LOCARNO TI - Johan Cosar (36), Schweizer und Unteroffizier der Schweizer Armee, zog in den syrischen Krieg – als IS-Jäger. Jetzt muss sich der Tessiner vor einem Militärgericht verantworten. BLICK sprach mit dem Foreign Fighter.
Wie ein gefürchteter Krieger sieht Johan Cosar (36) nicht aus: gestreiftes T-Shirt, das Haar ergraut und frisch gestutzt. Der Blick ist entspannt auf die Piazza gerichtet. Bei einem alkoholfreien Apéritif in einer Bar in Locarno TI erzählt der Tessiner von seiner gefährlichen Mission.
BLICK: Sie sind Schweizer und Wachtmeister bei der Schweizer Armee. Was zog Sie in den syrischen Krieg?
Johan Cosar: Ich habe die Schweiz nicht verlassen, um in den Krieg zu ziehen. Gewiss nicht. Wir sind Aramäer, christliche Syrer, und leben in der dritten Generation in der Schweiz. Mein Vater aber hat sich immer in Syrien engagiert, auch politisch. Im Sommer 2012 bin ich ihm dorthin gefolgt. Ich wollte als Journalist aus diesem Land für einige europäische Sender berichten, dann aber wieder heimkehren.
Wie kam es, dass Sie schliesslich an der Front landeten?
Aus einer Notsituation heraus. Es war gegen Winter. Ich befand mich im Nordirak, 250 bis 300 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. Die islamistischen Gruppierungen Al Nusra und Al Kaida rückten näher. Die Grenzen waren plötzlich dicht, unsere christliche Minderheit wurde bedroht. Ich fürchtete einen Genozid. Rein impulsiv habe ich mich der christlichen Miliz angeschlossen. Später kam dann der IS ins Spiel. Es folgte eine wahre Invasion. Ich habe nur mein Leben gerettet. Drei Jahre habe ich dann gegen die Dschihadisten gekämpft. Zudem wurde 2013 mein Vater vom syrischen Geheimdienst verhaftet. Er ist seitdem spurlos verschwunden.
Wie hat die christliche Miliz auf Sie reagiert?
Sie konnten meine Erfahrungen aus meiner Zeit bei der Schweizer Armee gut gebrauchen. Ich beherrschte die Waffen, den Nahkampf, die Logistik. Ich wusste, wie man Checkpoints aufbaut, wie man Verhaftungen vornimmt, Kampfstrategien entwickelt. Das habe ich alles in den fünf Jahren meines Militärdienstes in der Schweiz gelernt.
Was waren Ihre Hauptaufgaben an der syrischen Front?
Ich habe mitgeholfen, eine Kampftruppe aufzubauen. Zu Beginn waren wir 13, später 500 Soldaten. Ich habe den Sturm angeführt, Minen gelegt. 2015 konnte ich dann dank falscher Papiere über den Irak nach Europa zurückkehren.
Sie sind ein sogenannter Foreign Fighter. Jemand, der in ein anderes Land geht, um zu kämpfen. Bereuen Sie Ihren Kampfeinsatz in Syrien?
Ich habe mich und andere vor extremistischen Terroristen verteidigt. Ich habe Weggefährten links und rechts von mir sterben sehen. Mir flogen die Kugeln um die Ohren. Wir haben Kinder und Frauen im IS-Gebiet aus tiefen, zugeschütteten Erdlöchern befreit. Die Dschihadisten hatten sie lebendig begraben. Nein, ich bereue keinen Tag meines Kampfes.
Für Ihren Einsatz in Syrien müssen Sie sich jetzt vor dem Schweizer Militärgericht verantworten. Es drohen bis zu drei Jahre Haft. Mit welchen Gefühlen gehen Sie in den Prozess?
Mit viel Zuversicht. Der Prozess findet vom 5. bis 7. Dezember in Bellinzona statt. Ich rechne fest mit einem Freispruch. Man kann mich nicht verurteilen dafür, dass ich den IS bekämpfte. Ich habe doch auch die Schweiz vor dem Terror verteidigt.
Und wenn es doch zu einer Verurteilung käme?
Das macht mir nichts aus. Ich habe an der Front so viel erlebt: das Sterben, das Grauen, Psychostress, oft tagelang kein Wasser, kein Brot. Ich bin stolz darauf, gekämpft zu haben. Auch meine Familie und die aramäische Gemeinde sind es.
Hat Sie der Krieg in Syrien gezeichnet?
Ich hatte nie Furcht und habe heute auch keine Albträume. Ich realisiere jedoch, wie paradiesisch die Schweiz ist. Ich kann hier nicht einfach normal weiterleben, als sei nichts gewesen. Daher bin immer wieder für viele Monate in einem humanitären Hilfswerk im Nordirak tätig, helfe in Flüchtlingscamps. Und ich suche auch noch weiter nach meinem Vater. Wir hoffen so sehr, dass er noch lebt.
Mario Gavranovic (28) will mit Dinamo Zagreb dem Schweizer Meister YB die Champions League versauen. SonntagsBlick besuchte unseren Nati-Stürmer in Kroatiens Hauptstadt.
Das Restaurant haben Mario Gavranovic und seine Frau Anita vorgeschlagen. Das «Boban» sei eine gute Wahl, sagt der Uber-Fahrer, das Essen da vorzüglich. Der Besitzer ist Zvonimir Boban, kroatische Fussball-Legende und heutiger stellvertretender Generalsekretär bei der Fifa. «Boban ist ein Volksheld. Mittlerweile wurde er aber von Luka Modric abgelöst», sagt Gavranovic und bestellt Carpaccio als Vorspeise, danach Pasta.
Boban ist der grösste Fussballer Kroatiens der Vergangenheit, Real-Star Modric der Gegenwart. Und Gavranovic? Der gebürtige Tessiner mit den kroatischen Wurzeln wurde unlängst von einem kroatischen Journalisten als bester Fussballer der Liga bezeichnet. «Wenn ein Journalist so etwas sagt, dann muss es ja stimmen...», sagt der 28-jährige Nati-Stürmer und lacht.
Doch seine Zahlen sprechen für sich: 40 Tore in 80 Spielen für Rijeka. Seit seinem Wechsel diesen Februar zu Dinamo hat er in bisher 23 Partien 12 Tore erzielt. Obwohl er diese Saison erst zu Joker-Einsätzen gekommen ist – da er wegen der WM fast die komplette Vorbereitung verpasste – hat er schon wieder 3 Tore auf seinem Konto. Auch sein Marktwert ist mit 4 Mio. Franken so hoch wie noch nie.
Liegt es an der kroatischen Luft, dass er so oft trifft? «Keine Ahnung an was es liegt. Es gefällt uns hier einfach ausgezeichnet. Die Stadt, der Klub, alles ist perfekt. Am Wetter liegt es zur Zeit jedenfalls nicht, es ist viel zu heiss.» Oft gegen 40 Grad – und im Gegensatz zu Rijeka, das am Meer liegt, ist es in Zagreb noch windstill. «Deshalb gehe ich auch am Nachmittag kaum aus dem Haus», sagt Gavranovic.
Das merkt man. Denn im Gegensatz zu Anita kennt er sich in der Altstadt nicht besonders gut aus. Als Fremdenführer wäre er jedenfalls ungeeignet. Dabei gibt es in den herzigen Gassen zahlreiche herzige Kaffees und Bars. Viele mit Fernseher draussen und drinnen. Da läuft auch am Mittwoch Nachmittag Fussball. Die Wiederholung von Dinamo gegen Astana vom Vorabend. Mit dem 1:0 qualifizierte sich der kroatische Rekordmeister für die Champions-League-Playoffs. Der Torschütze? Gavranovic natürlich. «Unser Mindestziel war die Gruppenphase der Europa League zu erreichen, das haben wir nun geschafft. Jetzt wollen wir unseren Traum von der Champions League verwirklichen.» Dazu muss noch ein Gegner aus dem Weg geräumt werden. Es ist ausgerechnet YB.
Zurück im Stade de SuisseDer Schweizer Nati-Spieler freut sich auf das Kräftemessen mit dem Schweizer Meister. Auf den zweitägigen Abstecher in die Schweiz, aufs Stade de Suisse. «Ich habe viele gute Erinnerungen an das Stadion. Die besten an den Cupfinal 2014, da habe ich mit dem FCZ 2:0 gegen Basel gewonnen und beide Tore erzielt.»
In einem engen Gässchen ist ein roter Teppich auf den Boden gepinselt. Ist dies der Rote Teppich für die Königsklasse? «Sicher nicht», sagt der Knipser, «das wird ein harter Kampf gegen YB.» Er erwartet im Hinspiel am Dienstag und im Rückspiel ein Duell auf Augenhöhe. «YB ist sehr stark. Die Truppe ist eingespielt, man merkt auch von aussen, dass da eine Mannschaft auf dem Platz steht. Jeder kämpft für den andern.»
Doch genug der Vorschuss-Lorbeeren für YB. Dinamo ist immerhin der FC Basel Kroatiens. Beim Serienmeister (in den letzten 13 Saisons wurde man 12mal Meister) strotzt man vor Selbstvertrauen. «Wir haben die Qualität um uns durchzusetzen. Wenn wir unsere Leistung abrufen, kommen wir weiter.»
Dafür müsse man die YB-Offensive in den Griff bekommen, sagt der Schweizer, der die Super League noch regelmässig verfolgt. Zahlreiche Berner seien torgefährlich und würden den Abschluss suchen. Auch die Aussenverteidiger. Über links sein ehemaliger FCZ-Teamkollege Loris Benito, auf rechts Shootingstar Kevin Mbabu. «Von ihm habe ich viel Positives gehört.»
Vielleicht trifft er ja beim nächsten Nati-Zusammenzug auf den YB-Wirbelwind mit den Rastas. Da bahnt sich ja nach den grossen Unruhen während und nach der WM ein grosser Umbruch an. «Ich weiss ja auch nicht, ob ich dann aufgeboten werde, das entscheidet der Trainer», sagt Gavranovic, «ich muss mich weiterhin in jedem Spiel aufdrängen.»
Und was sagt er zum grossen Zoff von Valon Behrami mit Vladimir Petkovic? Zur Doppelbürger-Debatte und den Rücktritt von Generalsekretär Alex Miescher? Gavranovic: «Es ist einfach extrem schade, was in den letzten Wochen passiert ist. Dabei ist man mit einer Riesen-Euphorie und einer qualitativ sehr starken Mannschaft in die WM gestartet. Und jetzt das!» Näher will er nicht auf die Diskussionen eingehen. Vielleicht will er auch nicht noch mehr Öl ins Feuer werfen.
Schon als Kind Dinamo-FanLieber redet Gavranovic im Moment über Zagreb. Über Kroatien. «Was für ein kleines Land möglich ist, hat Kroatien an der WM eindrücklich bewiesen.»
Den Vize-Weltmeistertitel haben die Helden mit abertausenden Kroaten übrigens auf dem Ban-Jelačić-Platz gefeiert. Gavranovic und Anita, die beide den kroatischen Pass vor Jahren nicht mehr erneuern liessen und nur noch Schweizer Staatbürger sind, blieben mit Freunden zu Hause. «Es hatte einfach viel zu viele Leute», sagt Anita.
