Bis zu zehn Prozent unserer Gespräche bestehen aus Fluchtiraden. Doch warum immer so eintönig? Ein Aufruf zum Gebrauch kreativer Kraftausdrücke.
Bei der Verleihung der MTV-Video-Music-Awards am letzten Montag in New York trägt der Rapper Logic (28) ein T-Shirt mit der Aufschrift «Fuck the Wall»; er protestiert damit gegen die Pläne des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump (72), an der Grenze zu Mexiko eine Mauer zu errichten.
Ende Juli gibt Formel-1-Rennfahrer Max Verstappen (20) in einem kurzen Funkspruch fünfmal das F-Wort von sich, nachdem sein Auto beim Grossen Preis von Ungarn auf der Strecke bleibt. Und in den USA kam diesen Sommer der Film «Sorry to Bother You» in die Kinos, in dem das Fluchwort nicht weniger als 160 Mal auftaucht.
Wenn nicht mit «verdammt» oder als Vorsilbe mit «Scheiss-» ins Deutsche übersetzt, dann breitet sich das englische Wort «fuck» – wörtlich: ficken – immer mehr auch bei uns aus und verdrängt originelle Fluch- und Schimpfwörter.
Allein im Berndeutschen gibt es 1500 SchimpfwörterAber wieso immer so einfallslos? «Das grosse Schimpfwörterbuch» von Herbert Pfeiffer hat über 10 000 Einträge in deutscher Sprache. Dort könnte man nachschauen. Und Schweizer Schimpfwortforscher zählen landesweit 3500 Fluchwörter, allein das Berndeutsche kennt 1500 Begriffe.
«‹Fuck› ist ein Beleg dafür, dass wir in unserer globalisierten Welt der Überkommunikation immer mehr dem Terror des Gleichen ausgesetzt und davon beeinflusst sind», sagt der Schweizer Dialektologe Christian Schmid (71) auf Anfrage.
«Fuck» ist heute weltweit der gebräuchlichste Kraftausdruck für schimpfende und fluchende Wutbürger. Dessen Ausbreitung kann auch das bigotte Verhalten von Radio- und TV-Stationen in den USA nicht eindämmen: Sie überspielen das F-Wort akustisch mit einem Pieps – mit zweifelhaftem Erfolg. Die Tabuisierung führt dazu, dass sich der Begriff noch weiter verbreitet.
Hält 1971 der Film «The French Connection» mit elf «Fuck»-Nennungen noch einen harmlosen Rekord, so ist «Swearnet: The Movie» 2014 eine wahre Fluchorgie: 935 Mal «Fuck» in nur 112 Minuten. Da gehen alleine 8 Minuten und 35 Sekunden für dieses Wort drauf – wie eintönig. In der Musik gehören Heavy-Metal-Bands wie Korn oder Rocker wie Green Day zu den grössten Ausrufern des F-Worts.
Schimpfen lernen von Kapitän HaddockEin zischendes F zu Beginn, ein knallendes K zum Schluss und das in nur einer Silbe: «Fuck» bringt alles für ein erfolgreiches Schimpfwort mit. Und dann lässt es sich wie der Fluch «Gopf!» zu sich selber sagen (etwa wenn man sich mit dem Hammer auf den Finger schlägt) oder als Schimpfwort einem Gegenüber «Fucking Idiot!» (verdammter Trottel!) zuschmettern.
Dass es kreativer geht, zeigt der grösste Raunzer vor dem Teufel: Kapitän Haddock aus der Zeichentrick-Reihe «Tim und Struppi». Als er im Comicband «Kohle an Bord» einen Sklavenhändler vom Dampfschiff vertreibt, ruft er ihm nach: «Fort, du Hyäne! … Aus meinen Augen, du Galgenvogel!»
Nachdem dieser schon weit im Meer davonsegelt, greift Haddock zum Megafon und schreit: «Pirat! Amöbe! Kopfjäger! Geier! Leichenfledderer! Ostgote! Vandale!» Bis Tim zum Kapitän sagt: «Ich glaube, jetzt hört er wirklich nichts mehr.» «Ja! … Wirklich schade! … Das Ungeheuer!»
Haddock ist während dieser Tirade aufgeregt, schwitzt sichtlich. Studien bestätigen, dass Menschen beim Schimpfen nicht Dampf ablassen, sondern unter Druck stehen: Das Herz klopft schneller, und der Körper schüttet Adrenalin, Cortisol und Endorphin aus.
Das hat durchaus sein Gutes: Dank der Hormone sind wir weniger schmerzempfindlich und leistungsfähiger. Testreihen haben nämlich gezeigt: Probanden, die fluchen dürfen, können die Hände länger in eiskaltem Wasser halten und strampeln auf einem harzig werdenden Hometrainer weiter als ihre stumm geforderten Konkurrenten.
Kraftausdrücke geben also Energie. Folglich geht es nicht darum, weniger zu fluchen, dafür schöner. Der amerikanische Psychologe Timothy Jay (68) hat errechnet, dass rund fünf Prozent der Gespräche am Arbeitsplatz und über zehn Prozent der Freizeitunterhaltung dem Schimpfen gewidmet sind.
Das ist keine neue Entwicklung: Geschimpft wurde immer und überall. Schon von den alten Ägyptern sind Flüche überliefert wie zum Beispiel: «Ein Esel soll dich vögeln!» Und das Jiddische kennt die witzige Tradition, auf eine erste, vermeintlich positive Aussage einen Hammer folgen zu lassen wie in «Berühmt sollst du werden – man soll eine Krankheit nach dir benennen» oder «Dem Köter sollen alle Zähne ausfallen, bis auf einen, damit er Zahnweh haben kann».
Eigenkreationen mit vielen harten KonsonantenIn allen Kulturen geht es immer darum, beim Fluchen ein Tabu zu brechen: Die katholischen Gebiete der Innerschweiz über Bayern bis Brasilien sind Gotteslästerer («Gottverdammt!»), im arabischen Raum beschimpft man gerne die Familie («Deine Muttermilch war Kamelpisse!»), und in den verklemmten Ländern wie Amerika oder Russland macht man sexuelle Andeutungen («Geh zum Schwanz!»).
Da wir heute weitgehend in einer sekulären und sexuell aufgeklärten Zeit leben, gehen solche Tabus immer mehr verloren. Der Schimpfwortforscher und Begründer der Malediktologie, der Bayer Reinhold Aman (82), weiss Rat, wie man heute trotzdem gut schimpfen kann.
Man nehme einen Prominenten und degradiere ihn zum Schimpfwort. Anstatt «Ach du Scheisse!» sagt man dann etwa «Ach du Trump!». Und jenseits der berühmten Menschen setze man bei seinen neuen Kreationen auf Wörter mit harten Konsonanten wie T, P und K – das sitzt!
Das kann auch der Autor dieses Artikels bestätigen: Zu Hause ist er schon mal als «kongolesischer Tiefschneekacker» bezeichnet worden. Das klingt doch gleich schöner als «Arschloch!» und trägt mit seiner absurd-humoristischen Note zur Deeskalation bei. Danach fühlt man sich gleich wohler, und der Streit ist vorbei.
«So will ich keine Matches mehr verlieren», sagte sich Federer vor fast 20 Jahren. Längst erträgt er die Hitze. Auch gegen Benoit Paire?
Heiss, heisser, New York!
Roger Federer (ATP 2) muss heute in der Mittagshitze des «Big Apple» kühlen Kopf bewahren, um gegen Benoit Paire (ATP 56) keine böse Überraschung zu erleben. «Wir erwarten Temperaturen von über 30 Grad», sagt Meteorologe Bill Deger, «wobei die gefühlte Temperatur bis zu 37 Grad betragen wird.»
In Kombination mit der hohen Luftfeuchtigkeit ergibt das einen brutalen Wetter-Mix. Auch für Federer. Als Star-Spieler ist er sich die kühleren Abend-Sessions gewohnt, doch diesmal muss der 37-Jährige um ca. 13.30 Uhr Lokalzeit (19.30 Uhr Schweizer Zeit) ran. Ein Problem?
