Am Geburtstag von Captain Hediger gibts ein 4:1 und Protein-Shakes statt Kuchen. Feiern die Thuner auch heute gegen GC? Verfolgen Sie die Partie live ab 20 Uhr bei BLICK im Ticker.
BLICK: Dennis Hediger, wie war die Geburtstagsfeier nach dem 4:1?
Dennis Hediger: Ich habe nach dem Spiel einen Protein-Shake getrunken, bin aufs Velo, ins Eisbad und dann ab ins Bett.
Haben Sie Ihren Kollegen wenigstens eine Runde Shake bezahlt?
Ich bleibe auch an meinem Geburtstag meinen Richtlinien treu. Klar hätten sie einen Shake aus dem Kühlschrank nehmen dürfen – ohne aufzuschreiben.
Ihr persönlicher Kühlschrank?
Nein, ich fülle ihn jeweils auf.
Und die Familienfeier?
Der ganze Tag war ein Fest. Wir kletterten auf Platz zwei, und meine ältere Tochter Sofia lief erstmals mit mir auf den Platz.
War Ihre Tochter nervös?
Zu Beginn schon, sie ist ja erst fünfeinhalb. Aber danach war sie mächtig stolz. Am Sonntag gingen wir mit der Familie und Freunden in Bern brunchen.
Gabs da auch ein Stück Kuchen?
Es gab Schoggi-Kuchen, aber der ist nicht bis zu mir gekommen. Gott sei Dank gibts in meinem Umfeld genügend Leute, die Süsses lieben, so kann ich ungeniert passen. Am Dienstag spielen wir ja wieder, gegen GC.
Sie sind bereits 32.
Mein Alter spüre ich nur, weil meine Mitspieler immer jünger werden. Auf dem Papier bin ich 32, doch körperlich fühle ich mich jünger. Ich bin im Saft. Ich kriege auch in der 90. Minute noch einen 40-Meter-Sprint hin.
Wie alt fühlen Sie sich?
Nicht wie 32. Ich weiss zwar, dass es nur eine Spielerei ist, dennoch gefällts mir: Mein biologisches Alter ist 18.
Teenager Hediger, gibts auch gegen GC was zu feiern?
Wenn wir umsetzen, was wir uns vornehmen, kommts gut. Im Moment werden wir für unseren Aufwand belohnt, es «fäggt». Als Thun-Spieler schläft man derzeit gut.
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Während Unterhaltsarbeiten kollidierte am Dienstagnachmittag auf der Autobahn A1 bei Derendingen ein Lieferwagen mit einem Anprallschutz-Fahrzeug. In der Folge überschlug sich der Lieferwagen mehrmals. Der Lenker wurde dabei verletzt.
Am Dienstagnachmittag wurden auf der A1 bei Derendingen SO Unterhaltungsarbeiten ausgeführt. Trotz Signalisation und Spurversatz krachte ein Lieferwagen aus derzeit noch unbekannten Gründen in den Anprallschutz-Fahrzeug von NSNW (Nationalstrassen Nordwestschweiz). Von dort abprallend überschlug sich der Lieferwagen und flog gegen einen Lastwagen mit Anhänger. Im weiteren Verlauf überschlug sich der Lieferwagen noch mehrmals, bevor dieser auf der rechten Seite liegend auf dem Normalstreifen zum Stillstand kam.
Die NSNW-Mitarbeiter und ihr Wagen befanden sich auf dem Überholstreifen. Der Lieferwagenlenker konnte sein Fahrzeug selbständig verlassen, wurde danach aber zur medizinischen Kontrolle in ein Spital gebracht. Weitere Personen wurden nicht verletzt. (man)
BERN - Mit Johann Schneider-Ammann tritt ein Bundesrat zurück, der nie wirklich im Amt angekommen war. Porträt eines Patrons, dem man die Mühe im Amt zunehmend ansah.
Am 8. August 2010 preschte Johann Schneider-Ammann (66) vor: «Ich überlege mir eine Bundesratskandidatur.» Der damalige FDP-Nationalrat machte an diesem Sonntag in der «Tagesschau» den Zuschauern auch gleich klar, dass Parteichef Fulvio Pelli (67) ihn als Kandidaten angefragt hatte, nachdem Hans-Rudolf Merz (75) seinen Rücktritt öffentlich machte.
Fast auf den Tag genau vor acht Jahren, am 22. September, wählte ihn die vereinigte Bundesversammlung dann tatsächlich in die Regierung. Das Parlament traute dem Unternehmer das Amt mehr zu als der St. Galler Justizdirektorin Karin Keller-Sutter (54). Man wollte lieber den bernischen Patron als die Law-and-Order-Hardlinerin aus der Ostschweiz.
Er war nie redegewandt, nie geschliffen – aber auch kein WindhundIn den Bundesrat gewählt wurde an diesem Tag aber eine andre Frau: SP-Ständerätin Simonetta Sommaruga (58) für Moritz Leuenberger (72). Damit wurde die Schweiz nach Finnland zum zweiten Land Europas, in dem eine Frauenmehrheit regierte.
Dem väterlich wirkenden «Hannes» – wie ihn seine Freunde nennen – nahm man darum nicht übel, dass er eine Frau verhindert hatte. Er, der Vertreter der Industrie, der bei der Ammann Group mit seinem eigenen Portemonnaie die Verantwortung trug, war vieles nicht, was von heutigen Politikern verlangt wird: Er war nie redegewandt, nie smart und geschliffen. Aber eben auch alles andere als ein Windhund, vielleicht etwas zu aufrichtig für das Amt.
«Ich bin kein Politiker»Bei seiner Rücktrittserklärung brachte Schneider-Ammann das gleich selbst auf den Punkt. «Ich bin kein Politiker», sagte er. So blieb er während der ganzen Zeit im Bundesrat Unternehmer. Das war auch der Hauptkritikpunkt an Bundesrat Hannes: Er war stets der Meinung, dass das, was für die Wirtschaft gut ist, auch fürs ganze Land gut sei.
Das sahen gerade 2014 viele anders. Durch einen «Rundschau»-Bericht war bekannt geworden, dass Schneider-Ammann als Unternehmer Geld in Steueroasen gebunkert hatte. Er habe alles im Einklang mit dem geltenden Gesetz und mit Billigung der Steuerbehörden gemacht, machte er klar, und er erklärte im BLICK-Interview: «Die Familie Ammann hat sich weder bereichert, noch wurde das Vermögen für extravagante Tätigkeiten ausgegeben.»
Dass er nicht verstand, weshalb ihm grosse Teile der Bevölkerung auch seine legale Steueroptimierung übel nahmen, zeigt, wie Schneider-Ammann tickt.
Er wagte den Hosenlupf mit den BauernIm Clinch lag Schneider-Ammann immer wieder mit der Landwirtschafts-Lobby. Es muss ihm zugutegehalten werden, dass er den Hosenlupf mit den Bauern wagte. Doch dass der Tierarztsohn mit Bauernpräsident und CVP-Nationalrat Markus Ritter (51) plötzlich öffentlich streitet, passt nicht zum umgänglichen Langenthaler. Im persönlichen Gespräch ist er «gmögig» und keiner, dem man wirklich böse sein kann.
Der Streit zeigt vielmehr: Schneider-Ammann hatte die Zügel in den letzten Monaten nicht immer selbst fest in der Hand. Gesteuert wurde vieles vom Generalsekretär des Wirtschaftsdepartements, Stefan Brupbacher (50), dem früheren Berater von Novartis-Chef Daniel Vasella (65). Schreiben an Ritter, über die sich der Bauernpräsident masslos ärgerte, trugen Brupbachers Unterschrift.
«Bundesrat Brupbacher»Auch den Bruch mit den Gewerkschaften, zu dem es bei den Verhandlungen ums Rahmenabkommen mit der EU kam, kreiden viele mehr dem Generalsekretär als dem scheidenden Bundesrat an. Der Generalsekretär soll sich zu sehr eingemischt haben. Im Bundeshaus machte bereits der Ausdruck «Bundesrat Brupbacher» die Runde.
