Dublin – Mehr als 3,2 Millionen Iren waren am Freitag zur Wahl eines neuen Präsidenten und zu einem Referendum über die Abschaffung des Blasphemie-Paragrafen in der Verfassung aufgerufen. Bis 22 Uhr (Ortszeit) konnten die Menschen ihre Stimme abgeben.
Auf einigen kleineren Inseln vor der irischen Küste wurde bereits am Donnerstag gewählt. Als haushoher Favorit für die Präsidentschaftswahl gilt Amtsinhaber Michael D. Higgins. Der 77-Jährige hat das Amt bereits seit 2011 inne.
Die Auszählung der Stimmen beginnt erst am Samstag. Mit einem Ergebnis wird daher nicht vor Samstagabend gerechnet. Erste Nachwahlbefragungen sollten aber bereits am Freitagabend veröffentlicht werden.
Kaum einen Zweifel gibt es daran, dass die Iren den Verfassungsparagrafen streichen werden, der Gotteslästerung unter Strafe stellt. Wie die «Irish Times» berichtete, wurde in den 80 Jahren seit Einführung des Paragrafen kein einziges Verfahren wegen des vermeintlichen Vergehens eingeleitet.
Zudem hat die Dominanz der katholischen Kirche in der Republik Irland in den vergangenen Jahrzehnten erheblich abgenommen. Erst im Mai hatten die Iren mit Zwei-Drittel-Mehrheit für eine Lockerung des strengen Abtreibungsverbots in dem Land gestimmt. Im Jahr 2015 führte Irland als erstes Land der Welt per Volksentscheid die Homo-Ehe ein.
Beigetragen zur Erosion der einst übermächtigen Rolle der Kirche in der irischen Gesellschaft haben zahlreiche Missbrauchsskandale. Irland gehört zu den Staaten, in denen Priester und Ordensschwestern massiv Kinder und Frauen missbrauchten und misshandelten. Das Thema überschattete auch den Besuch von Papst Franziskus im August in Irland.
Die vielen Unfälle in den letzten Rennen sorgen beim Sauber-Team für Schwierigkeiten. Gleich vier Frontflügel und zwei Unterböden gingen kaputt. Einer davon ist jetzt repariert wieder beim Team in Mexiko eingetroffen.
Die Titelentscheidung am Sonntag ab 20.10 Uhr (SRFzwei, live) auf 2240 Meter Höhe in Mexico City? Vor einem Jahr krönte sich Lewis Hamilton mit einem neunten Platz – nach einer Karambolage mit Sebastian Vettel (4.). Es siegte damals Verstappen vor Bottas und Räikkönen.
Crash – dieses Wort kann man bei Sauber nicht mehr hören. In Japan (Magnussen) und in den USA (Grosjean) wurde Leclerc jeweils von einem Haas-Ferrari aus dem GP gerempelt.
Unterböden müssen immer nach Hinwil zur Reparatur
Sauber-Teammanager Beat Zehnder ist sauer: «Zweimal wäre Charles locker in die Punkte gefahren. Die fehlen uns gegen Toro Rosso.» Man liegt mit 28:32 zurück.
Die vielen Unfälle bringen Sauber in Not. In den letzten vier Rennen gingen vier Nasen und zwei Unterböden kaputt! Zehnder: «Nasen haben wir noch fünf, die Unterböden müssen wir immer zum Reparieren nach Hinwil schicken. Der eine ist jetzt in Mexiko eingetroffen, der andere kommt dann nach Brasilien.»
Austin-Girls zeigten viel HautNoch immer wird heftig über die Cheerleaders von Austin diskutiert. Selbst die Frauen im Zirkus finden es seltsam, dass die neuen Formel-1-Besitzer von Liberty die Grid Girls verboten haben, dann aber ausgerechnet vor der Haustüre in den Staaten die sexy Cheerleaders tanzen lassen. Diese zeigten auf der Strecke mehr als früher die Grid Girls. Wie reagiert man nun in Mexiko?
Bei Mercedes würde man gerne mit Niki Lauda (69) feiern. Doch der Aufsichtsrat, seit gestern in der Reha-Klinik, muss sich nach der Lungentransplantation schonen. Bei den Vorsaisontests im Februar 2019 in Barcelona dürfte Niki wieder auftauchen.
Auch wenn er am liebsten bereits in Abu Dhabi (25. November) ein Comeback geben würde. «Wir können deine Rückkehr kaum erwarten», twitterte das Silberpfeil-Team.
West-Ham-United-Besitzer investiert bei Haas-FerrariHaas-Ferrari wird 2019 im vierten Jahr einen Titelsponsor haben: Rich Energy kommt in den Teamnamen. Das Energydrink-Unternehmen ist zu klein, um zweistellige Millionenbeträge zu stemmen. Doch die Briten haben einen Investor: David Sullivan (69). Der Waliser war im Pornogeschäft und besitzt 55 Prozent von Premier-League-Klub West Ham United! Die Haas werden dann schwarz-gold lackiert. Neben Red Bull gibts noch einen Energydrink: Monster bei Mercedes.
GENF - GE - Der Luxusgüterkonzern Richemont geht eine globale strategische Partnerschaft mit dem chinesischen Technologie-Riesen Alibaba ein.
Damit will das Genfer Unternehmen die Produkte seines Online-Luxusdetailhändlers Yoox Net-a-Porter (YNAP) an die chinesischen Konsumenten bringen.
Im Rahmen der Partnerschaft werden YNAP und der chinesische Online-Händler laut Mitteilung vom Freitag ein Joint Venture (JV) gründen. Dieses soll zwei mobile Apps für Net-à-Porter und Mr Porter, die beiden wichtigsten Internetplattformen von YNAP, entwickeln. Alibaba werde dazu die technologische Infrastruktur und das Marketing bereitstellen, aber auch Zahlungen, Logistik und andere technologische Unterstützung übernehmen.
Chinesen schauen auf MarkenherkunftDarüber hinaus werde das JV Online-Shops auf einer exklusiven Plattform für Luxusprodukte bei Alibaba einrichten. Diese Plattform mit dem Namen 'Tmall Luxury Pavilion' wurde den Angaben zufolge 2017 gegründet und ist exklusiv für Luxusprodukte gedacht. Sie ziele darauf ab, für Kunden die gleiche Markenexklusivität und dasselbe Einkaufserlebnis zu schaffen, wie wenn diese in einem Shop direkt einkaufen würden.
Die beiden Partner sollen daneben auch weitere Angebote für Kunden des JV ausloten, etwa in der Verknüpfung von Online und Offline. Richemont hat bekanntlich ein grosses Netzwerk von eigenen Boutiquen. Zu den wichtigsten Marken gehören von Richemont gehören die Uhrenmarken IWC, Piaget oder Jaeger-LeCoultre oder die Schmuckmarken Cartier, Van Cleef & Arpels.
Richemont will digital «bedeutender Player» werdenRichemont-Chef Johann Rupert erwartet sich viel von der Partnerschaft. «Chinesische Kunden im In- und Ausland sind eine zunehmend wichtige Kundenbasis für Richemont, aber auch für die Luxusgüterindustrie als Ganzes. Unser digitales Angebot in China steckt aber noch in den Kinderschuhen», sagt er in der Mitteilung. «Mit Alibaba möchten wir nun ein bedeutender Player im Online-Markt werden.»
Finanzielle Details zur Partnerschaft wurden in der Mitteilung nicht genannt. Rupert sagte an einem Call für Investoren auf eine entsprechende Frage, dass das JV mittelfristig profitabel sein soll, wollte dabei aber nicht ins Detail gehen.