«Zu Beginn meiner Karriere hatte ich Mühe bei solchen Bedingungen», gibt er zu und erinnert sich, «als wäre es gestern gewesen», an ein besonders Match im Jahr 1999 in Washington (USA). «Ich spielte gegen Björn Pau auf eine Aussenplatz, es war ähnlich heiss wie heute. Brutal. Im ersten Satz hätte ich 5:0 führen können, lag aber auf einmal mit 2:3 hinten. Da ging mir die Puste aus, ich konnte mich kaum noch bewegen, war kaputt.» Prompt verlor Federer das Spiel gegen den Deutschen mit 2:6, 3:6.
Kurz nach der Pleite sagte sich Federer: «So will ich keine Matches mehr verlieren!» Er flog nach Dubai, um dort bei glühender Hitze mit Trainer Tony Roche zu trainieren. «Ein Undercover-Training im September. Ich dachte: Wenn er als fast 60-Jähriger drei Stunden durchhält, schaffe ich es auch. Es war schwierig, aber ich habe die Herausforderung angenommen.»
Seither holt sich der Baselbieter im Training jene Härte, die es für die Matches unter der sengenden Sonne braucht. Paire muss heute also selbst eine Weg finden, um Federer zu schlagen. Bei der Bilanz der Direktduellen liegt er mit 0:6 zurück. Die Voraussetzungen für einen Erfolg könnten – Hitze hin oder her – besser sein.
Verfolgen Sie das Duell zwischen Federer und Paire live ab ca. 19.30 Uhr im BLICK-Ticker!
ZÜRICH - Die Schweiz exportiert Jahr für Jahr Rüstungsgüter für über 400 Millionen Franken in alle Welt. Diese Rüstungsfabriken würden von einer Lockerung der Kriegsmaterialexporte profitieren.
Schweizer Rüstungshersteller haben eine lange Tradition. Unser Land liegt auf dem 14. Platz der grössten Exporteure. Und doch nimmt die Schweiz praktisch niemand im Ausland als einen gewichtigen Waffenproduzenten wahr.
In Zahlen: Heimische Firmen haben 2017, gestützt auf Bewilligungen des Staatssekretariates für Wirtschaft (Seco), für 446,8 Millionen Franken Kriegsmaterial in 64 Länder exportiert. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 8 Prozent.
Megadeals mit Thailand und BrasilienZum Vergleich: Etwas weniger stark mit 5,5 Prozent wuchsen die Exporte der MEM-Unternehmen. Die Ausfuhren der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie betrugen im letzten Jahr 66,7 Milliarden Franken. Die Ausfuhr von Kriegsmaterial hat einen Anteil von 0,15 Prozent an den gesamten Exporten der Schweizer Wirtschaft.
Die grössten Deals haben Schweizer Unternehmen 2017 mit Thailand (Fliegerabwehrsysteme im Wert von 87,6 Millionen Franken), Deutschland (Munition für 78,3 Millionen) und Brasilien (Fliegerabwehrsysteme für 32,9 Millionen) gemacht.
Branche beschäftigt 15'000 LeuteWaffenschmiede Schweiz: 15’000 Angestellte arbeiten bei hiesigen Rüstungsfabriken und ihren Hunderten von nationalen Zulieferern. Sie alle hoffen auf die Lockerung der Kriegsmaterialexporte. Allen voran die vier Grossen der Branche: Ruag, Mowag, Rheinmetall Air Defense und Pilatus.
Die Rüstungsindustrie in der Schweiz brummt. Die Ruag – zu 100 Prozent im Besitz des Bundes – ist die grösste Munitionsfabrik für Kleinwaffenmunition Europas.
Die 900 Angestellten der Mowag in Kreuzlingen TG kommen mit der Produktion des Radpanzers Piranha kaum nach. 2016 etwa bestellte Dänemark 200 Stück des Erxportschlagers. Geschäftszahlen gibt die Mowag keine bekannt – die Rüstungsproduktion ist eine verschwiegene Branche.
Flab-Systeme und KanonenrohreDie Fliegerabwehrsysteme Skyshield und Skyguard sind in aller Welt begehrt. Sie werden von der Rheinmetall Air Defence mit Sitz in Zürich-Oerlikon gebaut. Die Firma ging 1999 aus der früheren Oerlikon Contraves hervor.
Auch Pilatus in Stans gehört zu den Grossen der Branche. Deren PC-21 etwa kann im Ausland nachträglich bewaffnet werden – deshalb erscheinen seine Verkäufe in der Kriegsmaterialstatistik.
Neben den grossen Playern produzieren auch verschiedene kleine Rüstungsfirmen in der Schweiz – meist unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit. Etwa die Aeromiltec in Basel, die Helme und Anti-G-Anzüge für Kampfflieger entwickelt. Auch Ziellaser für Gewehre werden in der Schweiz hergestellt, von der Firma ILEE aus dem zürcherischen Urdorf.
Selbst Kanonenrohre kann man in der Schweiz kaufen. Sie werden von der Hartchrom AG aus Steinach SG produziert. Im Tessin fertigt die Precicast S.A. Teile für Kampfjet-Turbinen. Ein bedeutender Hersteller von Sprengstoffen ist die Nitrochemie in Wimmis AG.
Die Trockenheit im Hitzesommer 2018 macht der Pflanzenwelt zu schaffen. Die einheimischen Bäume haben aber kaum Probleme damit, wie eine Studie von Basler Forschern zeigt. Weitere viel zu trockene Jahre könnten die Bäume aber schwächen, warnen sie.
Die langanhaltende Trockenheit in diesem Sommer scheint auch den Bäumen zugesetzt zu haben. Vielerorts begannen sie schon mitten im August damit, ihre Blätter zu verfärben und abzuwerfen. Doch der Eindruck täuscht. Die einheimischen Bäume haben die Dürre im trockensten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen deutlich besser verdaut, als erwartet werden konnte, wie eine Studie von Wissenschaftlern der Universität Basel zeigt.
Demnach verhindern die Bäume ein Austrocknen, indem sie ihre Poren verschliessen und so Schäden an ihren Leitbahnen verhindern, wie die Universität Basel am Mittwoch mitteilte. Über diese Leitbahnen führt zum Beispiel eine ausgewachsene Buche durch den Stamm im Normalfall täglich bis zu 400 Liter Wasser in die Blätter.
Volle Zuckerspeicher verhindern VerhungernAls zunächst nicht bedenklich werten die Wissenschaftler den Umstand, dass sich der Wald dieses Jahr früher als üblich schon im August zu verfärben begann. Das vorzeitige Abwerfen der Blätter sei ein kontrollierter biologischer Prozess. Er diene als eine weitere Sicherheitsmassnahme ebenfalls dazu, ein Austrocknen der Bäume zu verhindern, heisst es in der Mitteilung.
Auch die bisherige Annahme, dass Bäume bei extremer Hitze zu verhungern drohen, sehen die Basler Forschenden um Professor Ansgar Kahmen vom Departement Umweltwissenschaften nicht bestätigt. Zwar werde die Photosynthese durch den langanhaltenden Porenschluss eingeschränkt, doch seien die Zuckerspeicher im Sommer bereits recht voll, sodass der Baum auch so gut über den Winter kommen sollte.
Keine EntwarnungEntwarnung könne deswegen aber nicht gegeben werden, führen die Forscher aus. Aus der Erkenntnis, dass Bäume eine einzelne Dürreperiode unerwartet gut überstehen können, mögen die Forschenden keine Schlüsse für die Zukunft ziehen und schon gar nicht Entwarnung geben. Es sei unklar, ob die Sicherheitsmechanismen der Bäume ausreichen, um auch einer starken Zunahme von Trockenheitsereignissen widerstehen zu können.
Auch könnten Bäume zwar ein Trockenheitsjahr überleben, danach aber geschwächt und für Insektenbefall anfällig werden. Das könnte dazu führen, dass sich der Borkenkäfer immer weiter ausbreiten kann. Denn die Insekten vermehren sich prächtig, wenn es trocken und warm ist.
