnsteuern und internationale Schulen, um die weltbesten Ingenieure anzuziehen. Für Zürich als Standort sprachen auch die zentrale Lage in Europa, die hervorragende Infrastruktur sowie die Nähe zum Flughafen.
Zudem gebe es in Europa viele gute Leute, die nicht in den USA arbeiten möchten oder könnten. Dieses Talent wollte Google anzapfen.
Erstes Büro am LimmatquaiSein erstes Büro bezog der Suchmaschinen-Konzern 2004 mit zwei Mitarbeitern am Limmatquai. Als dieses zu klein wurde, zog der Konzern ein Jahr später in ein Haus am Rande des Finanzbezirks um.
Im März 2008 wechselte Google aufs Hürlimann-Areal. Dort wuchs Google kontinuierlich weiter, weshalb ein zweites Gebäude neben dem bisherigen Stammsitz bezogen wurde. Legendär ist die fantasievolle Ausgestaltung der Räumlichkeiten: Es gibt beispielsweise eine Rutschbahn, ausrangierte Skiliftgondeln oder ein James-Bond-Zimmer, wo sich die Mitarbeiter verpflegen können.
Doch auch das Hürlimann-Areal wurde mit der Zeit zu klein. Google expandierte in die Sihlpost und an die Europaallee. Mittlerweile arbeiten 2'500 «Zoogler», wie die Google-Mitarbeiter in Zürich genannt werden, in der Limmatstadt.
Platz für 5'000 Zoogler«In drei Jahren, wenn der letzte Teil der Europaallee bezugsbereit ist, haben wir Platz für bis zu 5'000 Mitarbeiter. Das heisst aber nicht zwangsläufig, dass wir dann auch 5'000 haben», sagte Hölzle in einem Interview mit der «Bilanz».
«Wir machen keine Mehrjahrespläne für einen Standort», sagte Hölzle. «Aber es würde mich freuen – es wäre nicht nur für die Schweiz gut, es würde auch bedeuten, dass es bei uns gut gelaufen ist.»
Der Baselbieter begann vor knapp 20 Jahren als Mitarbeiter Nummer sieben seine Karriere als Technologiechef. Er war den Google-Gründern Larry Page (45) und Sergey Brin (45) an der Stanford Universität in Kalifornien begegnet.
Eröffnung von RechenzentrumAls nächstes will Google ein Rechenzentrum in Zürich eröffnen. Das sei nochmals eine Vertiefung nach der Eröffnung des Labors für künstliche Intelligenz und der neuen Büros an der Europaallee.
«Und ich hoffe, dass das Rechenzentrum in ein paar Jahren grösser ist als ursprünglich gedacht, so wie das auch bei den Büros selber der Fall war. Da dachten wir anfangs auch nicht, dass das mal der grösste Standort ausserhalb der USA wird», sagte Hölzle. So hatte er ein Jahr nach der Eröffnung des Büros in Zürich im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA gesagt: «Es ist durchaus realistisch, dass es einmal 200 oder auch 500 Angestellte sein werden.»
Der Betrieb eines Rechenzentrums selber brauche nicht viele Leute, vielleicht ein Dutzend. Aber Google Schweiz werde trotzdem weiterwachsen, sagte Hölzle: «Das Land ist entscheidend für uns. Viele Funktionen unserer Leuchtturmprodukte kommen von hier.»
Viele LeuchtturmprodukteSo wurde in Zürich beispielsweise die Routensuche auf Google Maps für Velofahrer entwickelt. Auch die Routensuche mit dem öffentlichen Verkehr wurde in Zusammenarbeit mit der SBB geschaffen. Anwendungen für den Emaildienst Gmail oder den Videodienst Youtube stammen ebenfalls aus Zürich, genauso wie Komponenten für die Büroanwendungen GSuite oder für das Kalenderprogramm.
Seit zwei Jahren hat auch das Forschungsteam von Google Europe seinen Sitz in Zürich. Es forscht am maschinellen Lernen mit einem Fokus auf Spracherkennung und Sprachwiedergabe. Die Grundlagen fliessen in Dienste wie Google Assistant, Photos oder Translate ein. (SDA)
Rom – Angestellte Piloten der irischen Billigairline Ryanair bekommen in Italien einen Tarifvertrag. Die Pilotengewerkschaft ANPAC sprach am Dienstag in einer Mitteilung von einem «historischen Ereignis».
Es handele sich um den «ersten Tarifvertrag für das Flugpersonal von Ryanair, der in Europa unterzeichnet wurde».
Der Vertrag sichere mehr als 300 Piloten künftig besser ab und gewährleiste auch eine bessere Bezahlung, erklärte die Gewerkschaft. Nach achtmonatigen Verhandlungen sei das Ergebnis eine «grosse Genugtuung». ANPAC will mit anderen italienischen Gewerkschaften auch einen Tarifvertrag für die Flugbegleiter in Italien erreichen.
Die Gewerkschaften hatten zuletzt den Druck auf Ryanair deutlich erhöht. Mitte August gab es den grössten Pilotenstreik in der Geschichte der Airline. Etwa 55 000 Passagiere waren von dem 24-stündigen Ausstand betroffen. (SDA)
FRUTHWILEN TG - Die Apfelernte im Thurgau, einem der grössten Anbaugebiete, beginnt in diesem Jahr rund zwei Wochen früher als üblich. Trockenheit und Hitze haben den Früchten zugesetzt. Die Thurgauer Obstbauern erwarten nach dem Rekordtief im letzten Jahr aber eine gute Ernte.
Die drei grössten Anbaugebiete Thurgau, Wallis und Waadt produzieren zusammen mehr als zwei Drittel der gesamten Apfelmenge von rund 140'000 Tonnen pro Jahr. Jeder dritte Tafelapfel und jeder zweite Mostapfel stammt aus dem Thurgau.
Im letzten Jahr war die die Ernte wegen des Frosts im April mit 95'000 Tonnen sehr mager ausgefallen. Um die Ausfälle abzufedern, mussten zeitweise sogar Äpfel in die Schweiz importiert werden.
