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Updated: 2 days 11 hours ago

Familienzoff bei Giezendanner! «Das tut schon weh»

Sun, 09/02/2018 - 02:01

Die Söhne des Gründers zerstritten sich über die Führung der Transportfirma Giezendanner. Nun verliess Stefan das Unternehmen. Sein Vater, SVP-Doyen Ulrich Giezendanner, begrüsst die Entscheidung.

Äusserlich liess er sich nichts anmerken. Doch die letzten Wochen und Monate waren schwierig für Ulrich Giezendanner (64). Grund für die Sorgen des Aargauer SVP-Natio­nalrats war ein Familienzwist, bei dem es um nichts weniger ging als um das Lebenswerk des Fuhrhalters, die Giezendanner Transport AG.

In aller Sorgfalt hatte er seine Sprösslinge Stefan (39) und Benjamin (36) auf die Führung vorbereitet. 2014 wurde Benjamin Leiter Transport, Stefan Finanzchef und Leiter Logistik im damals 110 Mitarbeiter starken Unternehmen. Nur: Die Brüder harmonierten nicht. Die Rede ist von lauthals vor Mitarbeitern ausgetragenen Streitigkeiten.

Der Patron, ein führender SVP-Politiker, investierte jahrzehntelang sein Herzblut in das LKW-Geschäft. Nun bestätigt er SonntagsBlick: «Ja, es stimmt leider. Es kam zu Spannungen zwischen den beiden.» Benjamin sei eher der risikobereite Unternehmer, Stefan ein vorsichtiger Finanzmann. Ulrich Giezendanner: «Der Konflikt zwischen den beiden hat mich auch persönlich belastet.»

1972 hatte Giezendanner drei Camions von seinem verstorbenen Vater übernommen. Er expandierte in ganz Europa, 1995 baute er am Firmensitz in Rothrist AG moderne Container-Terminals mit Bahnanschluss, kämpfte kurzfristig auch mit Liquiditätsproblemen.

«Wenn man dann spürt, dass es Schwierigkeiten gibt, wie der Nachwuchs das Unternehmen in die Zukunft führen soll, tut das schon weh», sagt der Nationalrat, der 2019 nach 28 Jahren aus der grossen Kammer zurücktritt.

Stefan wollte nicht mehr

Im Dezember zog Stefan dann die Notbremse. Der Betriebsökonom beschloss eine Auszeit von sechs Monaten, reiste nach Kanada und nach Rom. Nach seiner Rückkehr war klar, dass er nicht mehr mit seinem jüngeren Bruder zusammenarbeiten wird.

Seit Mitte August hat Stefan jetzt einen neuen Job als CEO der Mittelland Transport AG in Birmensdorf ZH, an der sein Vater eine namhafte Beteiligung hält. Ganz aus dem Weg gehen wollen sich die Brüder aber auch in Zukunft nicht. Sie besitzen beide je 40 Prozent Anteile an der Giezendanner Transport AG, in deren Verwaltungsrat der Ältere nun Einsitz nehmen wird.

Ulrich Giezendanner sagt, er sei froh, dass es zu dieser Lösung gekommen ist: «Ich haben meinen Frieden wiedergewonnen.»

Benjamin will in den Nationalrat

Dass die Junioren aus der vertrackten Situation herausgefunden haben, ist auch für die Aargauer SVP von Bedeutung: Benjamin hat angekündigt im nächsten Jahr für den Nationalrat zu kandidieren. Er gilt als Hoffnungsträger der Partei. Seit 2001 sitzt er – ursprünglich jüngster Aargauer Grossrat aller Zeiten – im Kantonsparlament; letztes Jahr fungierte er im Amt des Parlamentspräsidenten gar als höchster Aargauer.

Die SVP-Sektion des Kantons möchte eine Verjüngung, kämpft derzeit jedoch mit Personalproblemen: Luzi Stamm (65) und Maximilian Reimann (76) haben noch immer nicht erklärt, ob sie im Oktober nochmals antreten wollen. Reimann kündigte zwischenzeitlich an, er wolle sich auf eine eigene Seniorenliste setzen.

Das Letzte, was die Partei daher jetzt brauchen kann, ist ein Konflikt in der wichtigsten SVP-Familie des Kantons. Dass sich die Giezendanners zusammenraufen konnten, dürfte deshalb nicht nur den Clan in Rothrist freuen.

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Fussball-Legende Henchoz seziert die Nati: «Granit Xhaka repräsentiert die Schweiz nicht!»

Sun, 09/02/2018 - 02:00

«Der Doppeladler hat in der Nati nichts zu suchen!» Nati-Legende Stéphane Henchoz (43) seziert die Nati. Wieso der 72-fache Nati-Spieler nicht mehr an Petkovic glaubt. Warum er Xhaka nie als Captain sieht. Was er Shaqiri vorwirft.

BLICK: Herr Henchoz, was sind Ihre Gedanken, wenn Sie heute ans WM-Aus gegen Schweden denken?
Stéphane Henchoz:
Ich bin immer noch extrem enttäuscht. Die Art und Weise war und ist unentschuldbar. Die Schweden waren ziemlich schwach. Klar, jeder sagt, sie seien gut organisiert. Aber was erwartet man in einem WM-Achtelfinal? Das spielt man nicht gegen San Marino. Die Schweiz hatte in 90 Minuten zwei Chancen. Es fehlte an allem: Rhythmus, Einsatz. An der Lust. Mir kam es vor, als wäre es ein gewöhnliches Meisterschaftsspiel. Nach dem Motto: Das nächste Spiel kommt dann in drei Tagen. Falsch! Die nächste Chance auf einen WM-Viertelfinal kommt in vier Jahren.

War die Doppeladler-Aktion im Spiel gegen Serbien ausschlag­gebend für diesen blutleeren ­Auftritt?
Sie stand sicher am Anfang. Wie der Verband das Ganze angegangen ist, war katastrophal! Präsident Gillié­ron, Generalsekretär Mie­scher und der Delegierte Sulser: Was haben die da eigentlich drei Wochen lang in Russland gemacht? Fast gar nichts! Ich hätte die Spieler und den ganzen Staff am Tag vor dem Spiel versammelt, hätte ihnen gesagt: Da kommt etwas Besonderes auf euch zu. Gerade auf diejenigen, die ihre Kindheit in Ex-Jugoslawien verbracht haben, deren Eltern geflüchtet sind. Ich hätte ihnen klar gesagt, dass man sich nicht zu unüberlegten Reaktionen hinreissen lassen darf. Man muss diesen jungen Menschen eintrichtern, dass sie nicht nur Fussballer sind, sondern dass sie auch die Schweiz repräsentieren, selbst wenn sie noch andere Wurzeln haben. Der Doppeladler hatte in diesem Spiel nichts zu suchen! Der Doppeladler hat in der Nati nichts zu suchen.

Auf Instagram gab es danach viele Bilder von Xhaka und Shaqiri mit dem Doppeladler. Xhaka hat sie sogar selber gepostet.
Schauen Sie, wenn ich nach der WM ein Interview von Generalsekretär Miescher lese, in dem er überlegt, ob man überhaupt noch Doppelbürger in der Nati will, dann hätte ich das als Xhaka oder Shaqiri vielleicht auch so gemacht. Wenn ich mich als junger Spieler unterstützt fühle durch die Vorgesetzten, dann mache ich so etwas nicht ein zweites Mal. Aber sie fühlten sich vom Verband nicht unterstützt.

Und Nati-Coach Vladimir Petkovic verliess Russland ohne Pressekonferenz.
Für mich bis heute unfassbar. Nach einem Turnier erwarte ich eine Bilanz: Sind wir zufrieden? Was war gut, was schlecht? Bei den Schweizern hatte ich das Gefühl, sie seien froh gewesen, endlich in die Ferien fahren zu können. So nach dem Motto: Okay, wir haben verloren, aber wenigstens können wir jetzt weg aus Russland …

 

Dabei sagten alle vor dem Turnier: Mit den Achtelfinals sei man diesmal nicht zufrieden …
… ich hatte einen ganz anderen Eindruck: Dass man zufrieden war und dass man froh war, ein paar Tage ­länger Ferien machen zu können. So haben sie gespielt gegen Schweden: Wie ein Team, das sich darauf vor­bereitet, am nächsten Tag heimzureisen.

Wenn Stephan Lichtsteiner in den kommenden Spielen nicht in der Startaufstellung ist, dann stellt sich die Frage, wer die Schweiz mit der Captainbinde am Arm aufs Feld führt.
Da kommen sportlich nur zwei in Frage: Yann Sommer oder Granit Xhaka. Wobei ich Sommer bevor­zugen würde.