Ein Thema im chinesischen Markt sind immer wieder auch Fälschungen. Rupert zeigte sich in dieser Hinsicht beruhigt von den Anstrengungen des chinesischen Konzerns zur Bekämpfung des Verkaufs von gefälschten Waren. «Wenn wir diesbezüglich Zweifel gehabt hätten, wären wir die Partnerschaft nicht eingegangen», meinte er. Ein Vertreter von Alibaba bekräftige zudem die Entschlossenheit zur Bekämpfung von Missbräuchen. «Wir haben viel getan in dieser Hinsicht und werden dies auch weiterhin tun.»
Investoren begrüssen neue PartnerschaftYNAP wurde diesen Frühling von Richemont zu 100 Prozent übernommen, zuvor hatten der Genfer Konzern mit südafrikanischem Hintergrund rund die Hälfte des 2015 aus der Verschmelzung der Richemont-Tochter Net-a-Porter mit dem eigenständigen italienischen Internet-Kleiderhändler Yoox entstandenen Unternehmens gehalten.
YNAP hat derzeit laut eigenen Angaben Büros oder ist operationell tätig in den USA, Europa, dem Nahen Osten und Asien und beliefert Kunden in mehr als 180 Ländern. Auf den eigenen Internetplattformen vertreibt YNAP in China rund 950 Luxusmarken.
Die Partnerschaft kommt auch bei Investoren und Analysten gut an. Die Richemont-Aktie gehörte zur Berichtszeit mit einem kleinen Minus von 0,3 Prozent (SMI-0,9%, Swatch -1,0%) zu den besseren Werten. Gemäss den Analysten der ZKB ist ein JV mit einem chinesischen Unternehmen zwar immer mit «gewissen Risiken» verbunden. Sie sagen aber trotzdem: «Unseres Erachtens überwiegen die Chancen.»
So ist das Luxusgütersegment in China aufgrund des starken Wachstums der chinesischen Wirtschaft seit vielen Jahren stark zunehmend. Alibaba selber geht davon aus, dass bis zum Jahr 2025 fast 50 Prozent des globalen Luxusgüterkonsums auf China fallen wird, aktuell ist es schon rund ein Drittel. (SDA)
Paris – Die weltweite Weinerzeugung hat in diesem Jahr nach einem historischen Tief 2017 wieder kräftig um zwölf Prozent angezogen.
Nach einer ersten Schätzung der Internationalen Organisation für Rebe und Wein brachten die Winzer 282 Millionen Hektoliter in ihre Keller - nach 251 Millionen Hektoliter im Vorjahr.
Dies sei eines der besten Ergebnisse seit dem Jahr 2000, teilte die Organisation am Freitag in Paris mit. Allerdings gibt es wie üblich wetterbedingt grosse regionale Unterschiede.
Italien verteidigte den ersten Platz in der Rangliste der wichtigsten Weinproduktionsländer. Dort wurden 48,5 Millionen Hektoliter Wein gepresst, ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ein Hektoliter sind 100 Liter.
In Frankreich, nach der Statistik Weinland Nummer zwei, stieg die Produktion um 27 Prozent auf 46,4 Millionen Hektoliter und in Spanien auf Rang drei um 26 Prozent auf 40,9 Millionen Hektoliter. Die drei traditionsreichen europäischen Weinländer stemmen zusammen fast die Hälfte der gesamten Weltproduktion.
Deutschland kam nach einem Plus von 31 Prozent auf den neunten Platz. Dort konnten die Winzer demnach 9,8 Millionen Hektoliter herstellen, das höchste Produktionsniveau der letzten 10 Jahre. (SDA)
LAUFENBURG AG - Brutale Szenen nach einer A-Junioren-Partie in Laufenburg AG. Eine Gruppe von jungen Männern stürmt das Spielfeld. Es kommt zur Schlägerei. Offenbar die Folge einer Provokation.
Es ist ein nervenaufreibender Achtelfinal im Nepple Basler Junioren A Cup am Mittwochabend. Der ambitionierte Nachwuchs des SV Muttenz ist beim zwei Klassen tiefer agierenden FC Laufenburg-Kaisten zu Gast. Der Underdog hält sich lange wacker. Muttenz kommt erst in der 93. Minute zum Ausgleich. Es geht ins Penaltyschiessen.
Dort setzt sich der Favorit mit 8:7 durch. Die Muttenzer Spieler rennen aufs Feld, bejubeln ihren Siegesschützen. Spieler und Staff schreien ihre Erleichterung laut heraus. Einige ziehen ihr Trikot aus.
Kapitän verprügeltDa stürmen plötzlich Zuschauer und Ersatzspieler vom FC Laufenburg-Kaisten das Spielfeld. Die Situation eskaliert. Ein Handgemenge entsteht. Dabei wird der Muttenzer Kapitän Raffael H.* zu Boden gerissen. Eine Gruppe von jungen Männern prügelt auf ihn ein. Ein Schläger in Pelzkragen-Jacke tritt dem hilflosen Jugendlichen gegen den Kopf. Erst als andere dazwischengehen, lässt die Schlägerbande von ihrem Opfer ab.
Muttenz-Trainer Stephan Gutknecht sagt zu BLICK: «Eigentlich wollten die Angreifer auf einen anderen Spieler los. Doch Raffael stellte sich schützend vor ihn. Deswegen wurde er attackiert.» Gutknecht ist erschüttert: «So eine grobe Brutalität habe ich noch nie erlebt, auch abseits des Sportplatzes nicht.»
Folgenschwerer ist ein Zwischenfall, der nicht auf dem Video zu sehen ist. «Ein anderer Junior bekam eine Kopfnuss verpasst, musste mit einer Platzwunde ins Spital gebracht werden.»
Der Präsident vom FC Laufenburg-Kaisten, Benedikt Wirthlin, entschuldigt sich für den Vorfall. «Das ist keine Art wie wir unsere Gäste behandeln. Die Schlägerei wird Konsequenzen haben. Sollten Vereinsmitglieder daran beteiligt gewesen sein, werden wir diese ausschliessen», sagt Wirthlin.
Mehrere Polizeipatrouillen rückten ausDie Kantonspolizei Aargau bestätigt den Vorfall auf Anfrage von BLICK. «Mehrere Polizeipatrouillen rückten am Mittwoch zu dem Spiel aus», sagt Sprecher Roland Pfister. Die traurige Bilanz der Attacke: Vier Spieler werden laut Pfister verletzt. Einer davon musste mit einer Kopfverletzung ins Spital.
Ein Schweizer (19) wurde von der Polizei festgenommen, wie die Polizei bestätigt. Erst am nächsten Tag wird der mutmassliche Schläger wieder freigelassen. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft. «Noch haben wir keine Übersicht, wer alles geschlagen hat. Wer sich dafür zu verantworten hat, werden weitere Ermittlungen zeigen», sagt Sprecher Pfister. Nur so viel: Die meisten Beteiligten sind volljährig.
Fussballverband hat sich eingeschaltetWarum die Zuschauer aufs Feld stürmten, ist noch unklar. Laut einem Augenzeugen soll ein Muttenzer Spieler nach dem Ausgleich in der Nachspielzeit die Zuschauer und die gegnerische Mannschaft mit Gesten provoziert haben.
Klar ist aber: Die Schlägerei wird Folgen haben. «Es wird in jedem Fall Sanktionen geben. Denn ein solcher Vorfall schadet dem Fussball», sagt Pascal Buser vom Fussballverband Nordwestschweiz. Beide Vereine und Schiedsrichter würden nun Stellung nehmen, danach werde über das Ausmass der Sanktionen diskutiert.
