ZÜRICH - Acht Uhr morgens, Freitag, 30 Personen warten seit Stunden vor dem Apple Store auf das neue iPhone XS. Der Vorderste ist seit 20 Stunden da – und bekommt es trotzdem nicht als Erster.
Maksym Matsekh (23) hat die Nacht auf dem harten Asphalt der Zürcher Bahnhofstrasse verbracht. Seit vierzig Stunden dreht sich für den Ukrainer alles um das neue iPhone XS: Zuerst zwanzig Stunden Autofahrt – dann zwanzig Stunden ausharren.
Dafür ist Matsekh der erste von rund 30 Personen, die am Freitag vor dem Apple-Store auf das neue Handy warten. Sie kommen fast ausschliesslich aus Osteuropa, wo das iPhone erst zu einem späteren Zeitpunkt auf den Markt kommt und erst noch teurer ist. «Ich werde von all meinen Freunden zu Hause der erste sein, der es besitzt», sagt Matsekh stolz.
Der Erste, der es an diesem Morgen in den Händen hält, wird der Ukrainer aber nicht sein. Sondern ein Paar aus Russland. Sie haben reserviert und warten in einer separaten Schlange. Hinter Ihnen steht Hazret Bizati (32) aus Zürich. «Ich komme direkt von der Nachtschicht», sagt der Zürcher. Bizati hat schon ein iPhone X, der Bildschirm ist ihm aber zu klein. «Ich will das Max!», sagt er.
Touristen schliefen auf LuftmatratzeVon der Reservationsmöglichkeit wusste Alexandra Deputatova (26) nichts. Die Russin hat mit ihrem Freund auf einer Luftmatratze geschlafen, neben den Tramgleisen. Gut geschlafen? «Ja, es war bequem – und ich bin mir kältere Temperaturen gewohnt», sagt sie lachend.
Zuhause in Moskau käme das iPhone erst nächste Woche in die Läden. «Aber wir sind nicht nur deshalb hier, wir wollten auch Zürich sehen», so die 26-Jährige. Bereits im vergangenen Jahr standen vor dem Laden hauptsächlich Osteuropäer Schlange (BLICK berichtete).
Um acht Uhr morgens öffnete der Apple-Store schliesslich seine Türen. Maksym Matsek hat Zürich kaum bei Tageslicht gesehen, da geht es schon wieder zurück ins 1500 Kilometer entfernte Lviv. «Ich hoffe, dass wir so gegen neun Uhr wieder losfahren können», sagt er.
Mit dem Einstieg in den Hautpflegemarkt hat sich Nestlé keinen Gefallen getan. Jetzt steht der Geschäftsbereich zur Disposition. Der weltgrösste Nahrungsmittelhersteller will die Hypothek schleunigst loswerden.
Nestlé-Chef Mark Schneider (53) setzt das Messer beim Hautpflege-Geschäft an. Denn der Gigant aus Vevey VD soll schlanker werden. Sich aufs Kerngeschäft mit Nahrungsmitteln, Getränken und Produkten konzentrieren, die die Gesundheit unterstützen, lautet die Devise.
Das Hautpflege-Geschäft gehört nicht mehr dazu. «Nestlé Skin Health liegt zunehmend ausserhalb der strategischen Grenzen der Gruppe», hiess es gestern in einer Mitteilung. Schneider sagt darin, es sei der richtige Zeitpunkt gekommen, beispielsweise neue Eigentümer für das Geschäft zu suchen.
Vom einstigen Präsidenten Peter Brabeck (73) wurden Gesundheitsmarken, dazu gehören Galdermas Daylong oder Proactiv, noch als Treiber der Nestlé-Gesundheitsstrategie und damit zukünftigen Wachstums erkoren.
Mit Galderma verzocktDoch in den letzten vier Jahren kam heraus, dass Nestlé sich mit Milliarden-Investitionen in das Dermatologie-Unternehmen Galderma gründlich verzockt hat. Im September 2017 liess Schneider den Produktionsstandort in Egerkingen SO schliessen – ein harter Schlag für die 3500-Seelen-Gemeinde.
Nestlé-Analysten bei der Bank Vontobel sprechen von einer «Rekord-Wertvernichtung in den letzten vier Jahren». Die zuletzt eingeleitete Restrukturierung in diesem Geschäftsbereich half nichts.
Nestlé hatte sich verhauen: 2017 verhagelte ein Abschreiber von 2,8 Milliarden Franken bei Skin Health das Jahresresultat des Konzerns.
Brabecks Bremsklotz loswerdenNestlé Skin Health trug im letzten Jahr lediglich 2,7 Milliarden Franken zum Konzernumsatz von 90 Milliarden Franken bei. Mehr als 5000 Angestellte in 40 Ländern arbeiten in diesem Geschäftsbereich, für den nun ein neuer Eigentümer gesucht wird.
Jetzt will Schneider Brabecks Bremsklotz loswerden. «Das ist eine der besten strategischen Entscheidungen bei Nestlé», heisst es bei der Bank Vontobel – auch von Analysten gibts also einen Tritt ans Schienbein von Ex-Präsident Brabeck.
Chef Schneider kann derweil hoffen, mit einem blauen Auge davonzukommen. Analysten schätzen den Verkaufspreis auf 7 bis 8 Milliarden Franken. Darunter dürfte er kaum verkaufen wollen.
Reich werden will Nestlé im Bereich Health Science. Dieser konzentriert sich auf gesundheitsunterstützende Produkte wie medizinische Ernährung. Für diesen Wachstumsbereich sollen «substanzielle Mittel» bereitgestellt werden.
Auch Wachstumstreiber wie das Kaffee- und Wassergeschäft sowie Baby- und Tiernahrung sollen ausgebaut werden. Hier sind Zukäufe zu erwarten.
Heute ab 19.45 Uhr krachen die Banden in der National League wieder! Die neue Saison ist endlich da – und sie wartet gleich zu Beginn mit einem Hockey-Leckerbissen auf. Meister ZSC empfängt Bern.
