Der Direktor des Staatssekretariats für Migration (SEM), Mario Gattiker, hat die Massnahmen seiner Behörde gegen vorläufig aufgenommene Eritreer verteidigt. In einem Interview mit dem «Blick» vom Mittwoch sagte er, dass die Schweiz niemanden in den Untergrund schicke.
Das SEM fordere nur Personen dazu auf, in ihre Heimat zurückzukehren, falls sie dort nicht von einer Verfolgung bedroht seien und bei denen seine Behörde eine Rückkehr auch als zumutbar erachte, erklärte Gattiker. «Wer in Eritrea verfolgt werden könnte, erhält nach wie vor den Schutz der Schweiz», sagte er gegenüber der Zeitung weiter.
Ziel sei es, jenen Menschen Schutz zu bieten, die in ihrer Heimat an Leib und Leben bedroht seien. Im Umkehrschluss heisse dies aber, so erklärt Gattiker, dass jene Personen, denen keine Verfolgung drohe, wieder aus der Schweiz ausreisen müssten. Bei rund 2800 vorläufig aufgenommenen Eritreern gehe das SEM weiterhin davon aus, dass die vorläufige Aufnahme von nur zirka 100 Personen aufgehoben werden könnte.
Allerdings seien zum Beispiel die eritreischen Behörden bis dato nicht bereit, im Bereich der zwangsweisen Rückkehr mit der Schweiz oder auch irgendeinem anderen Staat zusammenzuarbeiten.
Und falls abgewiesene Asylsuchende einfach etwa nach Deutschland ausreisten und dort ein neues Asylgesuch stellten, «könnten die deutschen Behörden ein Dublin-Verfahren einleiten und uns auffordern, diese Person wieder aufzunehmen.»
WASHINGTON (USA) - Ein neues Enthüllungsbuch zur Präsidentschaft von Donald Trump (72) steht in den Startlöchern. Nun sind erste brisante Auszüge publiziert worden. Sie zeigen: Im Weissen Haus wird gelästert, gedroht und gestohlen. Die Recherchen des «Watergate»-Journalisten Bob Woodward haben einen riesigen Wirbel ausgelöst. Trump reagierte mit Wut-Tweets.
Kurz bevor die Amerikaner am Dienstag in die Mittagspause gingen, liess die «Washington Post» die Bombe platzen: Die renommierte Zeitung veröffentlichte erste Auszüge aus dem Enthüllungsbuch «Fear» zur Präsidentschaft von Donald Trump (72). Und die haben es in sich: Selbst seine engsten Mitarbeiter halten Trump für einen Narren!
Der Autor des Buches ist der berühmte US-Investigativjournalist Bob Woodward (75). Er hatte mit seinen Recherchen zum Watergate-Skandal den damaligen Präsidenten Richard Nixon in die Knie gezwungen. Sein Enthüllungsbuch, das in einer Woche im Handel erhältlich sein wird, basiert auf den Aussagen von hochrangigen Funktionären aus dem Weissen Haus. BLICK fasst die fünf spannendsten Auszüge zusammen:
1. Ex-Wirtschaftsberater Gary Cohn: Dokumente gestohlen und verstecktDer ehemalige Wirtschaftsberater Gary Cohn soll Dokumente von Trumps Schreibtisch gestohlen und versteckt haben – aus Angst, der Präsident könnte diese unterschreiben. Inhalt der Unterlagen: Die Stornierung des Handelsabkommens mit Südkorea. «Ich muss das Land beschützen», habe er die Handlung begründet, wie ein Mitarbeiter dem US-Journalist Bob Woodward erzählt. Trump habe nichts bemerkt.
Gary Cohn soll nicht der einzige Dokumenten-Dieb im Weissen Haus sein. Auch Trumps früherer Stabssekretär Rob Porter soll mehrmals Papiere versteckt haben. Die Angst vor den impulsiven Handlungen des Präsidenten sei im Weissen Haus sehr gross.
2. Stabchef John Kelly: «Er ist ein Idiot»Während eines Mitarbeitertreffens soll John Kelly, Stabchef des Weissen Hauses, Trump als «geistig gestört» bezeichnet haben. «Er ist ein Idiot. Es ist sinnlos, ihn von allem zu überzeugen. Er ist aus den Fugen geraten. Wir sind in Crazytown. Ich weiss nicht mal, warum einer von uns hier ist. Das ist der schlechteste Job, den ich je hatte», wird Kelly im Buch zitiert.
3. Ex-Anwalt John Dowd sieht Trump hinter GitterTrumps früherer Anwalt John Dowd nannte Trump einen «Lügner», der in einem «orangen Ganzkörperanzug» landen würde, sollte er vor Ermittler Robert Mueller aussagen müssen. Er spielte damit auf die Bekleidung der US-Gefängnisinsassen an.
4. Verteidigungsminister James Mattis: «Er hat den Verstand eines Fünft- oder Sechstklässlers»Donald Trump wollte Syriens Machthaber Bashar al-Assad töten. Nach einem Chemiewaffenangriff in Syrien soll Trump folgendes gesagt haben: «Lasst ihn uns verdammt nochmal töten! Lass uns reingehen. Lasst uns alle umbringen.» Verteidigungsminister James Mattis wollte sich nicht darauf einlassen – und ordnete «nur» einen Luftschschlag an.
Ein anders Mal stellte das Militär Trump ein Frühwarnsystem vor, das nordkoreanische Raketenstarts innert sieben Sekunden feststellen könne. «Warum verschwenden wir unsere Ressourcen in Korea», hätte Trump gefragt. «Wir tun das, um den Dritten Weltkrieg zu verhinder», sagte Mattis. «Er hat den Verstand eines Fünft- oder Sechstklässlers», soll Mattis hinter dem Rücken des Präsidenten gesagt haben.
5. Trump ist ein LästermaulLaut Woodwards lässt der Präsident böse Bemerkungen hinter dem Rücken seiner Mitarbeiter fallen. Besonders sein Parteikollege und Justizminister Jeff Sessions sei betroffen. Trump soll folgendes über seinen Justizminister gesagt haben: «Dieser Typ ist geistig zurückgeblieben. Er ist dieser dumme Südstaatler. Er könnte nicht mal ein Ein-Personen-Landanwalt unten in Alabama sein.»
Niemand der Regierung besitzt das Buch – Trump dreht durchDie vorab veröffentlichten Auszüge aus dem Buch haben für einen Riesenwirbel im Weissen Haus gesorgt. Gemäss der «Washington Post» soll bis zum jetzigen Zeitpunkt niemand in der Regierung das Enthüllungsbuch gesehen, geschweige denn gelesen haben. Einige verängstige Mitarbeiter fragten Journalisten, ob sie in «Fear» erwähnt wurden – und wenn ja, welche Zitate verwendet wurden.
Ein externer Berater des Präsidenten beschrieb gegenüber Journalisten der «Washington Post», wie Trump am Dienstagabend durchgedreht sei. Er habe diverse Leute gefragt, wer denn nun genau mit Woodward gesprochen habe. Der Insider fügte hinzu, dass der Präsident seit kurzem in einer besonders «paranoiden Stimmung» sei.