Derweil wurden in den letzten Monaten – wie schon in Schneider-Ammanns Präsidialjahr 2016 – Stimmen laut, er wirke ausgelaugt und müde. Politiker erzählten, er schlafe in Sitzungen ein. Deshalb fragte die «Schweiz am Wochendene» jüngst, ob Schneider-Ammann seinem Amt noch gewachsen sei. Wobei der Wirtschaftsminister in persönlichen Gesprächen auch zuletzt noch eine andere Seite offenbarte, die die Öffentlichkeit selten zu Gesicht bekam: die des schlagfertigen Emmentalers mit feinem Humor.
Seine Überzeugung als UnternehmerDie Lockerung der Waffenexporte, die dank den Stimmen der beiden SVP-Magistraten und jenen von Schneider-Ammann und dessen Parteifreund Ignazio Cassis (57) zustande kam, gehen jedoch wieder aufs Konto des Unternehmers: Es ist Schneider-Ammanns tiefe Überzeugung, das Richtige zu tun, wenn der Rüstungsindustrie Waffenexporte in Bürgerkriegsländer ermöglicht werden.
Wie der Wirtschaftsminister angekündigt hat, will er morgen Mittwoch bei der dringlichen Parlamentsdebatte klarmachen, dass man weiterhin jeden Einzellfall prüfe und dass sich eigentlich kaum etwas ändere.
Das zeigt erneut: Ihm fehlt das «Gschpüri», dass nur schon die Möglichkeit solcher Exporte in der Bevölkerung als grundfalsch empfunden wird. Niemand hätte es treffender sagen können als Schneider-Ammann selbst: Er ist nie zum Politiker geworden.
Ins eigene Horn blasen, das kann Donald Trump gut. So begann er auch seine Rede im Uno-Hauptsitz in New York – und erntete eine Reaktion, mit der er nicht gerechnet hätte.
US-Präsident Donald Trump (72) ist sich Jubel gewohnt – vor allem, wenn er die USA und seine eigenen Leistungen in den Himmel lobt. So beginnt er auch seine Rede vor der Uno-Vollversammlung in New York: «In weniger als zwei Jahren hat meine Regierung mehr erreicht, als fast jede andere in der Geschichte der USA», sagt Trump.
Darauf bricht das Publikum kurz, aber deutlich hörbar in Gelächter aus. Trump gerät kurzzeitig aus der Fassung. «So wahr», legt er nach. Er muss sich kurz sammeln und sagt dann: «Diese Reaktion hatte ich nicht erwartet, aber es ist okay», sagt er dann, gefolgt von weiterem Gelächter.
Trump ruft Uno zur Isolation von Iran aufDann beginnt der US-Präsident aber mit dem ernsten Teil seiner mit Spannung erwarteten Rede. Einmal mehr hat er mit Nachdruck seine «America First»-Politik vertreten. Trump sprach am Dienstag am Uno-Hauptsitz von einer «Ideologie der Globalisierung», die von den USA abgelehnt werde.
Sein Land werde in Zukunft nur noch Auslandshilfe an die Staaten gewähren, die die USA respektierten und deren Freunde seien. Im Atomstreit mit dem Iran bestätigte Trump seine harte Haltung und rief alle Staaten auf, die iranische Führung so lange zu isolieren, wie deren aggressives Verhalten andauere.
Trump verteidigte den einseitigen Rückzug der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran und die damit verbundenen US-Sanktionen, die seit August wieder wirksam sind.
Der US-Präsident betonte, am 5. November werde eine zweite Runde an Sanktionen wieder in Kraft gesetzt werden, die unter anderem den für den Iran überaus wichtigen Ölhandel betreffen. Durch den wirtschaftlichen Druck sollten der Regierung in Teheran die Gelder dafür verwehrt werden, «ihre blutigen Absichten zu verfolgen».
Die EU hingegen hält unverändert an dem Atomabkommen mit dem Iran fest. Die EU-Aussenbeauftragten Federica Mogherini kündigte zum Beginn der Uno-Vollversammlung Schritte zur Umgehung der US-Sanktionen gegen den Iran an.
US-Aussenminister Mike Pompeo übte umgehend scharfe Kritik an dem von EU-Staaten geplanten System zur Umgehung von US-Sanktionen gegen das «Verbrecherregime» in Teheran. «Das ist eine der denkbar kontraproduktivsten Massnahmen für regionalen und globalen Frieden und Sicherheit», sagte er.
Nach scharfer Kritik von US-Präsident Trump an der iranischen Führung rechnete Präsident Hassan Ruhani vor der Uno-Vollversammlung im Gegenzug mit der US-Regierung ab. «Dem Multilateralismus entgegentreten ist kein Zeichen der Stärke, sondern ein Symbol der Schwäche des Intellekts», sagte Ruhani in einer Rede bei der Generaldebatte. Trump trample auf den globalen Regeln herum und handle «absurd und abnormal».
Die dem Iran auferlegten Sanktionen seien eine Form von «Wirtschaftsterrorismus». Gleichzeitig streckte Ruhani aber auch eine Hand in Richtung USA aus: «Wir laden Sie ein, an den Verhandlungstisch, den Sie verlassen haben, zurückzukommen», sagte Ruhani. «Ich beginne den Dialog genau hier.» (rey/SDA)
Eben Sadie hat sich zum besten Winzer am Kap gemausert. Der Surfer geht keine Kompromisse ein. Portrait und Interview.
Swartland, 100 Kilometer nördlich von Kapstadt. Wüstenähnliche Einöde. Schwarz, heiss, trocken. Tiefe Böden mit hohem Nährstoffgehalt. Flirrende Hitze im Sommer. Die Landschaft geprägt vom Nashornbusch, der nach einem Regenfall schwarz wird. Daher der Name. Die kühlenden Winde vom Atlantik sorgen für ein perfektes Weinklima. Lange Zeit war die Region weintechnisch verkannt, ja tot, weil fast nur noch Weizen angepflanzt und Tiere gehalten wurden. Doch es gab immer vereinzelte Farmer, die auch Reben kultivierten. Deshalb hat es viele alte Reben in Swartland. Diese Top-Kombination eines wunderbaren Terroirs und alter Buschreben nahmen einige junge wilde Winzer zum Anlass, die Swartland-Revolution ins Leben zu rufen. Sie begannen dort Weine von einzigartiger Qualität zu keltern.
Vorreiter ist Eben Sadie. Das Enfant terrible des Kap-Weinbaus. Der studierte Önologe verdiente sich seine Sporen in Gütern in Deutschland, Österreich, Italien, Burgund und Oregon (USA) ab. Gleichzeitig surfte er, wann immer es ging, weil er schon immer gesurft hatte. 1997 ist er zurück in Südafrika und wird Weinmacher von Charles Backs Projekt Spice Route. Da erregt er ein erstes Mal Aufsehen. Doch nach nur zwei Jahren beginnt er sich mit seinem bisschen Geld, das er verdient hat, Trauben und Barrique zu kaufen und kreiert seinen ersten Wein: Columella. Benannt nach dem Schriftsteller zur Zeit der alten Römer, der ein Standardwerk über die Landwirtschaft verfasste. Die Côte-du-Rhône-Assemblage macht ihn quasi über Nacht berühmt.
Seither schiesst die Sadie Family, wie er sein Gut nennt, durch die Decke. Neben dem Columella ist es der Palladius, eine weisse Assemblage aus elf Rebsorten, auf der Sadies Ruhm gründet. Aber auch sein Old-Vines-Projekt mit Weinen aus alten Reben. Jene aus dem Jahr 1888 sind sogar die ältesten von ganz Südafrika und im Chenin Blanc T’Voetpad zu finden. Als erstes Weingut wird die Sadie Family vom renommiertesten südafrikanischen Weinführer «Platters» als «Winery of the Year» erkoren. Und die Punktzahlen von Robert Parker im Wine Advocate sind unfassbar hoch. Am «schwächsten» schneidet der Palladius mit 92 Punkten ab. Ein Wein hat 93, einer 93+, alle anderen 94 und mehr. Die höchste Punktzahl kriegt der T’Voetpad: Fantastische 97!