Ja, die Champions Hockey League ist bereits wieder in vollem Gang. Und ja, auch im Schweizer Cup schepperte es bereits unter der Woche. Aber jetzt, liebe Hockey-Fans gehts hierzulande erst richtig los. Ab heute um 19.45 Uhr wird wieder gekämpft, gecheckt, gejubelt. Krachende Banden dort, Schlägereien hier. Der flitzende Gummi nimmt der Schweiz wieder den Atem.
Und als ob das nicht genug wäre, steht zum Auftakt gleich eine absolute Hammer-Begegnung an. Meister ZSC lädt zum Tanz gegen den ewigen Rivalen und Mitfavoriten auf den Kübel – den SC Bern.
BLICK tickert das Spiel live ab 19.45 Uhr, sodass sie keine Minute verpassen, wenn die Erde zur Scheibe wird.
Im erbitterten Sorgerechtsstreit zwischen Lilly und Boris Becker ist eine erste Entscheidung gefallen: Das Londoner Familiengericht legte fest, dass Lilly das Recht erhält, den Aufenthaltsort ihres achtjährigen Sohnes zu bestimmen.
Der erste Sieg im Rosenkrieg zwischen den Beckers geht an Lilly (42). Das «Central Family Court», das zentrale Familiengericht in London, hat entschieden, dass Boris Beckers Noch-Ehefrau das Aufenthaltsbestimmungsrecht für den gemeinsamen Sohn Amadeus (8) erhält, schreibt die «Bild»-Zeitung.
Das bedeutet: Lilly darf den Lebensmittelpunkt des Kindes bestimmen und somit entscheiden, wo sie mit Amadeus leben möchte.
Während die Tennis-Legende durch den Hintereingang ging, kam seine Noch-Ehefrau mit Anwältin und Sohn Amadeus durch den Haupteingang des Gerichtsgebäudes. Auch der Bub soll vor Gericht befragt worden sein und erklärt haben, dass er sich bei seiner Mutter sehr wohl fühle.
Rund sechs Stunden dauerte der Termin vor dem Gericht. Offenbar hatte Boris Becker (50) zuvor versucht, das Sorgerecht mit dem Aufenthaltsbestimmungsrecht zu bekommen. Das Gericht entschied aber bezüglich Bestimmung des Lebensmittelpunktes zugunsten der Mutter. Das Sorgerecht bleibt vorerst geteilt. (sga)
Gute Neuigkeiten von Kristina Vogel. Die querschnittsgelähmte Bahnrad-Olympiasiegerin steigt alleine aus dem Rollstuhl ins Bett. Überglücklich teilt sie den Erfolg auf Instagram und glänzt mit ihrem Humor.
Der 25. Juni 2018 stellt Kristina Vogels Leben auf den Kopf. Die zweifache Bahnrad-Olympiasiegerin kollidiert beim Training mit einem anderen Fahrer. Wenig später folgt die Schock-Diagnose: Vogel ist von der Brust abwärts querschnittsgelähmt.
Vor rund einer Woche tritt die 27-Jährige erstmals vor die Medien, beeindruckt schon da mit ihrer positiven Lebenseinstellung. Und am Mittwochabend postet sie auf Instagram ein Video aus dem Berliner Krankenhaus. Die gebürtige Kirgisin steigt darin erstmals alleine vom Rollstuhl ins Bett.
Trotz des Unglücks hat Vogel ihren Humor nicht verloren: «Das erste Mal alleine in mein Bett gehüpft. Das ist ein Schritt näher zur Selbstständigkeit», schreibt sie unter das gepostete Video. Und weiter: «Sieht noch nicht super aus, Weltmeister sind ja nicht vom Himmel gefallen.»
Vogel wird im Unfallkrankenhaus in Berlin auf ihr Leben zu Hause vorbereitet. Die elffache Weltmeisterin gilt zusammen mit Anna Meares als grösste Bahnrad-Fahrerin der Geschichte. (jsl)
Die von mehreren Skandalen erschütterte US-Bank Wells Fargo plant im Rahmen ihres Sparprogramms den Abbau von bis zu rund 26.000 Stellen.
In den kommenden drei Jahren sollen fünf bis zehn Prozent der zuletzt 264.500 Arbeitsplätze wegfallen. Der Abbau solle über Entlassungen und natürliche Fluktuation erreicht werden, teilte das Institut gestern Donnerstag mit. Zudem sollten bis 2020 etwa 800 Filialen geschlossen werden.
Vier-Milliarden-SparzielDer drittgrössten US-Bank machen eine Reihe von Skandalen zu schaffen. Dabei geht es unter anderem um Phantomkunden und Gebühren, die Hauskäufern fälschlicherweise berechnet wurden. Als Reaktion darauf will das Institut die Kosten bis 2020 um vier Milliarden Dollar senken.
Im Februar hatte die US-Notenbank Fed in einem beispiellosen Schritt im Zuge der Skandale dem Finanzkonzern einen Wachstumsstopp verordnet. Die Bank darf demnach ihre Bilanzsumme von 1,95 Billionen Dollar (per Ende 2017) erst wieder steigern, wenn sie Unternehmensführung und Kontrollen ausreichend verbessert. (SDA)
Hanoï – Vietnams Präsident Tran Dai Quang ist tot. Der 61-jähriger konservative Hardliner starb am Freitag, wie die Nachrichtenagentur des kommunistischen Regimes mitteilte.
«Präsident Tran Dai ist am Morgen im Militärkrankenhaus gestorben», schrieb die Vietnam News Agency. Zur Todesursache wurden keine Angaben gemacht. Quang war seit 2016 Präsident.
Der Präsident hat in Vietnam weitgehend repräsentative Aufgaben. Das mächtigste Amt im Staat ist das des KP-Generalsekretärs. Nummer zwei ist der Ministerpräsident.