Die wütenden Reaktionen aus dem Weissen Haus:Stabschef John Kelly, der gemäss Bob Woodward den Präsidenten als «Idioten» bezeichnete, reagierte derweil mit einem Dementi. «Das ist ein weiterer erbärmlicher Versuch, die Menschen zu beschmutzen, die Präsident Trump nahestehen, und von den vielen Erfolgen der Regierung abzulenken.»
Auch der Verteidigungsminister James Mattis will nichts davon wissen, Trump als Fünft- oder Sechstklässler bezeichnet zu haben. Er liess ebenfalls in einem Schreiben ausrichten: «Die verächtlichen Worte über den Präsidenten, die mir in Woodward's Buch zugeschrieben werden, wurden nie von mir oder in meiner Gegenwart geäussert. Während ich im Allgemeinen gerne Belletristik lese, ist dies eine einzigartige Washingtoner Literaturmarke, dessen anonymen Quellen keiner Glaubwürdigkeit zu schenken ist.»
Auch die offizielle Trump-Regierung in Person von Pressesprecherin Sarah Sanders kritisierte US-Journalist Woodward scharf. Das Buch enthalte nichts anderes als «Lügengeschichten, viele davon von verärgerten früheren Mitarbeitern.»
Und natürlich liess es sich auch der US-Präsident höchstpersönlich nicht nehmen, über Twitter auf das Enthüllungsbuch zu reagieren. Trump schrieb: «Das Woodward-Buch wurde bereits von General (Verteidigungsminister) James Mattis und General (Stabschef) John Kelly widerlegt und diskreditiert. Ihre Zitate waren erfundene Betrügereien, ein Betrug an der Öffentlichkeit. Ebenso andere Geschichten und Zitate.»
Trump verteidigte Woodward gegen Obama
Der US-Präsident versucht nun also, Woodward als Lügner in der Öffentlichkeit zu diskreditieren. Damit weicht er von früheren Aussagen ab. Denn Trump hat stets viel vom renommierten Investigativjournalisten gehalten. 2013 nahm er ihn gar in Schutz, als Woodward sein Buch über die vorherige Regierung veröffentlichte. Damals soll der Journalist von einem Berater von Barack Obama bedroht worden sein. Trump schrieb als Reaktion auf diese Gerüchte: «Nur die Obama-Regierung kommt mit Attacken auf Bob Woodward davon.»
Telefongespräch zwischen Trump und Woodward veröffentlicht
Und zu allem Übel – aus Sicht von Trump – wurde am Dienstag auch noch ein Telefongespräch zwischen dem Präsidenten und Woodward von der «Washington Post» veröffentlicht. Der US-Journalist bat demnach bei mehreren Personen aus Trumps Umfeld um ein Interview mit dem Präsidenten persönlich – um ihm mit seinen Recherchen zu konfrontieren.
Laut dem Telefongespräch hat Trump nie von einer Interviewanfrage Woodwards erfahren. Seine Mitarbeiter haben das Anliegen des Journalisten offenbar immer wieder vergessen – ob bewusst oder unbewusst.
Das Buch «Fear» ist ab dem 11. September 2018 erhältlich. Anfang Jahr schaffte es bereits «Fire and Fury» von Michael Wolff auf die Bestsellerliste. Sein Buch handelte vom verrückten Beginn der Trump-Präsidentschaft.
In einem Fall des mutmasslichen sexuellen Missbrauchs durch Oscar-Preisträger Kevin Spacey wird keine Anklage erhoben. Der vermeintliche Übergriff im Jahr 1992 ist verjährt, teilte die Staatsanwaltschaft in Los Angeles der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag mit.
«House-of-Cards»-Star Kevin Spacey wird des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft in Los Angeles mitgeteilt, dass sich der Schauspieler in einem Fall nun nicht vor Gericht verantworten muss. Der mutmassliche Übergriff im Jahr 1992 sei verjährt, teilte sie der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag mit.
Auch in zwei Fällen des mutmasslichen Missbrauchs durch den US-Actiondarsteller Steven Seagal und den Schauspieler Anthony Anderson kommt es demnach nicht zur Anklage. Der mutmassliche sexuelle Übergriff auf eine 18-Jährige durch Seagal im Jahr 1993 sei ebenfalls verjährt, hiess es.
Spacey und Seagal könnten in anderen Fällen angeklagt werdenIm Fall Anderson, der eines sexuellen Übergriffs auf eine Frau in diesem Jahr beschuldigt wird, habe sich das mutmassliche Opfer geweigert, den Ermittlern gegenüber auszusagen. Der Fall werde deshalb fallengelassen.
Gegen Spacey und Seagal laufen derzeit noch Ermittlungen in anderen Fällen, in denen es zur Anklage kommen könnte. (SDA)
Die Zahl der Taifun-Todesopfer in Japan ist auf mindestens neun gestiegen. Mehr als 340 Menschen seien darüber hinaus durch den stärksten Sturm seit 25 Jahren verletzt worden, berichteten örtliche Medien am Mittwoch.
Japan ist am Dienstag von einem sehr starken Taifun heimgesucht worden. «Jebi» traf mit Starkregen und Windgeschwindigkeiten von bis zu 216 km/h auf die Städte Kobe und Osaka. Mindestens neun Menschen sind gestorben.
Rund 1,3 Millionen Haushalte blieben nach Angaben örtlicher Stromversorger am Mittwoch ohne Strom. Der Sturm brachte heftige Regenfälle mit sich. Er ist das jüngste in einer ganzen Serie von Unwettern, die Japan in diesem Sommer heimgesucht haben.
Rund 3000 Menschen mussten die Nacht auf dem auf einer künstlichen Insel im Meer gelegenen internationalen Flughafen Kansai in der westlichen Provinz Osaka verbringen. Der zum Teil überflutete Flugplatz blieb auch am Mittwoch geschlossen. 162 Flüge mussten gestrichen werden. Ein im Sturm abgetriebener Tanker war gegen eine Brücke geprallt, die den Flughafen mit dem Festland verbindet. Die elf Personen an Bord des Schiffes blieben unverletzt.
Stärkster Taifun seit einem Vierteljahrhundert«Jebi», der 21. Taifun der Saison, war der stärkste Wirbelsturm seit rund einem Vierteljahrhundert, der auf das japanische Archipel traf. Der Sturm beschädigte Häuser und beeinträchtigte den Flug- und Bahnverkehr.
Die Windgeschwindigkeiten im Zentrum des Wirbelsturms betrugen zeitweise bis zu 216 Kilometer die Stunde. «Jebi» traf auf die Provinz Tokushima auf Japans kleinster Hauptinsel Shikoku, dann zog der Wirbelsturm weiter Richtung Norden auf das Japan-Meer. (SDA)
Seoul – Südkoreas Präsident Moon Jae In hat zur Vorbereitung eines weiteren Gipfeltreffens mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un eine Delegation nach Pjöngjang geschickt.
Die fünfköpfige Delegation unter Leitung des nationalen Sicherheitsberaters Chung Eui Yong sei am Mittwochmorgen (Ortszeit) von einem Militärflughafen in Seoul in Richtung Nordkorea abgereist, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap. Seoul hofft zudem, durch den Besuch die Gespräche über ein Ende des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms vorantreiben zu können. Unklar war zunächst, ob Südkoreas Sondergesandte auch den nordkoreanischen Diktator Kim treffen werden.