In diesem Frühjahr gab es eine frühe Blüte, ohne Frostschäden wie 2017. «Eine frühe Blüte bedeutet meist auch eine frühe Ernte», sagte Ralph Gilg, Präsident des Thurgauer Obstverbandes, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das werde durch die Hitze noch verstärkt.
Trockenheit macht den Bäumen zu schaffenDie lange Hitzeperiode mit Trockenheit, viel UV-Licht und Wärme blieb nicht ohne Folgen. «Die Bäume geraten unter Trockenstress», sagte Gilg. Bisher habe es einen Wachstumsvorsprung bei den Früchten gegeben, weil die Bedingungen im Frühjahr gut gewesen seien. Aber den verlieren die Obstbauern jetzt wieder.
Die Produzenten klagen über die Trockenheit, bei der die Früchte nicht mehr richtig weiterwachsen. «Wir haben deutliche kleinere Äpfel als sonst», so Gilg. Die Früchte wurden notreif und müssen geerntet werden.
Für einige Obstbauern sei es nicht einfach gewesen, kurzfristig die nötigen Arbeiter zu rekrutieren. Gilg beschäftigt acht Erntehelfer aus Rumänien und Lettland. «So gut als möglich helfen sich die benachbarten Landwirte beim Personal aus», sagte er.
Gilg bewirtschaftet in Fruthwilen TG einen Betrieb mit 8 Hektaren Äpfel- und 2 Hektaren Kirschbäumen. Zudem hat er einige Milchkühe und betreibt Ackerbau. Zurzeit ist er mit der Ernte der Sorte «Gala» beschäftigt. Die Qualität der Äpfel sei hervorragend, der Zuckergehalt sehr hoch, sagt der Thurgauer Obstbauer. Auch habe er weniger Spritzmittel und Mulch einsetzen müssen.
Die Bewässerung wäre zu aufwändigDer Aufwand, die Apfelbäume zu bewässern, sei dafür sehr gross gewesen. Nicht jeder Bauer verfüge über eine eigene Bewässerungsanlage. «Wir müssen uns in den kommenden Jahren auf weitere Trockenperioden einrichten», sagte Gilg.
Statt den Bodensee leer zu pumpen, müssten die Landwirte nach neuen Lösungen suchen, etwa das Dachwasser in Reservoirs sammeln oder ihre Bewässerungstechnik optimieren.
Auch die Winzer klagen über die Trockenheit. Der Sommer 2018 habe bezüglich Niederschlagsdefizit und Trockenheit gravierendere Ausmasse angenommen als das letzte grosse Trockenheitsjahr 2003, schreibt die Fachstelle Weinbau SH/TG im aktuellen «Thurgauer Bauer». Dieses Jahr sie eher mit dem Hitzesommer 1947 vergleichbar.
Extrem hoher Zuckerwert bei TraubenAllgemein deuteten die ersten Messungen auf einen sehr frühen Jahrgang und über Erwarten hohe Zuckerwerte hin. Die Trockenheit wirkt sich auch auf den Reifeverlauf der Reben aus. Je nach Trockenheitsstress führe dieser zu deutlichen Verzögerungen oder könne zu einem faktischen Stopp bei der Zuckereinlagerung führen.
Die Kirschessigfliege, die 2014 erstmals erhebliche Schäden an Obstkulturen angerichtet hatte, macht in diesem Jahr wenig Probleme. Bisher konnten laut der Fachstelle keine Eiablagen von Kirschessigfliegen in den Reben nachgewiesen werden. Vorerst seien keine besonderen Massnahmen nötig. (SDA)
Am Sonntag postete Ivano G.* (20) ein Video auf seinem Instagram-Profil. Darauf ist zu sehen, wie ein Lamborghini mit 310 km/h über eine Landstrasse blocht. Sass der junge Lambo-Besitzer selber am Steuer? Sein Vater nimmt ihn in Schutz.
Ivano G.* (20) lebt das Leben eines «Rich Kid» in allen Facetten: Der Schweiz-Serbe protzt mit schnellen Autos, lässt sexy Frauen für sich posieren, trägt Rolex und teure Markenklamotten. Ivano G. frönt dem Luxus. Und zeigt es standesgemäss der ganzen Welt auf Instagram.
Was seine 25'000 Follower zu sehen bekommen: alles, um dem Klischee gerecht zu werden. Partys mit Zigarren und Champagner. Videos vom Sprung in einen Pool mit Traumaussicht in Serbien. Ferien im Edel-Resort auf den Bahamas. Er nennt sich «Unternehmer». Auch wenn er laut eigenen Angaben auf Instagram bis vor Kurzem noch auf Jobsuche war.
Vater nimmt Schuld auf sichDoch wer braucht schon einen Job, wenn man mit 20 schon einen weissen Lamborghini Huracan (über 600 PS) besitzt? Der Stier ist Ivano G.s Baby auf vier Rädern. Omnipräsent auf seinem Profil. Sein liebstes Spielzeug, um sich zu inszenieren. Und damit beim Rasen zu protzen? Möglich. Jedenfalls postete der Zürcher am Sonntag ein Video, auf dem ein Lamborghini mit 310 km/h über eine Überlandstrasse donnert. Der Fahrer filmt mit rechts, greift mit links übers Lenkrad, um die Tiptronic-Schaltung am Lenkrad zu bedienen. Dabei huscht dieselbe Rolex ins Bild, die Ivano G. auch auf etlichen anderen Bildern am linken Handgelenk trägt.
Als BLICK beim Zürcher «Rich Kid» zu Hause nachfragt, wie es zum Raser-Video kam, antwortet Ivano G.s Vater Dejan G.* (44) über die Gegensprechanlage. Ein persönliches Gespräch lehnt er ab. Ivano sei sowieso nicht zu Hause. Was denn der Vater vom Video seines Sohnemanns hält? Die Antwort erstaunt. Der Vater behauptet sofort: «Ich war das.»
«Wir teilen nur die gleiche Uhr»BLICK hakt nach: Ivano trage ja die gleiche Rolex, die auch der Fahrer auf dem Raser-Video trage. Die Antwort des Vaters: «Wir teilen uns die Uhr.» Mehr wolle er nicht sagen.
