Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich heute in einer Regierungserklärung zu den Folgen des Haushaltsurteils des Bundesverfassungsgerichts geäußert. Dazu eine Einordnung von Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin):
Die Regierungserklärung des Bundeskanzlers zum Bundeshaushalt signalisiert Kontinuität. Die Diskussion im Bundestag zeigt jedoch auch die Emotionalität und Zerstrittenheit der Parteien, die Deutschland wirtschaftlich schaden könnten. Die Regierungserklärung lässt aber nicht erkennen, wie der Haushalt 2024 aussehen wird und wo die Bundesregierung ihre Prioritäten setzen wird.
Africa is currently undergoing the most rapid urbanisation process globally, and this trend is forecast to persist in the coming decades. Many believe that this ongoing rapid urbanisation process is changing the social fabric and reshaping social cohesion. This study explores the theoretical channels through which urbanisation affects social cohesion and provides empirical evidence of their interrelationship. Specifically, the study asks: given the vast social, economic, cultural, political and environmental transformation associated with urbanisation, is there a link between urbanisation and social cohesion? Combining a novel national panel data set on social cohesion from Afrobarometer with urbanisation and other socioeconomic data from world development indicators, the study shows that urbanisation is negatively correlated with the three attributes of social cohesion, namely trust, inclusive identity, and cooperation for the common good. These associations persist even after controlling for country socioeconomic conditions and year fixed effects. Moreover, the magnitude of this association varies across attributes, with trust and inclusive identity showing a higher correlation than cooperation for the common good. Urbanisation-induced change in economic and environmental structure, such as employment, infrastructure, and pollution, are the main channels affecting social cohesion. Overall, the findings underscore the need for inclusive urban development and policies focused on ameliorating social fragmentation resulting from rapid urbanisation unfolding across Africa.
Africa is currently undergoing the most rapid urbanisation process globally, and this trend is forecast to persist in the coming decades. Many believe that this ongoing rapid urbanisation process is changing the social fabric and reshaping social cohesion. This study explores the theoretical channels through which urbanisation affects social cohesion and provides empirical evidence of their interrelationship. Specifically, the study asks: given the vast social, economic, cultural, political and environmental transformation associated with urbanisation, is there a link between urbanisation and social cohesion? Combining a novel national panel data set on social cohesion from Afrobarometer with urbanisation and other socioeconomic data from world development indicators, the study shows that urbanisation is negatively correlated with the three attributes of social cohesion, namely trust, inclusive identity, and cooperation for the common good. These associations persist even after controlling for country socioeconomic conditions and year fixed effects. Moreover, the magnitude of this association varies across attributes, with trust and inclusive identity showing a higher correlation than cooperation for the common good. Urbanisation-induced change in economic and environmental structure, such as employment, infrastructure, and pollution, are the main channels affecting social cohesion. Overall, the findings underscore the need for inclusive urban development and policies focused on ameliorating social fragmentation resulting from rapid urbanisation unfolding across Africa.
Africa is currently undergoing the most rapid urbanisation process globally, and this trend is forecast to persist in the coming decades. Many believe that this ongoing rapid urbanisation process is changing the social fabric and reshaping social cohesion. This study explores the theoretical channels through which urbanisation affects social cohesion and provides empirical evidence of their interrelationship. Specifically, the study asks: given the vast social, economic, cultural, political and environmental transformation associated with urbanisation, is there a link between urbanisation and social cohesion? Combining a novel national panel data set on social cohesion from Afrobarometer with urbanisation and other socioeconomic data from world development indicators, the study shows that urbanisation is negatively correlated with the three attributes of social cohesion, namely trust, inclusive identity, and cooperation for the common good. These associations persist even after controlling for country socioeconomic conditions and year fixed effects. Moreover, the magnitude of this association varies across attributes, with trust and inclusive identity showing a higher correlation than cooperation for the common good. Urbanisation-induced change in economic and environmental structure, such as employment, infrastructure, and pollution, are the main channels affecting social cohesion. Overall, the findings underscore the need for inclusive urban development and policies focused on ameliorating social fragmentation resulting from rapid urbanisation unfolding across Africa.
Bonn, 27. November 2023. Die Klimakrise ist unzweifelhaft auch eine Gesundheitskrise. Der Klimawandel stellt eine unmittelbare und schwere Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar und hat bereits heute Auswirkungen auf fast die Hälfte der Weltbevölkerung. Die WHO schätzt, dass aufgrund des Klimawandels jährlich zusätzlich 250.000 Menschen sterben.
Steigende Temperaturen, extreme Wetterereignisse, Luftverschmutzung, Waldbrände und beeinträchtigte Ernährungssicherheit führen zu Lebensverlusten. Die überzeugendsten Gründe für Klimaschutzmaßnahmen liegen nicht in der fernen Zukunft – sie sind genau hier und jetzt. Es ist sehr zu begrüßen, dass die Präsidentschaft der UN-Klimakonferenz 2023 (COP28) Gesundheit als Prioritätsbereich gewählt hat.
Der 3. Dezember 2023 ist der Tag der Gesundheit und an diesem Tag findet das allererste Klima-Gesundheitsministertreffen im Rahmen einer UN-Klimakonferenz statt. Ziel ist es, Gesundheit als zentrales Thema in die Klimaagenda einzubinden. Es ist unabdingbar, dass der Gesundheitssektor eine größere Rolle in der Klimatransformation übernimmt. Zum einen ist der Gesundheitssektor selbst für 5 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Wäre der Sektor ein Land, gälte er nach China, USA, Indien und Russland als fünftgrößter Emittent. Zum anderen können die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels durch den Aufbau klimaresilienter Gesundheitssysteme vermindert werden. Wie lässt sich dies umsetzen?
