Während andere Zwölfjährige die Primarschule beenden, fängt Carlos Antonio Santamaría mit der Uni an. Der Mexikaner will biomedizinische Physik studieren.
Mit gerade mal zwölf Jahren tritt der zwölfjährige Mexikaner Carlos Antonio Santamaría eine wissenschaftliche Karriere an: Am Montag wird er als jüngster Student sein Studium der biomedizinischen Physik an der renommierten Autonomen Nationaluniversität Mexiko antreten - mit einem Plüsch-Puma als Begleiter.
«Das Plüschtier nehme ich mit zum Unterricht», sagte Carlos der Nachrichtenagentur AFP. Als «Genie» will sich der Knabe nicht verstanden wissen: Vielmehr sei es sein «Lernhunger«, der ihn im Rekordtempo zur Matur und nun an die Uni geführt habe, sagte er.
Die Eltern des Teenagers hatten lange mit den Behörden kämpfen müssen, um ihren Sohn jetzt schon zur Uni zu schicken. Schliesslich wurde Carlos mit 700 anderen Bewerbern zur Aufnahmeprüfung zugelassen und als einer von rund dreissig Studenten ausgewählt. Als Forscher wolle er sich mit zellenbasierten Heilmethoden befassen, «um Krankheiten zu kurieren», sagte er.
An Schule angefeindet wordenDie Uni-Verwaltung bescheinigte dem Studienanfänger «hohe kognitive Fähigkeiten«. Die Anwesenheit Gleichaltriger an der Uni wird Carlos vielleicht gar nicht so sehr vermissen: Mit Erwachsenen komme er gut zurecht, nur mit anderen Kindern sei sein Verhältnis «ein bisschen schwieriger», sagte er. An seiner bisherigen Schule sei er oft angefeindet worden.
In seiner Freizeit befasst sich Carlos gerne mit klassischer Literatur. «Zuletzt habe ich 'Don Quichotte' und 'Hundert Jahre Einsamkeit' gelesen«, berichtete er.
Auch für die Politik hat der Zwölfjährige schon Ratschläge: Mexiko sei derzeit in einem schlechten Zustand, weil es einen «Mangel an Bildung» gebe, urteilte Carlos. Dem neu gewählten Präsidenten Andrés Manuel López Obrador empfiehlt er, «nicht die Fehler seiner Vorgänger zu wiederholen». (SDA)
Gold an ihren Füssen hat Mujinga Kambundji schon einmal blitzschnell gemacht. Bei der Leichtathletik-EM nächste Woche in Berlin liebäugelt die 26-jährige Bernerin aber mit Gold um den Hals.
Es braucht keine grossen Überredungskünste, als SonntagsBlick vor Monaten Mujinga Kambundji mit der Idee für ein spezielles Fotoshooting zum Einläuten der Leichtathletik-EM in Berlin kontaktiert. Nach dem Motto, was Carl Lewis konnte, das kann ich auch, ist Mujinga sofort dabei.
Carl der Grosse hatte für eine Pirelli-Werbekampagne seine schnellen Füsse einst in rote Highheels gezwängt und sich damit in Start-Pose geworfen. Ähnliches will die schnellste Frau der Schweiz also auch probieren.
«Ich mag eigentlich Highheels. Habe zuhause in meinem Schuhschrank wohl zehn Paare davon», sagt Mujinga. «Einige habe ich noch gar nie getragen. Aber wenn ich mit Freundinnen einmal schick ausgehen will oder bei speziellen Anlässen, sehen die hohen Dinger ja wirklich schön aus.»
In der Freizeit mag es Kambundji allerdings eher bequem, «wenn meine Füsse vom Training müde sind, fühle ich mich wohler in leichten, flachen Schuhen.»
Mujingas Augen funkelnAm 11. Juli ist es so weit. Zwei Tage zuvor hat Mujinga bei Spitzenleichtathletik Luzern über 100 m gewonnen und dabei gleich fünf Sprinterinnen mit Bestzeiten unter 11 Sekunden geschlagen. Am 13. und 14. Juli finden die Schweizermeisterschaften in Zofingen statt.
«Während einer so intensiven Phase kann ich zwischen den Wettkämpfen ohnehin nicht viel trainieren, da kommt mir die Abwechslung mit dem Fotoshooting gerade gelegen», sagt Kambundji entspannt und locker.
Sie packt ein paar mitgebrachte eigene «Stöckli-Schuhe» aus. Dann sieht sie die goldfarbenen «Stelzen», die SonntagsBlick dabei hat. Mujingas Augen funkeln. Ihre Wahl ist schnell getroffen.
«Vor Jahren hat meine ältere Schwester Kaluanda den von Markus Ryffel organisierten ‚Stögeli-Sprint’ in der Berner Altstadt gewonnen», sagt sie. «Gehen kann ich ja mit diesen Dingern auch, aber rennen damit wie Kaluanda, das würde ich nie schaffen.»
Kambundji steigt sogar in die StartblöckeDafür schafft sie das, was Carl Lewis mit seinen roten Absätzen nicht konnte: Mujinga steigt mit ihren Goldfüsschen sogar in den Startblock. Gelernt ist gelernt. Sie geniesst das Shooting, begutachtet die Schnappschüsse des Fotografen auf dessen Kamera-Screen immer wieder und schlägt dann von sich aus eine noch bessere Pose vor.
Für ihre Füsse scheint es nicht mühsam, «aber für die Handgelenke wird das ständige Abstützen in der Startposition doch langsam anstrengend», gibt sie schliesslich zu.
Dass sie mit diesem Gold an den Füssen auch auf ihre sportlichen Ambitionen für die EM von kommender Woche im Berliner Olympiastadion anspielt, ist für Mujinga kein Problem. Dort will sie auch Edelmetall, aber um den Hals.
Mit 26 im besten Sprinterinnen-AlterVor zwei Jahren in Amsterdam war es noch 100-m-Bronze. Jetzt könnte es auch Gold sein. Unter Druck setzen lässt sich Kambundji ob dieser Erwartungshaltung allerdings nicht. Sie weiss, was sie kann. Hat nach ihrer 60-m-Bronze vom März bei der Hallen-WM in Birmingham in der Freiluft-Saison nahtlos an ihre Top-Form angeknüpft. Und mit 26 ist sie schliesslich im besten Sprinterinnen-Alter.
Und es sind sogar die goldenen Highheels, die Mujinga besonders heiss machen. Zwei Tage nach dem Foto-Shooting lässt sie es bei der SM in Zofingen krachen. 10,95 Sekunden im Hunderter. Nummer zwei in Europa und mitten in der Weltspitze des Frauen-Sprints. Kambundji freuts.
Das Fotoshooting mit den Highheels hat ihr bei der Vorbereitung nicht geschadet. Im Gegenteil: «Vielleicht sollten wir das Shooting vor dem EM-Final in Berlin wiederholen», spasst sie. «Dann müssten bloss die Absätze noch ein bisschen höher sein…»
Der Präsident der SVP lobt Bundesrat Cassis. Und er will Dschihadisten härter anpacken.
Herr Rösti, die Hitze hält die Schweiz in Atem. Sie sind auf einem Bauernhof aufgewachsen, studierten Agronomie. Was bedeuten die hohen Temperaturen für die Landwirtschaft?
Albert Rösti: Für die Bauern ist die Lage gravierend. Wir erleben eine Hitze, wie wir sie in 100 Jahren nicht erlebt haben. Ich hoffe, dass bald Regen fällt!
Wir erleben die Folgen des Klimawandels und dennoch hat die SVP das Pariser Klimaabkommen bekämpft. Wie kam das?
