Bei der Bayernwahl erlitt die SPD eine historische Niederlage. Europaweit sind sie damit nicht allein.
Weg, weg – Hauptsache weg! Egal wohin. So haben sich das am schicksalshaften Wahlsonntag in Bayern offenbar 480’000 Wähler gedacht, die der SPD noch fünf Jahre zuvor ihre Stimme gegeben hatten. Sie flohen zu allen anderen Parteien: Zu den Grünen, die zur zweitstärksten Kraft im Freistaat wurden, zur regierenden CSU, zu den schwer greifbaren Freien Wählern, den Liberalen, die nur knapp den Einzug in den Landtag schafften – und selbst zu den Rechtspopulisten von der AfD.
Die CSU mag die absolute Mehrheit verloren haben, doch den bittersten Stimmenverlust im Freistaat haben die Sozialdemokraten zu beklagen. Sie haben ihr Ergebnis von 2013 mehr als halbiert. Ein brutales Resultat für die einst stolze Arbeiterpartei.
Warum versagte die SPD in Bayern?Es gibt viele Gründe, warum die SPD nun ausgerechnet in Bayern so schwach war. Die drei wichtigsten:
1. Die GroKo-Leistung in der Bundesregierung
Seit März gibt es die Neuauflage der GroKo im Bund. Dauerzoff und eine «schwache Performance», wie Parteichefin Andrea Nahles (48) zugab, haben die SPD Stimmen gekostet.
2. Das Ende der Volksparteien
Gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Gründe verändern die Parteienlandschaft. Im Bayerischen Landtag sind nun auch zum ersten Mal fünf Parteien vertreten.
3. Die starken Grünen
Im Nachbar-Bundesland Baden-Württemberg regiert mit Winfried Kretschmann (70) seit sieben Jahren ein beliebter grüner Ministerpräsident, und Umweltthemen sind nach dem Hitzesommer aktuell wie nie.
Der Absturz der SPD reiht sich in einen europaweiten Trend ein. Die politische Idee von sozialer Gerechtigkeit steckt tief in der Krise. In Italien kam die Partito Democratico (DP) von Ex-Premier Matteo Renzi (43) bei der Wahl im März nur noch auf 18,9 Prozent. Mehr als die Hälfte der italienischen Wähler gab rechtspopulistischen Parteien ihre Stimme. Noch härter traf es die Genossen in Frankreich, wo die sozialistische Partei (PS) bei den Parlamentswahlen ein Jahr zuvor auf unter zehn Prozent stürzte.
Der Niedergang der Sozialdemokratie scheint unaufhaltbar, die Zustimmungswerte gehen seit der Jahrtausendwende fast überall steil nach unten. Am härtesten traf es die Genossen im krisengeplagten Griechenland. Zwischen 2000 (43,8%) und 2015 (6,3%) verloren sie 86 Prozent der Stimmen.
Egal, ob die Wahlbeteiligung historisch niedrig – wie in Frankreich und Italien – oder vergleichsweise hoch ist, wie zuletzt in Österreich und Deutschland: Die Sozialdemokraten sind überall die Verlierer. Die Stammwählerschaft, die Arbeiterschicht fühlt sich bei der Flüchtlingskrise und der Globalisierung im Stich gelassen und betrogen. Das schafft Raum für Populisten.
Kann die SPD keine glaubhaften Ideen für die soziale Gerechtigkeit vorlegen, wird sie sich in der Bundespolitik auf eine Zukunft als Kleinpartei einrichten müssen. Jüngste Umfragen sehen die Genossen bundesweit nur noch bei 15 Prozent. Dass es aber auch anders gehen kann, zeigt Spanien: Dort wurde der Sozialdemokrat Pedro Sánchez Anfang Juni per Misstrauensvotum zum Ministerpräsidenten gewählt. Ganz gegen den europaweiten Trend.
Der erste CVP-Bundesratskandidat ist nicht unumstritten. Entweder sei er zu unbedarft oder zu wenig demütig, um das Rennen zu machen, sagen Kritiker.
Er ist der erste Christdemokrat, der als Bundesratskandidat um den CVP-Sitz ins Rennen steigt. Doch schon kurz nach seiner Ankündigung muss Peter Hegglin (57) Kritik einstecken: Seine Formkurve falle steil nach unten, sagen Parlamentskollegen.
Als Zuger Finanzdirektor und vor allem als Präsident der Finanzdirektorenkonferenz verschaffte sich Hegglin zwar schweizweit ein sehr gutes Renommee, das ihn Ende Oktober 2015 ins Stöckli trug. Doch seither sei seine Leistung mässig, berichten Ständeratskollegen enttäuscht. Engagement zeige er nur in der Finanzkommission. In den anderen Kommissionen wie auch im Ständeratsplenum sei er blass geblieben.
Auf Whatsapp sagt er schon Ämtli abWährend die einen monieren, dass es Hegglin an einer gewissen Demut fehle, kritisieren andere Unbedarftheit: Schon kurz nachdem er nach Bundesbern gewählt wurde, habe er signalisiert, Bundesrat werden zu wollen. Das gehöre sich nicht. Aus diesem Grund wird auch Hegglins neue Website kritisch beäugt: Die Adresse lautet peter-hegglin-in-den-bundesrat.ch.
Er tue schon so, als sei er gewählt. «Die Möglichkeitsform scheint ihm fremd», sagt ein Parlamentarier. «Er verschickt bereits Whatsapp-Nachrichten an seine ‹Weggefährten›, in denen er ankündigt, sich nach der Wahl nicht mehr für so viele Dinge engagieren zu können, sondern sich voll aufs neue Amt zu konzentrieren.» Dabei sei doch jedem klar, dass ein neu gewählter Bundesrat das Präsidium des Kaninchenzüchterverbands nicht mehr ausüben könne.
Der Anti-HegglinGenau das Gegenteil ist über Erich Ettlin (56) zu hören. Der Obwaldner Ständerat sitzt auch erst seit 2015 für die CVP in Bern. Zuvor war er in Bern unbekannt. Über die Parteigrenzen hinweg wird seine Arbeit im Rat inzwischen aber gelobt. Und wer im Parlament herumfragt, bekommt offen gesagt: «Meine Stimme hat Erich.» Ettlin gibt am Donnerstag bekannt, ob er kandidiert.
«Und wissen Sie», meint eine Parlamentarierin: «Ettlin hat sich anders als der Rest der CVP-Sicherheitspolitiker im Stöckli nicht von der Waffenlobby einseifen lassen. Hegglin schon.» Wenn es um die Nomination fürs CVP-Ticket gehe, würden vor allem die CVP-Nationalräte sich daran erinnern, dass Ettlin auf Parteilinie war, Hegglin nicht.
Kommen noch Fässler, Bischof oder Schneider-SchneiterNoch ist unklar, wer bei der CVP sonst noch kandidieren möchte. Interesse wird dem Landammann Appenzell Innerrhodens und Nationalrat Daniel Fässler (58) nachgesagt und dem Solothurner Ständerat Pirmin Bischof (59). Auch Elisabeth Schneider-Schneiter (54) dürfte Ambitionen hegen.