Was spricht gegen Xhaka als Captain?
Sportlich nicht viel, er ist Stammspieler bei Arsenal. Aber ich glaube, der Captain muss die Schweizer Mannschaft und die Schweiz re­präsentieren. Das tut Xhaka nicht. Wissen Sie, was mich jeweils zur Weissglut bringt, und zwar nicht nur bei Xhaka?

Was denn?
Wenn die Hymne gespielt wird, würde ich einigen am liebsten eine Ohrfeige verpassen.

Weil sie nicht mitsingen?
Genau!

Was ist daran schlimm?
Einige Spieler sagen, wie gross ihre Lust sei, für die Schweiz zu spielen. Ich frage: Worin besteht diese Lust? Darin, dass sie sich auf einer grossen Bühne zeigen können? Weil sie nach der WM vielleicht einen besseren Vertrag in ihrem Klub erhalten oder den Verein wechseln können? Man muss die Hymne nicht schreien wie die Südamerikaner oder die Italiener. Aber bei denen sehe ich, dass sie richtig Lust haben, für ihr Land zu spielen. Diese Emotion, die geben die Spieler doch auch an die Fans weiter. Ich habe immer Gänsehaut, wenn die Hymne gespielt wird. Das ist einer der emotionalsten Momente bei einer WM.

Haben Sie denn gesungen?
Natürlich. Und ich war nicht der Einzige!

Trainer Petkovic singt auch nicht!
Ist er ein Vorbild? Nein!

Ist er denn noch der ideale Coach für die Schweiz?
Wenn man die letzten Monate betrachtet, dann muss man sich diese Frage stellen. Ich habe jedenfalls Zweifel. Grosse Zweifel. Seine schlechte Art zu kommunizieren, ist ein Problem. Trainer auf dem Platz, das macht heute 30 Prozent aus. Der Rest ist das Verhalten daneben. Und da versagt er.

 

Meinen Sie die Ausbootung von Valon Behrami?
Der Trainer hat ihm sehr viel Ver­antwortung übertragen. Das kann dazu führen, dass ein Spieler zu viel Macht erhält. Behrami hatte in dieser Mannschaft zu viel Macht.

Weil er seine Freundin Lara Gut mit ins Hotel nahm und diese das Teamhotel erst vier Stunden vor dem Spiel gegen Costa Rica wieder verliess?
Behramis Auftreten hat mich gestört. Wenn du jemandem zu viel Macht gibst, dann wird er früher oder später die Linie übertreten. Behrami hat das getan. Ich glaube, Petkovic hat es erkannt und er musste sich fragen: Wer hat mehr Macht? Ich oder Behrami?

 

Wie wäre die Akzeptanz der Nati im Volk, wenn Petkovic weiterhin Coach bleibt und Xhaka sein Captain würde?
Das wäre ein wirkliches Problem für die Nati. Spieler wie Sommer, Lichtsteiner, Schär, welche die traditionelle Schweiz vertreten, könnten sich ausgeschlossen fühlen. Das ginge vermutlich auch vielen Schweizer Fans so, weil sie sich mit diesem Team nicht mehr identifizieren könnten. Die Schweizer Spieler ohne Migrationshintergrund und die Schweizer Fans, sie würden sich an den Rand gedrängt fühlen.

Sie waren auch einige Male Nati-Captain: Spielt es denn überhaupt eine Rolle, wer die Binde trägt?
Auf jeden Fall! Der Captain ist die Richtschnur. In jedem Training, in jedem Spiel. Der Captain definiert, wie in dieser Mannschaft gespielt, gesprochen, gelebt wird. Es gibt in jedem Team vier, fünf Schlüsselspieler. Der wichtigste ist der Captain. Wenn die anderen merken: ‹Ach, der nimmt es nicht so ernst, der trainiert mit halber Kraft›, dann machen die das auch so. Wenn du aber Spieler hast, die Disziplin und Einsatz vorleben, dann überträgt sich das auf die anderen. Und wenn einer nicht spurt, dann wird er zurechtgewiesen. Das sehe ich bei den Schweizern nicht. Dafür sind die Anforderungen in der Nati viel zu wenig hoch.

Wie meinen Sie das?
Im Ausland sind die Anforderungen um ein Vielfaches höher. Jeden Morgen, wenn ich ins Training von Liverpool ging, hatte ich ein flaues Gefühl im Magen. Ich wusste, wenn ich einen Fehlpass spiele, dann schreit ein Trainer quer über den Platz: ‹Reiss dich zusammen, du bist hier bei Liverpool!› Es kann also vorkommen, dass du am Montagmorgen schon beim zweiten Pass die Hose voll hast. Wenn du danach in die Schweiz kommst, merkst du, dass man hier mit viel weniger zufrieden ist: Ein Fehlpass im Training? Macht nichts. Nimmst du halt den nächsten Ball. Das merken doch Xhaka oder Shaqiri. Selbst wenn sie einmal nicht gut sind, sie werden im nächsten Länderspiel von Anfang an spielen. Schauen Sie sich die Franzosen an.

… die könnten drei Teams aufstellen …
… ich würde sagen, dort gibt es 60 Spieler, die in der Schweizer Nati einen Platz hätten: Benzema von Real war bei der WM nicht dabei. Lacazette von Arsenal nicht. Aymeric Laporte von Manchester City, der zweitteuerste Verteidiger der Welt – nicht dabei. Wenn Xhaka mit Arsenal trainiert, dann muss er dort ganz anders auftreten, als wenn er mit der Nati trainiert. In der Schweiz ist er ein Star. Bei Arsenal muss er sich in jedem Training aufdrängen.

Trauen Sie Shaqiri zu, dass er diesen Ehrgeiz bei Liverpool aufbringt?
Man wird sehen, ob er sich diesem Rhythmus anpassen kann. Er hatte seine Chance bei Bayern. Er hat sie nicht genutzt.

Woran ist er gescheitert?
Er hat nicht begriffen, was von ihm verlangt wurde. Er hat sein Training gemacht, sich ins Auto gesetzt, ist in die Schweiz gefahren, hat seine Kumpels besucht. Vielleicht noch einen Kebab gegessen. Dann ist er wieder zweieinhalb Stunden zurück nach München gefahren. Wenn du zweimal zweieinhalb Stunden Auto fährst, dann ist das sicher nicht gut für die Beinmuskulatur. Seine Muskelverletzungen waren nicht Pech. Pech hast du, wenn dich ein Gegenspieler verletzt, aber nicht, wenn du zu deinem Körper nicht Sorge trägst.

 

Stephan Lichtsteiner ist 34, beim nächsten Turnier 36. Soll Petkovic auf ihn setzen?
Ich habe grössten Respekt vor ihm. Wenn einer so lange bei Juventus auf höchstem Niveau spielt, dann weisst du: Der hat nie auch nur fünf Prozent nachgelassen. Sonst wäre er längstens draussen gewesen. Er war jahrelang Stammspieler.

Braucht ihn die Nati noch?
Unbedingt! Er hat noch viel zu bieten. Vor dem Schweden-Spiel sagten alle: Lichtsteiner ist gesperrt, kein Problem, wir haben Lang, der ist ebenso gut. Ich sagte bereits damals: Vorsicht, Freunde. Lang ist gut gegen Thun und Lugano. Ich fühlte mich bestätigt. Nein, auf Lichtsteiner und seine Mentalität kann die Nati nicht verzichten.

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Ruag-Munition in Syrien: IS tötet mit Schweizer Handgranaten

Sun, 09/02/2018 - 01:59

Aktuelle Bilder aus Syrien zeigen: IS-Terroristen sind im Besitz von Schweizer Handgranaten. Trotzdem will der Bundesrat Waffenlieferungen an Kriegsländer erlauben.

Der Bundesrat will Artikel 5 Absatz 2 Buchstabe a der KMV ändern. Tönt harmlos, ist es aber nicht. Der Detail-Paragraf verbietet den Export von Rüstungsgütern in Staaten, die in einen internen, bewaffneten Konflikt verwickelt sind. Nun soll diese Exportschranke fallen. Das bedeutet: In Zukunft würde die Schweiz auch Waffen an Bürgerkriegsländer verkaufen.

Mitten in die Debatte über diese Verordnungsänderung platzen nun brisante Fotos aus Syrien. Sie zeigen: Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hortet Schweizer Handgranaten.

Die SonntagsBlick-Recherchen führen nach Nayrab, ein Dorf in der syrischen Provinz Idlib. Das Gebiet ist die letzte Hochburg der Anti-Assad-Rebellen, mehrheitlich kontrolliert von der Dschihadisten­allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS). Deren Kämpfer liefern sich heftige ­Gefechte mit der Armee des syrischen Diktators und bekriegen gleichzeitig die ­Terroristen des IS.

