You are here

Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

Subscribe to Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung feed Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
Nachrichten und Pressemitteilungen
Updated: 2 months 2 weeks ago

Claudia Kemfert: „Ampel-Einigung ist kein Klima-Wumms“

Wed, 03/29/2023 - 12:08

Die Ampel-Koalition einigt sich im Koalitionsausschuss auf das weitere Vorgehen in der Klimapolitik. Dazu ein Statement von Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt im DIW Berlin:

Man werde ein großes „Werkstück“ präsentieren, hatte Olaf Scholz kurz vor Ende der Verhandlungen im Kanzleramt verkündet und damit die Spannung geschürt. Doch das nach 30 Stunden Beratung und nach langen, harten Vermittlungen präsentierte Konsenspapier ist fürwahr kein Klima-Wumms.

Die Aufweichung der Sektorziele durch die geplante Anpassung des Klimaschutzgesetzes ist problematisch, da sie den Verkehrssektor aus der Verantwortung entlässt. Die notwendige Verkehrswende wird so nicht erreicht werden. Auch die Klimaziele werden so nicht erreicht.

Zwar ist es gut, dass es mehr Geld für den Schienenverkehr geben wird, aber gleichzeitig 144 Autobahnprojekte zu beschließen, ist alles andere als eine echte Verkehrswende. Da nützt es auch nichts, neben neuen Autobahnen Photovoltaikanlagen zu bauen. Ein Salatblatt im Burger ist keine Ernährungsumstellung. Genauso wenig bedeuten Solarpaneele neben der Autobahn eine Energiewende. Und die wäre jetzt dringend nötig.

Nun hatte Deutschland schon 16 Jahre lang eine Möchtegern-Klima-Kanzlerin, die die aufblühende Solarindustrie nach China verjagte, Windenergie nicht ausbaute und Wasserstoff nicht förderte, aber gleichzeitig Gaspipelines nach Russland bauen ließ. Der ehemals selbst ernannte Klima-Kanzler Scholz lässt sich vom kleinsten Koalitionspartner an der Nase herumführen. Deren Verbrenner-Liebe führte Europa gerade an den Rande einer existenziellen Krise. Es müsste endlich ein Ruck durch Deutschland gehen. Aber die Politik zaudert sogar, wenn es darum geht, 30 Jahre alte Ölheizungen durch moderne Wärmepumpen zu ersetzen. Die Blockade-Partei FDP verwechselt die Pedale und steht jetzt dauerhaft auf der Bremse, obwohl sie angeblich jedes Tempolimit hasst. Die SPD beschränkt ihr soziales Engagement auf klimaschädliche Gaspreisbremsen. Aber wo ist das Klimageld? Das war doch einmal beschlossen. Selbst die Finanz- und Autoindustrie fordert endlich enkeltaugliche Generationengerechtigkeit und wünscht sich klimataugliche Recht- und Ordnungspolitik. Aber deren einzig verbliebener möglicher Verbündeter, die Partei der Grünen, übt sich in gewaltfreier Kommunikation und konsensfähigem Vokabular, um lächelnd zu übertünchen, dass sie in dieser Koalition nicht wirklich viel zu sagen hat.

Das ist keine Fortschrittskoalition, sondern eine Sillstands-Koalition. Dieses Land braucht nicht schöne Worte, dieses Land braucht endlich überzeugende Taten.

Astrid Cullmann: „Wasserknappheit und -verschmutzung auch in Deutschland wachsendes Problem“

Fri, 03/24/2023 - 11:44

Die Wasser-Konferenz der Vereinten Nationen will Wege zur nachhaltigen Nutzung der Ressource aufzeigen. Dazu ein Statement von Astrid Cullmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt im DIW Berlin:

 

Die Tatsache, dass sich die Vereinten Nationen mit ihrem Wassergipfel zum ersten Mal seit fast 50 Jahren ausschließlich mit der wertvollen Ressource Wasser beschäftigen, zeigt: Wir stehen vor enormen Herausforderungen. Nicht nur im globalen Süden ist die Lage alarmierend, auch in Deutschland wird Wasser durch einen Überverbrauch und Schadstoffbelastungen in manchen Regionen immer knapper.

