Wer entscheidet den letzten Kraftakt für sich? Mit Novak Djokovic und Kevin Anderson stehen sich heute im Wimbledon-Final zwei Grössen gegenüber, die in den letzten Tagen viel Kampfgeist bewiesen. Verfolgen sie das Endspiel live auf BLICK ab 15 Uhr.
Das 52. Duell zwischen Novak Djokovic (ATP 21) und Rafael Nadal ist ein Thriller – mit dem besseren Ende für den «Djoker»! Mit einer 2:1-Satzführung für den Serben wird der Halbfinal am Freitagabend unterbrochen. Am Samstag lässt die frühere Nr. 1 der Welt nichts mehr anbrennen. Mit 6:4, 3:6, 7:6, 3:6 und 10:8 setzt er sich durch und trifft heute um 15 Uhr im Wimbledon-Final auf Kevin Anderson (ATP 8).
«Das war einer der härtesten Matchs, die ich jemals gespielt habe», sagt Djokovic. «Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Nach allem, was ich in den letzten 15 Monaten durchgemacht habe, geht mir vieles durch den Kopf. Für solche Spiele lebt man.» Djokovic, nach Verletzungen und Formkrise zuletzt nicht mehr in den Top 20, hat nun die Chance auf seinen 13. Grand-Slam-Titel, den ersten seit den French Open 2016.
Für Anderson käme ein Triumph am Sonntagnachmittag seinem ersten Grand-Slam-Titel gleich. Aber: Hat der Federer-Bezwinger auch noch genügend Reserven für den finalen Showdown? Der Viertelfinal gegen Roger (2:6, 6:7, 7:5, 6:4, 13:11) und vor allem auch der Halbfinal gegen John Isner (7:6, 6:7, 6:7, 6:4, 26:24) haben richtig viel Kraft gekostet. (rib/rwe)
Verfolgen Sie den Wimbledon-Final ab 15 Uhr live auf BLICK im Ticker und Stream!
Am Samstagmorgen ist in Grindelwald ein Bergsteiger abgestürzt. Die Rettungskräfte konnten den 54-jährigen Mann aus dem Kanton Bern nur noch tot bergen.
Am frühen Samstagmorgen, kurz vor 5 Uhr ging bei der Kantonspolizei Bern die Meldung ein, dass oberhalb der Ostegghütte in Grindelwald ein Bergsteiger abgestürzt sei.
Offenbar wollte der Mann mit einer Begleitperson von der Ostegghütte Richtung Eiger aufsteigen – als er rund 100 Meter in die Tiefe stürzte. Sofort wurde ein Rettungsflug mit einem Helikopter der Air Glacier eingeleitet.
Die Einsatzkräfte konnten den 54-Jährige Bergsteiger unterhalb des sogenannten Sattels lokalisieren. Vor Ort konnten sie jedoch nur seinen Tod des Mannes feststellen. Beim Verstorbenen handelt es sich um einen Schweizer aus dem Kanton Bern. Weitere Abklärungen zum genauen Unfallhergang sind im Gang. (hah)
Letzten Mittwoch heirateten Lara Gut und Valon Behrami. Justin Bieber verlobte sich nach nur einem Monat Beziehung mit Hailey Baldwin. Ebenfalls nach vier Wochen gaben sich Sängerin Ariana Grande und Komiker Pete Davidson das Eheversprechen.
Sie sind bei weitem nicht die Einzigen, bei denen die «Blitz-Liebe» eingeschlagen hat. Ebenfalls letzte Woche machte Popstar Justin Bieber (24) öffentlich – auch auf Instagram –, dass er sich mit dem US-Model Hailey Baldwin (21) verlobt hat. Dies nach nur einem Monat Beziehung. So lässt er seine 101 Millionen Follower an seinen Gefühlen teilhaben. «Mein Herz ist ganz und gar dein, und ich werde dich immer an die erste Stelle setzen! Du bist die Liebe meines Lebens, Hailey Baldwin», schreibt Bieber.
Kurz zuvor hat es ihnen US-Sängerin Ariana Grande (25, «No Tears Left to Cry») vorgemacht. Auch sie verlobte sich nach ebenfalls erst vier Wochen Beziehung mit «Saturday Night Life»-Star Pete Davidson (24). Heirat und Verlobung nach so kurzer Zeit. Kann eine solche Ehe gut gehen? Laut Klaus Heer (75), Paartherapeut in Bern, sagt das schnelle Ja nichts über die Ehe aus. «Es ist so oder so ein unübersichtliches Wagnis, sich für die Liebe zu einem Menschen zu entscheiden. Das Risiko lässt sich nicht vermindern, wenn man es sich gründlich überlegt. Auch nicht, indem man versuchsweise zusammenlebt, um herauszufinden, ob es mit der Liebe hinhaut.»
Es brauche für eine beständige Liebesbeziehung auch ein grosses Mass an Glück. Ob die Ehe von Behrami und Gut für immer hält, wird die Zeit zeigen. Klar ist bei ihrer noch so jungen Beziehung: Mit Schmetterlingen im Bauch vor den Traualtar zu treten, ist bestimmt etwas, wovon viele träumen. Sie habens getan.