Wir würden dies noch heute tun! Die Massnahmen sind schlicht falsch. In der Schweiz sollen die CO2-Abgaben massiv erhöht werden, das trifft Mieter, Hauseigentümer und KMU. Das ist kontraproduktiv für das Klima.
Wie bitte?
Wenn der Staat die Kosten der Wirtschaft mit Abgaben und Vorschriften erhöht, wandert sie ins Ausland und stellt dort die gleichen Produkte her, aber mit mehr Verschmutzung. Die kleine Schweiz trägt gerade mal 1,5 Promille am weltweiten CO2-Ausstoss bei. Solange die Amerikaner und Chinesen keine griffigen Massnahmen treffen, bringt es nichts, wenn Tausende Beamte nach Paris fliegen und sich auf die Schultern klopfen.
Schulterklopfen ist auch bei der SVP nicht angesagt: Erst die Wahlniederlagen in Kantonen und Gemeinden, nun stehen Sie ohne Generalsekretär da. Was ist da schiefgelaufen?
Halt, die SVP ist in einer guten Verfassung. Die Wahlverluste waren ein heilsamer Weckruf. Und wir werden Ende August die Begrenzungs-Initiative einreichen, damit unser Land die Zuwanderung wieder eigenständig steuern kann. Gegen einen Abgang eines neuen Mitarbeiters aus persönlichen Gründen kann das beste Auswahlverfahren nichts ausrichten.
Wie positionieren Sie sich in der Diskussion um die Verknüpfung von AHV- und Steuerreform? Innerhalb der SVP sind die Meinungen geteilt. Frau Martullo-Blocher sagt, sie könne mit einer Verknüpfung leben, während Fraktionschef Thomas Aeschi dies ausschliesst.
Die Differenzen wurden konstruiert. Man kann die Vorlagen verknüpfen, sie müssen aber in sich geschlossen sein. Bei der AHV heisst das, dass neben der Geldspritze über zwei Milliarden Franken auch das Rentenalter 65 für beide Geschlechter kommt. Wichtig ist, dass bis Ende der Legislatur in beiden Dossiers eine Lösung gefunden ist.
Mit der Wahl von Ignazio Cassis scheint der Bundesrat rechter zu politisieren. Teilen Sie diesen Eindruck?
Das ist so. Darum hat die SVP ihm auch zur Wahl verholfen. Nehmen Sie das Rahmenabkommen mit der EU: Wir bekämpfen dieses Abkommen. Da besteht auch zu Cassis eine grosse Differenz. Aber für ihn ist ein Scheitern der Verhandlungen eine Option. Für seinen Vorgänger wäre dies undenkbar gewesen.
Derzeit aber versucht der Bundesrat die Verhandlungen zu retten, indem er die Gewerkschaften zu Zugeständnissen bei den flankierenden Massnahmen bewegen will.
Die Zuwanderung aus der EU drückt in der Schweiz die Löhne und bewirkt, dass manche Arbeitslose über 50 keinen Job mehr finden. Darum ist es der SVP gelungen, rasch die notwendigen Unterschriften für eine Initiative zur Kündigung der Personenfreizügigkeit zu sammeln. Stimmt das Volk dieser Vorlage zu, braucht es auch keine flankierenden Massnahmen mehr.
Und wenn dies nicht geschieht?
Solange die Personenfreizügigkeit besteht, braucht es die flankierenden Massnahmen, wie wir sie heute kennen. Aber wenn die Wirtschaft nicht konsequent Inländer bei der Stellensuche bevorzugt, wird der Druck so gross, dass das Volk der Begrenzungs-Initiative dereinst zustimmen wird.
Die Legislatur dauert noch ein gutes Jahr. Wo will die SVP noch Akzente setzen?
Für uns steht die Selbstbestimmungs-Initiative im Zentrum. Ein Ja zur Selbstbestimmung heisst: ja zur direkten Demokratie! Dies wird sogar durch internationales Recht gestützt, welches klar festhält: Alle Völker haben das Recht auf Selbstbestimmung. Zusätzlich wird die SVP gegen die Rückkehrer aus dem Islamischen Staat aktiv werden.
Inwiefern?
Rund hundert Personen sind von der Schweiz aus in den Dschihad gezogen. Der IS wird nun glücklicherweise besiegt. Aber die Schweizer, die zum Beispiel in kurdischer Gefangenschaft sitzen, wollen zurück. Der Bund verhandelt über die Rückkehr von fünf Personen, zwei Frauen und drei Männer. Unsere Forderungen sind klar: Bei Doppelbürgern muss die Schweizer Staatsbürgerschaft aberkannt werden. Wer trotzdem kommt, gehört sofort inhaftiert und muss verwahrt werden. Dafür werden wir im Parlament die notwendige Rechtsgrundlage fordern.
Eine Verwahrung für IS-Rückkehrer?
Das sind gefährliche Terroristen schlimmsten Grades! Wem nachgewiesen werden kann, dass er dem IS angehörte, der gehört lebenslang hinter Gitter.
Aber eine Verwahrung wird nur dann ausgesprochen, wenn ein Straftäter nicht therapierbar ist.
Wer sich dem IS anschliesst, hat eine Gehirnwäsche hinter sich und wird sich auch kaum ändern. Die Sicherheit der Schweiz ist mir wichtiger als ein Terrorist, der freiwillig nach Syrien gereist ist.
Jede Woche stellen wir eine gewichtige Frage – und Sie geben Antwort.
Diskutieren Sie mit! Die besten Rückmeldungen werden im SonntagsBlick-Magazin vom 12. August gedruckt. Benutzen Sie für Ihre Antwort das Kommentar-Formular unten.
* Die Redaktion behält sich vor, Beiträge zu kürzen.
Es herrscht in vielen Kantonen Feuerverbot im Freien. Zudem hat kaum einer Lust, auch noch vor den heissen Gasgrill zu stehen – möchte man meinen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall, sagen Fleischverkäufer.
Von wegen zu heiss fürs Grillieren! Auch das Feuerverbot in vielen Kantonen hat den Fleischverkäufen keinen Abbruch getan.
Im Gegenteil, heisst es beim Discounter Denner. Sprecher Thomas Kaderli: «Die letzten Wochen mit dem herrlichen Sommerwetter sorgten bei den Fleisch- und Wurstwaren für ein deutliches Plus gegenüber Vorjahr.» Er vermutet: «Unsere Kunden wussten sich wohl mit Gas- und Elektrogrills zu helfen und investierten vielleicht sogar ein bisschen eingespartes Feuerwerkbudget in ein feines Festmahl.»
Grossverteiler und Dorfläden jubelnAlexandra Kunz, Sprecherin des Denner-Mutterkonzerns Migros, erklärt: «Wir erzielen derzeit sehr gute Umsatzresultate und spüren keinen Einbruch aufgrund der Feuerverbote.» Die Grillprodukte würden eben häufig auch in Backofen, Pfanne oder Steamer zubereitet.
Coop bestätigt dies. Die Migros-Konkurrentin spricht ebenfalls von Verkäufen, die «deutlich über Vorjahr» liegen.
Auch im Dorf jubelt man über die Lust auf Fleisch. «Die Umsätze bei Volg lagen bis ende Juli deutlich über dem Vorjahr», sagt Corinne Kutter, Sprecherin der Dorfladenkette. Auch sie ist der Meinung, dass Kunden wohl auf Gas- und Elektrogrills ausgewichen sind.
Autorin Silvia Tschui hat sich die viertletzte Luzerner «Tatort»- Folge angetan – damit Sie es nicht müssen.