Klimawandel wird Probleme verschlimmernDie Probleme dürften sich in Zukunft wegen des Klimawandels noch verschärfen. Gemäss dem Klimaforscher Thomas Stocker waren bereits drei der letzten vier Sommer seit 2015 viel zu heiss gewesen. Und er prognostiziert klar und deutlich, dass es solche heissen Sommer künftig noch vermehrt geben werde.
Der Frage, wie einheimische Bäume auf den Klimawandel reagieren, gehen Forschende der Uni Basel in einem europaweit einmaligen Langzeitexperiment nach, das derzeit vorbereitet wird. In Hölstein im Baselbieter Jura wird ab 2019 während 20 Jahren der Wald beobachtet. Dürre wird dabei durch ein Regendach simuliert. (SDA/krj)
Seit Wilhelm Tell seinem Sohn in Schillers Nationalepos einen Apfel vom Kopf geschossen hat, sind die runden Vitaminbomben unweigerlich mit der Schweizer Identität verbunden. Kaum irgendwo gibt es so viele Äpfel wie in Altnau. Auf dem Apfelweg erfährt man alles über sie.
Wie keine andere Frucht steht der Apfel für die (mythische) Geschichte der Schweiz. Schliesslich hat schon unser literarischer Nationalheld Wilhelm Tell in Schillers Epos seinem Sohn Walther einen Apfel vom Kopf geschossen und die runde Vitaminbombe damit zu einer Art Kultobjekt helvetischer Identifikationsträumereien gemacht.
Aber Schluss mit dem bedeutungsschwangeren Geschwurbel - schliesslich sind Äpfel vor allem eines: gute, gesunde Früchte. Oder steckt doch mehr hinter ihnen, als wir gemeinhin denken, wenn wir sie zu hunderten in den Auslegekisten der Grossverteiler sehen?
Der Altnauer Apfelweg gibt Einblick in den ApfelanbauVielleicht ja schon. Das zumindest glaubt jeder, der schon mal einen der drei «Altnauer Apfelwege» abspaziert hat. Im hübschen Apfeldorf am Bodensee gedeihen manche der besten Sorten des Landes. Und 500 Meter vom Bahnhof entfernt fangen die drei familienfreundlichen, auch für Kinderwagen geeigneten Apfelwege an.
Da ist zum einen der «Apfelweg Lisi», eine vier Kilometer langer Spaziergang, der an 14 Stationen alles Wissenswerte über die zuweilen harte Arbeit der Obstbauern in der Gegend erzählt. Dann ist da der «Apfelweg Emma», der die Apfelfans auf drei Kilometern in die Geschichte der auch als «Mostindien» bekannten Gegend im Kanton Thurgau. Und dann ist da schliesslich noch der «Apfelweg Fredi», auf dessen zwei Kilometern man verschiedenste Apfel- und Birnensorten kennenlernt, ein paar knifflige Rätsel lösen muss und am Schluss den lustigsten Apfelwitz erzählt bekommt.
Wer alle drei oder auch nur schon einen der Altnauer Apfelwege abmarschiert ist, der wird mit anderem Blick auf die Nationalfrucht schauen: garantiert.
InformationenAnreise: Mit dem Zug bis nach Altnau. Die Apfelwege beginnen rund 500 Meter vom Bahnhof entfernt (Karte auf www.apfelweg.ch)
Preis: Gratis.
Infos: www.apfelweg.ch
BERN - Déjà-vu 17 Jahre nach dem Grounding der Swissair. Die Skywork-Flotte bleibt am Boden. Der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried sieht schwarz für die Zivilluftfahrt in Bern.
Die Berner Fluggesellschaft Skywork war für den kleinen Flughafen Bern-Belp ein Klumpenrisiko, weil sie fast zwei Drittel des Flugverkehrs verantwortete. Kämpften nach dem Swissair-Grounding internationale Airlines um die lukrativen Slots der gegroundeten Swissair, kommt in Bern nur Helvetic Airways als mögliche Nachfolgerin in Frage. Und diese bevorzugt die ausgelasteten Destinationen ab Zürich.
Über die Zukunft des Berner Flughafens machte sich der Berner Stadtpräsident, Alec von Graffenried, heute Morgen keine Illusionen. Skywork habe viel investiert in Bern-Belp und vieles richtig gemacht, sagte er gegenüber Radio Energy. Weiter: «Wenn es Skywork nicht gelingt, weiss ich nicht, wem es sonst gelingen soll, eine Airline ab Bern zu betreiben.» Die Berner müssten sich verabschieden von der Vorstellung, dass man Flüge ab Bern-Belp buchen könne.
Flughafen muss sich neu ausrichtenDer Flughafen Bern kommt laut von Graffenried nicht um eine Neuorientierung herum. Mittel- und langfristig am meisten betroffen sei die Berner Wirtschaft, die nun nicht mehr direkt in europäische Städte fliegen könne und sich umstellen müsse, so von Graffenried. Für die Touristen werde sich am wenigsten ändern, weil diese sowieso meistens über Zürich, Basel oder Genf flögen.
Der Stadtpräsident war sich immer bewusst, wie knapp Skywork finanziell über die Runden kommt. Dennoch habe ihn die Grounding-Nachricht überrascht, ergänzte er. Eben habe Skywork noch neue Ideen für eine Kapitalerhöhung sowie die Aufnahme einer Verbindung nach Lugano bekannt gegeben. (gnc)
Das Grounding der Berner Fluggesellschaft Skywork kommt für Aviatik-Experte Hansjörg Egger nicht überraschend. Er glaubt nicht daran, dass der Flughafen Bern-Belp einen gleichwertigen Ersatz kriegt.
Die Berner-Airline Skywork ist Geschichte. Am Mittwochabend um 22.30 Uhr, kurz nachdem die Maschine mit der Flugnummer SX0207 sicher am Flughafen Bern-Belp aufgesetzt hat, verkündete das Management den Konkurs ihrer Fluggesellschaft.
Das definitive Ende von Skywork erfolgt zehn Monate nach dem dreitägigen Grounding ihrer Flotte Ende Oktober 2017. Damals konnte die Krise noch überwunden werden und die Flieger durften wieder abheben. Jetzt ist endgültig Schluss. Aviatik-Experte Hansjörg Egger über die Skywork-Pleite:
Herr Egger, sind Sie vom Skywork-Grounding überrascht?
Hansjörg Egger: Nein, das war absehbar. Es hat schon seit einiger Zeit schlecht ausgesehen. Im Herbst 2017 wurden diese Probleme öffentlich, weil das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) der Skywork vorübergehend die Bewilligung entzogen hatte. Ich habe mich darüber gefreut, dass damals eine Lösung gefunden wurde. Aber ich habe immer mit einem baldigen Ende gerechnet.
Was bedeutet das Ende der Berner Airline für die Schweizer Zivilluftfahrt?
Es ist sehr schade. Skywork war eine Schweizer Fluggesellschaft durch und durch. Tragisch ist es für den Flughafen Bern-Belp.
Skywork erbrachte fast 60 Prozent aller Flüge in Bern.
Genau. Ihr Ende ist ein riesiger Rückschlag für Bern-Belp und die ganze Bundeshauptstadt. Der Flughafen war im Aufschwung, die internationale Anbindung wurde immer besser. Diese Entwicklung kam der gesamten Stadt Bern zugute. Jetzt müssen wir abwarten, ob andere Airlines in die Bresche springen werden.
Die Verantwortlichen sagen, dass bereits Gespräche mit interessierten Fluggesellschaften laufen. Glauben Sie an einen gleichwertigen Ersatz?
Ich bezweifle es. Bern ist ein schwieriges Pflaster. Skywork musste letztlich einsehen, dass das Einzugsgebiet einfach zu klein ist. Wenn es Martin Innäbnit (Anmerkung der Redaktion: Geschäftsleiter von Skywork) nicht hinkriegt, dann schafft es niemand.
Aber hat die Schweiz mit Zürich, Basel und Genf nicht genügend internationale Flughäfen?