Bei ihr könnte eine Rolle spielen, ob die Vize-Fraktionschefin Viola Amherd (56) antritt oder nicht. Amherd macht eine Kandidatur davon abhängig, ob die parteiinterne Prüfungskommission ihren Streitfall vor Gericht als problematisch einstuft oder nicht.
Zivilverfahren ist unproblematischIm Parlament ist die Meinung weitgehend gemacht: Das Zivilverfahren sei unproblematisch, ist man sich einig. Und weil es sich auch für die CVP nicht gut macht, ohne Frau auf dem Ticket in die Bundesratswahlen zu steigen, gilt Amherd weiterhin als gesetzt.
Hinter Amherd stellen sich SP und die Grünen. Auch die BDP signalisiert, geschlossen hinter der Frau zu stehen. Die GLP tut sich mit Postitionsbezügen schwer, doch auch hier ist Unterstützung herauszuhören. Macht bei Geschlossenheit 83 Stimmen. Wenn die CVP tatsächlich eine Frau wollte, könnte sie mit ihren 43 Stimmen den Sack zumachen in der Bundesversammlung – 126 Stimmen reichen.
Die CVP-Fraktion dürfte aber kaum geschlossen sein. Fragt sich also, wie viele CVP-Männer Amherd hinter sich scharen kann und wie viele freisinnige Frauen sich mit der Walliserin solidarisieren.
Zweier oder DreierticketVielen in CVP und FDP gilt Amherd als zu links. Für die SVP ist sie sowieso ein rotes Tuch. Spielt die Frauensolidarität bei der Wahl vom 5. Dezember nicht, wird es Ettlin oder – wenn der nicht antritt – mangels Alternativen doch Hegglin. Oder Fässler, der am rechten Rand der CVP politisiert.
Die «Eingemitteten» dürften es aber einfacher haben, neben Amherd aufs Ticket zu kommen. Ein Zweiergespann Ettlin-Amherd sei nicht unwahrscheinlich, meinen CVPler. Um auch noch in der Ostschweiz zu punkten, wäre ein Dreierticket mit Fässler möglich.
In Hearings überzeugendLetzterer steht politisch Parteipräsident Gerhard Pfister (56) nahe. Der Appenzeller politisiert zudem etwas weniger weit rechts als zu Beginn seiner Amtszeit als Nationalrat. Und der Landammann habe ein derart staatsmännisches Auftreten, dass er in den Hearings den einen oder anderen von sich überzeugen dürfte.
Aber eben, entscheiden werden über den Sitz der Christdemokraten am Schluss die Männer in der CVP und die Frauen in der FDP.
Sechs statt vier Ausländer? BLICK fragte bei allen Klubs nach. Nicht alle sind von Marc Lüthis Idee begeistert.
Marc Lüthi mahnt an einen Politiker in der Berner Wandelhalle. Minutenlang redet er vor dem Tatzen-Derby auf Peter Jakob ein, versucht, ihn vom Vorhaben, die Anzahl Ausländer von vier auch sechs zu erhöhen, zu überzeugen. «Wir haben unterschiedliche Meinungen im Klub und uns noch nicht festgelegt», so der Tigers-Präsi.
Berns CEO will Druck auf die Löhne von Dritt- und Viertlinienspielern ausüben: «Bieten wir Spielern aus der Slowakei oder Dänemark 150'000 Franken, kommen die zu Fuss.»
«Das ist Blabla»Am 14. November wird abgestimmt. Für eine Regeländerung braucht es sieben Stimmen. Viele haben bereits Position (siehe Box unten) bezogen.
Gottéron-CEO Raphael Berger sagt etwa: «Das ist Blabla. Alle Argumente zielen darauf ab, die eigenen Probleme zu lösen.»
«Lüthis Plan ist nicht durchdacht», findet auch Biel-CEO Daniel Villard. «Es wird Vereine geben, die sechs Erstklass-Ausländer holen. Der Graben zwischen den Top-Klubs und anderen wird grösser.» Ambri sei «total dagegen», wie es Präsi Filippo Lombardi formuliert: «Damit werden alle mindestens eine Million mehr ausgeben. Junge Spieler werden es noch schwerer haben, Platz zu finden. Und am Ende wird die Nati auch noch den Preis dafür bezahlen.»
Das Gärtchendenken müsse aufhören, sagt Lakers-CEO Markus Bütler: «Zudem erwarten die Fans, dass ein Ausländer den Unterschied ausmacht.» Lugano tagt nächste Woche. Sportchef Roli Habisreutinger sagt: «Der Herr Müller will den Herrn Meier spielen sehen. Eine solche Ausrichtung gibt es sonst nur im Schwingen.» Man könne aber mit einem Kompromiss, also mit fünf Ausländern, leben.
Wer will mehr Ausländer?Ambri XBern√ Biel XDavos√ Fribourg XLausanne√ Lugano ? Servette√ Lakers XTigers ? Zug XLions ?HCD-Präsi Gaudenz Domenig, der Lüthis Idee befürwortet, gibt zu: «Günstiger wird es nicht. Doch wenn uns was fehlt, können wir es im Ausland holen. Beispielsweise Goalies. Wenn Gilles Senn als dritter Torhüter an die WM fährt, zeigt das, wie verzweifelt man ist.» Domenig weiter: «Wenn heute ein 22-Jähriger meint, er müsse 400'000 statt 200'000 Franken verdienen, haben wir nichts entgegenzusetzen, da es keine Alternative gibt.»
Unterstützung erhält Lüthi aus Genf. «Ich bin seit 17 Jahren hier, und seither haben nur vier Teams den Titel geholt. Mehr Ausländer würden die Liga ausgeglichener machen, ihr Niveau erhöhen und damit auch jenes der Nati-Spieler», sagt Chris McSorley.
Die Tabelle SpieleTorverhältnisPunkte1. Biel1040:18242. Bern1029:14203. ZSC Lions919:16184. SCL Tigers1028:17185. Zug1030:25186. Genf1121:26157. Fribourg1022:25158. Ambri924:27139. Lugano926:251210. Lausanne1021:261011. Davos1019:37912. Lakers109:323
SIGIRINO TI - Dieter von Chamier (73) hatte erst kurz zuvor das Steuer seinem Kollegen (63) überlassen.
Treffpunkt Kölner Innenstadt. Punkt 22 Uhr schmeisst der Chauffeur (63) den Motor an. Die Reisegruppe murmelt im Chor ein Vaterunser, bittet den Herrn um eine gute Fahrt. Dann setzt sich der weisse Bus in Bewegung gen Süden.
Die Stimmung an Bord ist ausgelassen. 21 Schüler eines katholischen Gymnasiums im Alter zwischen 16 und 23 Jahren freuen sich auf ihre fünftägige Fusswallfahrt im italienischen Assisi. Tageswanderungen von 15 bis 20 Kilometer sowie Übernachtungen auf Campingplatz und Landgasthöfen stehen auf dem Programm. Rund 20 Stunden später will die Reisegruppe in Umbrien losmarschieren.