Am 8. August griff die HTS in Nayrab eine IS-Schläferzelle an. Sie erschoss mehrere Islamisten und raubte ihnen ein Waffenarsenal. Auf ­ihrem eigenen Newskanal präsentierte die HTS Fotos der Beute. Selbstgebastelte Bomben, Gewehre, Sprengstoffgürtel.

Granaten aus der Schweiz

Und: Schweizer Handgranaten des Typs OHG92 und HG85. Die Granaten stammen aus der Waffenschmiede des bundeseigenen Rüstungsbetriebs Ruag und richten im Umkreis von mehreren Dutzend Metern grosse Zerstörung an.

Mehrere Waffenspezialisten bestätigen, dass es sich bei den Handgranaten um die besagten Schweizer Produkte handelt. Nic ­Jenzen-Jones, Direktor des renommierten australischen Waffenanalysezentrums Ares, sagt: «Sämtliche Merkmale der Handgranaten auf dem Foto stimmen mit denjenigen der Ruag-Produkte überein.»

Auch Ruag-Sprecher Clemens Gähwiler muss eingestehen: «Aufgrund der Bilder gehen wir davon aus, dass die Handgranaten in der Schweiz bei Ruag hergestellt wurden.» Gleich­zeitig betont er: Die Ruag halte sich strikt an die Exportvorschriften der Schweiz. Und: «Waffen gehören nicht in die Hände von Terroristen.»

Wie also kamen die Granaten zum IS nach Syrien? Mit Sicherheit lässt sich das nicht sagen. Die Seriennummern sind auf den Fotos nicht erkennbar. Wahrscheinlich aber ist, dass die Munition Teil einer Lieferung war, die das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) im Jahr 2003 bewilligte. Damals verkaufte die Ruag 225'000 Handgranaten an die Armee der Vereinigten Arabischen Emirate.

Auch die Al-Kaida hatte sie

Bereits 2012 tauchten Bilder auf, die die Schweizer Handgranaten in den Händen syrischer Rebellen zeigten: Sowohl bei Soldaten der Freien Syrischen Armee als auch an der Weste eines Al-Kaida-Kämpfers.

Abklärungen des Seco ergaben daraufhin, dass die Emirate einen Teil der Granaten verbotenerweise nach Jordanien weitergaben und sie von dort aus ins syrische Kriegsgebiet gelangten. Ruag-Sprecher Gähwiler: «Es besteht der starke Verdacht, dass es sich bei den abgebildeten Handgranaten um Teile dieser Lieferung handelt.»

Nach Bekanntwerden des Granatenskandals verfügte der Bund einen kurzzeitigen Waffen-Exportstopp an die Emirate, setzte diesen allerdings schon bald wieder aus.

Heute liefert die Schweiz dem Wüstenreich wieder Rüstungsgüter, obwohl laut Seco Grund zur Annahme besteht, dass diese im blutigen Jemen-Konflikt zum Einsatz kommen könnten. Im ersten Halbjahr 2018 verkauften Schweizer Waffenfirmen den Emiraten Munition für Fliegerabwehrsysteme der Armee sowie Hand- und Faustfeuerwaffen für Private im Wert von knapp zehn Millionen Franken.

GSoA: «Ein grosses Sicherheitsrisiko»

Die aktuellen Bilder von Ruag-Handgranaten im ­Besitz von IS-Kämpfern feuern die Debatte um die Ausweitung der Schweizer ­Waffenexporte weiter an. Lewin Lempert von der Gruppe Schweiz ohne Armee (GSoA) sagt: «Das zeigt deutlich, dass Waffenlieferungen in Krisenregionen ein grosses Sicherheitsrisiko sind.» Er ist überzeugt: «Fälle, in denen Schweizer Waffen bei Terrorgruppen landen, werden in Zukunft noch häufiger vorkommen.»

Unterstützung erhalten die Militärkritiker der GSoA von bürgerlichen Politikern. CVP-Präsident Gerhard Pfister: «Es ist politisch unnötig, die Exportmöglichkeiten für Waffen weiter auszudehnen.» Und BDP-Chef Martin Landolt: «Die Handgranaten bei den IS-Terroristen sind ein Musterbeispiel dafür, wie unkontrollierbar Schweizer Waffenlieferungen an Konflikt-Länder sind.»

Die Befürworter der Bundesratspläne widersprechen. Die Lockerung sei wichtig für den Waffenwerkplatz Schweiz.

Ruag-Handgranaten in den Händen islamistischer Terroristen nehmen sie dabei offenbar in Kauf. Kollateralschäden.

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Aufregung in Syriens Hauptstadt: Explosionen auf Militärflughafen bei Damaskus

Sun, 09/02/2018 - 01:41

Der Militärflughafen Al-Meseh bei der syrischen Hauptstadt Damaskus ist in dichtem Rauch gehüllt. In der Nacht zum Sonntag waren mehrere Explosionen zu hören.

Der Militärflughafen Al-Meseh in der Nähe der syrischen Hauptstadt Damaskus ist in der Nacht zum Sonntag von mehreren Explosionen erschüttert worden. Augenzeugen berichteten von schweren Bränden und dichtem Rauch über dem Stützpunkt.

Unter Berufung auf militärische Quellen berichtete die Staatsagentur Sana, dass ein Kurzschluss in einem Munitionsdepot die Explosionen ausgelöst haben soll. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte den Vorfall dagegen mit einem israelischen Luftangriff. Es habe Tote und Verletzte bei dem Beschuss gegeben.

Die israelische Armee wollte sich zu den Berichten nicht äussern. Israel hat in den vergangenen sieben Jahren des Bürgerkriegs immer wieder Stellungen des Iran und seiner Verbündeten in Syrien angegriffen. Der Iran unterstützt unter anderem Kämpfer der Hisbollah in dem Land, durch die Israel sich bedroht sieht. (SDA)

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EU: Reform bei EU-Aussenpolitik verlangt

Sun, 09/02/2018 - 00:29

Berlin – Der deutsche Aussenminister Heiko Maas will in Europa durchsetzen, dass die 28 EU-Staaten in der Aussenpolitik nicht mehr einstimmig abstimmen müssen. Er sei dafür, diese Reform nach den Europawahlen im Frühjahr in die Wege zu leiten, sagte er in einem Interview.

«Es ist sehr wichtig, dass wir bestimmte aussenpolitische Entscheidungen in der Zukunft nicht mehr nur einstimmig treffen dürfen. Mehrheitsentscheidungen schützen uns davor, dass andere Mächte nur ein Mitgliedsland rauskaufen müssten, damit alles blockiert ist», sagte der SPD-Politiker der «Bild am Sonntag».

Maas lehnt es aber ab, dass einzelne Staaten per Mehrheitsentscheid zur Aufnahme von Flüchtlingen gezwungen werden. «Das wäre nicht vernünftig. Wir sollten nicht zulassen, dass die Migrationsfrage weiter zum Spaltpilz wird.» Der Aussenminister schlägt stattdessen vor: «Wer keine Flüchtlinge aufnehmen will, muss an anderer Stelle Verantwortung übernehmen. Zum Beispiel bei der Bekämpfung der Fluchtursachen in Afrika.»

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Deutschland: AfD legt nach Protesten in Chemnitz zu

Sun, 09/02/2018 - 00:15

Berlin – In Deutschland kann die rechtspopulistische AfD nach dem gewaltsamen Tod eines 35-Jährigen in Chemnitz und den anschliessenden Protesten in der Wählergunst zulegen. In einer Umfrage legt die Partei einen Prozentpunkt gegenüber der Vorwoche zu und steht bei 15 Prozent.

Im Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Emnid für «Bild am Sonntag» erhebt, verzeichnet auch die SPD ein Plus, die um einen Punkt auf 19 Prozent steigt. Die CDU/CSU bleibt wie in der Vorwoche bei 30 Prozent. Die FDP und die Linke stehen jeweils unverändert bei neun Prozent. Einen Punkt abgeben müssen die Grünen, die nun auf 14 Prozent kommen. Auf die sonstigen Parteien entfallen vier Prozent, ein Punkt weniger als noch in der Woche davor.

Für den Sonntagstrend hat Emnid zwischen dem 23. und 29. August 2390 Personen befragt.

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Das meint SonntagsBlick: Der Bundesrat und seine Henker

Sat, 09/01/2018 - 23:51

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien hortet Schweizer Handgranaten. Und wie reagiert der Bundesrat? Er will noch mehr Kriegsgerät in die Region schicken.

Im Mittelalter pflegte der Henker den Verurteilten zunächst um Verzeihung zu bitten. Erst dann legte er ihm das Seil um den Hals oder hackte ihm den Kopf ab.

Das Wirtschaftsdepartement von Johann Schneider-Ammann betont stets die hohen Standards bei Waffenexporten. So führt der Bund jedes Jahr bei einer Handvoll Kunden von Schweizer Waffenschmieden Stichproben durch – überprüft wird, ob die Ware nicht weiterverhökert worden ist. Nur die USA und Deutschland kennen ein ähnliches System der Nachkontrolle.