Quang war vor seiner Wahl zum Präsidenten Minister für öffentliche Sicherheit. Quang galt als Hardliner. Er hatte sich beim Parteitag zur Wahl ins Amt Anfang 2016 mit anderen konservativen Kräften gegen eher prowestliche Kräfte durchgesetzt. (SDA)
Ein defekter Zug blockiert derzeit die Strecke zwischen Bern und Olten. Das hat Auswirkungen im Zugverkehr bis nach Zürich. Mit Verspätungen ist zu rechnen.
Nichts geht mehr auf der Bahn-2000-Strecke zwischen Bern und Olten SO – und das ausgerechnet in der Morgen-Rush-Hour. Der Zugverkehr auf dieser Strecke ist wegen einer defekten Lok bei Wanzwil BE blockiert.
Laut SBB ist die Bahn-2000-Strecke nur noch beschränkt befahrbar. «Verspätungen zwischen 10 bis 15 Minuten sind zu erwarten», schreiben die Bundesbahnen auf ihrer Homepage. Im blockierten Zug waren auch mehrere Reisende, die in Zürich noch auf einen Flieger müssen. Die SBB schreibt in einem zweiten Twitter-Eintrag, dass der Flughafen über die verspätete Ankunft dieser Passagiere informiert wurde.
BLICK-Leser Peter Uehli aus Matzingen TG wartete über eine Stunde im blockierten Zug. Die Verzögerung mitten im Morgenverkehr nimmt er sportlich. «So kann ich den schönen Sonnenaufgang geniessen» schreibt er BLICK. Später wurden die Reisenden evakuiert.
Die Störung dauert voraussichtlich bis 15 Uhr. Probleme bereitet der SBB, dass die defekte Zugslok nicht direkt abgeschleppt werden kann, sondern auf einem Hilfsgestell separat abgeschleppt werden muss. Deshalb werde es noch zu einem Totalunterbruch kommen.
Bereits am 18. September sind auf der Strecke zwischen Bern und Olten drei Züge steckengeblieben – damals pünktlich zum Feierabend. Die Folge für die Pendler in den betroffenen Zügen: stundenlanges Warten. Grund für die Blockade war damals eine Stellwerkstörung.
Zwischen den beiden Vorfällen besteht kein Zusammenhang, wie SBB-Mediensprecher Reto Schärli auf Anfrage von BLICK erklärt. (fr/noo/SDA)
Es rummst weiter beim Staatskonzern: Wie heute Morgen – kurz vor Kommunikation des Schuldenbergs gegenüber der öffentlichen Hand – bekannt wird, muss auch der Postauto-Frankreich-Chef gehen.
«Die Post hat im Hinblick auf die kommende Reorganisation entschieden, das Arbeitsverhältnis aufzulösen. Und ihn per Mitte September von seinen Aufgaben als Präsident von Carpostal-France und bei der Postauto Schweiz AG zu entbinden», zitiert «SRF» Postauto zum Abgang von André Burri. Dieser war bis anhin Präsident von Carpostal France, einer Tochtergesellschaft der Postauto in Frankreich. Zudem war er politischer Lobbyist für Postauto Schweiz.
Warum genau Burri gehen musste, ist noch nicht klar. Auf jeden Fall wurde nicht nur in der Schweiz an den Bilanzen rumgeschraubt, sondern auch in Frankreich (BLICK berichtete).
Heute kommts auf den TischDie Neuigkeit kommt wenige Stunden, bevor Postauto heute Nachmittag verkündet, wie viel man der öffentlichen Hand nach dem Subventions-Bschiss wirklich schuldet – BLICK wird natürlich vor Ort berichten.
Ursprünglich hatte man 78 Millionen Franken kommuniziert. Dann ging man davon aus, dass es etwas über 100 Millionen sein würden. Und gestern sagte Interims-CEO Thomas Baur (54) im BLICK: «Es ist ein Betrag, der klar höher ist als die 78 Millionen, die wir schon bekannt gegeben haben. Und sie werden sehen, es gibt riesige Unterschiede innerhalb der Schweiz.» Die Schweiz kann sich heute Nachmittag auf etwas gefasst machen. (kst)
Bei einem Fährunglück auf dem Victoriasee sind mehr als 130 Menschen ums Leben gekommen. Vermutlich war das Boot massiv überladen.
Nach einem schweren Fährunglück auf dem Victoriasee in Tansania mit über 130 Toten und vielen Vermissten hat Präsident John Magufuli die Festnahme der Verantwortlichen angeordnet. Als erster wurde laut der Zeitung «The Citizen» der Kapitän in Gewahrsam genommen.
Der Schiffsführer hatte sich nach Angaben des Staatschefs zum Zeitpunkt des Kenterns nicht an Bord befunden. Er habe das Ruder jemandem überlassen, der für das Führen eines Schiffes keine Ausbildung habe. Als Hauptgrund für das Unglück nannte Magufuli Überladung der Fähre.
300 Menschen an BordDas brechend volle Schiff «MV Nyerere» war am Donnerstag auf dem grössten See Afrikas von Bugolora auf der Insel Ukerewe zur Nachbarinsel Ukara unterwegs. Die Fähre sei nur wenige Meter von der Anlegestelle entfernt gekentert, hiess es von der Behörde, die für die Fähren in Tansania zuständig ist.
Bis Freitagabend konnten 136 Todesopfer geborgen werden, wie Magufuli im staatlichen Fernsehen sagte. «Aber es ist klar, dass im Rumpf des Schiffes weitere Leichen sind», sagte er. Nach ersten Schätzungen waren mehr als 300 Menschen an Bord, die exakte Zahl war aber zunächst nicht bekannt. Rund 100 Menschen wurden am Donnerstag gerettet. Um der Opfer zu gedenken, ordnete Magufuli eine viertägige Staatstrauer am Freitag an.