Zahlreiche Regionen wie unter anderem Brandenburg müssen sich darauf einstellen, dass es durch den Klimawandel trockener und heißer wird. Dadurch steigt zum Beispiel der Wasserbedarf für die landwirtschaftliche Bewässerung, während das -angebot sinkt. Um künftig Wassernutzungskonflikte zu vermeiden, müssen gezielte Maßnahmen ergriffen werden. Dazu zählen mehr Transparenz und Kontrolle der Wasserentnahme. Insbesondere sollte die Vorzugsbehandlung der Industrie, die derzeit große Mengen Wasser zu sehr niedrigen Preisen verbraucht, aufgehoben werden.

Ein weiteres Problem ist die Wasserverschmutzung durch Spuren- und Nährstoffe von Düngemitteln und Kläranlagenabläufen. Die intensive Landwirtschaft ist Hauptverursacher der Nährstoffeinträge, die durch stickstoffhaltigen Dünger auf landwirtschaftlichen Flächen in die Umwelt gelangen. Um die Nitratbelastung zu reduzieren, müssen bereits bestehende verschärfte Vorgaben zur Düngung konsequent umgesetzt werden, insbesondere in den ohnehin schon nitratbelasteten Zonen. Zudem kann Ökolandbau einen Beitrag leisten, Überdüngung zu reduzieren, wie Studien des DIW Berlin gezeigt haben.

Auch in der wissenschaftlichen Forschung finden Wasserknappheit und Wasserverschmutzung überraschend wenig Beachtung – vor allem im Vergleich zur Luftverschmutzung. Es bleibt zu hoffen, dass der UN-Wassergipfel wachrüttelt und Impulse zur nachhaltigen Nutzung gibt.

Marcel Fratzscher: „Mega-Streik im Verkehrssektor ist auch Resultat einer Zeitenwende auf dem Arbeitsmarkt“

Fri, 03/24/2023 - 10:55

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben für kommenden Montag zu einem gemeinsamen bundesweiten Warnstreik aufgerufen. Die aktuellen Arbeitskämpfe kommentiert Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), wie folgt:

 

Wir erleben zurzeit eine Wende auf dem Arbeitsmarkt: Die Zeiten eines Arbeitgebermarktes, in dem Arbeitgeber*innen Löhne und Arbeitsbedingungen mehr oder weniger diktieren konnten, scheinen vorbei. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich zu einem Arbeitnehmer*innenmarkt. Bereits heute gibt es in Deutschland zwei Millionen offene Stellen und eine riesige Fachkräftelücke, die sich in den kommenden zehn Jahren noch vergrößern wird. Viele Arbeitgeber*innen wollen diese Tatsache noch nicht wahrhaben und fordern mehr „Bock auf Arbeit“, höhere Arbeitszeiten und geringere Lohnsteigerungen.  

Der Arbeitskampf und der Mega-Streik im Verkehrssektor am kommenden Montag sind das logische Resultat dieser Zeitenwende. Ich erwarte für die kommenden Jahre eine deutliche Zunahme der Arbeitskämpfe in Deutschland. Es liegt in der Natur der Sache, dass diese Arbeitskämpfe auch signifikante Kosten mit sich bringen. Der beste Weg, um diese Kosten und die Arbeitskämpfe zu begrenzen, ist eine Stärkung der Sozialpartnerschaften. Der Staat wird eine wichtige Rolle spielen, um vor allem die verletzlichsten Arbeitnehmer*innen besser zu schützen. Dazu werden unweigerlich weitere deutliche Anhebungen des Mindestlohns gehören, zudem müssen Tarifabschlüsse für einzelne Branchen häufiger für allgemeinverbindlich erklärt werden.

Wenn all das gelingt, können sich Lohnerhöhungen über die kommenden Jahre positiv auf Beschäftigung, Wachstum und Wohlstand in Deutschland auswirken. Denn deutliche Lohnsteigerungen, vor allem für Menschen mit geringen Einkommen, stabilisieren die Nachfrage und helfen damit auch den Unternehmen. Sie entlasten die Sozialsysteme und helfen, den sozialen Frieden zu sichern. Und deutliche Lohnsteigerungen sind essenziell, um die Produktivität zu verbessern und um die erhebliche stille Reserve im deutschen Arbeitsmarkt heben zu helfen. Eine Lohn-Preis-Spirale droht nicht – sie ist ein Mythos. Die Beschäftigten mussten 2022 im Durchschnitt Reallohnverluste von drei Prozent hinnehmen, 2023 werden es wohl nochmals zwei Prozent oder mehr sein. Für keine der Branchen in Deutschland kann behauptet werden, dass Forderungen der Beschäftigten überzogen sind, auch nicht im öffentlichen Dienst, wo die geforderten Lohnerhöhungen noch nicht einmal die Inflation in den Jahren 2022 und 2023 ausgleichen. Dagegen haben große Konzerne ihre Gewinne deutlich erhöht. Analysen der EZB zeigen, dass der Anstieg der Gewinne alleine 2022 einen doppelt so großen Beitrag zur Inflation geleistet hat wie die Lohnerhöhungen, gerade in der Industrie.