Dass sich die 28-Jährige in Zagreb sofort wie zu Hause gefühlt hat, ist kein Wunder. Wurde sie doch hier geboren und lebte hier, ehe sie als Fünfjährige mit ihren Eltern nach Zürich ausgewandert ist. «Wir waren auch später oft in den Ferien in Zagreb und haben Verwandte besucht.» Auch Mario war schon als Knirps mit Zagreb konfrontiert. «Mein Vater, meine Mutter, meine Brüder und ich waren grosse Dinamo-Fans. Ich habe mir als Bub am TV in Lugano alle Spiele der Mannschaft angesehen, die ich konnte.»
Jetzt ist er Topskorer des Teams und will die Kroaten in die Champions League ballern. Dafür hat er sogar freiwillig auf eine Woche Ferien verzichtet und ist bereits acht Tage nach der WM wieder ins Training eingestiegen.
Er will unbedingt in die Königsklasse. Dahin wo er als 21-jähriges Stürmertalent mit Schalke 04 schon mal war. Seither hat sich viel verändert. Gavranovic ist erwachsen geworden. «Ich bin viel geduldiger und ausgeglichener als damals. Anita hat sicher auch einen wichtigen Teil dazu beigetragen», sagt er. Der Kreuzbandriss, den er sich an der WM 2014 zugezogen und der ihn monatelang ausser Gefecht gesetzt hat, sicher auch. «Plötzlich haben sich all meine Pläne geändert. Denn davor hatte ich viele Angebote.»
Geblieben ist sein Torinstinkt. Bei seinem bisher einzigen Auftritt in der Königsklasse, beim 3:1 gegen Valencia im März 2011, buchte er ein Tor. An seiner Seite stürmte übrigens Spanien-Legende Raul. Nun hat er sich mit harter Arbeit wieder zurückgekämpft. In die Nati. An die Schwelle zur Champions League. «Ja, ich bin wieder da. Und es fühlt sich gut an», sagt er.
Das Zürcher Promi-Paar Ellen und Bastien Girod hat zwei kleine Kinder. Sie schreibt als «Gluggere» in ihrem Blog über das Familienleben. Und er fühlt sich dank den Kleinen «viel ausgeglichener».
In Zürich gehören sie zu den Promi-Paaren: Bloggerin Ellen Girod (34) und Grünen-Nationalrat Bastien Girod (37). Gemeinsam haben sie zwei Töchter im Alter von einem und drei Jahren.
Dabei wollte Ellen Girod eigentlich «immer kinderlos und unverheiratet bleiben», wie sie heute im «Tages-Anzeiger» erzählt. Ihre Meinung änderte sie erst, als sie «Bas» kennenlernte. Und auch ihre Vorstellung, dass sie nach der Geburt ihres ersten Kindes wie ihr Mann zu 80 Prozent weiterarbeiten wollte, änderte sich rasch. «Als ich meine Tochter zum ersten Mal in den Händen gehalten habe, war mir klar: Ich will sie nicht nach vier Monaten in die Krippe bringen. Es war ein Bauchentscheid.»
Bloggen als «Gluggere»Also kündigte sie ihre Stelle, startete ihren Blog «Chez Mama Poule» und besuchte die Uni. Doch sie erhielt auch negative Reaktionen: «Als ich meine erste Tochter nach vier Monaten nicht in die Krippe brachte, da erntete ich einen kleineren Shitstorm in meinem Umfeld.»
Als sie ihre Stelle aufgab, sei sie auch als «Gluggere» bezeichnet worden, weshalb sie schliesslich die französische Bezeichnung «Poule» für ihren Blog wählte.
Mittlerweile hat sie einen Master of Arts in Religion/Wirtschaft/Politik in der Tasche und arbeitet von zu Hause aus als freie Journalistin und Bloggerin.
«Wichtig ist, dass es für die Familie aufgeht»Ein schon fast klassisches Modell also für das grüne Promi-Paar? «Wichtig sind nicht Zahlen, 80/80 oder 100/0, wichtig ist, dass es für die Familie aufgeht und alle dabei glücklich sind – auch die Kinder», sagt Bastien Girod dazu.
Man müsse sich von den Stereotypen befreien. Und darauf hinarbeiten, dass sich jeder sein Idealbild seiner Familie selber wählen könne. «Diese Wahlfreiheit ist heute immer noch eingeschränkt.»
«Irgendwann schlafen sie ja»Als junges Paar mit Kindern komme man «gar nicht» zu Ruhe, erzählt Ellen Girod aus ihrem jetzigen Familienleben. Und illustriert, was sie damit meint: «Früher gingen wir ans Filmfestival in Locarno, ein Film, fein essen auf der Piazza Grande. Heute sind wir glücklich, wenn wir eine Stunde ungestört Netflix schauen können.»
Ihr Mann nimmt es da lockerer: «Irgendwann schlafen sie ja.» Sowieso findet er es durchaus «entspannend» mit den Kindern und präzisiert, er sei wegen ihnen bei der Arbeit «viel ausgeglichener». Weniger arbeiten will Bastien Girod aber nicht: «Ich arbeite wahnsinnig gerne. Das brauche ich schon.»
Ein Kränzchen für ZürichUnd schliesslich windet der Grüne seiner Stadt ein Kränzchen: «Zürich ist einer der glücklichsten Orte, wo man als junge Familie mit Kindern leben kann. Darum hat die rot-grüne Politik in Zürich derart Erfolg, weil sie eine hohe Lebensqualität für Familien geschaffen hat.» (rus)
Sie hat ellenlange Beine, für die sie früher von Mitschülern gehänselt wurde. Heute ist Ia Östergren ein erfolgreicher Instagram-Star.
Sie hat die wohl die längsten Beine der Welt: Ia Östergren (34) erobert mit 101 Zentimeter langen Stelzen die Instagram-Welt. Rund 230'000 Fans hat das 178 Zentimeter grosse Model schon. Aber nicht immer im Leben war die Schwedin so erfolgreich: Denn während ihrer Schulzeit wurde die 34-Jährige gehänselt, wie sie «Daily Mail» erzählt.
Ihre Mitschüler beleidigten sie aufgrund ihrer schlaksigen Figur und bezeichneten sie als «magersüchtig». Früher litt Östergren sogar an Depressionen, weil sie aufgrund ihrer Beine gemobbt wurde.
Vor fünf Jahren mutierte sie zur Muskelfrau2013 dann die Wende. Die Blondine begann ihren Body mit Bodybuilding zu stählen und lernte ihren Körper so zu lieben, wie er ist. Mittlerweile trainiert sie regelmässig und isst wöchentlich bis zu 2,2 Kilogramm Fleisch, um ihre Muskeln halten zu können.
Privat ist das Mannequin mit Torbjörn Östergren verheiratet, einem Bodybuilder. Das Paar hat zwei gemeinsame Kinder. Hater hat die schöne Sportskanone aus dem Norden keine mehr. Ihr Mantra: «Du hast nur ein Leben. Wie willst du es verbringen? Damit, dich dafür zu entschuldigen, wer du bist? Damit, zu bereuen? Damit, zu hassen? Sei mutig! Glaube an dich und zeig deine Stärken. Du hast nur dieses eine Leben. Geniess es!» (bcv)
Uns im Westen geht es so gut, weil wir schlecht zu anderen Kulturen waren. So sehen es die Anhänger des Multikulturalismus. Es gibt positivere Erklärungen für unseren Erfolg.
In Europa und in den USA hat der sogenannte Multikulturalismus viele Anhänger. Zu dieser Weltanschauung gehört die Vorstellung, dass alle Kulturen gleichwertig sind. Das Problem: Wie soll man auf dieser Grundlage die Tatsache erklären, dass die westliche Zivilisation für den Rest der Welt seit Jahrzehnten offenbar so attraktiv ist, dass immer wieder Millionen von Migranten aus nicht westlichen Kulturen zu uns kommen – aber nicht umgekehrt?
Das hängt mit der Tatsache zusammen, dass nur im christlich geprägten Westen die Menschenrechte entstehen konnten und heute ein Grad an Freiheit und Massenwohlstand existiert, wie die Geschichte ihn noch nie erlebt hat.
Überall OpferAnhänger des Multikulturalismus erklären diesen Erfolg jedoch nicht mit einer Überlegenheit der freien Welt, sondern mit dem militärisch-ökonomischen Imperialismus, mit dem der Westen andere Kulturen angeblich seit Jahrhunderten an den Rand der Weltgeschichte drückt und ausbeutet.
Deswegen gehört zur Weltanschauung des Multikulturalismus immer ein Schuldeingeständnis für die «verbrecherische» Vorherrschaft des Westens und eine entsprechende Suche nach den Opfern dieser bösen, patriarchalen Lebensform. Populäre Opfergruppen sind Frauen, Menschen mit nicht weisser Hautfarbe und nicht heterosexueller Orientierung.
Rassisten, Sexisten, FaschistenDiese Gruppen werden regelmässig nicht nur von westlichen Soziologen, Historikern und Politikern dazu benutzt, die westliche Kultur anzuprangern, sondern auch von Kulturschaffenden und Journalisten. Dabei spielt die politische Korrektheit eine wichtige Rolle. Während der Multikulturalismus die Opfer des Westens hervorhebt, zelebriert die politische Korrektheit spiegelverkehrt die Anklage der Täter, also unserer weissen Rassisten, Sexisten, Faschisten.
Privileg und VerdienstDas Ganze läuft auf eine kulturelle Selbstverachtung hinaus, bei gleichzeitiger Idealisierung fremder Kulturen und Ethnien. Man könnte sagen: Es handelt sich um eine Art Depression von Leuten, die es nicht als Privileg und Verdienst ihrer Vorfahren ansehen, der westlichen Gesellschaft angehören zu dürfen, sondern die damit ein Problem haben. Frei nach dem Motto des Komikers Groucho Marx (1890–1977): «Ich will keinem Verein angehören, der mich als Mitglied aufnehmen würde.»
Giuseppe Gracia (51) ist Schriftsteller und Medienbeauftragter des Bistums Chur. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. In seiner BLICK-Kolumne, die jeden zweiten Montag erscheint, äussert er persönliche Ansichten.
Eine Frau wurde am Montagabend bei einem Verkehrsunfall auf der A1 verletzt. Ein Lastwagen kollidierte mit einem Personenwagen in Ittigen BE.
Bei der Kollision eines Lastwagens mit einem Personenwagen ist am Montagabend auf der Autobahn A1 zwischen Bern-Wankdorf und Grauholz die Beifahrerin des Autos schwer verletzt worden. Sie musste mit einer Ambulanz ins Spital gebracht werden. Der Autolenker sowie der Lastwagenfahrer blieben unverletzt, wie die Berner Kantonspolizei mitteilte.
Gemäss aktuellen Erkenntnissen waren der Lastwagen und das Auto auf der Autobahn in Richtung Zürich unterwegs, als es kurz vor der Autobahnraststätte Grauholz aus noch zu klärenden Gründen zu der Kollision der beiden Fahrzeuge kam.