Die Rettungsarbeiten an der Fähre, die kieloben vor dem Ufer trieb, wurden von professionellen Tauchern unterstützt. Sie waren am Vormittag aus der Hafenstadt Daressalam sowie der Nachbarregion Mara am Victoriasee eingetroffen, wie John Mongella, der Regierungsvertreter in der Region Mwanza, sagte.
Die Fähre wurde 2014 in Auftrag gegeben und erst vor zwei Monaten renoviert, wie Regierungssprecher Hassan Abbas sagte. Unter anderem seien zwei neue Motoren eingebaut worden.
Papst Franziskus äusserte sich zutiefst traurig über die Katastrophe auf dem Victoriasee. Er drücke seine aufrichtige Solidarität mit denjenigen aus, die um ihre Liebsten trauern und um die noch vermissten Menschen bangen, teilte der Vatikan mit. Uno-Generalsekretär António Guterres sprach den Angehörigen der Opfer, der Regierung und den Bürgern des Landes sein Beileid aus.
Der Victoriasee liegt in Tansania, Uganda und Kenia. Tödliche Unfälle kommen auf dem See sowie vor der Küste immer wieder vor. Oft sind Boote und Fähren überfüllt, ausserdem können Unwetter zu derartigen Unglücken führen.
2012 etwa war eine Fähre auf dem Weg vom Festland Tansanias zur Tropeninsel Sansibar gesunken, dabei ertranken mindestens 100 Menschen. Im Vorjahr waren mehr als 160 Menschen bei einem Fährunglück vor der Küste von Sansibar gestorben. Im Jahr 1996 waren beim Untergang einer Fähre im tansanischen Teil des Sees schätzungsweise tausend Menschen ertrunken. (SDA)
BERN - Die Präsidentin der Aussenpolitischen Kommission, CVP-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter, fordert vom Bundesrat Mut und Leadership in der EU-Frage.
Eigentlich wollte der Bundesrat noch dieses Jahr ein Rahmenabkommen mit der EU abschliessen. Doch die Lohnschutz-Frage hat das Dossier blockiert. Jetzt muss der Bundesrat entscheiden, wie es weitergeht. Doch die Landesregierung zögert. Zum Ärger von CVP-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter (54, BL): Der Bundesrat müsse nun Leadership zeigen und auf Brüssel zugehen, sagt die Präsidentin der Aussenpolitischen Kommission (APK) im BLICK-Interview.
BLICK: Frau Schneider-Schneiter, am Freitag diskutiert der Bundesrat erneut das EU-Dossier. Was muss nun passieren?
Elisabeth Schneider-Schneiter: Zentral ist, dass der Bundesrat endlich entscheidet. Er muss nun Mut und Leadership beweisen und einen Vorschlag auf den Tisch legen, wie sich der bilaterale Weg bewahren lässt. Dann können Parlament und Volk entscheiden.
Aufgrund des Lohnschutz-Streits haben wir im EU-Dossier bereits einen politischen Scherbenhaufen. Was gibt es da noch zu kitten?
Wir müssen den bilateralen Weg weiterführen können. Deshalb müssen wir mit der EU Lösungen finden. Schaffen wir das nicht, wird der bilaterale Weg mit der Zeit erodieren. Zum Nachteil der Schweiz.
Dann sind Sie also zu Konzessionen bereit – etwa beim Lohnschutz?
Machen wir doch einfach mal eine ehrliche Auslegeordnung, was den Lohnschutz in der Schweiz und in der EU betrifft. Dann zeigt sich, dass wir in dieser Frage gar nicht so weit auseinanderliegen, wie uns das die Gewerkschaften weismachen wollen. Die Gewerkschaften müssen begreifen, dass es verschiedene Wege gibt, um den Lohnschutz zu garantieren.
Gibt der Bundesrat beim Lohnschutz auch nur einen Millimeter nach, ist ein Volks-Nein doch so sicher wie das Amen in der Kirche.
Nein, wir dürfen doch nicht immer nur darüber diskutieren, was wir mit einem Rahmenabkommen verlieren könnten, sondern was wir damit gewinnen! Wenn wir die Chancen und die Bedeutung des bilateralen Wegs für unser Land aufzeigen, ist das Volk dafür zu haben.
Wäre es nicht besser, die Verhandlungen zu sistieren, um in Ruhe durchatmen zu können?
Das wäre die schlechteste Variante. Die EU hat noch nicht entschieden, wie sie mit den Briten weiterverfährt. Bis dahin bleibt uns ein kurzes Zeitfenster, damit wir eine gute Lösung finden und den Sonderfall Schweiz bewahren können.
Eine andere Option wäre, an den roten Linien festzuhalten und den Ball Brüssel zuzuspielen. Vielleicht ist die EU ja doch zum Nachgeben bereit.
Das können Sie vergessen! Ich hatte diese Woche ein Treffen mit 16 Botschaftern aus EU-Ländern. Und wissen Sie, was das gezeigt hat?
Sagen Sie es uns.
Seit dem Brexit-Entscheid ist die EU so geeint wie schon lange nicht mehr. Wer geglaubt hat, die EU breche nach dem Brexit auseinander, wird nun eines Besseren belehrt.
Dann gibt es für uns nichts mehr zu holen?
Die EU ist uns doch schon in vielen Bereichen entgegengekommen. Etwa in der Frage des Schiedsgerichts oder bei den Beihilfen. Ich habe diese Woche den Sprecher des britischen Unterhauses getroffen – und der sagt mir: «Nehmt, was ihr jetzt bekommt! Besser kann es nicht werden.» Deshalb ist für mich klar, dass auch die Schweiz einen Schritt auf die EU zu machen muss.
ZÜRICH - In keinem europäischen Land gibt es mehr Tibeter als in der Schweiz. Auch aus diesem Grund kommt der Dalai Lama (83) gerne und oft.