Finanzierung ausbauen: Bislang sind nur erschreckende 0,5 Prozent der Mittel für Klimaanpassungsmaßnahmen in den Gesundheitssektor geflossen. Diese unzureichende Finanzierung ist besonders kritisch für afrikanische Länder, die stark von der Klimakrise betroffen sind. Diese erhalten lediglich 14 Prozent der dringend benötigten Anpassungshilfen. Es ist von Bedeutung, dass die entwickelten Länder ihre finanziellen Beiträge gegenüber multilateralen Klimafonds, wie dem im Rahmen der UN-Klimaabkommen etablierten Green Climate Fund (GCF), spürbar weiter erhöhen. In diesem Kontext ist besonders die Förderung der universellen Gesundheitsversorgung von großer Wichtigkeit. Sie gilt als Schlüsselindikator für die Resilienz der Gesundheitssysteme gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels.
Klimaresiliente Strukturen schaffen: Gesundheitssysteme können ihre Klimaresilienz stärken, indem sie beispielsweise Frühwarnsysteme für Ausbrüche klimasensibler Infektionskrankheiten ausbauen und eine Gesundheitsinfrastruktur aufbauen, die extremen Wetterbedingungen trotzt. Dazu gehören Investitionen in widerstandsfähige Gebäude, Notstromversorgungen und Wasserspeichersysteme. Die Entwicklung von Hitzeschutzplänen und die Steigerung des öffentlichen Bewusstseins für klimabedingte Gesundheitsrisiken ist ebenso wichtig. Darüber hinaus ist eine Kooperation zwischen den Gesundheitssystemen und anderen für die Gesundheit relevanten Sektoren (Landwirtschaft, Umwelt etc.), wie im One-Health Ansatz angelegt, entscheidend. Diese intersektorale Zusammenarbeit zielt auch darauf ab, die Grundursachen des Klimawandels und dessen Auswirkungen auf die Gesundheit umfassend zu adressieren.
Globale Dringlichkeitsgovernance fördern: Reformen in der globalen Regierungsführung nach der COVID-19 Pandemie, darunter auch die Überarbeitung der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IHR) und die Verhandlung eines neuen Pandemie-Abkommens, können wesentlich dazu beitragen, einige der klimabedingten Gesundheitsherausforderungen zu bewältigen. Der Wissenschaftliche Beirat für Globale Umweltveränderungen (WBGU) unterstützt diesen Ansatz und fordert in seinem Jahresbericht „Gesund leben auf einer gesunden Erde“ die Stärkung der globalen Dringlichkeitsgovernance. Beispielsweise breiten sich Infektionskrankheiten wie Dengue, begünstigt durch veränderte klimatische Bedingungen, zunehmend in neue Regionen aus. Der Markt für einen wirksamen Dengue-Impfstoff wird sich in den nächsten Jahren um 125 Milliarden Dollar erweitern. Um die Fehler im Zuge der COVID-19 Pandemie nicht zu wiederholen, bei der durch den ungleichen Zugang zu COVID-19-Impfstoffen im Jahr 2021 schätzungsweise 1,3 Millionen Menschen starben, sollten ein gleicher und gerechter Zugang zu Impfstoffen im Rahmen des neuen Pandemie-Abkommens festgehalten werden. Dazu gehört auch, dass die Impfstoffproduktion in Niedrigeinkommensländern stattfindet.
Dekarbonisierung des Gesundheitssektors: Der Gesundheitssektor kann eine wesentlich größere Rolle in der globalen Reduzierung von Emissionen spielen. Dies könnte durch die Verringerung direkter Emissionen gelingen, die bei der Stromproduktion entstehen, welche von Gesundheitseinrichtungen bezogen werden. Darüber hinaus können Emissionen, die während der Herstellung von im Gesundheitssektor genutzten Produkten anfallen, reduziert werden. Auch der nachhaltige Bau von Gesundheitseinrichtungen kann zur Emissionsreduzierung beitragen. Gesundheitsanbieter können ebenfalls durch gemeinschaftliche Beschaffungsentscheidungen ihre Einkaufsmacht vereinen, um so eine gebündelte Nachfrage nach nachhaltig produzierten Waren und Dienstleistungen schaffen.
Gesundheit als Prioritätsbereich im Rahmen der COP28 setzt einen zentralen Impuls für eine rasche und dauerhafte Reduktion der Emissionen und Beschleunigung der nötigen Klimaanpassungsstrategien im Gesundheitsbereich. Es gilt zu verhindern, dass klimabedingte Todesfälle ungehindert ansteigen und eine lebenswerte Zukunft in klimavulnerablen Ländern zunehmend in weite Ferne rückt.
Bonn, 27. November 2023. Die Klimakrise ist unzweifelhaft auch eine Gesundheitskrise. Der Klimawandel stellt eine unmittelbare und schwere Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar und hat bereits heute Auswirkungen auf fast die Hälfte der Weltbevölkerung. Die WHO schätzt, dass aufgrund des Klimawandels jährlich zusätzlich 250.000 Menschen sterben.
Steigende Temperaturen, extreme Wetterereignisse, Luftverschmutzung, Waldbrände und beeinträchtigte Ernährungssicherheit führen zu Lebensverlusten. Die überzeugendsten Gründe für Klimaschutzmaßnahmen liegen nicht in der fernen Zukunft – sie sind genau hier und jetzt. Es ist sehr zu begrüßen, dass die Präsidentschaft der UN-Klimakonferenz 2023 (COP28) Gesundheit als Prioritätsbereich gewählt hat.