Wie SonntagsBlick-Reporter Fabian Eberhard in seiner Recherche aufzeigt, haben diese Standards allerdings nicht verhindert, dass Schweizer Handgranaten beim Islamischen Staat (IS) in Syrien gelandet sind.

Für den mittelalterlichen Todeskandidaten war es wahrscheinlich kaum ein Trost, wenn sich der Henker kurz vor der Hinrichtung bei ihm entschuldigte. Für ein IS-Opfer ist es garantiert kein Trost, wenn es von einer Granate zerfetzt wird, deren Herkunftsland sich seiner Standards beim Waffenhandel rühmt.

Die Schweizer IS-Granaten stammen aus einer Lieferung an die Vereinigten Arabischen Emirate. Der Staat am Persischen Golf hatte sie gekauft und dem Königreich Jordanien überlassen. Von dort gelangten sie vermutlich über die Türkei nach Syrien.

Wie reagiert man in Bundesbern auf den Schweizer IS-Skandal? SonntagsBlick bat Bundesrat Schneider-Ammann am Mittwoch um einen Kommentar. Der Magistrat liess mitteilen, er werde sich nicht äussern. Einen Tag später warb Schneider-Ammann in einer Parlamentskommission für eine weitere Lockerung der Bestimmungen bei Rüstungsexporten.

Das muss man sich einmal vorstellen: Da tauchen Schweizer Handgranaten bei einer berüchtigten Terrormiliz auf – und der Rüstungsminister reagiert darauf, indem er noch mehr Kriegsgerät in die Region schicken möchte!

Die Vereinigten Arabischen Emirate gehören zu den Grosskunden der Schweizer Rüstungsbetriebe. Zwischen 2007 und 2017 haben hiesige Firmen dem Land Kriegswerkzeug im Wert von 460 Millionen Franken verkauft. Ein paar wenige Geschäfte untersagten die Behörden – immerhin sind die Emirate in den besonders blutigen Krieg im Jemen involviert.

Mit der geplanten neuen Verordnung zur Kriegsmaterialausfuhr dürften nun auch die bisher nicht zustande gekommenen Geschäfte möglich sein. In jedem Fall erlaubt werden sollen Waffenlieferungen an Bürgerkriegsländer – an Staaten also, deren Behörden gewaltsam gegen die eigene Bevölkerung vorgehen.

Der Bund begründet die geplante Änderung der Ausfuhrbestimmungen mit der ausländischen Konkurrenz – und damit, dass die Schweiz eine Produktionsstätte für Spitzentechnologie bleiben müsse. Das sind gleich zwei Nebelpetarden mit einem Wurf: Erstens gehen die Rüstungsverkäufe in absoluten Zahlen keineswegs zurück. Und zweitens besteht ein sehr grosser Teil der Schweizer Waffenexporte aus technisch wenig anspruchsvollen Gütern wie eben Handgranaten, Gewehren sowie tonnenweise Munition.

Diese sogenannten Kleinwaffen sind zwar primitiv – ihre Wirkung ist jedoch umso verheerender. Der verstorbene frühere Uno-Generalsekretär Kofi Annan hat einmal gesagt: «Der von Kleinwaffen geforderte Blutzoll stellt den aller anderen Waffensysteme in den Schatten. Wir sorgen uns oft um Massenvernichtungswaffen. Aber das grosse Töten geschieht durch Kleinwaffen.»

Der mittelalterliche Henker bat das Opfer um Verzeihung, weil er um sein eigenes Seelenheil fürchtete. Um solche Glaubensfragen kümmern sich heute die wenigsten. Der neuzeitliche Henker glaubt nur an den Profit. Und unser Bundesrat reicht ihm dazu auch noch die Hand.

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Stadtrivale Real weiterhin siegreich: Atletico taucht an der Atlantik-Küste

Sat, 09/01/2018 - 23:19

Unentschieden, Sieg – und jetzt die Niederlage: Atletico Madrid startet nicht wie erwartet in die neue Saison. Stadtrivale Real Madrid dagegen dreht in der 2. Halbzeit gegen Leganes auf und gewinnt.

Am Samstag

Celta Vigo - Atletico Madrid 2:0
Überraschung in Galicien! Atletico verliert gegen den Zwölften der vergangenen Saison, Griezmann, Costa & Co bringen kein Tor zustande. In den ersten drei Ligaspielen trafen die Madrilenen damit erst zweimal – kaum der erwünschte Start in die neue Saison. Die Tore, die Atletico in Vigo an der Atlantik-Küste versenken, fallen beide kurz nach der Pause: 46. Gomez, 52. Aspas.

Real Madrid - Leganes 4:1
In der Halbzeit träumen die Gäste noch vom Punktgewinn im Bernabeu. Da stehts nämlich 1:1. Dann tritt Benzema auf: Ein Kopfball da (48.), ein Flachschuss dort (61.) – und es steht 3:1. Der resultatmässige Abschluss gelingt Ramos per Penalty (66.). So gewinnt Real zum dritten Mal im dritten Spiel.

 

Am Freitag

Getafe - Real Valladolid 0:0

 

Eibar - Sociedad 2:1

 

Villarreal - Girona 0:1

 

Am Sonntag

12.00 Uhr: Levante - Valencia

16.15 Uhr: Alaves - Espanyol

18.30 Uhr: Barcelona - Huesca

20.45 Uhr: Real Betis - Sevilla

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Auch beim Zahnarzt: Mund auf!

Sat, 09/01/2018 - 23:02

Letzten November war ich wegen einer kaputten Füllung beim Zahnarzt. Unkomplizierte Sache, dachte ich. Als ich Platz nahm, wollte der Doktor zunächst das Gebiss röntgen. Das letzte Mal war zwei Jahre her, also gut.

Der Termin endete ohne reparierte Füllung. Dafür mit der Offerte einer Generalüberholung für 15 000 Franken. Als Laie konnte ich nicht einschätzen, ob die Reparaturen gerechtfertigt waren oder nicht.

Aber die Verkaufsstrategie, jemandem sozusagen einen Porsche verkaufen zu wollen, der neue Pneu braucht, kam mir aussergewöhnlich vor – selbst für einen «Halbgott in Weiss».

Ich tat dem Zahnarzt meinen Unmut kund. Und siehe da, der Herr Doktor verstand. Er versprach zu warten, bis ich eine Zweit- oder gar Drittmeinung eingeholt hätte.

Was bei teuren Anschaffungen oder Reisen Standard ist, trauen wir uns bei Ärzten viel zu selten: hinterfragen, Rat holen, Mund aufmachen.

Diese Woche habe ich bei meinem geduldigen Zahnarzt erneut den Mund aufgemacht – um den nächsten «Pneu» zu wechseln. In 14 Tagen nehmen wir den «Porsche» in Angriff. Denn der ist leider notwendig.

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Über 700 Franken pro Flug: Kosovaren demonstrieren gegen Flugticket-Abzocke

Sat, 09/01/2018 - 22:36

Die hohen Flugpreise der Swiss von Zürich nach Pristina machen die Albaner in der Schweiz hässig. Für einen Retourflug müssen sie zum Teil über 700 Franken blechen. Am Samstag demonstrierten sie gegen die Abzocke.

Sommerferien bei der Familie in der alten Heimat. Darauf freuen sich viele in der Schweiz lebende Kosovaren das ganze Jahr. Doch die Vorfreude vergeht ihnen regelmässig, wenn sie die Flugpreise von Zürich nach Pristina sehen (BLICK berichtete).

Bis zu 700 Franken pro Person fordert die Swiss, welche die Strecke als einzige Fluggesellschaft fliegt. Zu viel für viele Schweiz-Kosovaren. Vor allem Familien mit mehreren Kinder können sich solche Preise nicht leisten. Ihnen bleibt keine andere Möglichkeit, als die 1800 Kilometer lange Reise mit dem Auto zu unternehmen.

«Wir fordern, dass die Preise sinken»

Nun haben sie genug von der Abzocke! In Zürich-Altstetten demonstrierten am Samstag rund 300 Menschen gegen das «absolute Monopol» der Swiss. Diese begründet die hohen Preise mit dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. «Die Preisunterschiede auf einzelnen Strecken erklären sich damit, dass sich die Preise grundsätzlich nach dem Markt richten», sagte eine Sprecherin im Januar zu BLICK.

Den Protest organisiert hat Altin Marku, ein beliebter albanischer Fernsehmoderator. «Wir fordern, dass die Preise für die Tickets nach Pristina während der Sommerferien sinken», sagt er zu BLICK.

Urim Dakaj, Präsident der SP in Neuhausen am Rheinfall SH kämpft ebenso gegen die hohen Preise. Er  will den Hebel aber nicht bei der Swiss ansetzen . «Die Tickets sollten vom Kosovo staatlich  subventioniert werden», findet er.