Machen wir etwas Spezielles, hat sich wohl Regisseur Dani Levy zum letzten Ritschard/Flückiger-«Tatort» gedacht – ein Meisterstück! In einer einzigen Kamerafahrt! Ohne Schnitt! Stellt sich die Frage: Warum nur? Um zu beweisen, dass Filmschule-Experimente oft gnadenlos misslingen?
Auch das Thema will Grosses. Ein Stück Aufarbeitung verdrängter Schweizer Geschichte: Kriminelle Schlepperbanden sind nicht nur heute traurige Aktualität, auch im Zweiten Weltkrieg gab es viele Menschen, die Deutschland dringend verlassen mussten – und Menschen, die ihnen dabei «halfen». Gegen Entgelt. Vor diesem Hintergrund spielt der «Tatort» im Luzerner KKL. Ein jüdisches Orchester, eingeladen von einem schwerreichen Schweizer Industriellen, gibt ein Benefizkonzert. Alles, was Rang und Namen hat, kommt.
Zu Gast sind auch die Ex-Frau, die junge schwangere Geliebte sowie der unerträglich nervig gespielte missratene Sohn des Patriarchen. Bald tun sich Brüche auf – auch in der Logik. Oder haben Sie schon einmal eine gutbürgerliche Schwangere gesehen, die wie ein Tanklaster Champagner schluckt, ohne dass jemand mit der Wimper zucken würde?
Fast hätte das ganze Ding noch gerettet werden können, fast hätte man alles verziehen. Als nämlich die «gute Gesellschaft» geschlossen einem Massenmörder applaudiert – im vollen Wissen darum, was er getan hat. Da trifft die ansonsten grandios missglückte Folge eine unangenehme Wahrheit. Hätten sie doch da aufgehört. Aber nein, dann muss sich zum Schluss nochmals der blöde Sohn an uns Zuschauer wenden. Bin ich froh, ist das alles vorbei.
Tatort: «Die Musik stirbt zuletzt», SRF 1, 20.05
Der serbische Staatschef Aleksandar Vucic hat die Kroaten mit Hitler verglichen, weil sie am Ende des Bürgerkrieges (1991-1995) über 200'000 Serben vertrieben hatten.
«Hitler wollte eine Welt ohne Juden, Kroatien ein Kroatien ohne Serben.» So zitierten die Medien Vucic am Sonntag in Belgrad: «In beiden Fällen wurde eine Endlösung verlangt.»
Der serbische Staatschef hatte am Vorabend auf der Gedenkfeier zum Jahrestag der Militäraktion «Oluja» (Gewittersturm) in Backa Palanka nordwestlich von Belgrad gesprochen. Vom 4. bis zum 7. August 1995 hatte die kroatische Armee die von der serbischen Minderheit jahrelang besetzten Regionen des Landes befreit. Über die Zahl der Toten - Hunderte oder sogar Tausende - wird bis heute gestritten.
«In beiden Fällen wurden die, die anders sind, nur wegen ihrer Existenz angeklagt», verglich Vucic weiter den Holocaust mit der Vertreibung seiner Landsleute. «Die Kroaten bombardierten die Flüchtlingskolonnen, sie bespuckten die Flüchtlinge und steinigten sie. Sie vergewaltigen und ermordeten sie bei ihren Häusern oder entlang der Strassen. Sie haben sich bemüht, ein Blutfest anzurichten, damit kein Serbe aus Kroatien weggeht ohne Strafe- eine Strafe, nur weil man Serbe war.» (SDA)
Die SVP-Nationalrätin Natalie Rickli hat nach 16 Jahren im Parlament einen neuen Plan. Die Zürcherin kandidiert für den kantonalen Regierungsrat.
Die SVP-Nationalrätin Natalie Rickli (41) plant den nächsten politischen Karriereschritt. Sie tritt bei der Zürcher Regierungsratswahl an, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Auf Twitter schrieb Rickli: «Nach etwas mehr als 16 Jahren in Parlamenten – wovon 11 Jahre im Nationalrat – würde ich gerne in der Zürcher Regierung mitwirken und die Politik für die Zürcherinnen und Zürcher mitgestalten.» Als Regierungsrätin würde sich Rickli für einen attraktiven Wirtschaftsstandort Zürich einsetzen, wie sie weiter sagte. Was sie genau erreichen wolle, hänge aber in erster Linie von der Direktion ab.
Rickli will den freiwerdenden SVP-Sitz in der Zürcher Kantonsregierung verteidigen. Der amtierende Baudirektor Markus Kägi will nach zwölf Jahren in der Zürcher Exekutive bei den Wahlen im kommenden Frühling nicht mehr antreten.
Seit 2007 sitzt die prominente Politikerin in der grossen Kammer und konnte 2011 das beste Wahlergebnis aller Schweizer Nationalräte erzielen.
Mitkandidaten sind Stahl und WalliserFür Schlagzeilen sorgte sie unter anderem mit ihren Aussagen gegen unsere nördlichen Nachbarn. 2012 erklärte sie, dass es in der Schweiz zu viele Deutsche gebe.
Als mögliche Mitbewerber aus der eigenen Partei stehen die Nationalräte Jürg Stahl und Bruno Walliser im Gespräch. Die SVP-Delegierten des Kantons Zürich entscheiden am 11. September. (man)
Verrückt: Seit bald acht Jahren hat kein Italiener mehr in der Formel 1 punkten können. Wissen Sie noch, wer es war? Hier gehts zum Formel 1 inside.
Für Italien ist es fast schon ein historisches Formel-1-Datum: 24. Oktober 2010. GP von Korea. Da fuhr ein gewisser Vitantonio Liuzzi (wird am Montag 37) mit dem Force India-Mercedes auf den guten 6. Platz. Hinter Sieger Alonso, Hamilton, Massa, Schumi und Kubica. Er war der letzte Italiener, der im Zirkus punktete.
Aber er war nicht der letzte Italiener, der nach Liuzzi und Trulli (2011) am Start stand. Diese Formel-1-Ehre gebührt Antonio Giovinazzi (24). Der Süditaliener ersetzte 2017 in Australien (12. Platz) und China (zwei Unfälle) bei Sauber den verletzten Pascal Wehrlein.
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Seither steht Giovinazzi, in der Formel 3 und GP2-Serie jeweils Zweiter, als Ferrari-Tester vor der grossen Türe. Vor wenigen Tagen bewies der Mann aus Apulien bei den Budapest-Tests, wie schnell er ist. Im Ferrari und Alfa Sauber.
Ein Vergleich? Giovinazzi: «Beide Teams haben seit den Tests in Barcelona das Auto stark verbessert. Vor allem ein Kompliment an Sauber. Denn der Abstand ist bei zwei Sekunden geblieben.» Giovinazzi muss hoffen, dass Leclerc bei Ferrari den Finnen Räikkönen ersetzt (was schwierig wird) – dann wäre das zweite Sauber-Cockpit frei.
Wie sieht Antonio seine Chancen? «Ich fahre 2018 noch viermal am Freitagmorgen für Alfa Sauber – und spätestens dann hoffe ich, dass ich den Sitz bekomme, den ich will.» Wenn nicht, dann wird Giovinazzi, vor allem vom verstorbenen Boss Sergio Marchionne gefördert, wohl ein drittes Ersatzpiloten-Jahr in Maranello anhängen.