Der 3. Dezember 2023 ist der Tag der Gesundheit und an diesem Tag findet das allererste Klima-Gesundheitsministertreffen im Rahmen einer UN-Klimakonferenz statt. Ziel ist es, Gesundheit als zentrales Thema in die Klimaagenda einzubinden. Es ist unabdingbar, dass der Gesundheitssektor eine größere Rolle in der Klimatransformation übernimmt. Zum einen ist der Gesundheitssektor selbst für 5 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Wäre der Sektor ein Land, gälte er nach China, USA, Indien und Russland als fünftgrößter Emittent. Zum anderen können die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels durch den Aufbau klimaresilienter Gesundheitssysteme vermindert werden. Wie lässt sich dies umsetzen?
Finanzierung ausbauen: Bislang sind nur erschreckende 0,5 Prozent der Mittel für Klimaanpassungsmaßnahmen in den Gesundheitssektor geflossen. Diese unzureichende Finanzierung ist besonders kritisch für afrikanische Länder, die stark von der Klimakrise betroffen sind. Diese erhalten lediglich 14 Prozent der dringend benötigten Anpassungshilfen. Es ist von Bedeutung, dass die entwickelten Länder ihre finanziellen Beiträge gegenüber multilateralen Klimafonds, wie dem im Rahmen der UN-Klimaabkommen etablierten Green Climate Fund (GCF), spürbar weiter erhöhen. In diesem Kontext ist besonders die Förderung der universellen Gesundheitsversorgung von großer Wichtigkeit. Sie gilt als Schlüsselindikator für die Resilienz der Gesundheitssysteme gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels.
Klimaresiliente Strukturen schaffen: Gesundheitssysteme können ihre Klimaresilienz stärken, indem sie beispielsweise Frühwarnsysteme für Ausbrüche klimasensibler Infektionskrankheiten ausbauen und eine Gesundheitsinfrastruktur aufbauen, die extremen Wetterbedingungen trotzt. Dazu gehören Investitionen in widerstandsfähige Gebäude, Notstromversorgungen und Wasserspeichersysteme. Die Entwicklung von Hitzeschutzplänen und die Steigerung des öffentlichen Bewusstseins für klimabedingte Gesundheitsrisiken ist ebenso wichtig. Darüber hinaus ist eine Kooperation zwischen den Gesundheitssystemen und anderen für die Gesundheit relevanten Sektoren (Landwirtschaft, Umwelt etc.), wie im One-Health Ansatz angelegt, entscheidend. Diese intersektorale Zusammenarbeit zielt auch darauf ab, die Grundursachen des Klimawandels und dessen Auswirkungen auf die Gesundheit umfassend zu adressieren.
Globale Dringlichkeitsgovernance fördern: Reformen in der globalen Regierungsführung nach der COVID-19 Pandemie, darunter auch die Überarbeitung der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IHR) und die Verhandlung eines neuen Pandemie-Abkommens, können wesentlich dazu beitragen, einige der klimabedingten Gesundheitsherausforderungen zu bewältigen. Der Wissenschaftliche Beirat für Globale Umweltveränderungen (WBGU) unterstützt diesen Ansatz und fordert in seinem Jahresbericht „Gesund leben auf einer gesunden Erde“ die Stärkung der globalen Dringlichkeitsgovernance. Beispielsweise breiten sich Infektionskrankheiten wie Dengue, begünstigt durch veränderte klimatische Bedingungen, zunehmend in neue Regionen aus. Der Markt für einen wirksamen Dengue-Impfstoff wird sich in den nächsten Jahren um 125 Milliarden Dollar erweitern. Um die Fehler im Zuge der COVID-19 Pandemie nicht zu wiederholen, bei der durch den ungleichen Zugang zu COVID-19-Impfstoffen im Jahr 2021 schätzungsweise 1,3 Millionen Menschen starben, sollten ein gleicher und gerechter Zugang zu Impfstoffen im Rahmen des neuen Pandemie-Abkommens festgehalten werden. Dazu gehört auch, dass die Impfstoffproduktion in Niedrigeinkommensländern stattfindet.
Dekarbonisierung des Gesundheitssektors: Der Gesundheitssektor kann eine wesentlich größere Rolle in der globalen Reduzierung von Emissionen spielen. Dies könnte durch die Verringerung direkter Emissionen gelingen, die bei der Stromproduktion entstehen, welche von Gesundheitseinrichtungen bezogen werden. Darüber hinaus können Emissionen, die während der Herstellung von im Gesundheitssektor genutzten Produkten anfallen, reduziert werden. Auch der nachhaltige Bau von Gesundheitseinrichtungen kann zur Emissionsreduzierung beitragen. Gesundheitsanbieter können ebenfalls durch gemeinschaftliche Beschaffungsentscheidungen ihre Einkaufsmacht vereinen, um so eine gebündelte Nachfrage nach nachhaltig produzierten Waren und Dienstleistungen schaffen.
Gesundheit als Prioritätsbereich im Rahmen der COP28 setzt einen zentralen Impuls für eine rasche und dauerhafte Reduktion der Emissionen und Beschleunigung der nötigen Klimaanpassungsstrategien im Gesundheitsbereich. Es gilt zu verhindern, dass klimabedingte Todesfälle ungehindert ansteigen und eine lebenswerte Zukunft in klimavulnerablen Ländern zunehmend in weite Ferne rückt.
Bonn, 27. November 2023. Die Klimakrise ist unzweifelhaft auch eine Gesundheitskrise. Der Klimawandel stellt eine unmittelbare und schwere Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar und hat bereits heute Auswirkungen auf fast die Hälfte der Weltbevölkerung. Die WHO schätzt, dass aufgrund des Klimawandels jährlich zusätzlich 250.000 Menschen sterben.
