The transition towards a green economy has become an urgent need. A pre-condition for the effective development and diffusion of green technologies, as well as for increasing competitiveness, is the presence of well-functioning national quality infrastructure systems, comprising standards, conformity assessment (that is, inspection, testing and certification), metrology and accreditation. Building up relevant quality infrastructure capabilities is, therefore, decisive for effectively using, adapting and innovating technologies. This study examines the nexus between green technologies and quality infrastructure in developing countries. Using a mix of research methods, we explore a) which green technologies are diffusing and at what pace in developing countries, and (b) what quality infrastructure investments are needed to support, and benefit from, the transition towards a green economy.
The transition towards a green economy has become an urgent need. A pre-condition for the effective development and diffusion of green technologies, as well as for increasing competitiveness, is the presence of well-functioning national quality infrastructure systems, comprising standards, conformity assessment (that is, inspection, testing and certification), metrology and accreditation. Building up relevant quality infrastructure capabilities is, therefore, decisive for effectively using, adapting and innovating technologies. This study examines the nexus between green technologies and quality infrastructure in developing countries. Using a mix of research methods, we explore a) which green technologies are diffusing and at what pace in developing countries, and (b) what quality infrastructure investments are needed to support, and benefit from, the transition towards a green economy.
The transition towards a green economy has become an urgent need. A pre-condition for the effective development and diffusion of green technologies, as well as for increasing competitiveness, is the presence of well-functioning national quality infrastructure systems, comprising standards, conformity assessment (that is, inspection, testing and certification), metrology and accreditation. Building up relevant quality infrastructure capabilities is, therefore, decisive for effectively using, adapting and innovating technologies. This study examines the nexus between green technologies and quality infrastructure in developing countries. Using a mix of research methods, we explore a) which green technologies are diffusing and at what pace in developing countries, and (b) what quality infrastructure investments are needed to support, and benefit from, the transition towards a green economy.
Tim Kaiser hat einen Ruf auf eine W1-Juniorprofessur mit tenure-track-Option für Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsdidaktik an der Universität Koblenz-Landau erhalten. Die Abteilung Weltwirtschaft gratuliert ganz herzlich!
Iris Marion Young entwickelt in ihrem Buch Responsibility for Justice ein neues Verantwortungsmodell, das eine bestimmte Art von Verantwortung für ungerechte soziale Strukturen beschreiben soll. Ein wichtiges Merkmal dieser Verantwortung betrifft ihre zeitliche Ausrichtung: Young fasst Verantwortung für ungerechte soziale Strukturen vor allem als prospektiv auf. Da es im Falle von strukturellen Ungerechtigkeiten oft nicht möglich ist, Handlungen von einzelnen Akteur*innen zu identifizieren, die die Ungerechtigkeit verursachen, hält Young retrospektive Verantwortungszuschreibungen in diesem Kontext für zumeist nicht gerechtfertigt. Dieser Fokus auf prospektive Verantwortung in Youngs Modell wurde von verschiedener Seite kritisiert. So vertritt Martha Nussbaum die Meinung, dass prospektive und retrospektive Verantwortung über den Zeitverlauf eng miteinander verbunden seien und ein einseitiger Fokus auf prospektive Verantwortung daher nicht aufrechtzuerhalten sei.
In diesem Aufsatz wird gezeigt, dass Verantwortung auf zwei verschiedene Arten – über ihren Grund und über ihren Gegenstand – mit sozialen Strukturen in Verbindung stehen kann. Aufbauend auf dieser Unterscheidung wird dafür argumentiert, dass Youngs Modell so interpretiert werden sollte, dass es eine Verantwortung mit einem ganz bestimmten Grund beschreibt – nämlich die Verantwortung, die in der bloßen Beteiligung an ungerechten sozialen Strukturen begründet ist. Hierbei handelt es sich um eine ausschließlich prospektive Verantwortung, sich mit anderen zusammen für die Veränderung der ungerechten sozialen Strukturen einzusetzen. Wenn eine Person dieser prospektiven Verantwortung nicht gerecht wird, ist eine retrospektive Verantwortungszuschreibung gerechtfertigt. Der Grund dieser retrospektiven Verantwortung ist jedoch nicht die Beteiligung der Akteurin an den ungerechten sozialen Strukturen, sondern ihr fehlendes Engagement für die Veränderung dieser Strukturen.