Das Interview mit Eben SadieBLICK: Wo steht der südafrikanische Weinbau heute?
Eben Sadie: In der Neuen Welt gehen wir voran, wir machen Fortschritte. Aber wir gehen zu wenig tief. In Europa hats 2000 Rebsorten. Es werden verschiedenste Weine in minim kleinen Orten gemacht, um einen eigenen Ausdruck eines Terroirs zu finden. Wir hingegen haben sieben Trauben aus Europa genommen und diese auf fünf Kontinente verteilt. Wir pflanzen nur das an, was sich verkauft…
Was muss sich ändern?
Wir können nicht über Entwicklung in der Neuen Welt reden, wenn wir diese nicht zum Ausdruck bringen. Ich beispielsweise will vierzig neue Rebsorten anpflanzen, dann schauen, wie die sich entwickeln, und die drei besten weiter kultivieren. Den Rest reisse ich aus. Klar: Mein Ziel ist es, die besten Weine des Landes zu machen, aber ich will den Weinbau auch entwickeln. Man darf nicht einfach Chardonnay anpflanzen, weil der sich gut verkauft. Man muss jene Traubensorten suchen, die perfekt zu unserem Terroir passen. Mit den ältesten Rebsorten will ich den einzigartigen Ort ehren, an dem wir leben.
Welche Rebsorten könnten denn dahinpassen?
Gewiss nicht rein kontinentale Sorten wie Nebbiolo, dazu ist es bei uns zu heiss. Eher solche aus heissen Regionen wie Negroamaro, Fiano, Aglianico. Mit dem einen oder anderen Wein werde ich auf die Schnauze fallen. Aber das macht nichts. Das ist Bestandteil des Fortschritts.
Sie sind viel in der Welt herumgekommen…
… das bin ich. Aber nun habe ich beschlossen nicht mehr zu fliegen. Vorerst zumindest. Ich habe dieses Sabbatical nur einmal unterbrochen, weil ich ins Burgund wollte. Wenn ich meine Weine nur dann verkaufe, wenn ich wie ein Hamster im Zeug herumspringe, mache ich etwas falsch. Wichtiger ist mir, den Ort, an dem ich diese Weine mache, perfekt zu kennen.
Was haben Sie sonst noch beschlossen in Ihrem Leben?
Einiges. Dass ich versuchen will meine beiden Söhne in meine Fussstapfen treten zu lassen. Es scheint zu gelingen, beide studieren Önologie. Denn viele Neupflanzungs-Projekte werde ich in meinem Leben nicht beenden können. Aber auch, nicht in den Sozialen Medien vertreten zu sein. Man findet alle Antworten auf unserer Homepage. Dann nicht mehr als 60 000 Flaschen zu produzieren. Dass ich kein Labor brauche, wenn es darum geht, den Rebschnitt vorzunehmen. Da brauche ich nur mich, wenn die Reben in der Blüte stehen und Laub tragen. Nur kann ich mich nicht eilen. Also muss ich hierbleiben. Ich muss mit dem Rebland kommunizieren.
Sie arbeiten gar nie im Labor?
Doch. Wenn ich einen grossen Wein öffne, degustiere ich ihn, trinke dann die halbe Flasche und sende den Rest ans Labor, weil ich wissen will, wie er zusammengesetzt ist. Ich will lernen. Jeden Tag.
Sie sind Barriques gegenüber skeptisch.
Bin ich. Natürlich trinke ich Barrique-Weine. Aber sie gehören nicht hierher, nicht nach Swartland. In Europa hat Wein oft viel Säure. Im Burgund gehört Holz deswegen dazu. Da ist es der richtige Träger. Nicht so im Süden, in Sizilien, auf Sardinien, im Duero, im Alentejo. In Swartland ist es ähnlich. Da hast du hundert Jahre gewartet, bis du den Ausdruck des Ortes gefunden hast - und dann füllst du den Wein in Barriques. Das ist ein künstlicher Zusatz. Wie Zucker in den Kaffee. Das macht alles kaputt. Ich bin kein Holzverkäufer!
Was machen Sie in schlechten, regenreichen Jahren mit ihren besten Weinen?
Vorausschicken muss ich, dass ich Columella und Palladius jedes Jahr zu verbessern suche, dass ich sie mit jedem Jahrgang präziser machen will. Sie kommen von meinen besten Lagen. Und man hat nur zehn Prozent beste Lagen. Alles andere ist irgendwie dazwischen. «Entre-deux», wie die Franzosen sagen. Und diese besten Reblagen bringen jedes Jahr gutes Taubengut hervor. Egal, wie viel es geregnet hat. Das ist mein Credo. Deshalb gibt es diese Weine jedes Jahr.
Was ist der beste Wein der Welt?
Romanée-Conti im Burgund. Das ist einzigartig, In jeder Hinsicht. Unkopierbar.
DIE WEINE VON EBEN SADIE
UND DAS WAHNSINNSERLEBNIS…
…das unglaublicherweise immer noch auf dem Markt erhältlich ist.
Columella 2009: Sensationell komplex, Parfüm, Frische, Frucht, Schmelz, samten, schöne Säure, feinkörnige Tannine, Chriesi, Zwetschgen, chirurgisch präzis, mineralisch, sensationelle Länge. Unfassbar schön! Nahe der Perfektion… Score: 19,5/20 (CHF 199.--).
(Die Weine der Sadie Family gibts bei kapweine.ch)
DAVID UND NADIA SADIE: NUR SEELENVERWANDT
Er heisst auch Sadie, nicht Eben, sondern David. Sie kommen beide aus Swartland, sind aber nicht verwandt. Zumindest familiär. Bruder im Geiste sind sie schon, dann auch David hat sich mit einer bewundernswerten Kompromisslosigkeit zwei Dingen verschreiben: Alten Rebstöcken und einem minimal-interventionistischen Weinbau. Seine Frau Nadia, die er an der Uni in Stellenbosch kennlernte, ist Bodenwissenschaftlerin. 2010 machten sie, als Hobbywinzer, ihren ersten Wein. 2013 wurde das Weinmachen für David eine Volllzeit-Beschäftigung, 2016 für seine Frau. Innert kürzester Zeit schafften sie es an die Spitze von Swartland, ja von Südafrika. Hier ihre Weine:
(Die Weine von David & Nadia gibts bei weinundsein.com)
DIEMERSDAL: SAUVIGNONISTEN MIT EXZELLENTEM PINOTAGE
Die Louw-Familie, die in sechster Generation in Durbanville Wein macht, ist eigentlich Synonym für Sauvignon Blanc. Nicht weniger als acht Sauvignons, trocken und süss, ja sogar neun, wenn man den mehrheitlich aus derselben Rebsorte gekelterten Rosé dazuzählt, keltert Thys Louw. «Beim Sauvignon wollen wir immer vorangehen in Bezug auf Exzellenz», sagt Besitzer Tienie Louw bei einer Stippvisite in Zürich. Der allerbeste degustierte Wein war indes ein Roter. Der Pinotage Reserve 2017. Mässig erstaunlich, denn Durbanville ist grundsätzlich eher für seine Rotweine bekannt. Auf Diemersdal hat Pinotage sogar eine historische Komponente, wurde doch der erste Pinotage im selben Jahr wie auf Kanonkop und Bellevue angepflanzt. Die Weine:
(Die Weine von Diemersdal gibts bei kapweine.ch)
VILAFONTÉ: KALIFORNISCHE ELEGANZ A LA OPUS ONE
Vilafonté ist das erste amerikanisch-südafrikanische Joint Venture am Kap. Als Flaggschiff gilt der Series C, der 94 Parker-Punkte einheimste. «Das hat uns enorm geehrt», sagt Brand Ambassador Sophia Hawkins bei einer Visite n Zürich.