Steigende Temperaturen, extreme Wetterereignisse, Luftverschmutzung, Waldbrände und beeinträchtigte Ernährungssicherheit führen zu Lebensverlusten. Die überzeugendsten Gründe für Klimaschutzmaßnahmen liegen nicht in der fernen Zukunft – sie sind genau hier und jetzt. Es ist sehr zu begrüßen, dass die Präsidentschaft der UN-Klimakonferenz 2023 (COP28) Gesundheit als Prioritätsbereich gewählt hat.
Der 3. Dezember 2023 ist der Tag der Gesundheit und an diesem Tag findet das allererste Klima-Gesundheitsministertreffen im Rahmen einer UN-Klimakonferenz statt. Ziel ist es, Gesundheit als zentrales Thema in die Klimaagenda einzubinden. Es ist unabdingbar, dass der Gesundheitssektor eine größere Rolle in der Klimatransformation übernimmt. Zum einen ist der Gesundheitssektor selbst für 5 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Wäre der Sektor ein Land, gälte er nach China, USA, Indien und Russland als fünftgrößter Emittent. Zum anderen können die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels durch den Aufbau klimaresilienter Gesundheitssysteme vermindert werden. Wie lässt sich dies umsetzen?
Finanzierung ausbauen: Bislang sind nur erschreckende 0,5 Prozent der Mittel für Klimaanpassungsmaßnahmen in den Gesundheitssektor geflossen. Diese unzureichende Finanzierung ist besonders kritisch für afrikanische Länder, die stark von der Klimakrise betroffen sind. Diese erhalten lediglich 14 Prozent der dringend benötigten Anpassungshilfen. Es ist von Bedeutung, dass die entwickelten Länder ihre finanziellen Beiträge gegenüber multilateralen Klimafonds, wie dem im Rahmen der UN-Klimaabkommen etablierten Green Climate Fund (GCF), spürbar weiter erhöhen. In diesem Kontext ist besonders die Förderung der universellen Gesundheitsversorgung von großer Wichtigkeit. Sie gilt als Schlüsselindikator für die Resilienz der Gesundheitssysteme gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels.
Klimaresiliente Strukturen schaffen: Gesundheitssysteme können ihre Klimaresilienz stärken, indem sie beispielsweise Frühwarnsysteme für Ausbrüche klimasensibler Infektionskrankheiten ausbauen und eine Gesundheitsinfrastruktur aufbauen, die extremen Wetterbedingungen trotzt. Dazu gehören Investitionen in widerstandsfähige Gebäude, Notstromversorgungen und Wasserspeichersysteme. Die Entwicklung von Hitzeschutzplänen und die Steigerung des öffentlichen Bewusstseins für klimabedingte Gesundheitsrisiken ist ebenso wichtig. Darüber hinaus ist eine Kooperation zwischen den Gesundheitssystemen und anderen für die Gesundheit relevanten Sektoren (Landwirtschaft, Umwelt etc.), wie im One-Health Ansatz angelegt, entscheidend. Diese intersektorale Zusammenarbeit zielt auch darauf ab, die Grundursachen des Klimawandels und dessen Auswirkungen auf die Gesundheit umfassend zu adressieren.
Globale Dringlichkeitsgovernance fördern: Reformen in der globalen Regierungsführung nach der COVID-19 Pandemie, darunter auch die Überarbeitung der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IHR) und die Verhandlung eines neuen Pandemie-Abkommens, können wesentlich dazu beitragen, einige der klimabedingten Gesundheitsherausforderungen zu bewältigen. Der Wissenschaftliche Beirat für Globale Umweltveränderungen (WBGU) unterstützt diesen Ansatz und fordert in seinem Jahresbericht „Gesund leben auf einer gesunden Erde“ die Stärkung der globalen Dringlichkeitsgovernance. Beispielsweise breiten sich Infektionskrankheiten wie Dengue, begünstigt durch veränderte klimatische Bedingungen, zunehmend in neue Regionen aus. Der Markt für einen wirksamen Dengue-Impfstoff wird sich in den nächsten Jahren um 125 Milliarden Dollar erweitern. Um die Fehler im Zuge der COVID-19 Pandemie nicht zu wiederholen, bei der durch den ungleichen Zugang zu COVID-19-Impfstoffen im Jahr 2021 schätzungsweise 1,3 Millionen Menschen starben, sollten ein gleicher und gerechter Zugang zu Impfstoffen im Rahmen des neuen Pandemie-Abkommens festgehalten werden. Dazu gehört auch, dass die Impfstoffproduktion in Niedrigeinkommensländern stattfindet.
Dekarbonisierung des Gesundheitssektors: Der Gesundheitssektor kann eine wesentlich größere Rolle in der globalen Reduzierung von Emissionen spielen. Dies könnte durch die Verringerung direkter Emissionen gelingen, die bei der Stromproduktion entstehen, welche von Gesundheitseinrichtungen bezogen werden. Darüber hinaus können Emissionen, die während der Herstellung von im Gesundheitssektor genutzten Produkten anfallen, reduziert werden. Auch der nachhaltige Bau von Gesundheitseinrichtungen kann zur Emissionsreduzierung beitragen. Gesundheitsanbieter können ebenfalls durch gemeinschaftliche Beschaffungsentscheidungen ihre Einkaufsmacht vereinen, um so eine gebündelte Nachfrage nach nachhaltig produzierten Waren und Dienstleistungen schaffen.
Gesundheit als Prioritätsbereich im Rahmen der COP28 setzt einen zentralen Impuls für eine rasche und dauerhafte Reduktion der Emissionen und Beschleunigung der nötigen Klimaanpassungsstrategien im Gesundheitsbereich. Es gilt zu verhindern, dass klimabedingte Todesfälle ungehindert ansteigen und eine lebenswerte Zukunft in klimavulnerablen Ländern zunehmend in weite Ferne rückt.