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Letzter Italo-Sieger war 2006 beim GP in Malaysia Giancarlo Fisichella auf Renault. In der ewigen Nationenwertung liegt nach jetzt 988 WM-Läufen Italien mit 43 Erfolgen weiter auf Platz sechs hinter Grossbritannien mit 277 Siegen, Deutschland (177), Brasilien (101), Frankreich (79) und Finnland (49). Ferner: 18. Schweiz mit 7 oder eben Regazzoni (5), Siffert (2).
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Die Stars sind bis kurz vor dem GP in Spa (26. August) in den Sommerferien. Die Titeljäger Hamilton und Vettel (24 Punkte zurück) kamen bereits mit ihren heissen Zweirädern zur Hitzeschlacht nach Budapest. Lewis mit seiner MV Agusta, Vettel mit seiner Triumph.
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Die Tempo-Piste von Spa wirft bereits ihre Schatten voraus. Der Kampf um WM-Platz 8 zwischen Toro Rosso-Honda (28 Punkte) und Alfa Sauber (18) ist noch lange nicht entschieden. Toro Rosso-Chef Franz Tost zu SonntagsBlick: «Wir müssen in Spa und Monza damit rechnen, dass uns Sauber bei den letzten zwei Europa-Rennen mit dem neuen Ferrari-Motor brutal davonfährt!» Viele Experten reden von über 30 PS mehr bei Ferrari, Haas und Sauber!
Am Samstagnachmittag hat sich ein Motorradlenker bei einem Unfall auf der Berninastrasse oberhalb Sfazù GR verletzt. Er wurde rund zwanzig Meter neben die Strasse geschleudert.
Ein 64-jähriger Mann fuhr am Samstag von Poschiavo GR kommend über die Hauptstrasse H29 in Richtung Berninapass. Um 14.47 Uhr verlor er in einer Linkskurve bei der Örtlichkeit Braita die Herrschaft über seine Maschine und stürzte, wie die Kantonspolizei Graubünden mitteilt. Dabei schleuderte es den Lenker eine steilabfallende Böschung hinunter. Rund zwanzig Meter unterhalb der Strasse blieb der Verunfallte zwischen Bäumen und Sträuchern liegen.
Bis zum Eintreffen einer Ambulanz wurde der Schweizer durch Drittpersonen notfallmedizinisch versorgt. Mit einer Windenaktion wurde der Mittelschwerverletze durch die Rega geborgen und im Anschluss ins Kantonsspital Graubünden nach Chur geflogen. Der genaue Unfallhergang wird durch die Kantonspolizei Graubünden abgeklärt. (man)
Nach den abfälligen Bemerkungen von US-Präsident Donald Trump über LeBron James hat sich First Lady Melania positiv über den Basketball-Superstar geäussert.
US-Präsident Donald Trump und NBA-Star LeBron James haben sich in dieser Woche gegenseitig angegriffen. Jetzt hat sich auch First Lady Melania zum Beef geäussert – und sie sprang überraschenderweise dem Basketballer zur Seite.
Aber von vorne: LeBron James, der auf die kommende Saison hin zu den Los Angeles Lakers wechselte, stichelte am Montag in einem CNN-Interview gegen Trump. Das Thema war unter anderem die von James eröffnete Grundschule zugunsten benachteiligter Kinder in seiner Heimatstadt Akron/Ohio.
Der Journalist befragte ihn zu der Wirkung des Sports und wie es die Leute näher zusammenbringt. James brachte Trump ins Spiel und antwortete, der US-Präsident würde den Sport zu seinen Gunsten ausnutzen. «Es war immer etwas, was die Leute zusammenbringt. Trump versucht das Gegenteil.»
LeBron: «Präsident versucht, uns zu spalten»Doch damit nicht genug. James legte nach: «Ich glaube, unser Präsident versucht, uns zu spalten. Ich denke, Rassismus war immer da. Aber ich denke auch, dass der Präsident dafür gesorgt hat, dass sich niemand mehr darum kümmert.»
Vier Tage später reagierte Trump auf Twitter. Er schrieb: «LeBron James wurde gerade von dem dümmsten Mann im Fernsehen interviewt, Don Lemon. Dieser hat es sogar geschafft, dass LeBron klug erscheint, was keine leichte Aufgabe ist. Ich mag Mike.»
Mit «Mike» meint Trump NBA-Legende Michael Jordan. Wie bei den Fussballern Ronaldo und Messi wird im Basketball seit Jahren eine Debatte geführt, ob Jordan oder James der Beste aller Zeiten ist.
Melania lobt JamesAm Samstag hat sich nun auch First Lady Melania Trump eingeschaltet. Sie äusserte sich positiv über den NBA-Star und Präsidentenkritiker. «Es sieht so aus, als ob LeBron James daran arbeitet, im Namen unserer nächsten Generation Gutes zu tun», lautet die Stellungnahme einer Sprecherin der First Lady, aus der am Samstag mehrere US-Medien zitierten. Melania Trump ermutige alle dazu, einen offenen Dialog über die Probleme von Kindern zu führen. Was wohl ihr Gatte zu diesem Statement sagen wird? (nim)
Im Westen der USA wüten die Waldbrände weiter. Die lokale Regierung fordert Trump auf, Hilfsgüter und Gelder zu schicken.
Im Kampf gegen verheerende Waldbrände an der Westküste der USA hat der kalifornische Gouverneur um Hilfe aus Washington erbeten. Nach einem Besuch in ausgebrannten Gebieten am Samstag verlangte Gouverneur Jerry Brown, dass die Regierung von Präsident Donald Trump für das Katastrophengebiet Gelder und Hilfsgüter bewilligen sollte.
Seit Wochen kämpfen Tausende Feuerwehrleute gegen mehr als ein Dutzend grosse Brände an. Im Bezirk Mendocino County, nördlich von San Francisco, haben zwei Brände mittlerweile über 815 Quadratkilometer Fläche zerstört. Die Feuer seien erst zu einem Drittel eingedämmt, teilte die Feuerwehr am Samstag mit. Mehr als 12'000 Gebäude waren bedroht, Anwohner mussten die gefährdete Regionen verlassen.
Das «Carr Fire» nahe der nordkalifornischen Stadt Redding hat mehr als tausend Häuser zerstört. In den vergangenen Wochen waren dort zwei Feuerwehrleute und vier Anwohner ums Leben gekommen. Nur mit einem massiven Löscheinsatz konnte ein weiteres Ausbreiten der Flammen verhindert werden.
Ein weiterer grosser Brand - nur wenige Kilometer vom weltberühmten Yosemite-Nationalpark entfernt - ist inzwischen zu gut einem Drittel eingedämmt. Das bei Touristen beliebte Yosemite-Tal war wegen starker Rauchentwicklung für Besucher weiterhin gesperrt. Meteorologen zufolge soll es auch in den nächsten Tagen heiss, trocken und windig bleiben. (SDA)
Venezuelas Präsident Nicolás Maduro ist nach Regierungsangaben einem Sprengstoffanschlag entgangen. Auf Maduro sei ein Anschlag mit einer sprengstoffbeladenen Drohne verübt worden, sagte Kommunikationsminister Jorge Rodríguez am Samstag.
Anschlag im Live-TV: Eine sprengstoffbeladene Drohne hätte Nicolás Maduro am Samstag töten sollen. Der Präsident Venezuelas sei allerdings unversehrt, teilte Kommunikationsminister Jorge Rodríguez mit.
Maduro hatte zuvor eine live im Fernsehen übertragene Rede bei einer Militärzeremonie in Caracas abrupt abgebrochen. Er und andere Personen auf dem Podium schauten nach oben und sahen erschrocken aus.
Die Kamera schwenkte dann auf Soldaten der Militärparade, die anfingen, plötzlich auseinander zu laufen, bevor auch kein Bild mehr zu sehen war.