Die Weine macht die Amerikanerin Zelma Long, das Weingut-Konzept stammt von Phil Freese, auch er aus den USA stammend, sowie Mike Ratcliffe von Warwick. Als neuen resident winemaker konnte man Chris de Vries gewinnen, der zuvor zwei Jahre bei Opus One in Kalifornien gearbeitet hatte. Die Richtung ist also klar: Samtene Napa-Eleganz. Drei Weine werden auf dem Gut in Stellenbosch mit Reben in Paarl gemacht. Hier sind sie:
(Die Weine von Vilafonté gibts bei kapweine.ch)
WEIN DER WOCHE: DE TORENS BOOK XVII
Okay, der Wein ist ein bisserl teuer. Kostet 250 Franken. Dafür kommt er in einem «Holzgefängnis» daher, das zuerst mit einem Schlüssel geöffnet werden muss. Die Rede ist vom Buch 17, Book XVII, von De Toren, einem Renommiergut in Stellenbosch. «Unser Ziel war einfach», sagt De-Toren-Besitzer Emil Den Dulk, der sich mittlerweile aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat: «Wir wollten den besten südafrikanischen Wein kreieren. Ein Wein, bei dem alles in Richtung Perfektion geht und nullkommanull Kompromisse eingegangen werden.»
Zusammen mit dem Luxemburger Unternehmen Expression Unique wurde das Projekt lanciert. Das beginnt mit Infrarot-Luftaufnahmen der Parzellen, um nur die allerbesten auszulesen. Es geht weiter über den Rebschnitt, bei dem nur vier Trauben pro Rebe belassen werden. Gelesen wird bei Sonnenaufgang von Hand. Auch die Entrappung geschieht manuell. Innerhalb einer Stunde wird das Traubenmaterial in die zu hundert Prozent neuen Gär-Holzfässer umgefüllt. Nach der Gärung gehts für zwölf Monate in neue Barriques. Danach wird umgefüllt und es geht nochmals sechs Monate in neue Barriques. Am Ende wird der Wein unfiltriert von Hand abgefüllt. Das Resultat ist der von Parker höchstdekorierte Wein von De Toren: 93 Punkte!
Die weiteren zur Vorstellung des Jahrgangs 2015 von De Toren im Carlton in Zürich degustierten Weine:
(Die Weine von De Toren gibts bei kapweine.ch)
TASTE THE BEST – DIESES WEEKEND
Es wird jedes Jahr beeindruckender, welch überragende Qualität Südafrika mittlerweile abliefert. Auch ganz an der Spitze. Das hat Neal Martin, Degustator von Robert M. Parkers Gnaden, als wichtigster Zeitzeuge mit enorm hohen Punktzahlen der Weinwelt hinterlassen. Nun, Martin hat den Wine Advocate unterdessen verlassen und seit April 2017 hat es keinen Südafrika-Report von Parker mehr gegeben. Man ist gespannt, wer Martins Nachfolge antritt und wie die Weine vom Kap abschneiden werden. Wenn Sie sich ein Bild davon machen wollen, wo der südafrikanische Wein steht – dann dürfen Sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. «Taste the Best» heisst die Degustation bei Kapweine, dem führenden Südafrika-Importeur der Schweiz. Geöffnet werden die besten Tropfen. Aktuelle Jahrgänge und auch ein paar ältere. Ein paar Namen: Boekenhoutskloof, Creation, De Toren, De Trafford, Hamilton Russell, Kanonkop, Kershaw, Mullineux, Klein Constantia, Sadie Family, Stellenrust, Tokara, Veenwouden, Vilafonté, Vergelegen usw.
Das Tasting findet statt am Freitag, 28. September von 16 bis 20 Uhr und am Samstag, 29. September von 10 bis 18 Uhr bei Kapweine an der Rütibüelstrasse 17 in Wädenswil. Mehr Infos: kapweine.ch.
MÖVENPICK: EXPANSION UND SÜDAFRIKANER
Der führende Schweizer Weinfachhändler Mövenpick hat sein Filialnetz diesen Sommer erneut vergrössert. Nach den Openings von drei neuen Weinkellern im Jahr 2017 sind heuer die Standorte Genf und Thun/Heimberg dazugekommen. In der Calvinstadt ist die Lage am Quai des Bergues mitten in der Stadt. 1200 Weine stehen zum Verkauf. Von Dienstag bis Samstag können immer mindestens 28 Weine im Offenausschank verkostet werden. Dasselbe gilt für den letzten Spross in der Mövenpick-Familie in Heimberg bei Thun.
An diesem Wochenende lohnt es sich ganz besonders, eine der 34 Mövenpick-Keller in Deutschland und der Schweiz aufzusuchen, denn vom 27. Bis 29. September steigt die zweite grosse Italien-Degustation des Jahres. Und bald schon steht der grosse Mövenpick-Weinevent des Jahres an: Die Mövenpick-Weinmesse in Luzern und Zürich. Über 40 Produzenten aus aller Welt sind live vor Ort, um die 250 Gewächse zu präsentieren. Dazu gibts eine Raritätenbar mit 20 Topshots! Die Messe steigt am Freitag, 26. Oktober von 16 bis 21.30 Uhr im Grand Casino Luzern und am Samstag, 27. sowie Sonntag, 28 Oktober jeweils ab 13 Uhr im Papiersaal, Sihlcity in Zürich.
Und wenn wir schon bei Südafrika sind: Mövenpick importiert die Weine von Rustenberg, einem der grossen Traditionshäuser am Kap. Ich habe drei Weine von Rustenberg degustiert, dazu zwei weitere Weine – und war begeistert.
(Weitere Infos: moevenpick-wein.com)
Nun verkündet nach Fiat, Toyota oder Volvo auch Porsche den Diesel-Ausstieg. Aber warum steht Europa im Gegensatz zum Rest der Welt überhaupt auf Selbstzünder?
«Von Porsche wird es künftig keinen Diesel mehr geben», sagte Porsche-Boss Oliver zur «Bild am Sonntag» (D). Man wolle sich künftig auf das konzentrieren, was man besonders gut könne: Benziner, Hybride, und ab 2019 reine Elektrofahrzeuge, betonte Blume: Porsche habe nie selbst Dieselmotoren entwickelt, dennoch habe «das Image gelitten. Die Dieselkrise hat uns viel Ärger bereitet.»
Auch Volvo und Toyota sagen adieuBis zum Dieselskandal galt der Porsche-Mutterkonzern VW als Dieseltreiber schlechthin – und jetzt steigt gar eine VW-Tochter aus. Neu ist das aber nur für deutsche Marken. Volvo etwa hat längst erklärt, sich zu entdieseln und stattdessen auf Hybride und Stromer zu setzen. Das erste Modell ganz ohne Diesel-Genagel wird der neue S60, der vor allem auf dieselfeindliche Märkte wie China geeicht ist. Speerspitze der Dieselverzichter ist aber Toyota. Anno 1997 noch verlacht, setzten die Japaner früh auf den Hybrid – ohne den heute nichts mehr geht. Schon länger griffen Kunden lieber zum Hybrid, was Toyotas Europa-Dieselanteil auf unter ein Fünftel reduziert hat. Für Toyota kein Problem: Weltweit spielt Diesel kaum eine Rolle. Seit dem Frühjahr ists offiziell: Nur Hilux und Land Cruiser gibts künftig (noch) als Diesel.
Dieselpionier Fiat will aussteigenIronie der Autogeschichte: Ebenfalls im Frühjahr wurde klar, dass ausgerechnet Fiat sich nach und nach ebenfalls vom Diesel verabschieden will. Zwar hat Fiat einen hohen Dieselanteil, aber bei meist kleineren Fahrzeugen wird moderne Abgsreinigung zu teuer. Dabei hatte Fiat mit zu verantworten, dass der Diesel das sogenannte Nageln verlernte und kultivierter und gross wurde: Fiat hatte 1987 den ersten Diesel-Direkteinspritzer und (bei Alfa) 1997 den ersten Commonrail-Diesel lanciert.
Rest der Welt wollte nie DieselApropos Pioniere: Angefangen hatte die Karriere des Diesel anno 1936, als Mercedes sich parallel zu Hanomag traute, den lahm-lauten Selbstzünder aus Last- in Personenwagen zu verpflanzen. Der Durchbruch kam per Turbodiesel (1978, ebenfalls Mercedes), weil der Lader Diesel kräftig machte. Heute sind gut die Hälfte aller in Europa neu zugelassenen Autos Diesel (Tendenz sinkend), während der Rest der Welt Benzin tankt. Zum Vergleich: In den USA sinds keine drei Prozent PW-Dieselanteil. Warum also kauft Europa Diesel?