Die Pilgerfahrt endet in einer KatastropheDoch Assisi werden die Teenager am Sonntag nicht erreichen. Und für ihre Begleiterin Elisa J.* (27) wird es die allerletzte Reise sein. Die Pilgerfahrt endet gegen acht Uhr morgens auf der A2 bei Sigirino TI in einer Katastrophe.
Der neue Lion's Coach gerät offenbar auf eine Autobahnausfahrt. Möglicherweise will der Chauffeur den Bus wieder auf die A2 lenken, übersieht die Verkehrsschildanlage und rauscht mit gut 100 km/h in den rechten Pfosten. Die Front des Hochdeckers wird bis zur Unkenntlichkeit eingedrückt. Das Eisen bohrt sich auf der Fahrerseite bis zur dritten Reihe. Dort sitzt die junge Elisa, die Kinderkrankenpflegerin hat keine Chance. Sie stirbt noch vor Ort.
Verteilt auf die SpitälerDem Fahrer am Steuer werden beide Beine zertrümmert. Auch ein Pater, der die Reise organisiert hat, und der zweite Fahrer erleiden Knochenbrüche. Sie werden in drei verschiedene Tessiner Spitäler gebracht und dort sofort operiert. Die Kids kommen mit blauen Flecken und dem Schrecken davon.
«Wir hatten am Sonntagmorgen noch auf dem Gotthard-Rastplatz in Quinto TI eine Pause gemacht», sagt Dieter von Chamier (73) aus Köln. Er ist der zweite Fahrer auf dem Car. «Ich war vorher gefahren. Wir tranken Kaffee. Mein Kollege löste mich ab, übernahm das Steuer.» Dieter von Chamier habe seinem Kollegen noch zugerufen: «Sag, wenn du müde wirst.» Keine Stunde später der fatale Crash.
Das Gesicht des Fahrers war voller BlutVon Chamier setzt sich am Gang hinter den Chauffeur, streckt die Beine aus. «Ich hatte grad die Augen geschlossen, war im Dämmerschlaf», sagt der Kölner weiter. «Plötzlich hörte ich einen Schrei, dann knallte es.» Der Beifahrer erinnert sich: «Die Scheiben zersplitterten. Ich spürte einen stechende Schmerz im Arm und wollte nichts wie raus aus dem Bus.» Er taumelt ins Freie: «Ich sah noch zum Kollegen rüber. Das Gesicht auf einer Seite voller Blut.» Dann sei er in Ohnmacht gefallen.
Das Unfallopfer wird nun im Regionalspital von Bellinzona TI behandelt. Hemd, Wolljacke, Hose wurden aufgeschnitten, um an die Wunden zu kommen. Das Haar ist voller kleiner Glassplitter. «Mein Gepäck, mein Handy, mein Waschzeug – alles hat noch die Polizei. Ich kann noch nicht einmal die Unterwäsche wechseln.» Während die Schüler gestern Morgen mit dem Zug nach Hause dürfen, müssen Dieter von Chamier und der Unfallverursacher noch im Spital bleiben. Nicht nur wegen der Verletzungen. Die Polizei will sie vernehmen. Es droht ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung.
* Name der Red. bekannt
ZÜRICH/GOMS VS - An gewissen Lagen haben sich die Kaufpreise für Wohneigentum in den letzten elf Jahren verdoppelt. Überhaupt schiessen sie im ganzen Land in den Himmel. Nur im Goms nicht. Eine Spurensuche vor Ort.
In den letzten zehn Jahren gab es kaum bessere Anlagen als Immobilien. Während Aktien wegen der Finanzkrise starke Einbussen verzeichneten und heute weniger wert sind als zuvor, schossen die Preise für Wohneigentum in die Höhe. In den grossen Städten sind sie heute fast doppelt so hoch wie 2007, wie eine neue Studie der ETH Zürich und des Vergleichdienstes Comparis zeigt. Das freut die Besitzer und ärgert die Besitzlosen. Denn mit einem Durchschnittseinkommen ist es heute kaum mehr möglich, in Zentrumslagen Wohneigentum zu erwerben.
So weit die schlechte Nachricht. Die gute: Ausserhalb der grossen Städte sind Wohnungen und Häuser durchaus noch finanzierbar. Im Bernbiet, im Kanton Glarus und im Tessin wurden Immobilien vielerorts nur moderat teurer. Das Goms im Oberwallis verzeichnet sogar sinkende Preise – als einzige Region in der Schweiz.
Einzig im Goms sind die Preise zurückgegangenDen Gommern ist es meist ganz recht, nicht zur Restschweiz zu gehören. Doch in einem Punkt wären die Oberwalliser wohl gerne gleicher: bei den Preisen für Häuser und Wohnungen. Die Schweiz hat das Goms im Immobilienmarkt abgehängt. Fast überall im Land steigen die Preise für Wohneigentum. Die Auswertung über die letzten elf Jahre zeigt etwa für die Stadt Zürich fast eine Verdoppelung der Kaufpreise pro Quadratmeter. Was auch Nachteile mit sich bringt, das ist unbestritten.
Bloss wünscht man sich die Gommer Situation noch weniger: Als einziger Bezirk im Land weist das Goms keine Steigerung der Preise auf, sondern einen Abfall um 2 Prozent. Das mag den Käufer im Einzelfall freuen, ist aber gleichzeitig ein Alarmzeichen. Wenn die Preise fallen, kann etwas nicht stimmen. Was ist in diesem wunderschönen Tal bloss los?
Gerhard Kiechler (54) könnte die Antwort kennen. Für den Präsidenten der Fusionsgemeinde Goms, die letztes Jahr aus fünf Orten hervorging, liegt sie sechseinhalb Jahre zurück: die Zweitwohnungsinitiative, vom Volk mit 50,6 Prozent der Stimmen angenommen. Sie verbietet den Bau neuer Zweitwohnungen, wenn diese schon mehr als 20 Prozent am Bestand im Ort ausmachen.
Tourismus alleine kann keine Zukunft sein«Plötzlich meinten alle, hier liege der Markt nun am Boden, dabei tut er das keinesfalls», erinnert sich Kiechler im Gespräch mit BLICK. «Die Nachfrage ist nach der Annahme der Initiative zusammengebrochen.» Der Tourismus an sich sei dagegen stabil.
Der lokale Immobilienunternehmer Hans-Ulrich Weger (46), Immobilienunternehmer im Bezirkshauptort Münster, differenziert: Für moderne Objekte würden immer noch steigende Preise bezahlt.
«Das Problem liegt bei den kleineren Wohnungen aus den 60er- und 70er-Jahren.» Sie seien eng, nicht sehr hell, bräuchten Investitionen. «Aber niemand mehr will hier für solche Objekte Geld in die Hand nehmen. Wir sind hier in einer touristischen Randregion, nicht in St. Moritz oder Zermatt.»
Für Donato Scognamiglio (48), CEO beim Zürcher Beratungsunternehmen Iazi, ist das genau der kritische Punkt: «Das Goms liegt fernab aller Zentren. Der Tourismus alleine kann hier nicht die Zukunft sein.»