Iris Marion Young entwickelt in ihrem Buch Responsibility for Justice ein neues Verantwortungsmodell, das eine bestimmte Art von Verantwortung für ungerechte soziale Strukturen beschreiben soll. Ein wichtiges Merkmal dieser Verantwortung betrifft ihre zeitliche Ausrichtung: Young fasst Verantwortung für ungerechte soziale Strukturen vor allem als prospektiv auf. Da es im Falle von strukturellen Ungerechtigkeiten oft nicht möglich ist, Handlungen von einzelnen Akteur*innen zu identifizieren, die die Ungerechtigkeit verursachen, hält Young retrospektive Verantwortungszuschreibungen in diesem Kontext für zumeist nicht gerechtfertigt. Dieser Fokus auf prospektive Verantwortung in Youngs Modell wurde von verschiedener Seite kritisiert. So vertritt Martha Nussbaum die Meinung, dass prospektive und retrospektive Verantwortung über den Zeitverlauf eng miteinander verbunden seien und ein einseitiger Fokus auf prospektive Verantwortung daher nicht aufrechtzuerhalten sei.
In diesem Aufsatz wird gezeigt, dass Verantwortung auf zwei verschiedene Arten – über ihren Grund und über ihren Gegenstand – mit sozialen Strukturen in Verbindung stehen kann. Aufbauend auf dieser Unterscheidung wird dafür argumentiert, dass Youngs Modell so interpretiert werden sollte, dass es eine Verantwortung mit einem ganz bestimmten Grund beschreibt – nämlich die Verantwortung, die in der bloßen Beteiligung an ungerechten sozialen Strukturen begründet ist. Hierbei handelt es sich um eine ausschließlich prospektive Verantwortung, sich mit anderen zusammen für die Veränderung der ungerechten sozialen Strukturen einzusetzen. Wenn eine Person dieser prospektiven Verantwortung nicht gerecht wird, ist eine retrospektive Verantwortungszuschreibung gerechtfertigt. Der Grund dieser retrospektiven Verantwortung ist jedoch nicht die Beteiligung der Akteurin an den ungerechten sozialen Strukturen, sondern ihr fehlendes Engagement für die Veränderung dieser Strukturen.
Iris Marion Young entwickelt in ihrem Buch Responsibility for Justice ein neues Verantwortungsmodell, das eine bestimmte Art von Verantwortung für ungerechte soziale Strukturen beschreiben soll. Ein wichtiges Merkmal dieser Verantwortung betrifft ihre zeitliche Ausrichtung: Young fasst Verantwortung für ungerechte soziale Strukturen vor allem als prospektiv auf. Da es im Falle von strukturellen Ungerechtigkeiten oft nicht möglich ist, Handlungen von einzelnen Akteur*innen zu identifizieren, die die Ungerechtigkeit verursachen, hält Young retrospektive Verantwortungszuschreibungen in diesem Kontext für zumeist nicht gerechtfertigt. Dieser Fokus auf prospektive Verantwortung in Youngs Modell wurde von verschiedener Seite kritisiert. So vertritt Martha Nussbaum die Meinung, dass prospektive und retrospektive Verantwortung über den Zeitverlauf eng miteinander verbunden seien und ein einseitiger Fokus auf prospektive Verantwortung daher nicht aufrechtzuerhalten sei.
In diesem Aufsatz wird gezeigt, dass Verantwortung auf zwei verschiedene Arten – über ihren Grund und über ihren Gegenstand – mit sozialen Strukturen in Verbindung stehen kann. Aufbauend auf dieser Unterscheidung wird dafür argumentiert, dass Youngs Modell so interpretiert werden sollte, dass es eine Verantwortung mit einem ganz bestimmten Grund beschreibt – nämlich die Verantwortung, die in der bloßen Beteiligung an ungerechten sozialen Strukturen begründet ist. Hierbei handelt es sich um eine ausschließlich prospektive Verantwortung, sich mit anderen zusammen für die Veränderung der ungerechten sozialen Strukturen einzusetzen. Wenn eine Person dieser prospektiven Verantwortung nicht gerecht wird, ist eine retrospektive Verantwortungszuschreibung gerechtfertigt. Der Grund dieser retrospektiven Verantwortung ist jedoch nicht die Beteiligung der Akteurin an den ungerechten sozialen Strukturen, sondern ihr fehlendes Engagement für die Veränderung dieser Strukturen.