Wir haben eine sehr komfortable Situation. Als kleines Land wie die Schweiz es ist, sind drei Landesflughäfen nicht selbstverständlich. Aber auch die regionalen Flugplätze sind bedeutend, weil sie die Grossen entlasten. Sehen Sie sich nur die Belastung beim Flughafen Zürich-Kloten an. Dort stösst man heute schon an Grenzen.
Hält der dänische Goalie Martin Hansen (28) heute in Limassol die Null, qualifizieren sich die Basler für die Europa League.
Der FCB ist hinten nicht ganz dicht! Captain Marek Suchy fehlt verletzt, Neuzugang Carlos Zambrano hat Trainingsrückstand, Eder Balanta kämpft mit Wadenproblemen, und der junge Eray Cömert (20) ist zwar talentiert, hat aber noch kaum Erfahrung auf internationalem Parkett. Nicht die besten Voraussetzungen, um sich heute in Limassol für die Europa League zu qualifizieren.
Die Hoffnungen der Basler ruhen auf einem Mann, der zu Beginn der Saison als Nummer 2 geholt wurde, nach der Verletzung von Stammkeeper Jonas Omlin aber plötzlich die Kohlen aus dem zypriotischen Feuer holen muss: Martin Hansen. Hält der Däne gegen Apollon die Null, dann ist der FCB nach dem 3:2-Sieg im Hinspiel durch.
Daran denken möchte Hansen aber nicht: «Es ist ein gefährliches Spiel, auf ein 0:0 zu schielen. Wir brauchen mindestens ein Tor, um uns zu qualifizieren.» Internationale Erfahrung bringt Hansen mit, vor fünf Jahren scheiterte er in der Champions-League-Quali mit Nordsjaelland gegen Zenit Sankt Petersburg, spielte danach in der Europa-League-Quali. Für Ingolstadt absolvierte er 32 Bundesliga-Spiele, auch bei Den Haag und Heerenveen sammelte er Erstliga-Erfahrung.
Als Teenager durchlief er die Nachwuchsabteilung des FC Liverpool, galt damals als grösstes Goalie-Talent des Landes. Warum wechselt so einer als Nummer 2 zum FC Basel? «Ich habe in meiner Karriere noch keinen Titel gewonnen. Das möchte ich ändern!»
Traumtor mit der Hacke
Gäbe es einen Preis für das schönste von einem Goalie erzielte Tor, Hansen wäre zumindest nominiert gewesen. Im August vor drei Jahren ists, als der Däne für Den Haag in der 95. Minute mit der Hacke einen unfassbaren Treffer gegen den PSV Eindhoven erzielt. Das Tor geht um die Welt. «Ein verrückter Moment» sei das gewesen, so Hansen.
Noch heute wird er oft auf dieses Traumtor angesprochen. Würde er auch gegen Limassol nach vorne gehen? «Wenns mich in den Schlussminuten braucht, dann ja», sagt Hansen. Dass es nicht so weit kommt, liegt heute auch an ihm.
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Zubi und der Zypern-BockDieses Gegentor 2005 wird Pascal Zuberbühler wohl noch ewig verfolgen. 35 Minuten waren in der WM-Quali zwischen Zypern und der Schweiz gespielt, als der damalige Nati-Goalie einen Ball unterschätzte. Aus 70 Metern kam er angeflogen, setzte auf und flog über den verdutzten Zubi hinweg ins Tor.
«Immer und immer wieder» habe er sich die Szene angeschaut, sagte der Thurgauer jüngst im BLICK. «Ich war brutal mit mir selbst, analysierte alles x-fach.» Aber, so Zubi: «Wir haben noch 3:1 gewonnen, das machte es einfacher.» Ein Resultat, das auch der FCB heute sofort unterschreiben würde.
Dass die Mittelmeer-Insel für Schweizer Klubs ein heisses Pflaster sein kann, zeigte der FCZ im September vor vier Jahren. 2:3 verloren die Zürcher in der Europa-League-Gruppenphase gegen Apollon Limassol. Weil das Rückspiel im November aber 3:1 gewonnen wurde, zog die Elf trotzdem in die nächste Runde ein. Ein gutes Omen für die Basler?
Katja Krasevice wird sich nun nicht mehr mit (oder ohne) ihre «Promi Big Brother»-Mitbewohner vergnügen können. Am Mittwochabend musste die Porno-Youtuberin ihre Taschen packen und das Haus verlassen. Vorher lästerte Silvia Wollny noch über sie.
Für die selbst ernannte Flirtexperin Chethrin Schulze (25) ist es eine besonders schlimme Nachricht: Ihre Busenfreundin Katja Krasevice (22) musste am Mittwochabend das «Promi Big Brother»-Haus verlassen. Zurück bleiben: Chethrin, Johannes Haller (30), Silvia Wolllny (53), Daniel Völz (33) und Alphonso Williams (56).
Streit um einen Kürbis
Die Nerven liegen so kurz vor dem Finale, das am Freitag stattfindet, ziemlich blank. So kam es am Mittwoch zu heftigen Streitereien wegen der banalsten Dinge. Chethrin und Johannes stritten sich – wegen eines Kürbis. Diesen wollte die Blondine einfach nicht probieren. Johannes wollte ihn jedoch in «eine leckere Suppe» verwandeln. Das Ende vom Lied: Chethrin isst den Kürbis, betitelt ihn sogar als «lecker».
Chethrins und Daniels Lovestory gerät ins StockenEin Liebes-Happy-End bei Chethrin und Ex-«Bachelor» Daniel Völz scheint in weite Ferne zu rücken. Über ihren einstigen Schwarm sagt die Ex-«Love Island»-Teilnehmerin: «Wir machen uns Tee und er fragt nicht, ob ich auch einen möchte. Tür aufhalten ist auch nicht drin. Ich fand ihn attraktiv von der Hülle her, aber ich muss sagen, so für was Festes eher nicht so.»
Die rosarote Brille hat die 25-Jährige scheinbar abgelegt: «Seitdem betrachte ich die Situation ein bisschen anders und ich glaube, das merkt er auch. Schade eigentlich», verkündet sie.
Mama Wollny kann Katjas und Chetrins Sex-Talk nicht aushalten«Ekelhaft» und «billig» findet Silvia Wollny den Sex-Talk von Katja und Chethrin. Beide unterhalten sich ausgelassen über verschiedene Penisformen. Der Elffach-Mama Silvia fällt da nur Folgendes ein: «Das Verhalten von Katja und Chethrin finde ich ekelhaft, es widert mich an. Die hätte ich wegbeamen können, an die Wände. Billig. Haben die was im Kopf? Haben die keinen Stolz, keine Ehre, kein Schamgefühl?»
Am Ende werden Chethrin, die das Spiel um die Nominierung verloren hat, und Katja von ihren Mitbewohnern auf die Abschussliste gesetzt. Katjas Fans rufen nicht ausreichend für die Porno-Youtuberin an, also darf nur Chethrin bleiben. Silvia Wollny wird es freuen, denn der Dirty-Talk im «Big Brother»-Haus hat nun endgültig ein Ende. (euc)
Fünf Jahrzehnte nach dem magischen Jahr 1968 stellt sich die Frage: Was bleibt von der Studentenrevolte, die damals Europa erschüttert hat? BLICK gibt zwölf Antworten. Heute Teil 3: Ein Herz für die Dritte Welt.
Sie studierten in Berlin, Paris oder Zürich und fühlten sich als Internationalisten. Sie geisselten die Zustände daheim, wähnten sich aber als Teil einer «globalen Revolte», wie sie das nannten.
Die Sehnsucht dieser Abenteuerromantik hatte ihren Fluchtpunkt in der Dritten Welt, bei den Befreiungsbewegungen in Asien, Afrika und Lateinamerika. Dieser Wunsch nach globaler Solidarität war wohl nirgends in Europa so stark wie in Nachkriegsdeutschland. Im Zentrum stand ein Name: Vietnam.
Seit 1964 kämpften dort übermächtige US-Truppen gegen den Vietcong, eine südvietnamesische Guerillabewegung, die vom kommunistischen Norden des Landes unterstützt wurde. Die «imperialistische Politik» der Supermacht USA hatte zu diesem schmutzigen Krieg gegen ein armes Drittweltvolk geführt.