* Name geändert
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ZÜRICH - ZH - Das italienische Luxusgüterunternehmen Bulgari erwartet für 2018 ein weiteres Rekordjahr. Wie Bulgari-Chef Jean-Christoph Babin im Gespräch mit AWP ausführte, sind vor allem die Länder China, USA und Russland dafür verantwortlich.
Das Uhrengeschäft dürfte demnach in diesem Jahr ein Wachstum von 10 Prozent erreichen. Aber auch im Schmuckgeschäft prognostiziert Babin für die Tochtergesellschaft des französischen Konzerns LVMH ein zweistelliges Plus.
Insgesamt bezeichnet der Bulgari-Chef das Wachstum in den ersten neun Monaten als «exzellent». Und auch der Start ins entscheidende vierte Quartal ist offenbar gelungen: «Im Monat Oktober haben wir ein starkes Wachstum verzeichnet», sagte er.
China weiter ein TreiberEine Verlangsamung in China sieht der Chef der italienischen Marke, welche den Hauptsitz des Uhrengeschäfts in Neuenburg angesiedelt hat, nicht. Im Reich der Mitte wurde vor kurzem für das dritte Quartal das schwächste Wirtschaftswachstum seit Jahren gemeldet.
«Die Wahrnehmungen der Finanzgemeinde decken sich nicht immer mit den Gedankengängen der Konsumenten», erklärte Babin dazu. Bei den chinesischen Konsumenten stelle sich vor allem die Frage, wo sie einkaufen würden. Und da spiele vor allem das Währungsgefüge eine Rolle.
Babin bestätigt weiter die Teilnahme von Bulgari an der Basler Uhrenmesse Baselworld im kommenden Jahr. Für einen Entscheid zum Jahr 2020 will er aber zuerst die Verbesserungsvorschläge der Messe abwarten und beurteilen. (SDA)
Die 1200 Leverkusen-Fans sorgten vor und nach dem gestrigen Spiel gegen den FCZ für Aufsehen in Zürich. Drei angereiste Fussball-Anhänger wurden von der Stadtpolizei verhaftet und auch ein einheimischer Fan wurde festgenommen.
Am Donnerstagnachmittag marschierten Leverkusen-Fans in Zürich auf. Rund 1200 Fans versammelten sich am HB und liefen über Central in Richtung Letzigrund, wo der deutsche Fussballclub am Abend gegen den FCZ spielte.
Vor dem Spiel zündeten die angereisten Fans Rauchpetarden, verhielten sich aber grösstenteils friedlich, teilt die Stadtpolizei Zürich, die mit einem Grosseinsatz vor Ort war, mit. Trotzdem kam es vor und nach dem Match zu je zwei Verhaftungen.
Drei Leverkusen-Fans verhaftetBereits vor dem Spiel wurde ein 31-jähriger Fan aus Deutschland im Niederdorf verhaftet, weil er beim Verkauf von Betäubungsmitteln erwischt wurde. Vor dem Stadion wurde ein 50-jähriger englischer Leverkusen-Fan nach einer Schlägerei mit gegnerischen Fans festgenommen.
Auch nach dem Spiel kam es zur Konfrontation zwischen den Fans. Ein Leverkusen-Fan attackierte einen zivilen Polizisten aus Deutschland, der den Fanmarsch begleitet hatte. Der Polizist wurde dabei leicht verletzt, der Aggressor von der Stadtpolizei festgenommen. Ein einheimischer Fan wurde vorübergehend in Polizeihaft genommen, nachdem er versucht hatte, sich einer Polizeikontrolle zu entziehen.
Entlang der Marschroute zum Bahnhof Altstetten setzte die Polizei immer wieder Reizstoff und Gummischrot ein. Dabei wurden die Polizisten auch mit Steinen und anderen Gegenständen beworfen. Trotzdem fuhr der Extrazug nur mit einer geringen Verspätung vom Bahnhof Altstetten in Richtung Basel ab. (man)
Drei Frauen und ein Mann steigen ins Rennen um die Nachfolge von Bundesrätin Doris Leuthard. Die Nationalrätinnen Viola Amherd (VS) und Elisabeth Schneider-Schneiter (BL), sowie die Regierungsrätin Heidi Z'graggen (UR) und der Ständerat Peter Hegglin (ZG) treten an.
Dies gab die CVP nach Ablauf der Frist bekannt. Die Kandidaturen zeigten, dass die Partei landesweit auf kompetente Politikerinnen und Politiker zählen könne, schreibt sie in einer Mitteilung vom Freitag.
Die Findungskommission unter der Leitung von Fraktionspräsident Filippo Lombardi und von Parteipräsident Gerhard Pfister wird nun die Kandidaturen prüfen. Danach wird die Bundeshausfraktion über die Ergebnisse orientiert. Diese wird am 16. November entscheiden, wen sie auf das Ticket setzt. Die CVP Frauen teilten mit, dass sie zwei Frauen auf dem Ticket sehen wollen. Mit drei Frauenkandidaturen sei der Weg dazu frei.
Die Wahl findet voraussichtlich am 5. Dezember statt. An dem Tag wird auch die Nachfolge von Bundesrat Johann Schneider-Ammann gewählt. Beerben wollen ihn Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter (SG), Ständerat Hans Wicki (NW) und Regierungsrat Christian Amsler (SH).
STANS - Der Stanser Flugzeugbauer Pilatus hat 55 Trainingsflugzeuge an die saudische Armee verkauft. Vor Ort unterstützen Experten die Saudis – offenbar ohne Bewilligung.
Die Flugzeugwerke Pilatus und die saudische Luftwaffe haben 2017 einen Vertrag abgeschlossen. Pilatus leistet in Saudi-Arabien sogenannte Unterstützungsleistungen für die 55 PC-21, welche die Saudis bei Pilatus gekauft haben. Dazu hat das Nidwaldner Unternehmen in Riad extra das Personal aufgestockt.
Pilatus-Angestellte begleiten das Training der saudischen Militärpiloten. Zudem unterhalten sie die Flugzeuge und betreuen die Flugsimulatoren. Dieses Engagement hat wegen der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi (†59) und des Jemen-Konflikts nicht nur auf dem politischen Parkett heftige Reaktionen ausgelöst.
Das EDA wusste von nichtsNun deckt der «Tages-Anzeiger» auf, dass die Operation von Pilatus wohl illegal ist. Denn: Der Stanser Flugzeugbauer hat das Aussendepartement (EDA) im Dunkeln gelassen. Eigentlich müssten Firmen, die im Ausland Sicherheitsdienstleistungen erbringen, eine Bewilligung des Bundes einholen.
Laut dem «Tages-Anzeiger» hat das Pilatus nicht getan. Das EDA hat offenbar «erst vor kurzem und wegen eigener Abklärungen» vom Tun von Pilatus in Saudi-Arabien erfahren. Der Flugzeugbauer wollte gegenüber der Zeitung keine Fragen zum Thema beantworten.
Es drohen sogar GefägnisstrafenNoch ist kein Verfahren eingeleitet worden. Geschieht dies, könnte das für Pilatus je nach Ausgang harte Konsequenzen haben. Wer gegen die Meldepflicht des Söldnergesetz verstösst, dem drohen eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder eine saftige Geldbusse. (pbe)
Trotz höherer Treibstoffkosten hat die British-Airways-Mutter IAG ihren Gewinn im dritten Quartal spürbar erhöht.
Unter dem Strich verdiente der Konzern 1,1 Milliarden Euro und damit rund zwölf Prozent mehr als im Vorjahresquartal, wie die International Airlines Group (IAG) am Freitag in London mitteilte.