Der Dalai Lama (83) erweist ab heute der Schweiz die Ehre. Vier Tage lang wird seine Heiligkeit rund um Zürich an diversen Veranstaltungen teilnehmen. Eigentlicher Aufhänger des Besuchs: der 50. Geburtstag des Tibet-Instituts in Rikon ZH. Der Dalai Lama besucht gerne und oft die Schweiz – auch weil hier eine der grössten tibetischen Gemeinschaften ausserhalb Tibets lebt. Bereits zum 15. Mal kommt er.
«Es ist die grösste Diaspora in Europa», bestätigt das Tibet-Büro in Genf auf Anfrage von BLICK. Das Büro vertritt die tibetische Exilregierung in der Region Mittel- und Osteuropa, aber auch etwa in Italien. Dort leben laut Tibet-Büro rund 150, in Österreich 400 und in Deutschland 450 Tibeter.
Ein Vielfaches mehr sind es zwischen Säntis und Genfersee: «Wir nehmen an, dass rund 8000 Tibeter in der Schweiz leben», so das Tibet-Büro in Genf. Damit würden laut Zahlen der tibetischen Exilregierung, die in Indien sitzt, sechs von 100 Exil-Tibetern in der Schweiz leben. Würden.
Tibet als Staat nicht anerkanntDenn: All diese Zahlen sind Annahmen, weil Tibeter in den Bevölkerungsstatistiken der Welt kaum auftauchen. In ihren Pässen steht nämlich «Volksrepublik China», das seit 1950 die Himalaya-Region besetzt hält. Tibet wird nach wie vor nicht als Staat anerkannt. Auch nicht von der Schweiz.
Das ist auch der Grund, weswegen der Bund kaum Zahlen zu Tibetern in der Schweiz hat. Lediglich für die Zeit von 1981 bis 2010 gibt es gesicherte Zahlen zu Tibetern. Etwa, dass in jener Periode rund 1645 Tibeter eingebürgert wurden und dass zwischen 1991 und 2010 genau 286 Tibeter die Schweiz wieder verliessen.
Immer noch viele Asyl-AnfragenFakt ist: Nach wie vor wollen viele Tibeter in die Schweiz – und zwar flüchten. Laut Zahlen des Staatssekretariats für Migration (SEM), die BLICK vorliegen, suchen noch immer Hunderte Tibeter Zuflucht in der Schweiz und beantragen Asyl.
So wurden in den letzten 30 Jahren über 7150 Asylgesuche von Personen mit chinesischem Pass gestellt, knapp 1300 davon wurden positiv beschieden. Die meisten stammen von Tibetern. Denn laut SEM-Sprecher Jonas Schmid ist «erfahrungsgemäss eine Mehrheit dieser Gesuchsteller tibetischer Ethnie».
Der frühere Anwalt von US-Präsident Donald Trump, Michael Cohen, hat in den vergangenen Wochen offenbar zahlreiche Gespräche mit dem Team vom US-Sonderermittler zur Russlandaffäre, Robert Mueller, geführt.
Donald Trumps früherer «Aufräumer» hat sich in den vergangenen Wochen mehrfach mit Robert Muellers Team getroffen. US-Sonderermittler Mueller untersucht, ob es im US-Wahlkampf 2016 Absprachen des Trump-Lagers mit Russland gab.
Der Sender ABC News berichtete am Donnerstag, der frühere Anwalt des US-Präsidenten habe an «zahlreichen Befragungsrunden teilgenommen, die über Stunden andauerten». Die Gespräche konzentrierte sich in erster Linie auf Trumps Beziehungen zu Russland – einschliesslich finanzieller und geschäftlicher Beziehungen und der Untersuchung angeblicher Absprachen mit Russland.
Cohen nahm freiwillig an den Gesprächen teilDie Ermittler wollten von Cohen auch wissen, ob Trump oder einer seiner Mitarbeiter mit ihm über die Möglichkeit einer Begnadigung gesprochen hätten. Die Teilnahme von Trumps Ex-Anwalt an den Treffen war freiwillig. Ohne Garantie, ob er damit auf mildernde Umstände in seinem Verfahren hoffen kann.
Cohen hatte sich im August im Rahmen einer Abmachung mit der Staatsanwaltschaft zu einem Schuldeingeständnis bereiterklärt: Er räumte ein, Steuerbetrug begangen und gegen Verletzung der Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstossen zu haben (BLICK berichtete). Eine Kooperation mit den Ermittlern könnte ihm zu einem Strafnachlass verhelfen. Cohen erklärte später über seinen Anwalt, dass er zu einer Zusammenarbeit mit Mueller zur mutmasslichen russischen Einmischung in die Präsidentschaftswahl 2016 bereit sei.
Cohen soll auch in anderen Untersuchungen gegen Trump aussagenGemäss «ABC News» soll Cohen auch in einer anderen Untersuchung über das Innenleben der Trump Family Charity und der Trump Organization mit der New Yorker Staatsbehörden zusammenarbeiten. Cohen war 10 Jahre lang als Leitender Vizepräsident und Sonderberater für Trump tätig.
Muellers Ermittlungen umfassen Berichten zufolge auch Trumps Geschäftsaktivitäten. Cohen könnte diesbezüglich gegenüber den Ermittlern zu seinen über Jahre gesammelten Informationen auspacken. Cohens Anwalt Lanny Davis wollte sich indes am Donnerstag nach Angaben eines Beraters nicht zu dem ABC-Bericht äussern.
Seit 16 Monaten untersucht Mueller in der Russland-Affäre. Der US-Präsident bezeichnete diese Untersuchung wiederholt als «Hexenjagd» und verneinte Absprachen. (sga/SDA)
Der amerikanische Hip-Hop-Produzent Suge Knight hat sich mit der Staatsanwaltschaft auf einen Deal geeinigt. Der Rap-Mogul muss zwar ins Gefängnis, kommt aber um einen Mordprozess herum,
Der amerikanische Hip-Hop-Produzent Suge Knight kommt um einen Mordprozess herum, doch dem Rap-Mogul droht eine lange Haftstrafe. Nach Mitteilung der Staatsanwaltschaft in Los Angeles hat sich der 53-Jährige am Donnerstag mit der Anklage auf einen Deal geeinigt.