Widerstand wird PflichtGerade in Deutschland trieb dies die Studenten in Scharen auf die Strasse. Herbert Marcuse erhob den Widerstand gegen den Vietnamkrieg zur «moralischen Pflicht» aller Studenten in der Bundesrepublik – der Philosoph hatte einst vor den Nationalsozialisten in die USA fliehen müssen.
Das gab der Bewegung gewaltigen Auftrieb. Hatten es nicht die Eltern versäumt, gegen die Nazis Widerstand zu leisten? Das wollten sich die Nachkommen angesichts der Gräuel in Vietnam nicht sagen lassen. Stefan Aust, der spätere «Spiegel»-Chef, schrieb damals in der linken Zeitschrift «Konkret»: «Dass dieses grosse Amerika, das uns vom Faschismus befreit hatte, dieses liberale, demokratische Amerika sich nun plötzlich in einem grausamen Dschungelkrieg wiederfand und grausame Dinge getan hat, das hat viele in ihrem Glauben an die Amerikaner total erschüttert. Es war eine durch Blut bitter enttäuschte Liebe.»
Ho Chi Minh und Che GuevaraRudi Dutschke, der Studentenführer, erfasste als Erster die kollektive Befindlichkeit unter den Studenten und beschloss, diese für seine politischen Zwecke zu nutzen. Im Februar 1968 organisierte er einen zweitägigen Vietnamkongress in Berlin – rund 5000 Studentenbewegte strömten in das hoffnungslos überfüllte Auditorium Maximum der Technischen Universität.
Während draussen die rote Mao-Bibel zu kaufen war, skandierten drinnen Tausende den Namen des vietnamesischen kommunistischen Revolutionärs Ho Chi Minh. An der Wand prangte ein riesiges, in den Vietcong-Farben Rot-Blau-Gelb gehaltenes Fahnentuch. Darauf stand: «Die Pflicht jedes Revolutionärs ist es, die Revolution zu machen.» Der Spruch wird Che Guevara zugeschrieben, dem andern revolutionären Liebling der Studentenschaft.
Globalisierte RevolutionDann schritt Dutschke zum Rednerpult, redete rund eine Stunde auf die «Genossinnen und Genossen» ein, sprach von dem «imperialistischen Kampf», der nun in die Metropolen zu tragen war. Er sprach von «radikaler Opposition» gegen das bestehende System, die «heute notwendigerweise global sein» müsse. Es gehe um nichts Geringeres als die «Globalisierung der revolutionären Kräfte». Am Schluss forderte er «die Revolutionierung der Revolutionäre».
Der Saal tobte vor Begeisterung, die UFA-Wochenschau ortete dort «die massivsten Angriffe gegen die gesellschaftliche Ordnung in der Bundesrepublik», und der Berliner Bürgermeister kündigte die Bekämpfung von «Unordnung und Chaos» an.
Der Anfang der DrittweltlädenDutschke war auf dem Höhepunkt seiner Macht. Zwei Monate später schoss ein Rechtsextremer den Wortführer der Studentenbewegung nieder. 1979 starb er an den Spätfolgen.
Das Herz für die Dritte Welt hat die Studentenbewegung überlebt – in der Folge entstanden überall in Europa meist lokal organisierte Dritte-Welt-Gruppen und -Läden sowie Solidaritätskomitees.
Lesen Sie morgen: Universitäten für alle
BÜLACH ZH - 2003 wurde Maurer Bruno S. wegen des sexuellen Missbrauchs von sieben Buben zu vier Jahren Knast verurteilt. Gestern stand der Pädophile vor dem Bezirksgericht Bülach und kassierte erneut zwei Jahre – doch diesmal war sein Opfer weiblich.
Die Verhandlung endete mit einem ohrenbetäubenden Knall. Als der Gerichtspräsident dem Angeklagten Bruno S.* das Urteil eröffnet hatte, flippte der Sex-Grüsel aus. «Sie haben mich schon verurteilt, bevor ich hereingekommen bin», rief er in den Saal, bevor er die Türe ins Schloss knallen liess. Von den ausgefällten zwei Jahren, muss der ungeständige Wüterich die Hälfte absitzen.
Er knetete ihre Brüste und gab ihr ZungenküsseIn der Anklage warf ihm Staatsanwalt Andrej Gnehm vor, an einer Schülerin zwischen ihrem 13 und 16 Lebensjahr regelmässig sexuelle Handlungen begangen zu haben. So knetete Bruno S. ihre Brüste oder verabreichte ihr Zungenküsse. Viermal drängte er sein Opfer, ihn oral und manuell zu befriedigen.
Das junge Mädchen hatte jeweilen den Hund des Maurers ausgeführt und war in dessen Wohnung ein- und ausgegangen. Nachdem die Schülerin nicht mehr mitmachte, holte sich der Pädophile sogar sein Geschenk (ein iPhone), gewaltsam zurück. Er passte sie vor ihrem Elternhaus ab, drückte sie an die Hauswand und krallte sich das Smartphone aus ihrer Jackentasche – für den Staatsanwalt ein Raub.
Ein paar Wochen später machte Bruno S. seinem Ärger über die Schülerin sogar auf deren Facebook-Profil Luft. O-Ton: «Du bisch ä verlogni scheiss Schlampe und na blöd dä zue.» Im Ortsbus warf er seinem Opfer vor, ihn ins Gefängnis bringen zu wollen.
«Ich bin doch schwul», bestritt der Pädo den MissbrauchVor Gericht bestritt der Maurer die sexuellen Übergriffe vehement: «Ich bin doch schwul!» Tatsächlich waren die bisherigen Opfer des Pädosexuellen ausschliesslich Buben. Mit diesen hatte er vor Jahren Wett-Onanieren, Oral- und Analverkehr praktiziert. Sein jüngstes Opfer: ganze zwölf Jahre alt. Für diese sexuellen Leistungen bezahlte er die Buben wie Stricher – neben Geld gab er den Schülern auch Haschisch als Belohnung. Dafür kassierte er 2003 vier Jahre Knast.
Und: 1993 war Bruno S. wegen des wiederholten Missbrauchs eines 15-jährigen zu zehn Monaten verurteilt worden. Das Gericht stellte ihm damals eine gute Prognose, sodass er vorerst nicht hinter Gitter musste.
Gericht glaubt OpferGestern glaubte das Gericht trotz seiner Vorliebe für Buben der Schülerin. «Sie ist für uns sehr glaubhaft», so der Richter. Anfänglich sei das Mädchen nur wegen des Handy-Raubs zur Polizei gegangen. In diesem Zusammenhang erzählte sie von den sexuellen Handlungen. «Sie gab auch an, anfänglich einverstanden gewesen zu sein.»
Neben der Strafe muss Bruno S. 5000 Franken Genugtuung zahlen. Sein Anwalt kündigte noch im Saal Berufung an.
* Name der Redaktion bekannt
Viele Menschen kauen zuckerfreie Kaugummis nach dem Essen. Doch beugt das wirklich Karies vor? Die Zahnärztin Fatime Kalayci (39) arbeitet in Bern und ist Mitglied der Geschäftsleitung der Firma Zahnarztzentrum.ch. Diese betreibt 33 Standorte in der ganzen Schweiz. Sie beantwortet die häufigsten Fragen zum Thema Kaugummi.
Was bewirkt ein Kaugummi im Mund?Fatime Kalayci: Er fördert den Speichelfluss. Das ist gut, da Speichel Säure neutralisiert. Wenn man etwas gegessen hat, entsteht nach fünf bis zehn Minuten Zahnbelag. Entfernt man ihn nicht, beginnen Bakterien ihn abzubauen. Dabei entsteht Säure, die den Zahn angreift, was zu Karies führt.
In dem Fall nützen Zahnpflege-Kaugummis etwas?Fatime Kalayci: Sie sind kein Ersatz für das Zähneputzen mit Bürste, denn gegen den Zahnbelag an sich können sie nichts ausrichten. Nur gegen dessen negative Auswirkung: die Entstehung von Säure im Mund.