Zwar belasteten die um etwa ein Fünftel gestiegenen Kerosinkosten, jedoch steigerte IAG seine durchschnittlichen Ticketerlöse. Der operative Gewinn stieg um rund dreizehn Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Der Umsatz legte um 8,5 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro zu. Die Aktie legte im frühen Handel um 1,8 Prozent zu.
Für 2018 erwartet IAG beim operativen Gewinn vor Sonderposten einen Anstieg um etwa 200 Millionen Euro - ausgehend von den im Vorjahr erzielten 2,95 Milliarden Euro. Neben British Airways gehören zu IAG auch die spanischen Fluggesellschaften Iberia und Vueling sowie die irische Aer Lingus. (SDA)
Die Ermordung von Jamal Khashoggi (†59), die Migranten-Karawane aus Südamerika und die Paketbomben-Attentate beherrschen in den USA derzeit die Schlagzeilen. Doch wie wirken sich die jüngsten Ereignisse auf Trump und seine Partei im Hinblick auf die Halbzeitwahlen aus?
In knapp zwei Wochen kommt es in den USA zum Showdown für US-Präsident Donald Trump (72): Behalten seine Republikaner ihre Mehrheiten im Senat und Repräsentantenhaus oder schlagen die Demokraten zurück? Obwohl die anstehenden Halbzeitwahlen («Midterms») wegweisend sind, dominieren in den USA derzeit andere Themen die Schlagzeilen.
Die Tötung von Journalist Jamal Khashoggi (†59) am 2. Oktober im Saudi-Konsulat in Istanbul hat für einen grossen Aufschrei gesorgt. Der Regimekritiker wohnte im US-Exil und schrieb für die renommierte Zeitung «Washington Post». Obwohl es bereits nach kurzer Zeit starke Indizien gab, dass Khashoggi von den Saudis auf brutale Weise ermordet wurde, zierte sich Trump vor Sanktionen. Man wolle abwarten, bis handfeste Beweise vorliegen, beschwichtigte der US-Präsident Bevölkerung und Medien.
Als die Saudis nach wochenlangem Lügen ihre Version schliesslich änderten und eingestanden, dass Khashoggi in ihrer Botschaft ermordet wurde, hatte Trump «noch viele offene Fragen» und wollte Kronprinz Mohammed bin Salman anrufen. Seine republikanischen Parteifreunde, die einen Stopp von Waffenexporten forderten und gar den milliardenschweren Waffendeal mit den Saudis infrage stellten, liessen den US-Präsidenten kalt. Das komme nicht infrage, sagte Trump nur. Mitte Woche präsentierte sein Aussenminister Mike Pompeo dann die ersten Sanktionen: 21 saudischen Staatsbürgern dürfen nicht mehr in die USA einreisen.
Auslandpolitik zieht bei den Midterms nichtFür seinen laschen und unentschlossenen Umgang mit dem Staat, der einen unliebsamen Journalisten mit US-Aufenthaltsbewilligung auf brutalste Weise im eigenen Konsulat ermordete, erhielt Trump viel Kritik. Auf die «Midterms» hat die Affäre aber kaum einen Einfluss, sagt Politikwissenschaftler T. J. Pempel von der Universität von Kalifornien. «Bei den Halbzeitwahlen dominieren inländische Themen wie Gesundheitsvorsorge, Waffengesetze oder Schutz des Abtreibungsrechts.» Der Fall Khashoggi werde keinen direkten Auswirkungen haben. «Einige demokratische Anhänger sehen sich wohl in ihrer Überzeugung bestärkt, dass ihr Präsident die Nähe zu Diktatoren sucht», so Pempel.
Auch die Nachricht, dass Trump den Atom-Abrüstungsvertrag mit Russland aufkündigen will, spiele für die «Midterms» keine Rolle. «Hier kommt der Aspekt dazu, dass wohl nicht einmal zwei Prozent der amerikanischen Bevölkerung etwas über den INF-Vertrag sagen könnte», so Pempel. Die Gefahr eines atomaren Wettrüsten zwischen den USA und Russland könnte im nächsten Präsidentschaftswahlkampf ein zentrales Thema werden, «nicht aber bei den Halbzeitwahlen».
Affäre Paketbomben: Clever umgangenEine der zwei brandaktuellen News-Geschichten sind die Paketbomben, die an Trump-Kritikern adressiert waren. Unter den Betroffenen ist Ex-Präsident Barack Obama, die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton und der TV-Sender CNN. Trumps Reaktion: Die Medien seien mitverantwortlich für den Terror. «Ein sehr grosser Teil der Wut, die wir heute in unserer Gesellschaft beobachten, wird verursacht durch absichtlich falsche und ungenaue Berichterstattung der Mainstream-Medien, die ich als Fake News bezeichne», schrieb er auf Twitter.
Auch in dieser Affäre kommt der US-Präsident nicht gut weg. Es hagelte Kritik von allen Seiten. Der republikanische Gouverneur von Ohio, John Kasich, sagte gegenüber CNN: «Tatsächlich bin ich überzeugt davon, dass Donald Trump nicht weiss, wie man persönliche Verantwortung übernimmt und er deshalb immer anderen die Schuld gibt.»
Die Konsequenzen für die «Midterms»? Minim. «Trump hat das clever gemacht, indem er sich zuerst staatsmännisch gab und die Attentate verurteilte sowie zu Höflichkeit aufrief», sagt Pempel. Dieser Aufruf stehe aber im Widerspruch zudem, was der Präsident in den vergangenen zwei Jahren kommunizierte. Republikanische Stimmen seien deshalb wohl kaum verloren gegangen. «Sie können argumentieren, dass sich ihr Präsident in seiner ersten Stellungnahme korrekt verhalten hat. Mit seiner Kritik gegen Journalisten gerät er bei den Republikanern nicht ins Abseits», erklärt Pempel.
Trump spielt die Migrations-Karte, die ihm 2016 zum Wahlsieg verholfen hatBleibt noch eine weitere aktuelle Story: Die Migranten-Karawane, die Trump Schritt für Schritt auf Twitter begleitet. Unterschiedlichen Schätzungen zufolge marschieren zwischen 3600 und 5400 Menschen in Richtung Norden und steuern die US-Grenze an. Der US-Präsident hat die Migranten als Wahlkampf-Thema lieb gewonnen. Er sprach von einem «Angriff auf unser Land» und einem «nationalen Notstand».
«Damit spielt er genau jene Karte, die ihm bereits 2016 zum Wahlsieg verholfen hat», sagt Politologe Tempel. Seine Behauptungen, dass Demokraten für die Karawane bezahlen, dass Terroristen aus dem Mittleren Osten mitlaufen, dass Drogenbanden dabei sind – alles «klare Lügen», so Tempel. «Aber genau solche Geschichten lieben seine Anhänger. Das wird ein Anstieg der republikanischen Wähler zur Folge haben, weil sie glauben, Trump beschütze ihre Grenzen vor Kriminellen.»
12 Tage vor den Wahlen ist es Trump also gelungen, die Aufmerksamkeit seiner republikanischen Anhänger auf eine Migranten-Karawane aus Guatemala zu lenken. «Dass die Demokraten dem kaum etwas entgegenzusetzen haben, sollte ihnen zu denken geben», sagt Robert Erikson von der Columbia University in New York. Trump hält das Megafon in den Händen und seine Gegner schauen zu. Erikson: «Die Folgen für die Wahlen könnten aus Sicht der Demokraten verheerend sein.»
Der FCZ-Coup gegen Leverkusen ist eine emotionale Achterbahnfahrt. Bei Trainer Ludovic Magnin müssen die Emotionen kurz vor dem Siegtor raus.