Anderen Regierungsmitgliedern sei analog zu Maduro bei dem Zwischenfall nichts passiert. Sieben Soldaten der Nationalgarde seien jedoch verletzt worden, als am Samstag mit Sprengstoff ausgestattete Drohnen in der Nähe der Militärparade explodiert seien. (nim/SDA)
Caracas – Während einer Militärparade in Venezuela ist es am Samstagabend offenbar zu einem Zwischenfall gekommen. Staatschef Nicolás Maduro unterbrach wahrscheinlich aufgrund einer Explosion seine Rede vor Tausenden Soldaten in der Hauptstadt Caracas.
Das staatliche Fernsehen stellte umgehend die Übertragung ein. Zuvor war allerdings noch ein lauter Knall zu hören. Fernsehbilder zeigten Soldaten und Zuschauer, die in Panik auseinander liefen, ehe die Übertragung abgebrochen wurde.
Der Hintergrund war zunächst völlig unklar. Verschiedene Medien sprachen von einer Explosion von Drohnen.
ZÜRICH - Als Produzentin und Botschafterin des Schweizer Dokfilms «#Female Pleasure» kämpft Melanie Winiger für das Recht auf Liebe und eine befreite weibliche Sexualität.
Die ehemalige Miss Schweiz hat sich längst als Schauspielerin profiliert. Jetzt tritt Melanie Winiger (39) erstmals als Produzentin in Aktion: für den Film «#Female Pleasure». Dieser handelt davon, dass weibliche Lust vielerorts noch immer ein Tabu ist und mit allen Mitteln unterdrückt wird.
«Es geht um mehr als einen Film, sondern eine Bewegung, die sich global für die selbstbestimmte Sexualität der Frauen einsetzt», erklärt Winiger. «Was für uns hier selbstverständlich ist, gilt in vielen Religionen und Kulturen noch nicht.» Etwa dass man aus Liebe heiraten darf und nicht von den Eltern verkuppelt wird.
In Indien sind sexuelle Übergriffe AlltagDagegen kämpft auch die indische Menschenrechtsaktivistin Vithika Yadav (37), die sich seit zehn Jahren gegen sexuelle Übergriffe auf Frauen einsetzt – in Indien trauriger Alltag. «Schuld daran ist immer die Frau, weil sie als Verführerin gilt», so Melanie Winiger. Vithika hat das Glück, dass sie von ihrer Familie unterstützt wird. Und sie ist die Erste ihrer Generation, deren Ehe nicht arrangiert wurde.
Eine Heirat ohne gegenseitige Gefühle – etwas, das auch Melanie Winiger hätte blühen können. «Unvorstellbar für mich. Sogar ich, die ein paar Enttäuschungen hinter sich hat, glaube noch an die Liebe», so Winiger, die sich als Kind der Kolonisation bezeichnet. Der Grossvater stammt aus Kalkutta und heiratete dort eine Engländerin, die Mutter wanderte nach Kanada aus.
Grossmutter schloss Winiger vom Erbe aus«Meine Familie war zum Glück ziemlich liberal», so Melanie, die im Tessin aufgewachsen ist. «Dennoch hat mich meine Grossmutter vom Erbe ausgeschlossen, nachdem ich ein uneheliches Kind bekommen hatte.» Sie ist dankbar für ihre Freiheit. Umso mehr beschäftigt sie das Schicksal der unzähligen Frauen, deren Freude an der Sexualität im Namen der Tradition systematisch unterdrückt wird.
«Noch nie habe ich ein Projekt mit so viel Herzblut unterstützt», so Melanie. «Jede der fünf Frauen ist eine Kämpferin, die Hoffnung macht. Und das schöne ist auch, dass jede von ihnen mit einem Mann an der Seite lebt, der sie unterstützt.» Denn es gehe nicht darum, Männer zu verurteilen, sondern für etwas zu kämpfen, das jedem zustehe – «das Menschlichste und Normalste der Welt: das Recht auf Liebe».
Ein grosser Teil der Schwinger-Familie steht auch nach der positiven B-Probe hinter Martin Grab. Ruedi Hunsperger gehört zu den wenigen Bösen, die öffentlich an Grabs Unschuld zweifeln.
Ruedi Hunspergers Leiden nimmt kein Ende. Vor 18 Jahren löst eine verunreinigte Spritze beim dreifachen Schwingerkönig (1966/69/74) eine Blutvergiftung aus, von der sich der Berner nie erholt hat.
Seit letzter Woche liegt Hunsperger wieder im Spital. Am Montag müssen die Ärzte entscheiden, ob eine weitere Operation nötig ist, um den bösen «Käfer» im Knie in Schach zu halten. Zudem macht Hunsperger auch Martin Grabs Dopingfall zu schaffen: «Das tut mir leid für Martin, er hat in der Vergangenheit Grossartiges fürs Schwingen geleistet.» Doch reinwaschen will der König aller Schwingerkönige Grab nicht.
«Ich bin zwar nach wie vor überzeugt, dass Grab in seinen Glanzzeiten sauber gekämpft hat. Aber dann hat er den passenden Zeitpunkt für den Rücktritt verpasst. Spätestens 2013 nach dem Eidgenössischen in Burgdorf war er im Sägemehl nur noch ein Schatten seiner selbst. Deshalb glaube ich, dass er zu unsauberen Mitteln gegriffen hat, um für ein schönes Ende seiner Karriere zu sorgen.»
Für Hunsperger ist Grab aber kein schwarzes Schaf in der immer als so rein gepriesenen Schwingerwelt: «Jeder von uns hat schon einmal einen groben Fehler gemacht. Ich selber habe zwar nie zu Dopingmitteln gegriffen, aber ich habe sonst genügend Dummheiten begangen. Deshalb würde ich nie mit dem Finger auf Martin Grab zeigen.»
Das tut auch Hunspergers Thronfolger Noldi Ehrensberger (64) nicht. Der Winterthurer, der 1977 in Basel nach einem Schlussgang-Triumph gegen den Rheintaler Peter Steiger gekrönt wurde, sagt zu SonntagsBlick: «Ich mag Martin und seine Frau Monika wahnsinnig gerne. Ich leide im Moment mit der Familie mit. Aber in einem Punkt gebe ich Hunsperger recht: Martin hat den passenden Zeitpunkt für den Rücktritt verpasst. Ob er sich deshalb aber zu etwas Verbotenem hat hinreissen lassen, kann ich nicht beurteilen. Ich halte es immer noch für denkbar, dass ihm dieses Dopingmittel irgendjemand untergejubelt hat.»
Unspunnen- und Kilchberg-Sieger Niklaus Gasser (57) hält Doping im Schwingsport durchaus für möglich. «Ich kann nicht beurteilen, unter welchen Umständen das verbotene Mittel in Grabs Körper gelangt ist. Doch der Schwingsport hat seinen Heiligenschein schon länger verloren. Zu meiner Zeit gab es zwar keine Dopingfälle. Aber vielleicht wäre bei uns schon früher gedopt worden, wäre das Interesse der Sponsoren und Medien derart gross gewesen wie heute.»
Der Berner weiss auch, dass es bei den Spitzenschwingern heute um viel Geld geht: «Deshalb kann ich mir sehr gut vorstellen, dass ein Schwinger wie ein Radprofi oder Leichtathlet vor einem wichtigen Wettkampf etwas Verbotenes tut. Darum soll ein gedopter Schwinger auch genau so bestraft werden wie ein gedopter Sprinter oder Tour-de-France-Sieger.»