In ihrer Rede zur Lage der Union bekräftigte Ursula von der Leyen kürzlich die Bedeutung des europäischen Green Deal als Aushängeschild der neuen EU-Kommission. Das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 sei Europas „Mann-auf-dem-Mond-Moment“ – ein ambitioniertes Projekt, das die europäischen Volkswirtschaften und Gesellschaften grundlegend verändern und das Bild Europas für die kommenden Jahrzehnte prägen könne. In Brüssel wird der Green Deal vor allem als europäisches Projekt diskutiert. Die EU kann ihre Ziele jedoch nur erreichen, wenn sie starke internationale Partnerschaften aufbaut, die dazu beitragen, nachhaltige Handelsbeziehungen und grüne Transitionen global zu fördern. Die Partnerschaft mit Afrika ist dabei maßgeblich wichtig. Wir diskutieren drei Bereiche, in denen der Green Deal für Afrika-EU Beziehungen besonders relevant ist.
Erstens ist Zusammenarbeit bei der Energiewende zentral. Dies spiegelt sich auch in der „Umfassenden Strategie mit Afrika“ der EU Kommission wider. Afrika ist der Kontinent mit dem weltweit schlechtesten Energiezugang; die unzuverlässigen Netze kosten den Kontinent jährlich schätzungsweise etwa zwei bis vier Prozent des BIP. Gleichzeitig verfügen afrikanische Länder über ein enormes Potenzial für erneuerbare Energien, die vielerorts bereits wettbewerbsfähig oder sogar günstiger sind als Kohle. Erneuerbare Energien können abgelegene Gemeinden versorgen und die Bewässerung in der Landwirtschaft erleichtern. Langfristig könnten afrikanische Länder grüne Energie nach Europa exportieren. Allerdings sind einige afrikanische Länder wie Südafrika oder Nigeria in hohem Maße von fossilen Brennstoffen abhängig. Die Energiewende stellt daher eine doppelte Herausforderung dar: Einerseits muss der Zugang zu erneuerbaren Energien verbessert werden. Andererseits müssen Herausforderungen bewältigt werden, die mit dem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen einhergehen, wie Arbeitsplatzverluste und „gestrandete Vermögenswerte“. Der Umstieg auf erneuerbare Energien wurde in der Vergangenheit durch internationale öffentliche Gelder nicht genug gefördert (2014-2016 flossen 60 Prozent der Mittel in fossile Brennstoffe). Die EU sollte hier über effektive Standards nachdenken und Investitionen des Privatsektors in Afrikas nachhaltige Energien stärker unterstützen.
Zweitens müssen Handelsbeziehungen umgestaltet und eine Kreislaufwirtschaft entwickelt werden. Gegenwärtig bestehen afrikanische Exporte in die EU zu 46,5 Prozent aus fossilen Brennstoffen. Eine geringere Nachfrage und ein CO2-Grenzausgleichsmechanismus wird, falls er umgesetzt wird, negative Auswirkungen auf den Handel haben. Um die Auswirkungen auf die am wenigsten entwickelten Länder (LDCs) zu minimieren, sollte die EU diese Länder von einem Grenzausgleichsmechanismus ausnehmen. Durch den Green Deal eröffnen sich auch neue Handelsmöglichkeiten. Rohstoffe wie Kobalt (Vorkommen in der Demokratischen Republik Kongo und Madagaskar) und Lithium (Simbabwe) sind für die Elektromobilität und andere grüne Technologien zentral. Importe dieser Materialien müssen angemessene Sozial- und Umweltstandards und eine faire Wertschöpfung vor Ort garantieren. Darüber hinaus kann eine gemeinsame Kreislaufwirtschaft nachhaltige Handelsbeziehungen fördern. Die EU exportiert immer noch Teile ihres Abfalls – insbesondere Elektroschrott – nach Afrika. Da sich die EU im Green Deal zu einem ethisch verantwortlichen Abfallmanagement verpflichtet hat, sollte sie sich mit afrikanischen Partnern auf eine gerechte Neufassung der Abfallexportbestimmungen verständigen und die Errichtung von umwelt- und sozialverträglichen Wiederaufbereitungs- und Recyclinganlagen finanzieren, die in den lokalen Ökonomien einen Mehrwert bringen.