Es ist ein historischer Sieg! Der FCZ besiegt erstmals in der Klubgeschichte ein Bundesliga-Team. Aber es sind nicht nur die Zürich-Spieler, die gegen Leverkusen brennen.
Auch Trainer Ludovic Magnin läuft während des Achterbahn-Spiels heiss! Es ist die 78. Minute, als Magnin gut hörbar für die TV-Kameras und die ganze Haupttribüne zur Leverkusen-Bank herüberschimpft.
«Halt die Fresse!», schreit Magnin, «in der ersten Halbzeit habt ihr auch nicht rausgespielt! Halt das Maul! Es ist das vierte Mal, dass er mir ‹Halt die Fresse› sagt. Sei einfach ruhig.» Der Zoff mit Bayer-Sportdirektor Jonas Boldt ist wenige Sekunden danach vergessen: Stephen Odey schiesst Zürich zum Sieg.
Aussöhnung nach dem SpielNach dem Spiel erklärt Magnin seine Schimpftirade: «Das sind Emotionen, die im Fussball vorkommen können. Ich habe während des ganzen Spiels gewisse Schimpfwörter von der anderen Seite gehört. Irgendwann war es genug.»
Nach dem Triumph ist die Sache für Magnin und Boldt gegessen. «Wir haben uns nach dem Spiel umarmt und darüber gelacht.»
Für Boldt wird’s ein kurzes Lachen gewesen sein – Zürich schiesst Leverkusen noch tiefer in die Krise, der Stuhl von Trainer Heiko Herrlich wackelt immer mehr!
Am Donnerstagabend hat sich in Wattenwil BE einVerkehrsunfall mit mehreren Autos ereignet. Zwei Männer wurden verletzt, einer davon schwer.
In Wattenwil BE kam es am Donnerstagabend kurz vor 17.15 Uhr zu einem schweren Verkehrsunfall. Ein Mann tankte an einer Tankstelle sein Auto auf, als plötzlich ein anderes Fahrzeug in seinen Wagen prallte.
Gemäss ersten Erkenntnissen der Kantonspolizei Bern bog ein Auto von der Forststrasse in die Bernstrasse ein. Dort kam es zur Kollision mit einem Fahrzeug, das auf der Bernstrasse ortsauswärts fuhr. Letzteres wurde durch die Wucht des Aufpralls gedreht
und geriet in der Folge neben die Fahrbahn auf den Platz der Tankstelle.
Der tankende Mann wurde schwer verletzt ins Spital geflogen. Der Lenker des zweiten Autos wurde leicht verletzt.
Die Kantonspolizei Bern hat Untersuchungen zum genauen Unfallhergang aufgenommen. (man)
Für Caroline Wozniacki ist die Saison mit dem Aus an den WTA Finals zu Ende. Im Anschluss erklärt sie, welche Krankheit ihr seit den US Open zu schaffen macht.
Die Ukrainerin Elena Svitolina und die Tschechin Karolina Pliskova stehen bei den WTA Finals in Singapur in ihrer Gruppe in den Halbfinals. Ausgeschieden ist nebst Petra Kvitova (Tsch) auch die Dänin Caroline Wozniacki.
Nach ihrer Dreisatz-Niederlage gegen Svitolina und dem Saisonende überrascht Wozniacki (28) an der Pressekonferenz. Die ehemalige Nummer 1 erklärt, dass bei ihr kurz vor den US Open im August rheumatoide Arthritis diagnostiziert wurde. «Am Anfang war es ein Schock. Eines Morgens konnte ich nicht mal meine Arme über den Kopf heben», sagt Wozniacki.
Symptome sind entzündete Gelenke und Müdigkeit. Wozniacki ist in ärztlicher Behandlung und nimmt Medikamente, um die Krankheit zu managen. «Ich bin optimistisch, dass sie meine Karriere nicht beeinflusst», sagt sie. Im Oktober gewinnt Wozniacki noch das WTA-Turnier in Peking.
Sie ist übrigens nicht die einzige Topspielerin, die eine Autoimmunkrankheit hat. Venus Williams (38) schlägt sich seit Jahren mit dem Sjögren-Syndrom mit ähnlichen Symptomen wie Wozniacki rum. (rib)
JONA - SG - Der Baustoffkonzern LafargeHolcim hat im dritten Quartal 2018 den Umsatz deutlich gesteigert. Das Betriebsergebnis legte überproportional zu und alle vier Segmente konnten den Absatz steigern.
Der Ausblick für das Gesamtjahr 2018 wird leicht angepasst, wobei ein etwas stärkeres Wachstum erwartet wird und beim EBITDA eine Spanne nach unten geöffnet wird.
Der Umsatz wuchs um 2,6 Prozent auf 7,36 Milliarden Franken. Auf vergleichbarer Basis (like for like) betrug das Plus 5,8 Prozent, wie LafargeHolcim am Freitag mitteilte. Neben der Nachfragebelebung sei die Entwicklung durch höhere Verkaufspreise getrieben worden.
Der wiederkehrende EBITDA stieg gegenüber den Vergleichszahlen um 5,2 Prozent (vergl. +8,1%) auf 1,87 Milliarden. Damit hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten beim Umsatz erreicht, beim Wachstum auf vergleichbarer Basis und beim Betriebsgewinn aber übertroffen.
«Unsere Strategie beginnt Wirkung zu zeigen und wir konnten in diesem Jahr zum ersten Mal so gute Zahlen vorlegen», sagte CEO Jan Jenisch an einer Telefonkonferenz. Der EBITDA sei trotz der starken Kosteninflation gestiegen, und zwar stärker als der Umsatz.
Konzern verweist auf strategische FortschritteZwar seien die Kosten für Energie, Logistik und auch Verpackung deutlich gestiegen. Dem habe man aber mit der Preisgestaltung und Einsparungen begegnen können, sagte Jenisch. Bei Zement etwa habe man die Preise im Durchschnitt um 1 Prozent angehoben, bei den Zuschlagstoffen um rund 3 Prozent.
Bei der Strategie 2022 unter dem Motto «Building for Growth» verweist das Unternehmen auf die erzielten Fortschritte. So wurden vier Ergänzungsakquisitionen getätigt und ein neues Betriebsmodell eingeführt, basierend auf einer Corporate-Light-Struktur und vereinfachten Berichtslinien.
Und das Programm zur Senkung der Vertriebsgemeinkosten werde schneller als erwartet umgesetzt und habe bereits erste Ergebnisse geliefert. Darunter fallen etwa die Schliessungen der Standorte Miami und Singapur sowie der Konzernbüros in Paris und Zürich.
CEO schraubt Jahresprognose hochDie positive Dynamik soll auch im vierten Quartal anhalten. Als zugrundeliegende Markttrends verweist das Unternehmen auf anhaltendes Wachstum in Nordamerika, starke Märkte in Europa und weiterhin steigende Nachfrage in Asien/Ozeanien. In Lateinamerika wird eine geringere Zementnachfrage erwartet und in der Region Naher Osten, Afrika sei das Umfeld herausfordernd, stabilisiere sich jedoch.
Der Ausblick für das Gesamtjahr wird angepasst. Für das laufende Jahr wird ein Wachstum des Nettoverkaufsertrags von 4 bis 6 Prozent auf vergleichbarer Basis erwartet (zuvor 3-5%). Die Guidance zum Wachstum des wiederkehrenden EBITDA wird für 2018 auf 3 bis 5 Prozent auf vergleichbarer Basis angepasst (zuvor 5%). (SDA)
Als Leverkusen gegen Zürich plötzlich führt, nimmt FCZ-Trainer Ludovic Magnin mit Kugelschreiber und Papier Einfluss aufs Spiel!