Abgasgesetze förderten DieselJa nach Land spielen viele Faktoren eine Rolle: Auf Märkten mit hohen Treibstoffpreisen – sprich Europa – rentiert der höhere Kaufpreis dank tieferer Verbräuche. Europa hat sehr strenge CO2-Gesetze: Zwar setzt ein Dieselmotor pro Liter mehr CO2 frei, aber braucht dafür viel weniger. Je nach Land kamen Besonderheiten hinzu: In Deutschland etwa sollte die viel tiefere Dieseltreibstoff-Besteuerung einst das heimische Transportgewerbe fördern. In der Schweiz wurde das Drehmoment der Diesel zum Schlüssel: Bei gleicher PS-Zahl wirkt ein Diesel bergan souveräner, und gerade bei Allradlern und SUV locken die tiefen Verbrauchswerte.
Nach und nach der Abschied?Ein Abschied auf Raten? Vermutlich werden sich nach und nach weitere Marken verabschieden, indem man Diesel langsam auslaufen lässt, und die Qual der Wahl wird bald nicht mehr «Benzin oder Diesel», sondern halt «Benzinhybrid oder Elektro» sein. Inzwischen wäre der Diesel bei entsprechender Abgasnachbehandlung dank Milliardeninvestitionen ja tatsächlich sauber. Aber der VW-Betrug hat sein Image gekillt.
Eine 45-jährige Frau wurde am Dienstagvormittag in Rothrist AG von einem Auto angefahren. Sie zog sich Verletzungen an Kopf, Rücken und Becken zu.
Am Dienstagmorgen um 10.30 Uhr fuhr eine 51-Jährige in einem Nissan Micra von Murgenthal AG kommend durch Rothrist AG. Auf einem Fussgängerstreifen befand sich zeitgleich eine 45-jährige Frau. Die Nissan-Lenkerin übersah die Frau und der Wagen erfasste die Fussgängerin. Die Angefahrene erlitt Verletzungen an Kopf, Rücken und Becken, teilt die Kantonspolizei Aargau mit. Sie musste ins Spital geflogen werden. Über die Schwere der Verletzungen liegen noch keine näheren Angaben vor.
Die Unfallursache ist noch unklar. Die Kantonspolizei Aargau hat ihre Ermittlungen aufgenommen. Die 51-Jährige musste ihren Fahrausweis abgeben. (man)
Weil die Beziehung von mir und meinem Mann (62) viele Jahre sehr schlecht lief, habe ich (61) mich auf einen anderen Mann eingelassen. Ich habe das meinem Mann erzählt, und er fand, ich solle es tun, wenn es mir guttue. Das hat mich extrem verletzt, weil ich ihm offenbar gleichgültig war. Eine Weile habe ich es ausgelebt, aber mittlerweile ist es vorbei. Mein Mann und ich hatten es danach extrem gut, aber jetzt hat er eine kennengelernt. Anders als er kann ich das nicht tolerieren. Er verheimlicht mir ihre SMS, und ich weiss nicht, wie ich meine Angst um uns in den Griff bekomme. Rosa
Liebe Rosa
Ihr habt mit der Beziehungsöffnung ein mutiges Experiment gewagt. Das verdient Respekt, denn Veränderung kann sich beängstigend anfühlen. Leider scheint ihr damals nur oberflächlich über die Situation und eure Bedürfnisse gesprochen zu haben. Ihr habt Annahmen getroffen, statt Klarheit zu schaffen. Dass dich die Freiheit, die dein Mann dir gab, eigentlich verletzt hat, war offenbar nie wirklich Thema.
Macht nicht den Fehler, beim Bewältigen der aktuellen Herausforderung wieder nur an der Oberfläche zu bleiben. Sprecht intensiv über eure Bedürfnisse, Hoffnungen und Ängste.
Dass ihr bereits eine Öffnung hinter euch habt, heisst nicht, dass jetzt alles klar und geregelt ist und dass ihr nicht mehr hinzuschauen braucht. Fühlt euch einer Gleichberechtigung verpflichtet und nicht einer Gleichbehandlung. Sucht grosszügig, liebevoll, ehrlich und flexibel nach der Lösung, die jetzt passt und die beide mittragen können.
Für dich heisst das, dass du deinem Mann nun nicht einfach die Tür vor der Nase zuschlagen und ihm seine eigenen Erfahrungen verbieten kannst. Gleichzeitig muss er offen dafür sein, dass das, was ihm leicht fiel, nämlich dich freizugeben, für dich im Gegenzug nicht so einfach ist.
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Caroline Fux weiss Rat und gibt Tipps zu Unsicherheiten und Sorgen im Bereich von Lust und Liebe. Schreiben Sie Ihr Problem per E-Mail an caroline@blick.ch oder per Post: Caroline Fux, Ringier AG, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich.
Für seinen irren Höllenritt mit 200 km/h durch die Schweiz wurde Christian R.* zu 30 Monaten Haft verurteilt. Nächste Woche kann man seinen BMW im Tessin ersteigern.
Am nächsten Dienstag wird der getunte BMW Z4 von Christian R.* (43) versteigert – der BMW, mit dem der Deutsche vor vier Jahren mit 200 km/h durch die Schweiz gerast ist und im Gotthard-Tunnel zehnmal überholt hat. Der Startpreis an der Auktion in Cresciano TI soll 300 Franken betragen, berichtet das News-Portal «Tio.ch».
Das Auto wurde am 26. September 2003 registriert und hat knapp 100'000 Kilometer auf dem Buckel. Es scheint noch in gutem Zustand zu sein. Wie auf einem Foto zu sehen ist, befindet sich auf dem Beifahrersitz noch ein Hut, den Christian R. wohl dort liegen gelassen hatte, als sein BMW beschlagnahmt wurde.
Ein Tessiner Gericht hat den Gotthard-Raser im Februar zu 30 Monaten Haft verurteilt. Zwölf davon muss er hinter Gittern verbüssen. Im Juni hätte er seine Haftstrafe in Deutschland antreten sollen – doch er tauchte nicht auf. Stattdessen schrieb Christian R. in einem Brief, er sei zu krank für den Knast (BLICK berichtete). Nun wird abgeklärt, ob er wirklich aus gesundheitlichen Gründen haftunfähig ist. (rey)
Krankheitsdrama um Sandra Boner: Die «Meteo»-Moderatorin hat Brustkrebs. Sie befindet sich seit Wochen in Behandlung.
Es sind bewegende Nachrichten, die uns dieser Tage ereilen. Eben erst sprach Schlagersängerin Francine Jordi (41) in BLICK und SonntagsBlick über ihre Brustkrebserkrankung. Jetzt erfahren wir, dass auch SRF-Wetterfee Sandra Boner (43) an der heimtückischen Krankheit leidet, von der jährlich rund 6000 Frauen in der Schweiz betroffen sind.
Seit Monaten war die beliebte Fernsehfrau nicht mehr am Bildschirm zu sehen. Jetzt schreibt das Schweizer Fernsehen: «Aufgrund einer Brustkrebserkrankung befindet sich Sandra Boner seit einiger Zeit in Behandlung und hat beruflich eine Auszeit genommen.» BLICK wusste seit längerem, dass die Solothurnerin, die seit 21 Jahren in einer glücklichen Partnerschaft lebt, von der Krankheit befallen ist. Und dass sie sich derzeit in einer belastenden Situation befindet. Offenbar hat sie schon eine intensive Chemotherapie hinter sich. Was aber positiv stimmt: Sie wurde beim Spazieren im Wald bei Solothurn gesehen.