Drittens ist mehr Resilienz und nachhaltige Transformation in der Landwirtschaft erforderlich. Derzeit fehlt im Green Deal ein Bezug zu Anpassung an den Klimawandel in afrikanischen Ländern. Es ist wichtig, dass die EU dies zu einem wesentlichen Aspekt in ihren Beziehungen mit afrikanischen Ländern macht. Die Landwirtschaft ist besonders stark vom Klimawandel betroffen, und etwa 60 Prozent der Afrikaner*innen arbeiten in diesem Sektor. Eine aktuelle Studie zeigt, dass 2018 weniger als ein Drittel der von den EU-Institutionen ausgewiesenen Klimafinanzierung in die Anpassung an den Klimawandel floss und LDCs nur 14 Prozent der gesamten Klimafinanzierung erhielten. Die EU muss hier nachbessern, um ihr international vereinbartes Finanzierungsziel zu erreichen.
Mit dem Green Deal will die EU eine globale Führungsrolle beim Klimaschutz übernehmen. Doch internationale Partnerschaften müssen über klassische Klimapolitik hinausgehen und neue Formen der Zusammenarbeit bei der Energiewende oder der Kreislaufwirtschaft einschließen. Die EU und die AU diskutieren grüne Transitionen aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln. Während die gesellschaftliche Mobilisierung für Klimaschutz in der EU hoch ist, räumen afrikanische Länder der Anpassung und sozioökonomischen Fragen, wie der Schaffung von Arbeitsplätzen, Priorität ein. Ein europäisch-afrikanischer Dialog über grüne Transitionen muss diese Unterschiede anerkennen und Kooperationsformen finden, die für beide Seiten gewinnbringend sind.
Dieser Text ist Teil einer Sonderreihe unseres Formats Die aktuelle Kolumne, welche die EU-Ratspräsidentschaft entwicklungspolitisch einordnet. Sie finden die weiteren Texte hier auf unserer Überblicksseite.
Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft steht vor einer Herkulesaufgabe
Warum die deutsche EU-Ratspräsidentschaft die Panafrikanische Freihandelszone in den Fokus rücken sollte
In ihrer Rede zur Lage der Union bekräftigte Ursula von der Leyen kürzlich die Bedeutung des europäischen Green Deal als Aushängeschild der neuen EU-Kommission. Das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 sei Europas „Mann-auf-dem-Mond-Moment“ – ein ambitioniertes Projekt, das die europäischen Volkswirtschaften und Gesellschaften grundlegend verändern und das Bild Europas für die kommenden Jahrzehnte prägen könne. In Brüssel wird der Green Deal vor allem als europäisches Projekt diskutiert. Die EU kann ihre Ziele jedoch nur erreichen, wenn sie starke internationale Partnerschaften aufbaut, die dazu beitragen, nachhaltige Handelsbeziehungen und grüne Transitionen global zu fördern. Die Partnerschaft mit Afrika ist dabei maßgeblich wichtig. Wir diskutieren drei Bereiche, in denen der Green Deal für Afrika-EU Beziehungen besonders relevant ist.