Die kalte Dusche für den FCZ kommt im Europa-League-Knaller gegen Bayer Leverkusen zwischen der 50. und 53. Minute. Deutschlands Nati-Spieler Karim Bellarabi bringt mit zwei praktisch identischen Distanzschüssen den Bundesligisten aus dem Nichts in Führung.
Aber Zürich reagiert. Zunächst mit einer Einwechslung. FCZ-Trainer Ludovic Magnin bringt Offensivspieler Salim Khelifi für Adrian Winter. Doch da ist auch noch ein ominöser Zettel, der aufs Feld kommt. Khelifi reicht ihn Kevin Rüegg, der Verteidiger lässt während des Unterbruchs weitere Spieler wie Andreas Maxsö darauf blicken.
Was danach passiert, ist schon Geschichte: Zürich dreht mit zwei Toren das Spiel und besiegt zum ersten Mal ein Bundesliga-Team. Was war die Botschaft auf dem Zettel?
Rüegg sagt: «Es war eigentlich nichts besonderes. Es waren taktische Anweisungen. Als Captain war es meine Aufgabe, es den anderen auch zu zeigen.»
Für Magnin ist seine Papier-Botschaft nichts besonderes. «Das machen auch andere Trainer. Es ist leichter, so die Spieler mit neuen Anweisungen zu erreichen. Sonst müsste ich alles auf den Platz schreien!»
Doch was war die taktische Änderung, die den Sieg brachte? Magnin stellt von Vierer- auf Dreierkette um und beordert Khelifi statt auf den Flügel als Zehner ins Zentrum.
ZÜRICH - ZH - Der Club der Milliardäre ist im vergangenen Jahr erneut grösser und vor allem enorm reicher geworden. Auch Schweizer Milliardäre mehrten ihren Reichtum. Im Vergleich zu den Wohlhabenden in China fällt ihr Vermögenszuwachs jedoch bescheiden aus.
Um 19 Prozent auf sagenhafte 89'000 Milliarden US-Dollar sind 2017 die Vermögen der Reichsten dieser Welt gestiegen. Das ist das stärkste jemals verzeichnete Plus in einem Jahr, wie aus dem am Freitag veröffentlichten «Billionairs Report 2018» hervorgeht.
In den vergangenen fünf Jahren hatte der Vermögenszuwachs der Superreichen laut dem Bericht der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und der Schweizer Grossbank UBS im Durchschnitt lediglich 9 Prozent betragen.
Dieses Vermögen teilen sich 2'158 Personen. Die Zahl der Milliardäre ist gegenüber dem Vorjahr um 179 Personen angewachsen. Von diesen US-Dollar-Milliardären waren 36 Schweizer. Dabei stiessen fünf neue Mitglieder zum exklusiven Schweizer Milliardärs-Club, während vier ausschieden; unter anderem wegen Aufteilung des Vermögens an die Erben, wie Christian Schmitt von PWC an einer Medienveranstaltung erläuterte.
Die Schweizer Milliardäre steigerten dabei ihre Vermögen um 19 Prozent auf 124 Milliarden US-Dollar. «Damit lag ihr Vermögenszuwachs aber unter dem Wachstum des globalen Aktienmarkts, der gemessen am MSCI World um 25 Prozent avancierte», ergänzte Schmitt.
Viel erfolgreicher waren dagegen die chinesischen Milliardäre. Deren Vermögen nahm um 39 Prozent auf 1,12 Billionen US-Dollar zu und verteilte sich auf 373 Personen (Vorjahr 318). 2006 zählte das Reich der Mitte erst 16 Milliardäre.
Mehr Milliardäre in ChinaIn China seien 2017 rund dreimal mehr Unternehmer Milliardäre geworden als in den USA und in der Region Europa, Naher Osten, Afrika (EMEA), führte Schmitt aus. Auffallend sei dabei, dass der chinesische Milliardärs-Club zu 97 Prozent aus sogenannten «Selfmademilliardären» bestehe, die ihren Reichtum zu einem überwiegenden Teil aus eigener Kraft geschafft hätten, ergänzte Schmitt. Viele von ihnen hätten ihre Vermögen dabei in den Sektoren Technologie und Einzelhandel (inklusive E-Commerce) gemacht.
In den USA machen Selfmademilliardäre 68 Prozent und in der Schweiz nur gerade 44 Prozent der Superreichen aus. Die grosse Mehrheit der Schweizer Milliardäre hat ihr Vermögen also geerbt. Dies mag auch erklären, warum die chinesischen Milliardäre erfolgreicher im Vermögensaufbau sind, als Schweizer. Chinas Milliardäre seien jung und unermüdlich und würden ihre Unternehmen ständig weiterentwickeln, in dem sie rasch neue Geschäftsmodelle aufbauen und in neue Geschäftsfelder expandierten würden, so Schmitt weiter.
Aufgrund dieses Tatendrangs gehen die Experten von PWC und der UBS davon aus, dass sowohl die Zahl der chinesischen Milliardäre als auch deren Vermögen in Zukunft weiter stark zunehmen werden. Auch wenn es infolge des Handelskonflikts zwischen den USA und China zu internationalen Schwierigkeiten für die chinesischen Milliardäre kommen sollte, so biete ihnen der Heimmarkt noch ein riesiges Potenzial, um ihre Vermögen weiter zu vermehren, meinte Simon Smiles von der UBS.
Auch beim Club der Schweizer Superreichen erwartet Thomas Frauenlob, Leiter UNHW Schweiz der UBS, einen weiteren Mitgliederzuwachs. Allerdings einen weniger stürmischen als in China. (SDA)
ÄLMHULT - Vor 60 Jahren eröffnete in der schwedischen Provinz das erste Ikea-Möbelhaus. Heute ist es ein Museum und zeigt den wechselhaften Weg zum Weltkonzern. Der sieht sich im Jubiläumsjahr vielen Herausforderungen gegenüber und will digitaler werden.
Lehnstühle, Tische und Lampen in ihrer natürlichen Umgebung - nach diesem Prinzip sind Ikeas Möbelhäuser eingerichtet. Als am 28. Oktober 1958 im schwedischen Älmhult das erste eröffnete, war das neu und sensationell. Das moderne und mit klaren Linien in Weiss und Grau gehaltene Haus neben dem Acker war schnell zu klein für den Andrang von Möbelkäufern aus ganz Schweden.
Das erste IKEA-Möbelhaus ist ein Museum60 Jahre später gibt es die mittlerweile blau-gelben Ikea-Möbelhäuser in vielen Ländern der Welt. Der erste Ikea hingegen ist heute ein Museum - im wahrsten Sinne des Wortes. Besucher erfahren hier viel über die Meilensteine im Leben des im Januar 2018 gestorbenen Gründers Ingvar Kamprad und den nicht immer ganz geraden Weg vom Abhol-Möbelhaus in der schwedischen Provinz zum Weltkonzern mit mehr als 150 000 Mitarbeitern und Milliardenumsatz.
«Ikea geht es hervorragend», sagt Martin Fassnacht, Handelsexperte der Wirtschaftshochschule WHU in Düsseldorf mit Blick auf den 75. Jahrestag der Unternehmensgründung und den 60. Jahrestag der Eröffnung des ersten Ikea-Möbelhauses. Doch das 21. Jahrhundert stellt die Schweden vor Herausforderungen, damit das auch so bleibt. «Sie müssen der digitalen Welt entgegengehen», sagt der Wirtschaftsprofessor.