Wann sind sie sinnvoll?Fatime Kalayci: Wenn man nach dem Mittagessen keine Zeit zum Putzen hat zum Beispiel. Am besten sind Produkte mit einem hohen Gehalt an Zuckerersatz Xylitol. Bakterien können diesen Stoff schlecht abbauen. Zucker können Bakterien hingegen sehr gut abbauen. Dabei entsteht auch wieder Säure.
Bringen Zahnbleich-Kaugummis etwas?Fatime Kalayci: Bereits vorhandene Verfärbungen können damit nicht entfernt werden.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Kaugummikauen und Zähneknirschen?Fatime Kalayci: Wer bereits knirscht oder presst, sollte auf Kaugummis verzichten, um nicht noch mehr Druck auf das Kiefergelenk und die Kiefermuskulatur auszuüben.
Mit 40 Jahren nahm sich Modeschöpfer Alexander McQueen das Leben. Mit einem Dokumentarfilm ehrt der Schweizer Regisseur Ian Bonhôte das Werk des Designers – und blickt hinter den Vorhang der Modewelt.
Der Londoner Designer Lee Alexander McQueen (†40) war ein Ausnahmetalent. Mit 24 Jahren gründete er sein eigenes Modelabel, mit 27 wurde er Givenchy-Chefdesigner – und mit 40 beging er Suizid. Regisseur Ian Bonhôte (40) liefert nun einen Dokumentarfilm über das Leben des «Enfant terrible» der Modebranche, der am 23. August in den Schweizer Kinos anlief.
«Eine Art verrückte Collage», so nennt Bonhôte sein Konzept. Eine treffende Bezeichnung für die Unmenge an verwackelten Tapes, Aufnahmen von Modeschauen, Bildanimationen sowie Interviews, mit denen er das Werk des Designers dokumentiert. Ähnlich wie McQueens abgefahrene Kreationen ist der Film zwar beeindruckend, für Modelaien aber eher eine Überforderung der Augen. BLICK sprach mit dem Regisseur von «McQueen».
BLICK: Wie kommt es, dass ausgerechnet Sie, als Schweizer Regisseur und Produzent, einen Dokumentarfilm über den britischen Modezaren McQueen machen?
Ian Bonhôte: Bereits bei den Musikvideos oder den Werbefilmen, die ich gemacht habe, war meine Arbeit eng verknüpft mit der Beauty- und Modeindustrie. Meine Arbeitskollegen, die eine eigene Produktionsfirma haben, brainstormten für eine neue Idee – und plötzlich kam McQueen ins Rennen. Es war ein bisschen so: Wie wärs mit einem Dokumentarfilm über McQueen? Und ich sagte: Ja verdammt, wieso nicht?
Und was faszinierte Sie an Alexander McQueen als Person?
Alexander McQueen als Person fasziniert mich ebenso fest wie er als Designer.
Also unterscheiden Sie zwischen dem Designer und der Person?
Ja, unser Film geht definitiv über den Designer hinaus. Und ich glaube, das ist, was die Leute überrascht. Es geht nicht nur um die Modewelt. Wenn man einen Film über den Mann hinter dem Modelabel macht, dann wird man die Protzigkeit der Fashionbranche los. Man blickt hinter den Vorhang. Ich liebe die Tatsache, dass er ein hässlicher, pummeliger und schwuler Junge aus East End war, der irgendwie die Modeindustrie verändert hat. Traurigerweise hat sie schliesslich auch ihn verändert. Er hat sich selbst verloren.
Haben Sie McQueen persönlich getroffen?
Nein, aber ich habe ihn einige Male gesehen.
Sie haben ihn gesehen?
Ja, weil ich in einem Club am Hoxton Square gearbeitet habe – direkt neben seinem Studio. Da ging er manchmal mit seinem Hund spazieren oder kam von Zeit zu Zeit in den Club. Damals war ich jedoch ein neunzehnjähriger Schweizer Junge, der gerade erst in London angekommen war. Er dagegen war ein grosser Star. Man läuft nicht einfach zu solchen Leuten hin und sagt hallo. Aber ich kenne viele, die für ihn gearbeitet haben. In London ist er bis heute unglaublich präsent. Und sogar hier in Zürich habe ich eine Frau getroffen, die von 2005 bis 2008 Financial Officer bei McQueen war. Man trifft ständig Menschen, die ihn gekannt haben.
Im Film stellen Sie es so dar, dass es letztlich der Tod seiner Mutter war, der zu seinem Nervenzusammenbruch und Suizid geführt hat.
Ich glaube, das war der endgültige Auslöser. Lee hatte aber schon zuvor mehrfach versucht, sich das Leben zu nehmen. Es war fast so, als ob er darauf gewartet hätte, dass ihn seine Mutter verliess, um dann selbst zu gehen. Ich denke, er hätte nicht Suizid begangen, bevor seine Mutter starb.
Hatte McQueen seinen jungen Erfolg seinen Fähigkeiten zu verdanken – oder hatte das mit seiner Provokation zu tun?
Es war sicherlich eine Kombination aus beidem. Lee sagte es selbst: Man muss zuerst die Tradition und das Handwerk verstehen, um es anschliessend zu zerlegen und komplett neu zu erfinden. Seine Provokation war nicht nur zweckmässig, er hat sie gezielt eingesetzt. Er hatte das Gefühl, dass die Mode fad geworden war. Und ich bin sogar davon überzeugt, dass Lee auf eine Art die «Me Too»-Bewegung beeinflusste. Denn schliesslich hatte er Einfluss darauf, wie sich Frauen kleiden und damit, wie sich Männer gegenüber Frauen verhalten. Das trug bei, die Welt auf irgendeine Art und Weise – hoffentlich – etwas gerechter und besser zu machen.
Können Sie sich selbst mit ihm identifizieren?
Nein, wir sind sehr unterschiedlich. Ich bin nicht so eine destruktive Person.
Sie finden, er war destruktiv?
Er hatte eine sehr zerstörerische Seite. Ich nicht. Ich will leben, und zwar so lange wie möglich. Ich würde lieber auf Erfolg verzichten, um dafür zu leben, mit Freunden oder meiner Familie zusammen zu sein oder das schöne Wetter zu geniessen.
Wie viel Geld geben Sie für Kleidung aus?
Viel zu viel! Ich liebe Kleider. Kleider sind eine Möglichkeit, verschiedene Seiten der Persönlichkeit auszudrücken.
Und tragen Sie auch McQueen?
Jetzt gerade nicht, aber manchmal trage ich McQueen.
Sie besitzen also Kleidungsstücke, die er designt hat?
Ich hatte schon einige Stücke, als er noch am Leben war. Sobald ich etwas mehr Geld verdiente, gönnte ich mir einige McQueen-Teile. Ich sehe Mode als etwas Kreatives. Viele Leute finden es jedoch hochgestochen. Sie sehen Dinge auf dem Laufsteg, die sie nie tragen würden. Aber es geht ja genau darum, dass man die Teile nicht jeden Tag sieht.
Also verstehen Sie Alexander McQueens Mode als eine Form von Kunst?
Die von Alexander McQueen schon, und es gibt auch heute noch einige Designer, die Künstler sind.
Lasst die Kugeln rollen! Heute um 18 Uhr findet die Auslosung der Champions-League-Gruppenphase statt. Auf welche Spitzenteams treffen die Young Boys?
Champions-League-Fieber in Bern! Welcher Superstar kommt ins Stade de Suisse? Ronaldo? Messi? Neymar? Oder Neuer? Heute Abend nach der Auslosung in Monaco (18 Uhr auf Blick.ch) wissen wir mehr!
YB ist in Topf 4, steigt also – egal gegen welchen Gegner aus Topf 1 bis 3 – als Aussenseiter in die Spiele.
Klar hofft YB auf das grosse Los. Doch was wäre die attraktivste Gruppe? YB-Stürmerstar Guillaume Hoarau hofft auf sein Ex-Team Paris Saint-Germain mit Superstar Neymar. «Ein bisschen Paris wäre cool», sagt der Franzose. Mittelfeldspieler Leo Bertone wünscht sich Juventus Turin oder Real Madrid. Verteidiger Grégory Wüthrich sagt: «Am liebsten hätte ich Manchester United.» Goalie David von Ballmoos ist bereits nach der Qualifikation wunschlos glücklich. «Jetzt kann kommen, wer will.»