Mit Steuersenkungen Unternehmen anlockenEr verweist auf die Bevölkerungsentwicklung: Zwischen 2010 und 2017 ist die Bevölkerung im Bezirk Goms um 6,1 Prozent auf 4455 Personen geschrumpft. Auch gehört der Bezirk zu jenen mit dem höchsten Durchschnittsalter. Salopp gesagt: Die Jungen rennen weg, die Alten sterben weg. Metzger Beat Eggs (57) im Dörfchen Reckingen bekommt die Konsequenzen davon zu spüren: «Ich habe grosse Mühe, Lehrlinge zu finden.»
«Wenn es so weitergeht, wird das Goms nicht nur an Einwohnern, sondern auch an Attraktivität verlieren», warnt Scognamiglio. «Dann sind die Häuser bald gratis.» Und wie bitte soll das gestoppt werden? «Alles steht und fällt mit den Jobs.» Irgendwie müsse man Unternehmen anlocken. Am einfachsten sei das mit Steuersenkungen. Scognamiglio: «Vor wenigen Jahrzehnten bestand die Region Zug aus Kühen und Kirschbäumen. Heute ist sie ein Firmenmekka. Die Gommer könnten eine ähnliche Entwicklung anstreben.»
Der US-Unternehmer und Microsoft-Mitgründer Paul Allen ist tot. Der 65-jährige Milliardär starb am Montag an den Folgen einer Krebserkrankung, wie seine Familie mitteilte.
Vor zwei Wochen kündigte Paul Allen (†65) an, erneut gegen seine Krebserkrankung zu kämpfen. Ein vor neun Jahren erfolgreich bekämpftes Non-Hodgkin-Lymphom, bei dem die weissen Blutkörper betroffen sind, sei wiedergekehrt. Nun ist Microsoft-Mitgründer tot. Der US-Unternehmer starb am Montag in seinem Geburtsort Seattle
Allen hatte Microsoft 1975 zusammen mit Bill Gates gegründet. 1983 verliess er aber bereits den Software-Giganten. Gates äusserte sich am Montag «untröstlich» über den Tod eines seiner «ältesten und liebsten Freunde». Ohne Allen hätte es den Durchbruch des PCs nicht gegeben. «Er sagte gerne: 'Wenn es das Potenzial hat, Gutes zu tun, dann sollten wir es tun'», sagte Gates über seinen früheren Geschäftspartner.
In einem Statement seiner Familie und seines Unternehmens «Vulcan» heisst es: «Jeder von uns, der die Ehre hatte, mit Paul zu arbeiten, fühlt einen unbeschreiblichen Verlust.» Allen habe über einen aussergewöhnlichen Intellekt verfügt, und Millionen Menschen hätten von seiner Grosszügigkeit profitiert. «Heute trauern wir um unseren Chef, Mentor und Freund, dessen 65 Jahre zu kurz waren. Sein Leben hat die Welt verändert.»
Allens Schwester Jody kommt in der Mitteilung auch zu Wort: «Mein Bruder war in jeder Hinsicht ein bemerkenswerter Mensch.» Trotz all seiner Termine und Verpflichtungen hatte er immer Zeit für seine Familie und Freunde, so Jody Allen.
Er engagierte sich für Umwelt, Bildung und WissenschaftPaul Allen hatte 1975 zusammen mit seinem Kindheitsfreund Bill Gates Microsoft gegründet. Acht Jahre später verliess er den Software-Giganten. Sein Vermögen wird um die 20 MIlliarden Dollar geschätzt – Allen gehörte zu den reichsten Menschen der Welt.
Seine Geschäfte und wohltätigen Aktivitäten führte er über sein Unternehmen Vulcan. Ihm gehörten unter anderem das American Football-Team Seattle Seahawks und die Basketballmannschaft Portland Trail Blazers. Ausserdem engagierte er sich für Umwelt, Bildung und Wissenschaft. (nim/SDA)
Facebook will bei der anstehenden US-Kongresswahl stärker gegen Falschinformationen vorgehen. Unter anderem würden unwahre Berichte über Gewalt oder langen Schlangen vor Wahllokalen geahndet. sagten Vertreter des US-Konzerns am Montag.
«Fake News?» Nicht auf Facebook! Das ist das vorgegebene Ziel des sozialen Netzwerkes hinsichtlich der bevorstehenden Halbzeitwahlen («midterms») in den USA. Facebook will unteranderem unwahre Berichte über Gewalt oder langen Schlangen vor Wahllokalen ahnden, dies sagten Vertreter des US-Konzerns am Montag.
Derartige Berichte seien geeignet, um Bürger von einem Gang zur Wahlurne abzuhalten. Zudem werde man gegen Falschangaben über die benötigten Unterlagen vorgehen.
Facebook hatte bei der Präsidentenwahl 2016 bereits Falschinformationen über Ort und Zeit der Stimmabgabe blockiert. Das weltgrösste soziale Netzwerk mit rund 1,5 Milliarden Nutzern steht wegen seines Umgangs mit Falschnachrichten in der Kritik. In den USA wird am 6. November gewählt.
US-Präsident Donald Trump (72) hat sich am Montag ein Bild von der Lage in den von Hurrikan «Michael» heimgesuchten Gebieten an der Südostküste der USA gemacht. Auch Georgia steht auf dem Programm.
US-Präsident Donald Trump (72) landete am Montagmittag (Ortszeit) gemeinsam mit seiner Frau Melania (48) zu einem Kurzbesuch im US-Bundesstaat Florida. In einem Helikopter überflog er anschliessend das Gebiet rund um den Ort Mexico Beach, an dem der Wirbelsturm in der vergangenen Woche als erstes auf die Küste getroffen war und schwerste Schäden angerichtet hatte.
US-Präsident Donald Trump reagierte schockiert auf die Zerstörung durch Hurrikan «Michael». Es sei unglaublich, mit eigenen Augen zu sehen, was der Sturm angerichtet habe, sagte Trump am Montag bei dem Besuch im US-Bundesstaat Florida. «Ich habe Bilder gesehen, aber es ist schwer zu glauben», sagte der US-Präsident. Wenn man nun im Flugzeug über das Gebiet fliege und die völlige Zerstörung sehe, sei das etwas anderes. «Das ist sehr hart.»
Trump verteilte WasserIn dem kleinen Ort Lynn Haven in Florida sprachen Trump und die First Lady mit Hurrikan-Opfern und halfen bei der Verteilung von Wasser. Später reisten sie in den benachbarten Bundesstaat Georgia weiter, wo der Sturm ebenfalls gewütet hatte.
Trump dankte Rettungskräften und Katastrophenschützern für ihren Einsatz. Auch Energieversorger hätten Unglaubliches geleistet, indem sie unermüdlich beschädigte Stromleitungen repariert hätten, sagte er. Viele Menschen hätten durch den Hurrikan ihr Zuhause verloren. Das Wichtigste sei nun, dass die Menschen in Sicherheit seien und ausreichend mit Essen und Wasser versorgt würden.