Chung hatte am Dienstag seine Hoffnung geäussert, dass die Entwicklung der innerkoreanischen Beziehungen auch die «Denuklearisierung» auf der Halbinsel antreiben könne. Derzeit wachsen Zweifel daran, ob die kommunistische Regierung in Pjöngjang die grundsätzlich vereinbarte atomare Abrüstung tatsächlich ernsthaft in Angriff nimmt.
Die Atomverhandlungen werden vor allem zwischen Nordkorea und den USA geführt. US-Aussenminister Mike Pompeo hatte in der vergangenen Woche eine geplante Reise nach Nordkorea auf Geheiss von US-Präsident Donald Trump abgesagt. Bei seinem ersten Treffen mit Moon im April im Grenzort Panmunjom und später bei einem Gipfelgespräch mit Trump im Juni in Singapur hatte Kim seine Bereitschaft zu einer «kompletten Denuklearisierung» bekräftigt. Es gab aber bisher keine konkreten Zusagen, wie und bis wann die Abrüstung erfolgen soll.
US-Präsident Donald Trump will sich am Rande der Uno-Vollversammlung Ende September in New York zudem mit seinem südkoreanischen Kollegen Moon Jae In treffen. Das gab das Weisse Haus am Dienstag nach einem Telefonat Trumps mit Moon bekannt.
Israelische Kampfflugzeuge haben am Dienstag nach amtlichen syrischen Angaben Militärstellungen im Nordwesten Syriens, in der Nähe der letzten Rebellenhochburg Idlib, angegriffen.
Syriens Machthaber Assad bereitet derzeit eine Offensive auf die Islamisten-Hochburg Idlib vor. Millionen Zivilisten sitzen dort in der Falle (BLICK berichtete).
Am Dienstag haben nun Israelische Kampfflugzeuge gemäss amtlichen syrischen Angaben Militärstellungen im Nordwesten Syriens, 100 Kilometer südlich von Idlib, angegriffen. Die Angriffe hätten Militäreinrichtungen in den Provinzen Tartus und Hama gegolten, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf Militärkreise. Allerdings habe die Luftabwehr mehrere Raketen abgefangen. Eine Sprecherin der israelischen Armee wollte sich zu den Berichten zunächst nicht äussern.
Syrisches Fernsehen: «Aggressionen»Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete mehrere Explosionen in Masjaf und Wadi al-Ujun bei Hama und nahe der Küstenstadt Tartus. Ins Visier genommen worden seien Regionen, in denen sich iranische Militäreinrichtungen befänden.
Zudem sei auch erstmals der Küstenort Banijas unter Beschuss geraten. Dort seien zwei Raketen rund einen Kilometer von einer Öl-Raffinerie entfernt eingeschlagen. In einem Bericht des syrischen Fernsehens war von einer nicht näher bezeichneten «Aggression» die Rede. In Masjaf seien laut Spitalangaben ein Mensch getötet, in Banijas acht Menschen verletzt worden.
Israel ist wegen des gestiegenen iranischen Einflusses in Syrien in Alarmbereitschaft. Die Luftwaffe nimmt nach eigenen Angaben immer wieder iranische Kämpfer oder Waffenlieferungen an die schiitische Hisbollah-Miliz ins Visier. Die Organisation ist eng mit dem Iran verbündet. Der Iran und die Hisbollah unterstützen im Syrien-Krieg Präsident Baschar al-Assad.
Das von Raketen getroffene Hama liegt rund 100 Kilometer südlich von Idlib, dem nach sieben Jahren Bürgerkrieg letzten grossen Rückzugsort der Rebellen. In den vergangenen Jahren wurden Hunderttausende Rebellen und Extremisten nach ihrer militärischen Niederlage aus anderen Rebellengebieten Syriens in die Provinz Idlib gebracht. Nach Angaben aus regierungsnahen Kreisen in Damaskus wird derzeit ein Angriff auf Idlib vorbereitet. (SDA)
Das Nervengift, an dem kürzlich eine Frau im englischen Salisbury starb, ist identisch mit dem beim Attentat auf die Skripals verwendeten Nowitschok-Kampfstoff.
Das Nervengift, an dem kürzlich eine Frau im englischen Salisbury starb, ist identisch mit dem beim Attentat auf die Skripals verwendeten Nowitschok-Kampfstoff. Das hätten nun auch Untersuchungen der Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) bestätigt, teilte das britische Aussenministerium am Dienstag in London mit. Es handle sich um dieselbe Art des Gifts. London bezichtigte wieder Moskau als Drahtzieher und verurteilte die Tat.
Der ehemalige russische Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Julia waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank entdeckt worden. Beide entkamen nur knapp dem Tod. Sie leben heute an einem geheimen Ort. Der Fall löste eine schwere diplomatische Krise aus.
Später kam ein britisches Paar aus dem nahen Amesbury versehentlich mit dem Nervengift in Kontakt. Der Mann hatte nach eigenen Angaben ein Fläschchen gefunden, das er irrtümlich für einen Parfümflakon hielt und seiner Freundin schenkte. Sie rieb sich mit der Flüssigkeit ein - die dreifache Mutter starb einen qualvollen Tod.
Nowitschok (zu deutsch: Neuling) gehört zu den tödlichsten Kampfstoffen. Sowjetische Forscher entwickelten die Serie neuartiger Nervengifte in den 1970er und 80er Jahren im Geheimen, um internationale Verbote zu umgehen. Auch andere Länder forschten damit. (SDA)
HORW LU - Dank BLICK-Recherchen flog in Brig VS eine falsche Blindenwerkstatt auf. Darunter leiden Menschen, die wirklich eine Sehbehinderung haben. In Horw LU geht man mit gutem Vorbild voran.
13 Jahre lang hat niemand richtig hingeschaut. Die Blinden- und Sehbehindertenwerkstatt (SBSW) aus Brig VS blendete ihre Kunden wortwörtlich. Bis BLICK aufdeckte: Im Betrieb arbeiten weder Blinde noch Menschen mit einer starken Sehbehinderung.
Für seriöse Werkstätten sind solche Negativ-Beispiele bitter. Sie fürchten um das Vertrauen ihrer Kunden. Doris Amrhein (54), Direktorin vom Blinden-Fürsorge-Verein-Innerschweiz (BFVI), öffnet BLICK die Türen zu ihren Werkstätten in Horw LU. «Wir haben nichts zu verbergen», sagt sie.
In Horw werden Bürsten, Besen und Stühle gefertigtTatsächlich zeigt der Besuch: Hier arbeiten 85 Menschen mit einer psychischen oder körperlichen Beeinträchtigung. Rund 60 von ihnen haben eine starke Sehbehinderung oder sind blind. Der Grossteil fertigt Bürsten und Besen oder Produkte in der Flechterei. Fast alles ist echte Handarbeit.
Die Arbeitsplätze sind aufgeräumt, sauber und einladend. Die Handgriffe sitzen und die Mitarbeiter machen ihre Sache konzentriert – eine Werkstatt wie jede andere. Erst beim zweiten Hinsehen wird klar, hier arbeiten Leute, die blind oder fast blind sind.