Erstens ist Zusammenarbeit bei der Energiewende zentral. Dies spiegelt sich auch in der „Umfassenden Strategie mit Afrika“ der EU Kommission wider. Afrika ist der Kontinent mit dem weltweit schlechtesten Energiezugang; die unzuverlässigen Netze kosten den Kontinent jährlich schätzungsweise etwa zwei bis vier Prozent des BIP. Gleichzeitig verfügen afrikanische Länder über ein enormes Potenzial für erneuerbare Energien, die vielerorts bereits wettbewerbsfähig oder sogar günstiger sind als Kohle. Erneuerbare Energien können abgelegene Gemeinden versorgen und die Bewässerung in der Landwirtschaft erleichtern. Langfristig könnten afrikanische Länder grüne Energie nach Europa exportieren. Allerdings sind einige afrikanische Länder wie Südafrika oder Nigeria in hohem Maße von fossilen Brennstoffen abhängig. Die Energiewende stellt daher eine doppelte Herausforderung dar: Einerseits muss der Zugang zu erneuerbaren Energien verbessert werden. Andererseits müssen Herausforderungen bewältigt werden, die mit dem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen einhergehen, wie Arbeitsplatzverluste und „gestrandete Vermögenswerte“. Der Umstieg auf erneuerbare Energien wurde in der Vergangenheit durch internationale öffentliche Gelder nicht genug gefördert (2014-2016 flossen 60 Prozent der Mittel in fossile Brennstoffe). Die EU sollte hier über effektive Standards nachdenken und Investitionen des Privatsektors in Afrikas nachhaltige Energien stärker unterstützen.
Zweitens müssen Handelsbeziehungen umgestaltet und eine Kreislaufwirtschaft entwickelt werden. Gegenwärtig bestehen afrikanische Exporte in die EU zu 46,5 Prozent aus fossilen Brennstoffen. Eine geringere Nachfrage und ein CO2-Grenzausgleichsmechanismus wird, falls er umgesetzt wird, negative Auswirkungen auf den Handel haben. Um die Auswirkungen auf die am wenigsten entwickelten Länder (LDCs) zu minimieren, sollte die EU diese Länder von einem Grenzausgleichsmechanismus ausnehmen. Durch den Green Deal eröffnen sich auch neue Handelsmöglichkeiten. Rohstoffe wie Kobalt (Vorkommen in der Demokratischen Republik Kongo und Madagaskar) und Lithium (Simbabwe) sind für die Elektromobilität und andere grüne Technologien zentral. Importe dieser Materialien müssen angemessene Sozial- und Umweltstandards und eine faire Wertschöpfung vor Ort garantieren. Darüber hinaus kann eine gemeinsame Kreislaufwirtschaft nachhaltige Handelsbeziehungen fördern. Die EU exportiert immer noch Teile ihres Abfalls – insbesondere Elektroschrott – nach Afrika. Da sich die EU im Green Deal zu einem ethisch verantwortlichen Abfallmanagement verpflichtet hat, sollte sie sich mit afrikanischen Partnern auf eine gerechte Neufassung der Abfallexportbestimmungen verständigen und die Errichtung von umwelt- und sozialverträglichen Wiederaufbereitungs- und Recyclinganlagen finanzieren, die in den lokalen Ökonomien einen Mehrwert bringen.
Drittens ist mehr Resilienz und nachhaltige Transformation in der Landwirtschaft erforderlich. Derzeit fehlt im Green Deal ein Bezug zu Anpassung an den Klimawandel in afrikanischen Ländern. Es ist wichtig, dass die EU dies zu einem wesentlichen Aspekt in ihren Beziehungen mit afrikanischen Ländern macht. Die Landwirtschaft ist besonders stark vom Klimawandel betroffen, und etwa 60 Prozent der Afrikaner*innen arbeiten in diesem Sektor. Eine aktuelle Studie zeigt, dass 2018 weniger als ein Drittel der von den EU-Institutionen ausgewiesenen Klimafinanzierung in die Anpassung an den Klimawandel floss und LDCs nur 14 Prozent der gesamten Klimafinanzierung erhielten. Die EU muss hier nachbessern, um ihr international vereinbartes Finanzierungsziel zu erreichen.