Scholarship on autocratisation has investigated the strategies of cooptation and repression that autocratic and autocratising regimes employ to maintain and enhance their power. However, it has barely explored how civil society reacts to these strategies. Concurrently, the existing research on civil society and social movements mostly suggests that civil society organisations (CSOs) will either resist autocratic repression or disband because of it, thereby often neglecting the possibility of CSOs’ adaptation to autocratic constraints. In this article, I seek to bridge these theoretical gaps with empirical evidence from Cambodia. I argue that for CSOs that operate in autocratic and autocratising regimes allowing themselves to become coopted by the regime can constitute a deliberate strategy to avoid repression, secure their survival, and exert social and political influence. However, while this strategy often seems to be effective in allowing CSOs to survive and escape large-scale repression, its success in enabling civil society to exert social and political influence remains limited, owing to structural limitations embedded in the autocratic context. Moreover, CSOs’ acceptance of cooptation often enhances divisions within civil society.
Scholarship on autocratisation has investigated the strategies of cooptation and repression that autocratic and autocratising regimes employ to maintain and enhance their power. However, it has barely explored how civil society reacts to these strategies. Concurrently, the existing research on civil society and social movements mostly suggests that civil society organisations (CSOs) will either resist autocratic repression or disband because of it, thereby often neglecting the possibility of CSOs’ adaptation to autocratic constraints. In this article, I seek to bridge these theoretical gaps with empirical evidence from Cambodia. I argue that for CSOs that operate in autocratic and autocratising regimes allowing themselves to become coopted by the regime can constitute a deliberate strategy to avoid repression, secure their survival, and exert social and political influence. However, while this strategy often seems to be effective in allowing CSOs to survive and escape large-scale repression, its success in enabling civil society to exert social and political influence remains limited, owing to structural limitations embedded in the autocratic context. Moreover, CSOs’ acceptance of cooptation often enhances divisions within civil society.
Scholarship on autocratisation has investigated the strategies of cooptation and repression that autocratic and autocratising regimes employ to maintain and enhance their power. However, it has barely explored how civil society reacts to these strategies. Concurrently, the existing research on civil society and social movements mostly suggests that civil society organisations (CSOs) will either resist autocratic repression or disband because of it, thereby often neglecting the possibility of CSOs’ adaptation to autocratic constraints. In this article, I seek to bridge these theoretical gaps with empirical evidence from Cambodia. I argue that for CSOs that operate in autocratic and autocratising regimes allowing themselves to become coopted by the regime can constitute a deliberate strategy to avoid repression, secure their survival, and exert social and political influence. However, while this strategy often seems to be effective in allowing CSOs to survive and escape large-scale repression, its success in enabling civil society to exert social and political influence remains limited, owing to structural limitations embedded in the autocratic context. Moreover, CSOs’ acceptance of cooptation often enhances divisions within civil society.
Die Abteilung Makroökonomie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt
eine studentische Hilfskraft (m/w/div) (für 19 Wochenstunden)
Bonn, 22. November 2023. Die Weltwirtschaft verändert sich in Richtung grüne Technologien und Geschäftsmodelle. In Entwicklungs- und Schwellenländern (ESL) werden die sich daraus ergebenden Chancen aber meist noch nicht ausreichend genutzt. Die neue BMZ-Strategie für "Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung" setzt auf einen grünen und inklusiven Strukturwandel und erkennt an, dass nur ein gerechter Übergang mit glaubwürdigen Co-Benefits gesellschaftliche Akzeptanz finden kann.
Um den grünen Wandel in ESL zu beschleunigen, muss daher gezeigt werden, wie eine grünere Wirtschaft direkte Vorteile für die Volkswirtschaft und die Mehrheit der Bürger*innen bieten kann – z.B. Beschäftigung, Exporte oder Energiesicherheit. Die laufenden Kooperationsportfolios müssen nun an diese Ausrichtung in der Kernthemenstrategie des BMZ angepasst werden. Wir schlagen folgende Anpassungen vor (für eine ausführlichere Version hier klicken):
Armutsminderung über Einnahmen aus ökosozialen Steuerreformen: Die ESL müssen ihre Steuereinnahmen erhöhen, z.B. für Investitionen in Infrastruktur, Bildung und soziale Sicherheit. Es ist besser, unerwünschte Aktivitäten zu besteuern als erwünschte, z. B. Umweltverschmutzung anstelle von Einkommen oder Unternehmen. Preissignale sind für eine grüne Transformation unerlässlich und müssen nicht zu Lasten der Armen gehen. Ökosoziale Steuerreformen, die Umweltverschmutzung bepreisen und umweltschädliche Subventionen abschaffen, sind eine Win-Win-Option. Sie werden politisch und gesellschaftlich akzeptabel, wenn die Einnahmen dazu verwendet werden, die Steuern auf produktive Güter zu senken und die Ausgaben zugunsten der Armen zu erhöhen. Ökosoziale Steuerreformen sollten zur Priorität werden in allen deutschen Kooperationsprogrammen zu wirtschaftlicher Entwicklung oder Klimawandel.
Nachhaltige Städte als Konjunkturprogramm: Allein in Sub-Sahara Afrika müssen jährlich 15 Mio. Arbeitsplätze geschaffen werden - aber wie? Die Verstädterung ist in vollem Gange, vor allem in Afrika und Südasien, und erfordert massive Investitionen in Gebäude und Infrastruktur. Dadurch werden über Jahrzehnte hinweg enorme Kohlenstoffemissionen vorprogrammiert, wenn sich die Stadtplanung nicht grundlegend ändert: Hin zu gemischt genutzten Vierteln, kohlenstoffarmem Verkehr und nachhaltigen Gebäuden. Die gute Nachricht ist, dass das Bauen mit erneuerbaren Materialien statt emissionsintensivem Stahl und Zement viele neue Arbeitsplätze schafft, und dass gemischt genutzte Viertel eher kleine als große Unternehmen begünstigen.