Wichtig: Objekte dürfen nicht verschoben werden, da sonst jemand hineinlaufen könnte. In den Werkstätten aber braucht es keine Blindenstöcke. Das eingespielte Team weiss genau, wo was steht und orientiert sich problemlos in den Räumen.
Echte Handarbeit – auch ohne SehkraftGanz normal ist auch der Anspruch des Betriebs. «Wir produzieren hochwertige Produkte ohne Sozialbonus», sagt Werkstattleiter Matthias Metzler (41). Er fügt an: «Diese orientieren sich am Markt und sind nicht teurer, nur weil bei uns Menschen mit einer Beeinträchtigung arbeiten.»
Stefan Imhasly (39) ist einer von ihnen. Er sieht fast nichts. Dennoch machte er vor 22 Jahren in Horw die Lehre zum Korb- und Flechtwerkgestalter und ist bis heute geblieben. Aus gutem Grund. «Die Arbeit gefällt mir», sagt er und zeigt stolz, wie aus Weidenruten ein grosser Früchtekorb entsteht. Dafür braucht er 3½ Stunden. Trotzdem kostet die fertige Handarbeit nicht mehr als 60 Franken.
Mitleid ist nicht gefragtIm Nebenraum erneuert Janina Rykart (20) gerade das Sitzgeflecht eines alten Stuhls, obwohl sie ihn nur fühlen und kaum sehen kann. «Dafür braucht es feine, ruhige Hände», so die junge Frau, die mit ihren Fingern jedes noch so kleine Loch im Holzrahmen findet.
Gänzlich blind ist ihre Kollegin Andrea Gilgen (38), die gleich neben der Werkstätte im Wohnheim lebt. Ihre Spezialität ist das Fabrizieren von Bürsten und Besen: «Beim Einziehen der Haare versuche ich so gleichmässig wie möglich zu arbeiten.»
Schnell wird klar: Mitmenschen wie Stefan Imhasly, Janina Rykart und Andrea Gilgen erledigen tagtäglich gewissenhaft ihre Arbeit. «Was sie am wenigsten brauchen, ist Mitleid», sagt Werkstattleiter Metzler. Für ihn und sein Team ist es daher umso schlimmer, wenn unseriöse Firmen ihre Produkte mit einem vermeintlichen Blinden-Bonus vermarkten.
2012 war Jenny Elvers Gefangene ihrer Alkoholsucht. In ihrem ersten Buch schreibt die Schauspielerin, wie schlimm es in dieser Zeit um sie stand.
Am 10. September erscheint die Biografie «Wackeljahre – mein Leben zwischen Glamour und Absturz» von Jenny Elvers (46). Darin berichtet die Schauspielerin nicht nur von Film-Galas, Liebes-Beziehungen und ihrem Aufstieg zu einem der bekanntesten TV-Stars Deutschlands, sondern auch von den düsteren Folgen ihres Lebens im Rampenlicht. Die Schauspielerin kämpfte jahrelang mit einer schweren Alkoholsucht. Wie gravierend diese wirklich war, enthüllt sie schonungslos in ihrem Buch.
2012 war Elvers ganz unten angekommen. «Ich begann, mir im Supermarkt bald gleich zwei Flaschen Wodka zu kaufen», zitiert «Bild» aus «Wackeljahre». «Ich brauchte mittlerweile das beruhigende Gefühl zu wissen, dass überall immer eine Flasche greifbar war. Ich fühlte mich wie eine Kriminelle, weil ich mir den Alkohol heimlich beschaffte. Ich schämte mich. Fürchterlich. Tag für Tag guckte mir ein zitterndes, kotzendes, wackeliges Wrack mit Herzrasen im Spiegel entgegen. Mit stechenden Schmerzen und Schweissausbrüchen kroch ich zur schmerzlindernden Flasche.»
«Ich war ein funktionierender Alkoholiker.»Bis heute wundert sich Elvers, dass ihr damaliger Ehemann und Manager Goetz Elbertzhagen (58) ihre offensichtliche Sucht nie angesprochen habe. «Ich war ein funktionierender Alkoholiker. Dabei musste doch irgendjemand etwas gemerkt haben. Jeder musste meine Alkoholiker-typischen Hamsterbacken gesehen haben. Ich sah sie!», wundert sie sich. Auch der ständig leere Kühlschrank im Weinkeller habe Elbertzhagen nie gesorgt: «Ich habe ihn nie gefragt, was er denn gedacht hat, wer das alles trinkt. Auch habe ich ihn nie gefragt, warum er nichts gesagt hat.» Das Paar liess sich 2014 scheiden.
Durch einen Suff-Auftritt in der NDR-Sendung «DAS!», in der die Schauspielerin völlig betrunken auf dem Interview-Sofa Platz nahm, wurde ihr Zustand schliesslich publik. Elvers liess sich in eine Entugsklinik einliefern und sei seither trocken geblieben. Heute lebt sie mit ihrem 17-jährigen Sohn Paul in Lüneburg (D). Ihm hat sie auch ihr erstes Buch gewidmet. (klm)
FLUMS SG - Mit einem Beil ging Sascha I. im letzten Oktober auf wildfremde Menschen los. Jetzt wurde der psychisch kranke Lehrling wegen mehrfachen versuchten Mordes angeklagt.
Im letzten Oktober richtete Sascha I.* (18) in Flums SG ein regelrechtes Blutbad an: Nachdem er zu Hause Feuer gelegt hat, schnappte sich der Lette ein Beil und schlug in einem Blutrausch ziellos auf Menschen ein.
Die traurige Bilanz: Sieben Menschen werden verletzt. Einige von ihnen schwer. Der Täter versetzte das Dorf in Angst und Schrecken, und erst Schüsse der Polizei können den Lehrling stoppen.
Einige der Opfer leiden noch immer enorm unter der Tat, können bis heute nicht über das Vorgefallene sprechen. Auch der Patchwork-Familie des Angreifers Sascha I. macht die Sache zu schaffen. «Es wird nie mehr so sein, wie es einmal war», sagt Stiefvater Georg H.** (51) zu BLICK.
Täter leidet an psychischer ErkrankungDie St. Galler Jugendanwaltschaft will Sascha I., der unter einer schweren psychischen Erkrankung leidet, wegen mehrfach versuchten Mordes zu drei Jahren Haft verurteilt sehen. Zusätzlich soll eine stationäre Massnahme angeordnet werden.
Wäre der Lette bei der Tat schon erwachsen gewesen, würde ihn eine härtere Strafe erwarten. Der Stiefvater kann sich trotzdem nicht freuen: «Die Therapie ist unbefristet. Also könnten sie ihn schlussendlich wesentlich länger wegsperren als diese drei Jahre.»
* Name bekannt ** Name geändert
Der Mindestzinssatz im obligatorischen Teil der Pensionskasse soll abermals gesenkt werden. Im Endeffekt bedeutet das: tiefere Renten aus der zweiten Säule.
Schon wieder weniger Rente! Die Eidgenössische Kommission für berufliche Vorsorge empfiehlt dem Bundesrat, den Mindestzinssatz von heute 1 Prozent auf 0,75 Prozent für das 2019 zu senken. Mit dem Mindestzinssatz wird bestimmt, zu wie viel Prozent das Vorsorgeguthaben im obligatorischen Teil der Pensionskasse (PK) verzinst werden muss.