«Das nächste Mal kommen noch mehr Leute»

Organisator Marku ist ob des grossen Aufmarschs optimistisch gestimmt. «Der grosse Aufmarsch ist ein toller Erfolg für uns», sagt er. Aber der Kampf für faire Flugpreise sei noch lange nicht gewonnen. «Wir geben noch lange nicht auf! Das nächste Mal kommen noch mehr Leute!»

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Meryl Streep verkauft ihr New Yorker Penthouse: Fertig «Manhattan»!

Sat, 09/01/2018 - 22:21

Eine Attikawohnung mit Aussicht auf den Hudson River und die Freiheitsstatue – aber Meryl Streep will verkaufen. Für 24,6 Millionen Dollar hat sie das Traumapartment im Herzen Manhattans ausgeschrieben.

Oscar-Preisträgerin Meryl Streep (69) ist eine Frau, die normalerweise nicht viel über ihr Leben jenseits der Filmkamera verrät. Nun steht ihr Penthouse im charmanten Stadtteil Tribeca, New York, zum Verkauf – und die Welt erhält einen Einblick, wie der «Manhattan»-Star privat zu wohnen pflegte.

Terrasse über New York

Der Preis für das Luxusapartment beträgt stolze 24,6 Millionen Dollar. Das ist mehr als das Doppelte der Summe, die Meryl Streep und ihr Mann, der Bildhauer Donald Gummer (71), im Jahr 2006 dafür bezahlt hatten. Dafür gibts 370 Quadratmeter Wohnfläche mit direktem Liftzugang im obersten Stock eines nur 13-stöckigen Hauses mit einer Terrasse rundherum. Mit viel Grünpflanzen und grossartigem Blick über New York, die Freiheitsstatue und den Hudson-River. 

«Nur» 4 Schlafzimmer

Für Familienzusammenkünfte war die Wohnung wohl zu klein. Neben dem Master-Schlafzimmer, das wohl die Hausherrin belegte, hat die Wohnung nur drei weitere Schlafzimmer – eines weniger, als das Paar Streep-Gummer Kinder hat. Und am grossen Esstisch finden auch nur acht Personen Platz.

Dafür ist die Inneneinrichtung edel: ein begehbarer Kleiderschrank, ein frei stehendes Cheminée, Badabdeckungen aus Marmor, eine Kücheninsel und Frühstücksbar aus edlem Holz. Nur die Küchengeräte sind ein bisschen banal: ein Bosch-Geschirrspüler und zwei Miele-Öfen.

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Gopfried Stutz: Wie den Verheirateten, so auch den Unverheirateten

Sat, 09/01/2018 - 22:13

Das sagen Politiker zur Kürzung der AHV-Rente unverheirateter Paare.

SonntagsBlick-Leser Heinrich Zwahlen hat einen Vorschlag, wie man die AHV wieder ins Lot bringen könnte. Er schlägt vor, die Renten von unverheirateten Paaren zu plafonieren, so wie das auch bei Verheirateten geschieht.

Zur Erinnerung: Ist man verheiratet, betragen die beiden Altersrenten höchstens 150 Prozent der Maximalrente, also höchstens 3525 Franken im Monat. Besser haben es unverheiratete Paare: Ihre beiden AHV-Renten werden nicht gekürzt und können zusammen bis 4700 Franken betragen.

«Es sollte nicht sein», schreibt der Leser, «dass verheiratete Paare gegenüber unverheirateten, die zusammenleben und sich die Kosten teilen, benachteiligt werden. Was halten Sie davon?»

Ich leitete die Frage ausgewählten Sozialpolitikern weiter. Die Basler SP-Nationalrätin Silvia Schenker weist darauf hin, dass Ehepaare gegenüber Konkubinatspaaren andere Vorteile haben. Sie nennt die Witwen- und Witwerrente, den Verwitwetenzuschlag beim Tod des rentenberechtigten Ehegatten, Beitragsbefreiung für die Ehepartner.

Eine «elegante Lösung»?

Auch Verena Herzog, SVP-Nationalrätin aus dem Thurgau, und Philippe Nantermod, der aufstrebende FDP-Politiker aus dem Wallis, erinnern daran, dass Ehe- und Konkubinatspaare nicht die gleichen Rechte und Pflichten hätten. Trotzdem bezeichnet Verena Herzog den Vorschlag als eine «elegante Lösung», wobei sie aber ein grosses Missbrauchspotenzial befürchtet.

Der Zuger FDP-Politiker Joachim Eder, derzeit Präsident der Sozialkommission im Ständerat, bekundet eine gewisse Sympathie für dieses Anliegen. Ganz anders der Präsident der CVP. Für Gerhard Pfister – auch er aus dem Kanton Zug – ist die Plafonierung der Renten von unverheirateten Paaren keine Lösung. Im Gegenteil: Er plädiert für eine Anhebung der Renten der Verheirateten auf das Niveau der Unverheirateten.

Philippe Nantermod sagt es so: «Wenn wir die Gleichstellung der beiden Paartypen erreichen wollten, müssten wir 200 Prozent der Altersrenten für ein Ehepaar haben, aber die Witwenrente abschaffen.»

Der Vorschlag kommt nicht nur gut an

In die gleiche Richtung argumentiert der grünliberale Thomas Weibel aus Horgen im Kanton Zürich. «Es wäre falsch, das bemängelte Konstrukt der Plafonierung der Ehepaarrente auf weitere Anspruchsgruppen auszudehnen.» Die beste Lösung sei, die Renten aufgrund der erfolgten Gutschriften, aber unabhängig vom Zivilstand zu ermitteln und auszuzahlen.

Sie sehen, Herr Zwahlen, die Begeisterung für Ihren Vorschlag hält sich in Grenzen. Ich fragte beim Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) nach, wie viel sich durch eine Kürzung der Renten unverheirateter Paare einsparen liesse. Offenbar gibt es weder Berechnungen noch Schätzungen dazu. Es wurde in Bundesbern bisher kein entsprechender Vorstoss eingereicht. Wer weiss, vielleicht findet sich im Bundesparlament jemand, der den Ball aufnimmt.

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Roger zieht in US-Open-Achtelfinals ein: Federer bodigt «Enfant terrible» Kyrgios

Sat, 09/01/2018 - 22:12

Nach einem schwachen Start gegen Nick Kyrgios dreht Roger Federer stark auf. Der Schweizer siegt 6:4, 6:1, 7:5 und steht an den US Open in den Achtelfinals. Dabei brilliert er mit einem Zauberschlag.

Es ist ganz klar DIE Szene des Spiels. Vielleicht sogar DIE Szene der bisherigen US Open bisher. Im Drittrundenspiel gegen Nick Kyrgios zündet Roger Federer beim Stand von 3:3 im dritten Satz den Turbo. Einen Stoppball von Kyrgios erläuft er 37-Jährige in extremis, spielt in am Netzpfosten vorbei ins Feld. Winner! Zaubertennis!

Nick Kyrgios staunt nur. Der Mund weit aufgerissen, die Augen auch. Der Australier kann es nicht fassen. «Das war einer der grossartigsten Schläge im Tennis überhaupt», sagt er später beim Seitenwechsel.

Auch Roger Federer staunt über das Kunststück. «Ich habe nicht an diesen Schlag gedacht, bevor ich den Ball berührt habe», sagt er im Platz-Interview. «Ich dachte nicht, dass es klappen wird. Es war ein toller Schlag.»

Zittertennis zu Beginn

Das Spiel ist bis zu diesem Zeitpunkt so gut wie entschieden. Und es ist nicht das erste Mal, dass Federer sein Genie zeigt. Die Weltnummer 2 glänzt mit Stoppbällen oder auch mit einem Rückhand-Smash.

Dabei sieht es zunächst überhaupt nicht danach aus. Kyrgios serviert zu Spielbeginn superstark und lässt nichts anbrennen. Auch, weil Federer beim Returnspiel einige Schwächen offenbart. Gleichzeitig tut sich die Weltnummer zwei beim zweiten Service schwer. Die Folge sind beim Stand von 3:3 vier Breakbälle für Kyrgios. Federer kann den Kopf aus der Schlinge ziehen. Doch man ahnt Böses zu diesem Zeitpunkt.

Doch wie aus dem Nichts kippt das Spiel auf die andere Seite. Bei 5:4 kommt der Baselbieter unverhofft zu zwei Breakbällen. Und schlägt – typisch Federer – eiskalt zu. Obwohl er eigentlich schwächer spielt als Kyrgios, stiehlt sich Federer den ersten Satz – und macht diesen damit total verrückt.