Zwei Spuren der Autobahn mussten für die Dauer der Unfall- und Bergungsarbeiten während mehrerer Stunden gesperrt werden. Es kam zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. (SDA)
New York – Google droht wegen angeblich dauerhafter Standortermittlung von Millionen Nutzern von iPhones und Android-Smartphones juristisches Ungemach. In einer Klageschrift werden der Alphabet-Tochter Irreführung und Verletzung der Privatsphäre vorgeworfen.
Trotz Deaktivierung der Option «Location History» werde der Standortverlauf gespeichert, heisst es in dem Dokument. Hauptziel von Google sei es, Handynutzer «heimlich zu überwachen» und dies auch dritten Parteien zu erlauben. Angestrebt wird eine Sammelklage.
Google wollte sich am Montag nicht dazu äussern. Auch von der Kanzlei, die den Kläger aus San Diego vertritt, war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Die Klage wurde am Freitagabend im Bundesgericht in San Francisco eingereicht.
Google-Apps wie Google Maps sammeln einem früheren Bericht der Nachrichtenagentur AP zufolge Standortdaten von Nutzern, obwohl eine klar benannte Option deaktiviert wurde. Selbst wenn die Option «Location History» ausgeschaltet ist, wertet Google demnach den Standort des Nutzers aus und speichert diesen.
Nach seiner perfekten Saison mit sechs Siegen an sechs Kranzfesten ist Samuel Giger derzeit das Mass aller Dinge.
Es klingt wie eine Drohung an die Konkurrenz: «Samuel Giger kann noch viel besser werden.» Der Mann, der das sagt, weiss, was es braucht, um beim Eidgenössischen ganz oben zu stehen: Noldi Ehrensberger wurde 1977 Schwingerkönig.
Die Winterthurer Schwing-Legende ist ein Fan von Giger. Ehrensberger zu BLICK: «Er ist extrem stark. Toll, was er diese Saison und auf der Schwägalp gezeigt hat.»
Aber er sieht noch Potential im 20-Jährigen. «Giger muss noch zulegen. Links herum muss er noch besser schwingen», sagt er. «Sonst ist er zu leicht auszurechnen.»
Doch der 64-Jährige macht sich keine Sorgen. «Er hat die Lehre abgeschlossen, muss die Rekrutenschule hinter sich bringen. Danach kann er noch mehr in den Sport investieren. Ich denke, im Winter wird er noch einmal einen Sprung machen.»
Macht er diesen, stehen die Chancen gut, dass der Klub der Ostschweizer Schwingerkönige in einem Jahr ein weiteres Mitglied aufnehmen darf.
Neuer Ärger für Meghan Markle. Ihr Vater findet die Königsfamilie «kultartig und verschwiegen» – und vergleicht die Familie mit Scientology.
Die Beziehung von Meghan Markle (37) zu ihrem Vater Thomas Markle (74) ist seit Monaten in Schieflage. Die Herzogin hat den Kontakt zu ihm abgebrochen. Ein Zustand, der Thomas Markle gar nicht gefällt. Seiner Wut darüber macht er in öffentlichen Interviews ordentlich Luft.
Sein neuster Streich: Gegenüber der britischen Zeitung «The Sun» vergleicht er die Königsfamilie mit Scientologen. Er sieht Royals so: «Sie schliessen die Türen, ziehen das Rollo runter und stecken sich die Finger in die Ohren, damit sie nichts hören müssen.» Ausserdem erinnern sie ihn an den Film «Die Frauen von Stepford». Darin werden Frauen durch Mikrochips im Kopf von Männern steuerbar wie Roboter.
Und Meghan? Sie soll laut «Mirror» nach Los Angeles reisen, um ihre Mutter Doria Ragland (61) zu sehen. Die wiederum bereite sich gerade auf ihren Umzug nach London vor, da sie in Zukunft näher bei ihrer Tochter leben will.
Die Queen verdreht wohl nur die AugenDie Herzogin wird nur rund 150 Meilen von der Heimat ihres Vaters entfernt sein, und die britischen Medien fragen sich: Wird sie die Chance ergreifen und die Aussprache mit Thomas Markle suchen? Eine Quelle aus dem Palast sagte der Zeitung: «Die letzten Wochen waren für Meghan zweifellos unglaublich stressig.» Und weiter: «Hoffentlich findet sie einen Weg, um mit ihrem Vater eine Lösung zu finden. Für ein paar Tage zu ihren Wurzeln zurückzukehren, ist genau das, was sie jetzt braucht.»
Ein Vertrauter von Prinz Charles (69) betonte jedoch, dass sich Meghan auf ihre neue Familie verlassen könne. «Der Prinz wird Meghan und der schwierigen Situation, in der sie sich befindet, sehr wohlwollend gegenüberstehen.» Aber: «Ich vermute, die Königin wird die Augen verdrehen und denken: ‹Meine Güte, wo soll das nur hinführen?›»
Mit seiner Scientology-Aussage hat Thomas Markle wohl nur einen weiteren Keil zwischen sich und seine Tochter getrieben. Die religiöse Bewegung Scientology ist wegen ihrer Lehren und Praktiken umstritten. (paf)
Am 23. September stimmt die Schweiz über den Gegenvorschlag zur Velo-Initiative ab. Doch worum geht's? BLICK klärt die wichtigsten Fragen.
Was will die Velo-Initiative?Die Velo-Initiative wurde im Frühling 2016 von 26 Verbänden und Parteien eingereicht. Darunter Pro Velo Schweiz mit dem SP-Nationalrat Matthias Aebischer (50) als Präsident. Die Initiative wollte den Bund verpflichten, Velowege zu fördern. Bundesrat und Parlament ging dies jedoch zu weit, weshalb ein Gegenvorschlag ausgearbeitet wurde. Dieser enthält keine Pflicht mehr, sondern die Möglichkeit, dass der Bund die Kantone und Gemeinden unterstützt. Daraufhin haben die Initianten die Velo-Initiative zugunsten des direkten Gegenvorschlags zurückgezogen.
Was will der Gegenvorschlag?Neben Fuss- und Wanderwegen sollen auch Velowege in der Verfassung verankert werden. Neu soll der Bund die Kantone und Gemeinden bei der Verbesserung des Velowegnetzes koordinierend unterstützen können, indem er beispielsweise schweizweite Standards definiert. Das Ziel der Vorlage ist es, die Sicherheit zu erhöhen. Die Initianten wollen Velowege besser markieren oder von den anderen Fahrbahnen abtrennen. Die Zahl der Velofahrer, die bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet wurde, hat seit dem Jahr 2000 um knapp einen Drittel zugenommen. Zum Vergleich: Unter den Fussgängern, Auto- und Töfffahrern gab es seither weniger Strassenverkehrsopfer.
Was sagen die Befürworter?Die Sicherheit auf der Strasse zu erhöhen, ist das stärkste Pro-Argument. Velofahren sei umweltfreundlich und trage zur Erreichung des Pariser Klimaabkommens bei. Rund die Hälfte der Autofahrten seien kürzer als fünf Kilometer und könnten mit einer besseren Infrastruktur zu Fuss oder per Velo zurückgelegt werden. Dadurch würden die öffentlichen Verkehrsmittel entlastet und auch die Autos hätten mehr Platz auf der Strasse. Bis auf die SVP unterstützen alle grossen Parteien die Vorlage. Auch Radsportler und zahlreiche Organisationen sind dafür. Darunter auch der Verkehrsclub der Schweiz (VCS) und der Touring Club Schweiz (TCS), die sich in verkehrspolitischen Fragen sonst meist uneinig sind. Zuletzt beim Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF), der Abstimmung über die zweite Gotthard-Röhre, die Milchkuh-Initiative.
Was sagen die Gegner?Gegen die Vorlage ist einzig die SVP. Sie kritisiert vor allem, dass der Bund dadurch über Dinge entscheiden könnte, die bisher in der Kompetenz der Kantone und Gemeinden lagen. Diese wüssten besser, wo ein Veloweg nötig sei und wo nicht. Zudem lehnt die SVP die Mehrkosten für den Bund ab. Der Bau und Unterhalt von Velowegen sei um ein Vielfaches teurer als bei Wanderwegen. Der Bund schätzt diese Kosten auf rund 1,8 Millionen Franken pro Jahr, die über das bestehende Budget des Bundesamts für Strassen finanziert werden.
Wie stehen die Chancen?Eine Annahme ist wahrscheinlich. Der Gegenvorschlag schaffte es problemlos durchs Parlament: Der Nationalrat stimmte mit 115 zu 70 Stimmen zu, der Ständerat mit 37 zu einer Stimme. Auch die erste SRG-Umfrage deutet klar auf ein Ja hin. 64 Prozent der Befragten stimmten dem Bundesbeschluss über die Velowege bestimmt oder eher zu.
London – Durch die Strassen kurven wie James Bond: Diesen Traum werden sich betuchte Fans erfüllen können. Der Hersteller Aston Martin kündigte am Montag an, insgesamt 28 Fahrzeuge des Typs DB5 wieder zu bauen - mit Bond-Sonderausstattung.
Der Aston Martin DB5 kam erstmals in «Goldfinger» (1964), dem dritten Bondfilm mit Sean Connery, zum Einsatz. Er gilt als das bekannteste aller Bond-Autos.
Die ersten Remake-Fahrzeuge sollen 2020 ausgeliefert werden, teilte der britische Autobauer mit. Von den 28 Aston Martins stehen 25 zum Verkauf. Der Stückpreis: 2,75 Millionen Pfund (knapp 3,5 Millionen Franken) plus Steuern.
Wie im Film bringt der neue DB5 ein paar Besonderheiten mit. Nach Angaben des Unternehmens soll der Wagen auch ein rotierendes Nummernschild bekommen. Diese und andere technischen Spielereien würden in Zusammenarbeit mit Experten für Spezialeffekte der James-Bond-Filme entwickelt. Die versteckten Maschinenpistolen aus «Goldfinger» dürften allerdings wohl entfallen.
Blutspenden können Leben retten. Aber mit einer Transfusion ist auch die potenzielle Gefahr der Übertragung von Krankheitserregern verbunden. Um dieses Risiko so gering wie möglich zu halten, werden Blutprodukte auf die wichtigsten Krankheitserreger getestet oder so behandelt, dass möglicherweise enthaltene Viren oder Bakterien inaktiviert werden.
„Bluttransfusionen sind heute so sicher wie nie zuvor“, sagt Professor Holger Hennig, stellvertretender Direktor am Institut für Transfusionsmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein.
In Deutschland ist Risiko extrem niedrigIn Deutschland sei es heute extrem unwahrscheinlich, sich über Blutprodukte eine gefährliche Virusinfektion zuzuziehen. So liegt das Risiko, dass HIV mit einer Bluttransfusion übertragen wird, bei weniger als 1:25 Millionen. Die Wahrscheinlichkeit, sich über Fremdblut mit Hepatitis C-Viren anzustecken, beträgt sogar nur weniger als 1:75 Millionen und nur rund eine von acht Millionen Blutkonserven ist mit Hepatitis B-Viren kontaminiert. „Diese Zahl wird voraussichtlich in den nächsten Jahren noch weiter sinken“, sagt Hennig. „Denn seit den 1990er Jahren sieht der Impfkalender eine Impfung gegen Hepatitis B bereits im Kindesalter vor“.