Schaut man zurück auf die Ikea-Geschichte fällt auf: Auch wenn das Ikea-Bild vieler Kunden recht stabil ist - irgendwie nett, schwedisch und immer mit ein paar Schrauben zu viel - das Unternehmen selbst ist im Wandel. Vom Möbelhaus zum Einrichtungshaus mit Möbeln im Pappkarton, mit Inbusschlüssel, Bauanleitung, Restaurant mit Fleischbällchen und Onlineshop.
«Ikea passt sich in vielen Bereichen den Bedürfnissen der Kunden an», sagt Ikeas Deutschlandchef Dennis Balslev. Vom Cash&Carry-Möbelmarkt der Vergangenheit sei man längst zum Multichannel-Anbieter geworden, wie er es nennt, und will das weiter ausbauen.
Wir Ikea bald nur online verkaufen?Soll heissen: Ikea will da sein, wo die Kunden sind. Das ist in Deutschland nach wie vor in den 53 Möbelhäusern. In der Schweiz gibt es nur 9 Filialen. Das 1973 eröffnete Einrichtungshaus in Spreitenbach AG war übrigens das erste ausserhalb des skandinavischen Raums.
Zwischen 70 und 80 Prozent der Kunden bevorzugen nach Unternehmensangaben vor dem Kauf den Besuch im Warenhaus.
Die Ideen für Zukunft2020 soll der nächste Ikea bei Karlsruhe eröffnen, grössere Neubauten sind aber vorerst nicht in Planung. Neue Ikeas dürfte es in Zukunft verstärkt in den Zentren der Grossstädte geben. «Kleinere Flächen aber immer noch mit vielen Quadratmetern.»
Diese neuen Filialen und die bestehenden Möbelhäuser werden anders aussehen als bislang gewohnt, glaubt Branchenkenner Fassnacht. Weniger Möbel, direkte Wegführung statt Labyrinth, mehr Aktionsfläche, mehr Technik. Zum Beispiel im Bereich Virtual Reality. Schon heute lassen sich Ikea-Möbel per Smartphone-App in der eigenen Wohnung virtuell darstellen. «Das muss man auch stationär machen», sagt er. Also zum Beispiel die neue Küche schon im Laden per Virtual-Reality-Brille für Kunden sichtbar machen.
Auch im Netz muss sich viel bewegen, sagt Fassnacht. Im abgelaufenen Geschäftsjahr stammten 7,4 Prozent des Umsatzes in Deutschland aus dem Onlinehandel. «Da muss massiv investiert werden.» Nicht nur beim Umsatz, auch beim Nutzererlebnis. Die Konkurrenz sei hier stellenweise schon schöner, einfacher und vor allem schneller.
So würde man das bei Ikea nicht sagen, aber Dennis Balslev räumt ein, dass der Konzern nach vielen Wegen sucht, digitaler zu sein. Für Kunden in Deutschland soll sich das bald zeigen. «Wir wollen unsere Onlinebestellungen und Lieferungen beschleunigen», erklärt er den nächsten Schritt. Schon jetzt können Kunden online bestellte Ware im Möbelhaus abholen. Künftig können sie sich die online bestellte Ware schnellstmöglich in die Wohnung liefern lassen. Tests in Hamburg und Berlin laufen bereits, spätestens im Frühjahr 2019 sollen alle Märkte in Deutschland dazu in der Lage sein. Click&Deliver heisst das Angebot, das irgendwie auch ein Schritt zurück in Ikeas Vergangenheit als Katalog-Versandhandel ist.
Nicht ohne KatalogAuch der Kontakt zum Kunden ist gerade in einer Phase des Umbruchs. Der Katalog ist nach wie vor wichtig, ist aber schon deutlich dünner als in früheren Jahren. Gerade junge Kunden will Ikea stärker über deren Lieblingskanäle im Netz oder Apps erreichen - damit sie ihre vielleicht ersten eigenen Möbel nicht bei der Konkurrenz kaufen. Dabei den richtigen Ton zu treffen, sollen auch junge Mitarbeiter in den Marketing-Abteilungen sicherstellen. «Entscheidend ist, dass sie jetzt verstanden haben, dass sie wirklich investieren müssen», sagt Martin Fassnacht. Die Marke Ikea sei stark, jetzt gelte es, nicht uncool zu werden.
Doch nicht jede neue Entwicklung ist 60 Jahre nach Öffnung des ersten Möbelhauses in Älmhult auch digital - oder wirklich neu. Zum Beispiel mehr Serviceangebote, Beratung und Planungshilfe. Hier reagiert Ikea auf grössere Nachfrage und experimentiert etwa mit einem speziellen Planungsstudio mitten im Londoner Stadtzentrum. Und auch die Mitarbeiter werden weitergebildet und sollen neben reinem Produktwissen den Kunden auch generelle Tipps zur Inneneinrichtung jenseits von Billy, Pax und Poäng geben können.
Ein Schritt zurück zu den Wurzeln, wie man im Museum in Älmhult lernt: Hier machten die in grauen Wollkostümen gekleideten Berater Ende der 50er Jahre ganz undigital Planungsskizzen, wie die neuen Möbel in die Wohnung passen könnten. Die Grundrisse brachten die Kunden damals auf Millimeterpapier aus dem Katalog mit. In Zukunft könnten die Masse vom Smartphone kommen, das neue Wohnzimmer entsteht dann vielleicht erst einmal virtuell.
In den USA stehen in knapp zwei Wochen die Halbzeitwahlen an, doch derzeit interessiert nur ein Thema: Wer steckt hinter den Paketbomben von Mitte Woche? Wie nervös und gespalten das Land derzeit ist, zeigt sich an der rasanten Verbreitung der Verschwörungstheorien zum Fall.
Die USA ist in Alarmbereitschaft: Seit am Mittwoch mehrere an Trump-Kritikern adressierte Paketbomben abgefangen wurden, mahnen die Behörden Firmen, Politiker und auch Privatpersonen zur Vorsicht. Derweil spekuliert das ganze Land, wer der Attentäter oder die Attentäterin ist. Die Spur soll laut der Bundespolizei FBI nach Südflorida führen. Dies habe eine Analyse der amerikanischen Post ergeben.
Angefangen hat die Bombenserie am Dienstag: Am Wohnsitz des Milliardärs und Demokraten-Unterstützers George Soros hat ein Angestellter eine Briefbombe entdeckt. Am Mittwoch und Donnerstagmorgen tauchten insgesamt neun weitere Paketbomben auf. Unter den Betroffenen ist Ex-Präsident Barack Obama, die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton und der TV-Sender CNN.
Alle Päckchen haben drei Dinge gemeinsam: Als Absenderadresse wurde das Büro der Demokratin Debbie Wassermann Schultz angegeben, sie sehen beinahe identisch aus und keine der Bomben ist bislang von selbst explodiert. Die Ermittler gehen neben der Suche nach dem Attentäter auch der Frage nach, ob der Inhalt der Pakete überhaupt in der Lage war, zu detonieren. Der New Yorker Polizeipräsident James P. O'Neill sagte am Donnerstag auf einer Pressekonferenz, dass die Pakete «lebende Geräte» enthielten, die «mit grösster Ernsthaftigkeit behandelt werden sollten».
Rechte beschuldigen DemokratenWährenddem das FBI die Spur nach Südflorida verfolgt und davon ausgeht, dass eine Einzelperson seine Opfer gezielt aufgrund ihrer Nähe zu den Demokraten auswählte, entstehen bereits die ersten Verschwörungstheorien. Die populärste wird von konservativen Medienschaffenden und Twitter-Nutzern verbreitet: Die Anschlagsserie sei Teil einer Operation der Demokraten, um den Ausgang der anstehenden Zwischenwahlen zu beeinflussen. Radiomoderator Rush Limbaugh begründete seine Theorie in seiner Show mit den folgenden Worten: «Republikaner tun solche Sachen einfach nicht».