Mit dem Green Deal will die EU eine globale Führungsrolle beim Klimaschutz übernehmen. Doch internationale Partnerschaften müssen über klassische Klimapolitik hinausgehen und neue Formen der Zusammenarbeit bei der Energiewende oder der Kreislaufwirtschaft einschließen. Die EU und die AU diskutieren grüne Transitionen aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln. Während die gesellschaftliche Mobilisierung für Klimaschutz in der EU hoch ist, räumen afrikanische Länder der Anpassung und sozioökonomischen Fragen, wie der Schaffung von Arbeitsplätzen, Priorität ein. Ein europäisch-afrikanischer Dialog über grüne Transitionen muss diese Unterschiede anerkennen und Kooperationsformen finden, die für beide Seiten gewinnbringend sind.
Dieser Text ist Teil einer Sonderreihe unseres Formats Die aktuelle Kolumne, welche die EU-Ratspräsidentschaft entwicklungspolitisch einordnet. Sie finden die weiteren Texte hier auf unserer Überblicksseite.
Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft steht vor einer Herkulesaufgabe
Warum die deutsche EU-Ratspräsidentschaft die Panafrikanische Freihandelszone in den Fokus rücken sollte
In ihrer Rede zur Lage der Union bekräftigte Ursula von der Leyen kürzlich die Bedeutung des europäischen Green Deal als Aushängeschild der neuen EU-Kommission. Das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 sei Europas „Mann-auf-dem-Mond-Moment“ – ein ambitioniertes Projekt, das die europäischen Volkswirtschaften und Gesellschaften grundlegend verändern und das Bild Europas für die kommenden Jahrzehnte prägen könne. In Brüssel wird der Green Deal vor allem als europäisches Projekt diskutiert. Die EU kann ihre Ziele jedoch nur erreichen, wenn sie starke internationale Partnerschaften aufbaut, die dazu beitragen, nachhaltige Handelsbeziehungen und grüne Transitionen global zu fördern. Die Partnerschaft mit Afrika ist dabei maßgeblich wichtig. Wir diskutieren drei Bereiche, in denen der Green Deal für Afrika-EU Beziehungen besonders relevant ist.
Erstens ist Zusammenarbeit bei der Energiewende zentral. Dies spiegelt sich auch in der „Umfassenden Strategie mit Afrika“ der EU Kommission wider. Afrika ist der Kontinent mit dem weltweit schlechtesten Energiezugang; die unzuverlässigen Netze kosten den Kontinent jährlich schätzungsweise etwa zwei bis vier Prozent des BIP. Gleichzeitig verfügen afrikanische Länder über ein enormes Potenzial für erneuerbare Energien, die vielerorts bereits wettbewerbsfähig oder sogar günstiger sind als Kohle. Erneuerbare Energien können abgelegene Gemeinden versorgen und die Bewässerung in der Landwirtschaft erleichtern. Langfristig könnten afrikanische Länder grüne Energie nach Europa exportieren. Allerdings sind einige afrikanische Länder wie Südafrika oder Nigeria in hohem Maße von fossilen Brennstoffen abhängig. Die Energiewende stellt daher eine doppelte Herausforderung dar: Einerseits muss der Zugang zu erneuerbaren Energien verbessert werden. Andererseits müssen Herausforderungen bewältigt werden, die mit dem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen einhergehen, wie Arbeitsplatzverluste und „gestrandete Vermögenswerte“. Der Umstieg auf erneuerbare Energien wurde in der Vergangenheit durch internationale öffentliche Gelder nicht genug gefördert (2014-2016 flossen 60 Prozent der Mittel in fossile Brennstoffe). Die EU sollte hier über effektive Standards nachdenken und Investitionen des Privatsektors in Afrikas nachhaltige Energien stärker unterstützen.