Da viele Fragen offen bleiben, versucht BLICK nochmals Klarheit zu schaffen und Kontakt aufzunehmen. Dieses Mal antwortet eine Frau. Und die verleugnet plötzlich, dass der Vater gesagt haben will, er sei gefahren. Er habe bloss gesagt, dass er und sein Sohn die gleiche Uhr teilen würden. Bei weiteren Nachfragen hole man die Polizei.
Nach der Veröffentlichung des Artikels schrieb Ivano G. auf seinem Instagram-Account, dass er das Video aus dem Internet kopiert habe.
Besser machen würde es die Sache sowieso nicht, wenn der Vater die Raserei seines Sohnes auf sich nehmen würde. Er ist Chef eines Schwertransporter-Unternehmens im Kanton Zürich. Ein Unternehmen, bei dem Sicherheit auf den Strassen eigentlich grossgeschrieben werden müsste.
* Name geändert
Nach dem Sex-Skandal um Asia Argento äussert sich ihre Freundin Rose McGowan in einem offenen Brief zur Schauspielerin.
Gemeinsam kämpften sie als Aktivistinnen der ≠MeToo-Bewegung gegen sexuelle Gewalt: Asia Argento (42) und Rose McGowan (44), die Harvey Weinstein (66) beide sexuellen Missbrauch und Vergewaltigung vorwarfen, schweisste der Kampf eng zusammen. Jetzt distanziert sich McGowan in einem offenen Brief von Argento.
Die ehemalige Schauspielerin äussert sich damit erstmals ausgiebig über die Missbrauchsvorwürfe gegen Argento. Die Italienerin soll 2013 den damals 17-jährigen Jimmy Bennett (22) in einem Hotelzimmer sexuell genötigt haben. Nachdem Bennett die Schauspielerin verklagen wollte, einigten sich die beiden auf eine Zahlung von 380'000 Dollar.
Rose McGowan, die zunächst twitterte, die Leute sollen abwarten und «sanft» zu Argento sein, schliesst ihre Verbündete und Freundin nun offenbar aus ihrem Leben aus. In einem offenen Brief schreibt sie: «Viele glauben, weil Asia und ich so eng waren, habe ich von dem Vorfall gewusst oder sie gedeckt. Das stimmt nicht.»
Bennett schickte ihr Nackt-Fotos, seit er zwölf warDer Missbrauch von Harvey Weinstein verband die Frauen. Argento habe McGowans «Trauma» so verstanden wie niemand anderes. «Alles änderte sich in einem Augenblick. Ich habe erst von meiner Freundin Rain Dove erfahren, dass Asia vor ihr zugegeben hatte, mit Jimmy Bennett geschlafen zu haben. Und dass sie von ihm mit Fotos erpresst wurde», schreibt McGowan.
Argento habe behauptet, dass Bennett ihr unaufgefordert Nackt-Fotos schickte, seit er 12 Jahre alt war. Sie habe nichts dagegen unternommen und sich nicht bei den Eltern oder Behörden gemeldet. Argento habe Bennett auch nicht gebeten, damit aufzuhören.
McGowan behauptet, dass sie ihrer Freundin geraten hatte, mit Argentos SMS-Nachrichten sofort zur Polizei zu gehen: «Alles, wofür wir kämpften, die ganze ≠MeToo-Bewegung, war in Gefahr. Rain Dove hat dann ihre SMS-Nachrichten der Polizei geschickt, und 48 Stunden später landeten sie in der Presse.»
McGowan schlägt sich auf die Seite des OpfersRose McGowan schlägt sich auf die Seite des Opfers Jimmy Bennett: «Es ist traurig, eine Freundschaft zu verlieren. Aber was noch viel trauriger ist, ist das, was Jimmy Bennett passierte. Egal, ob er sie erpresst hat oder nicht, es war nicht fair, und es war nicht richtig. Es ist das, wogegen ich kämpfe. Wir dürfen bei sexuellen Übergriffen einfach keine Toleranz zeigen. Absolut keine.»
Ihr Brief endet mit einem Appell an Argento: «Asia, du warst meine Freundin. Ich liebte dich. Du hast als Teil der ≠MeToo-Bewegung viel riskiert und gegeben. Ich hoffe wirklich, du findest einen Weg zur Rehabilitierung und zur Besserung. Mach das Richtige. Sei ehrlich. Sei fair. Lass die Gerechtigkeit siegen. Sei der Mensch, von dem du dir gewünscht hättest, dass Harvey es gewesen wäre.» (kad/ds)
Angelina Jolie scheint das Kriegsbeil mit Noch-Ehemann Brad Pitt begraben zu wollen und arbeitet an einer Versöhnung mit den Kindern.
Der Sorgerechtsstreit zwischen Angelina Jolie (43) und Brad Pitt (54) scheint sich zu entspannen: Die Schauspielerin wolle einen Schritt auf ihren Noch-Ehemann zumachen, berichtet «People.com». Aus diesem Grund habe die Oscar-Preisträgerin seit kurzem eine neue Anwältin engagiert.
Jolie will Familie «heilen»«Angelina wird jetzt von Samantha Bley Dejean vertreten», erklärt eine Sprecherin von Jolie dem US-News-Portal. «Samantha ist spezialisiert auf den Schutz von Kindern und vertritt in erster Linie deren Interessen.» Laut einem Bekannten hoffe die sechsfache Mutter, auf diese Weise ihre Familie «zu heilen» und Brad Pitt und ihre Kinder wieder näher zusammenbringen zu können.
Laut «Eonline» ist eine Einigung im Sorgerechtsstreit immer noch ausstehend. Nun soll die neue Anwältin von Angelina Jolie die Wogen zwischen dem einstigen Traumpaar glätten. Erst vor ein paar Wochen hatte das Noch-Ehepaar einen deftigen Streit, weil Jolie Pitt vorgeworfen hatte, nicht ausreichend Unterhalt zu zahlen. (brc)
Ab 2019 wird der Davis Cup mit einem neuen einwöchigen Format gespielt. Die Rechteinhaber der Kosmos-Gruppe unter Fussball-Star Gerard Piqué liebäugeln mit einem Termin im September – im Konflikt mit dem Laver Cup.