Spenderblut wird auch auf Hepatitis-Viren getestetAb dem kommenden Jahr soll Spenderblut auch auf Hepatitis-Viren vom Typ E getestet werden. Zwar seien diese Viren nur für schwer kranke Menschen gefährlich und Blutprodukte spielen als Infektionsquelle nur eine untergeordnete Rolle; dennoch soll auch die Übertragung dieser Viren durch routinemäßige Tests so weit wie möglich reduziert werden. Generell stoße die Einführung immer neuer Tests jedoch an finanzielle und organisatorische Grenzen – bereits die Einführung des Hepatitis-E-Tests ist unter Experten kontrovers diskutiert worden.
Bei Blutplasma-Spenden wird bereits seit Langem auf einfache chemische Methoden oder eine Wärmebehandlung vertraut, um gegen mögliche Erreger vorzugehen. Dabei werden eventuell vorhandene Viren, Bakterien und Parasiten inaktiviert. „Bei der Herstellung von Blutplättchenkonzentraten hat sich eines dieser neuen Inaktivierungsverfahren bereits seit über zehn Jahren bewährt“, so Hennig. Sobald ähnliche Verfahren auch für Konzentrate aus roten Blutkörperchen zur Verfügung stünden, könne die Testung von Spenderblut im Labor reduziert werden und sich auf die Erreger beschränken, die durch die Behandlung nur unzureichend erfasst werden.
Auch in der Schweiz besteht keine GefahrDie Sicherheit der Blutpräparate ist eine zentrale Aufgabe der Blutspende SRK Schweiz, sowohl für Spender als auch für Empfänger. Trotz allen Tests wie z.B Hepatitis-E Test, entscheidend ist auch das Verantwortungsbewusstsein des Blutspenders, der einen Fragebogen ausfüllen muss. Anhand dieser Auskünfte entscheidet das medizinische Personal des Blutspendediensts über die tagesaktuelle Spendetauglichkeit. (aponet)
In Paris ging es für die besten «Rainbow Six Siege»-eSportler um den Major-Titel und ein Preisgeld von 350’000 Dollar Preisgeld. Wir waren vor Ort und haben uns gleich auch noch das nächste Update für den anspruchsvollen Taktik-Shooter angeschaut.
Das Spielprinzip des Online-Shooters «Rainbow Six Siege» ist eigentlich denkbar simpel. Zwei Fünferteams treten gegeneinander an, wobei die Angreifer in ein Gebäude eindringen, um dort zum Beispiel eine von zwei Bomben zu entschärfen. Die Verteidiger sollen das verhindern, indem sie alle Angreifer umlegen oder die Zeit ablaufen lassen.
Richtig kompliziert wird das Ganze, weil den Spielern mit dem anfangs September erscheinenden Update 42 Figuren – 21 Angreifer und 21 Verteidiger, jede mit speziellen Fertigkeiten – zur Verfügung stehen. Zudem sind Teile der Gebäude so zerstörbar, dass ein Angriff auch mal durch die Decke oder durch die nächste Mauer stattfinden kann. So kommen auf jeder Karte und mit jeder unterschiedlichen Auswahl der Charaktere – sogenannte Operatoren – andere Strategien zum Einsatz.
Mit Freunden zum ErfolgDass dies für neue Spieler eine grosse Einstiegshürde darstellt, ist auch Brand Directer Alexandre Remy bewusst. Sein Tipp im Interview: Mit Freunden gemeinsam das Spiel erlernen oder sich von ihnen anleiten lassen. Und sich die ersten 30 Stunden – solange kann es gehen, bis man die grundlegenden Tricks und Kniffs des Spiels erlernt hat – nicht frustrieren lassen. Wer das Spiel bereits kennt, dürfte sich auf die nächste neue Erweiterung freuen, die nicht nur mit einer neuen Karte sondern auch mit zwei weiteren Operatoren aufwartet.
Die Map ist eine komplette Überarbeitung der bekannten Hereford-Umgebung, der Heimat des SAS, den Spezialeinheiten der englischen Armee. Bisher fand die meiste Action nur im Keller des Gebäudes statt. Neu soll es auf allen Stockwerken akzeptable Plätze für die Bomben geben. Ob dies in der Praxis dann so passiert, muss sich aber erst noch zeigen.
Zudem soll das Wechseln der Stockwerke für die Spieler nun einfacher sein und auch sonst hat man jede Menge Veränderungen, zum Beispiel bei der Schiessanlage, vorgenommen. Bei der Konsulatskarte hat man neue Plätze für die Bomben hinzugefügt und einige Räume im Inneren des Gebäudes überarbeitet.
Riesiger Schild oder kleine LöcherAls neue Operatorin trägt mit Clash zum ersten Mal eine Verteidigerin einen riesigen Schild. Ist dieser auf ganze Körpergrosse ausgefahren, kann die neue Figur keine Waffe mehr bedienen. Auch sonst ist sie nur mit einer Pistole ausgestattet. So dient sie vor allem als Teamfigur, hinter deren Verteidigung sich auch andere Spieler verstecken können. Oder sie zieht die Aufmerksamkeit der Gegner auf sich.
Auf der offensive Seite kommt Maverick dazu: Dieser ist mit einem Schneidbrenner ausgestattet und kann an zerstörbaren Hindernissen kleine Löcher millimetergenau platziert hineinbrennen. Auf diese Weise lassen sich ganz neue Hinterhalte stellen, zumal die Aktionen auch weniger Lärm verursachen, als wenn man mit der Knarre die Wand durchlöchert. Dafür braucht das Brennen auch mehr Zeit, während Maverick verwundbar ist. Hier macht sich das Spiel zunutze, dass sich seit einiger Zeit nicht mehr nur ganze Objekte zerstören lassen, sondern zum Beispiel eine Holzplanke in einer Absperrung auch nur stellenweise zerstört werden kann.
100 Figuren als ZielAuch beim Vorgehen gegen Cheater und Trolle will man in Zukunft einiges verändern. Zum einen wird es eine verplichtende Zwei-Stufen-Authentifizierung des Accounts geben, wenn man Ranglisten-Matches spielen will. Das soll zum Beispiel Account-Verkäufe unmöglich machen. Zum anderen kann man nun einzelne nervende Spieler individuell stummschalten oder im Chat nicht mehr anzeigen lassen.
In seiner achten Saison scheint die Popularität von «Rainbow Six Siege» nicht nachlassen. So fragten wir Alexandre Remy, nach den künftigen Zielen. Diese sehen so aus, dass jedes Jahr eine neue und eine überarbeitete Karte, sowie vier neue Operatoren dazu kommen sollen. Das grosse Ziel sei schliesslich, dass man am Schluss 100 verschiedene Figuren, 50 für die Angreifer, 50 für die Verteidiger zur Auswahl hat. Es ist klar: Ubisoft plant mit «Rainbow Six Siege» noch viele Jahre in die Zukunft.
Der Bundesrat will die Regeln zu Kriegsmaterialexporten lockern. Schweizer Rüstungsfirmen sollen unter Umständen Waffen in Länder exportieren dürfen, in welchen Bürgerkrieg herrscht. Die Sicherheitspolitische Kommission (SiK) des Nationalrats unterstützt diese Pläne.
Das hat sie mit 13 zu 8 Stimmen beschlossen, wie die Parlamentsdienste am Montag mitteilten. Nach Ansicht der Mehrheit muss die Schweiz eine an die Bedürfnisse ihrer Landesverteidigung angepasste industrielle Kapazität aufrechterhalten. Die wirtschaftliche Situation in der Branche sei angespannt und die Exporte ins Ausland rückläufig. Damit seien Know-How und Arbeitsplätze gefährdet.
Der Bundesrat plant unter anderem, bei Waffenexporten die Aufrechterhaltung der Industriebasis als eigenständiges Kriterium im Bewilligungsverfahren zu berücksichtigen. Weiter sollen Waffen künftig in Länder exportiert werden dürfen, die in einen internen bewaffneten Konflikt verwickelt sind. Es darf aber kein Grund zur Annahme bestehen, dass das Kriegsmaterial im Bürgerkrieg eingesetzt wird.
Nach Ansicht der SiK ist das lediglich eine «gewisse Anpassung der Bedingungen an die Praxis anderer vergleichbarer europäischer Länder», wie es in der Mitteilung heisst. Diese sei mit den völkerrechtlichen Verpflichtungen der Schweiz vereinbar, insbesondere auch mit dem Neutralitätsrecht, den aussenpolitischen Grundsätzen der Schweiz und ihrer humanitären Tradition.
Für die Minderheit der Kommission ist die Gewährleistung der hiesigen Technologie- und Industriebasis ein Scheinargument. Ein Grossteil der Schweizer Rüstungsprojekte werde schon heute im Ausland beschafft. Zudem könne nicht kontrolliert werden, ob Waffen in einem Bürgerkrieg eingesetzt würden oder nicht. Die Minderheit befürchtet auch, dass der Ruf der Schweiz schaden nehmen könnte.
Die Kommission fasste diese Überlegungen in einem Brief an den Bundesrat zusammen. Es handelt sich um eine Konsultation, der Entscheid liegt allein beim Bundesrat. Das Parlament könnte aber durchaus Einfluss nehmen, zum Beispiel mit einer Motion. Mit 13 zu 12 Stimmen lehnte die Kommission jedoch den Antrag ab, den Bundesrat verbindlich zu beauftragen, auf die Verordnungsänderung zu verzichten. Mit dem gleichen Stimmenverhältnis scheiterte der Antrag, ein formelles Vernehmlassungsverfahren durchzuführen.
Der Bundesrat erfüllt mit der geplanten Änderung Forderungen der Rüstungsindustrie. Vergangenen Herbst verlangten Rüstungsfirmen in einem Brief an die Sicherheitspolitische Kommission des Ständerates eine Lockerung der Regeln. Sie begründeten dies mit dem drohenden Verlust von Arbeitsplätzen. Die Rüstungsexporte waren nach einem Höchststand im Jahr 2011 eingebrochen.
2008 hatte der Bundesrat die Regeln verschärft - mit Blick auf eine Volksinitiative der GSoA für ein Verbot von Waffenexporten. Im Abstimmungskampf dazu versicherte er, an der restriktiven Praxis festhalten zu wollen. Schon 2014 lockerte der Bundesrat dann jedoch im Auftrag des Parlaments die Regeln.
Vorher durften Waffen und Munition nicht in Länder geliefert werden, in denen Menschenrechte systematisch und schwerwiegend verletzt werden. Seither sind Exporte nur noch dann verboten, wenn ein hohes Risiko besteht, dass das Material für schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen eingesetzt wird.
