Das Graduate Center des DIW Berlin sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n oder zwei
Wissenschaftliche/n MitarbeiterInnen
(insgesamt 65 % der wöchentlichen Arbeitszeit)
Auf dem Höhepunkt der Fluchtzuwanderung sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel heute vor fünf Jahren "Wir schaffen das". DIW-Präsident Marcel Fratzscher zieht Bilanz:
-->Bundeskanzlerin Angela Merkels Ausspruch "Wir schaffen das" hat damals das Gefühl einer großen Mehrheit der Deutschen ausgedrückt, aber auch Besorgnis und Kritik ausgelöst. Deutschland und die Geflüchteten haben bis heute vieles geschafft: Eine große Anzahl an Geflüchteten hat in Deutschland eine neue Heimat gefunden, hat sich integriert und leistet einen wichtigen Beitrag in Wirtschaft und Gesellschaft. Natürlich ist dieser Weg steinig und der Prozess der Integration ist nach fünf Jahren noch lange nicht abgeschlossen. Zahlreiche Geflüchtete haben Arbeit und eine Ausbildung gefunden. Viele Kinder sprechen fließend Deutsch und sind gut in ihren Schulen integriert. Mehr und mehr Geflüchtete füllen wichtige Lücken im Arbeitsmarkt und werden von den meisten der Aufnahmegesellschaft als Bereicherung für unsere Gesellschaft wahrgenommen. Das "Wir schaffen das" könnte ein Wendepunkt gewesen sein, der Deutschlands Transformation in eine offene Gesellschaft unumkehrbar gemacht hat. Die unwiderrufliche Transformation könnte sich als das wichtigste Erbe von Bundeskanzlerin Merkel erweisen.Das DIW Berlin hat diesen Prozess durch seine wissenschaftlichen Analysen und zahlreiche Publikationen intensiv begleitet und informiert.Die Koalitionsspitzen haben sich darauf verständigt, die Corona-Hilfen für Beschäftigte und Unternehmen zu verlängern. Zentraler Punkt der Einigung ist eine Verlängerung des Kurzarbeitergeldes bis Ende Dezember 2021. In Not geratene, überschuldete Unternehmen können zudem bis Jahresende Zuschüsse zu den Betriebskosten beantragen. DIW-Präsident Marcel Fratzscher kommentiert den Beschluss:
Die Verlängerung von Kurzarbeitergeld und Hilfen für die Unternehmen sind zielführend und unausweichlich. Wir müssen uns noch auf etwa zwei bis drei harte Jahre einstellen, bis unsere Wirtschaft wieder einigermaßen in Fahrt kommt. Es ist eine Illusion des Ordoliberalismus zu denken, dass solche Hilfen für Beschäftigte und Unternehmen den Strukturwandel behindern würden. Denn es sind vor allem junge Unternehmen und Unternehmen im Mittelstand, die von dieser Krise besonders hart betroffen sind, die aber für den Strukturwandel und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft enorm wichtig sind.Um mit der Corona-Pandemie möglichst angemessen umgehen zu können, ist es wichtig, dass die Menschen hierzulande eine realistische Vorstellung davon haben, wie hoch ihr individuelles Risiko einer Erkrankung ist. Wie aktuelle Analysen der SOEP-CoV-Studie nun zeigen, sind sich die meisten Menschen in Deutschland durchaus bewusst, dass Faktoren wie das Lebensalter, Vorerkrankungen und der Beruf einen starken Einfluss auf ihr individuelles Risiko haben, lebensbedrohlich an Covid-19 zu erkranken. Gleichzeitig wird das durchschnittliche Risiko dafür deutlich überschätzt. Dies könnte durchaus dazu beitragen, dass die Bevölkerung die derzeitigen Schutzmaßnahmen wie das Abstandhalten und das Tragen von Masken auch bei geringen Neuinfektionszahlen beibehält. Nichtsdestoweniger ist die Politik gefordert, den Informationsstand und die Risikomündigkeit der Bevölkerung weiter zu stärken.