Zweitens müssen Handelsbeziehungen umgestaltet und eine Kreislaufwirtschaft entwickelt werden. Gegenwärtig bestehen afrikanische Exporte in die EU zu 46,5 Prozent aus fossilen Brennstoffen. Eine geringere Nachfrage und ein CO2-Grenzausgleichsmechanismus wird, falls er umgesetzt wird, negative Auswirkungen auf den Handel haben. Um die Auswirkungen auf die am wenigsten entwickelten Länder (LDCs) zu minimieren, sollte die EU diese Länder von einem Grenzausgleichsmechanismus ausnehmen. Durch den Green Deal eröffnen sich auch neue Handelsmöglichkeiten. Rohstoffe wie Kobalt (Vorkommen in der Demokratischen Republik Kongo und Madagaskar) und Lithium (Simbabwe) sind für die Elektromobilität und andere grüne Technologien zentral. Importe dieser Materialien müssen angemessene Sozial- und Umweltstandards und eine faire Wertschöpfung vor Ort garantieren. Darüber hinaus kann eine gemeinsame Kreislaufwirtschaft nachhaltige Handelsbeziehungen fördern. Die EU exportiert immer noch Teile ihres Abfalls – insbesondere Elektroschrott – nach Afrika. Da sich die EU im Green Deal zu einem ethisch verantwortlichen Abfallmanagement verpflichtet hat, sollte sie sich mit afrikanischen Partnern auf eine gerechte Neufassung der Abfallexportbestimmungen verständigen und die Errichtung von umwelt- und sozialverträglichen Wiederaufbereitungs- und Recyclinganlagen finanzieren, die in den lokalen Ökonomien einen Mehrwert bringen.
Drittens ist mehr Resilienz und nachhaltige Transformation in der Landwirtschaft erforderlich. Derzeit fehlt im Green Deal ein Bezug zu Anpassung an den Klimawandel in afrikanischen Ländern. Es ist wichtig, dass die EU dies zu einem wesentlichen Aspekt in ihren Beziehungen mit afrikanischen Ländern macht. Die Landwirtschaft ist besonders stark vom Klimawandel betroffen, und etwa 60 Prozent der Afrikaner*innen arbeiten in diesem Sektor. Eine aktuelle Studie zeigt, dass 2018 weniger als ein Drittel der von den EU-Institutionen ausgewiesenen Klimafinanzierung in die Anpassung an den Klimawandel floss und LDCs nur 14 Prozent der gesamten Klimafinanzierung erhielten. Die EU muss hier nachbessern, um ihr international vereinbartes Finanzierungsziel zu erreichen.
Mit dem Green Deal will die EU eine globale Führungsrolle beim Klimaschutz übernehmen. Doch internationale Partnerschaften müssen über klassische Klimapolitik hinausgehen und neue Formen der Zusammenarbeit bei der Energiewende oder der Kreislaufwirtschaft einschließen. Die EU und die AU diskutieren grüne Transitionen aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln. Während die gesellschaftliche Mobilisierung für Klimaschutz in der EU hoch ist, räumen afrikanische Länder der Anpassung und sozioökonomischen Fragen, wie der Schaffung von Arbeitsplätzen, Priorität ein. Ein europäisch-afrikanischer Dialog über grüne Transitionen muss diese Unterschiede anerkennen und Kooperationsformen finden, die für beide Seiten gewinnbringend sind.
Dieser Text ist Teil einer Sonderreihe unseres Formats Die aktuelle Kolumne, welche die EU-Ratspräsidentschaft entwicklungspolitisch einordnet. Sie finden die weiteren Texte hier auf unserer Überblicksseite.
Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft steht vor einer Herkulesaufgabe
Warum die deutsche EU-Ratspräsidentschaft die Panafrikanische Freihandelszone in den Fokus rücken sollte
Wie wir über die Klimakrise sprechen, zeigt, dass wir das Problem noch nicht richtig verinnerlicht haben. Zum Beispiel das Wort "Klimaschutz". Das Klima braucht unseren Schutz nicht – was wir eigentlich schützen wollen, ist nicht weniger als unsere eigene Lebensgrundlage.
Wie wir über die Klimakrise sprechen, zeigt, dass wir das Problem noch nicht richtig verinnerlicht haben. Zum Beispiel das Wort "Klimaschutz". Das Klima braucht unseren Schutz nicht – was wir eigentlich schützen wollen, ist nicht weniger als unsere eigene Lebensgrundlage.
Wie wir über die Klimakrise sprechen, zeigt, dass wir das Problem noch nicht richtig verinnerlicht haben. Zum Beispiel das Wort "Klimaschutz". Das Klima braucht unseren Schutz nicht – was wir eigentlich schützen wollen, ist nicht weniger als unsere eigene Lebensgrundlage.