Was sagt eigentlich Grabs letztes sportliches Opfer? Fünf Tage nach der für Grab verhängnisvollen Dopingkontrolle wurde der Obwaldner Stefan Ettlin im Schlussgang des Zuger Kantonalen nach sieben Sekunden von Grab im Sägemehl vergraben.
Der 21-Jährige leistet in diesem Sommer Zivildienst auf der Alp Langenmatt (Region Pilatus). Und obwohl er bei seiner ersten Kranzfest-Schlussgangteilnahme von einem nun nachweislich gedopten Gegner flachgelegt wurde, gibt der gelernte Landmaschinen-Mech Grab nun Rückendeckung: «Ich habe Märtel in der Garderobe und im Sägemehl als besonders fairen Sportsmann kennengelernt. Ich kann mir deshalb wirklich nicht vorstellen, dass dieser Mann wissentlich gedopt hat. Und es erfüllt mich nach wie vor mit sehr viel Stolz, dass ich gegen diesen grossartigen Schwinger einen Schlussgang bestreiten durfte.»
Es spricht für Ettlins Charakter, dass er sich öffentlich hinter sein Vorbild stellt. Aber vielleicht wird er sich im stillen Kämmerlein trotzdem ab und zu die Frage stellen, wie sein einziger Zweikampf mit Grab ausgegangen wäre, wenn sich in dessen Körper nicht die für einen Leistungssportler verbotene Substanz Tamoxifen ausgebreitet hätte.
Heute Sonntag (SRF 1, ab 20.05 Uhr) läuft die neue Luzerner «Tatort»-Episode «Die Musik stirbt zuletzt» von Dani Levy.
Hitchcock in Luzern: Regisseur Dani Levy (60) lässt heute Abend (SRF 1, 20.05 Uhr) das Publikum des spektakulären «Tatorts» zittern. Er kommt ganz ohne Schnitt aus. Atemlos hetzt die Kamera durch die Gänge des KKL, wo Mitglieder eines jüdischen Orchesters nach Giftanschlägen tot zusammenbrechen. «Das Besondere ist das Live-Erlebnis.
Die Zuschauer geraten regelrecht in einen Sog», erzählt Levy begeistert. Formal ist das eine Meisterleistung – Schauspieler und Komparsen mussten ein exaktes Timing einhalten und zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort stehen. «Es war eine einmalige Stimmung am Set», rühmt Schauspielerin Heidi Maria Glössner (74) die Arbeit von Levy. «Ich komme vom Theater und bin gewohnt, in einem Guss durchzuspielen, wie es hier auch gefragt war.»
«In einem Guss»Ein Krimi in einem Guss – da-ran wagte sich schon Alfred Hitchcock (1899–1980) in «Cocktail für eine Leiche» (1948). Später gestand er, dass es falsch war, den Schnitt als wesentliches gestaltendes Instrument aus der Hand zu geben. Er bezeichnete es als «idiotisch» und als «verzeihlichen Versuch».
Der versierte Schweizer «Tatort»-Regisseur Markus Imboden (62), den schon die ersten Minuten des Levy-Krimis in Bann zogen, sagt: «Ich halte das One-Shot-Prinzip trotzdem für eher problematisch. Schnitt und Montage gehören zum Film.»
«Hölzerne bis absurde Dialoge»Schriftsteller Thomas Meyer (44) ärgert sich über die «hölzernen bis absurden Dialoge. Kein normaler Mensch spricht so, wie es hier ständig passiert.» Meyer sagt, das formale Experiment sei zwar auf «eindrückliche Weise gelungen».
Ansonsten findet er den «Tatort» «grundsätzlich komplett missraten». Besonders gravierend sei die Anhäufung von Logikfehlern. «Zum Beispiel die Pianistin, die sich seelenruhig an den Flügel setzt, nachdem ihr Bruder vergiftet worden ist. Oder der Arzt, der während des Reanimierens Zeit findet, Leute aus dem Raum zu schicken mit den Worten, er müsse hier arbeiten.»
«Aktuelle Debatten aufgreifen»Ein Knackpunkt hinsichtlich der Logik ist der geschichtliche Hintergrund. Gastgeber des Abends im KKL ist der fiktive Unternehmer Walter Loving. Er hat sich im Zweiten Weltkrieg als Fluchthelfer an Juden bereichert. Für Meyer, der in seinen Texten oft jüdische Lebenswelten thematisiert, wie auch für den Zürcher Medienunternehmer Pierre Rothschild (66) bleibt unklar, ob Loving selber einen jüdischen Hintergrund hat. «Auch wenn es die Autoren sicher wissen, die Zuschauer erfahren diesbezüglich nichts», meint Rothschild.
Yves Kugelmann (47), Chefredaktor bei der Jüdische Medien AG, die das Wochenmagazin «Tachles» herausgibt, sagt dazu: «Dass vieles im Unklaren bleibt, ist ein spannendes Stilelement generell und konfrontiert die Zuschauer immer wieder mit sich selbst.» Grundsätzlich gefällt es Kugelmann, «wenn der ‹Tatort› aktuelle Debatten aufgreift und sich nicht isoliert».
«Zehn Millionen auf den Campingplätzen»Ob es viele Zuschauer sind, die heute einschalten, ist angesichts der Hitze und der Ferien fraglich. Dani Levy fürchtet sich nicht vor einer schlechten Quote. Seine Hoffnung: «Dass auf allen Campingplätzen der Schweizer ‹Tatort› läuft – zehn Millionen mit Getränken vor den Zelten und Wohnwagen.»
Anträge auf Ferien ohne Feriengeld häufen sich. Und Schweizer Firmen gewähren sie gerne. Nicht zuletzt aus Eigennutz ...
Fünf Wochen im Jahr, der Schweizer Standard für Ferien, ist vielen Angestellten nicht mehr genug. Wenigstens alle paar Jahre wollen sie länger weg – sogar dann, wenn sie in dieser Zeit nichts verdienen.
Offizielle Statistiken über unbezahlten Urlaub gibt es nicht. Daher hat SonntagsBlick rund zwei Dutzend Grossfirmen aus allen Branchen angeschrieben. Die Überraschung: Keine einzige will den Ferienplänen ihrer Angestellten im Wege stehen. «Grundsätzlich unterstützen wir solche Wünsche.
Wir sind überzeugt, dass dies zur Zufriedenheit unserer Mitarbeiter beiträgt», schreibt Implenia, das grösste Bauunternehmen der Schweiz. Auszeiten von einem halben bis zu einem Jahr gewähre man gern – vor allem langjährigen Angestellten.
Bei Implenia hat sich die Nachfrage nach dieser besonderen Form von Urlaub in den letzten Jahren nicht verändert, in anderen Betrieben jedoch sehr wohl.
Firmen sehen viele Vorteile«Die Nachfrage ist auf rund vier Prozent aller Angestellten angestiegen», schreibt Franco Tonozzi, Pressesprecher der Versicherung Zurich Schweiz. Auch er betont die Vorteile des Langzeiturlaubs: «Er wirkt sich positiv auf die Mitarbeitenden und ihre Familien aus. Und ist daher auch für Zurich ein Vorteil.»
Damit ihre Angestellten die Ferien verlängern können, bieten ihnen viele Firmen mittlerweile ein neues Modell an: Sie dürfen sich Ferien kaufen! Der Unterschied zu unbezahltem Urlaub, der oft mehrere Monate dauert: «Ferienkauf» ist schon für einzelne Tage möglich.