Seit letzter Woche ist bekannt, wo der Laver Cup 2019 stattfinden wird. Vom 20. bis 22. September trifft sich Europas Tennis-Elite im Kampf gegen den Rest der Welt in Genf. Die veranstaltende Marketing-Agentur von Team8, die unter anderen von Roger Federer geführt wird, hat Datum und Ort fixiert.
Nun droht aber Ärger mit einem anderen Mannschafts-Bewerb, dem traditionellen Davis Cup. Der Sieger des Wettbewerbs wird ab kommendem Jahr neu in einem einwöchigen Final-Spektakel gekürt. Bisher ging man nach der Reform davon aus, dass dieses Mitte November der Fall sein wird.
Spieler wollen den Davis Cup im SeptemberDas ist nun aber fraglich. Denn die Kosmos-Gruppe, die die Rechte am Davis Cup hält und der als Teilhaber auch Fussball-Star Gerard Piqué angehört, möchte die Final-Woche lieber im September austragen.
Im «Figaro» sagt der Spanier: «Nach Gesprächen mit den meisten Spielern bevorzugen die meisten den Davis Cup im September. Ich möchte einen Wettbewerb, in Übereinstimmung mit dem, was sie wollen.» Es droht ein Konflikt mit dem Laver Cup, denn die verfügbare Zeitspanne ist beschränkt!
Ende September beginnt schon die Asien-TourDie US Open 2019 dauern bis 8. September und Ende Monat beginnt bereits die lukrative Asien-Turnierserie. Es bleibt fast nur die Woche, in der schon der Laver Cup auf dem Plan steht.
Federer geht mit dem möglichen Angriff auf sein Steckenpferd noch gelassen um. An den US Open sagt er letzten Freitag dazu: «Es ist noch ein weiter Weg, bis wir alle Fakten von der ITF auf dem Tisch haben, was ihre Gedanken mit dem Davis Cup sind. Ich höre nur Gerüchte, noch ist nichts in Stein gemeisselt.» (rib)
Ramstein – 30 Jahre nach der Flugtag-Katastrophe auf dem pfälzischen US-Militärstützpunkt Ramstein haben Überlebende und Hinterbliebene der 70 Toten und etwa 350 Schwerverletzten gedacht.
In der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach in direkter Nachbarschaft der Airbase traf der ehemalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) am Dienstag Angehörige und Opfer.
Bernhard Vogel (CDU) hatte als damaliger Ministerpräsident nach dem Unglück von einem «furchtbaren Geschehen» gesprochen: «Aus strahlender Sonne wurde ein flammendes Inferno.»
Nach dem Treffen war ein ökumenischer Gottesdienst in der Kirche St. Nikolaus von Ramstein-Miesenbach vorgesehen. Hinterbliebene und Überlebende sollten anschliessend im Bus zur Unglücksstelle auf dem abgesperrten Gelände der Airbase fahren.
Zum Abschluss des Gedenkens wollten sich Angehörige und Opfer an einem Mahnmal abseits des Stützpunkts versammeln. Ramstein im Landkreis Kaiserslautern ist das grösste Luftdrehkreuz der US-Streitkräfte ausserhalb der USA.
Am 28. August 1988 waren bei einer Schau auf dem US-Militärflughafen drei Jets der italienischen Kunstflugstaffel Frecce Tricolori (Dreifarbige Pfeile) kollidiert. Eine Maschine stürzte in die Menge und explodierte. 67 Zuschauer und 3 Piloten starben.
ZÜRICH - Jedes Jahr im Herbst steigen die Krankenkassenprämien. Lässt sich das Kostenwachstum noch stoppen? Wann soll man die Grundversicherung wechseln, welche Zusatzversicherung braucht es? Heute Dienstagabend ab 19 Uhr klärt BLICK die wichtigsten Fragen im Live-Talk.
Wieso steigen die Prämien ständig? Die Ersten sind die Krankenkassen-Makler, die mit ihrem Telefonterror von der bevorstehenden Prämienrunde künden. Braucht es die überhaupt, lässt sich etwas gegen die nervenden Anrufe tun? Diese und andere Fragen stehen im Fokus des BLICK-Live-Talks zum Thema Krankenkassen.
Das Schweizer Gesundheitswesen ist eines der besten der Welt, aber auch eines der teuersten. Ende September steht meist fest, wie hoch die Krankenkassenprämien für das nächste Jahr ausfallen werden. Klar ist vor allem: Die Prämien steigen, Jahr für Jahr. Der Vergleichsdienst Comparis rechnet für 2019 mit einem Prämienanstieg von vier Prozent.
Und Santésuisse, der Dachverband der Krankenversicherer, spricht von 3 Prozent höheren Kosten im kommenden Jahr. Lässt sich das Wachstum der Kosten im Gesundheitswesen überhaupt nicht bremsen? Lässt es sich vielleicht gar stoppen? Wieso fehlen im Gesundheitswesen Anreize, um Geld zu sparen?
Braucht es eine Zusatzversicherung?Zu all diesen und vielen weiteren Fragen steht Reto Dietschi (52) im Studio Rede und Antwort. Der Jurist hat jahrelang für eine der grössten Kassen im Land, die Helsana, gearbeitet. Er war Direktor des Krankenkassenverbandes Curafutura und ist heute unabhängiger Berater für Fragen rund um die Krankenversicherung.
Zum Beispiel auch für die Frage, welche Zusatzversicherung es überhaupt braucht und wann ich die Zusatzversicherung künden muss, wenn ich die Versicherung wechseln möchte. Oder welche Risiken ein Wechsel mit sich bringen kann.
Diskutieren Sie mit auf Blick.ch und stellen Sie im Kommentarfeld unter diesem Artikel Ihre Fragen. Der BLICK-Live-Talk startet heute Abend ab 19 Uhr und ist an dieser Stelle auf Blick.ch zu sehen.