Geschäftsmodelle für nachhaltigen Konsum: Die Mittelschicht in Schwellenländern boomt, und ihre zunehmende Kaufkraft führt häufig zu nicht nachhaltigen Konsumgewohnheiten - Autokauf, Fast Fashion, Flugreisen. Diese Nachfrage für die grüne Wirtschaft zu nutzen, ist entscheidend und bietet großes Potenzial für die Partnerländer. Der lokale nachhaltige Konsum in ESL ist noch kein Schwerpunkt der deutschen Zusammenarbeit - sollte es aber sein, z.B. durch die Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel als Change Agent, Ökodesign-Richtlinien, lokale grüne Verbraucherstandards und die Förderung grüner Start-ups.
Inklusive grüne Finanzierung: Eine grüne Transformation erfordert hohe zusätzliche öffentliche und private Investitionen. Erfreulicherweise gibt es immer mehr grüne Finanzinstrumente, vor allem in den Portfolios öffentlicher Banken. Dennoch besteht bei grüner Finanzierung die Gefahr, dass sie finanzielle Ausgrenzung verschärft. Wenn der Zugang zu erschwinglichen Finanzmitteln nicht gewährleistet ist, können strengere Umweltnormen kleine Unternehmen gefährden, die nicht in saubere Technologien investieren oder für Umweltzertifizierungen bezahlen können. Politische Entscheidungsträger können unterstützt werden, Finanzinstrumente sowohl grün als auch inklusiv zu gestalten, z. B. durch die Erleichterung IT-gestützter Verfahren, um die Kosten für Kredite und Versicherungsprodukte für KMU und Haushalte zu senken.
Grüne Industriepolitik: Industriepolitik und technologisches Lernen haben in den aufholenden Ländern eine Schlüsselrolle gespielt, denen es gelang, die Produktivitäts- und Einkommenslücke gegenüber den reichen Nationen zu schließen. Dennoch hat die Entwicklungszusammenarbeit selten systematisch eine sektorweite Perspektive für einen produktivitätssteigernden Strukturwandel eingenommen. Mit dem Übergang zu einer globalen grünen Wirtschaft ändern sich die Möglichkeiten der industriellen Entwicklung, und es werden neue technologische Fähigkeiten benötigt. Grüner Wasserstoff ist ein Beispiel, das Chancen für industrielle Entwicklung, wirtschaftliche Diversifizierung und technologisches Lernen in Ländern mit guten Voraussetzungen für die Nutzung erneuerbarer Energien verspricht.
Diese Vorteile ergeben sich jedoch nicht automatisch. Ohne nationalen Aufbau industriepolitischer Fähigkeiten können Wasserstoffinvestitionen leicht zu technologischen Enklaven in ausländischer Hand werden, die eher der Rentengenerierung als der technologischen Entwicklung dienen. Deutschland sollte wichtige industriepolitische Institutionen unterstützen: Organisationen für technologische Vorausschau, Multi-Stakeholder-Plattformen und Fraunhofer-ähnliche Institute für vielversprechende grüne Technologien. Parallel dazu sollte Deutschland Handelsmaßnahmen und –regeln unterstützen, die die Möglichkeiten von Ländern mit niedrigem Einkommen zur Umsetzung einer wirksamen grünen Industriepolitik erweitern.
Für alle oben genannten Bereiche gilt, dass sich die Herausforderungen in ESL von denen in Ländern mit hohem Einkommen unterscheiden. Es ist daher unerlässlich, dass erfolgreiche und lokal angepasste Programme gemeinsam mit lokalen Partnern entwickelt werden. Ein gerechter grüner Übergang, der über eine gesündere Umwelt hinaus Vorteile bringt und von der Gesellschaft unterstützt wird, ist dann erreichbar.
Bonn, 22. November 2023. Die Weltwirtschaft verändert sich in Richtung grüne Technologien und Geschäftsmodelle. In Entwicklungs- und Schwellenländern (ESL) werden die sich daraus ergebenden Chancen aber meist noch nicht ausreichend genutzt. Die neue BMZ-Strategie für "Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung" setzt auf einen grünen und inklusiven Strukturwandel und erkennt an, dass nur ein gerechter Übergang mit glaubwürdigen Co-Benefits gesellschaftliche Akzeptanz finden kann.
Um den grünen Wandel in ESL zu beschleunigen, muss daher gezeigt werden, wie eine grünere Wirtschaft direkte Vorteile für die Volkswirtschaft und die Mehrheit der Bürger*innen bieten kann – z.B. Beschäftigung, Exporte oder Energiesicherheit. Die laufenden Kooperationsportfolios müssen nun an diese Ausrichtung in der Kernthemenstrategie des BMZ angepasst werden. Wir schlagen folgende Anpassungen vor (für eine ausführlichere Version hier klicken):
Armutsminderung über Einnahmen aus ökosozialen Steuerreformen: Die ESL müssen ihre Steuereinnahmen erhöhen, z.B. für Investitionen in Infrastruktur, Bildung und soziale Sicherheit. Es ist besser, unerwünschte Aktivitäten zu besteuern als erwünschte, z. B. Umweltverschmutzung anstelle von Einkommen oder Unternehmen. Preissignale sind für eine grüne Transformation unerlässlich und müssen nicht zu Lasten der Armen gehen. Ökosoziale Steuerreformen, die Umweltverschmutzung bepreisen und umweltschädliche Subventionen abschaffen, sind eine Win-Win-Option. Sie werden politisch und gesellschaftlich akzeptabel, wenn die Einnahmen dazu verwendet werden, die Steuern auf produktive Güter zu senken und die Ausgaben zugunsten der Armen zu erhöhen. Ökosoziale Steuerreformen sollten zur Priorität werden in allen deutschen Kooperationsprogrammen zu wirtschaftlicher Entwicklung oder Klimawandel.