Bei der Swisscom zum Beispiel gilt: Bis zu zehn Tage kann man erstehen, Versicherungs- und Pensionskassenbeiträge laufen weiter. Unbezahlten Urlaub gibts dann ab zehn Tagen. «Beide Angebote werden jedes Jahr im Durchschnitt von rund 20 bis 30 Prozent der Mitarbeitenden genutzt», schreibt der Telekomanbieter. Dort nahm 2017 die Anzahl gekaufter oder unbezahlter Ferientage gegenüber dem Vorjahr um rund zehn Prozent zu.
Langer ErholungseffektAuch die Wissenschaft hält längere Ferien für sinnvoll. «Der Erholungseffekt dauert erstaunlich lange. Mitarbeitende kehren nicht selten mit innovativen Ideen aus dem unbezahlten Urlaub zurück», sagt Bruno Staffelbach (61). Der Professor für Betriebswirtschaft und Rektor der Uni Luzern gilt als einer der profiliertesten Personalexperten in der Schweiz.
Und warum machen die Unternehmen dabei mit? «Die Firmen sind nicht naiv», meint Staffelbach. «Sie führen Flexibilisierungsmassnahmen ein, weil sie sich Effizienzgewinne erhoffen.» Auch die Kosten seien ein Motiv. In lauen Phasen lassen sich auf diese Weise sogar Entlassungen vermeiden.
Was die Mitarbeiter betrifft, weist Staffelbach auf eine Studie aus den Niederlanden hin. «Sie zeigt, dass es für die Motivation gar nicht so wichtig ist, dass sie tatsächlich unbezahlten Urlaub machen.»
Um die Motivation zu steigern, genüge es zu wissen, dass man die Ferien aushandeln könnte, wenn man möchte.
Sogar der besonnene Klimaforscher Thomas Stocker wird allmählich unruhig: Unser Klima wird immer extremer. Aber auch das Umdenken habe begonnen.
Was für ein Sommer! Auf den ersten Blick ist es wie ein Märchen: täglich in die Badi, Sonne satt, überall gebräunte Gesichter.
Auf den zweiten Blick offenbart sich, dass hier etwas nicht stimmt: ausgedörrte Felder, trockene Bachbetten, verdurstende Alpkühe, verendete Fische, schmelzende Gletscher und ständig neue Temperaturrekorde. Am Samstagnachmittag knackte die Aare in Bern den Rekordwert von 2003: 23,48 Grad!
Was ist da los?
Anruf bei Thomas Stocker (59). Der Forscher an der Universität Bern ist einer der renommiertesten Klimawissenschaftler überhaupt. Er leitete die Erstellung des letzten Berichts des Weltklimarats (IPCC), der wissenschaftlichen Grundlage des Abkommens von Paris 2015. Stocker ist sonst eher besonnen, abwägend.
Jetzt aber sagt er: «Wir haben eine ganz extreme Situation.» Dieser Sommer sei ein Vorbote dessen, was bald normal sein wird. «Er führt uns dramatisch vor Augen, was der Klimawandel für uns bedeutet.»
Zurzeit erlebt die Schweiz die trockenste April-Juli-Periode seit Beginn der Aufzeichnungen 1864. Nach dem Jahrtausendsommer von 2003 und den viel zu hohen Durchschnittstemperaturen 2011 und 2015 steht das Land damit schon wieder vor einer Extremsituation, wie sie eigentlich nur alle paar Jahrzehnte auftreten sollte.
Dabei sind wir bisher relativ glimpflich davongekommen. In Kalifornien, Lettland, Griechenland und selbst in der Arktis brannten die Wälder. In Nordamerika, Sibirien, Nordafrika und im Nahen Osten war es viel zu heiss. In Algerien stieg das Thermometer auf über 50 Grad.
Die Hitzewelle ist global, viele glauben: ein Zeichen des Klimawandels. Weltweit ist die durchschnittliche Temperatur im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten um ein Grad Celsius gestiegen, in der Schweiz sogar um fast zwei Grad.
«Die Klimaforschung sagt seit bald 20 Jahren, dass Hitzewellen und Trockenheit häufiger auftreten», so Klimaforscher Stocker. «Bereits geringe Temperaturveränderungen bewirken eine starke Zunahme von Extremereignissen – bis um das Zehnfache.»
Vor allem Ältere leidenIn diesen Tagen wird noch dem letzten Zweifler klar, was Stocker meint. Wasservorräte, Ernten, das Vieh der Bauern sind in Gefahr. Aber auch das Leben älterer Menschen, die besonders unter der Hitze leiden.
Schutz und Rettung Zürich verzeichnete in den vergangenen 14 Tagen eine Zunahme der Einsätze. Grund: die Hitze.
Leider, sagt Stocker, habe man bisher kaum diskutiert, wie sich der Klimawandel auf Wasser- und Gesundheitshaushalt auswirkt. Das Thema sei zwar in den Köpfen angekommen, aber nicht in den Bäuchen. Die Veränderung tat uns ja nicht weh. Bis jetzt.
Stocker wünscht sich, dass die Extremsituation dieses Sommers endlich ein Umdenken bewirkt – und ein anderes Handeln. «Ich hoffe, dass nun selbst die Kreise, die bisher sämtliche Klimavorlagen behinderten, zu der Erkenntnis kommen, dass sie absolut falsch lagen und von kurzfristigen Interessen getrieben handelten», sagt er.
Dass vor einem Jahr 62 Nationalräte vor allem aus den Reihen der SVP gegen die Ratifizierung des Pariser Klimaabkommens stimmten, hält Stocker für «verantwortungslos».
Die Zeit wird knapp, das in Paris vereinbarte Ziel von maximal zwei Grad Erwärmung zu erreichen, denn der weltweite Ausstoss von Treibhausgasen nimmt immer noch zu. Mit jedem Jahrzehnt erwärmt sich die Erde um ein weiteres halbes Grad.
Selbst wenn das Zwei-Grad-Ziel erreicht wird, verändert sich die Umwelt dramatisch. Für die Schweizer Gletscher ist es bereits zu spät.
Die Erde wird nicht mehr lebenswertUnd gemäss einer aktuellen Untersuchung wird die Zahl der Hitzetoten wegen des Klimawandels dramatisch zunehmen: Die Menschheit muss sich darauf einstellen, dass ihr Heimatplanet lebensfeindlicher wird.
Anruf bei Harald Welzer, einem deutschen Soziologen, der sich ausführlich mit den gesellschaftlichen Folgen des Klimawandels auseinandergesetzt hat.
Er sagt: «Umweltveränderungen haben das Potenzial, Kriege auszulösen.» Das klingt seltsam, ist aber plausibel.
Die Hitze, wie wir sie momentan erleben, führt zwar nicht zu Kriegen in Mitteleuropa. Weil sich unsere Wirtschaft kaum noch auf Landwirtschaft stützt. Und weil unsere Staaten in der Lage sind, Probleme zu lösen. Durch Nothilfe für Bauern etwa. Weiter südlich auf der Erdkugel aber sieht es schon ganz anders aus.
Der Konflikt in Darfur, einer Region des Sudans, zeige dies beispielhaft. Dort, so Welzer, gebe es zwei Gruppen: Ackerbauern und Viehzüchter. Durch anhaltende Dürren schrumpfe das verfügbare Land, Bauern und Viehhalter gerieten in Konkurrenz – und der Staat ist nicht fähig, das Problem zu lösen. Im Gegenteil, der Konflikt wurde instrumentalisiert – und eskalierte.
Ein weiteres Beispiel sei der Krieg in Syrien, zu dessen Ursachen eine Dürre und daraus folgende Konflikte zählen, auch steigende Preise für Nahrungsmittel. Welzer: «Es scheint schlüssig, dass der Klimawandel ein Treiber für gewaltsame Konflikte ist.»