Das Walliser Festival ist bereits wieder Geschichte. Für BLICK schaut Mundartmusiker Dodo nochmals auf die besten Momente des Festivals zurück
112'000 Besucher feierten am Wochenende am Open Air Gampel 2018. Neben Headlinern wie der US-Rockband Thirty Seconds to Mars, dem deutschen Rapstar Macklemore (35) und dem britischen DJ-Duo The Chemical Brothers rockten auch verschiedene Schweizer Acts die Bühne. Einer von ihnen war «Hippie-Bus»-Sänger Dodo (41).
Spezielles RitualKurz vor seinem Auftritt hat BLICK bei ihm nochmals den Puls gefühlt. Was der Musiker macht, um nochmals herunterfahren zu können, bevor er die Bühne betritt? «Ich putze mir die Zähne», erzählt er. Das gebe ihm so ein frisches Gefühl.
Seinen Festivalsong «Helga» performte er am Open Air Gampel erst zum dritten Mal live. Darin besingt er das gleichnamige Festivalphänomen. Noch immer streitet man sich darüber, woher die ominöse Helga kommt. Im Livestream verrät er, was er persönlich mit Helga verbindet und wie es dazu gekommen ist, dass er diesen Song gemacht hat.
Flaschen, Dosen, Plastikbecher. In der Nacht auf Sonntag haben Unbekannte in Schönenwerd SO an der Aare einen Abfallberg hinterlassen. Die Kantonspolizei will die Verursacher finden.
Die Kantonspolizei Solothurn hat einen Zeugenaufruf veröffentlicht. Der Grund: Nach einer Party achtlos an der Aare zurückgelassener Müll. «Die Polizei sucht den Veranstalter», heisst es in einer Mitteilung.
Der Anblick ist gruusig: Am Picknickplatz beim Entennest an der Aare in Schönenwerd SO türmen sich Glas- und Petflaschen, Plastikbecher und weggeworfene Zigi-Stummel. Sogar zwei Wegwerf-Sessel liessen die Abfall-Grüsel zurück.
Ermittlungen im Gang«Nach ersten Erkenntnissen fand dort an der Aare in der Nacht auf Sonntag eine Party mit über 100 Personen statt», schreibt die Kantonspolizei. «Um die Entsorgung des auf einer grossen Fläche achtlos zurückgelassenen Abfalls kümmerte sich niemand.»
Zur Ermittlung der Verursacher hat die Kantonspolizei Ermittlungen aufgenommen, wie es weiter heisst. Sie bittet um Hinweise. Personen, die sachdienliche Angaben zum Veranstalter des Fests machen können, sind gebeten, sich zu melden. (noo)
ZÜRICH - Ihre Bücher sind Bestseller, ihre Seminare bis 2019 ausgebucht: Der Teenager Christina von Dreien (17) ist der neue Shootingstar der Esoterikszene. Vom Hype profitieren Fake-Heiler und Verschwörungstheoretiker.
«Bewusstsein schafft Frieden» leuchtet in grossen Lettern vorne auf der Bühnenleinwand. Die Kassenfrau regt sich laut darüber auf, dass es jetzt «schon wieder zu wenig Stühle hat». Hier und dort zwängt sich eine Frau durch die langen Sitzreihen, um dann festzustellen, dass jemand ganze vier Plätze mit seiner Jacke zu seinem temporären Eigentum erkoren hat. Sie alle sind aus dem ganzen Mittelland in den Saal nach Basel gereist. 400 Leute auf einem Haufen zusammengequetscht, nur um diese eine junge Frau zu sehen: Christina von Dreien. Klein, blass, dünn und mit schwächlicher Stimme – so begrüsst sie von der Bühne aus ihre Fans. Eine 17-Jährige vor lauter Erwachsenen. Und während sie davon spricht, dass die Liebe unsere verkommene Welt rettet, schliesst ein Mann mit Pferdeschwanz, der neben ihr auf der Bühne sitzt, die Augen. Magic Moment.
Christina von Dreien ist der neue Star in der Esoterikszene. Sie hat’s vom Bauerndorf Dreien SG in die Säle der Schweizer Städte geschafft. Und sie füllt diese. Alleine die sieben Veranstaltungen, die sie von Anfangs März bis Ende Mai organisierte, waren ausgebucht. Ab Herbst tritt sie sogar in Deutschland auf und spannt mit dem bekannten Verschwörungstheoretiker Daniele Ganser zusammen. Ihre «Youtube»-Sendungen werden bis zu 130 000 mal angeklickt. Und die zwei Bücher «Christina», Band eins und zwei, die ihre Mutter Bernadette Meier geschrieben hat, führen seit Monaten die hiesige Sachbuch-Bestsellerliste an.
Direkter Draht zu den «höheren Mächten»27 000 Stück gingen bislang über den Ladentisch. Damit kommt sie an Verkaufszahlen renommierter Schweizer Autoren heran. Das alles zahlt sich aus. Alleine mit den drei Stunden Vortrag in Basel nimmt sie 12 000 Franken an Eintrittsgeld ein.
Die junge Frau ist Teil eines kommerziellen Phänomens, das Anfangs der Nullerjahre mit dem Wahrsager Mike Shiva begann. Mit seinen Werbesendungen machte der Mann mit den bunten Stirnbändern Millionen. Nach ihm kam der Baselbieter Pascal Voggenhuber. Mit seinem angeblich guten Draht zu Verstorbenen trieb er die Einschaltquoten von «Aeschbacher» und Co. in die Höhe und scharenweise trauernde Hinterbliebene in seine Arme. Jetzt heisst der Shootingstar Christina von Dreien. Sie verkauft sich als Kindergenie mit übernatürlichen Kräften: Angeblich kann sie mit Toten und Tieren sprechen, Gedanken lesen, Krankheiten heilen und hat einen direkten Draht zu den Chefs da oben – den «höheren Mächten».
Engelsgesichtern nimmt man alles abMit ihrer Jugendlichkeit trifft sie einen Nerv. «Weil man einem Kind nichts Böses zutraut», sagt der Religionswissenschaftler Georg Otto Schmid. Er ist der Leiter von Relinfo, der Sekten und Religions-Informationsstelle der reformierten Kriche. Was sie sagt, muss wahr sein – so der Eindruck, den sie vermittle. «Mit der Jugend-Masche hatte schon Pascal Voggenhuber Erfolg.» Auch seinem Engelsgesicht glaubte man gerne. Dass er eine Schauspielerausbildung hinter sich hatte und top-professionell Fernsehauftritte absolvierte, vergass man.
Von Dreien, Voggenhuber und Shiva passen in eine Strömung, die laut einem Bericht der Beratungsstelle Infosekta den Sektenboom der Neunziger abgelöst hat. Früher gab es einige wenige Gruppen wie Scientology und Co., die mit vielen Regeln und Verpflichtungen ihre Jünger vom Rest der Gesellschaft abschotteten. Heute blüht der Markt mit esoterischen Weltanschauungen und Angeboten, bei denen sich jeder nach Lust und Laune bedienen kann. In diese Kerbe schlägt auch die junge Frau mit ihren Büchern, Seminaren und «Youtube»-Videos.
Trotz ihres Erfolgs blieb sie in medialen Öffentlichkeit praktisch unerwähnt. Sektenexperte Hugo Stamm kritisierte vor einem halben Jahr auf der Newsplattform «Watson» ihre Ideen. Und einem wohlwollenden Lokaljournalisten erklärte Mutter Bernadette in einem Interview ausführlich die Visionen ihrer Tochter. Das ist alles. Gegenüber dem Magazin des «SonntagsBlick» nehmen Christina und ihre Mutter nun zum ersten mal zu kritischen Punkten Stellung. Schriftlich. Eine Frage drängt sich besondersauf: Wie wird aus einem Teenager aus dem Toggenburgischen das It-Girl der Esoterikszene?
Als Kind eine Einzelgängerin, als Jugendliche MediumBis letzten Sommer fiel das Mädchen nicht einmal im eigenen Dorf auf. Das obwohl im Toggenburg die Menschen öfter an Wahrsager, Heiler und die Kraft von Kristallen glauben als anderswo. Christina war still, eine Einzelgängerin und hatte wenige Freundinnen, wie Ernst Rüegg, der Leiter der Oberstufe in Mosnang sagt. Hier ging sie zur Schule. In den drei Jahren auf der Oberstufe hat er sie kaum lachen sehen und selten aufgestellt angetroffen. «Für mich ist es schwierig zu glauben, dass sie jetzt plötzlich ein Medium sein soll.» Er weiss: Wegen schlechter Leistungen in den Fächern Mathematik und Englisch musste sie von der Sekundar- in die Realklasse wechseln. «Wenn sie ein Medium sein soll, warum hat sie ihr Wissen nie mit uns geteilt?»
Hinter dem Konzept von Christina von Dreien steht eine Frau: Mutter Bernadette Meier. Seit sie ihre Karriere als Marathonläuferin 2015 an den Nagel gehängt hat, zieht sie die Fäden. Sie publizierte vor einem Jahr das erste Buch «Christina – Zwillinge als Licht geboren», in dem sie die übernatürlichen Fähigkeiten der Tochter beschreibt und sie so als Medium stilisiert. Bald darauf legte die Naturheilpraktikerin mit einem zweiten nach. Und sie ist es auch, die meistens an Stelle ihrer Tochter E-Mail anfragen beantwortet und Interviews gibt. Selbst als Christina in einem «Youtube»-Video gefragt wird, wohin es in der nächsten Zeit beruflich gehe, gibt Mutter Meier freimütig Auskunft. So bald wird sich das nicht ändern: Im zweiten Buch steht, dass sie hoffe, noch lange Teil der Mission ihrer Tochter sein zu können. Warum drängt sie sich so ins Rampenlicht? «Christina ist rechtlich gesehen noch minderjährig und entsprechend stehe ich als Mutter alleine schon deshalb in der Pflicht und Verantwortung», schreibt Bernadette Meier auf Anfrage. Ihre Tochter sei der Kopf der Mission und bestimme, welche Mails sie beantworten möchte.
Sohn Mario, der zwei Jahre jünger ist als seine Schwester, hält sich laut Meier ganz heraus. Auch der Vater der Kinder, ihr Ex-Mann, der einen Holzbaubetrieb im gleichen Dorf hat, will mit der ganzen Sache nichts zu tun haben, wie ein Anruf bei ihm zeigt.
An den Event in Basel sind die Fans wegen Christina von Dreien gekommen, nicht wegen Christina Meier. Alle Augen sind auf die junge Frau gerichtet, die fast drei Stunden lang vor sich hin plaudert. Die Themen: Krieg, Frieden, Hass, Liebe, die Regierung, hinter der dunkle Mächte stehen und die Welt im allgemeinen, die nicht sehr «lichtvoll aussieht». In der Pause geht’s unter den Besuchern gleich weiter. Eine glaubt, im blassen Gesicht Christinas ein Glühen zu erkennen. Ihr Gesprächspartner erklärt, dass dieses Glühen wahrscheinlich von der kosmischen Energie komme, die durch die junge Frau hindurchströme. Wieder eine andere hofft, dass diese neue Zeit, die in ihrem zweiten Buch beschrieben wird, bald anbricht.