18 TodesopferHurrikan «Michael» hatte in der vergangenen Woche grosse Schäden in Florida und weiteren Staaten entlang der Südostküste der USA angerichtet: in Georgia, South Carolina, North Carolina und Virginia. Einzelne Ortschaften wurden grossflächig zerstört, Häuser stürzten ein, Bäume knickten reihenweise um. Zeitweise waren Hunderttausende Menschen ohne Strom. Nach US-Medienberichten kamen mindestens 18 Menschen durch den Sturm und seine Folgen ums Leben. (SDA)
BLICK-Fussballchef Andreas Böni analysiert im Frühstücks-Talk mit Uli Forte und Ciriaco Sforza das bisherige Abschneiden der Schweizer Nati in der Nations League.
Die ersten drei Nations-League-Partien unserer Nati gegen Belgien und Island (zwei Spiele) gehören der Vergangenheit an. Zeit, um über das Geschehene zu diskutieren. BLICK-Fussballchef Andreas Böni analysiert heute im Frühstücks-Talk ab 8 Uhr zusammen mit dem früheren Super-League-Trainer Uli Forte (Bild) und mit Nati-Legende Ciriaco Sforza das Abschneiden der Petkovic-Elf.
Auch die Zukunft der Nati ist ein grosses Thema. Zudem wird darüber diskutiert, wer Peter Gilliéron als SFV-Präsidenten beerben soll. Verfolgen Sie den Frühstücks-Talk live auf Blick.ch oder auf der Facebook-Seite (BLICK Sport), wo Sie auch Fragen stellen können.
Trotz gewöhnungsbedürftigem Modus: Besser als die unsäglichen Freundschaftsspiele ist die Nations League allemal. Auch für die Schweiz.
Ein uninspirierter und konzeptloser Grottenkick in der ersten Halbzeit. Aber eine markante Steigerung in der zweiten Spielhälfte reichen der Schweiz zum angestrebten Sieg in Reykjavik. Auch wenn man nach dem Gegentreffer noch bedrohlich ins Wanken geriet und jegliche Souveränität vermissen liess.
Gegen Island, das seit mittlerweile elf Spielen ohne Sieg ist. Gegen ein Team, das in den letzten zweieinhalb Jahren ein schönes Fussballmärchen geschrieben hat. Aber der Komet ist längst verglüht. Island steigt in der Nations League aus der Gruppe A ab. Dort haben sie auch nichts verloren und sind nur eines: sympathisches Kanonenfutter.
Viele neue Erkenntnisse brachte das Spiel in Island nicht. Die verjüngte Schweizer Mannschaft ist in der Findungsphase. Sie hat derzeit wenig Stilsicherheit und noch kein richtiges Gesicht. Aber sie hat zumindest einmal mehr Moral bewiesen.
«Final» gegen BelgienUnd die Schweiz hat noch Chancen auf den Gruppensieg. Es kommt gegen Belgien zum «Final» um den Gruppensieg. Aber selbst Platz zwei könnte noch wichtig werden. Dann, wenn man beispielsweise die direkte EM-Qualifikation verpasst, sich aber Belgien direkt qualifiziert. Dann hätte die Schweiz die Möglichkeit nachzurücken und im Finalturnier noch ein EM-Ticket zu ergattern.
Diese Nations League wurde im ersten Reflex überall kritisiert. Wofür noch ein Wettbewerb? Die Kritik ist verstummt. Denn die Nations League ist eine Bereicherung. Die Topnationen sind unter sich und auch die kleinen Fussballnationen haben Erfolgserlebnisse. Gibraltar gewinnt, der Kosovo führt seine Gruppe an, Andorra feiert Erfolgserlebnisse. Und ganz viele dürfen erstmals von einer EM-Endrunde träumen.
Auch wenn der komplizierte Modus gewöhnungsbedürftig ist: Besser als die unsäglichen «Freundschaftsspiele» ist die Nations League allemal. Auch für die Schweiz.
Junge Engländer überraschen in Sevilla Spanien. Southgates Truppe fügt den Iberern dank starken 38 Minuten die erste Niederlage seit der WM zu.
Liga AGruppe 4
Spanien – England 2:3
Die jungen Wilden von der Insel starten furios. Gerade mal ein Spieler (Trippier, 28) in der englischen Stammformation ist über 25 Jahre alt. Das funktioniert! Nach 38 Minuten reiben sich die Zuschauer im Benito Villamarin Stadion in Sevilla verwundert die Augen. 0:3! Die «Three Lions» kugeln die iberische Verteidigung mit pfeilschnellem Direktspiel gleich dreimal aus. Ein doppelter Sterling und Rashford sorgen für die Treffer.
Spanien-Coach Luis Enrique, bislang noch ohne Punktverlust, schickt BVB-Alcacer ins Rennen, und tatsächlich, der Paco-Wahnsinn geht weiter! Eine (!) Minute steht der Spanier auf dem Rasen, erste Ballberührung und Tor. Für Lucien Favres Wunder-Transfer nichts besonderes mehr, oder? Spanien probiert im Anschluss alles, Ramos gelingt das 2:3 in der 97. Minute – vergebens, das Spiel wird nicht mehr angepfiffen. England fügt Spanien die erste Niederlage seit der WM zu.
Gruppe 2
Island – Schweiz 1:2
Hier gehts zum Matchbericht!
Gruppe 3
Bosnien & Herzegowina – Nordirland 2:0
Liga CGruppe 2
Estland – Ungarn 3:3
Finnland – Griechenland 2:0
Liga DGruppe 2
Weissrussland – Moldawien 0:0
Luxemburg – San Marino 3:0
Zweiter Sieg gegen Island in der Nations League! Auswärts in Reykjavik machts die Nati zwar am Schluss spannend, gewinnt aber dank Toren von Seferovic und Lang mit 2:1.
Ein garstiger Abend im Laugardalsvöllur-Stadion!
6 Grad, dauernder Niesel-Regen. Wind. Und eine Vorstellung der Schweizer, die vor allem in der ersten Hälfte niemanden wirklich erwärmt.
Gavranovic, er spielt für Seferovic, der auf die Seite weichen muss, versuchts mal mit einem Schuss. Der wird von einem Isländer abgelenkt.
Bei der Schweiz steht erstmals Mvogo im Tor. Coach Petkovic bindet damit den Romand mit Wurzeln in Kamerun für immer an die Schweiz. Bald muss der Schlussmann von RB Leipzig einen Schuss von Island-Captain Sigurdsson halten.
Evertons Sigurdssson versuchts nochmals, Mvogo lenkt in Corner. Mvogo, der neue Schwarze Panther? Der Name «Schwarzer Panther» ist in der Nati-Geschichte bisher seit dem Zweiten Weltkrieg besetzt: Der Grenchner Erwin Ballabio († 2008) stand zwischen 1939 und 1948 ganze 27-mal im Schweizer Tor. Und spielte meist ganz in Schwarz.
Der Nieselregen macht auch vor der Haupttribüne nicht Halt. Islands VIPs sind sich das anscheinend gewohnt. Immerhin: Hopper Sigurjonsson bringt ein bisschen Schärfe in den müden Kick. Der Isländer, der letzte Woche schon Frankreichs Wunderkind Mbappé von hinten unsanft fällte, liefert sich einen Privatkrieg mit Shaqiri. Der Schiri muss zweimal eingreifen.