Hoffen auf baldige Rückkehr«Dank der heutigen Medizin und der professionellen ärztlichen Unterstützung macht die ‹Meteo›-Moderatorin gesundheitliche Fortschritte, bleibt aber bis auf weiteres krankgeschrieben. Ihre Moderationen übernimmt wie bisher das bestehende Team», teilt SRF mit. Auch wenn bekannt ist, dass die Mutter zweier Söhne (7- und 8-jährig) eine gesundheitlich schwierige Zeit durchmacht, gibt es Grund zur Hoffnung.
Der bekannte Krebsarzt Professor Thomas Cerny, der schon TV-Legende Kurt Felix (†71) behandelte, wusste nichts von Boners Erkrankung. Er zeigt sich gegenüber BLICK aber tief bewegt. Generell sagt er: «In den letzten zehn bis zwanzig Jahren hat man in der Therapie enorme Fortschritte erzielt.» Nach fünf Jahren seien noch über 80 Prozent der Frauen am Leben. «Das ist für die betroffene Frau trotzdem eine grosse Belastung, und es kommt im Einzelfall sehr darauf an, wie die individuelle Risikosituation ist.»
«Wir wünschen Sandra weiterhin viel Kraft»Kaum eine Fernsehfrau war in den letzten 16 Jahren öfter am Bildschirm zu sehen. Die Sendung «Meteo» erzielt zusammen mit der «Tagesschau» die höchsten Einschaltquoten des Schweizer Fernsehens. Ihre Kolleginnen und Kollegen sind in Gedanken bei ihr. «Wir wünschen Sandra weiterhin viel Kraft», sagt «Meteo»-Redaktionsleiter Thomas Bucheli (57). Sandra Boners Privatsphäre soll gewahrt bleiben. Darum werde sich Sandra nicht weiter zu ihrer Krankheit äussern und sich ganz auf ihre Genesung konzentrieren. Alle hoffen, dass sich die Moderatorin bald wieder erholt auf dem «Meteo»-Dach zeigen kann.
Am Montagabend ist ein Motorradlenker in Lyssach BE gestürzt und wurde dabei schwer verletzt. Trotz umgehender Rettungsmassnahmen verstarb der Mann wenig später im Spital.
In Lyssach BE kam es am Montagabend um 19.05 Uhr zu einem Unfall. Ein 54-jähriger Motorrad fuhr vom Kreisel beim Parkplatz des Lyssach Centers in Richtung des Kreisels an der Bernstrasse, als es plötzlich zu Fall kam. Der Mann prallte in einen Begrenzungsstein am rechten Fahrbahnrand und wurde schwer verletzt, teilt die Kantonspolizei Bern mit.
Umgehend wurde der im Kanton Bern wohnhafte Schweizer von Passanten betreut, durch ein Ambulanzteam erstversorgt und anschliessend mit einem Helikopter der Rega ins Spital gebracht. Trotz der Rettungsmassnahmen konnte nicht verhindert werden, dass der Mann wenig später im Spital seinen Verletzungen erlag.
Die Kapo hat die Ermittlungen zum genauen Unfallhergang aufgenommen. (man)
Nach dem Überfall auf den Schweizer Frachter «Glarus» vor der Küste Nigerias steht die Reederei Massoel Shipping jetzt im Kontakt mit den Entführern von zwölf Besatzungsmitgliedern. Die Mitarbeiter seien alle zusammen und wohlauf, hiess es.
Zwölf Besatzungsmitgliedern des Schweizer Frachters «Glarus» wurden von Piraten vor der Küste Nigerias entführt. Die Reederei steht nun im Kontakt mit den Entführern. Allen Opfern gehts gut, liess Massoel Shipping aus Genf am Dienstag über eine PR-Agentur in London mitteilen.
Über das weitere Vorgehen werde nichts gesagt, um die Sicherheit der Männer nicht zu gefährden, teilte MTI Network am Dienstag mit. Das Schiff sei mit den sieben verbliebenen Besatzungsmitgliedern inzwischen in Port Harcourt angekommen.
Der Frachter «Glarus» war am Samstag 45 Seemeilen südwestlich von Bonny Island entführt worden. Das Schiff war nach Angaben der Reederei mit Getreide an Bord auf dem Weg zwischen Lagos und Port Harcourt unterwegs.
Piraten seien über lange Leitern an Bord gekommen, hätten den Stacheldraht, der die Brücke schützte, durchtrennt, die Kommunikationsanlagen am Schiff zerstört und zwölf der 19 Besatzungsmitglieder entführt. Unter den Entführten sind keine Schweizer. (SDA)
New York – Mit einem eindringlichen Plädoyer für eine Neubelebung der multilateralen Kooperation hat Uno-Generalsekretär Antonio Guterres am Dienstag in New York die 73. Uno-Generaldebatte eröffnet.
Um Kriege zu vermeiden und die Welt sicherer zu machen, müssten sich die Staaten für ein reformiertes und gestärktes multilaterales System einsetzen, forderte Guterres zum Auftakt der einwöchigen Debatte von Staats- und Regierungschefs sowie Aussenministern.
«Heute ist die Weltordnung zunehmend chaotisch, die Machtverhältnisse sind weniger klar», sagte der Uno-Generalsekretär. «Universelle Werte werden untergraben. Demokratische Grundsätze sind unter Druck.»
Die Welt brauche ein «erneuertes Bekenntnis» zu einer auf Regeln basierenden Weltordnung, in deren Zentrum die Vereinten Nationen stünden, sagte Guterres. Er beklagte, dass das Vertrauen unter den Staaten sowie zugleich das Vertrauen der Bürger in ihre Regierungen abgenommen habe. Die Polarisierungen nähmen zu, und der «Populismus ist auf dem Vormarsch».
Dabei stehe der Multilateralismus gerade in einer Zeit «unter Feuer», in der er besonders benötigt werde, beklagte Guterres. Als zentrale Herausforderungen für die Weltgemeinschaft nannte er unter anderem die Bürgerkriege in Syrien und im Jemen, den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern sowie die Not der muslimischen Rohingya-Minderheit aus Myanmar.
Beim vietnamesischen «Bachelor» kam es zu einer Überraschung. Eine Kandidatin gestand einer Konkurrentin ihre Gefühle!
Das gabs noch nie: Beim vietnamesischen «Bachelor» verliebte sich eine Kandidatin nicht in den Rosenkavalier Quoc Trung – sondern in eine ihrer Konkurrentinnen! Nachdem Minh Thu vom Bachelor keine Rose bekam, offenbarte sie ihre Gefühle für Mitstreiterin Truc Nhu. «Ich bin in diese Show gekommen, um die Liebe zu finden, und das habe ich. Aber nicht mir dir, sondern mit jemand anderem», sagt sie vor allen Kandidaten.
Rose zurückgebenDanach geht sie zu ihrer Herzensdame und bittet sie: «Komm mit mir nach Hause.» Die beiden Ladys umarmten sich, und Truc Nhu ging nach vorn, um die Rose, die sie zuvor bekommen hatte, zurückzugeben. Der Bachelor warnte die Vietnamesin vor voreiligen Aktionen: «Ich glaube, dass du es bereuen wirst, wenn du sagst, was du gerade vor hast zu sagen.» Doch Truc Nhu liess sich nicht beirren und antwortete: «Es tut mir leid. Ich gebe dir die Rose zurück.» Anschliessend verliessen die beiden Kandidatinnen gemeinsam den Raum.
Alles kam andersAuch wenn es nach einem romantischen Happy End tönt, kam am Ende dann doch alles anders. Der Bachelor sprach nochmals mit Truc Nhu und überredete sie, doch zu bleiben. Minh Thu hingegen reiste alleine ab.
Auch beim Schweizer Bachelor kommt es in diesem Jahr zu innigen Momenten zwischen zwei Kandidatinnen. Im Trailer ist zu sehen, wie sich zwei Ladys im Pool küssen. (bnr)
Mehrere Autos waren am Dienstag an Auffahrunfällen auf der Autobahn A1 beteiligt. Neun Fahrzeuge erlitten Sachschaden in einer Höhe von 120'000 Franken. Ein Mann wurde verletzt.
Am Dienstagmorgen krachte es auf der A1 gleich mehrmals. Zuerst bremste ein Mazda-Fahrer wegen des hohen Verkehrsaufkommens. Hinter ihm fuhr ein 34-Jähriger im Skoda. Er konnte nicht mehr rechtzeitig abbremsen und krachte in den Mazda.