Tiefe Zinsen – tiefere RentenDass die Kommission erneut die Senkung des Mindestzinssatzes empfiehlt, liegt an den tiefen Zinsen: Mit Bundesobligationen und anderen Anlagen verdienen die Pensionskassen kaum mehr Geld. Vor diesem Hintergrund findet der Schweizerische Versicherungsverband den vorgeschlagenen Mindestzinssatz von 0,75 Prozent noch zu hoch. Er fordert 0,25 Prozent.
Die Gewerkschaften reagieren ebenfalls empört – allerdings, weil sie einen Rentenklau orten: Die Pensionskassen hätten im Durchschnitt der letzten sechs Jahre eine Performance von 5,5 Prozent erzielt, rechnet Daniel Lampart (49), Chefökonom des Gewerkschaftsbunds (SGB) vor. Dass das Kapital im Obligatorium nur so wenig abwerfen soll, sei ein Skandal.
10'000 Franken weniger im JahrDer Mindestzinssatz kann erst seit 2003 angepasst werden. Von der Einführung der obligatorischen zweiten Säule im Jahr 1985 bis 2002 lag er bei vier Prozent. Seit der Flexibilisierung kennt er aber fast nur eine Richtung: nach unten.
Das hat weitreichende Folgen. Wer 2002 im obligatorischen Teil der zweiten Säule 300'000 Franken angespart hatte, bekam 12'000 Franken Zins im Jahr. Folgt der Bundesrat der Kommissionsempfehlung, sind es 2019 nur noch 2250 Franken. Knapp 10'000 Franken weniger als vor 17 Jahren. Allerdings muss man auch immer die Inflation miteinrechnen. Diese war in den letzten Jahren negativ. Über die Jahre schmälert das die PK-Rente merklich. Dass die Altersvorsorge heute sogar bei den Jungen die Hauptsorge ist, kann daher wenig verwundern.
Auch der Umwandlungssatz soll sinkenDenn auch der Umwandlungssatz soll sinken. Mit diesem wird das angesparte PK-Kapital in monatliche Renten umgerechnet. Geplant ist, den Satz von 6,8 auf 6 Prozent zu senken. Hat jemand bei der Pensionierung ein Guthaben von 350'000 Franken, beträgt die jährliche Rente bei einem Satz von 6,8 Prozent 23'800 Franken. Wenn der Umwandlungssatz auf 6 Prozent fällt, gibts nur noch 21'000 Franken.
Die Luzerner Agglo-Gemeinde Emmen wird grösser und grösser. Eine SVP-Initiative will das Wachstum nun beschränken. Doch wie soll das gehen?
Emmen ist beliebt. Und das ist ein Problem – zumindest für Markus Schumacher (57). Gut 30'000 Menschen leben heute in der zweitgrössten Gemeinde des Kantons Luzern, zehn Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. «Wir wachsen viel zu schnell», sagt der Emmer SVP-Einwohnerrat.
Strassen, Schulhäuser, Veloparkplätze: Man komme mit der Infrastruktur gar nicht mehr hinterher, sagt Schumacher. «Die zusätzlichen Steuereinnahmen reichen dafür bei weitem nicht.» Zudem steigt in der Agglo-Gemeinde mit der Bevölkerung auch der Ausländeranteil.
Jeder dritte Einwohner von Emmen ist Ausländer, damit ist der Ausländeranteil heute schon so hoch wie in keiner anderen Luzerner Gemeinde. «In der Folge sind die Sozialausgaben bei uns viel höher als andernorts», sagt Schumacher. Auch aus diesem Grund schrieb die Gemeinde letztes Jahr ein Defizit von über zwölf Millionen Franken.
Nur noch rund 200 neue Einwohner pro JahrFür Schumacher ist klar: «Wir müssen dem jetzt einen Riegel schieben und endlich etwas tun!» Der Riegel ist eine Initiative, die die lokale SVP jüngst eingereicht hat. Sie will das Wachstum Emmens im Fünfjahresschnitt auf 0,7 Prozent pro Jahr beschränken. In Zukunft soll nur noch «gehobener Wohnraum» gefördert werden, heisst es in einem Brief des Initiativkomitees. Denn diejenigen, die sich den leisten können, sind die guten Steuerzahler.
Die nötigen Unterschriften für die Initiative habe man innert kürzester Zeit gesammelt, sagt Schumacher. Das Feedback aus der Bevölkerung sei mehrheitlich positiv. «Der Tenor ist: Endlich macht mal jemand etwas!», erzählt der Einwohnerrat. Nächstes Jahr wird die Wachstums-Initiative zur Abstimmung kommen.
«Immer mehr Gemeinden haben die Nase voll»Die Initiative hat auch starke Ähnlichkeit mit der gescheiterten Ecopop-Initiative, die das Bevölkerungswachstum aufgrund der Zuwanderung auf 0,2 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung beschränken wollte. Vor allem aber erinnert sie an die Masseneinwanderungs-Initiative (MEI), die das Stimmvolk 2014 angenommen hat.
Die Emmer Initiative sei eine direkte Folge der MEI, sagt der Emmer Nationalrat Felix Müri (60). «In Bern will man die Zuwanderung nicht steuern, und man weigert sich, die MEI umzusetzen», regt er sich auf. Diejenigen, die das nun ausbaden müssten, seien die Gemeinden. «Immer mehr von ihnen haben die Nase voll.»
So ist Emmen nicht die erste Gemeinde, in der eine Mini-MEI zur Debatte steht. Zwei Gemeinden weiter, in Hochdorf LU, hat die Bevölkerung schon 2015 die genau gleiche Initiative angenommen. Auch in Inwil LU wurde dieselbe Initiative lanciert, wegen eines heftigen Streits in der Gemeinde noch während der Sammelphase aber wieder zurückgezogen. Weitere Gemeinden ausserhalb des Kantons schielen interessiert nach Luzern und überlegen sich Ähnliches.
Umsetzung per Zonenplan – aber wie genau?Doch wie soll eine Wachstumsbeschränkung überhaupt umgesetzt werden? 0,7 Prozent Wachstum, das wären nur noch gut 200 Personen, die pro Jahr noch nach Emmen kommen dürften. Über die Hälfte davon macht schon nur der Geburtenüberschuss aus.
Auf die Frage angesprochen, verweist Schumacher auf den Zonenplan. Mit Aus- und Umzonungen könnte das Wachstum gedrosselt werden. Wie genau? Ja, dieses Problem sei Sache des Gemeinderats, meinen Schumacher und Nationalrat Müri unisono. Die Exekutive sei schliesslich für die Umsetzung verantwortlich.
Eine Aussage, die Monique Frey (52) die Zornesröte ins Gesicht treibt. «Die Initianten wissen, dass ihre Initiative gar nicht umsetzbar ist», sagt die Präsidentin der Grünen Emmen. «Auszonungen kosten, weil man die Grundeigentümer entschädigen muss – und das kann sich die Gemeinde Emmen gar nicht leisten.»
Die CVP spricht gar von einer «Enteignung der Bevölkerung», sollten Auszonungen ins Auge gefasst werden. Für CVP-Präsidentin Marta Eschmann ist deshalb klar: «Die Initiative der SVP schiesst weit über das Ziel hinaus.»