Einlaufkind am WM-Final. Diesen Traum lebt zurzeit die Bernerin Giulia Ferraro (8) in Moskau. Darf sie gar mit einem Landsmann auf den Platz?
Heute ist WM-Endspiel! Und wenn sich Frankreich und Kroatien um die WM-Trophäe duellieren, wird nebst dem Kroaten mit Schweizer Pass, Ivan Rakitic, eine zweite Schweizerin auf den Final-Rasen des Luschniki-Stadions schreiten: Giulia Ferraro aus Müntschemier BE.
Schon gestern tourt die 8-Jährige im Rahmen des McDonald’s-Player-Escort-Programms zusammen mit anderen Einlaufkids durch die russische Hauptstadt. In der Sommerresidenz der Zaren Peter der Grosse jongliert die Juniorin des FC Kerzers mit dem WM-Ball, am Abend posiert der zweite Schweizer Star des WM-Finals 2018 vor der imposanten Moskauer Skyline auf einem Boot.
Ist Giulia nervös? «Erst, wenn ich auf dem Feld bin», sagt die junge Seeländerin. Im Camp der Ballkids gibt es derweil nur ein Thema: Wer läuft heute mit wem ein? Sofia aus Uruguay möchte sich Griezmann schnappen. Auch Mbappé und Lloris stehen bei allen Kids hoch im Kurs.
Der kroatische Vater des sechseinhalbjährigen Marko behauptet gar, die Ehefrau des dritten Keepers über zwei Ecken zu kennen. «Marko läuft sicher mit Modric ein», der Deal sei fix. So richtig glauben mag ihm das aber nicht jeder.
Und mit welchem Superstar will Giulia auf den Rasen schreiten? «Rakitic!», kommt es wie aus der Pistole geschossen. Die 8-jährige Primarschülerin aus Müntschemier BE und der Weltstar aus Möhlin AG – das ist der Plan.
Wie solls gelingen? Giulia hat sich bereits eine Strategie zurechtgelegt: Sie möchte sich im Spielertunnel auf der kroatischen Seite aufstellen, und wenn die Finalhelden aus der Kabine traben, ruft die kecke Seeländerin im Dialekt: «Ivan, i wott met dier iiloufe!» Denn Schweizerdeutsch spricht am Sonntag um 16.45 Uhr im Spielertunnel des Luschniki-Stadions nur einer: Rakitic, der Mann aus dem Aargau.
Was würde Giulia, sollten die beiden Schweizer tatsächlich zusammen einlaufen, dem kroatischen Weltstar unmittelbar vor dessen grösstem Spiel der Karriere mit auf den Weg geben? «Ich frage ihn nur nach dem Leibchen», so die 8-Jährige.
Giulia tippt auf Kroatien als Weltmeister. «Ich bin für beide, hoffe aber, dass am Ende Kroatien gewinnt.» Ob die Blauen oder die Karierten – für Giulia wird der heutige Sonntag in Moskau sowieso ein unvergessliches Erlebnis bleiben. Gar an der Seite von Landsmann Rakitic?
1.-August-Redner beklatschen bei jeder Gelegenheit die Vermittlertätigkeit der Schweiz in Konflikten. Doch sich gleichzeitig an diesen zu bereichern, geht moralisch nicht auf.
Was heisst es schon, wenn die Schweiz ein paar Plätze in einem Friedensranking verliert? Und überhaupt: Welcher Staat, wenn nicht die Eidgenossenschaft, steht sinnbildlich für Frieden, Neutralität und Diplomatie?
Der Stolz auf diese Werte ist so echt wie berechtigt. Womit man hierzulande den Bericht des Institute for Economics and Peace getrost ignorieren könnte. Sieht man sich die Untersuchung aber etwas genauer an, ist es vorbei mit der Selbstgenügsamkeit.
Dass die Schweiz in derart kriegerischen Zeiten kontinuierlich abrutscht, ist beschämend. Denn welcher Faktor ist es denn, der dafür den Ausschlag gibt? Es sind die Waffenexporte, deren Beschränkungen jüngst gelockert wurden – der neuen Zusammensetzung im Bundesrat sei Dank.
Man bereichert sich nicht an KonfliktenVon der Schweiz geht keine Gefahr für andere Völker aus, doch nehmen wir uns zugleich das Recht heraus, ihnen die Mittel zu schicken, mit denen sie sich an die Gurgel gehen. Kann man machen.
Aber dann verbietet es sich, bei jeder Gelegenheit die eigene Vermittlertätigkeit zu beklatschen. Denn das Friedensranking zeigt nun: Dieser Widerspruch wird im Ausland sehr wohl registriert.
Die hohe Glaubwürdigkeit der Schweizer Diplomaten wird dies nicht heben. Als bescheidener Hinweis an alle 1.-August-Redner auf der Suche nach der passenden Portion Pathos sei gesagt: Wer es ernst meint mit den guten Diensten, der bereichert sich nicht am Konflikt, den er zu beenden helfen will.