Im Weiteren ereigneten sich dahinter zwei weitere Auffahrkollisionen. Insgesamt wurden neun Autos beschädigt, teilt die Kantonspolizei Aargau mit.
Der Unfall ereignete sich auf Höhe Spreitenbach in Fahrtrichtung Zürich um 8.30 Uhr. Ein Mann wurde beim Crash leicht verletzt. Die Polizei geht davon aus, dass ungenügender Abstand oder mangelnde Aufmerksamkeit zu den Unfällen geführt hat. Der Sachschaden an den Autos und der Mittelleitplanke beträgt ersten Schätzungen zufolge auf 120'000 Franken. (man)
Rom/Frankfurt – Kurz vor dem Showdown gibt Ryanair nach: Der irische Billigflieger hat dem Abschluss eines Tarifvertrags für das Kabinenpersonal in Italien nach dortigem Recht zugestimmt.
Vor einem geplanten Streik von Flugbegleitern in mehreren europäischen Ländern an diesem Freitag einigte sich die Airline mit drei Gewerkschaften auf einen von Oktober an geltenden Tarifvertrag für das in Italien ansässige Kabinenpersonal, wie Ryanair am Dienstag mitteilte.
Damit seien die Umstellung auf italienische Arbeitsverträge und der Zugriff auf lokale Unterstützungsleistungen wie die Altersversorgung möglich. Der Tarifvertrag habe eine Laufzeit von drei Jahren.
Auch in Deutschland, Portugal und Spanien seien die Gewerkschaften zu Verhandlungen eingeladen worden, teilte die irische Fluggesellschaft weiter mit. Die Verhandlungen für das Kabinenpersonal in Deutschland wurden nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Dienstag fortgesetzt.
Am Mittwoch will sie über die Gespräche und mögliche Aktionen informieren. Flugbegleiter in Spanien, Italien, Portugal, Belgien und den Niederlanden hatten angekündigt, am 28. September erneut die Arbeit niederzulegen.
Europäischer FlächenbrandIn Belgien und den Niederlanden wollen am Freitag auch die Piloten die Arbeit niederlegen. Verdi und die deutsche Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hatten zuletzt Mitte September einen Tag lang die Arbeit niedergelegt.
Ryanair wird in mehreren Ländern mit Arbeitskämpfen überzogen, seit der Billigflieger Ende vergangenen Jahres erstmals mit Gewerkschaften Verhandlungen über Tarifverträge für Piloten und Kabinenbeschäftigten aufgenommen hat.
Die Beschäftigten der profitabelsten europäischen Airline, die mit Flügen zum Preis von wenigen Euro den Markt aufmischte, fordern höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen - so etwa Lohnfortzahlung oder Regeln zu Versetzungen.
Kritisiert wird vor allem, dass Ryanair Mitarbeiter in den einzelnen Ländern oft nicht mit lokalen Verträgen ausstatte und nationales Arbeitsrecht nicht anwende. (SDA)
BLICK-Eishockeyreporter Dino Kessler ist sich sicher: Hätte Kloten sich damals für Leonardo Genoni entschieden, wäre alles anders gekommen. Bald aber steht der 4-fache Meistergoalie zwischen den EVZ-Pfosten.
Irgendwo in den Räumen der EVZ-Geschäftsführung sitzt CEO Patrick Lengwiler. In seinem Schoss liegt Sportchef Reto Kläy und schnurrt. Immer noch. Dabei ist doch schon ein Monat verstrichen, seit der EVZ den Transfer von Leonardo Genoni vermelden durfte. Es fühlt sich eben nichts besser an als eine Zukunft mit Aussichten, und die Aussichten sind rosig. Für mindestens fünf Jahre, beginnend im Sommer 2019.
Rückblende ins Jahr 2014. Genoni ist noch beim HCD beschäftigt, möchte seinen Lebensmittelpunkt aber ins Unterland verlegen. Beinahe, aber nur beinahe, landet der schon damals beste Schweizer Torhüter der Gegenwart in Kloten. Ein Vertrag über fünf Jahre liegt zur Unterschrift bereit, aber in Kloten erlaubt man sich aus Eitelkeit eine Schildbürgerei und verlängert den Vertrag mit dem damals schon 40-jährigen Martin Gerber.
Genoni bleibt dem HCD noch eine Saison erhalten, ersetzt aber ab 2016 den 37-jährigen Marco Bührer beim SC Bern. Kloten erreicht 2014 den Final. Danach leiten diverse Besitzerwechsel den Strömungsabriss ein, der den Verein schliesslich in der Zweitklassigkeit zu Boden bringt. In Kloten schnurrt gerade gar keiner.
Der Verdacht ist so naheliegend wie der nächste Nippelblitzer des Filmsternchens Emily Ratajkowski: Hätte man sich damals für Genoni entschieden, wäre alles anders gekommen. Besserwisserei mit Blick in den Rückspiegel? Ja. Aber nicht ganz ohne ernsten Hintergrund: Ein Torhüter von Genonis Format und Persönlichkeit ist nicht bloss ein Erfolgsgarant. Er macht einen Klub auch zur ersten Adresse auf vielen Märkten, das ist Perspektive, auf und neben dem Eis.
Kloten. Das ist ein Klub, der es sich vor nicht allzu langer Zeit leistete, Leonardo Genoni eine Absage zu erteilen.
Rom – Ein Waldbrand hat in der Toskana hunderte Hektar Wald und Olivenhaine vernichtet und Evakuierungen ausgelöst. Rund 600 Hektar Land gingen in der Nacht zum Dienstag in Flammen auf, wie Feuerwehrchef Ugo D'Anna im Lokalfernsehen berichtete.
700 Bewohner mehrerer Dörfer am waldreichen Berg Monte Serra in der Nähe von Pisa mussten ihre Häuser verlassen. Die Feuerwehr geht von Brandstiftung aus.
Dutzende Feuerwehrleute und Freiwillige sowie zwei Löschflugzeuge und ein Helikopter kämpften gegen die Flammen, die durch starken Wind immer wieder angeheizt wurden. Dichter Rauch hing über der Region. Dank des Löscheinsatzes konnte das berühmte Kloster von Calci aus dem 14. Jahrhundert, eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Toskana, vor den Flammen gerettet werden.
Regionalpräsident Enrico Rossi sagte bei einem Besuch vor Ort, es sei nahezu ausgeschlossen, dass das Feuer nicht absichtlich gelegt worden sei. Die Verbraucherschutzorganisation Codacons setzte 2000 Euro Belohnung für Hinweise zu dem mutmasslichen Brandstifter aus.
«Die Feuerwehrleute waren unsere Schutzengel», sagte ein Dorfbewohner italienischen Medien. «Es war wie der Weltuntergang, zum Glück haben sie uns gerettet. Ich hoffe bloss, dass der Brand durch Achtlosigkeit ausgelöst wurde und nicht durch Brandstiftung - ich mag mir einfach nicht vorstellen, dass eine kranke Seele so etwas Schlimmes tun würde.»
BERN - Die St. Galler Ständerätin ist die massgeschneiderte Nachfolgerin von Johann Schneider-Ammann: Sie hat Regierungserfahrung, ist super vernetzt, ist eine Frau und kommt aus der Ostschweiz. Diverse Ständeräte lauern in der zweiten Reihe.
Die Medienkonferenz von Johann Schneider-Ammann hatte noch nicht einmal begonnen, da hörte man in der Wandelhalle nur noch einen Namen: Karin Keller-Sutter (54). Die St. Galler Ständerätin gilt als logische Nachfolgerin des abtretenden FDP-Wirtschaftsministers. Sie selbst wollte sich nicht äussern. Heute sei der Tag von Bundesrat Schneider-Ammann, sagte sie zu BLICK.