Zwei studentische Hilfskräfte (m/w/div) für das SOEP

Fri, 03/24/2023 - 02:43

Die am DIW Berlin angesiedelte forschungsbasierte Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt zwei studentische Hilfskräfte (m/w/div) für 10 Wochenstunden.


Juristische*r Referent*in (m/w/div) im Vorstandsbereich

Thu, 03/23/2023 - 03:52

Für die Stabsstelle Recht suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine*n Juristische*n Referent*in (m/w/div) (in Vollzeit, Teilzeit ist möglich) für die vollumfängliche Rechtsberatung des Vorstands und Abteilungen des Instituts.


SOEP-IS: Call for Submissions

Wed, 03/22/2023 - 10:29

Die SOEP Innovations-Stichprobe (SOEP-IS) verfolgt das Ziel, innovative Datenerhebung für die Wissenschafts-Community zu ermöglichen und eignet sich daher in besonderem Maße für die Etablierung neuer und zielgruppenspezifischer Messinstrumente in Langzeiterhebungen, für Kurz- und Langzeitexperimente und für die Erhebung von Nicht-Umfragedaten (z.B. Biomarker).

Interessierte Forscher*innen sollten aktuell besonders die Einreichungsfristen und -modalitäten für die Datenerhebung in 2024 im Blick behalten. Der Call for Submissions ist jetzt bereits offen. Wer gerne Fragen einreichen möchte, sollte sich bis zum 31. Mai 2023 mit einer informellen Interessensbekundung unter soep-is@diw.de melden. Wird das Vorhaben survey-methodisch als durchführbar erachtet, folgt das offizielle Bewerbungsverfahren. Das formelle Projektproposal muss bis zum 30. Juni 2023 eingegangen sein. Die Datenerhebung wird dann in der Regel vom März bis Juni des Folgejahres stattfinden. Weitere Informationen finden sich hier.

Wer sich für die bereits erhobenen Daten interessiert, wird jederzeit im SOEP-FDZ fündig. Um zu erfahren, welche Erhebungen bereits in SOEP-IS umgesetzt wurden, empfiehlt sich außerdem unser SOEP-IS Companion.

Wir freuen uns auf viele spannende Ideen aus der Forschungs-Community!


Neues Datenangebot: SOEP-CMI-ADIAB - Verknüpfung administrativer Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung mit dem SOEP

Wed, 03/22/2023 - 09:50

Das Datenprodukt SOEP-CMI-ADIAB (Version 7520 v1) wird gemeinsam vom SOEP und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) angeboten. Hierfür werden die in Interviews erhobenen Informationen von Befragten des SOEP und deren Personendaten aus den administrativen Daten des IAB miteinander verknüpft, sofern die Befragten ihre Zustimmung erteilt haben und in den Daten des IAB identifiziert werden konnten. Die Befragungsdaten in SOEP-CMI-ADIAB umfassen die Daten der SOEP-Core- und IAB-SOEP Migrationsstichprobe, der IAB-BAMF-SOEP Befragung von Geflüchteten bis einschließlich Welle 37 (SOEPv37.eu einschließlich Erhebungsjahr 2020) sowie das SOEP-Innovationssample (einschließlich der Erhebung 2020). Mithilfe von SOEP-CMI-ADIAB können beispielsweise Forschungsfragen untersucht werden, für die die vielseitigen soziodemographischen Informationen des SOEP sowie sehr genaue Einkommensdaten im Lebensverlauf erforderlich sind.

Datenzugang

Die Nutzung der SOEP-CMI-ADIAB Daten setzt den Abschluss eines Datennutzervertrags sowohl mit dem SOEP als auch mit dem IAB voraus. Zunächst ist ein Gastaufenthalt am FDZ des IAB notwendig, anschließend können die Daten per Datenfernverarbeitung genutzt werden. Weitere Informationen zur Beantragung eines Gastaufenthalts finden Sie hier. Derzeit ist die Laufzeit des gemeinsamen Datenangebots SOEP-CMI-ADIAB beschränkt, sodass für die Datennutzung nur Vertragslaufzeiten bis maximal 31.12.2026 möglich sind.

