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Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

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Nachrichten und Pressemitteilungen
Updated: 6 hours 32 min ago

Wie wär's mit einer Rentenpauschale?

Mon, 11/24/2025 - 08:39
Höhere Renten für die Älteren, aber keine Zusatzlast für die Jüngeren? Es klingt zu gut, um wahr zu sein. Ein pauschaler Rentenzuschlag könnte eine gerechte Lösung sein. , Die Debatte über die Rentengarantie der Bundesregierung rückt eine grundsätzliche Frage wieder in den Mittelpunkt: Wie schaffen wir ein Rentensystem, das sowohl soziale Sicherheit gewährleistet als auch den demografischen Realitäten standhält? Selten prallen so sichtbar zwei legitime ...

Claudia Kemfert: „Belém zeigt: Die Welt bewegt sich – aber zu langsam“

Sat, 11/22/2025 - 19:52

Die Weltklimakonferenz in Brasilien endet ohne Fahrplan zur Abkehr von fossilen Energien. Energieexpertin Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt im DIW Berlin, kommentiert dies wie folgt: 

Die COP30 in Belém ist aus europäischer Sicht enttäuschend. Die Konferenz endet ohne einen Fahrplan zum Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas – obwohl mehr als 80 Staaten ein klares Fossil-Exit-Signal gefordert hatten. Eine kleine Gruppe fossilorientierter Länder konnte dies blockieren und dominiert weiterhin die internationale Agenda. Damit bleibt das Klimaregime hinter den wissenschaftlichen Erfordernissen zurück; das 1,5-Grad-Ziel rückt weiter in die Ferne.

Für die EU und Deutschland heißt das: Wir dürfen nicht länger auf globale Einigungen warten, sondern müssen selbst vorangehen – mit massivem Ausbau erneuerbarer Energien, Energieeffizienz, Speichern und klarer Rückführung fossiler Abhängigkeiten. Regionale Allianzen und sektorale Ausstiegspfade werden noch wichtiger. Waldschutz- und Finanzierungsinitiativen sind positiv, ersetzen aber keinen verbindlichen Ausstieg aus fossilen Energien.  

Auch bei Klimafinanzierung und Anpassung bleiben die Beschlüsse hinter dem Bedarf zurück. Besonders vulnerable Staaten benötigen deutlich mehr verlässliche, zusätzliche Mittel, um Klimarisiken zu bewältigen und Anpassungsstrategien umzusetzen. Ohne ausreichende Finanzierung drohen wachsende Schäden, Instabilität und globale Ungleichheit.  

Belém zeigt: Die Welt bewegt sich – aber zu langsam. Ambitionierter Klimaschutz bleibt ökologisch wie ökonomisch die vernünftigste Strategie. Gerade jetzt braucht es Führung – nicht Fossil-Blockaden.


Tomaso Duso: „Die wachsende Konzentration in der Lebensmittelbranche geht oft zulasten der Verbraucher*innen“

Fri, 11/21/2025 - 11:44

Die Monopolkommission hat heute ihr Sondergutachten zum Wettbewerb in der Lebensmittellieferkette veröffentlicht und zentrale Empfehlungen vorgelegt. Tomaso Duso, Leiter der Abteilung Unternehmen und Märkte im DIW Berlin und Vorsitzender der Monopolkommission, äußert sich dazu wie folgt:

Die Lage auf den Lebensmittelmärkten zeigt deutlich, dass sich die Machtverhältnisse seit Jahren verschieben. Die Konzentration im Einzelhandel und teilweise auch bei den Herstellern hat ein Ausmaß erreicht, das strukturelle Marktverzerrungen begünstigen kann. Wenn wenige große Handelsunternehmen rund 85 Prozent des Marktes kontrollieren und ihre Aktivitäten zunehmend auf die vorgelagerten Stufen ausdehnen, geraten kleinere Hersteller und landwirtschaftliche Betriebe zunehmend unter Druck. Künftig müssen Zusammenschlüsse entlang der gesamten Lieferkette konsequenter geprüft werden – und nicht erst auf der letzten Handelsstufe.

Die wachsende Konzentration der Lebensmitteleinzelhändler und Hersteller und deren steigende Preisaufschläge und Gewinnmargen gehen oft zulasten der Verbraucher*innen. Tatsächlich sind die Endverbraucherpreise für viele Produkte in Deutschland stärker gestiegen als in allen anderen EU-Ländern. Landwirtschaftliche Betriebe profitieren oft kurzfristig von steigenden Preisen, bekommen aber langfristig weniger vom Kuchen ab. Um Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen, müssen wir aus der Vergangenheit stärker lernen. Systematische Evaluationen können zeigen, wo die Durchsetzung von Wettbewerbspolitik und Regulierung nachgeschärft werden muss.

Gleichzeitig brauchen wir eine wirksamere Kontrolle gegen Machtmissbrauch. Viele Landwirt*innen und kleinere Hersteller scheuen Beschwerden aus Sorge vor Nachteilen und Auslistung – der Angstfaktor ist groß. Eine konsequentere Durchsetzung existierender Regeln durch Bundeskartellamt und Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung wäre ein wichtiger Schritt, um Wettbewerbsdruck zurückzubringen und Marktprozesse zu stabilisieren. 