Eigentlich kann es nur eine gebenDie Spekulationen um die Papabili haben dennoch begonnen. Und Keller-Sutter ist hier in der klaren Pole-Position. Mehr noch: sie scheint die massgeschneiderte Nachfolgerin zu sein. Als längjährige St. Galler Regierungsrätin hat sie sehr viel Exekutiverfahrung und ist als Ständerätin im Bundeshaus bestens vernetzt und überaus geschätzt.
Zudem hat sie das richtige Geschlecht: Die FDP kann es sich nicht leisten, dass für Schneider-Ammann keine Frau gewählt wird. Seit dem Rücktritt von Elisabeth Kopp (81) – im Jahr des Berliner Mauerfalls – hatte der Freisinn keine Bundesrätin mehr. Auch kommt die Wilerin aus der richtigen Gegend. Die Ostschweiz ist nämlich seit 2010 nicht mehr im Bundesrat vertreten.
Schmid als FrauenverhindererDennoch: Bundesratswahlen kennen ihre eigenen Gesetze und oft scheitern die grossen Favoriten überraschend. Keller-Sutter, so heisst es, wird nur antreten, wenn ihre Wahlchancen tatsächlich gross sind. Eine erneute Niederlage nach der Schlappe 2010 gegen Schneider-Ammann will sie um jeden Preis verhindern. Damals verweigerten ausgerechnet die Linken, die nun laut nach einer besseren Vertretung der Frauen in der Regierung schreien, der «eisernen Lady» die Unterstützung.
Heute hat sie bei der Linken einen guten Ruf, dafür bei der SVP an Goodwill verloren. Weil sie stets betonte, wie gut sie mit SP-Ständerat und Gewerkschaftsboss Paul Rechsteiner (66) zusammen arbeite. Dies ist eine Gefahr für die ausgebildete Dolmetscherin: Wenn sie von der grössten Fraktion im Bundeshaus, der SVP, nicht unterstützt würde, könnte es eng werden.
Der grösste Stolperstein heisst denn auch Martin Schmid (49). Der Bündner Ständerat mit seinem betont rechten Profil könnte der Traumkandidat der SVP sein. Über eine mögliche Kandidatur wollte sich Schmid gestern nicht äussern.
Linke sucht linke FDPlerinDoch auch Keller-Sutter hat ein klares FDP-Profil. Was der Linken natürlich gar nicht passt. Das rechte Bollwerk mit zwei SVPlern und zwei strammen FDPlern im Bundesrat wäre auf Jahre hinaus zementiert. Deshalb wird sich die Linke auf die Suche nach einer Kandidatin machen müssen, die ein linksliberales FDP-Profil aufweist. Wie etwa der im letzten Jahr zurückgetretene Didier Burkhalter (58).
Das Problem: Viel solches Personal mit zumindest Aussenseiterchancen gibt es nicht. Im Bundesrat kursiert derzeit einzig der Name der Zürcher Regierungsrätin und langjährigen Präsidentin der FDP Frauen, Carmen Walker Späh (60). Sie werde in den nächsten Wochen mit der Partei eine Auslegeordnung vornehmen, heisst es in ihrem Departement auf Anfrage.
Aussenseiterchancen haben auch einige Männer aus der Zentralschweiz, die wie die Ostschweiz kein Mitglied der Regierung stellt: Zu nennen sind etwa die Ständeräte Hans Wicki (54, NW), Damian Müller (33, LU) oder Josef Dittli (61, UR). Auch der Appenzeller Ständerat Andrea Caroni (38) wird genannt.
Geht auch Leuthard Ende Jahr?Gute Chancen auf den Einzug in die Regierung hingegen hätte FDP-Präsidentin Petra Gössi (42). Doch die Schwyzerin dürfte nicht antreten, was sich auch schon mehrfach betonte. Sie will und muss ihre Partei in die Wahlen vom kommenden Jahr führen.
Ganz neu gemischt würden die Karten bei einer Doppelvakanz – wenn also CVP-Bundesrätin Doris Leuthard (55) mit Schneider-Ammann Ende Jahr gehen sollte. Dann würde nämlich am 5. Dezember zuerst der CVP-Sitz neu besetzt. Und falls dann eine Frau das Rennen macht, würden urplötzlich die Chancen der FDP-Männer rasant ansteigen.
Karin Keller-Sutter hat also noch einen steinigen Weg vor sich.
BERN - Simonetta Sommaruga (SP) und Johann Schneider-Ammann (FDP) eröffnen die Schlacht gegen die Selbstbestimmungs-Initiative der SVP. Diese gefährde die Verlässlichkeit und Stabilität der Schweiz, warnen die Bundesräte.
Nach der Abstimmung ist vor der Abstimmung. Nur zwei Tage nach dem letzten Urnengang läutet der Bundesrat den Abstimmungskampf gegen die Selbstbestimmungs-Initiative der SVP ein, über die Volk und Stände am 25. November befinden. Justizministerin Simonetta Sommaruga (58, SP) und der scheidende Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann (66, FDP) legen vor den Medien dar, wieso sie das SVP-Anliegen bekämpfen.
Die Initiative «Schweizer Recht statt fremde Richter» setze die Stabilität und Verlässlichkeit aufs Spiel, führe zu einer grossen Rechtsunsicherheit und gefährde den Wirtschaftsstandort Schweiz, so das Argumentarium des Bundesrates.
Bundesrat: «Schweiz braucht geregelte Beziehungen»Zur Erinnerung: Die SVP-Initiative verlangt, dass die Bundesverfassung die oberste Rechtsquelle ist. Was in der Schweizer Verfassung steht, soll immer höher gewichtet werden als Völkerrecht. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Zwingendes Völkerrecht wie etwa das Folterverbot soll auch der Verfassung vorangehen.
Widerspricht Völkerrecht der Landesrecht, dann muss die Schweiz diese völkerrechtlichen Verträge, wie zum Beispiel die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK), so anpassen, dass sie nicht mehr im Widerspruch zu Verfassungsbestimmungen stehen.
«Die Selbstbestimmungs-Initiative zwingt uns dazu, wichtige internationale Verträge zu brechen, neu zu verhandeln und zu kündigen», warnt Sommaruga. Das führe zu unnötigen Konflikten im In- und Ausland. «Dieses gefährliche Experiment sollten wir uns ersparen.»
Als Land mitten in Europa und als Exportnation brauche die Schweiz geregelte Beziehungen zu ihren Nachbarn und zur Welt. Darf die Schweiz einen internationalen Vertrag nicht mehr anwenden, weil er einer Verfassungsnorm widerspricht, könnte das im Ausland als Vertragsbruch ausgelegt werden, was dem Ruf der Schweiz schaden würde.
Schweiz könne heute schon selber entscheidenBei Annahme der Selbstbestimmungsinitiative müsste die Schweiz eine nicht abschätzbare Zahl von Verträgen anpassen und neuverhandeln – und dies unter Druck, was die Verhandlungsposition schwächt, warnt Sommaruga.
Sommaruga und Schneider-Ammann halten den Initianten entgegen, dass die Schweiz bereits heute selber entscheidet, welche internationale Verträge sie abschliessen wolle und welche nicht. Denn wenn ein Vertrag nicht dem Referendum untersteht, muss diesen mindestens das Parlament und der Bundesrat absegnen.
«Und wenn ein internationaler Vertrag nicht mehr im Interesse der Schweiz ist, kann sie diesen kündigen.» Sommaruga meint deshalb: «Die Selbstbstimmungs-Initiative ist keine Freundin der direkten Demokratie.»
Schneider-Ammann warnt vor RechtsunsicherheitDer starre Mechanismus, den die Initiative in der Verfassung festlegen will, bringe auch grosse Rechts- und Planungsunsicherheit für die Wirtschaft: «Das ist gefährlich für den Wirtschaftsstandort Schweiz und gefährdet seine Arbeitsplätze», befürchtet Schneider-Ammann.
Er erinnert daran, dass die Schweiz als Exportnation jeden zweiten Franken in der Internationalität erwirtschafte. Deshalb sei Rechtsunsicherheit so ein entscheidender Standortfaktor. «Mit der Selbstbestimmungs-Initiative weiss kein Unternehmer mehr, was morgen gilt.» Deshalb gelte es, die SVP-Initiative entschieden abzulehnen.