Nachhaltige Städte als Konjunkturprogramm: Allein in Sub-Sahara Afrika müssen jährlich 15 Mio. Arbeitsplätze geschaffen werden - aber wie? Die Verstädterung ist in vollem Gange, vor allem in Afrika und Südasien, und erfordert massive Investitionen in Gebäude und Infrastruktur. Dadurch werden über Jahrzehnte hinweg enorme Kohlenstoffemissionen vorprogrammiert, wenn sich die Stadtplanung nicht grundlegend ändert: Hin zu gemischt genutzten Vierteln, kohlenstoffarmem Verkehr und nachhaltigen Gebäuden. Die gute Nachricht ist, dass das Bauen mit erneuerbaren Materialien statt emissionsintensivem Stahl und Zement viele neue Arbeitsplätze schafft, und dass gemischt genutzte Viertel eher kleine als große Unternehmen begünstigen.
Geschäftsmodelle für nachhaltigen Konsum: Die Mittelschicht in Schwellenländern boomt, und ihre zunehmende Kaufkraft führt häufig zu nicht nachhaltigen Konsumgewohnheiten - Autokauf, Fast Fashion, Flugreisen. Diese Nachfrage für die grüne Wirtschaft zu nutzen, ist entscheidend und bietet großes Potenzial für die Partnerländer. Der lokale nachhaltige Konsum in ESL ist noch kein Schwerpunkt der deutschen Zusammenarbeit - sollte es aber sein, z.B. durch die Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel als Change Agent, Ökodesign-Richtlinien, lokale grüne Verbraucherstandards und die Förderung grüner Start-ups.
Inklusive grüne Finanzierung: Eine grüne Transformation erfordert hohe zusätzliche öffentliche und private Investitionen. Erfreulicherweise gibt es immer mehr grüne Finanzinstrumente, vor allem in den Portfolios öffentlicher Banken. Dennoch besteht bei grüner Finanzierung die Gefahr, dass sie finanzielle Ausgrenzung verschärft. Wenn der Zugang zu erschwinglichen Finanzmitteln nicht gewährleistet ist, können strengere Umweltnormen kleine Unternehmen gefährden, die nicht in saubere Technologien investieren oder für Umweltzertifizierungen bezahlen können. Politische Entscheidungsträger können unterstützt werden, Finanzinstrumente sowohl grün als auch inklusiv zu gestalten, z. B. durch die Erleichterung IT-gestützter Verfahren, um die Kosten für Kredite und Versicherungsprodukte für KMU und Haushalte zu senken.
Grüne Industriepolitik: Industriepolitik und technologisches Lernen haben in den aufholenden Ländern eine Schlüsselrolle gespielt, denen es gelang, die Produktivitäts- und Einkommenslücke gegenüber den reichen Nationen zu schließen. Dennoch hat die Entwicklungszusammenarbeit selten systematisch eine sektorweite Perspektive für einen produktivitätssteigernden Strukturwandel eingenommen. Mit dem Übergang zu einer globalen grünen Wirtschaft ändern sich die Möglichkeiten der industriellen Entwicklung, und es werden neue technologische Fähigkeiten benötigt. Grüner Wasserstoff ist ein Beispiel, das Chancen für industrielle Entwicklung, wirtschaftliche Diversifizierung und technologisches Lernen in Ländern mit guten Voraussetzungen für die Nutzung erneuerbarer Energien verspricht.
Diese Vorteile ergeben sich jedoch nicht automatisch. Ohne nationalen Aufbau industriepolitischer Fähigkeiten können Wasserstoffinvestitionen leicht zu technologischen Enklaven in ausländischer Hand werden, die eher der Rentengenerierung als der technologischen Entwicklung dienen. Deutschland sollte wichtige industriepolitische Institutionen unterstützen: Organisationen für technologische Vorausschau, Multi-Stakeholder-Plattformen und Fraunhofer-ähnliche Institute für vielversprechende grüne Technologien. Parallel dazu sollte Deutschland Handelsmaßnahmen und –regeln unterstützen, die die Möglichkeiten von Ländern mit niedrigem Einkommen zur Umsetzung einer wirksamen grünen Industriepolitik erweitern.
Für alle oben genannten Bereiche gilt, dass sich die Herausforderungen in ESL von denen in Ländern mit hohem Einkommen unterscheiden. Es ist daher unerlässlich, dass erfolgreiche und lokal angepasste Programme gemeinsam mit lokalen Partnern entwickelt werden. Ein gerechter grüner Übergang, der über eine gesündere Umwelt hinaus Vorteile bringt und von der Gesellschaft unterstützt wird, ist dann erreichbar.
Bonn, 22. November 2023. Die Weltwirtschaft verändert sich in Richtung grüne Technologien und Geschäftsmodelle. In Entwicklungs- und Schwellenländern (ESL) werden die sich daraus ergebenden Chancen aber meist noch nicht ausreichend genutzt. Die neue BMZ-Strategie für "Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung" setzt auf einen grünen und inklusiven Strukturwandel und erkennt an, dass nur ein gerechter Übergang mit glaubwürdigen Co-Benefits gesellschaftliche Akzeptanz finden kann.