BLICK hat die absolute Traumgruppe zusammengestellt: Juve mit Superstar Cristiano Ronaldo aus Topf 1. Borussia Dortmund mit Trainer Lucien Favre aus Topf 2. Und aus Topf 3 Liverpool mit dem ägyptischen Überflieger Mohamed Salah und Nati-Star Xherdan Shaqiri. YB-Sportchef Christoph Spycher meint: «Ich nehme, was kommt. Die Wahrscheinlichkeit ist ohnehin relativ gross, dass wir attraktive Gegner haben werden.»
Spycher wird heute Abend im Grimaldi-Forum in Monaco dabei sein.
Doch auch in der Königsklasse ist nicht jeder Gegner königlich. Nicht ganz jede Gruppe attraktiv. Nebst zahlreichen Topklubs droht auch eine Horror-Gruppe. Lokomotive Moskau aus Topf 1. FC Porto aus Topf 2. Und PSV Eindhoven aus Topf 3.
Mit CC war diese Woche nicht gut Kirschen essen. Stocksauer nach dem 1:2 bei GC hat er seinen Trainerstaff zitiert. Und «Spannungen» ausgemacht.
Wer Christian Constantin kennt, weiss, dass er Leistungen wie jene im Letzigrund gegen den vor dem Spiel Tabellenletzten nicht einfach so hinnimmt. Mit diesem 1:2 hat der FC Sion nun von fünf Spielen drei verloren. Eine völlig inakzeptable Bilanz für die hochtrabenden, präsidialen Pläne.
War das Spiel beim FC Basel noch gut, die Niederlage unglücklich, so konnte man das vom Auftritt bei GC nicht sagen. Dass nach vorne nicht viel gehen würde, wenn mit dem wiedergenesenen Xavier Kouassi, dem noch Trainingsrückstand aufweisenden Ex-Barcelona-Star Alex Song und Talent Bastien Toma gleich drei Sechser (!) das zentrale Mittelfeld bilden, war absehbar. Dazu war Lust- und Laune-Fussballer Carlitos ein Ausfall. Dies alles warf Fragen auf.
«Ich habe mich für die Gelbschwarzen enorm gefreut»So machte CC das in solchen Fällen übliche Kürzestfazit für dieses Spiel. «Es war Sch…!» Und wollte von Maurizio Jacobacci und seinen Assistenten wissen, wie denn diese Leistung zustandegekommen sei. «Ich habe sie zitiert», sagt CC. Und es seien, wie er sagt «Spannungen» aufgekommen.
Ins Detail geht er nicht. Aber es ist klar: Noch solch eine Leistung darf Sion unter Jacobacci nicht abliefern, sonst wird es eng für den Trainer. Schon am Samstag muss die Qualität des Gebotenen ganz anders sein. Jetzt, da just Meister YB kommt. Frischgebackener Champions-League-Teilnehmer. «Ich war am Dienstag YB-Fan und habe mich für die Gelbschwarzen enorm gefreut. Gratulation!»
Gegen YB zurück auf die Siegerstrasse?Dennoch sollte Jacobacci gegen die aktuell übermächtige Schweizer Mannschaft besser nicht verlieren. Und wenn, dann nur nach einem heroischen Champions-League-würdigen Kampf.
Derweil CC seinem Coach das nächste brasilianische Talent hingestellt hat: Cleiton Monteiro (19), genannt Itaitinga. Der Neunzehnjährige kommt vom brasilianischen Verein Tiradentes. CC hat ihn für fünf Jahre verpflichtet. Vielleicht sucht er noch in letzter Sekunde einen erfahrenen Stürmer. Und einen Innenverteidiger.
Als Haustier von Michael Jackson (†50) musste Bubbles Kinderkleidung tragen und für Fotografen den Moonwalk tanzen. Heute darf der Affe einfach Tier sein.
Er ist der wohl berühmteste Affe der Welt: Schimpanse Bubbles gehörte einst Pop-Ikone Michael Jackson (1958–2009) – und reiste mit der Musik-Legende um die Welt. Jackson, der gestern 60 Jahre alt geworden wäre, kaufte das Tier dem Hollywood-Trainer Bob Dunn ab und nahm ihn vier Jahre lang mit auf Tour. Dabei lernte Bubbles, der stets Kinderkleidung und auf Jackson abgestimmte Outfits tragen musste, gar den legendären Moonwalk und führte diesen oft der Presse vor.
Jackson sah den Affen als sein «erstes Kind»Der Affe lebte bis in die späten Neunzigerjahre auf der Neverland-Ranch des Mega-Stars. Mit Jackson schlief er im gleichen Bett und durfte am Tisch mitessen, schaute im hauseigenen Kino Filme und benutzte das WC. Im Jahr 2003 trennte sich der King of Pop von seinem tierischen Wegbegleiter: Bubbles wurde zunehmend aggressiv und gefährlich und lebte fortan bei seinem Trainer in Kalifornien. 2005 kam der Affe im «Center for Great Apes» in Florida unter, wo Bubbles noch heute mit Artgenossen lebt. Wie Bob Dunn nach Jacksons Tod gegenüber «News of the World» verriet, habe Jackson sein ehemaliges Haustier als sein «erstes Kind» gesehen.
Das Tier, das 1983 in einem Labor im texanischen Austin zur Welt kam, ist inzwischen 35 Jahre alt. Im «Center for Great Apes» lebt er auf 50 Hektar Fläche mit 30 weiteren Schimpansen und 21 Orang-Utans zusammen. Besuchen dürfen den berühmten Affen dabei nur Adoptiveltern, die die Organisation mit Spenden unterstützen.
Bubbles «kümmert sich rührend um die Kleinen»Die Zeit als Michael Jacksons Haustier und die vielen Presse-Termine haben beim Tier Spuren hinterlassen: Der Schimpanse bespuckt Fotografen mit Wasser! «Bubbles mag keine Kameras. Wenn seine Trainer versuchen, ein Foto von ihm zu machen, dreht er sich oft weg. Oder er bespuckt sie mit Wasser, wenn die Kameras ihn zu sehr nerven», sagt der Besitzer des Centers zu «Bild». «Er schmeisst auch mit Sand und trifft genau die Kamera.»
Herzig: Mit dem Affen-Nachwuchs versteht sich Bubbles blendend. «Er ist einer der älteren Affen im Center und kümmert sich rührend um die Kleinen. Vor allem um Stryker, den er als Baby oft auf seinem Rücken getragen hat.» (kad)
Die umstrittene Karikatur eines Schwarzen in Bastrock als Logo soll zwar überdacht werden. Doch den Namen «Negro Rhygass» will die heftig kritisierte Basler Fasnachtslique nicht aufgeben.
Die Basler Gugge Negro-Rhygass will an ihrem Namen festhalten. Das hat sie am Mittwochabend an ihrer ordentlichen Mitgliederversammlung entschieden, wie die Nachrichtenseite «20min.ch» berichtet.
Es sei dabei noch einmal betont worden, «dass die Negro-Rhygass ein in jeder Hinsicht neutraler Verein ist, dessen Mitglieder Rassismus in jeglicher Form verurteilen».
Das Logo, ein Schwarzer in Bastrock und mit Knochen im Haar, will die Clique überdenken. Ein Entscheid ist aber noch nicht gefallen. Es werde nun in Ruhe das Für und Wider eines Logowechsels geprüft, teilt die Clique am Donnerstag mit. Eine Frist wird nicht genannt. (noo)
Der SBB-Verwaltungsrat hat seine Aufsichtspflicht schwer verletzt. Zu diesem Schluss kommt die Geschäftsprüfungskommission des Ständerats (GPK) im Zusammenhang mit dem Capoinvest-Mandat von SBB-Präsidentin Monika Ribar.