Testdaten

Um fehlerfreie Programme für die Datenfernverarbeitung und zur Vorbereitung von Gastaufenthalten schreiben zu können, stehen den Nutzer*innen Stata Testdaten für den IAB Teil zur Verfügung. Mit den Testdaten sind jedoch keine inhaltlichen Auswertungen möglich. Für die Befragungsdaten gibt es KEINE expliziten Testdaten.

Datensatzbeschreibungen

Detaillierte Informationen zu SOEP-CMI-ADIAB enthält der FDZ-Datenreport 03/2023, der sowohl in Deutsch als auch in Englisch abrufbar ist:

  • Antoni, Manfred; Beckmannshagen, Mattis; Grabka, Markus M.; Keita, Sekou; Trübswetter, Parvati (2023): Befragungsdaten der SOEP-Core-, IAB-SOEP Migrationsstichprobe, IAB-BAMF-SOEP Befragung von Geflüchteten und SOEP-Innovationssample verknüpft mit administrativen Daten des IAB (SOEP-CMI-ADIAB) 1975-2020. FDZ-Datenreport, 03/2023(de), Nürnberg. DOI: 10.5164/IAB.FDZD.2303.de.v1
  • Antoni, Manfred; Beckmannshagen, Mattis; Grabka, Markus M.; Keita, Sekou; Trübswetter, Parvati (2023): Survey data of SOEP Core, IAB-SOEP Migration Sample, IAB-BAMF-SOEP Survey of Refugees and SOEP Innovation Sample linked to administrative data of the IAB (SOEP-CMI-ADIAB) 1975-2020. FDZ-Datenreport, 03/2023(en), Nuremberg. DOI: 10.5164/IAB.FDZD.2303.en.v1

Für weitergehende Informationen auf Deutsch: 

Für weitergehende Informationen auf Englisch:




Marcel Fratzscher: „Entscheidung der Fed ist riskant und könnte ihrer Glaubwürdigkeit schaden“

Wed, 03/22/2023 - 07:11

Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte erhöht. Dazu ein Statement von Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):

Die US-Notenbank Federal Reserve versucht mit ihrer heutigen Entscheidung einen schwierigen Spagat. Sie will einerseits Stärke im Durchsetzen ihres Mandats der Preisstabilität und Vollbeschäftigung beweisen und andererseits ihren Willen demonstrieren, Finanzstabilität zu gewährleisten. Die Fed legte in den vergangenen Wochen ein neues Liquiditätsprogramm auf, um Banken erhebliche kurzfristige Liquidität gegen bemerkenswert geringe Sicherheiten zu geben. Nun hat sie sich für einen langsameren Kurs der Zinserhöhungen entschieden, nachdem die globalen Kapitalmärkte den Kollaps von Credit Suisse bisher scheinbar ohne größere Probleme bewältigen konnten.

Die Entscheidung der US-Notenbank ist riskant. Mit dem Kompromiss versucht die US-Notenbank ihre Ziele von Preisstabilität und Finanzstabilität nicht noch stärker zu unterminieren. Gleichzeitig schafft die Entscheidung jedoch Unsicherheit und könnte die Glaubwürdigkeit der Notenbank beschädigen. Sie setzt auf das Prinzip Hoffnung und darauf, dass die Zinserhöhungen keine weiteren Banken in Schieflage bringen. Der wichtigste Grund für die Entscheidung ist aber wohl die Sorge, dass man mit einem Kurswechsel mehr Sorgen über die Gesundheit von Banken und des Finanzsystems preisgeben würde, als zu diesem Zeitpunkt lieb ist. Das globale Finanzsystem ist heute deutlich resilienter als vor der globalen Finanzkrise vor 15 Jahren. Viele Banken haben mehr Eigenkapital und die systemischen Risiken sind deutlich geringer. Trotzdem sind viele Finanzinstitutionen, auch in Deutschland und der Eurozone, auf diesen harten Kurs der Zinserhöhungen nicht vorbereitet gewesen und müssen nun empfindliche Verluste realisieren. Diese Verluste werden sie auch dank großzügiger Liquiditätshilfen der Notenbanken noch einige Zeit unter den Teppich kehren können, es macht aber den Anpassungsprozess in den kommenden Jahren damit umso schwieriger.