Schöne neue Welt mit veganen DinosauriernWie alle esoterischen Lehren setzt Christina von Dreien auf eine neue Welt, die die unsere ablöst. Diese steht aber nur jenen offen, die sich spirituell genügend weit entwickelt haben. Kein Zufall ist wohl, dass die Anleitung dafür im zweiten Buch steht. Christinas Paradies sieht so aus: Mit spätestens 35 hört man auf zu altern, Handys braucht man keine mehr, weil wir alle telepathische Fähigkeiten haben, jeder kann sich selbst heilen und sogar die ausgestorbenen Dinosaurier leben wieder – aber nur weil sie jetzt Veganer sind. Derweil beissen im Saal in Basel die Besucher genüsslich in Salamisandwichs.
«Ihre Ideen sind nicht übersinnlich, sondern ganz normale Teenager-Vorstellungen», sagt Religionswissenschaftler Schmid. Er hat die beiden Bücher gelesen und sich einen Vortrag im Zürcher Volkshaus angehört. Wie die meisten Jugendlichen träume sie von einer besseren Welt, in der sie die Heldin sein dürfe. Was ihm auffällt: «Für eine 17-Jährige ist sie sehr belesen.» Sie kenne die esoterische Literatur der vergangenen Jahrzehnte und benutze auch deren Begriffe. Zudem müsse sie viel Zeit im Internet verbracht haben. «‹Galaktische Föderation des Lichts› hat sie von einschlägigen Webseiten, die ich auch kenne.» Dass sie sich bei anderen esoterischen Konzepten bedient, streitet Christina Meier nicht ab. Nicht alles was neu sei, sei auch zeitgemäss und nicht alles was alt sei, sei veraltet. «Spirituelles Wissen ist etwas das viele erst im Kopf und noch nicht im Herz haben.»Schmid hat sich auch das Publikum angeschaut. Sein Urteil: «Die meisten hatten vorher wenig mit Esoterik zu tun.»
In den Fängen von Fake-HeilernDas zeigt auch ein Blick in den Basler Saal. Dort sitzen Leute aus der Mitte der Gesellschaft. Und das ist der Punkt. Esoterik boomt nicht nur bei Spinnern. Jeder siebte in der Schweiz glaubt an spirituelle Lehren, wie eine Studie aus dem Jahr 2014 zeigt. Oft Frauen zwischen 40 und 50, die gut gebildet und weltoffen sind. Viele andere glauben zwar nicht an Engel und Jenseitskontakte, machen aber Yoga, Meditation und schamanische Ayahuasca-Rituale. Esoterik passt zum modernen Selbstfindungstrend. Weil wir nach einem Sinn suchen, nachdem uns die klassische Religion abhanden gekommen ist. Weil wir jetzt ohne Gottes Hilfe mit unserem Alltag dealen müssen. All die spirituellen Bücher und Gurus helfen ab: Sie versprechen ein besseres Leben.
Und das kann böse enden. Bereits gerieten mehrere Christina-Anhänger in die Fänge von Fake-Heilern, die vorgeben, im Namen des Mediums Behandlungen anzubieten. Davon distanziert sich die junge Frau auf ihrer Webseite. Die Informationsplattform Relinfo weiss zudem von einer Frau, die auf Anraten eines Heilers, der sich als Christina-Fan outete, ihre medizinische Behandlung abgesetzt hat. Mit dem Fall konfrontiert, schreibt uns Bernadette Meier: Im Allgemeinen gingen sie davon aus, dass jeder Mensch das eigene Leben verantwortungsbewusst in der Hand habe. «Sein Denken, Fühlen und Handeln unterliegt seinem freien Willen und den gilt es auch von aussen zu respektieren.»Anders gesagt: Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Somit muss auch jeder für sich selbst entscheiden, ob er den Hokuspokus von Christina von Dreien glauben will.
Das Geschäft mit dem SeelenheilDie klassischen Sektengruppen aus den 90ern sind laut der Beratungsstelle Infosekta out, seit ein paar Jahren boomt der Esoterikmarkt. Und mit ihm ein Wildwuchs an Weltanschauungen und Angeboten. Heute kommt man an Meditation, Yoga, Selbsthilfebüchern, Heilsteinen oder Horoskopen nicht mehr vorbei. In Deutschland setzt die Branche zwischen 20 und 25 Milliarden Franken um, für die Schweiz gibt es keine Zahlen. Bekannte Verlage der Szene sind Droemer Knaur und Barth aus Deutschland oder dank Christina von Dreien der Schweizer Kleinverlag Govinda. Das Geschäft brummt, aber nur mit den richtigen Köpfen. Die ersten Stars der Szene waren Mike Shiva und Pascal Voggenhuber. Als TV-Hellseher, DJ, Moderator und überzeugter Stirnbandträger machte Michel Wehner alias Mike Shiva Millionen. Und Voggenhuber, der mit seinen Jenseitskontakten wirbt, bildet heute ab 480 Franken zum Berufsmedium aus.
ZÜRICH - Kweku Adoboli braucht dringend Geld. Nicht um der UBS die Milliarden Dollar zurückzuzahlen, die er mit seinen Deals in den Sand gesetzt hat. Sondern um sich gegen seine Ausweisung zu wehren. Diese droht vielleicht schon heute.
Ja, was ist er nun, der Kweku Adoboli (38)? Im Englischen ist die Sache relativ klar: Der Mann, der die UBS mit seiner Schattenbuchhaltung einen Verlust von rund 2,3 Milliarden Dollar eingebrockt hat, ist ein «rogue trader», also eine Art Schurken-Händler.
Dies würden wohl einige bei der UBS ebenso sehen, hat doch der Milliarden-Verlust, der im September 2011 aufgeflogen war, auch dem damaligen UBS-Boss Oswald Grübel den Job gekostet. Auch Geschworene und Gericht beurteilten Adobolis Handlungen als Straftat und verurteilten ihn zu sieben Jahren Gefängnis. Die Hälfte der Strafe musste der Ghanaer absitzen, im Juni 2015 wurde er wegen guter Führung auf Bewährung entlassen.
Schurke oder Schlingel?Rogue steht aber nicht nur für Schurke oder Gauner, sondern auch für die etwas schmeichelhafteren Ausdrücke Spitzbube oder Schlingel. Und eben einen Schlingel dürften Adobolis Freunde in ihm sehen. Der Schlingel, der die schwerwiegenden Mängel und mangelhaften Kontrollen, wie sie damals bei der UBS herrschten, mit immer riskanteren Deals so arg strapazierte, bis der Milliarden-Verlust nicht mehr zu kaschieren war. Der höchste in der Geschichte des britischen Finanzplatzes.
Seit seiner Entlassung tingelt Adoboli durch britische Universitäten und Schulen, um Nachwuchsbankern vor Verfehlungen zu warnen und ihnen moralisches Verhalten an den Finanzmärkten beizubringen, wie der «Guardian» schreibt.
Zeitpunkt der Einbürgerung verpasstDiese Freunde, die in Adoboli eher den Schlingel und den Aufklärer sehen, sind zahlreich und sammeln Geld für den Ex-Banker. Denn der soll in sein Heimatland Ghana abgeschoben werden, vielleicht schon heute. Einmal im Monat muss sich Adoboli deswegen bei den Behörden melden. So auch heute Montag. Das mache ihm dieses Mal richtig Angst, sagte er zum «Guardian».
Adoboli ist der Sohn eines ehemaligen Uno-Diplomaten, hat seit seinem vierten Lebensjahr nicht mehr in Ghana gelebt, kam mit zwölf nach Grossbritannien, sieht sich als Brite.
Mit dem einzigen Makel, dass er sich nie um die britische Staatsbürgerschaft bemüht. Diese ist ihm als verurteiltem Straftäter nun verwehrt, ihm droht die Ausweisung, da gemäss britischem Recht jeder ausgewiesen werden muss, dessen Strafmass vier Jahre übersteigt.
Freunde sammeln Geld gegen AusweisungBereits im Juni hatten seine Freunde 20'000 Pfund und 50'000 Unterschriften gesammelt, um Adoboli bei seinen juristischen Vorgehen gegen die geplante Ausweisung zu unterstützen. Vergeblich, Ende Juni blitzte Adoboli beim Londoner Appellationsgericht als letzte Instanz ab, müsste das Land nun verlassen.
Nun machen seine Freunde und seine Familie auf einer Crowdfunding-Plattform erneut mobil, sammeln Geld für eine letzte Verwaltungsbeschwerde gegen die Ausweisung und um die inzwischen aufgelaufenen Anwaltskosten zu decken. Zumindest das Geldsammeln klappt: Allein in der Zeit, in der diese Zeilen geschrieben werden, kamen beinahe 4000 Pfund zusammen.
Nur noch ein paar Tage, dann steigt in Sierre die grösste Freiluft-Weinausstellung der Schweiz, der Salon Vinea. Grund für eine Walliser Werkschau. Beginnend mit einem ritterlichen Wein, der durch Sherpas bekannt wurde. Bahnhof?
Am 31. August und am 1. September steigt in der Sonnenstadt Sierre zum 25. Mal der Salon Vinea. 130 Kellereien schenken über 800 Weine openair aus. Ein Anlass, den sich der geneigte Schweizer Weinfreak nicht entgehen lassen sollte. Die Details finden Sie weiter unten. Um darauf einzustimmen, entführe ich Sie mit einem kleinen Rundgang in einige der besten Keller unseres grössten Weinkantons. Wir beginnen in Salgesch, dem Pinot-Noir-Dorf gleich ennet der Sprachgrenze.
Und hier gehts um Ritter. Was nicht speziell überraschen darf, den Salgesch verdankt das Malteserkreuz in seinem Wappen den Johanniterrittern, die im Mittelalter ein Hospiz im Dorf führten. Und noch weniger überraschend: Am Anfang dieser Story steht ein Mathier, von denen es in Salgesch unzählige gibt. Dieser hier heisst Oswald und gründet 1936 die Kellerei Vins des Chevaliers, Ritterweine.
Spannend wird die Story 2008. Denn in diesem Jahr besteigt ein gewisser Patrick Z’Brun unter anderem den Mount Everest («Ich stand da auf 8848 Metern und hatte eine Flasche Heida im Rucksack») und übernimmt die kleine Kellerei. Eine schon damals bekannte Marke, die aber am Boden lag. Mit 18 Jahren war Z’Brun der jüngste diplomierte Bergführer der Schweiz. Studierte dann Betriebswirtschaft, lebte in den USA, war Unternehmer. Nur eines nie: Weinbauer. Bis 2008…
Tatsächlich gelingt es ihm, Vins des Chevaliers aufzupäppeln. Auch, weil er einen speziellen Sherpa-Wein kreiert. Zwei Franken pro Flasche gehen an die Swiss-Sherpa-Stiftung. Seine Weine verkaufen sich gut. Die Rittermarken sind wieder eine gefragte Marke. Doch das ist Z’Brun nicht genug. Es fehlt das Tüpfelchen auf dem i, die Kirsche auf der Torte. Er und sein begabter Önologe Christian Gfeller tüfteln. Fünf Jahre lang dauert diese Phase, in welcher zugekauft wird, fünf Hektaren, neu bepflanzt und uralte Rebberge auf Vordermann gebracht werden. Und am Ende steht, Heureka!, Lux Vina. «Wir wollten das Potenzial der Weine aus dem Wallis aufzeigen, dass sie kompetitiv sind im Konzert der Grossen der Welt», so Z’Brun.