This chapter analyzes the effectiveness of Japan’s bold experiment with unconventional monetary policy. Using a panel of bi-annual bank data covering the full universe of Japanese commercial banks over a fifteen-year period, this study analyzes the effectiveness of unconventional monetary policy – specifically QE – on the bank lending channel of monetary policy transmission. Our findings suggest that Japan’s unconventional monetary policy worked: there is a bank lending channel of monetary policy transmission in Japan. Our results are robust to the inclusion of time fixed effects and generalized method of moments analysis. However, contrary to the predictions of banking theory, the effects of QE seem to come mostly through undercapitalized banks. These findings suggest that bank balance sheet problems and regulatory pressure continue to be important factors impairing the credit channel.
This chapter analyzes the effectiveness of Japan’s bold experiment with unconventional monetary policy. Using a panel of bi-annual bank data covering the full universe of Japanese commercial banks over a fifteen-year period, this study analyzes the effectiveness of unconventional monetary policy – specifically QE – on the bank lending channel of monetary policy transmission. Our findings suggest that Japan’s unconventional monetary policy worked: there is a bank lending channel of monetary policy transmission in Japan. Our results are robust to the inclusion of time fixed effects and generalized method of moments analysis. However, contrary to the predictions of banking theory, the effects of QE seem to come mostly through undercapitalized banks. These findings suggest that bank balance sheet problems and regulatory pressure continue to be important factors impairing the credit channel.
This chapter analyzes the effectiveness of Japan’s bold experiment with unconventional monetary policy. Using a panel of bi-annual bank data covering the full universe of Japanese commercial banks over a fifteen-year period, this study analyzes the effectiveness of unconventional monetary policy – specifically QE – on the bank lending channel of monetary policy transmission. Our findings suggest that Japan’s unconventional monetary policy worked: there is a bank lending channel of monetary policy transmission in Japan. Our results are robust to the inclusion of time fixed effects and generalized method of moments analysis. However, contrary to the predictions of banking theory, the effects of QE seem to come mostly through undercapitalized banks. These findings suggest that bank balance sheet problems and regulatory pressure continue to be important factors impairing the credit channel.
This chapter discusses the declared exchange-rate policies of East Asian central banks and compares these with the de facto policies. Central banks that officially proclaim a fixed or managed exchange rate tend to intervene more in foreign exchange markets than central banks which officially follow a floating regime. However, even central banks that have implemented inflation-targeting frameworks with floating rates appear to carry out interventions. Several countries that self-describe their exchange-rate regime as “managed floating” appear to have been heavily engaged in foreign exchange-market interventions.
This chapter discusses the declared exchange-rate policies of East Asian central banks and compares these with the de facto policies. Central banks that officially proclaim a fixed or managed exchange rate tend to intervene more in foreign exchange markets than central banks which officially follow a floating regime. However, even central banks that have implemented inflation-targeting frameworks with floating rates appear to carry out interventions. Several countries that self-describe their exchange-rate regime as “managed floating” appear to have been heavily engaged in foreign exchange-market interventions.
This chapter discusses the declared exchange-rate policies of East Asian central banks and compares these with the de facto policies. Central banks that officially proclaim a fixed or managed exchange rate tend to intervene more in foreign exchange markets than central banks which officially follow a floating regime. However, even central banks that have implemented inflation-targeting frameworks with floating rates appear to carry out interventions. Several countries that self-describe their exchange-rate regime as “managed floating” appear to have been heavily engaged in foreign exchange-market interventions.
This paper empirically examines the link between the cost of sovereign borrowing and climate risk for 40 advanced and emerging economies. Controlling for a large set of domestic and global factors, the paper shows that both vulnerability and resilience to climate risk are important factors driving the cost of sovereign borrowing at the global level. Overall, we find that vulnerability to the direct effects of climate change matter substantially more than climate risk resilience in terms of the implications for sovereign borrowing costs. Moreover, the magnitude of the effect on bond yields is progressively higher for countries deemed highly vulnerable to climate change. Impulse response analysis from a set of panel structural VAR models indicates that the reaction of bond yields to shocks imposed on climate vulnerability and resilience become permanent after around 12 quarters, with high risk economies experiencing larger permanent effects on yields than other country groups.