Der wichtigste Grund für das Festhalten am Kurs der Zinserhöhungen ist wohl die Sorge um selbsterfüllende Erwartungen und eine Vertrauenskrise in den Kapitalmärkten. Man will unbedingt vermeiden, dass Sparerinnen und Sparer und Investoren aus Unsicherheit ihre Gelder abziehen und damit eine Bankenkrise mit auslösen, die die Wirtschaft in ohnehin schon schwierigen Zeiten in eine Rezession treibt - mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Studentische Hilfskraft (m/w/div) im SOEP

Mon, 03/20/2023 - 08:09

Die am DIW Berlin angesiedelte forschungsbasierte Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomisches

Panel (SOEP) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine studentische Hilfskraft (m/w/div) für 19 Wochenstunden.

Wir bieten Ihnen die Möglichkeit an einem Projekt mitzuwirken, bei dem wir Machine Learning Verfahren und statistische Methoden anwenden, um große Datenmengen zu simulieren und zu validieren. In dem Projekt geht es insbesondere um die Simulation von Bildungsverläufen im Rahmen von

Kleinräumigen Mikrosimulationsmodellen. Das Projekt ist Teil der DFG geförderten Forschendengruppe MikroSim (FOR 2559].


Marcel Fratzscher: „Finanzkrisen sind kaum vorhersehbar, aber wir dürfen sie auch nicht herbeireden“

Mon, 03/20/2023 - 00:01

Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), zur angespannten Lage im Bankensektor:

Niemand kann zu jetzigen Zeitpunkt ausschließen, dass die Turbulenzen im Bankensektor auch in Deutschland und Europa zu signifikanten Beeinträchtigungen bei Wachstum und Wohlstand führen. Finanzkrisen sind per Definition kaum vorhersehbar, aber wir dürfen sie auch nicht herbeireden. Die systemischen Risiken im Finanzsystem sind heute deutlich geringer als während der Lehman-Pleite im September 2008. Viele Finanzinstitute verfügen über mehr Eigenkapital und Absicherungen. Aktuell ist meine größte Sorge, dass es zu einer Panik auf den Kapitalmärkten kommt, da niemand weiß, welche Banken noch in Schieflage geraten könnten. Eine solche Panik könnte zu sogenannten selbsterfüllenden Prophezeiungen führen. Dies bedeutet, dass die Sorgen um die Liquidität des Bankensektors auch die Existenz von solchen Banken gefährdet, die ansonsten solvent wären.

Der Fall von Credit Suisse zeigt deutlich, dass auch systemrelevante Banken in Schieflage geraten können. Daher sollte auch kein deutscher Finanzminister leichtfertig Entwarnung geben, da er ansonsten droht, seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel zu setzen. Die Politik muss offen und ehrlich kommunizieren, darf Probleme nicht klein reden, sollte aber auch darauf verzichten, weitere Ängste zu schüren. Die Bundesregierung, allen voran Bundeskanzler und Finanzminister, muss nun den schwierigen Balanceakt bewältigen, einerseits transparent mit dieser schwierigen Lage umzugehen, andererseits glaubwürdig zu versichern, dass sie alles Notwendige tun wird, diese zu beruhigen.

Es gibt auch in Deutschland bereits Anzeichen für erhebliche Verluste bei Finanzinstituten, wie die Abschreibungen der Sparkassen in den vergangenen Wochen zeigen. Die Verluste werden sich mit jedem Zinsanstieg der Europäischen Zentralbank weiter verschärfen. Daher halte ich die Zinserhöhung der EZB vom vergangenen Donnerstag im besten Fall für eine riskante Entscheidung und im negativen Fall für einen schwerwiegenden Fehler. Es wird sich diese Woche zeigen, ob die US-Notenbank der Zinserhöhung der EZB folgen wird oder ihren Fokus auf Finanzstabilität legt und davon absieht. Die EZB befindet sich in einem Dilemma, da sie einerseits die Inflation mit Zinserhöhungen in den Griff bekommen muss und andererseits Zinserhöhungen die Finanzstabilität schwächen. Eine Eskalation der Situation und eine Bankenkrise sind derzeit die größte Gefahr für die Preisstabilität in Deutschland und Europa. Sie könnten die Wirtschaft empfindlich schwächen und die Arbeitslosigkeit erhöhen, weil sie die Kreditvergabe an Unternehmen noch stärker beeinträchtigen würden.