Die Kapo Zürich suchte an der Street Parade nach potenziellen Dieben. Die Fahndung in einer Jugendherberge richtete sich nur gegen Personen aus Nordafrika. Gegen die Beamten wurde eine Beschwerde wegen Racial Profiling eingereicht.
Für die Street Parade am 11. August reisten die Raver aus allen Ländern nach Zürich. Die Kantonspolizei Zürich hatte aber vor allem Touristen einer bestimmten Herkunft im Visier.
Am frühen Samstagmorgen suchten die Beamten in der Jugendherberge in Zürich-Wollishofen nach Nordafrikanern beziehungsweise Italienern mit nordafrikanischer Abstammung. Der Grund: Potenzielle Diebe hätten auf diese Beschreibung gepasst, wie die «NZZ» berichtet.
Kapo-Sprecher Ralph Hirt bestätigt gegenüber BLICK den NZZ-Bericht. «In den letzten Jahren sowie auch dieses Jahr sind Gruppierungen von Nordafrikanern und Italienern mit nordafrikanischer Abstammung gezielt an die Street Parade gekommen, um Straftaten zu begehen», sagt er. Letztes Jahr konnten an der Street Parade 42 mutmassliche Diebe festgenommen werden. Die Mehrheit davon seien Personen mit nordafrikanischen Wurzeln gewesen. Darum habe man sich in diesem Jahr entschieden, bereits im Vorfeld aktiv zu werden und «gezielt derartige Gruppierungen» ausfindig zu machen, so Hirt.
Jugi-Gäste müssen sich um 6 Uhr ausweisenBei der Kontrolle am Tag der diesjährigen Street Parade gab das Jugi-Personal zwar zu Protokoll, dass keine solchen Gäste eingecheckt hätten. Doch die Polizisten wollten sich selbst überzeugen. Um 6 Uhr weckten sie die Gäste zweier Schlafsäle. Sie mussten sich ausweisen und wurden kontrolliert. Darunter auch Amerikaner und Deutsche.
Anschliessend verliessen die Polizisten die Jugendherberge wieder, ohne jemanden verhaftet zu haben. Gemäss einer NZZ-Quelle soll die Polizei einen Tag zuvor die Jugendherberge kontaktiert und aufgefordert haben, die Zimmernummern von Italienern mit nordafrikanischer Abstammung zu nennen.
Beschwerde gegen Polizei wegen Racial ProfilingDie kontrollierten Gäste fühlten sich wegen ihrer ethnischen Herkunft pauschal beschuldigt und reichten darum Beschwerde gegen die Polizei ein. Die Aktion sei unverhältnismässig gewesen, und es habe sich um Racial Profiling gehandelt.
Bei der Polizei bestätigt man den Eingang der Beschwerde. Doch laut der Rechtsabteilung der Polizei sei die Personenkontrolle korrekt verlaufen. Gemäss Ralph Hirt gehen bei der Polizei «kaum je Beschwerden» wegen Racial Profiling ein. Denn Racial Profiling habe «bei uns keinen Platz», sagt er.
Im Rahmen der Kontrollen in der Jugendherberge sowie anderen Kontrollen im Vorfeld der Street Parade wurde niemand verhaftet. An der Street Parade selbst sowie am Tag danach kam es zu 70 Festnahmen. Wie viele Personen davon wegen Diebstahl verhaftet wurden, wird derzeit noch ausgewertet.
Stadtpolizisten wegen Racial Profiling vor GerichtNicht nur die Kantonspolizei, auch die Stadtpolizei Zürich sah sich in der Vergangenheit bereits mit dem Vorwurf des Racial Profilings konfrontiert.
Der dunkelhäutige Familienvater Wilson A.* (44) ging bis vors Zürcher Bezirksgericht. Er warf den Beamten vor, ihn bei einer Kontrolle im Jahre 2015 geschlagen, gewürgt und beschimpft zu haben. Das Gericht glaubte jedoch, der Familienvater mit nigerianischen Wurzeln habe die Situation eskalieren lassen. Die drei Polizisten wurden darum im April dieses Jahres von den Vorwürfen des Amtsmissbrauchs und der Gefährdung des Lebens freigesprochen (BLICK berichtete). (man)
Mit Senator John McCain (†81) hat Amerika einen Helden verloren. Er bleibt als erbitterter Trump-Kritiker und Patriot in Erinnerung. Dabei war der konservative Republikaner lange ein Feindbild der Linken.
Nach seinem Tod wird der republikanische Senator John McCain (†81) zu Amerikas Landesvater und moralischen Instanz hochstilisiert. «Ein ehrenwerter Mann und Patriot im Wortsinn», beschreibt etwa Jimmy Carter, demokratischer US-Präsident in den Jahren 1977 bis 1981, McCain. In die Würdigungen reihen sich weitere Ex-Präsidenten ein. «John McCain war ein Mann von tiefer Überzeugung und ein Patriot höchsten Ranges», schreibt George W. Bush. Und der demokratische Fraktionschef im Senat, Chuck Schumer, macht sich nun stark dafür, dass ein Gebäude des Senats den Namen McCain erhält. «McCain war ein grossartiger Mensch», so Schumer.
Unbeliebter «Maverick»Die vielen Würdigungen machen dabei fast vergessen, dass McCain vor der Präsidentschaft von Donald Trump weder bei den Demokraten noch bei den Republikanern besonders beliebt war. George W. Bush etwa dichtete ihm bei den Vorwahlen zu den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2000 ein aussereheliches, schwarzes Kind an. Seiner Partei war der konservative Senator aus Arizona stets zu liberal.
Aber auch Jimmy Carter bezeichnete McCain einst als bösartigen Kriegstreiber. Und Chuck Schumer forderte Barack Obama im Präsidentschaftswahlkampf 2008 auf, McCain, «ein Mann, der 500-Dollar-Schuhe trägt und sechs Häuser hat», endlich viel härter und persönlich anzugreifen.
Dass McCain nach seinem Tod nun trotzdem hoch gelobt wird, hat viele Gründe. Ein ganz wichtiger: McCain galt als letzter republikanischer Widersacher von US-Präsident Donald Trump mit Gewicht.