Alle Statistiken zeigen das gleiche Bild: Die Schweiz reduziert ihren Alkoholkonsum. Weinbauern werden subventioniert, Brauereien reagieren mit Spezialbieren.
Die Statistiken lassen keinen Zweifel. Schweizer können es offenbar auch ohne Alkohol lustig haben. Seit Jahrzehnten sinkt der Konsum von geistigen Getränken. Noch Anfang der 90er-Jahre schluckte ein durchschnittlicher Eidgenosse 71 Liter Bier pro Jahr. Heute sind es 54,3 (siehe Grafik).
Beim Wein zeigt sich das gleiche Bild: Der Gesamtkonsum nahm seit den Neunzigern jährlich um eine halbe Million Hektoliter auf 2,5 Millionen ab – und das bei wachsender Bevölkerung. Heute leert der Statistikschweizer noch 40 Flaschen pro Jahr.
Schweizer werden vernünftigerAus diesem Grund kann Ernest Dällenbach, Zentralsekretär des Schweizerischen Spirituosenverbands, nichts mit den neuen Richtlinien des BAG anfangen. «Schweizer haben heute einen anderen Lebensstil. Sie sind vernünftiger.»
Für Dällenbach hat die neue Empfehlung des Bundesamts für Gesundheit (BAG) deshalb «einen religiösen Touch». Wie viel jemand vertrage, hänge von 20 bis 30 Faktoren ab: «Jeder weiss selber, wie viel er trinken kann. Das sind doch Präventionsprediger! Pro Person und Jahr werden drei Liter Spirituosen konsumiert. Es kann fast nicht tiefer gehen.»
Die Alkoholbranche hat gelernt, mit dem sinkenden Durst der Konsumenten auf ihre Erzeugnisse umzugehen. Schweizer Bier zum Beispiel konnte sein schlechtes Image weitgehend ablegen. Heute wird es sogar von Gourmets als Wein-Alternative ernst genommen.
Christoph Lienert (32), wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Schweizer Brauerei-Verband: «Die Schweizer Brauereien erreichen mit ihren Bier-Innovationen und -Spezialitäten neue Konsumgruppen.» Der Anteil Spezialbiere – die sich teurer verkaufen lassen als Durchschnitts-Lager – sei in den letzten Jahren konstant gestiegen.
Wein ist klimaabhängig«Bier ist nicht nur ein Durstlöscher, sondern kann auch zu einem guten Essen oder vor dem Kamin genossen werden.» Beim Wein ist die Situation anders: Nicht die Konsumenten sind ausschlaggebend, sondern das Klima. Letztes Jahr wurde die kleinste Ernte seit 1978 eingefahren. Der Bund musste die Weinbauern mit Notkrediten von insgesamt 9,5 Millionen Franken unterstützen.
Ohnehin können die heimischen Rebberge die Nachfrage nach Wein nicht decken: Rund zwei Drittel des konsumierten Rebensafts werden importiert. Dass weniger gebechert wird, spürt auch der Bund. Die durch Alkohol generierten Fiskaleinnahmen sanken in den letzten Jahren leicht auf 277 Millionen Franken.
Völlig nüchtern wird die Schweiz wohl dennoch nicht. Der Trend zum Alkoholverzicht hat sich in den letzten Jahren verlangsamt.
TRIENGEN - LU - Ein Kleinflugzeug ist am Samstagabend beim Landeanflug auf den Flugplatz Triengen LU verunglückt. Die beiden Personen an Bord hatten Glück, sie entstiegen dem Wrack mit leichten Verletzungen und einem gehörigem Schock.
Die Bruchlandung geschah kurz vor 21 Uhr. Die Luzerner Polizei bestätigte am Sonntag eine Meldung der Onlineausgabe von «20 Minuten». Das einmotorige Zweiplätzer-Flugzeug touchierte beim Landeanflug einen Baumwipfel und stürzte vor der Landebahn unsanft zu Boden, wie es ein Sprecher der Polizei schilderte.
Der Pilot mit Jahrgang 1944 und seine rund sieben Jahre jüngere Begleiterin stammen aus der Schweiz. Sie seien mit dem Schrecken und leichten Verletzungen, wie etwa Schürfungen, davongekommen. Wo das Flugzeug gestartet war, konnte der Sprecher nicht sagen.
Den Sachschaden schätzt die Polizei auf rund 100'000 Franken. Vorsichtshalber wurde die Feuerwehr aufgeboten, das Flugzeug geriet aber nicht in Brand. Im Einsatz standen auch die Polizei, die Ambulanz und die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle Sust, die unter anderem für Unfälle in der Zivilluftfahrt zuständig ist.
Auf der heutigen Flying Ranch Triengen, einem privaten Flugfeld, wird seit rund 70 Jahren Fliegerei betrieben. Zum Angebot zählen Rundflüge, Flugschule und Fallschirmspringen. Ursprünglich mit einer Graspiste ausgestattet, starten und landen die Flugzeuge seit 1967 auf Hartbelag.
Am Samstag ist in Sax SG ein Traktor in ein Bachbett gestürzt. Mit schweren Verletzungen wurde der Fahrer von der Rega ins Spital geflogen.