Damit räumt er quasi seine Schuld wegen Totschlags bei einem Vorfall im Januar 2015 ein. Im Gegenzug soll Knight eine Haftstrafe von 28 Jahren erhalten. Im Falle eines Prozesses mit einem Schuldspruch hätte ihm eine lebenslange Strafe gedroht. Das Strafmass soll am 4. Oktober bekanntgegeben werden.
Rap-Mogul überführ zwei MännerKnight war im Januar 2015 festgenommen worden. Er soll bei Los Angeles nach einem Streit mit seinem Truck zwei Männer auf einem Parkplatz überfahren haben und dann geflüchtet sein. Ein 55-Jähriger starb bei dem Vorfall. Der Musiker bestritt anfangs seine Schuld und beharrte darauf, er habe in Notwehr gehandelt.
Der mehrfach vorbestrafte Gründer des umstrittenen Labels «Death Row Records» sass seither in Untersuchungshaft. Nach mehrfachem Aufschub sollte der Prozess gegen ihn in diesem Monat beginnen.
Knight gilt als eine der Schlüsselfiguren im US-Rapper-Krieg der 90er Jahre, als sich die Musik-Szenen der Ost- und Westküste bekämpften. (SDA)
Endlich geht es wieder los! Heute beginnt die Saison der National League. BLICK-Eishockey-Chef Stephan Roth hofft, dass der Schwung der WM-Silbermedaille genutzt wird.
Es sticht immer noch ein wenig. Es hätte tatsächlich Gold sein können. Wenn zum Beispiel Kevin Fiala seine Chance in der Verlängerung des WM-Finals gegen Schweden genutzt hätte. Doch auch das Silber des wunderbaren Frühlings von Kopenhagen strahlt. Da braucht keiner über eine verpasste Gelegenheit zu jammern.
Diese Medaille ist eine Chance für unser Eishockey. Eine der seltenen zweiten Chancen sogar, nachdem das Silber von Stockholm vor fünf Jahren nicht ausreichend genutzt worden war.
Die Medaille und die edlen Uhren, welche die Silberhelden als Andenken erhielten, dürfen nicht zu Selbstzufriedenheit und Genügsamkeit führen. Auch in der Meisterschaft, die heute startet, wollen wir nun Woche für Woche die gleiche Leidenschaft, Freude, Intensität, Geschlossenheit, Überzeugung und Disziplin bei den Spielern sehen.
Die Voraussetzungen könnten kaum besser sein. Saisonkarten waren heiss begehrt. Und alle zwölf Klubs haben Grund, mit Optimismus in die Saison zu starten.
Den Takt geben die Giganten der Branche aus Zürich und Bern vor, welche sechs der letzten sieben Titel unter sich aufteilten. Meister ZSC hat auf sich mit Roman Cervenka, Maxim Noreau, Simon Bodenmann und Denis Hollenstein verstärkt. Der SCB hat mit dem Slowenen Jan Mursak einen weiteren Top-Ausländer verpflichtet und stellte in der Champions League bei den Siegen gegen den schwedischen Spitzen-Klub Växjö Lakers bereits einen beeindruckenden Härtegrad unter Beweis.
Will unser Eishockey aber einen Schritt vorankommen, muss die Konkurrenz die beiden Favoriten bereits in der Qualifikation herausfordern. Und dann auch lernen, Meister zu werden. In den letzten zwei Jahren standen Lugano (letztmals Meister 2006) und Zug (1998) im Final und lösten damit eine grosse Euphorie aus. Doch den letzten Schritt schafften sie noch nicht.
Dabei müssen sich alle Herausforderer auch an den Silberhelden orientieren. In Kopenhagen hat sich einmal mehr gezeigt, dass eine gewachsene Mannschaft immer mehr ist als nur die Summe ihrer einzelnen Bestandteile. Sonst hätten die Schweizer nie im WM-Final stehen können.
Ende einer ÄraHeute beginnt auch ein neues Zeitalter in der National League. Eine neue Generation muss endgültig das Kommando übernehmen. Es wird erstmals seit 2006 eine Mannschaft Meister werden, deren Schweizer Leader nicht Reto von Arx, Martin Plüss oder Mathias Seger heisst. Denn nach den beiden anderen Legenden hat auch ZSC-Galionsfigur Seger seine Karriere standesgemäss als Meister beendet.
Das Trikot des 40-jährigen Rekordnationalspielers mit der Nummer 15 wird heute vor dem Auftakt gegen den SC Bern feierlich neben jenes von Goalie Ari Sulander unters Dach des Hallenstadion gezogen. Wird es in der NL je wieder eine Figur wie den Ostschweizer geben? Kaum.
Nicht nur in der Liga, wo der Unterhaltungsfaktor nie zu kurz gekommen ist, sondern auch in anderen Bereichen muss das WM-Silber vergoldet werden. Im Nachwuchs muss ein grosser Effort geleistet werden, damit die grossen Eishockey-Nationen zumindest weiterhin in Reichweite bleiben. Bei den Teenagern ist der Talent- und Ausbildungs-Rückstand zu den Kids aus Kanada, den USA, Schweden, Finnland, Russland und Tschechien beträchtlich. Da ist es gut zu wissen, dass man sich dessen im Verband bewusst ist.
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Acht Seiten Eishockey-ExtraAlles zur neuen Saison in der National League gibts in der achtseitigen Sonderbeilage im BLICK. Unter anderem erfahren Sie, warum Gates Orlando und nicht Slawa Bykow der beste Ausländer aller Zeiten ist.