Kyrgios völlig von der Rolle

Beim Seitenwechsel sitzt Kyrgios schimpfend auf der Bank, zeigt seine labile Psyche. Der Wahnsinn nimmt nun Überhand beim 23-Jährigen. Der zweite Satz wird zur Katastrophe für den Mann aus Canberra.

Während Federer plötzlich gross aufspielt, nun auch gut retourniert und immer wieder sein Genie zeigt, geht bei Kyrgios gar nichts mehr. Er flucht nur, schüttelt den Kopf und vermasselt ein Game nach dem anderen. Federer zieht auf 5:0 davon, gewinnt den Satz mit 6:1.

Im dritten Satz folgt dann Federers besagter Zauberschlag. Bis zum Stand von 5:5 wehrt sich aber Kyrgios ansonsten nach Kräften. Dann bricht der Widerstand. Der Mann aus Canberra schenkt Federer mit teils haarsträubenden Fehlern ein break. Danach serviert Federer den Match nach Hause, bleibt auch im dritten Auftritt an den US Open ohne Satzverlust.

«Ich freue mich sehr, dass ich in drei Sätzen gewonnen habe. Ich glaube, heute habe ich sehr gut gespielt, obwohl Nick sehr stark begonnen hat. Dieses Game im ersten Satz, als ich vier Breakbälle abwehrte, war wohl entscheidend», weiss Federer. «Das Glück war heute auf meiner Seite.»

Nun wartet erneut ein Australier

Im Achtelfinal bekomm es Federer erneut mit einem Australier zu tun. John Millman setzt sich gegen Michail Kukuschkin (Kas) durch. Das bisher einzige Match gegen den 29-Jährigen hat Federer 2015 für sich entschieden.

«Ich bin ein grosser Fan von ihm, denn er arbeitet wirklich sehr hart.» Die beiden kennen sich bestens, auch wenn sie erst einmal gegeneinander gespielt haben. «Er kam vor Wimbledon in die Schweiz, um mit mir zu trainieren. John ist ein super freundlicher Typ.»

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Polizei beim Zürcher Bucheggplatz: Mann schlägt acht Scheiben beim Denner ein

Sat, 09/01/2018 - 21:24

Ein Mann hat am Samstagnachmittag beim Bucheggplatz in Zürich mehrere Fensterscheiben einer Denner-Filiale zerstört. Er konnte festgenommen werden.

Ein Mann hat am Samstagnachmittag beim Zürcher Bucheggplatz grundlos acht Scheiben mit einem Stein eingeschlagen. Die Stadtpolizei bestätigt den Einsatz. «Wir haben gegen 14.20 Uhr mehrere Meldungen erhalten», heisst es auf Anfrage. Man sei rasch ausgerückt und konnte einen Mann anhalten, der auf die Täterbeschreibung passte.

Beim Tatverdächtigen soll es sich um einen 31-jährigen Engländer handeln. Die Stadtpolizei hielt den Mann vorläufig fest und nahm ihn nach späterer Überprüfung fest. Augenzeugen-Berichten zufolge liess sich der Mann «sehlenruhig» von der Polizei mitnehmen. (pma)

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«Love Island»-Elenas Fans haben eine Vermutung: «Hat er dir einen Antrag gemacht?»

Sat, 09/01/2018 - 21:20

Elena Miras Fans stellen Vermutungen auf, Milo wird philosophisch und Sophia Vegas hat Geburtstag. Willkommen zu den Foto-Storys des Tages!

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Enid Blyton hatte Affären und spielte nackt Tennis: Das geheime Leben der «Hanni und Nanni»-Autorin

Sat, 09/01/2018 - 21:15

Das wusste kaum jemand über die Kinderbuchautorin: Enid Blyton führte ein wildes Leben – heisse Affären inklusive.

Enid Blyton (†71) machte mit ihren Werken Millionen von Kindern und Jugendlichen Freude. Die Autorin verfasste rund 750 Bücher und schrieb Klassiker wie «Fünf Freunde» und «Hanni und Nanni». Ihr Privatleben war hingegen alles andere als jugendfrei! Zum 50. Todestag der Kinderbuchautorin, deren Werke sich weltweit 600 Millionen Mal verkauften, enthüllt eine neue Biografie Enid Blytons wildes Leben.

Biografin Nadia Cohen verrät in «The Real Enid Blyton», dass die englische Schriftstellerin zahlreiche Affären hatte – und gerne nackt Tennis spielte. Der Grund dafür sei ihre unglückliche Ehe mit dem alkoholkranken Hugh Alexander Pollock (†82) gewesen. Sie heiratete Pollock mit 26 Jahren und hatte mit ihm die zwei Töchter Gillian (†75) und Imogen (82).

Töchter behaupten, sie sei eine distanzierte Mutter gewesen

Das Mami-Dasein erfüllte Blyton allerdings nicht. Wie ihre Töchter später berichteten, sei sie stets eine distanzierte Mutter gewesen. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes holte sich Blyton mit der Nanny Dorothy Gertrude Richards Hilfe ins Haus. Zu Richards baute sie eine enge Beziehung auf, die über ein freundschaftliches Verhältnis hinausging: Die beiden Frauen sollen eine Affäre gehabt haben.

Sie tobte sich sexuell aus

Während ihr Mann im Zweiten Weltkrieg an der Front kämpfte, tobte sich Blyton laut Cohen sexuell aus und hatte Sex mit anderen Männern. Gäste beobachteten die Autorin ausserdem dabei, wie sie auf ihrem Anwesen Green Hedges nackt Tennis spielte. Erst als sie ihren zweiten Ehemann Kenneth Fraser Darrel Waters (†75) kennenlernte, kam Blyton zur Ruhe: Mit ihm lebte sie nach der Scheidung von Pollock im Jahr 1942 bis zu seinem Tod zusammen.

«Für diese Biografie zu recherchieren, war augenöffnend», sagt Nadia Cohen zu «Bild». «Ich habe viele meiner Lieblingsbücher aus meiner Kindheit noch einmal gelesen, interpretiere sie nun aber ganz anders. Enid Blytons Leben zu kennen, macht es mir schwer, die Bücher so zu geniessen, wie ich es früher tun konnte.» (kad) 

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Erfahrungen aus fünf Jahren: Israel, der Ort der kranken Seelen

Sat, 09/01/2018 - 21:02

Seit fünf Jahren lebt die Schweizer Journalistin Joëlle Weil in Israel. Was sie während dieser Zeit über einen der kontroversesten Orte dieser Welt gelernt hat – und was nicht ...

Ach, Israel. Man muss es mit einem Seufzer sagen, sei es mit einem schwermütigen oder einem verträumten. Heute vor fünf Jahren kam ich hier an. Ein Ort, so sehr geliebt von so vielen. So sehr gehasst von so vielen. Und genauso vielen ist er egal. Ich dachte, als Expertin hergekommen zu sein und stellte schleichend fest, dass ich viel weniger wusste, als ich dachte. Dass ich genauso war wie jeder, der glaubt, Experte zu sein.

Vor fünf Jahren wollte ich mich der Herausforderung stellen, in Israel ein Jahr lang journalistisch tätig zu sein. Zum Glück bin ich nach einem Jahr nicht zurückgekehrt, sonst wäre ich fast genauso ahnungslos gegangen, wie ich gekommen war.

Man denkt an Israel, man denkt an Juden, an Palästinenser. Man sieht sofort zwei Flaggen vor seinem geistigen Auge und spürt etwas. Es ist wie ein Becher mit zwei Eissorten: Eine Kugel tut es einem immer mehr an als die andere.

Stereotypen allenthalben

Da sind die Siedler. Diese Friedensbrecher, die jedes Potenzial für Frieden im Keim ersticken. Da sind diese Orthodoxen, die in ihrer Ignoranz ihre Ideologien durchboxen. Da sind die Palästinenser, die nicht davor zurückschrecken, sich in die Luft zu sprengen. Und irgendwo dazwischen gibt es noch Lückenfüller. Intuitiv und ungerechterweise kategorisiert fast jeder so. Zu Unrecht. Wer hat sie schon getroffen? Wer hat schon wirklich versucht, diese Stereotypen zu verstehen?

Im Winter 2014 überschattete eine Welle von Messerstechereien gegen Juden die Stimmung im Land. Während der Zeit war ich mit einer jüdischen Freundin in Jerusalem. Sie wollte nachts zur Klagemauer. Der arabische Markt war zu, nur ein Laden hatte geöffnet. Wir waren allein und der palästinensische Verkäufer fing an, mit uns auf Englisch zu reden. Dann fragte er sie, ob sie Israelin sei. Sie fühlte sich unbehaglich, antwortete mit Ja. Er zögerte eine Sekunde und fiel ihr dann um den Hals: «Ich habe so lange nicht mehr mit einem Juden geredet, obwohl ich euch täglich sehe. Dieses stille aneinander Vorbeileben macht mich krank.»