Ein 24-jähriger Landwirt fuhr am Samstagnachmittag mit dem Traktor dem Rofisbach entlang Richtung Salez SG. Aus unbekannten Gründen senkte sich die an der Fahrzeugfront montierte Heuballengabel ab und hängte mit den zwei Spitzen im Fahrbelag ein. Dadurch wurde der Traktor abrupt abgebremst und brach nach rechts aus, schreibt die Kantonspolizei St. Gallen in einer Mitteilung.
Der Mann verlor dabei die Kontrolle über den Traktor und geriet linksseitig über den Fahrbahnrand hinaus in die stark abfallende Bachböschung. Dabei überschlug sich der Traktor auf die linke Fahrzeugseite und kam anschliessend auf der Fahrzeugkabine liegend im Bachbett zum Stillstand.
Der Fahrer erlitt dadurch schwere Verletzungen und musste von Rega ins Spital geflogen werden. Der Sachschaden am Traktor beträgt mehrere tausend Franken. (man)
Zwei Autos krachten am Samstag in Nesslau SG ineinander, nachdem ein 18-jähriger Lenker abgelenkt war. Sein Mitfahrer wurde beim Crash verletzt.
Am Samstag, um 21:20 Uhr, sind in Nesslau SG zwei Autos zusammengestossen. Ein 18-Jähriger fuhr mit vier weiteren Personen im Audi auf der Nebenstrasse Richtung Wildhaus. Vor der Linkskurve liess sich der Fahrer ablenken und schaute kurz nach hinten. Als er wieder nach vorne schaute, bemerkte er erst das entgegenkommende Auto. Trotz einer Vollbremsung und einem Ausweichmanöver krachten der VW und der Audi ineinander, wie die Kantonspolizei St. Gallen mitteilt.
Beim Zusammenstoss wurde ein 19-jähriger Beifahrer verletzt. An den Fahrzeugen entstand Sachschaden von rund 20‘000 Franken. (man)
Eine Gemeinde im Fricktal könnte heute zum Weltmeister-Dorf werden. SonntagsBlick besucht Möhlin AG, die Heimat von Kroaten-Star Ivan Rakitic.
Möglich, dass Möhlin heute zum Weltmeister-Dorf wird. Was haben die Möhlemer geplant? Unter «Aktuelles» auf der Homepage der Gemeinde stehen Baugesuchspublikationen, eine Bilderausstellung. Auch unter Veranstaltungen kein WM-Final. Für diejenigen, die es interessiert: Am 3. August sind nationale Dressurtage. Am 11. August trifft sich die Krabbelgruppe.
Autokorso durch MöhlinSonntagsBlick wollte wissen, wie die rund 11'000 Einwohner dem WM-Final entgegenfiebern. Spielen Kinder mit Rakitic- und Modric-Shirts auf dem Sportplatz Steinli? Da, wo früher Klein Rakitic gekickt hat. Wird Möhlin zur kroatischen Exklave voller Kroatien-Fahnen? Zu Möhlic? Servieren die Restaurants als «Menü 1» Ćevapčići (Fleischröllchen aus gewürztem Hackfleisch)?
Es beginnt unaufgeregt. Auf der Ortstafel steht Möhlin AG. Schwarz auf weiss. Schlicht wie immer. Kein Möhlic. Kein Schachbrettmuster. An den Häusern wehen vereinzelt Flaggen an Balkonen. Meist sind es Schweizer Fahnen. Ein paar portugiesische. Eine Handvoll kroatische.
Schulhaus und Pausenplatz, wo früher auch Klein Ivan zur Schule ging, sind leer. Seit Montag sind Sommerferien.
Auch auf dem Steinli nebenan ist nichts los. Die Fussballplätze sind gesperrt. Marc (35) wässert den Rasen, sonst keine Menschenseele. Er sei zwar kein Fussballfan, sagt der Platzwart, den WM-Final verfolge er dennoch. «Ich bin für Kroatien. Das wäre eine schöne Sache für Ivan und für die Kroaten.»
Dass die Kroaten gegen England gewonnen hätten, sei in Möhlin nicht zu überhören gewesen, erzählt er. Sogar ein Autokorso fuhr hupend durchs Dorf. Die Feiernden sind fast allesamt Mitglieder von NK Pajde, dem kroatisch-schweizerischen Fussballklub des Dorfes. Ivans Papi Luka ist Präsident. Ivans Bruder Dejan Trainer der 1. Mannschaft. Auch am Sonntag wird im Klubhäuschen des Vereins wieder die Hölle los ein.
An diesem Freitagmittag ist keiner da. Eine Schweiz- und eine Kroatien-Fahne zieren den Eingang – daneben ein Foto von Ivan Rakitic.
Ein Mann mit einem Buben auf den Schultern geht vorbei. «Ich bin für Frankreich», sagt er. Dass ein kroatischer Finalteilnehmer aus Möhlin kommt, ist ihm neu. «Ich bin erst vor einem Jahr hergezogen», entschuldigt sich der Papi.