Die Spitzenlinie, die Z’Brun in seinem Portfolio gefehlt hat, erblickt 2017 das Licht der Welt. Eine Quintessenz der besten Lagen. Lux wie Licht. Aber vor allem wie der Name von Patricks Mutter. «Sie wurde am 2. Februar geboren. Das ist der Tag der Lichtmess, weshalb sie auf den Namen Lux getauft wurde.» Mariä Lichtmess, auch Darstellung des Herrn, ist der Feiertag, an dem vierzig Tage nach Weihnachten der Abschluss ebendieser gefeiert wird. Und wenn wir schon bei Familiengeschichten sind, so erzählt Patrick folgende: «Der Übername meines Vaters war ‘Dôle’. So habe ich ihm eine Flasche in den Sarg mitgegeben. Später rüffelten mich meine Freunde, ich hätte den Zapfenzieher vergessen. Wie solle der arme Mann die Flasche im Himmel entkorken?»
Z’Bruns Betrieb heisst fortan Domaines Chevaliers. Unter diesem Dach sind die Weine von Lux Vina und jene der Vins des Chevaliers beheimatet. Und die mittlerweile sieben Lux-Vina-Gewächse sorgen durchaus für Aufsehen. Weil es Z’Brun gelingt, das abgegebene Versprechen einer Toplinie bei fast allen Weinen einzulösen. Ich habe sie degustiert. Hier das Ergebnis.
LUX VINA
«P» Assemblage Blanc 2016 (Foto. Chardonnay, Viognier, Ermitage): Rauchig-mineralisch, üppig, Melone, Butter, Vanille, Birne, Feuerstein, Marzipan, langes Finale. Score: 17,5/20 (CHF 45.--. de.chevaliers.ch)
Petite Arvine Altimus 2016: Rechte Säure, weisse Pfirsich, mineralisch, Zitrone, mittellang im Abgang. Score: 17/20 (CHF 34.--. www.zweifel1898.ch)
Pinot Noir Clos de Pachje 2015: Sehr viel Holz! Enorm modern, kleine Beeren, trinkig, schlank, typisch, mittleres Finish. Score: 17/20 (CHF 52.--. www.zweifel1898.ch)
«W» Assemblage Rouge 2013 (Gamaret, Merlot, Diolinoir): Rauch, Frucht, Parfüm, modern, dennoch trinkig, komplex, Würze, leichte Adstringenz durch die Tannine, frisch und starke Länge! Score: 17,5/20 (CHF 58.--. www.zweifel1898.ch)
Syrah Rhône Saga 2015: Wild, würzig, animalisch, schwarze UND rote Früchte, Mundfülle, schlank, ätherische Frische, süffig, recht lang. Score: 17,5/20 (CHF 55.—für Jahrgang 2016. www.zweifel1898.ch)
Cornalin Neyrun 2016: Wild, Würze, Frische, Opulenz, herbe Tannine, füllig, mittleres Finish. Score: 16,5/20 (CHF 52.--. de.chevaliers.ch)
VINS DES CHEVALIERS (AUSWAHL)
Sherpa Blanc 2016 (Foto. Assemblage aus Heida, Blanc de Pinot Noir und Chasselas): Frische Nase, reife Früchte, Power, trinkig, elegant, knackige Säure, leicht vegetal, mittellang. Score: 16,5/20 (CHF 23.80. www.zweifel1898.ch)
Sherpa Rouge 2015 (Assemblage aus Pinot Noir und Humagne Rouge): Leicht grün-vegetal, kleine Beeren, frisch, ein Touch Port, mittleres Finish. Score: 16/20 (CHF 23.80 für Jahrgang 2016. www.zweifel1898.ch)
Dôle 2015 (10% Merlot): Rauchig, sortentypisch, weich, gefällig-trinkig, leichtfüssig, mittellang. Score: 16,5/20 (CHF 16.80. www.zweifel1898.ch)
Pinot Noir Grand Cru 2015: recht vegetal-kräuterig, Beerenfrucht, Power, süffig, frisches, rechtes Finale. Score: 16,5/20 (CHF 25.50. de.chevaliers.ch)
Cornalin 2011: Tiefe Fruchtnase, Zältli, frisch, Kraft, Schmelz, Eleganz, trinkig, füllig, recht lang. Score: 17/20 (CHF 28.— für Jahrgang 2015. de.chevaliers.ch)
Übrigens: Wer die Weine der Domaine Chevaliers am Wochenende degustieren und das Gut besichtigen will, kann dies an den neunten Genusstagen der Freundschaft tun. Es gibt aber nicht nur Wein. Andy Stüssi verwöhnt am Grill mit Valais-Prime-Food-Spezialitäten und Sophie de Quay & The WaveGuards sorgen am Samstag für satte Beats. Die Genusstage finden statt vom Freitag, 24. bis Sonntag 26. August. Details finden Sie hier.
DOMAINE DES MUSES: GROSSS KINO
Robert Taramarcaz stand am Anfang der Parkerisierung der Schweizer Weine. Er war es, den der damalige Parker-Degustator David Schildknecht frühmorgens an einem Tag im Jahr 2012 aufsuchte, weil er von Roberts Weinen begeistert war. Seither liefert Hobby-Schauspieler Taramarcaz Jahr für Jahr eine schöne Palette an Weinen der Domaine des Muses ab, die grosses Kino sind! Das war auch die Versöhnung zwischen Christian Constantin, dem schlagkräftigen Präsidenten des FC Sion, und seinem Ohrfeigen-Opfer, Ex-Nati-Coach Rolf Fringer, Ende letzten Jahres bei einem Fondue in der Baracca Zermatt in Kloten. Dazu wurde nämlich die Petite Arvine der Domaine des Muses getrunken, die sowohl der Mann aus Martigny wie auch der Österreicher ganz toll fanden. Hier eine Auswahl der höchstbenoteten Weine von Robert:
Fendant Classique 2016: Typisch, Schwarztee, Schmelz, Säure, Frische. Score: 16,5/20 (CHF 17.--)
Petite Arvine Tradition 2016: Tolle Nase, Honig, Melone, Zitrus, Kräuter, Schmelz, Fruchtsüsse, trinkig, elegant, still fliessend, mittel. Score: 17/20 (CHF 32.--. www.gerstl.ch)
Humagne Blanche Tradition 2016 (Foto): Fruchtig, Flieder, floral, elegant-leichtfüssig, säurearm, trinkig, schöner Fluss, gute Länge. Score: 17,5/20 (CHF 29.--)
Syrah Classique 2015: Würzig, Frucht zwischen rot und schwarz, etwas grün für einen 15er, frisch, mittel. Score: 16,5/20 (CHF 24.50)
Assemblage rouge «Le Bien-Vivant» (Terroir de Saillon) 2015: Ausladende, kräuterige Nase, recht grün, elegant, filigran, reife Tannine, nicht perfekt harmonisch, mittel. Es reicht für: 16,5/20 (CHF 40.--)
(Die Weine von Robert Taramarcaz gibts in dessen Onlineshop unter www.domainedesmuses.ch)
MAURICE ZUFFEREY: PERFEKTES UNDERSTATEMENT
Maurice Zufferey ist eine Institution. Still, bescheiden, leise kreiert der Mann mit den dichten weissen Locken in Muraz oberhalb von Sierre Weine, welche das kulturelle Erbe des Wallis bedingungslos respektieren und andrerseits derart präzis sind, dass sie als Musterkollektion für den Kanton herhalten könnten. 1982 übernimmt Maurice den von seinem Onkel Charles Caloz zwölf Jahre zuvor gegründeten Betrieb und führt ihn mit viel Hingabe zu neuen Höhen. Besonderes Augenmerk haben beide auf den Cornalin gerichtet, weshalb sie mitverantwortlich dafür sind, dass diese Rebsorte immer mehr zu einer Referenztraube des Wallis wird. Hier ein Best-of von Maurice. Und weil die Qualität bei ihm derart hoch ist, sind nur Weine ab 17 Punkten im Detail beschrieben, derweil ich diese Grenze üblicherweise bei 16,5 festlege:
Fendant Noble Contrée 2016: 16,5/20 (CHF 13.--)
Johannisberg Buiron 2016: 16,5/20 (CHF 19.--)
Zirouac 2016 (weisse Assemblage aus Sauvignon, Heida und Chardonnay): Leicht zitronig, frisch, kräuterig, feingliedrig, trinkig, Apfel, Exotik, Schmelz, frisch, Superlänge. Toll! Score: 17,5/20 (CHF 20.--)
Petite Arvine Les Grand’Rayes 2016 (Foto): Dezent metallisch, mineralisch, Pfirsich, Agrumen, leichtfüssig, elegant, Power, eukalyptisch, süffig, frisch, tolle Länge. Score: 17,5/20 (CHF 25.--)
Chardonnay Les Glariers (Barrique) 2016: Dezent buttrig, exotisch, Power, Eleganz, Dichte, mittel. Score: 17/20 (CHF 22.--)
Pinot Noir Clos de La Combettaz 2016: Score: 16,5/20 (CHF 16.--)
Cornalin Rouge du Pays 2016: 16,5/20 (CHF 27.--)
Syrah Maison Rouge 2016: Dunkle Frucht, Schmelz, Dichte, Power, fast schon australische Wärme, hoch elegant, minziges, langes Finale. Score: 17,5/20 (CHF 26.50. www.studer-vinothek.ch)
Pinot Noir Tzanio (Barrique) 2016: Typische Nase, Holzkohle, Espresso, Chriesi, Eleganz, Trinkigkeit, Kräuter, stiller Pinot, sehr schön! Score: 17/20 (CHF 24.--)
Orchis (rote Assemblage aus Merlot, Syrah und Cornalin; Barrique): Enorm beerig, Frisch, leichtes Parfüm, Edelholz, beschwingt, Würze, Power, saftige Tannine, Länge, wunderbarer Wein. Score: 17,5/20 (CHF 35.--)
(Die Weine von Maurice Zufferey gibts in dessen Onlineshop unter www.mauricezufferey.ch)
JEAN-MARIE PONT: DER VERHINDERTE BÄCKER
Jean-Marie Pont verkürzt sich die Wartezeit auf eine Lehrstelle als Bäcker, was sein damaliger Berufswunsch ist, mit dem Besuch einer Landwirtschaftsschule. Die Entdeckung der Schönheiten der Natur ändert alles. Er schreibt sich an der Wein-Fachhochschule Changins ein und wird Önologe. 2006 taucht er ins kalte Wasser ein, macht sich selbständig, indem er einen Keller in Corin oberhalb von Sierre kauft. Zehn Jahre später lanciert er seine beiden Top-Crus, einen Ermitage (Marsanne Blanche) und einen Cornalin, die er beide nur in Magnums abfüllt. Hier die vier schönsten Weine aus Jean-Maries Portfolio.