Die Bilanz der Schweizer zur Pause: 0 Schüsse aufs Tor! So ist schwierig zu gewinnen.
Zakaria holt sich früh in der ersten Hälfte Gelb. Wirds ein Weckruf? Ja. Zuber versuchts mit einem Schuss. Goalie Halldorsson ist fast zu klein. Eine Minute später: Flanke Xhaka, Seferovic eiskalt mit dem Kopf via Lattenunterkante. 1:0. Der zweite Ball aufs Tor ist drin. Es ist Seferovics 14. Treffer.
Die Isländer geben nicht auf. Traustason spaziert am schwachen Lang vorbei. Mvogo ist wieder gefragt. Die Nummer 3 hinter Sommer und Bürki ist hellwach.
Shaqiri tanzt durch die Isländer, spielt quer zu Gavranovic, doch der versiebt das Riesen-Ding. Wenn sich das nur nicht rächt. Mvogo muss wieder eine Riesen-Parade auspacken, er rettet gegen Finnbogasons Kopfball. Shaqiri kontert mit einem Freistoss. Halldorsson rettet.
Doch in der 67. Minute hat Halldorsson nichts zu halten. Seferovic mit einer Flanke von rechts. Zuber zur Mitte. Shaqiri im Fünfer mit der Hacke. Aussenverteidiger Lang vollendet. Was für eine Kombination. 2:0.
Kleiner Wermuts-Tropfen. Schär holt sich mit einem taktischen Foul Gelb. Ist gesperrt beim letzten Spiel im November gegen Belgien.
Und Finnbogason machts nochmals spannende Der Augsburg-Stürmer trifft mit einem Distanzschuss. Keine Chance für Mvogo. Xhaka stand zu weit weg. Schär rettet in der 87. Minute mit dem Kopf auf der Linie. Später scheitern Bjarnason und Sigurdsson.
MOUDON - Schockierende Videos aus zwei Waadtländer Schlachthöfen zeigen einen brutalen Umgang mit den Tieren. Bei manchen misslingt die Betäubung vor dem Tod. Die Organisation Tier im Recht hat die beiden Schlachthöfe nun angezeigt.
Es sind schwer zu ertragende Bilder aus dem Schlachthof in Moudon VD: Metzger treiben Schafe im Schlachtraum vor sich her, versuchen, sie mit der Betäubungszange zu erwischen. Bei einem Tier muss der Stromstoss viermal wiederholt werden, bis es regungslos umkippt. Ein Kalb ist gar nicht richtig betäubt, als ihm der Metzger die Kehle aufschneidet, es zuckt noch und wehrt sich. Ein anderes Kälbchen schaut zu, erkennt vielleicht, dass ihm in wenigen Sekunden dasselbe widerfahren wird.
Ebenso gnadenlos geht es in Avenches VD zu und her: Schafe und Ziegen werden an Beinen in den Raum gezerrt, in dem sie sterben sollen. Eine Geiss entkommt über ein Gitter, doch es wird einfach wieder an den Füssen darübergehievt. Die Tiere sind gestresst, versuchen alles, um auf dem rutschigen Boden dem Metzger zu entkommen, während daneben ihre toten Artgenossen hängen.
Keine Angaben zur Herkunft der AufnahmenDie Aufnahmen publizierte die Tierschutzorganisation Pour l'Égalité Animale (PEA). «Wir haben das Videomaterial anonym per Post erhalten», behauptet PEA-Mediensprecher Fabien Truffer. Das Rohmaterial mit rund zehn Tagen Aufnahmezeit habe seine Organisation dann zusammengeschnitten.
Die Videos sorgten in der Westschweizer Presse Anfang Jahr schon für Furore. Doch erst jetzt hat die Tierschutzorganisation Tier im Recht (TIR) eine Strafanzeige gegen die beiden Schlachthöfe gemacht. «Denn trotz Diskussion in den Zeitungen war nie klar, ob nun auch strafrechtlich gegen die beiden Schlachthöfe vorgegangen wird», sagt Christine Künzli, stellvertretende TIR-Geschäftsleiterin. «Weil auch die Staatsanwaltschaft keine Auskunft geben wollte, haben wir nun Anzeige eingereicht.» Offenbar habe aber auch schon das Veterinäramt Mängel festgestellt und Anzeige erstattet.
«Viel zu grober Umgang»Die beiden Videos seien zwar schockierend. «Aber man muss das Bildmaterial differenziert analysieren, denn nicht alle Handlungen, die gezeigt werden, verstossen gegen das Tierschutzgesetz. Das Betäuben und Ausblutenlassen der Tiere mittels Kehlschnitt gehört zum Schlachtablauf», sagt Künzli. Verstösse gebe es in Moudon und Avenches vor allem beim Umgang mit den Tieren. «Dieses viel zu grobe Schubsen und Reissen ist unverhältnismässig und entspricht nicht dem schonenden Umgang, wie er im Tierschutzgesetz gefordert wird.»
«Auch der technische Umgang mit dem Betäubungsgerät ist zu kritisieren», sagt Künzli. «Das mehrfache Ansetzen der Betäubungszange ist unprofessionell und erhöht das Risiko für Fehlbetäubungen.» Manche Tiere würden zu wenig lange betäubt, zwei Kälber waren beim Ausbluten vermutlich noch bei vollem Bewusstsein. «Da werden Leiden und Ängste bei den Tieren verursacht, die nicht nötig wären.» Der Schlachtvorgang sei immer ein Stress für die Tiere, so Künzli, «aber hier wurden Grenzen überschritten».
«Alle Schlachthöfe schliessen!»Tier im Recht erhofft sich vom Strafverfahren, dass geklärt wird, ob die Mitarbeiter für die Verstösse verantwortlich sind oder ob es sich bei den Vorkommnissen in den beiden Schlachthöfen um strukturelle Probleme handelt, die dem jeweiligen Betreiber zugerechnet werden müssen.
PEA dagegen wünscht sich, dass beide Schlachthöfe geschlossen werden. Truffer: «Oder noch besser: dass alle Schlachthöfe in der Schweiz geschlossen werden. Denn der grösste Gewaltakt am Tier ist ja nicht die Betäubung oder alles Vorangegangene, sondern die Tötung.»
Holly-Daze Coffey posiert am Pool, Will Smith zeigt die höchste Toilette der Welt und Kim Kardashian stöbert in alten Fotos. Willkommen zu den Foto-Storys des Tages!
Der saudische Journalist Jamal Khashoggi (†59) starb bei einem «ausser Kontrolle geratenem Verhör». Dies wolle die saudische Regierung bald bekannt geben, berichtet CNN.
Saudi-Arabien steht einem Medienbericht zufolge vor dem Eingeständnis, dass der verschwundene Journalist Jamal Khashoggi bei einem schlief gelaufenen Verhör ums Leben gekommen sei. Ein entsprechender Bericht sei in Arbeit, berichtete der US-Sender CNN am Montag.