Der US-Präsident hat den Europäern endlich aus nächster Nähe sein wahres Ich gezeigt: Der Mann im Weissen Haus ist ein gefährlicher Egomane.
Wenn man nur lachen könnte über den Mann im Weissen Haus. Etwa über seinen ungenierten Versuch, den Nato-Gipfel mit frei erfundenen Daten und Fakten zu manipulieren. Oder über den dreisten Versuch, die während eines Interviews mit der «Sun» aufgezeichnete eigene Stimme zu «Fake News» zu deklarieren – nachdem seine masslose Kritik an der Brexit-Politik von Premierministerin Theresa May bei den Briten gar nicht gut angekommen war.
Oder sein ungelenkes Kratzfüsschen vor der – so wörtlich – «tollen alten Frau» Queen Elizabeth II. Oder sein Abtauchen im eigenen schottischen Golfclub – sehnsüchtig wartend auf den Abflug nach Helsinki und sein Treffen mit Wladimir Putin.
Skrupellose Erpressung der VerbündetenDoch statt spöttischen Gelächters sollte Trump diesmal tiefe Dankbarkeit gezeigt werden. Denn der amerikanische Präsident hat den Europäern endlich aus nächster Nähe sein wahres Ich gezeigt: Der Mann im Weissen Haus ist ein gefährlicher Egomane, ein notorischer Lügner und skrupelloser Erpresser. Trumps fünf Tage in Europa waren das Kondensat einer perfiden Strategie: Bewusst sät er Zwietracht unter den Nato-Partnern der USA. Gezielt lässt er seine Provokateure hinter den Kulissen mit den Gegnern seiner «Verbündeten» mauscheln.
An oberster Stelle der To-do-Liste des amerikanischen Präsidenten steht der Sturz der so verhassten deutschen Kanzlerin.
Nur die eigenen geostrategischen Interessen im VisierEuropas «freundlicher Hegemon» sind die USA in den vergangenen Jahrzehnten immer nur an der Oberfläche gewesen. Zbigniew Brzezinski als Vordenker der gültigen amerikanischen Geostrategie nannte Europa den Brückenkopf auf dem Weg zur Kontrolle des eurasischen Raums und damit der Weltherrschaft der USA. Aus amerikanischer Sicht waren die Nato, aber auch die EU mehr als friedensstiftende Utopien. Sie dienten nicht zuletzt der Kontrolle globaler europäischer Interessen.
Die Amerikaner, spöttelte der konservative Strategieexperte Robert Kagan über die europäische Friedenspolitik, «sind vom Mars und die Europäer von der Venus».
Vielleicht hätten die Europäer mit dieser Nebenrolle auch weiterhin gut leben können – hätte Trump in Brüssel nicht endgültig die Maske fallen lassen. Jetzt ist es nicht mehr zu leugnen: Der US-Präsident hält nichts von Verbündeten – und allen in Abhängigkeit gehaltenen Vasallen.
Schreck mit heilender Wirkung?Der Schock sitzt tief in Europa. Doch Schrecken können heilende Wirkung zeitigen. Europa bleibt nur so lange ein politischer Zwerg, als es die amerikanische Herausforderung nicht selbstbewusst annimmt. Mit Trump haben die europäischen Verteidigungspläne auf einmal wieder Fahrt aufgenommen. Für diesen unbeabsichtigten Integrationsschub gebührt der Dank nur einem – Donald Trump.
Die Friedenslage auf der Welt hat sich verschlechtert – auch bei uns. Im Global Peace Index erreicht die Schweiz nur noch Rang 12.
Die Konflikte in der Welt nehmen zu. Im zwölften Jahr in Folge hat das australische Institute for Economics and Peace (IEP) in Kooperation mit der britischen Zeitschrift «The Economist» die Friedenslage untersucht. Fazit: So gewalttätig wie heute war die Welt seit zehn Jahren nicht mehr.
In 91 Ländern hat sich die Friedenslage 2017 verschlechtert, 71 Staaten wurden friedlicher. Es gibt mehr Kriegstote und mehr Flüchtlinge, kurz: weniger Frieden.
Die renommierten Autoren des Global Peace Index nahmen 163 Länder unter die Lupe, in denen sie die Entwicklung von 23 Indikatoren untersuchten. Schlüsselbeispiele: «andauernde Konflikte», «Sicherheit und Schutz», «Militarisierung».
Europa fällt allgemein zurückZur Verschlechterung trugen vor allem zwischenstaatliche und interne bewaffnete Konflikte bei, der wachsende Terrorismus und ein vermindertes Engagement für UN-Friedensmissionen.
Auch in Europa ist die Situation laut Index schlechter geworden. 23 von 36 Ländern Europas seien 2017 weniger friedlich gewesen – darunter auch die Schweiz. 2012 belegte unser Land den vierten Platz, im neusten Ranking steht die Schweiz nur noch auf Position 12. Damit rangiert sie hinter Staaten wie Portugal, Tschechien oder Slowenien (Rang 11).