«Die Initiative ist eine populistische Scheinlösung»Deutliche Worte findet auch SP-Präsident Sigisbert Regli (61). «Die Initiative ist eine populistische Scheinlösung», sagt er. «Wir können uns schlicht nicht vorstellen, dass die SVP die Massnahmen, die zur Umsetzung der Initiative nötig wären, auch unterstützen würde.»
Die FDP bezweifelt zudem, dass man mit einer Begrenzung des Wachstums aus den roten Zahlen kommt. «Das Wachstum in Emmen kann nicht der ausschlaggebende Faktor für die Finanzsituation in Emmen sein», sagt Co-Parteipräsident Marius Göldi (33). Massnahmen hingegen, die tatsächlich greifen würden, habe die SVP allesamt abgeschmettert, doppelt Grünen-Politikerin Frey nach: «Sie lehnten eine Fusion mit Luzern ab, stellten sich immer gegen Steuererhöhungen und waren für die Abschaffung der Liegenschaftssteuer», zählt sie auf.
Hochdorf kämpft mit der UmsetzungObwohl sämtliche Parteien der SVP-Initiative kritisch gegenüberstehen: Frey erwartet einen harten Abstimmungskampf. «Leicht wird es bestimmt nicht. Aber die Erfahrungen aus Hochdorf liefern uns sicher schlagkräftige Argumente gegen die Initiative», sagt Frey.
Denn dort zeigt sich gerade, dass die Umsetzung der Initiative die Gemeinde tatsächlich vor grosse Probleme stellt. Bauprojekte werden wegen ihr ausgebremst – zum Unmut vieler. Nun steht zur Debatte: Will man eine buchstabengetreue Umsetzung – oder doch lieber eine Umsetzung light? Eine Frage, die bereits bei der Masseneinwanderungs-Initiative zum grossen Zankapfel geworden ist.
Bei einer Kollision zwischen einem Zug und einen Fahrzeug wurden am Dienstag in Châtel-St-Denis FR ein Mann (32) und zwei Kinder (4 und 9) schwerverletzt. Der Autolenker übersah das Lichtsignal beim Bahnübergang.
Heftiger Verkehrsunfall in Châtel-St-Denis FR. Ein Auto mit einem Mann (32) und zwei Kindern (4 und 9) kollidierte mit einem Zug Dies teilte die Kantonspolizei Freiburg in der Nacht auf Mittwoch mit.
Der 32-jährige Autofahrer sowie die beiden Kinder haben schwere Verletzungen erlitten. Nach ersten Erkenntnissen habe der Fahrzeugführer den herankommenden Nahverkehrszug nicht bemerkt. An dem Bahnübergang gab es zwar keine Schranke, allerdings wurden akustische sowie Lichtsignale abgegeben.
Rega-Helikopter brachten Verletzte ins SpitalNach dem Zusammenprall wurde das Fahrzeug an einer Mauer entlang der Gleise rund 30 Meter lang mitgeschleift, wie die Polizei in ihrem Communiqué weiter mitteilte.
Zahlreiche Rettungskräfte bargen die drei Insassen an der Unfallstelle. Zwei Helikopter der Rega brachten die Verletzen anschliessend in ein Spital. Der Bahnverkehr war für rund drei Stunden unterbrochen worden. Laut den Angaben verkehrten aber Ersatzbusse auf der zeitweise gesperrten Strecke. (SDA/nim)
Der deutsche Europapolitiker Manfred Weber plant, Nachfolger von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zu werden. Der Weg zum EU-Chef ist ein steiniger.
Der EVP-Fraktionsvorsitzende im Europaparlament, Manfred Weber, will am Mittwoch bekanntgeben, dass er sich um die Spitzenkandidatur für die Europawahl bewirbt. Dies habe er am Dienstag in einer CSU-Präsidiumsgespräch angekündigt, hiess es aus Parteikreisen. Auch die «Bild»-Zeitung und «Spiegel Online» berichteten in der Nacht auf Mittwoch bereits über einen entsprechenden Entscheid Webers.
Ob die EVP den 46-jährigen CSU-Vizechef offiziell zum Kandidaten kürt, entscheidet sie am 8. November. Die Chancen auf das mächtige Amt des Kommissionspräsidenten hängen dann vom Ausgang der Wahl ab. Seit Walter Hallstein, der den Posten von 1958 bis 1967 innehatte, war kein Deutscher mehr an der Spitze der mächtigen Brüsseler Behörde.
Merkel unterstützt WeberEine offizielle Bestätigung für die Kandidatur Webers gab es zunächst nicht. Der Schritt hatte sich jedoch seit längerem angedeutet. Das Bewerbungsverfahren für die EVP-Spitzenkandidatur beginnt am Donnerstag.
Weber hat nach Medieninformationen nicht nur die Rückendeckung der CSU-Spitze, sondern auch die von Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel. Der 46 Jahre alte Niederbayer werde sich am kommenden Montag (10. September) auch der CDU-Spitze als Kandidat vorstellen. Am Montag kommen in Berlin das CDU-Präsidium und der Parteivorstand zusammen.
Steiniger Weg zum EU-ChefSollte Weber beim Kongress der Europäischen Volkspartei (EVP) Ende des Jahres in Helsinki zum Spitzenkandidaten der Konservativen gewählt werden, hätte er gute Chancen, Nachfolger von Jean-Claude Juncker als Präsident der EU-Kommission zu werden. Es wird allerdings damit gerechnet, dass noch weitere Bewerber Spitzenkandidat werden wollen.
Der EVP-Spitzenkandidat hat Chancen auf das Amt des Kommissionspräsidenten, falls die Christdemokraten auch im nächsten EU-Parlament stärkste Fraktion werden. Um neuer Kommissionspräsident zu werden, müsste der Spitzenkandidat aber nicht nur ein gutes Wahlergebnis einfahren, sondern anschliessend auch offiziell von den Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten nominiert und vom Europaparlament gewählt werden. Der Luxemburger Juncker (63) war 2014 zum EU-Kommissionschef gewählt worden. (SDA)
Anja Urbat hatte eine Karriere und ein geregeltes Einkommen, als sie sich für eine Ausbildung zur Bootfachwartin entschloss. Für ihren Traumjob bezahlte sie einen hohen Preis. An den SwissSkills 2018 zeigt sie, dass sich dieser gelohnt hat.
Wenn der Funke springt, gibt es keinen Weg zurück. Das antwortet Anja Urbat auf die Frage, weshalb man mit über dreissig nochmals eine Lehrstelle anfängt. Die 36-Jährige Bootfachwartin hat soeben ihre Ausbildung abgeschlossen. Im September darf sie an den SwissSkills 2018 um den Meistertitel kämpfen. «Endlich kann ich anfangen, zu ernten», sagt sie, und ihre Augen leuchten. «All die harten Monate haben sich gelohnt.»