Als «Maverick» – Einzelgänger – hatte er mit seinem Nein zur Abschaffung von «Obamacare» das Zünglein an der Waage gespielt. Und er war ein lauter Kritiker Donald Trumps, nachdem dieser im Juli Wladimir Putin in Helsinki getroffen und dabei öffentlich die Arbeit der eigenen Geheimdienste angezweifelt hatte.
Trump weigert sich darum zuerst, McCain nach seinem Tod zu würdigen. Das tat er erst nach massivem öffentlichem Druck.
McCain unterstützte viele KriegeDank seiner Kritik an Trump stand McCain für die Linken und Liberalen in seinen letzten Jahren auf der Seite der «Guten». Dabei geht vergessen: McCain gehörte zu den einflussreichsten Falken bei den Republikanern. Er unterstützte Bushs Einmarsch in Afghanistan ebenso wie die hochumstrittene Invasion in den Irak 2003 und die Luftangriffe in Libyen unter Obama.
Ein peinliches Video aus dem Jahr 2007 machte auch seine Sicht auf den Iran klar: Vor Soldaten der US Army albert er rum, nimmt das Mikrofon in die Hand und stimmt das Lied «Barbara Ann» der Beach Boys an. Den Lied-Text ändert er aber plump auf «Bomb bomb bomb, bomb Iran» um. Zu dieser Zeit ein handfester Skandal – liebäugelte der damalige US-Präsidentschaftskandidat der Republikaner doch ganz unverhohlen mit einem Militärschlag gegen den Iran. Linke Pazifisten schrie er vor Kameras indes als «low life scumb», also «niederträchtigen Abschaum», nieder.
Alles vergeben und vergessenViele glauben, dass McCain sogar mitschuldig an der Wahl Donald Trumps war. Schliesslich macht er, ebenfalls im Wahlkampfjahr 2008, Sarah Palin zu seiner Kandidatin fürs Vize-Präsidium. Damit gab er als einer der ersten Republikaner mit Rang der ultrakonservativen und libertären Tea-Party-Bewegung ein Gewicht. Ein Schritt, den er später bereute.
Das alles ist bei seinen früheren Widersachern vergeben und vergessen. «Er war ein hartnäckiger Politiker, ein vertrauenswürdiger Kollege. Einen wie ihn wird es einfach nicht mehr geben», schreibt Hillary Clinton auf Twitter. Und der demokratische Vize-Präsident Joe Biden schreibt: «John McCains Leben ist der Beweis, dass einige Wahrheiten zeitlos sind. Charakter, Mut, Integrität, Ehre.»
Philipp Degen (35) spielte einst für Liverpool. Und er stichelt gegen Xherdan Shaqiri (26).
Der Start bei Xherdan Shaqiri (26) in die neue Premier-League-Saison verläuft schleppend. Gerade mal acht Minuten kam er in den ersten drei Partien zum Einsatz. Noch kein Drama für Shaqiri, da Jürgen Klopp dreimal auf die exakt gleiche Startelf setzte und noch keine Doppelbelastung mit Champions League ansteht.
Ein anderer Ex-Basler, der von 2008 bis 2010 für Liverpool 13 Spiele machte, stichelt gegen Shaqiri. Philipp Degen (35) sagt im Fussball-Magazin «zwölf»: «Ich halte es für einen Kompensationstransfer seitens von Liverpool. Er war für englische Verhältnisse günstig zu haben.» Rund 14,5 Millionen Euro überwies Liverpool an Stoke City.
Gerade, dass Shaqiri einmal sagte, seine Mitspieler seien dort nicht gut genug gewesen, kann Degen nicht nachvollziehen. «Da hat offenbar das Medientraining gänzlich versagt. Wie kann ein Spieler so etwas sagen? Er hat auch gesagt, dass in Deutschland alles ausser Bayern München ein Abstieg für ihn wäre. Das sind absolute No-Gos! Alles im Leben holt dich irgendwann ein. Das sage ich meinen Spielern andauernd: Haltet euch immer einen Spiegel vor, seid stets demütig. Man sollte nicht vergessen: Stoke ist mit ihm abgestiegen.»
Degen, der heute als Berater Spieler wie Kevin Rüegg (Zürich), Silvan Hefti (St. Gallen) oder Petar Pusic (GC) vertritt, weiter über Shaqiri und Liverpool: «Er muss sehr aufpassen, wie er dort auftritt. Das ist nicht mehr Stoke, das ist wie Tag und Nacht. Für ihn wird es nicht einfach.»
Sein Schlussfazit: «Wer denkt, er sei der König, nur weil er es zu Liverpool gebracht hat, der ist nicht lange da.» (red)
Beim Crumble handelt es sich um mit Streuseln überbackenen Früchten. Dass Feigen unter einer Streuseldecke wunderbar schmecken, werden Sie dank diesem Rezept entdecken. Köstliche Feigen mit Honig und Vanille-Glacé zum Nachkochen.
Zubereitungszeit: ca. 6 Stunden / Backzeit: ca. 25 Min. / Schwierigkeitsgrad: mittel/ Kalorien p.P.: keine Angabe
Zutaten für 4 PersonenFeigen
8frische, blaue Feigen (am besten die Sorte Noire de Caromb)EtwasButter3 ELHonig
Streusel
150 gMehl75 gButter, in kleine Stücke geteilt100 gRohrzucker100 gPuderzucker1/2 dlRotwein
Vanille-Glacé
3Vanilleschoten (Tahiti oder Bourbon von La Réunion)3 dlMilch2 dlRahmca. 55 gEigelb (ca. 3 bis 4 Eigelb)80 gPuderzucker1 PriseSalzEtwasZimtpulverZubereitung
Feigen gründlich waschen und trocknen lassen,
Backofen auf 200 Grad aufheizen. Die Feigen der Höhe nach halbieren. Mit der Schnittfläche nach oben in eine gut ausgebutterte Gratinform legen. Mit Honig beträufeln. Für 10 Minuten in die Mitte des heissen Backofens einschieben.