Der Sender berief sich dabei auf zwei namentlich nicht genannte Personen. Darin dürfte einem der Insider zufolge erklärt werden, dass der Einsatz ohne Genehmigung erfolgt sei und dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden. Der zweite Insider habe allerdings eingeschränkt, dass am Text noch gearbeitet werde.
Khashoggi arbeitete auch für «Washington Post»Der saudische Regierungskritiker und Journalist Khashoggi, der als Kolumnist für die «Washington Post» gearbeitet hat, hatte am 2. Oktober das saudische Konsulat in Istanbul betreten, um Papiere für seine Hochzeit mit einer Türkin abzuholen. Seither galt er als verschwunden.
Türkische Regierungs- und Geheimdienstkreise streuen seit Tagen die These, dass Khashoggi im Konsulat getötet worden sei. Die Führung in Riad bestreitet dagegen vehement, dass sie für das Verschwinden des Mannes verantwortlich ist.
Druck gab es auch von der US-Regierung: Präsident Donald Trump schickte seinen Aussenminister Mike Pompeo nach Saudi-Arabien. Er habe mit dem saudischen König Salman über den Fall gesprochen, sagte Trump. Dieser habe ihm allerdings nachdrücklich versichert, dass er nichts über das Verschwinden Khashoggis wisse. (pma/SDA)
Migranten-Kinder dürfen in der italienischen Stadt Lodi nur noch mit den Italienern zusammen essen, wenn sie beweisen können, dass sie nichts besitzen. Nur: Wer kann sich schon ein solches Dokument beschaffen?
Die Partei des italienischen Vizeregierungschefs und Innenministers Matteo Salvini (45) unternimmt alles, um den Migranten das Leben in Italien möglichst ungemütlich zu machen. Der neueste Streich der rechten Lega: Sie separiert beim Mittagessen gewisse Grundschüler mit Migrationshintergrund von ihren italienischen Gspänli.
Eingeführt wurde diese Regel in der lombardischen Stadt Lodi. Nur wer mit einem Dokument aus seinem Heimatland nachweisen kann, dass er über kein Vermögen verfügt, hat noch Anspruch auf reduzierte Sozialsätze, die zur Nutzung der Kantine und Schulbusse berechtigen. Das Dokument muss zudem in Italienisch verfasst sein.
Wem von den Flüchtlingen gelingt es schon, via Konsulat ein solches Dokument aus seiner Heimat, wo oft Krieg und Chaos herrschen, zu beschaffen?
Selber Essen mitnehmenDie Folge daraus: Alle ohne solchen Ausweis müssten pro Kind und Tag fünf Euro zahlen. Bei einer Familie mit drei Kindern bedeutet das ungefähr eine Verfünffachung der bisherigen Kosten. Weil das kaum jemand bezahlen kann, werden Ausländerkinder ohne Dokument und Geld mittags von ihren italienischen Kollegen getrennt und müssen ihre selbst mitgebrachten Panini und Sandwiches im Nebenraum essen.
Von der Regelung sind rund 300 Familien betroffen. Der ehemalige sozialdemokratische Ministerpräsident Matteo Renzi (43) sprach von einer «Nationalschande», andere Kritiker bezeichnen das Vorgehen als «Apartheid-System».
Flüchtlingsfreundlicher Bürgermeister verhaftetErst vor wenigen Tagen sorgte Salvini mit einem anderen Entscheid für Empörung: Er hatte angekündigt, alle Migranten aus einem flüchtlingsfreundlichen Dorf in Kalabrien umsiedeln zu wollen. In Riace war vor zwei Wochen Bürgermeister Domenico Lucano (60) festgenommen worden, der als Symbol für Integration und Toleranz gilt. Salvini wirft ihm Gesetzesverstösse vor. (gf)
KÖLN (D) - Am Sonntagmorgen kam es zu einem Bus-Drama auf der A2 bei Sigirino TI: Die Deutsche Elisa (†27) starb, 14 Personen wurden verletzt. Die Jugendlichen waren auf Pilgerreise nach Assisi. Jetzt melden sich die Kirchengemeinde und der Erzbischof zu Wort.
«Danke Elisa», steht auf einem grossen Blumenstrauss neben dem Altar der Kirche St. Elisabeth in Pesch (D), wie die «Bild»-Zeitung berichtet. Elisa J. (†27) liess ihr Leben beim Busunglück auf der A2 bei Sigirino TI. Über ein Dutzend weitere Jugendliche wurden verletzt.
Der Kirchengemeindeverband schreibt auf seiner Homepage: «Voll Trauer und in tiefer Bestürzung geben wir den Tod von Elisa (27) bekannt.» Elisa habe die Gruppe Jugendlicher begleitet, die zu einer Wallfahrt nach Assisi reisen wollte. «Mit ihrer Ausstrahlung und ihrem sonnigen Gemüt hat sie auch diese Wallfahrt in ihrer fröhlichen Art unterstützt.»
Nach dem Crash sei zwar sofort Hilfe vor Ort gewesen, doch diese «kam aber für Elisa zu spät». Am Mittwoch und Donnerstag finden Trauerveranstaltungen für die Verstorbene statt.
Gegen triste Stimmung an nebligen Herbsttagen helfen Farben. Accessoires und einzelne Deko-Elemente in den frischen, aktuellen Herbstfarben peppen jedes Zuhause auf. Wer die Wohnung ganz neu streichen will, sollte den Vermieter fragen.
Wahre Stimmungsmacher sind Farben. Insbesondere, wenn draussen Nebelschwaden und graue Regenwolken dominieren, wirken Farben positiv aufs Gemüt. Die aktuellen Herbstfarben für zu Hause haben da allerhand zu bieten. Mit der ganzen natürlichen Farbpalette, wie sie die Natur und speziell der bunte Blätterwald präsentiert, lassen sich wunderbare Farbakzente in den eigenen vier Wänden setzen. Spezielle Stimmungsaufheller sind saisonale Blumen und dekorative Zweige.
Rottöne in neuen NuancenRot in verschiedenen Nuancen bleibt Trend. Dunkles Rot wie Burgunder oder kräftiges Chili sind Eyecatcher schlechthin, genauso wie Gelbvariationen. Von Senfgelb, über Mais- bis zu Sonnengelb sorgen diese Töne für Frische zu Hause. Der Farbe Grün wird eine beruhigende Wirkung nachgesagt – steht sie doch symbolisch für Leben und Harmonie. Grüntöne wie Olive, Salbei oder Tannengrün wirken in Kombination harmonisch und sind passende Begleiter für Erdtöne und Camel sowie zum trendigen Puder-Rosé. Dunkles Blau wirkt edel – speziell in Kombination mit Gold. Mit angesagtem Himmelblau dagegen wirkt ein Raum eher kühl. Das passt aber gut zum nordischen Einrichtungsstil.