Eine gespaltene USAWie nervös und gespalten die USA vor den Halbzeitwahlen («midterms») im November sind, zeigt sich auch durch die rasante Verbreitung dieser Verschwörungstheorie. Nachdem am Mittwochabend vorwiegend konservative Kommentatoren darüber diskutierten, fand sie bereits am Donnerstagmorgen ihren Weg in die Mainstream-Medien. So berichteten zum Beispiel renommierte US-Zeitungen wie die «Washington Post» oder die «New York Times» über die Theorie der «False-Flag-Operation».
Auch die Linken halten sich mit Verschwörungstheorien nicht zurück: MSNBC-Journalist Chuck Todd brachte in seiner Sendung die Russen ins Spiel: «Ich habe diese Befürchtung, dass es eine russische Operation ist.» Seine Begründung: Putin und seine Gefolgsleuten würden alles dafür tun, um die USA zu spalten. Deshalb sollen sie nun auch Paketbomben verschickt haben.
Trumps Reaktion auf die AnschlägeAuch Donald Trump gab an Tag 1 nach der Bombenserie zu reden. In einer ersten Stellungnahme am Mittwoch gab sich der US-Präsident noch staatsmännisch und verurteilte die Attacken aufs Schärfste. «Wir müssen zusammenkommen und eine ganz klare Botschaft senden», sagte er. Am selben Abend bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Wisconsin ging Trump aber bereits wieder zum Angriff über: Er rügte die Journalisten: «Die Medien stehen auch in der Verantwortung, einen zivilisierten Ton zu setzen und die endlosen Anfeindungen sowie die ständigen negativen und oft falschen Angriffe und Geschichten zu stoppen.»
Am Donnerstagmorgen legte der US-Präsident bei seinem Kampf gegen die Medien nach. Auf Twitter machte er sich mitverantwortlich für die Attentate: «Ein sehr grosser Teil der Wut, die wir heute in unserer Gesellschaft beobachten, wird verursacht durch absichtlich falsche und ungenaue Berichterstattung der Mainstream-Medien, die ich als Fake News bezeichne. Es ist so schlimm und hasserfüllt geworden, dass es dafür keine Beschreibung gibt», so Trump.
Auch Republikaner kritisieren TrumpMit seiner Reaktion auf die Bombenpakete handelte sich Trump viel Kritik ein. John O. Brennan, ehemaliger C.I.A.-Direktor und eines der beabsichtigten Ziele des Attentäters, schrieb am Donnerstag auf Twitter: «Sieh in den Spiegel. Deine aufrührerischen Rhetorik, Beleidigungen, Lügen und die Ermutigung zu körperlicher Gewalt sind schändlich. Versuchen Sie, sich staatsmännisch zu verhalten. Das amerikanische Volk verdient viel mehr.»
Auch Republikaner stimmten in die Kritik ein. John Kasich, Gouverneur von Ohio, sagte gegenüber CNN: «Tatsächlich bin ich überzeugt davon, dass Donald Trump nicht weiss, wie man persönliche Verantwortung übernimmt und er deshalb immer anderen die Schuld gibt.»
Ob Zoo, Gourmet-Küche, FC Basel oder Monopoly – seit 23 Jahren erfüllt Madlaina Barth jeden Wunsch der Tennisstars während der Swiss Indoors in Basel. Fast jeden.
Madlaina Barth ist «Chefin des Turnierbüros». Doch der Job der 46-jährigen Bündnerin geht weit über Trainingsplatz-Buchung, Ball- und Handtuchabgabe hinaus. Sie ist die gute Seele der Swiss Indoors, die rechte Hand des Turnierdirektors Roger Brennwald.
Mit ihrem Team in der St. Jakobshalle, bei den Trainingscourts in Allschwil und im «Swissôtel» verwöhnt sie die Tennisstars so sehr, dass diese Ende Oktober nie wieder woanders als in Basel antreten wollen.
Ihre Devise: Ein Nein gibts nicht«Wir sprechen fast alle Sprachen», sagt Barth, die neben ihrer Muttersprache Rätoromanisch Italienisch, Spanisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und Holländisch kann. «So muss sich kaum ein Spieler auf Englisch abmühen, wenn er keine Lust darauf hat.» Ihre Devise lautet: Ein Nein gibt es nicht.
«Wir versuchen, jeden Wunsch zu erfüllen. Bis auf unmoralische Angebote – aber die hat es noch nie gegeben», sagt sie lachend.
Barth ist in Basel gut vernetzt, pflegt die Kontakte während des ganzen Jahres. So konnte sie Rafael Nadal schon kurzfristig einen Tisch im stets ausgebuchten Gourmettempel «Cheval Blanc» reservieren. Oder Brad Gilbert auf der Suche nach Weihnachtsbaumkugeln helfen. Basler-Läckerli-Fans schickt sie in die Fabrikation. Die Fussball-Fans in den St. Jakobpark.
Agassi wollte zu den LeichenNeben Roger Federer besuchte am Wochenende auch dessen Achtelfinal-Gegner Jan-Lennard Struff den FC Basel. Roberto Bautista Agut verschaffte sie letzten Samstag Karten fürs John-Legend-Konzert. Denis Shapovalov wollte diese Woche Luzern ansehen, Benoit Paire im morgendlichen Nebel Golfen.
Der speziellste Wunsch kam 1999 von Andre Agassi: Er wollte unbedingt die umstrittene Ausstellung «Körperwelten» besuchen und von Gunther von Hagen persönlich zu den präparierten Leichen geführt werden. Barth: «Es war das Schwierigste, was ich jemals organisiert habe, aber es hat geklappt.»
Zugleich sei dies die wohl letzte Anfrage für einen Museums-Besuch gewesen. Die jüngeren Spieler besuchen eher mal den Zoo oder machen einen Chilbi-Abstecher an die Basler Herbstmesse. Auch gingen die früheren Stars mehr in den Ausgang.
«Sie durften das Leben noch geniessen», erinnert sich Barth. «Heute verträgt es das nicht mehr, wenn du im Sport zur Spitze gehören willst.» Aus diesem Grund findet auch keine Players Party mehr statt. «Es würde kaum ein Spieler mehr kommen.»
Jenga ist der Renner bei den SpielernStatt dessen hängen die Spieler und ihr Anhang an X-Box oder Playstation. Und spielen mit Jasskarten, Monopoli und Eile mit Weile in der Players Lounge. «Die Spieler sagen mir, Gesellschaftsspiele gäbe es sonst nirgends auf der Welt.»
Der Renner sei Jenga, das Spiel mit den Holzklötzen. «Wir haben vier Kisten voller Teilchen, so wird der Turm wirklich sehr hoch. Wenn er zusammenbricht hallt ein Riesen-Geschrei durch die Katakomben.»
Barth könnte stundenlang aus 23 Jahren Swiss Indoors weiter erzählen. Am meisten fasziniert es sie, wie anders die Stars auf und neben dem Platz sind. «Einem wütenden Goran Ivanisevic hätte ich auf dem Court nicht begegnen wollen. Aber hier bei uns war er immer schüchtern und bescheiden.» Latinos seien immer laut, Schweden oder Balkan-Vertreter eher ruhig.
Wer ist am nettesten? Natürlich kommt die Sprache auf Heimstar Federer. «Wer hat Roger nicht gern?», schwärmt Barth. «Er hat kaum Ansprüche, für ihn ist hier ja alles Routine.» Das Komplizierteste an ihm sei das Gedränge in seiner Loge.