Zum Zeitpunkt ihrer Wahl an die SBB-Spitze sass Ribar im Verwaltungsrat der Offshore-Gesellschaft Capoinvest Limited. Das Unternehmen finanziert den Bau eines Tiefseehafens in Angola. Mehrheitsaktionär ist der wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung verurteilte Schweiz-Angolaner Jean-Claude Bastos.
Bei ihrer Bewerbung um das SBB-Präsidium hatte Ribar das heikle Mandat nicht deklariert - nach eigenen Angaben hatte sie es vergessen. Weder der SBB-Verwaltungsrat noch der Bundesrat als Wahlbehörde waren über das Capoinvest-Mandat im Bild. Ribar informierte den Verwaltungsrat erst nach ihrer Wahl darüber, wenige Tage vor Amtsantritt bei der SBB legte sie das Mandat dann nieder.
Auch Bundesrat kommt nicht gut wegKurz vorher waren die Panama Papers ans Licht gekommen. Aufgrund der Enthüllungen nahm sich die GPK des Falls an. In ihrem am Donnerstag veröffentlichten Bericht stellt sie sowohl dem Bundesrat als auch dem SBB-Verwaltungsrat ein schlechtes Zeugnis aus.
Zwar verfügt die SBB über einen internen Ausschuss zur Überwachung von Interessenbindungen. Dieser hatte aber während mehrerer Jahre nicht getagt - entgegen dem einschlägigen internen Reglement. Die Aufsichtskommission kommt zum Schluss, «dass der Verwaltungsrat seine Aufsichtspflicht damit schwer verletzt hat«, wie es im Bericht heisst.
Sie kritisiert auch die Zusammensetzung des Ausschusses und die Art und Weise, wie dessen Tätigkeit im Geschäftsbericht präsentiert wurde. Gleichzeitig stellt sie aber fest, dass die Mängel inzwischen behoben worden sind.
Künftig verhindernAuch der Bundesrat kommt schlecht weg. Als Eigner hat er grossen Einfluss auf das Unternehmen. Diesen Spielraum hat er nach Ansicht der SBB in Sachen Interessenbindungen zu wenig genutzt. Die Hauptverantwortung liege zwar beim SBB-Verwaltungsrat, der Bund sei aber «mitverantwortlich».
Die GPK fordert den Bundesrat auf, ein System einzuführen, um solche Fälle künftig zu vermeiden. Der Verwaltungsrat bundesnaher Unternehmen soll das zuständige Departement laufend über neue Mandate informieren. (SDA)
BERN - Nach dem Heldenflug der Absturz: Gestern Mittag flog Skywork die Berner Young Boys von Zagreb zurück. Heute bleiben die Flieger am Boden. Die direkte Konkurrentin am Flughafen Bern-Belp, Helvetic Airways, kann für einige Strecken einspringen.
Grosser Jubel, als die Berner Fluggesellschaft Skywork gestern vor 14 Uhr mit den Berner Young Boys am Flughafen Bern-Belp landete. Hunderte Fans warteten nach dem Sieg der Mannschaft in Zagreb. Umso überraschender kam gestern spät die Mitteilung über das Grounding von Skywork.
Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) bestätigte heute Morgen auf Anfrage von BLICK, dass Skywork die Betriebsbewilligung bereits freiwillig abgegeben hat. Betroffen sind 120 Skywork-Angestellte und 11'000 Passagiere. Einige Passagiere werden heute doch abfliegen können, weil die Konkurrentin Helvetic Airways einspringt, wie BLICK von Helvetic-Chef Tobias Pogorevc erfuhr.
Mallorca-Reisende haben Glück
Er bedaure sehr, dass wieder so viel Passagiere von einem solchen Grounding betroffen seien, betont Pogorevc. Derzeit habe Helvetic in Bern eine 100-plätzige Fokker 100 im Einsatz. «Auf den gewissen Strecken können wir sofort einspringen und die Passagiere mitnehmen – zum Beispiel Mallorca», sagte Pogorevc.
Für weitere Ferienstrecken, wie das griechische Preveza am Montag, könne Helvetic ebenfalls Kapazitäten anbieten. Die Airline sei mit verschiedenen Reiseveranstaltern in Kontakt. Helvetic, die von Financier Martin Ebner kontrolliert wird, besitzt sieben Flugzeuge des Typs Embraer E1-190 und fünf Maschinen des Typs Fokker 100 und fokussiert auf den Flughafen Zürich. Ob die Airline mit 440 Mitarbeitern Teile von Skywork übernehmen will, wird laut Pogorevc die nächsten Tage beurteilt.
Seltsames Timing des GroundingsSkywork war für den Flughafen Bern ein Klumpenrisiko, sie erbrachte fast 60 Prozent aller Flüge. Zuletzt verfügte sie über sechs Turbo-Propellermaschinen des Typs Saab 2000. Mit diesen flog die Airline im Sommer 22 Destinationen in Europa an.
Wieso das Grounding just zwei Tage nach einer Kapitalerhöhung und dem prominenten YB-Flug kam, wollte Skywork bisher nicht beantworten. Skywork befand sich seit längerer Zeit in der Krise. Im Herbst 2017 mussten die sechs Saab 2000 drei Tage am Boden bleiben. Weil die Finanzierung des Winterflugplans nicht gesichert war, hatte das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) der Schweizer Mini-Airline die Bewilligung entzogen. 10 Millionen Franken fehlten.
Damals konnte Skywork-Chef Martin Inäbnit das Ruder noch herumreissen. Woher er das Geld auftrieb, ist nach wie vor ein Mysterium. Aviatik-Insider vermuteten seinen Bruder Walter Inäbnit hinter der Rettungsaktion. Skywork-Chef Martin Inäbnit stritt dies jedoch stets ab.
ZÜRICH - ZH - Endlich wieder ein kleiner Lichtblick für die Beschäftigten im Schweizer Bankensektor: Es sind wieder Neueinstellungen geplant.
Über 60 Prozent der befragten Banken rechnen für das zweite Halbjahr 2018 mit einer gleichbleibenden und fast ein Drittel mit einer sich verbessernden Beschäftigungslage.
Die Zeichen im Schweizer Bankensektor stehen wieder auf Wachstum, resümiert das am Donnerstag von der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) publizierte Bankenbarometer 2018.
Trendwende nach jahrelangem AbbauZwar sei das Umfeld immer noch von Unsicherheit geprägt, doch die Entwicklung des Personalbestandes habe sich bereits im ersten Halbjahr 2018 wieder stabil entwickelt.
Noch im vergangenen Jahr verzeichnete die Branche einen Abbau um 7,7 Prozent auf 93'554 Vollzeitstellen. Hauptursache für diesen starken Rückgang war gemäss SBVg allerdings die Verlagerung von zentralen Dienstleistungen aus dem Stammhaus in konzerninterne Dienstleistungsgesellschaften einer Grossbank. Korrigiert um diesen Effekt war der Personalbestand gegenüber dem Vorjahr nur um 0,9 Prozent rückläufig.
Aderlass bei Grossbanken konzentriertDen grössten Teil zum Personalrückgang im vergangenen Jahr trugen folglich die Grossbanken bei. Dagegen schufen Kantonalbanken, Regionalbanken und Sparkassen, Raiffeisenbanken, Privatbankiers und Börsenbanken zusätzliche Stellen.
Der aggregierte Jahresgewinn der Schweizer Banken erhöhte sich im Jahr 2017 um 24 Prozent auf 9,8 Milliarden Franken, die aggregierte Bilanzsumme stieg um 4,8 Prozent auf 3'249 Milliarden.
Schweizer bleiben führend im Private BankingDas in der Schweiz verwaltete Vermögen nahm um 9,6 Prozent auf 7'292 Milliarden Franken zu und erreichte damit den höchsten Stand seit dem Ausbruch der Finanzkrise. Der Vermögensanteil von ausländischen Kunden habe sich dem Bekenntnis zum automatischen Informationsaustausch (AIA) im Jahr 2013 aber nur geringfügig geändert hat, hält die SBVg fest.
Mit einem Marktanteil von 27,5 Prozent habe sich die Schweiz als Weltmarktführerin im grenzüberschreitenden Private Banking behauptet.