Auf das Bauchgefühl achtenOb Brombeer, Ultraviolett, Orange, Pastelltöne oder Metallic – passend für Wohnungen und Häuser ist immer, was den Bewohnern gefällt und womit sie sich selbst auf Anhieb wohlfühlen. Farbexperten raten, sich bei der Farbwahl auf das eigene Bauchgefühl zu verlassen. Mutige werden eher experimentieren und sich an ausgefallene Farbkombinationen wagen. Ansonsten ist es empfehlenswert, sich nur für einen einzelnen neuen Farbton zu entscheiden, der sich harmonisch in das bestehende Wohn- und Farbkonzept fügt. Auf der sicheren Seite ist, wer die neue Farbe zurückhaltend als Statement-Piece im Wohn- oder Esszimmer einsetzt. Das können Bilderrahmen sein oder Bilder, Vasen, Kissen, Plaids oder ein einzelner Sessel. Bevor man sich in unnötige Unkosten bei grösseren Anschaffungen in Haus oder Wohnung stürzt, kann es sich lohnen, einen Einrichtungs- oder Farbberater beizuziehen.
Was Mieter wissen müssenFür einen neuen farbigen Look zu Hause muss nicht gleich ein ganzer Raum neu gestrichen werden. Oft wirkt eine einzelne farbige Wand sogar stärker. Wer in Mietwohnungen zu Pinsel und Farbe greifen möchte, sollte aber sicherheitshalber Rücksprache mit dem Eigentümer halten. Sonst kann es bei einem Wohnungswechsel ganz schön teuer werden: Beim Auszug können Vermieter von der Mieterschaft verlangen, dass die Wände wieder in der ursprünglichen Farbe professionell gestrichen werden.
Eine BLICK-Leserin traute ihren Augen nicht, als sie an der Chilbi in Schwyz plötzlich eine Hirschkuh in der Menschenmenge sieht. Das Tier war verletzt und blutete stark. Der Wildhüter musste es später erlegen.
Eine Hirschkuh rannte am Montagnachmittag um 13 Uhr blutend durch eine Menschenmenge in der Herrengasse in Schwyz – mitten in die Chilbi. BLICK-Leserin Céline Reichmuth (19) verkauft an ihrem Chilbi-Stand wie gewohnt Fleischwaren. Plötzlich hört sie, wie jemand aus der Menge «Hirsch» ruft. «Ich dachte zuerst, das ist ein Witz. Doch dann gingen die Menschen zur Seite und ich sah das blutende Tier», erzählt sie BLICK.
Die Hirschkuh habe stark aus dem Mund und dem Hintern geblutet. «Sie war total ausser Atem und sah so aus, als würde sie vor etwas wegrennen», erzählt die 19-Jährige. Dann sei das Tier zu Boden gestürzt und die Chilbi-Besucher konnten es festhalten, bis der Wildhüter und die Polizei eintrafen. «Die Hirschkuh lag in einer Blutlache, das sah ganz schlimm aus», sagt sie.
Der alarmierte Wildhüter habe das Tier dann unter Blickschutz erlegt und abtransportiert. Menschen wurden keine verletzt. «Die Hirschkuh ist aber mit einer Frau zusammengestossen, ihre Hände waren anschliessend voll mit dem Blut des Tiers. Sie kam zu mir an den Stand, um es abzuwaschen», sagt die Verkäuferin.
«Das Tier hatte einen Haufen Parasiten»Woher das Tier seine Verletzung hatte, ist noch unklar. «Zuerst dachten wir, die Hirschkuh wurde vielleicht angeschossen, aber wir haben keine Schusswunde gesehen», sagt Reichmuth.
Auch beim Amt für Natur, Jagd und Fischerei im Kanton Schwyz weiss man nicht, was mit dem Tier passiert ist. «Die Hirschkuh war alt und stark abgemagert. Ausserdem hatte sie viele Parasiten», sagt Annemarie Sandor, Amtsleiterin ad interim, zu BLICK. «Der Wildhüter musste das kranke Tier erlösen», sagt sie.
Woher das Tier kam, ist ebenfalls unklar. «Es ist sehr ungewöhnlich, dass solche Tiere mitten in der Stadt rumrennen. In unmittelbarer Nähe befindet sich kein Wald», sagt Sandor. Der Kadaver wird nun untersucht.
Der Brexit-Vertrag ist offenbar so gut wie unter Dach und Fach. Nur ein scheinbarer Nebenschauplatz könnte den geregelten Austritt Grossbritanniens aus der EU zunichte machen: die irische Grenze. Was steckt dahinter?
Ursprünglich wollten die EU und Grossbritannien vor dem EU-Gipfel, der diesen Mittwoch stattfindet, einen Vertrag zum Brexit präsentieren. Doch nun stehen die Zeichen plötzlich auf Sturm. Ein scheinbarer Nebenschauplatz steht wieder im Zentrum des Streits: die irische Grenze.
Diese trennt das zum Vereinigten Königreich gehörende kleine Nordirland von der eigenständigen, der EU-angegliederten Republik Irland im Süden. Seit es die EU gibt, ist die Grenze praktisch inexistent. Nur gerade die Strassenschilder weisen darauf hin, dass man von einem ins andere Land wechselt: In Nordirland wird die Höchstgeschwindigkeit in Meilen, in Irland in Kilometern pro Stunde angegeben.
EU will Kontrollen verhindernMit dem Austritt Grossbritanniens aus der EU wird die Grenze auf der irischen Insel zur EU-Aussengrenze. Die EU will aber unter allen Umständen verhindern, dass dann innerhalb der beiden irischen Staaten wieder Personen- und Warenkontrollen durchgeführt werden. Sie befürchtet, dass in diesem Fall der alte irische Konflikt zwischen dem katholischen Norden und dem protestantischen Süden wieder aufflammen könnte.
1998, zwei Tage vor Ostern, konnte der blutige Streit nach langen, zähen Verhandlungen mit dem sogenannten Karfreitagsabkommen beigelegt werden. Darin verzichtet die Republik Irland auf ihre Forderung nach einer Wiedervereinigung mit Nordirland, zudem erklärten sich die paramilitärischen Truppen, wie etwa die Irish Republican Army (IRA), zur Entwaffnung bereit. Seither herrscht Ruhe und vor allem: Die Behörden in Dublin und Belfast haben die Zusammenarbeit aufgenommen.
May befürchtet Abspaltung NordirlandsDie EU pocht daher darauf, dass Nordirland auch nach dem Brexit in der europäischen Zollunion bleibt. Das hingegen passt der britischen Premierministerin Theresa May (62) nicht, weil dann zwischen Nordirland und dem Rest des Königreichs Zollkontrollen eingeführt werden müssten und Grossbritannien geteilt würde. Auch Kompromissvorschläge, wie etwa eine vereinfachte Warendeklaration, führten zu keiner Einigung.
May betonte am Montag erneut vor dem britischen Unterhaus: «Beim Brexit darf niemals die Integrität des Vereinigten Königreichs verletzt werden.» Sie werde eine Grenze zwischen Nordirland und dem Rest Grossbritanniens nie akzeptieren.
Die Lage ist verfahren. Die Wahrscheinlichkeit eines harten Brexits, also eines Austritts ohne Anschlussvertrag zwischen der EU und Grossbritanniens, wird immer grösser. Und mit ihr steigt auch das Risiko, dass das Brexit-Datum vom 29. März 2019 zum Ende des irischen Friedens werden könnte.