Der Grund dafür ist eine miserable Bewertung im Bereich Militarisierung. Insbesondere die Waffenexporte bringen uns Minuspunkte ein. Zusammen mit Israel, Russland oder Pakistan liegt die Schweiz in diesem Punkt im tiefroten Bereich. Negativ wirkt sich auch die vergleichsweise lasche Bewilligungspraxis für den Waffenerwerb aus.
Noch ein weiter Weg in Syrien, Irak oder LibyenDas friedlichste Land der Welt ist und bleibt Island, dicht gefolgt von Neuseeland und Österreich. Auf den hintersten Plätzen liegen Südsudan, Afghanistan und Syrien (letzter Rang).
«Wir können den anhaltenden Rückgang des Friedensniveaus in den vergangenen zehn Jahren auf Konflikte in Nahost und Nordafrika zurückführen – und auf unsere Unfähigkeit, diese Kriege zu lösen», sagt Steve Killelea, Leiter des australischen Friedensinstituts.
Es sei noch ein weiter Weg, bis sich die Lage in Ländern wie Syrien, Irak und Libyen verbessern und sich damit auch deren Auswirkung auf Europa – etwa Terrorismus und Flüchtlingsströme – beseitigen lasse.
Rechtspopulisten in EuropaIn Europa haben laut der Studie vor allem das Erstarken nationalistischer, populistischer und EU-feindlicher Kräfte sowie die damit verbundene politische Instabilität zu einer Verschlechterung geführt.
Der Bericht zeigt im Übrigen, dass der Frieden einen grossen Effekt auf die Wirtschaft hat: In Ländern, in denen sich die Friedenslage verbessert hat, ist das Bruttoinlandprodukt siebenmal schneller gewachsen als dasjenige der Staaten, deren Friedensniveau sich verschlechterte. 2017 kosteten Gewalt und Krieg knapp 15 Billionen US-Dollar.
Gemäss Angaben des Schweizer Fussballverbands besitzt Nati-Star Granit Xhaka (25) sowohl einen Schweizer als auch einen albanischen Pass. Stimmt nicht, sagt sein Berater zur SonntagsZeitung.
Trotz der grossen SFV-Entschuldigung am Freitag ist die Doppelbürger-Diskussion in der Nati noch nicht ausgestanden.
Wie die SonntagsZeitung schreibt, hat Nati-Star Granit Xhaka nämlich nur den Schweizer Pass. Beim Schweizer Fussballverband hiess es bisher, Xhaka sei auch im Besitz eines albanischen Passes, was sich nun als Fake-News herausstellt! Einen albanischen oder gar kosovarischen habe er nie besessen. Genauso wenig wie die Staatsangehörigkeit dieser beiden Länder. Anwalt und Xhaka-Berater André Gross bestätigt dies.
Offenbar stammen die Falschinformationen aus einer Liste, welche die Spieler im Jahr 2015 selber ausfüllen mussten. Dort sei bei Xhaka der Kosovo als zweite Nationalität angegeben. Wie daraus beim Verband ein albanischer Pass werden konnte, ist nicht bekannt.
Xhaka selbst bezeichnete sich unlängst auch als Doppelbürger, als er in einem Interview SFV-Generalsekretär Alex Miescher attackierte. Miescher hatte ein Nati-Verbot für Spieler mit zwei Staatsangehörigkeiten vorgeschlagen. «Damit hat er mich und andere Doppelbürger enttäuscht», sagte Xhaka.
Wie Berater Gross sagt, ist Granit aber gar kein Doppelbürger. Gemäss Recherchen der SonntagsZeitung ist auch der albanischen Botschaft in Bern kein Granit Xhaka mit Jahrgang 1992 bekannt.
Bleibt die Frage, wie es um den Doppelbürger-Status von Xherdan Shaqiri und Valon Behrami steht. Auch sie sollen nach SFV-Angaben einen albanischen Pass besitzen. Zweifel sind zumindest angebracht. (red)
Drei Kinderzimmer, ein Heimkino und ein grosser Garten: Das künftige Heim von Meghan Markle und Prinz Harry lässt keine Wünsche offen.
Rund zwei Stunden von London entfernt liegt ihr neues Liebesnest: Schon bald soll das Haus von Prinz Harry (33) und Meghan Markle (36) mitten im Grünen fertig werden. Noch wird am perfekten Anwesen in Gloucestershire gebaut – die überarbeiteten Baupläne wurden erst einen Tag vor der Hochzeit des Royal-Paars am 19. Mai bewilligt. Geplant ist gemäss «Daily Mail» ein wahres Traumhaus: Drei Etagen und einen riesigen Garten werden Prinz Harry und seine Meghan ihr Zuhause nennen. Während der Kensington Palace in London künftig nur noch als Arbeitsbasis dienen wird, will sich das Paar auf dem Land niederlassen – und eine Familie gründen.
Hecken für Igeli und Häuschen für FledermäuseFür Privatsphäre sorgen Ahorn- und Apfelbäume, die als Sichtschutz dienen. Ausserdem liegt das Anwesen auf dem Great Tew Estate des britischen Multimillionärs Nicholas Johnston (45). Zutritt für Unerwünschte? Keine Chance! Die Umweltbehörde empfahl dem Paar, Hecken für Igel zu pflanzen und Häuschen für Fledermäuse aufzustellen.