Wer meint, er müsse mit einem Israeli oder einem Palästinenser über diesen scheinbar endlosen Konflikt reden, um dann alles verstehen zu können, hat es sich zu leicht gemacht. Allein die Tatsache, dass diese Menschen hier leben, macht sie nicht zu Experten in Sachen ihres Landes. In Israel herrscht eine absurde Taubheit gegenüber dem anderen. Jeder Jude kennt mindestens einen Araber. Jeder Araber mindestens einen Juden. Daraus machen aber wenige etwas. Den anderen einmal fragen, wie er sich fühlt, ohne eine Diskussion entfachten zu lassen, lässt kaum einer zu. Einfach zuhören und lernen ... Man sieht sich, ohne sich zu hören.  

Alle sind sie traumatisiert

Jeder lebt hier mit seinem Trauma. Trauma. Das Wort der Worte. Die einen haben es vom Holocaust. Die anderen von der Vertreibung aus Marokko, dem Jemen, Iran oder dem Irak. Wieder andere durch die Vertreibung aus ihrem Haus und Grund. Vertriebene im eigenen Land. Alle sind sie Vertriebene auf ihre Art und alle sind sie hier. Die Erste Intifada, die Zweite und all die Kriege, die nachhaltig Paranoia geschaffen haben. Als Kind Explosionen zu sehen oder zu hören, egal, von welcher Seite aus, sind Wunden, die nur schwer heilen. Wie kann etwas Gesundes auf krankem Boden wachsen? Und sind wir von aussen überhaupt in der Lage, Traumata nach ihrer Intensität zu kategorisieren? Was wissen wir schon?

Frühling 2015. Ich stehe mit einem orthodoxen Rabbiner in der Westbank auf einem Olivenfeld. Er nähert sich den palästinensischen Bauern. Erst letzte Woche haben Siedler hier Bäume der Palästinenser angezündet. Der Rabbiner kommt in Gefolgschaft, umarmt die Bauern. «Wir sind hier, um die Bauern vor den Randalierern zu schützen. Das ist unsere Aufgabe», sagt er und setzt sich für vier Stunden zu ihnen.

Wir machen es uns leicht, über israelische Wähler zu urteilen. Wer rechts wählt, will keinen Frieden, lautet unsere logische Schlussfolgerung. Dabei lassen wir das erhöhte Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung ausser Acht. Es ist leicht zu urteilen, wenn man nicht hier lebt: Wie hoch wäre das Sicherheitsrisiko, das wir selbst für unsere Kinder eingehen würden, würden wir hier an diesem Ort leben? Wer hier lebt, bleibt hier. Wohin soll er schon gehen. Und bevor man selbst Abstriche machen muss, sollen es die anderen tun. Und wenn einem die anderen nicht nur Angst machen, sondern auch fremd sind, entscheidet man noch schärfer. Dasselbe gilt für beide Seiten: Wer wenig zu verlieren hat und für ein besseres Leben für seine Kinder kämpft, greift zu Mitteln, die wir nicht nachvollziehen können.

Kämpfen für Palästina – trotz allem

Es ist Sommer 2013. Ich habe meinen ersten Arabischunterricht begonnen und sitze mit meiner Lehrerin auf dem bekannten Rothschild Boulevard in Tel Aviv. Sie ist nicht religiös und betrinkt sich am Wochenende gern. Ich frage sie: «Willst du einen Staat Palästina?» – «Natürlich!» – «Würdest du dort leben wollen?» – «Natürlich nicht. Das wäre ein korrupter Ort ohne Freiheit.» Warum sie in diesem Falle dafür kämpfe, frage ich. «Leben etwa alle Juden in Israel? Nein. Aber es ist schön, zu wissen, dass die Möglichkeit besteht, im Land deines eigenen Volkes leben zu können.»

Ist dieses Israel ein ganz anderer Ort, als man ihn von aussen wahrnimmt? Nein. Aber was man von aussen sieht, ist ein sehr eingeschränkter Radius. Was auch immer man in Israel sucht, findet man. Hier gibt es alles. Arabische Dragqueens, ultra-orthodoxe Vegan-Aktivisten, die antijüdischen Juden, die antiarabischen Araber. Und natürlich gibt es auch sie: die antiarabischen Siedler oder die fanatischen Orthodoxen. Auch die von Rache getriebenen arabischen Israelis und Palästinenser. 

Ich wurde einst angefragt, bei einem Dokumentarfilm mit dem Titel «Israel, wer bist du?» mitzuarbeiten. «Wie viel Sendezeit habt ihr?» – «Eine Stunde.» Ich lachte und winkte ab. Der Film kam nie zustande.

Ich befinde mich hier im Nahen Osten und bin dennoch im Westen. Es ist vielleicht der beste Nahe Osten und gleichzeitig ein wirklich schlechter Westen. Ich habe viel westliche Arroganz ablegen müssen, um lernen zu können. Und ich werde vielleicht nie alles verstehen können: diese unendliche Liebe und diesen unendlichen Hass. Diese Ratlosigkeit auf allen Seiten, die manchmal zur Verzweiflung wird. Nur eines habe ich mit Bestimmtheit gelernt: sich mit Urteilen zurückzuhalten. Lieber einmal mehr zuhören, als einmal zu oft zu reden.

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Tourbillon-Jubiläum durch YB vermiest: So weit drüber schiesst Adryan den Sion-Penalty

Sat, 09/01/2018 - 21:01

YB schlägt Sion in einem relativ ausgeglichenen Spiel 3:0, steht weiterhin beim Punktemaximum. Und: Die Walliser haben trotz Niederlage etwas zu feiern: das 50-Jahre-Jubiläum ihres Stadions.

Das Spiel: In Champions-League-Form präsentiert sich YB im Wallis nicht. So wirds nach der frühen Führung durch Fassnacht immer wieder Mal gefährlich vor Von Ballmoos. Die beiden heikelsten Situationen verschuldet YB-Abräumer Sanogo: Zweimal provoziert er einen Penalty, einmal kriegt ihn Sion. Weil Adryan aber eher das Stadiondach anpeilt als das Tornetz und meterweit drüberschiesst, bleibt der Meister in Führung – und das bis zum Ende. So fährt YB wieder alle drei Punkte ein. Zum sechsten Mal im sechsten Liga-Spiel. Die beiden YB-Tore in der Nachspielzeit verzerren das Bild einer relativ ausgeglichenen Partie.

 

Die Tore:
14., 0:1 | Christian Fassnacht:
Stark, wie Bertone vor dem Strafraum die Übersicht behält, quer zum anstürmenden Fassnacht spielt. Dieser verwertet die Grosschance.

91., 0:2 | Christian Fassnacht: Ein ansatzloser Abschluss, der flach in der Ecke einschlägt. Fassnacht macht sich zum Doppeltorschützen. Viertes Saisontor in der Liga!

94., 0:3 | Ulisses Garcia: Als Joker kommt er für Fassnacht. Und er knüpft an dessen Leistung nahtlos an. Tief in der Nachspielzeit schlenzt er den Ball neben dem Pfosten ins Netz.

Der Beste: Christian Fassnacht ist in der Offensive stets präsent und macht mit seinem Doppelpack den 6. Saisonsieg der Berner perfekt.

Der Schlechteste: Xavier Kouassi leitet mit seinem Ballverlust im Mittelfeld den Gegenangriff der Gäste ein, der zum Führungstreffer führt.

Das gab zu reden I: Sanogo spielt zweimal mit dem Feuer: In der 49. Minute schlägt der YB-Ivorer seinem Gegenspieler Uldrikis den Arm ins Gesicht, der Penaltypfiff bleibt aus. Umstrittene Aktion Nummer eins! Gut zehn Minuten später geht Sanogo wieder mit seinem Arm zu Werke, diesmal pfeift Schiri San. Zurecht? Wieder ists nicht ganz klar. Die Sache erübrigt sich aber, Sions Adryan verschiesst den Penalty kläglich – der Ball fliegt meterweit (!) über die Latte.

Das gab zu reden II: Das Stade de Tourbillon feierte seinen 50. Geburtstag. Dies zeigte der Walliser Anhang mit einer eindrücklichen Choreografie. Naheliegend, warum das altehrwürdige Stadion genau nach 50 Minuten raucht! Die Sion-Anhänger sorgen mit ihrer Aktion für einen minutenlangen Unterbruch.

 

So gehts weiter: Super League ist erst in drei Wochen wieder angesagt. Dazwischen passiert aber so einiges: Zuerst spielt die Schweizer Nati gegen Island (8.9) und England (11.9), dann steigt die 2. Cup-Runde, wo Sion in Lausanne kickt (16.9) und YB in Schaffhausen (15.9). Noch etwas? Klar! YB trifft vor dem nächsten Ligaspiel in der Champions League auf Manchester United (19.9).