Die Landwirtschaft erlebt seit vielen Jahren einen Strukturwandel, der sich nicht aufhalten lässt – aber wir können ihn besser gestalten. Wenn landwirtschaftliche Betriebe langfristig bestehen sollen, müssen wir die Wettbewerbsbedingungen auf der Kostenseite verbessern. Weniger Bürokratie, zielgerichtete Förderungen und eine stärkere Ausrichtung der Subventionen an Produktivität, Innovation und Nachhaltigkeit würden nicht nur Effizienz fördern, sondern auch kleinere Betriebe stärken.


Mehr Zusammenhalt bei Klimafragen?

Thu, 11/20/2025 - 17:57
Die große Mehrheit (71 Prozent) der Menschen in Deutschland wünscht sich, dass die Politik viel mehr gegen Klimaschutz unternimmt. 83 Prozent geben an, sich Sorgen um den Klimawandel zu machen. Gleichzeitig treibt viele Menschen um, welche wirtschaftlichen Folgen Klimapolitik haben könnte. Lediglich ...

Mehr Zusammenhalt bei Klimafragen?

Thu, 11/20/2025 - 17:57
Die große Mehrheit (71 Prozent) der Menschen in Deutschland wünscht sich, dass die Politik viel mehr gegen Klimaschutz unternimmt. 83 Prozent geben an, sich Sorgen um den Klimawandel zu machen. Gleichzeitig treibt viele Menschen um, welche wirtschaftlichen Folgen Klimapolitik haben könnte. Lediglich ...

Wissenschaftliche*n Mitarbeiter*in (w/m/div) im Bereich Konjunkturprognose

Thu, 11/20/2025 - 14:05

Die Abteilung Makroökonomie analysiert gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge mit empirischen und theoretischen Methoden. Die Forschungsarbeiten der Abteilung ordnen sich den drei Themenbereichen Konjunkturpolitik der europäischen Währungsunion, Makroökonomie und Verteilung und Makroökonomische Aspekte des Klimawandels zu. In den Forschungsarbeiten werden Modelle entwickelt und Datensätze generiert. Die Forschungsergebnisse bilden die Grundlage für die Infrastruktur der Prognose und Politikberatung. So fließen die Ergebnisse direkt in die Prognosen des DIW Berlin und die Gemeinschaftsdiagnose ein.

Zum nächstmöglichen Zeitpunkt suchen wir für ein Projekt im Bereich „Konjunkturprognose“ eine*n Wissenschaftliche*n Mitarbeiter*in (w/m/div) (für den Zeitraum 1. Januar 2026 bis 30. Juni 2026, Teilzeit mit 75% der regulären Arbeitszeit).


Reform des CO2-Grenzausgleichs ist entscheidend für klimaneutrale und wettbewerbsfähige Industrie

Wed, 11/19/2025 - 09:27
DIW-Studie untersucht Schwachstellen des EU-Emissionshandels und CO2-Grenzausgleichs – Aktuelle Ausgestaltung führt zu Zielkonflikt zwischen Klimaneutralität und Wettbewerbsfähigkeit europäischer Industrie – Reform mithilfe einer Clean Industry Contribution bringt beide Ziele in Einklang Die ...

Gegenwind für die Energiewende – obwohl Rahmenbedingungen äußerst günstig sind

Wed, 11/19/2025 - 09:10
Studie auf Basis des Open Energy Tracker beleuchtet aktuelle Entwicklungen im Energiesektor – Gute Rahmenbedingungen für Ausbau erneuerbarer Energien – Nachholbedarf bei Stromspeichern und Sektorenkopplung – Klarer Fokus auf verfügbare und effiziente Technologien nötig, um Klimaziele zu erreichen ...

Bundesregierung scheitert mit Bürokratieabbau ohne Strategie

Tue, 11/18/2025 - 09:46
Die fehlende Gesamtstrategie beim Abbau von Bürokratie erschwert Unternehmen und Bürgern den Alltag und hemmt den Standort Deutschland.  Das Ziel der aktuellen Bundesregierung, die Bürokratiekosten um 25 Prozent bis zum Ende der Legislaturperiode 2029 zu senken, ist grundsätzlich zu begrüßen. Die ...

Wir brauchen keine neue Erbschaftsteuer, sondern eine ehrliche

Mon, 11/17/2025 - 09:03
Milliardenerbschaften bleiben oft steuerfrei. Eine Reform der Erbschaftsteuer erfordert keine Revolution, aber gezielte Veränderungen für mehr Fairness und Effizienz. , Die Debatte über die Erbschaftsteuer flammt alle paar Jahre wieder auf – meist wenn das Bundesverfassungsgericht droht, das nächste Loch in das ohnehin löchrige Regelwerk zu reißen. Schnell fordern manche eine grundlegende Reform, andere eine Abschaffung der Steuer und wieder andere eine Erhöhung ...