Johannisberg 2016: Floral-fruchtige Nase, Mandeln, Schmelz, Power, elegant, leicht vegetal, schöne Länge. Score: 16,5/20 (CHF 17.50)
Humagne Rouge 2016: Rotbeerig, Schmelz, Kraft, nicht zu grün, frisch, recht lang, trinkig! Score: 16,5/20 (CHF 22.50)
Syrah 2016: Würzige Nase, ausladend, Beeren, sowohl rote wie schwarze, leichtfüssig, süffig, mittellang. Score: 16,5/20 (CHF 23.--)
Cornalin Grand Cru 2015 (Barrique, nur Magnums!): Leichte Holzderivat-Noten, dunkle Früchte, Parfüm, Kraft, Harmonie, in sich stimmig, voll frisch, eher ein Leichtgewicht, was ihn trinkig macht, mittleres Finish. Schön! Score: 17/20 (CHF 68.--. Magnum!)
(Die Weine von Jean-Marie Pont gibts in dessen Onlineshop unter www.jmpont.ch)
CAVE FIN BEC: MATHIER, DER ANDERE
Diego Mathier ist der Abräumer. Zweimal Winzer des Jahres, dazu Winzer des Jahrzehnts. Ein Hansdampf in allen Gassen. Bei Wettbewerben ein Schlachtross, ein Krieger. Ein Botschafter der Weine aus Salgesch. Nicht minder charismatisch ist sein Bruder Yvo, der in Sion in der Cave Fin Bec vinifiziert und mit dem Slogan «Kreator von Freude» wirbt. Fin Bec heisst wörtlich «feiner Schnabel» und bedeutet so viel wie Feinschmecker und Gourmet. Viele Versprechungen also, die Yvo uns da macht.
Ein Wort zur Kellerei: Sie ist von weitem betrachtet ein schmuckloses Stück Beton. Von nahmen eröffnet sich ein 1969 durch den renommierten Zürcher Architekten Peter Märkli erbautes und 2012 restauriertes Juwel. Besonderer Blickfang: Die Pergola mit den 16 monumentalen Beton-Säulen. Ich habe nicht die gesamte Palette degustiert. Bloss sieben Weine. Drei davon heben sich von den übrigen ab – alles weisse:
Mer Sél. No. 16 (Assemblage aus Walliser Rebsorten wie Heida und Viognier aus Frankreich): Frisch, knackig, anmächeliger Trinkgenuss. Score: 16,5/20 (CHF 19.50)
Petite Arvine 2016: Zitrus, Mineralität, Pfirsich, metallische Noten, Ananas, Flieder, Schmelz, recht plüschig, aber schöne Säure, Power, Frisch, Länge. Mit einem Hauch mehr Knackigkeit wärs eine ganz grosser Petite Arvine. Macht aber auch so riesig Spass. Score: 17/20 (CHF 25.50)
Heida Barrique 2016: Orangen, Mandarinli, Frische, kräuterig, mittellang. Score: 16,5/20 (CHF 25.50)
(Die Fin-Bec-Weine gibts bei Smith and Smith in Zürich: www.smithandsmith.ch)
PROVINS: UNFASSBARER FENDANT 1993!
Provins ist die grösste Kellerei der Schweiz. Die Kennzahlen der 1930 gegründeten Genossenschaft sind für die Schweiz in einer eigenen Dimension. Hier die wichtigsten:
Ich habe Provins in Sion wieder mal besucht und stelle ihnen einige ältere degustierte Jahrgänge vor. Die besten im Detail.
Quintessenz dieses ungemein spannenden Tastings: Dass Chasselas ein riesiges Alterungspotenzial hat, ist gemeinhin bekannt. Das Erstaunliche: Das gilt selbst für die einfachen Weine wie den Fendant Pierrafeu! Auch Johannisberg (Sylvaner) kann lange leben. Unfassbar gut der 92er. Immer noch am Leben der 62er! Und auch für Ermitage (Marsanne) muss nicht zwingend in der Jugend getrunken werden. Voll oxidiert und ganz nah beim Sherry war hingegen die Petite Arvine 2010 aus der Linie Les Titans. Die Sensation war die Dôle aus dem Jahr 1976, die immer noch Trinkvergnügen bereitet. Die Weine im Einzelnen:
* Fendant Pierrafeu 1993: Zur Info: Der Wein notiert bei neuen Jahrgängen üblicherweise mit rund 16 Punkten, so der 16er. Dieser 93er hat eine Wahnsinnsnase von etwas Butter, Brioche, Nüssen, Petrol, ist elegant, kräuterig, würzig, enorm frisch, mentholig und lang. Unglaublich! Score: 17,5/20 (CHF 13.90 für Jahrgang 2017)
* Fendant Pierrafeu 1994: 15/20
* Johannisberg Rhonegold 1992 (Foto): Leicht metallische Nase, erinnert an Süsswein, Aceton, Nagellackentferner, Kräuter, Frische, viel Frucht, Säure, Schellack, Wachs, rechte Länge. Score: 17,5/20 (CHF 15.90 für Jahrgang 2017)
* Johannisberg Rhonegold 1962: Tertiäraromen, borstig, Hefe, Karamell, minime Säure, Schmelz, frisch, Aceton, erdig, mittleres Finale. Erstaunlich! Score: 16,5/20
* Ermitage 1993: Reife Früchte, Würze, Honig, Schmelz, weich, null Säure mehr, frisches, recht langes Finale. Macht immer noch Spass. Score: 17/20 (CHF 45.—für den Marsanne La Mémoire du Temps 2012)
* Ermitage 1980: 14,5/20 (spitz, medizinal, brotig. Vorbei!)
* Dôle Domaine de L’Évêché 1976 (Foto): Dunkelbraune Farbe, die einen an Coca-Cola erinnert. Eher rotbeerig, Aceton, erdig, Schmelz, easy-drinking, immer noch am Leben, recht frisch, medizinal, mittellang. Score: 16,5/20 (CHF 12.90 für den Dôle Gloire du Rhône 2016)
(Alle Provins-Weine gibts in deren Onlineshop unter www.provins.ch)
WEIN DER WOCHE: CLOS DE TSAMPÉHRO BLANC V 2015
Das war einer meiner drei persönlich höchstbewerteten Weine der grossen Schweizer Weisswein-Degustation von SonntagsBlick diesen Frühling. Das Renommierprojekt wurde ins Leben gerufen von Winzer Joël Briguet von der Cave La Romaine, seinem Önologen Vincent Tenud, Financier und Banker Christian Gellerstad sowie Emmanuel Charpin, der nicht mehr dabei ist und durch Johanna Dayer ersetzt wurde, die zuvor Projektleiterin des Provins-Prestige-Weins Electus war.
2008 wird die Idee eins kompromisslosen Topguts geboren, als sich die alten RS-Kumpels Briguet und Gellerstad auf der Skipiste wiedersehen. Briguet kauft in mühevoller Kleinarbeit die Parzellen von nicht weniger als 35 Eigentümern in Lens in der Gemeinde Flanthey ab, wo einige für den Tsampéhro vorgesehene Reben bereits wachsen. Der Rest wird neu angepflanzt, darunter Completer (!). 2010 hat Briguet die drei Hektaren zusammen. Jetzt gehts los! Zuerst mit einem Roten, später mit dem Weissen und einem Schaumwein. Und dem reinsortigen Completer, der im Nullkommanichts ausverkauft war. Kein Wunder bei gerade mal einer Barrique, also 300 Fläschchen.
Zu unserem Wein der Woche, dem Weissen Tsampéhro Jahrgang 2015, einer Assemblage aus 75% Savagnin Blanc, die Traube, die im Wallis oben Heida und unten Païen genannt wird, und 25% Rèze, einer uralten, fast dem Vergessen anheimgefallenen Rebsorte, die bereits im 14. Jahrhundert in Flanthey angebaut wurde. Die Nase ist wunderschön komplex, leichte Butteraromatik, auch Vanille, viel Frucht, floral, Schmelz, die Säure ganz dezent und präzis eingebaut, frisch und sehr lang! Score: 18/20 (CHF 98.—für die Magnumflasche. www.tsampehro.ch).
VINEA – DIE GRÖSSTE SCHWEIZER FREILUFT-AUSSTELLUNG
Jubiläum! Zum 25. Mal findet in der Sonnenstadt Sierre der Salon Vinea statt. 800 Crus gibt es zu degustieren. 130 Kellereien sind im Herzen des 15 000-Einwohner-Städtchens zugegen. Dazu gibt es die Weine von Internationalen Prämierungen wie Mondial du Merlot, Mondial des Pinots und Mondial du Chasselas zu verkosten. 7000 Besucher werden erwartet.
Hier die wichtigsten Infos zu den drei Tagen:Donnerstag, 30. August:
WO SONST GIBTS WAS ZU DEGUSTIEREN?
Der neue Ford-Boss Jim Hackett setzt den Rotstift an und trimmt den sechstgrössten Autobauer auf Sparkurs. Hat dies drastische Folgen für Europa?
Er war angetreten, um US-Autobauer Ford in die automobile Zukunft zu führen. Doch statt Innovationen für Roboterautos auszuhecken, ist Fords neuer CEO Jim Hackett nun als Sanierer gefragt. Um in den nächsten fünf Jahren 25 Milliarden Dollar einzusparen, mistet er kräftig aus. Die Plattformen, die bereits Vor-Vorgänger Alan Mulally von 30 auf neun reduzierte, sollen weiter auf noch fünf gesenkt werden. Eine Strategie, wie sie VW (2012), Peugeot/Citroën (2013) oder Toyota (2015) schon seit Jahren erfolgreich betreiben. Diese Modularisierung soll bei Ford rund sieben Milliarden Dollar Entwicklungskosten sparen und die Entwicklungszeit um rund 20 Prozent verkürzen.
Mit jedem Auto VerlustDiese Umstellung könnte aber für die Europa-Sparte böse Folgen haben. Neben China ist Europa in den Augen Hacketts derzeit Fords grösste Baustelle. «Wir sind extrem unzufrieden mit unserer Leistung in Europa», sagte er kürzlich öffentlich. Denn während Ford im US-Heimmarkt laut Analyse von Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer im ersten Halbjahr 2018 rund 2000 Franken Gewinn pro Fahrzeug machte (global warens rund 800 Franken), resultierte in Europa ein Verlust von fast 200 Franken pro Auto.
Modelle werden gestrichenIn Amerika wird sich Ford auf SUVs und Pickups konzentrieren – jene Modelle, die hohe Gewinne versprechen. In den klassischen Segmenten sollen nur Mustang und Focus überleben. In Europa solls noch drastischer werden: Margenschwache Modelle (z.B. die SUVs Ecosport und Edge oder der Van C-Max) sollen verschwinden. Auch vom Van-Duo S-Max und Galaxy dürfte nur ein Modell überleben.
Ergeht es Ford wie Opel?Experte Dudenhöffer ist aber skeptisch, ob diese Massnahmen die gewünschten Spareffekte bringen: «Ich würde nicht ausschliessen, dass die Ford-Führungsetage über einen möglichen Ausstieg aus Europa diskutiert.» Ergeht es Ford also bald ähnlich wie Opel unter US-Rivale GM?