*******

Sion – Young Boys 0:3 (0:1)
Tourbillon, 10'800 Fans

SR: San

Tore: 14. Fassnacht 0:1, 91. Fassnacht 0:2, 94. Garcia 0:3

Sion: Fickentscher; Maceiras, Raphael, Neizke, Abdellaoui; Kasami, Ndoye, Kouassi, Djitté; Uldrikis, Adryan.

Young Boys: Von Ballmoos; Mbabu, Wüthrich, Von Bergen, Benito; Fassnacht, Bertone, Sanogo, Moumi Ngamaleu; Assalé, Hoarau.

Einwechslungen: Sion: Carlitos (54. für Uldrikis), Mveng (64. für Ndoye), Lenjani (71. für Abdellaoui), Young Boys: Aebischer (65. für Assalé), Schick (88. für Moumi Ngamaleu), Garcia (92. für Fassnacht).

Bemerkungen: Sion: ohne Mitrjushkin, Zock, Kukeli, Angha, Grgic, Acquafresca, und Toma (alle verletzt), Young Boys: ohne Lotomba, Lauper, Sulejmani und Sow (alle verletzt).

Gelbe Karten: 41. Hoarau, 68. Abdellaoui, 71. Kouassi, 81. Fassnacht (alle foul).

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0:1 für Magnin und Co im Tessin: Lugano-Neuling Covilo schiesst den FCZ ab

Sat, 09/01/2018 - 20:57

Nichts gewesen ausser Spesen, heissts für den FCZ nach der Reise am Samstag ins Tessin. Die Stadtzürcher verlieren im Cornaredo 0:1 gegen Lugano. Das Tor des Abends schiesst der Tessiner Neuzugang Miroslav Covilo.

Das Spiel: Ein Fussball-Leckerbissen ist das nicht, was die Fans im Cornaredo zu Lugano serviert bekommen. An Engagement fehlts indes beiden Teams nicht. Zürich ist erst etwas besser im Spiel. Lugano wird dann aber immer besser – und geht kurz vor der Pause durch Neuzugang Covilo nicht unverdient in Führung. Der FCZ muss reagieren. Und die zweite Hälfte ist spannender. Aber unter anderem scheitern Odey (53.) und auch Nef (67.) mit besten Chancen. Kommt da noch was von den Zürchern? Nein. Ein Aufbäumen ist zwar zu erkennen, Punkte aber gibts dafür nicht.

Das Tor:
1:0, 44. Minute | Miroslav Covilo |
Schöne, langgezogene Ecke von Sabbatini auf den zweiten Pfosten. Da steht der 1,93-Meter-Neuzugang Miroslav Covilo und nickt im ersten Spiel für Lugano ein.

Der Beste: Miroslav Covilo (Lugano). Er kam, sah und siegte: Der Neuzugang braucht nur 44 Minuten für sein erstes, entscheidendes Tor.

Der Schlechteste: Salim Khelifi (FCZ). Er bringt Bundesliga-Erfahrung mit. Davon ist nichts zu sehen.

Die Noten
Lugano: Baumann 4; Yao 4, Maric 5, Daprelà 4; Mihajlovic 5, Covilo 5, Vescsei 4, Masciangelo 4; Sabbatini 4; Crnigoj 4, Gerndt 4.
Zürich: Brecher 4; Nef 3, Palsson 3, M. Kryeziu 3; Winter 3, Domgjoni 3, H. Kryeziu 3, Pa Modou 3; Khelifi 2, Schönbächler 2; Odey 2.

Das gab zu reden: Der Abgang von Lugano-Stürmer Assan Ceesay ausgerechnet zum nächsten Gegner Zürich beschäftigt die Tifosi. Präsident Angelo Renzetti macht den «Fall Ceesay» sogar zum Thema seiner Kolumne im Matchprogramm. Seine Kernaussage: Manchmal müsse eben der Verstand über das Herz siegen. Sprich: Rund 2 Mio. Franken nehmen und einen Spieler ziehen lassen, auf den man eigentlich selber setzen wollte. Ceesay selber spielte für keinen der beiden Gegner: Der Gambier debütiert beim FCZ nach der Nati-Pause.

Die Stimmen:
 

So gehts weiter: Super League ist erst in drei Wochen wieder angesagt. Dazwischen passiert aber so einiges: Zuerst spielt die Schweizer Nati gegen Island (8.9) und England (11.9), dann steigt die 2. Cup-Runde, in der der FCZ am Samstag, 15. September in Bern auf den FC Breitenrain trifft (19 Uhr), Lugano auf den FC Azzurri 90 in Lausanne (19.30 Uhr). In der 7. Super-League-Runde empfängt Zürich am Sonntag, 23. September den FC Luzern, Lugano spielt gleichentags beim FC St. Gallen vor (beide 16 Uhr).

***********************Lugano – Zürich 1:0 (1:0)

Cornaredo. 3348 Fans. – SR: Klossner.

Tor: 44. Covilo (Sabbatini) 1:0. 

Lugano: Baumann; Yao, Maric, Daprelà; Mihajlovic, Covilo, Vescsei, Masciangelo; Sabbatini; Crnigoj, Gerndt.

Zürich: Brecher; Nef, Palsson, M. Kryeziu; Winter, Domgjoni, H. Kryeziu, Pa Modou; Khelifi, Schönbächler; Odey.

Einwechslungen
Lugano: Brlek (68. für Masciangelo). Bottani (75. für Gerndt).  Abedini (89. für Vecsei).
Zürich: Kololli (61. für Schönbächler). Marchesano (71. für Palsson). Aliu (78. für Domgjoni).

Gelbe Karten: 2. Schönbächler (Foul). 72. Baumann (Zeitspiel). 73. Kololli (Foul). 76. Daprelà (Foul). 89. Yao (Unsportlichkeit).

Bemerkungen: Lugano ohne Manicone, Piccinocchi, Kecskes, Da Costa (alle verletzt). Zürich ohne Rüegg (gesperrt), Sarr, Kempter, Sauter, Bangura (alle verletzt).

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Balthus in der Fondation Beyeler in Riehen: Die umstrittenste Ausstellung der Schweiz

Sat, 09/01/2018 - 20:19

RIEHEN BS - Das Bild «Thérèse rêvant» löste im November 2017 in New York eine Diskussion über künstlerische Freiheit aus. Nun ist das Werk Teil der Retrospektive des in Rossinière VD verstorbenen Malers Balthus (1908–2001) in der Fondation Beyeler in Riehen BS.

Das Interesse war riesig bei der Vorstellung der Balthus-Retrospektive gestern in der Fondation Beyeler in Riehen BS. Denn es hängt tatsächlich, das ominöse Bild, das diese Werkschau so umstritten macht. «Thérèse rêvant» heisst es, Balthus (†92) hat es 1938 gemalt. Es zeigt ein in Träumen versunkenes Mädchen, den Rock zurückgeschlagen, sodass die weisse Unterwäsche sichtbar ist. Daneben schleckt eine Katze Milch aus einem Tellerchen.

Die Frage, die Kritiker umtreibt: Lenkt der Maler den Blick absichtlich zwischen die Beine des Mädchens oder passiert das nicht automatisch im Kopf des Betrachters? Das Bild muss weg, forderten Unterschreiber einer Online-Petition im November 2017 vom Metropolitan Museum of Modern Art. Das Museum blieb standhaft.

Die spätere Ehefrau leicht bekleidet als Modell

Nun ist es Teil der Balthus-Schau in der Fondation Beyeler, und deren Direktor Sam Keller (52) ist sich der Brisanz bewusst. «Jeder soll sich buchstäblich ein eigenes Bild machen können», sagt er und appelliert an die «künstlerische Freiheit und das Recht auf freie Meinungsäusserung».

Neben Keller sitzt der Ehrengast der Eröffnung, Künstlerwitwe Setsuko Klossowska de Rola (75). Balthus lernte sie 1962 anlässlich eines französischen Staatsbesuches in Japan kennen. Sie wurde seine Geliebte und Muse, 1967 heirateten sie. «La chambre turque» von 1965/66 zeigt sie leicht bekleidet als sein Modell.

Eine Kommentarwand für die Besucher

Auch Setsuko betont, angesprochen auf die New-York-Kontroverse, die Gedankenfreiheit als «höchstes Gut.

Jeder darf seine Meinung haben und auch äussern. Wichtig sind Diskussion und Dialog». Dem trägt die Fondation Beyeler Rechnung. Kunstvermittler stehen den Besuchern bei Bedarf als Gesprächspartner zur Verfügung. Eine Kommentarwand bietet die Möglichkeit zur persönlichen Stellungnahme, dazu kommt ein umfangreiches Rahmenprogramm zur Kunstfreiheit.    

 

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