SOEP-IS: Call for Submissions

Fri, 11/14/2025 - 07:12
Die SOEP Innovations-Stichprobe (SOEP-IS) verfolgt das Ziel, innovative Datenerhebung für die Wissenschafts-Community zu ermöglichen und eignet sich daher in besonderem Maße für die Etablierung neuer und zielgruppenspezifischer Messinstrumente in Langzeiterhebungen, für Kurz- und Langzeitexperimente ...

SOEP-IS: Call for Submissions

Fri, 11/14/2025 - 07:12
Die SOEP Innovations-Stichprobe (SOEP-IS) verfolgt das Ziel, innovative Datenerhebung für die Wissenschafts-Community zu ermöglichen und eignet sich daher in besonderem Maße für die Etablierung neuer und zielgruppenspezifischer Messinstrumente in Langzeiterhebungen, für Kurz- und Langzeitexperimente ...

Neues Forschungsprojekt Wärme-ZIEL ist gestartet!

Wed, 11/12/2025 - 09:30
Am 1. November 2025 ist das Projekt “Die Umsetzung der kommunalen Wärmewende: Zukünftige Initiativen für die Energiewende in Lüneburg (Wärme-ZIEL)” am DIW Berlin gestartet. Das Projekt erforscht und begleitet zwei Jahre lang die kommunale Wärmewende in Raum Lüneburg. Ziel ist es, die Umsetzung der ...

Verzerrte Anreize für Antriebswende: Treibhausgasquote benachteiligt Batterie-Lkw

Wed, 11/12/2025 - 08:08
Emissionsfreie Lkw zentral für Klimaschutz im Straßengüterverkehr – Treibhausgasminderungsquote setzt Anreize, benachteiligt aber batterieelektrische Lkw gegenüber Brennstoffzellen-Lkw – Reformen nötig, um das Instrument klimapolitisch effizienter zu machen Die aktuelle Ausgestaltung der ...

SOEP User Conference 2026 - Aufruf zu Einreichungen

Tue, 11/11/2025 - 15:46
Vom 8. bis 9. Juli 2026 findet die 16. Internationale SOEP-Nutzenden-konferenz in Berlin statt. Ab sofort rufen wir zu Einreichungen von Beiträgen auf. SOEP-Forscher*innen aller Disziplinen sind eingeladen, sich mit einem Abstract zu bewerben. Besonders willkommen sind Beiträge, die sich mit ...

Die Jugend braucht finanzielle Sicherheit

Mon, 11/10/2025 - 09:37
Trotz des Wohlstands in Deutschland sind viele junge Menschen finanziell nicht eigenständig. Die Jugend braucht bessere Chancen, um Vermögen aufzubauen., Die junge Generation in Deutschland steht vor einem Paradoxon: Noch nie war das Land so wohlhabend, doch junge Menschen profitieren davon nur begrenzt. Häufig fehlt ihnen die finanzielle Autonomie, um ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten – sei es bei der Familiengründung, der Berufswahl oder dem ...

Claudia Kemfert: „Weltklimakonferenz COP30: Wir brauchen konkrete Zusagen für den weltweiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas“

Fri, 11/07/2025 - 14:02

Am Montag startet die UN-Klimakonferenz COP30 im brasilianischen Belém. Zuvor kommen bereits viele Staats- und Regierungschefs zu einem zweitägigen Gipfeltreffen zusammen. Energieexpertin Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt im DIW Berlin, kommentiert den Klimagipfel wie folgt:  

Nach einem halben Jahr schwarz-rote Bundesregierung ist klar: Die deutsche Klimapolitik braucht mehr Mut, Tempo und Weitsicht. Statt entschlossener Investitionen in erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Klimaschutz erleben wir Rückschritte und Verzögerungen. Das hat auch der jüngste Stahlgipfel gezeigt, bei dem die Dekarbonisierung fast keine Rolle spielte. Der Fokus liegt zu sehr auf fossilen Übergangslösungen, anstatt die Chancen einer konsequenten Transformation zu nutzen. Dabei ist genau das jetzt entscheidend – für Klimaschutz, Wettbewerbsfähigkeit und soziale Gerechtigkeit.  

Die COP30 in Belém ist ein entscheidender Moment: Dort müssen die Länder zeigen, dass sie das Pariser Abkommen, das vor genau zehn Jahren verabschiedet wurde, ernst nehmen. Im Vorfeld hat aber die EU ihr Klimaziel bereits abgeschwächt und Verantwortung durch die Möglichkeit, Emissionsgutschriften von Drittstaaten zu kaufen, ausgelagert. Was wir stattdessen brauchen, sind konkrete Zusagen für den weltweiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas – und eine deutliche Stärkung der internationalen Klimafinanzierung, damit auch Länder des Globalen Südens ihre Energiewende voranbringen können. Deutschland sollte dabei eine aktive, glaubwürdige Rolle übernehmen und zeigen, dass eigenverantwortlicher Klimaschutz, wirtschaftliche Stärke und globale Solidarität zusammengehören. 

Wir wissen, was zu tun ist – jetzt braucht es politischen Willen und internationale Kooperation. Die Zukunft gehört den Friedensenergien: erneuerbar, gerecht und unabhängig.


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