Langweilig dürfte es Meghan Markle, die sich das Grossstadt-Leben gewohnt ist, auf dem Land nicht werden: Ein Ableger des Londoner Soho House, in dem sie ihren Harry angeblich kennenlernte, liegt nur einen Kilometer vom Haus entfernt. Promi-Paar Victoria (44) und David Beckham (43), das auch die Royal-Hochzeit besuchte, wohnen nur 15 Minuten entfernt in Chipping Norton. Der örtliche Pub The Falkland Arms liegt nur vier Minuten entfernt.
Doria darf über der Garage wohnenAuch wie es im Inneren des Hauses aussehen wird, ist dank des Grundrisses bekannt. So sind für die erste Etage neben dem Elternschlafzimmer mit XL-Ankleideraum drei Kinderzimmer geplant. Während die zwei Zimmer auf der zweiten Etage für Personal, also Nanny oder Bodyguards, eingerichtet wird, gibt es über der Garage extra eine Wohnung für Meghans Mutter Doria Ragland (61). In dieser wird Doria wohnen, wenn sie aus Los Angeles zu Besuch anreist. Entspannen können Meghan und Harry übrigens im eigenen Heimkino. (kad)
Am Samstagabend hat sich in Le Prese ein Motorradunfall ereignet. Der Lenker wurde mittelschwer und seine Beifahrerin schwer verletzt.
Ein 38-jähriger Motorradlenker und seine Begleiterin wurden nach einem Verkehrsunfall am Samstagabend verletzt ins Spital gebracht.
Der Mann fuhr auf der Berninastrasse von Tirano kommend in Richtung Berninapass. Kurz vor 19.30 Uhr überquerte der Italiener in Le Prese GR die nasse Gleisanlage und kam mit dem Motorrad zu Fall. Er zog sich Schulterverletzungen zu, die Frau verletzte sich am Kopf schwer, teilt die Kantonspolizei Graubünden mit.
Die Kantonspolizei Graubünden untersucht den genauen Unfallhergang. (man)
In Schaffhausen haben Unbekannte einen Säureanschlag verübt. Sie warfen mehrere Glasflaschen auf einen Vorplatz, die mit der stinkenden Flüssigkeit gefüllt waren.
Unbekannte haben am Samstagabend gegen 23.15 Uhr mehrere Glasflaschen auf den Vorplatz einer Liegenschaft der Säntisstrasse in Schaffhausen geworfen. Anwohner nahmen daraufhin eine stinkende Flüssigkeit wahr und alarmierten die Polizei.
Im Haus wohnt eine Familie mit drei Kindern. Polizeisprecher Matthias Bänziger: «Die Familie wurde evakuiert.» Wenn mit Säure hantiert werde, könne man nicht mehr von einem Lausbubenstreich sprechen. «Wir gehen davon aus, dass die Täterschaft diese Liegenschaft gezielt ausgewählt hat.»
Untersuchungen von Fachspezialisten der Feuerwehr Stadt Schaffhausen und des Interkantonalen Labors vor Ort ergaben, dass es sich bei der ausgetretenen Flüssigkeit um Säure handelt, schreibt die Kantonspolizei Schaffhausen in einer Mitteilung. Während des Einsatzes musste die Säntisstrasse vorübergehend gesperrt werden und die Anlieger wurden gebeten, ihre Häuser nicht zu verlassen.
Der Tathergang sowie die genaue Analyse der Substanz ist Gegenstand laufender Ermittlung. Für die Bevölkerung besteht keine Gefahr mehr. Es muss jedoch noch weiterhin mit einer Geruchsbelästigung gerechnet werden. (ct/sga)
Russland sei der «aggressivste ausländische Akteur» bei Cyberattacken, sagte der nationale Geheimdienstdirektor der USA. Und dies kurz vor dem Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin.
Am Montag treffen sich Donald Trump und Wladimir Putin in Helsinki. Kurz vor dem Treffen hat der nationale Geheimdienstdirektor der USA Russland als «aggressivsten ausländischen Akteur» bei Cyberattacken bezeichnet. Die Bedrohung durch solche Angriffe habe einen «kritischen Punkt» erreicht.
Dies sagte Dan Coats bei einer Veranstaltung in Washington. Die digitale Infrastruktur werde «buchstäblich angegriffen", fügte er hinzu.
Coats nannte Russland, China, Iran und Nordkorea als die schlimmsten Angreifer, wobei Russland «ohne Frage» am aggressivsten vorgehe. In die digitale Infrastruktur werde «jeden Tag» eingedrungen. Ziele seien Unternehmen, Behörden und Infrastrukturen, sagte der Geheimdienstdirektor. Die Angriffe sollten die Demokratie täglich untergraben, unabhängig davon, ob Wahlen anstünden.
Am Freitag hatte die US-Justiz zwölf russische Geheimdienstmitarbeiter wegen der Hackerangriffe während des US-Wahlkampfs 2016 unter Anklage gestellt. Ihnen wird unter anderem Vorgeworfen, E-Mails und Dokumente von Computern der Demokratischen Partei sowie der Wahlkampagne von deren Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton gestohlen zu haben.