Rohzucker mit dem Mehl gut vermengen. Nach und nach die kalten Butterstücke untermischen. Mit beiden Handflächen sehr rasch (!) zu recht groben Streuseln reiben.
Streusel locker über die vorgegarten Feigen streuen und alles nochmals für 10 bis 12 Minuten backen.
Puderzucker sehr vorsichtig zu einem hellbraunen Caramel schmelzen. Mit dem Rotwein ablöschen. Alles aufkochen, bis sich das Caramel völlig aufgelöst hat. Mit etwas Saft, den die Feigen während des Backens ausschwitzen, verlängern. Köcheln, bis sich diese Sauce leicht bindet.
Für das Glacé Vanilleschoten der Länge nach aufschlitzen und die Kerne (das Mark) ausschaben. Die Hälfte der Milch mit dem gesamten Rahm, Schotenhälften und Vanillemark aufkochen.
Die Pfanne zugedeckt zur Seite ziehen. Eigelb mit Zucker und Salz aufschlagen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Restliche Milch unterschlagen. Heisse Vanillemilch dazugiessen.
Die Masse erneut unter stetem Rühren auf genau 85 Grad (Thermometer!) erhitzen. Diese Masse durch ein Drahthaarsieb abgiessen. Während des Abkaltens immer wieder umrühren.
Masse im Tiefkühler in ca. 5 Stunden fest werden lassen. Alle 20 bis 30 Minuten mit einem Schwingbesen heftig aufrühren, damit sich keine grossen Eiskristalle bilden.
Den heissen Feigen-Crumble direkt aus dem Backofen vor die Gäste bringen. Eine Kugel Vanille-Glacé dazu setzen oder in einem separaten Gefäss dazu auftragen. Alles mit etwas Feigensauce umgiessen. Die Glacékugel mit einem Hauch Zimtpulver überstäuben.
Verwaltungsräte von kleineren Firmen sind zwischen 40 und 60 Jahre alt und arbeiten zwischen 24 und etwas über 100 Stunden pro Jahr. Während in Grossfirmen Millionen verdient werden, sind es bei kleinen Firmen einige tausend Franken pro Jahr.
Erstmals sind in der Schweiz mehr als 600'000 Firmen aktiv, wie das Bundesamt für Statistik diese Woche vermeldete. Rund ein Fünftel davon sind rechtlich als Aktiengesellschaften organisiert und brauchen einen Verwaltungsrat. Dieser ist zuständig für die Strategie und hat die Oberaufsicht über die Firma. Bei kleineren Gesellschaften unter 50 Mitarbeitern amten Geschäftsführung und Verwaltungsrat oft in Personalunion, manchmal ergänzt um ein Familienmitglied des Geschäftsführers. «Dabei wäre eine unabhängige Stimme wichtig, jemand mit Fachwissen, der eine Aussensicht einbringen kann», sagt Dominic Lüthi, Gründer von VRMandat.com, einer Vermittlungsplattform für Verwaltungsräte von kleineren Firmen. Immerhin gebe es den Trend, dass die Verwaltungsräte um mindestens eine unabhängige Stimme ergänzt würden.
Kleine Firmen zahlen 6000 bis 20'000 FrankenAuf seiner Plattform versammelt Dominic Lüthi derzeit etwa 1000 Kandidaten, die sich als Verwaltungsräte anbieten. 90 Prozent davon sind oder waren schon als Verwaltungsräte oder Beiräte tätig. Nicht zuletzt deswegen bietet die Datenbank von VRMandat.com einen guten Einblick in das Wesen der Verwaltungsräte kleinerer und mittelgrosser Firmen. «Während bei Grossfirmen oft Profi-Verwaltungsräte agieren, sind es bei Kleinfirmen eher Leute, die zu 100 Prozent arbeiten und den Verwaltungsratsjob nebenbei erledigen», sagt Lüthi. Zudem verdienen die Verwaltungsräte in Kleinfirmen deutlich weniger. Während bei Grossfirmen sechs oder gar siebenstellige Beträge gezahlt werden, bewegen sich die Jahreslöhne bei profitablen kleineren Firmen meist zwischen 6000 und 20'000 Franken. Der Lohn hänge auch von der Branche ab – Finanz- und Pharmabranche zahlen mehr – und vom Zeitaufwand. «Während die Kleinfirmen nur drei Verwaltungsratssitzungen pro Jahr organisieren, können es bei grösseren zwölf pro Jahr plus ein Strategiewochenende sein», sagt Lüthi. Da eine Verwaltungsratssitzung mit Vor- und Nachbereitung einen Tag dauern kann, berechnet sich ein Zeitaufwand von zwischen 24 und etwas über 100 Stunden pro Jahr.
Aus der Datenbank von VRMandat.com lässt sich zudem ableiten, dass zwei Drittel der Verwaltungsräte zwischen 40 und 60 Jahre alt und auch als Führungskräfte oder Unternehmer tätig sind. Vier Fünftel der VR-Kandidaten auf Lüthis Plattform sind ausserdem bereit, sich auch finanziell am Unternehmen zu beteiligen.
Facebook-Posts können fremdenfeindliche Übergriffe bewirken. SonntagsBlick sprach mit einem der jungen Forscher, die das feststellten.
Vor einigen Monaten wurden Versuche des Teams von Donald Trump bekannt, die US-Wahlen 2016 über die Datenanalyse von Facebook-Nutzern zu manipulieren. Nun beschreiben zwei Doktoranden der Wirtschaftswissenschaften, Carlo Schwarz und Karsten Müller, einen Zusammenhang zwischen fremdenfeindlichen Einträgen auf der Facebook-Seite der rechtspopulistischen deutschen Partei AfD und Übergriffen auf Flüchtlinge.
Schwarz und Müller, zwei junge deutsche Forscher der traditionsreichen Warwick University in Grossbritannien, befassten sich im Rahmen ihrer Dissertation mit dem Thema.
SonntagsBlick: Herr Schwarz, alle reden von der dunklen Seite von Facebook. Sie haben dieses Terrain nun wissenschaftlich erforscht.