Postdoc at the DIW Graduate Center (f/m/nonbinary)

Fri, 03/17/2023 - 09:20

The DIW Graduate Center offers a top-class doctoral program in economics in cooperation with Berlin universities. It currently has about 50 young, highly motivated PhD students from all over the world. For this purpose, the department is looking for a

Postdoc (f/m/nonbinary), full-time at 39 hours per week, part-time possible, starting from September 1st, 2023.


Post-Doctoral Position in Wellbeing (f/m/nonbinary)

Fri, 03/17/2023 - 09:12

The research-based infrastructure of the Socio-Economic Panel (SOEP), based at DIW Berlin, is one of the largest and longest-running multidisciplinary panel studies in the world, currently surveying about 30,000 people in nearly 15,000 households each year. SOEP claims to capture social change and is thus confronted with ever new and diverse topics and tasks. Its data collection and generation follows the concept of the survey or data life cycle.

We are hiring for the following position, to start as soon as possible:

Post-Doctoral Position in Wellbeing (f/m/nonbinary). Full-time at 39 hours per week, part-time possible.

We are looking for a post-doctoral research associate with a strong interest in research on wellbeing and living standard to join us in April 2023. The candidate is expected to be involved in the research activities of the SOEP division “Applied Panel Analysis”, in particular to support ongoing and initiate new research projects. Furthermore, the candidate is responsible for SOEP’s survey modules about wellbeing. We are especially interested in candidates with a strong background in micro-econometrics, and applied (micro) theory.


Marcel Fratzscher: „EZB sucht schwierige Balance zwischen Preis- und Finanzstabilität“

Thu, 03/16/2023 - 02:34

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat heute beschlossen, den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte zu erhöhen. Dazu ein Statement von Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):

Die Europäische Zentralbank musste selten in den vergangenen zehn Jahren eine so schwierige Entscheidung treffen wie heute. Vorsichtig muss sie zwischen ihren Zielen der Preisstabilität und der Finanzstabilität abwägen. Zwar verpflichtet das Mandat die EZB primär, die Preisstabilität sicherzustellen. Eine Bankenkrise würde jedoch mittelfristig dieses Ziel unmöglich werden lassen. Daher kann die EZB mit ihrer Geldpolitik die Probleme vieler Finanzinstitute nicht ignorieren.

Aus dieser Perspektive hat die EZB klug gehandelt, indem sie an ihrer bereits versprochenen Zinserhöhung um 50 Basispunkte festgehalten und gleichzeitig Maßnahmen zur Unterstützung der Liquidität der Banken signalisiert hat. Eine geringere Zinserhöhung von 25 Basispunkten wäre zwar die bessere geldpolitische Entscheidung gewesen. Dies hätten jedoch Investoren als ein Signal der Sorge um die Resilienz europäischer Banken verstanden und eine starke Korrektur in den Kapitalmärkten auslösen können – was die EZB unbedingt vermeiden wollte, um nicht selbst als Ursache für Turbulenzen an den Kapitalmärkten zu werden.

Die EZB bleibt Antworten auf viele offene Fragen schuldig, zum Beispiel wie Finanzinstitutionen kurzfristig unterstützt und stabilisiert werden sollen. Die vage Kommunikation ist wahrscheinlich bewusst so gewählt worden, um keine Überreaktion an den Kapitalmärkten auszulösen. Die Bankenaufsicht und die EZB arbeiten sicherlich intensiv daran, verletzliche Finanzinstitutionen zu identifizieren und mögliche Probleme zu begrenzen. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass auch im Euroraum und in Deutschland einige Banken durch den starken Zinsanstieg große Verluste realisieren werden, ähnlich wie in den USA und nun die Credit Suisse in der Schweiz. Ich erwarte weitere Maßnahmen der EZB in den kommenden Wochen.

Die Inflation ist noch immer deutlich zu hoch, auch wenn die EZB mit diesem Zinsschritt nun bald ans Ende ihrer Zinserhöhungen kommen sollte. Denn die Zinserhöhungen gefährden nicht nur die Finanzstabilität, sondern schwächen auch die Wirtschaft in Deutschland und Europa. Die EZB muss aufpassen, dass sie den Bogen nicht überspannt. Mit den Problemen im Bankensektor gehen nun höhere Risiken von zu starken Zinserhöhungen als von einem zu geringen Anstieg aus.

Pages

THIS IS THE NEW BETA VERSION OF EUROPA VARIETAS NEWS CENTER - under construction
the old site is here

Copy & Drop - Can`t find your favourite site? Send us the RSS or URL to the following address: info(@)europavarietas(dot)org.