Die Frage, die alles auf den Kopf stellte
Urbat ist ausgebildete Hotelfachangestellte, als sie sich die Frage stellt, die ihr Leben auf den Kopf stellen wird: Will ich das für den Rest meines Lebens machen? Die quirlige Berner Oberländerin mit österreichischen Wurzeln kennt die Antwort bereits. Sie, deren Vater einen Jachthafen am Chiemsee führt, entscheidet sich, eine Ausbildung zur Bootfachwartin anzufangen. Ihr gefällt die Idee, für den Unterhalt und die Wartung von Booten zuständig zu sein. Dass man in ihrem Traumberuf nicht viele Frauen antrifft, beeindruckt sie nicht. «Ich kenne keinen anderen Beruf, der einem ein so breites Fachwissen im handwerklichen Bereich vermittelt. Es ist die ideale Grundausbildung», sagt Urbat.
«Ich konnte nicht mehr»Die Ausbildung zur Bootsfachwartin ist ein Herzentscheid - und ein Sprung ins kalte Wasser. Die nächsten Jahre sägt, schleift und laminiert die junge Frau für weniger als tausend Franken im Monat tagsüber in der Bootswerft, abends lernt sie für die Schule. Am Wochenende macht sie Nebenjobs, um sich finanziell über Wasser zu halten. Ein Darlehen aufzunehmen, kommt für sie nicht in Frage: «Ich wollte es selber schaffen». Doch der Preis für die Unabhängigkeit ist hoch. Kurz vor ihrem Lehrabschluss droht sie gar, daran zu zerbrechen. «Ich konnte nicht mehr», sagt sie. «Dann kam Anna.»
Neuer Job, neue FreundschaftBei einem zweiwöchigen Praktikum zur Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung trifft Urbat auf Anna Steinmayer, die sich auch auf dem zweiten Bildungsweg zur Bootbauerin ausbilden lässt, um später die renommierte Bootswerft ihres Vaters Josef Steinmayer übernehmen zu können. «Wir verstanden uns auf Anhieb», sagt die zierliche 32-Jährige. Deshalb habe sie ihrer Freundin auch kurzerhand eine Stelle in ihrem Betrieb in Stäfa angeboten, als sich diese für die SwissSKills 2018 qualifizierte. Jetzt arbeiten sie dort zusammen, um Urbat optimal auf den Wettkampf vorzubereiten. «Für mich geht ein Traum in Erfüllung», sagt Urbat. «Es lag total auf der Hand», sagt Steinmayer. Von einer Führungsrolle will sie trotzdem nichts wissen. «Wir unterstützen uns jeden Tag gegenseitig», sagt sie. Ausserdem könne sie als Bootbauerin viel vom mechanischen Wissen ihrer Freundin profitieren – «und umgekehrt». Anja Urbat bekräftigt das und lacht: «Wir sitzen im selben Boot.»
Die Grand Basel feiert vom 6. bis 9. September in der Messe Basel die Schönheit des Automobils. Neben raren Sammlerstücken und legendären Designikonen aus über 130 Jahren Auto-Historie richtet sie ihren Blick aber auch in die Zukunft.
Manches Automobil hat geradezu eine Ära definiert. Mit Fords Model T beispielsweise begann ab 1908 die Fliessbandfertigung, die den Grundstein für die Motorisierung der Welt legte. Der 300 SL Flügeltürer symbolisierte 1954 den wirtschaftlichen Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg und führte Technologien ein, die auch heute noch Verbrennungsmotoren effizienter machen. Und mit dem VW Golf startete 1974 der Siegeszug des Kompaktautos mit Schrägheck – und der klaren Kante im Automobildesign.
Heute leben wir im Zeitalter der aufkommenden Elektromobilität. Sie ist untrennbar verbunden mit dem kalifornischen Autobauer Tesla. Gründer Elon Musk setzte mit seiner Vision vom emissionsfreien und gleichzeitig attraktiven Auto die Etablierten der Autobranche unter Druck und beschleunigte damit den Umbruch vom Verbrennungs- zum Elektromotor. Mit dem Model S lancierte Tesla das erste Elektroauto mit langstreckentauglicher Reichweite – in der Tat der Beginn einer Ära.
An der Grand Basel zeigt Tesla mit dem neuen Roadster nun zum ersten Mal in Europa den nächsten Meilenstein seiner Historie. Einen Sportwagen mit Targa-Dach, der die neuen Möglichkeiten des Elektroantriebs gestalterisch ebenso radikal ausnutzt wie bei der Antriebstechnologie. Verbrennungsmotor, Getriebe und Tank werden entbehrlich, die grosse Batterie verschwindet im Unterboden: Das schafft viel Platz in der Karosserie und öffnet Spielraum für innovative Gestaltungen.
Mehr als 400 km/h Höchstgeschwindigkeit und ein Paradespurt von 0 auf 100 km/h in 2,1 Sekunden bei einer maximalen Reichweite von 1000 Kilometern: Der neue Tesla Roadster soll neue Massstäbe setzen. Auch beim von Franz von Holzhausen verantworteten Design. Tropfenform, minimale Überhänge und maximal mögliche Raddurchmesser – was manche Concept Cars für die Serie nur versprechen, vermag der Tesla Roadster dank der platzsparenden Antriebstechnik auch einzulösen.
Das setzt sich fort im Innenraum, der – ungewöhnlich für einen Sportler dieser Leistungsklasse – bis zu vier Passagieren Platz bietet. Reduktion auf das Wesentliche: Mehr als ein Lenkrad und ein XL-Touchscreen findet sich nicht im Cockpit. Gleichzeitig schlägt der Sportwagen auch die Brücke zu den Anfängen der Marke. Mit einem Roadster begann deren Aufstieg, mit einem Roadster will sie Elektromobilität auf eine neue Stufe heben.
Mit dem Prototypen für Teslas nächste Modellreihe setzt die Grand Basel nicht nur auf wertvolle Klassiker und herausragende Unikate der Automobilgeschichte, sondern zeigt auch Sinn für die Ästhetik des Zukünftigen. Und vielleicht wird Teslas neuer Roadster ja tatsächlich ebenfalls eine neue Ära begründen.
Im Vergleich mit anderen Sportlern ist Mountainbiker Nino Schurter eine Klasse für sich. Weder Federer noch Cologna oder Feuz gewinnen im Verhältnis zu ihren Wettkämpfen so oft.
Das Cross-Country-WM-Rennen in Lenzerheide am kommenden Samstag ist für Nino Schurter (32) der Höhepunkt der Saison. Vor den heimischen Fans jagt der Bündner seinen 7. WM-Titel, den vierten in Serie.
Die Chancen dazu stehen – bleibt er von technischen Defekten verschont – mindestens auf dem Papier ausgezeichnet. Denn Schurter ist auf den Strecken dieser Welt über Stock und Stein ein wahrer Quotenhit. Bei seinen Siegen müssen selbst Top-Shots aus anderen Sportarten vor Neid fast erblassen. Zieht man alle Rennen seit 2013 auf oberstem Niveau in Betracht, steht Schurter glänzend zu Buche. Er schaffte es in 65 Prozent der Wettkämpfe in Weltcup, WM, Olympia und European Games aufs oberste Podest.
Oder anders ausgedrückt: Von drei Rennen kann Schurter im Schnitt zwei für sich entscheiden. 37 Rennen bestritt er, 24 Mal triumphiert er. Besonders beeindruckend fährt Nino letztes Jahr, als er sogar sämtliche sieben Rennen als Sieger beendet. Das gabs in der Bike-Geschichte noch nie. Auch heuer sichert sich Schurter den Gesamtweltcup dank dreier Weltcup-Erfolge bei sieben Starts.