Um den grünen Wandel in ESL zu beschleunigen, muss daher gezeigt werden, wie eine grünere Wirtschaft direkte Vorteile für die Volkswirtschaft und die Mehrheit der Bürger*innen bieten kann – z.B. Beschäftigung, Exporte oder Energiesicherheit. Die laufenden Kooperationsportfolios müssen nun an diese Ausrichtung in der Kernthemenstrategie des BMZ angepasst werden. Wir schlagen folgende Anpassungen vor (für eine ausführlichere Version hier klicken):
Armutsminderung über Einnahmen aus ökosozialen Steuerreformen: Die ESL müssen ihre Steuereinnahmen erhöhen, z.B. für Investitionen in Infrastruktur, Bildung und soziale Sicherheit. Es ist besser, unerwünschte Aktivitäten zu besteuern als erwünschte, z. B. Umweltverschmutzung anstelle von Einkommen oder Unternehmen. Preissignale sind für eine grüne Transformation unerlässlich und müssen nicht zu Lasten der Armen gehen. Ökosoziale Steuerreformen, die Umweltverschmutzung bepreisen und umweltschädliche Subventionen abschaffen, sind eine Win-Win-Option. Sie werden politisch und gesellschaftlich akzeptabel, wenn die Einnahmen dazu verwendet werden, die Steuern auf produktive Güter zu senken und die Ausgaben zugunsten der Armen zu erhöhen. Ökosoziale Steuerreformen sollten zur Priorität werden in allen deutschen Kooperationsprogrammen zu wirtschaftlicher Entwicklung oder Klimawandel.
Nachhaltige Städte als Konjunkturprogramm: Allein in Sub-Sahara Afrika müssen jährlich 15 Mio. Arbeitsplätze geschaffen werden - aber wie? Die Verstädterung ist in vollem Gange, vor allem in Afrika und Südasien, und erfordert massive Investitionen in Gebäude und Infrastruktur. Dadurch werden über Jahrzehnte hinweg enorme Kohlenstoffemissionen vorprogrammiert, wenn sich die Stadtplanung nicht grundlegend ändert: Hin zu gemischt genutzten Vierteln, kohlenstoffarmem Verkehr und nachhaltigen Gebäuden. Die gute Nachricht ist, dass das Bauen mit erneuerbaren Materialien statt emissionsintensivem Stahl und Zement viele neue Arbeitsplätze schafft, und dass gemischt genutzte Viertel eher kleine als große Unternehmen begünstigen.
Geschäftsmodelle für nachhaltigen Konsum: Die Mittelschicht in Schwellenländern boomt, und ihre zunehmende Kaufkraft führt häufig zu nicht nachhaltigen Konsumgewohnheiten - Autokauf, Fast Fashion, Flugreisen. Diese Nachfrage für die grüne Wirtschaft zu nutzen, ist entscheidend und bietet großes Potenzial für die Partnerländer. Der lokale nachhaltige Konsum in ESL ist noch kein Schwerpunkt der deutschen Zusammenarbeit - sollte es aber sein, z.B. durch die Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel als Change Agent, Ökodesign-Richtlinien, lokale grüne Verbraucherstandards und die Förderung grüner Start-ups.
Inklusive grüne Finanzierung: Eine grüne Transformation erfordert hohe zusätzliche öffentliche und private Investitionen. Erfreulicherweise gibt es immer mehr grüne Finanzinstrumente, vor allem in den Portfolios öffentlicher Banken. Dennoch besteht bei grüner Finanzierung die Gefahr, dass sie finanzielle Ausgrenzung verschärft. Wenn der Zugang zu erschwinglichen Finanzmitteln nicht gewährleistet ist, können strengere Umweltnormen kleine Unternehmen gefährden, die nicht in saubere Technologien investieren oder für Umweltzertifizierungen bezahlen können. Politische Entscheidungsträger können unterstützt werden, Finanzinstrumente sowohl grün als auch inklusiv zu gestalten, z. B. durch die Erleichterung IT-gestützter Verfahren, um die Kosten für Kredite und Versicherungsprodukte für KMU und Haushalte zu senken.
Grüne Industriepolitik: Industriepolitik und technologisches Lernen haben in den aufholenden Ländern eine Schlüsselrolle gespielt, denen es gelang, die Produktivitäts- und Einkommenslücke gegenüber den reichen Nationen zu schließen. Dennoch hat die Entwicklungszusammenarbeit selten systematisch eine sektorweite Perspektive für einen produktivitätssteigernden Strukturwandel eingenommen. Mit dem Übergang zu einer globalen grünen Wirtschaft ändern sich die Möglichkeiten der industriellen Entwicklung, und es werden neue technologische Fähigkeiten benötigt. Grüner Wasserstoff ist ein Beispiel, das Chancen für industrielle Entwicklung, wirtschaftliche Diversifizierung und technologisches Lernen in Ländern mit guten Voraussetzungen für die Nutzung erneuerbarer Energien verspricht.
Diese Vorteile ergeben sich jedoch nicht automatisch. Ohne nationalen Aufbau industriepolitischer Fähigkeiten können Wasserstoffinvestitionen leicht zu technologischen Enklaven in ausländischer Hand werden, die eher der Rentengenerierung als der technologischen Entwicklung dienen. Deutschland sollte wichtige industriepolitische Institutionen unterstützen: Organisationen für technologische Vorausschau, Multi-Stakeholder-Plattformen und Fraunhofer-ähnliche Institute für vielversprechende grüne Technologien. Parallel dazu sollte Deutschland Handelsmaßnahmen und –regeln unterstützen, die die Möglichkeiten von Ländern mit niedrigem Einkommen zur Umsetzung einer wirksamen grünen Industriepolitik erweitern.
Für alle oben genannten Bereiche gilt, dass sich die Herausforderungen in ESL von denen in Ländern mit hohem Einkommen unterscheiden. Es ist daher unerlässlich, dass erfolgreiche und lokal angepasste Programme gemeinsam mit lokalen Partnern entwickelt werden. Ein gerechter grüner Übergang, der über eine gesündere Umwelt hinaus Vorteile bringt und von der Gesellschaft unterstützt wird, ist dann erreichbar.