Einfluss auf die MigrationDenn wo es Gewalt gibt, gibt es auch Flüchtlinge. Und das könnte in letzter Konsequenz bedeuten, dass klimaschädliches Verhalten in der Schweiz einen Einfluss darauf hat, wie viele Flüchtlinge zu uns kommen.
Welzer geht sogar noch weiter. Mit dem Anstieg der Flüchtlingszahlen wurden die Grenzen des Sagbaren immer weiter ausgedehnt. Noch vor einem Jahrzehnt sei es undenkbar gewesen, so feindselig über Migranten zu sprechen, wie es heute selbst von Politikern der Mitte getan wird.
Eine Grenzverschiebung, die dazu führen könne, dass Gesellschaften ihre Probleme mit immer radikaleren Strategien lösen. Auch durch Gewalt, auch in Mitteleuropa. Der Zusammenhang mit dem Klimawandel sei indirekt. «Aber», so Welzer, «wir müssen über diesen Zusammenhang sprechen.»
Der Soziologe weist zugleich darauf hin, dass wir den höchsten Lebensstandard in der Geschichte erreicht haben – und damit die grössten Handlungsmöglichkeiten, die Menschen jemals besassen: «Wir müssen nicht nachdenken, ob es hoffnungslos ist, sondern unsere Möglichkeiten endlich zum Besseren nutzen!»
Auch Klimaforscher Stocker bleibt Optimist. Es gebe heute viele Ansätze für Nachhaltigkeit. «Ich hoffe, dass sich diese Erkenntnisse rasch um den Globus verbreiten. So schnell wie das Smartphone.»
In fünf Tagen startet die Premier League! Nati-Star Fabian Schär (26) über seinen Newcastle-Transfer, Heimweh in Spanien und den Doppeladler.
Vier Millionen Euro zahlt der Premier-League-Klub Newcastle für Fabian Schär (26). Für diese Summe konnte der Innenverteidiger den spanischen Absteiger La Coruña verlassen. Nun bereitet er sich auf die Premier-League-Saison vor. Für den Nati-Verteidiger ist es nach Deutschland (Hoffenheim) und Spanien das dritte grosse Land, in dem er spielen darf.
BLICK: Fabian, Sie spielen neu für Newcastle. Ein Traditionsklub, der 1881 gegründet wurde. Wie erleichtert sind Sie, dass es geklappt hat?
Fabian Schär: Ich habe richtig Bock auf den Klub und die Fans. Auf die Stimmung im St. James’ Park vor 52'000 Fans, das soll der Wahnsinn sein. Ich spielte schon bei Olympia 2012 in diesem Stadion, aber ein Newcastle-Heimspiel ist eine andere Hausnummer.
Welche Newcastle-Legende kennen Sie?
Natürlich Alan Shearer, der Tor um Tor schoss.
Ihr Trainer ist eine Riesen-Nummer. Rafael Benitez gewann mit Liverpool die Champions League und war auch schon Trainer von Real Madrid. Wie gab er sich in den Verhandlungen?
Er war ein wichtiger Grund, warum ich zu Newcastle gegangen bin. Er war sehr kommunikativ, hat mich oft angerufen und sich um mich bemüht.
Schon vor der WM?
Nein, das erste Mal danach. Ich spürte von Anfang an Wertschätzung. Selbst am Tag, als ich den Medizincheck durchlief, klingelte mein Handy und er fragte, ob er noch etwas für mich tun könne. Das ist ein sehr gutes Gefühl.
Sind Sie als Stammspieler vorgesehen?
Wir sind fünf Innenverteidiger für zwei Plätze. Mit dem Trainer ist abgesprochen, dass man michbehutsam aufbaut, ich habe wegen der WM auch noch ein wenig Trainingsrückstand. Ich weiss, dass Konkurrenz da ist, aber ich muss mich nicht verstecken.
Reden Sie Spanisch mit Benitez?
Nein, Englisch. Obwohl ich mit meiner Spanischlehrerin aus La Coruña noch viel Kontakt habe. Sie ist wie eine Ersatzmama für mich geworden. Und die Sprache ist etwas, das ich für die Zukunft mitgenommen habe. Auch wenn der Abstieg sehr bitter war.
Sie hatten Heimweh in Galizien.
Ein wenig, ja. In Hoffenheim war es so, dass ich mich ins Auto setzen konnte und in ein paar Stunden in Wil bei meiner Familie war. In La Coruña war es schwieriger mit den Flügen. Aber ich will nicht jammern: Im Leben kann nicht alles perfekt sein. Wir haben ein gutes und schönes Leben als Fussballer.
Haben Sie die WM schon verdaut?
Langsam, ja. Die neuen Ziele mit Newcastle helfen mir.
Sie sahen gegen Costa Rica Gelb und waren im Achtelfinal gegen Schweden gesperrt. Sie wirkten den Tränen nah.
Ja, ich war am Boden zerstört. Es hat mir sehr wehgetan, es war die bitterste Karte meiner Karriere.
Wie war es, das Spiel von der Tribüne ansehen zu müssen?
Es waren die schlimmsten 90 Minuten meines Lebens. Du siehst, dass es nicht läuft, sitzt einfach da und kannst nichts tun. Machtlos und nervös. Es ist einfacher, auf dem Platz zu stehen. Es war ein sehr enttäuschendes Spiel, wir haben nicht abgerufen, was wir können. Dass wir so eine Chance mit solch einer schwachen Leistung verpassen, ist extrem bitter.
Wie empfanden Sie den Doppeladler-Jubel im Serbien-Spiel?
Im Moment des Jubels habe ich mir noch nicht viel gedacht, emotional war ich im siebten Himmel nach dem Tor in der 90. Minute. Mich persönlich hat das Thema nicht so beschäftigt, aber es gibt Leute, die das ausdiskutieren müssen, klar.
Generalsekretär Alex Miescher regte die Diskussion an, mittelfristig keine Doppelbürger mehr in der Nati einzusetzen. Und Granit Xhaka kritisierte ihn dann dafür. Das ist ein massiver Bruch zwischen Spielern und Schweizer Fussballverband.
Es ist schade, wenn zwei Fronten entstehen, das können wir nicht gebrauchen. Am Ende sind wir alle Spieler der Nationalmannschaft, die Vollgas für dieses Land geben. Das hätte man sicher anders regeln können.
Wie bekommt man diesen Bruch wieder gekittet?
Es braucht beim nächsten Zusammenzug sicher einige Gespräche und auch Aussprachen mit den entsprechenden Leuten. Man muss das Thema aus der Welt schaffen und es endgültig begraben. Damit wir alle gemeinsam wieder vorwärtsschauen können.
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Premier League 2018/19Freitag, 10. August
Manchester United – Leicester
Samstag, 11. August
Newcastle – Tottenham (13.30 Uhr)
Bournemouth – Cardiff (16.00 Uhr)
Fulham – Palace (16.00 Uhr)
Huddersfield – Chelsea (16.00 Uhr)
Watford – Brighton and Hove (16.00 Uhr)
Wolverhampton – Everton (18.30 Uhr)
Sonntag, 12. August
Liverpool – West Ham (14.30 Uhr)
Southampton – Burnley (14.30 Uhr)
Arsenal – Manchester City (17.00 Uhr)
Meisterschaftsstart in Europas Top-Ligen
Premier League: 10. August
Ligue 1: 10. August
La Liga: 17. August
Serie A: 18. August
Bundesliga: 24. August