Berlin – Fast die Hälfte der Deutschen befürwortet einer Umfrage zufolge Neuwahlen auf Bundesebene. Laut einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Insa für «Bild» (Freitagausgabe) sprachen sich 47 Prozent der Befragten für Neuwahlen aus.
Allerdings ist mit 29 Prozent auch fast jeder Dritte dagegen. Dass Angela Merkel nach Neuwahlen wieder Kanzlerin wird, erwartet ebenfalls nur jeder dritte Befragte (32 Prozent), jeder Vierte (24 Prozent) wünscht Merkels Wiederwahl. Fast jeder Zweite (48 Prozent) Befragte geht nicht davon aus, dass Merkel es noch einmal schafft - und 56 Prozent wünschen sich ihr Ausscheiden aus dem Amt.
45 Prozent der Befragten glauben, dass nach Neuwahlen eine andere Koalition als die grosse Koalition regieren wird. Dass die AfD in der Lage ist, eine regierungsfähige Koalition auf Bundesebene einzugehen, glaubt nur jeder Fünfte (20 Prozent).
Die Die 51 Jahre alte Rechtsprofessorin, die dem Juristen vorwirt, sie sexuell missbraucht zu haben, will «nächste Woche» vor dem Justizausschuss des US-Senats auszusagen. Die Konditionen müssten aber fair und ihre Sicherheit gewährleistet sein.
Das Tauziehen um die Untersuchung von Vorwürfen gegen den US-Supreme-Court-Kandidaten Brett Kavanaugh geht weiter. Die 51 Jahre alte Frau, die dem Juristen einen sexuellen Übergriff vorwirft, will «nächste Woche» vor dem Justizausschuss des US-Senats auszusagen.
Ein Erscheinen in Washington am Montag, wie vom Ausschuss geplant, sei jedoch nicht möglich. Eine Rückmeldungsfrist auf eine entsprechende Einladung für Montag sollte am Freitagvormittag um 19 Uhr (Ortszeit) auslaufen.
Die Frau erhalte Todesdrohungen, die inzwischen dem FBI gemeldet worden seien, sagte ihre Anwältin am Donnerstag. Für eine etwaige Aussage müssten jedoch zunächst faire Bedingungen vereinbart werden. Die Frau möchte unter anderem, dass das FBI in die Ermittlungen eingeschaltet wird. Kavanaugh selbst hat die Vorwürfe mehrmals vehement bestritten. US-Präsident Donald Trump steht weiterhin zu dem als erzkonservativ bekannten Richter.
Hunderte Frauen unterstützen die RechtsprofessorinInzwischen haben sich auch ausserhalb des Senats zwei Lager gebildet. In Unterstützerschreiben meldeten sich in den vergangenen Tagen Hunderte Frauen zu Wort, die sich hinter die Vorwürfe stellten und der Professorin aus Kalifornien Glaubwürdigkeit bescheinigten. Eine frühere Mitschülerin berichtete, es habe damals im Jahr 1982 entsprechende Gerüchte gegeben. Auf der anderen Seite attestierten auch viele Unterstützer Brett Kavanaugh einen tadellosen Lebenswandel.
Die Ernennung des Supreme-Court-Richters ist in den USA ein riesiges Politikum. Die Personalie könnte dem Obersten Gericht - höchste Instanz in vielen relevanten gesellschaftlichen Fragen - auf Jahrzehnte hinaus ein konservatives Ungleichgewicht geben. Die oppositionellen Demokraten wehren sich vehement gegen die Ernennung und versuchen, die Abstimmung zur endgültigen Bestätigung bis nach den Zwischenwahlen am 6. November zu verzögern - in der Hoffnung, dann eine eigene Mehrheit zu haben und Kavanaugh in letzter Sekunde noch verhindern zu können. (SDA)
Selten in Saudi-Arabien: Ein Gericht hat einer 24-Jähringen Recht gegeben, die sich mit ihrem Vater darüber stritt, ob sie einen Reisepass beantragen darf oder nicht. Sie hat sich mit dieser Entscheidung aus der Vormundschaft ihrer männlichen Verwandten befreien können.
Mit einer für Saudi-Arabien ungewöhnlichen Gerichtsentscheidung hat sich eine junge Frau aus der Vormundschaft ihrer männlichen Verwandten befreien können. Die 24-Jährige setzte sich vor einem Gericht in Dschiddah gegen ihren Vater durch und erhält nun den Reisepass.
Der Vater hatte sich geweigert, für sie einen Pass zum Antritt eines Auslandsstudiums zu beantragen. Die Richter entschieden, dass ihr ein Pass zustehe und der Vater diesen besorgen müsse, wie Medien am Donnerstag berichteten.
Frauen in Saudi-Arabien stehen rechtlich eigentlich unter der Vormundschaft männlicher Verwandter oder des Ehemanns. Ohne deren Zustimmung dürfen sie beispielsweise nicht verreisen. Bei dem Fall in Dschiddah hatte die Klägerin geltend gemacht, dass sie zehn Jahre bei der Mutter gelebt und den Vater seit sechs Jahren nicht gesehen habe.
Kronprinz lockert repressive Regeln für FrauenIn den sozialen Medien des konservativen Königreichs wurde lebhaft über die Gerichtsentscheidung diskutiert. Einige besonders repressive Regeln für Frauen waren in den vergangenen Monaten gelockert worden. Dies ist Teil der Reformpolitik, mit der Kronprinz Mohammed bin Salman den Ölstaat liberalisieren und modernisieren will. So dürfen Frauen etwa seit Juni selbst Auto fahren.
Saudi-Arabien ist vom Wahhabismus geprägt, einer besonders strengen und traditionellen Auslegung des Islam. Frauen müssen in der Öffentlichkeit weite Abajas tragen, die ihren Körper vollständig verhüllen. (SDA)
HORGEN - ZH - Ein 28-jähriger Motorradfahrer ist auf der Autobahn A3 bei Horgen ZH am Donnerstagabend aus unbekannten Gründen gestürzt. Dabei wurde er schwer verletzt. Der Autobahnabschnittt ist voraussichtlich bis 1.45 Uhr gesperrt.