Zum Vergleich: Tennis-Maestro Roger Federer (37) weist eine deutliche tiefere Erfolgsquote auf. Federer gewinnt in der fraglichen Zeitspanne zwischen 2013 und jetzt knapp 35 Prozent seiner Turniere (und dabei 85 Prozent der Spiele). Noch schlechter stehen unsere Winter-Einzelsportler dar. Sowohl Langläufer Dario Cologna (32) wie auch Ski-Alpin-Crack Beat Feuz (31, nur Abfahrt) kommen lediglich auf eine Siegesquote von 11 Prozent.
Die Spieler entschuldigen sich für den Doppeladler. Ein gutes und wichtiges Signal. Nur Xherdan Shaqiri giesst wieder neues Öl ins Feuer. Ein Kommentar von BLICK-Sportchef Felix Bingesser.
Mit dem Rücken zur Wand geht der Fussballverband endlich in die Offensive. Die Verbandsbosse und alle Spieler stellen sich den Medien. Es ist ein guter Schachzug, dass das Team geschlossen auftritt und so Teamgeist demonstriert.
Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri und Stephan Lichtsteiner gestehen im Fall um den Doppeladler Fehler ein und entschuldigen sich. Zumindest Lichtsteiner und Xhaka gelingt es weitgehend fehlerfrei. Shaqiri stolpert ins nächste Fettnäpfchen.
Mit seinem völlig unnötigen Zusatz, dass er sich bei jenen entschuldigt, die das Spiel in den Bergen geschaut haben, giesst er in dümmlicher Manier wieder neues Öl ins Feuer. Ja, Herr Shaqiri, wir sind ein Land der Berge. Aber nein, Herr Shaqiri, nicht jeder, der in den Bergen wohnt, ist ein kleingeistiger, ewiggestriger und verblendeter Nationalist!
Aber mit den gestrigen Erklärungen ist zumindest die Basis geschaffen, um wieder vorwärts zu schauen und das leidige Thema zu beenden.
Weitgehend stur bleibt Trainer Vladimir Petkovic. Er bekräftigt, dass Granit Xhaka in Abwesenheit von Stephan Lichtsteiner die Nati als Captain anführen wird. Damit zeigt er, dass er die Dimension um die Identitätskrise seiner Mannschaft nicht erkannt hat. Dass er Yann Sommer nach dessen Leistungen übergeht und Xhaka in der Hierarchie über ihn stellt, ist nicht nachvollziehbar. Zumal Sommer in diesem heterogenen Team viel mehr integrative Kraft entwickeln könnte.
Und so bleibt es trotz der starken PR-Aktion dabei: Es braucht neue Köpfe. Mittelfristig haben nach dem Rücktritt von Verbandsboss Peter Gilliéron auch der Nati-Delegierte Claudio Sulser und Petkovic keine Zukunft im Projekt Nationalmannschaft.
New York – Der Uno-Sicherheitsrat will sich noch in dieser Woche mit der erwarteten Offensive auf die Rebellenhochburg Idlib in Syrien befassen. Ein entsprechendes Treffen sei für Freitag angesetzt, sagte US-Botschafterin Nikki Haley am Dienstag vor Journalisten in New York.
«Idlib ist ernst», sagte Haley. «Das ist eine tragische Situation», fuhr sie weiter fort. Auch bei zwei weiteren Sitzungen werde sich der Rat in diesem Monat mit dem Konflikt in Syrien beschäftigen, erklärte Haley.
Ende des Monats sei zudem ein Treffen des Rates zum Konflikt mit dem Iran geplant, dem US-Präsident Donald Trump persönlich vorsitzen will. Die USA sind das Land, das im September die monatlich rotierende Präsidentschaft des Gremiums innehat.
«Wir denken, dass der Iran zu lange mit allem durchgekommen ist, und dass es jetzt an der Zeit ist», sagte US-Botschafterin Haley. «Wir wollen sicherstellen, dass sie wissen, dass die Welt ihnen zuschaut.» Die Sitzung solle aber zunächst einmalig bleiben und auch ein festgeschriebenes Ergebnis sei nicht zu erwarten.
Trump ist dann für die alljährliche Uno-Vollversammlung in New York, bei der er auch ein hochrangiges Treffen gegen Drogenmissbrauch in der Welt plant.
Den seit langem angekündigte Friedensplan für Nahost werde Trump allerdings nicht bei der Uno-Vollversammlung vorstellen, sagte Haley. «Es rückt näher, aber erwartet ihn nicht während der Vollversammlungswoche.» Sie habe den Plan, der von Trumps Schwiegersohn und Berater Jared Kushner und US-Unterhändler Jason Greenblatt verfasst wurde, aber bereits gelesen und «könne gar nicht ausreichend gute Dinge darüber sagen».
Erstmals dürfte der Mindestzins in der zweiten Säule nächstes Jahr unter ein Prozent sinken. Die Experten des Bundes haben sich zu Recht gegen einen noch tieferen Zins gewehrt, findet der stv. BLICK-Chefredaktor Guido Schätti.
Die Meldung schlug gestern Nachmittag wie eine Bombe ein: Erstmals soll der Mindestzins in der beruflichen Vorsorge unter ein Prozent fallen. Da denkt mancher mit Wehmut an die 80er- und 90er-Jahre zurück, als das Minimum bei vier Prozent lag und die Guthaben in der zweiten Säule anschwollen wie ein Soufflé im Backofen.
Doch Tränen sollte man trotzdem keine vergiessen. Wie beim Gebäck war das Wachstum zu einem schönen Teil nur heisse Luft. Die hohen Zinsen wurden von der noch höheren Inflation weggepustet. Unter dem Strich blieb den Versicherten oft weniger übrig als heute.
Immer diese SchwarzmalereiKein Wunder, drängen angesichts der Null-Inflation manche auf eine noch stärkere Absenkung des Mindestzinses. Die Arbeitgeber wollen ihn per 2019 auf ein halbes Prozent, der Versicherungsverband sogar auf 0,25 Prozent drücken. Schliesslich rentierten die Bundesobligationen noch immer negativ, klagen sie. Mit einer garantierten Rendite von 0,75 Prozent werde die Stabilität der zweiten Säule untergraben.
Doch das ist Schwarzmalerei. Den Beweis lieferte eine zweite Meldung von gestern Nachmittag: Die Bewertung des US-Technologiekonzerns Amazon überschritt die Billionen-Grenze. Das zeigt, wo die Kassen heute ihr Geld verdienen. Nicht mit Bundesobligationen, sondern mit Aktien. Sie werfen seit Jahren konstant fette Renditen ab.
Ein Vorschlag für alleMit ihrem Vorschlag von 0,75 Prozent liegt die Expertenkommission des Bundes deshalb ebenso richtig wie mit dem Entscheid, Aktien stärker zu gewichten. Es ist der Job der Stiftungsräte, dafür zu sorgen, dass gesunde Kassen ihren Versicherten deutlich mehr als das Minimum zahlen. Gleichzeitig ist der Satz auch für jene Kassen verkraftbar, die nur beschränkt Risiken eingehen können.