Carlo Schwarz: Offen gestanden, waren wir zu Beginn unserer Arbeit im Dezember 2016 überrascht, wie wenig empirische Forschung es zu diesem Thema gab. Niemand hatte sich die Daten wirklich angeschaut.
Mit welchen Daten und Quellen haben Sie gearbeitet?
Wir brauchten ja ein Mass für flüchtlingsfeindliche Kommentare in deutschen sozialen Netzwerken zu bestimmten Zeitpunkten. Da war die Facebook-Seite der AfD ein guter Ausgangspunkt.
Wie gingen Sie vor?
Über Facebook API, das Application Programming Interface, haben wir alle zugänglichen Daten der AfD-Facebook-Seite samt Posts, Kommentaren und Likes ganz legal heruntergeladen, aber auch die öffentlichen Daten der dort aktiven Nutzer. So erfuhren wir, in welchen Gemeinden sie wohnen.
Gab es noch andere Quellen?
Aus den Datensätzen der deutschen Amadeu Antonio Stiftung und von Pro Asyl über Gewalt gegen Flüchtlinge erfuhren wir Zeitpunkt und Ort der Übergriffe. Zusammen mit API-Daten wurde so eine eindeutige Analyse möglich.
Und wie lautet das Ergebnis?
Kurz gesagt: In Wochen landesweit steigender Zahlen fremdenfeindlicher Posts registrieren Orte mit hoher Facebook-Nutzung einen überproportionalen Anstieg flüchtlingsfeindlicher Übergriffe. Dieser Social-Media-Effekt geht übrigens auch umgekehrt.
Was heisst das?
Unsere Ergebnisse beweisen, dass sich die Zahl flüchtlingsfeindlicher Übergriffe drastisch reduziert, wenn in einer Gemeinde Facebook oder Internet ausfallen und die Nutzer weniger Hass-Posts lesen können.
Könnte Ihre Methode auch auf die Schweiz angewandt werden?
Wir sehen keinen Grund, warum der von uns beschriebene Mechanismus nicht auch in anderen Ländern und mit anderen Minderheiten funktionieren sollte.
Entwickelt sich Facebook zur Gefahr für die Demokratie?
So weit würde ich nicht gehen. Aber wenn die berühmten Filterblasen den Menschen immer nur Meinungen präsentieren, die sie eh schon haben, dann kann dies zur Entwicklung noch extremerer Positionen und zu einem Auseinanderdriften der demokratischen Gesellschaft führen.
Wäre es da nicht angebracht, Änderungen am Facebook-Algorithmus zu erzwingen?
Es erscheint immer attraktiv, nach solchen Leitplanken zu suchen. Aber jeder Einzelne muss wissen, wie er mit Facebook umgehen will. Die meisten der von uns ausgewerteten Kommentare waren ganz normaler, legaler Meinungsaustausch. Es kann in diesen Filterblasen aber eine verzerrte und damit gefährliche Wahrnehmung der Realität entstehen.
Wozu würden Sie raten, sozusagen als unwissenschaftliches Ergebnis Ihrer Forschung?
Vergessen Sie nie, dass der Algorithmus immer nur eine Auswahl der existierenden Meinungen zeigt. Suchen Sie gezielt auch andere Positionen, damit Sie sich eine eigene und ausgewogene Meinung bilden können. Und lesen Sie regelmässig Zeitung – am besten mehrere!
Die Alpen-Initiative vergibt jedes Jahr den «Teufelsstein» für den sinnlosesten Gütertransport. Dieses Jahr geht er an die SBB für ihr Mega-Projekt Europaallee.
Für die SBB ist die Europaallee gleich neben dem Zürcher Hauptbahnhof ein Prestigeprojekt – aus Sicht der Alpen-Initiative hingegen ist sie ein Schandfleck. Der Verein, der 1994 die gleichnamige Volksinitiative lanciert hatte, prangert mit der Verleihung des «Teufelssteins» jedes Jahr Firmen an, die aus seiner Sicht unnötige Gütertransporte machen.
Dieses Jahr geht der Schmähpreis an die SBB. Für die Fassade eines Hochhauses an der Europaallee liessen die Bundesbahnen Naturstein und Sonnenstoren über 40'000 Kilometer nach China und wieder zurück transportieren. Der Muschelkalk aus einem Steinbruch in Deutschland und die Storen wurden in Shenyang im Nordosten Chinas zusammengebaut, die fertigen Fassadenelemente dann via Basler Hafen nach Zürich gebracht. Laut der Alpen-Initiative hat der Transport 20-mal mehr CO2-Ausstoss verursacht, als wenn die Fassade vor Ort hergestellt worden wäre.
Beschaffungsgesetz fördere absurde TransporteDer Verein übt aber nicht nur Kritik an den SBB, sondern auch am Bund. Das Beschaffungsgesetz würde solchen ökologischen Blödsinn fördern, findet Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative und Chef der SP Graubünden. «Ein Unternehmen erhält eher einen Auftrag, wenn es Steine ans andere Ende der Welt und zurück transportiert, als wenn es mit Lieferanten und Materialien aus der Region arbeitet.» Das zeige die Absurdität des aktuellen Systems auf.
Tatsächlich hatten sich auch Schweizer Firmen für den Auftrag beworben. Ihre Offerten waren aber mehrere Millionen teurer als jene des österreichischen Generalunternehmens Porr. Dieses vergab den Fassaden-Auftrag dann nach China.
Auch «echten» Preis verliehenNebst dem «Teufelsstein» für absurde Transporte vergibt die Alpen-Initiative heute mit dem «Bergkristall» auch den Preis für das vorbildlichste Projekt in Sachen Gütertransport. Gewinnerin ist die Luzerner Organisation «Wasser für Wasser», die sich dafür einsetzt, dass in Luzerner Restaurants mehr Hahnenwasser getrunken wird. Das spart CO2 und produziert weniger Abfälle, so die Begründung der Alpen-Initiative.
Beide Gewinner gingen aus einem Online-Voting des Vereins hervor. Je drei Projekte standen zur Abstimmung. Für den «Teufelsstein» waren nebst den SBB auch die Landi und die Branchenorganisation der Fleischwirtschaft, Pro Viande, nominiert.