Auf der A3 ist ein 28-jähriger Töfffahrer zwischen Wädenswil und Horgen am Donnerstagabend kurz vor 23 Uhr aus unbekannten Gründen gestürzt. Beim Unfall zog er sich schwere Verletzungen zu. Ein Helikopter brachte ihn ins Spital.
Der betroffene Streckenabschnitt ist in Fahrtrichtung Zürich bis voraussichtlich 1.45 Uhr gesperrt, wie der TCS meldet.
Der Töfffahrer war kurz nach 22.15 Uhr auf der A3 in Richtung Zürich unterwegs, als er rund 300 Meter vor der Autobahnausfahrt Horgen zu Fall kam, wie die Zürcher Kantonspolizei in der Nacht auf Freitag mitteilte. Die Unfallursache ist unklar. Die Polizei klärt diese ab und sucht Zeugen. (SDA)
ZÜRICH - Staatsaufträge in Milliardenhöhe dürften nur an Firmen gehen, die Frauen gleich viel bezahlen wie Männern. Doch bei Bundesaufträgen diskriminiert mehr als jede zehnte Bewerberfirma massiv. Und viele Kantone wollen nichts von Kontrollen wissen.
Bundesaufträge von über fünf Milliarden Franken im Jahr dürften nur an Firmen gehen, die Frauen gleich viel bezahlen wie Männern. Doch wie BLICK weiss, diskriminiert mehr als jede zehnte Firma (13 Prozent), die sich beim Bund bewirbt, die Frauen gravierend.
BLICK liegen die Zahlen über die abgeschlossenen 102 Kontrollen des Eidgenössische Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) seit 2006 vor. Das Resultat ist bedenklich.
Jede zehnte Bewerberfirma, die bei sich Lohngleichheit deklariert hatte, habe sanktioniert werden müssen, weil sie mit einer Lohndifferenz von über fünf Prozent die Vorgaben verletzte, so das EBG.
Bei weniger als der Hälfte (44 Prozent) wurde «keine systematische Diskriminierung» festgestellt. Bei weiteren 43 Prozent gibt es Diskriminierungsprobleme – aber die Lohndifferenz liegt unter der Toleranzschwelle von fünf Prozent.
Spitze des Eisbergs«Leider sind viele Unternehmen davon überzeugt, dass sie die Lohngleichheit respektieren, obwohl sie noch nie eine Analyse gemacht haben», sagt EGB-Direktorin Sylvie Durrer (58).
Die rund 30 Kontrollen, die das EBG jährlich durchführt – bei 30'000 Firmen, die pro Jahr Bundesaufträge erhalten –, zeigen nur die Spitze des Eisbergs.
Der durchschnittliche Bruttolohn der Männer hierzulande liegt im Schnitt 18 Prozent über jenem der Frauen. Davon lässt sich eine Differenz von 7,4 Prozent nicht durch Teilzeit, Qualifikation, Erfahrung oder andere äussere Faktoren erklären.
Insgesamt 40 Organisationen, darunter Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbände, rufen diesen Samstag zu einer Demonstration für Lohngleichheit in Bern auf. Der Nationalrat debattiert am kommenden Montag über die Revision des Gleichstellungsgesetzes, das Lohngleichheitskontrollen bei Unternehmen vorsieht.
Damit verlangt die Revision mehr als das Beschaffungsrecht. Bei der Bewerbung um einen Bundesauftrag müssen Firmen die Einhaltung der Lohngleichheit bloss mit einer Selbstdeklaration bestätigen. Jene mit mehr als 50 Mitarbeitern müssen zusätzlich angeben, wie bei ihnen die Lohnpraxis überprüft wurde. Angesichts der vernachlässigbaren 30 Lohngleichheitskontrollen im Jahr können sich Unternehmen de facto um die Toleranzgrenze von fünf Prozent unerklärbare Lohndifferenz foutieren.
Kantone finden Kontrollen zu aufwendigSind die Kontrollen auf Bundesebene rudimentär, fehlen sie auf Kantons- und Gemeindeebene oft ganz. Dabei geht es im gesamten öffentlichen Beschaffungswesen der Schweiz um ein Auftragsvolumen von 41 Milliarden Franken im Jahr. Der grosse Schritt vorwärts kam mit der Einführung der Charta für Lohngleichheit durch Bundesrat Alain Berset (46) im Jahr 2016.
Kantone und Gemeinden, die die Charta unterzeichnen, müssen ein Lohn-Kontrollsystem einführen. Seit letztem Monat macht beispielsweise die Stadt Bern bei Auftragsvergaben Stichkontrollen. Die Charta unterschrieben haben bisher 15 Kantone und 47 Gemeinden.
Wenn nicht der Staat, wer dannNichts von der Charta wissen wollen dagegen die Kantone Ob- und Nidwalden, Schwyz, Zug, Schaffhausen, Baselland, Solothurn und die beiden Appenzell. Etliche politische Vorstösse in diesen Kantonen punkto Charta scheiterten bisher.
Im Juni erklärte der Finanzdirektor des Kantons Nidwalden, Alfred Bossard (51), der Kanton Nidwalden unternehme auch ohne Charta genug für die Gleichstellung. Die Einführung von Kontrollen sei mit Mehraufwand verbunden. Und: «Wir sind der Meinung, dass der einzelne Arbeitgeber selber für faire Löhne in seinem Unternehmen zuständig ist.»
Laut EBG-Direktorin Durrer sind es in Kantonen und Gemeinden oft politische Vorstösse, die zu einem Beitritt zur Charta führten. «Diejenigen Kantone und Gemeinden, die bisher nichts davon wissen wollten, sagten, bei ihnen bestehe kein Handlungsbedarf, und es gebe keine Probleme bei der Lohngleichheit.»