Die Anklagen gehen auf die Untersuchungen des Sondermittlers Robert Mueller zurück, der seit Mai 2017 die mutmasslichen russischen Interventionen im Wahlkampf und eine mögliche Verwicklung von Mitarbeitern Trumps in diese Einmischungen untersucht. Der US-Präsident hatte die Ermittlungen wiederholt als «Hexenjagd» kritisiert. Beim Gipfeltreffen mit Putin am Montag in Helsinki will Trump dennoch die Frage der russischen Einmischung in den US-Wahlkampf ansprechen.
Bereits bei ihrem Treffen am Rande eines Asien-Gipfels in Vietnam im November hatten Trump und Putin über das Thema gesprochen. Der US-Präsident sagte damals, er schenke Putins Darstellung Glauben: «Er hat mir absolut beteuert, dass er sich nicht in unsere Wahl eingemischt hat. Ich glaube wirklich, dass er das, was er mir sagt, auch so meint.» (SDA)
Der sozialistische Inselstaat Kuba möchte in einer neuen Version seiner Verfassung privaten Besitz in begrenztem Rahmen anerkennen.
Privatbesitz soll auf dem sozialistischen Inselstaat Kuba in begrenztem Rahmen bald möglich sein. So sieht es eine neue Version der Verfassung vor. Staatsbesitz solle aber weiterhin Vorrang geniessen, berichteten kubanische Staatsmedien am Samstag (Ortszeit).
Details wurden allerdings kaum näher erläutert. Die Rolle des offenen Marktes soll allerdings in die Verfassungsreform einfliessen.
In dem ersten Entwurf des Papiers wurde zudem die Wichtigkeit ausländischer Investitionen für die Entwicklung Kubas betont.
Die Verfassungsreform sieht ausserdem Religionsfreiheit vor. Auch Diskriminierung aufgrund des Geschlechts soll untersagt werden; offizielle Quellen haben sich jedoch bisher nicht zu den Vorhaben geäussert, ob eine Ehe für Alle eingeführt wird. Vor allem einige Kirchengemeinden in Kuba lehnen es ab, homosexuellen Paare die Heirat zu ermöglichen.
Mit der neuformulierten Verfassung soll ferner das politische Amt eines Ministerpräsidenten geschaffen werden, wie die staatliche Internetplattform «Cubadebate» berichtete.
Dem Präsidenten des Landes sollen demnach laut Verfassungsentwurf künftig nur noch zwei Amtszeiten von jeweils fünf Jahren erlaubt sein - anstatt beliebig viele wie bisher. Der Entwurf wird Ende Juli im Parlament vorgestellt. Um in Kraft zu treten, muss darüber auch noch die Bevölkerung abstimmen. (SDA)
Grenzwerte für Alkoholkonsum entstammen dem viktorianischen Zeitalter. Gut, dass die Jugend heute nicht mehr auf so etwas angewiesen ist, schreibt der stv. SonntagsBlick-Chefredaktor.
Es gibt die schöne, helle Seite des Alkohols: junge Leute im Grünen, die das Ende ihrer Schulzeit feiern, also das Leben, das sie vor sich haben. Vielleicht mit einem Bier, vielleicht mit zwei oder drei – Alkohol als Genussmittel. SonntagsBlick traf am Freitag solche Heranwachsenden im Park. Sie begossen den Beginn der Sommerferien. Und fragten sich, was Konsumrichtlinien eigentlich bringen, wie sie der Bund diese Woche verschärft hat. In der Tat: Kann es die Aufgabe eines liberalen Staates sein, uns zu erziehen, uns zu sagen, was wir trinken, was wir essen, wie wir uns bewegen und wie wir lieben sollen?
Damit wären wir bei der dunklen Seite – Alkohol als Droge. Alkohol, von dem in der Schweiz eine Viertelmillion Menschen abhängig sind. Dessen Missbrauch jährlich Kosten von vier Milliarden Franken verursacht. Der süchtig macht wie Heroin.
Woher stammen die staatlichen Empfehlungen überhaupt? Sie wurzeln im viktorianischen England. Im 19. Jahrhundert war Alkohol der Suchtstoff der Arbeiter, das Lösungsmittel für die Probleme des kleinen Mannes – mit enormen gesellschaftlichen Kosten: Elend, Verwahrlosung, Krankheit und Gewalt. Als Reaktion darauf formierten sich Abstinenzbewegungen. Und ein englischer Neurologe namens Francis E. Anstie entwickelte den ersten Alkoholgrenzwert: «Anstie’s limit» definierte anderthalb Unzen reinen Alkohols pro Tag als unbedenklich. Was rund drei Stangen Bier entspricht.
Es war die Geburtsstunde des paternalistischen Staates, der sich um das Leibeswohl seiner Bürger kümmert.
Heute ist die Jugend so drogenkompetent wie nie zuvor, das Prekariat aus den Romanen von Charles Dickens Geschichte und der Alkoholkonsum rückläufig. Die Jungen lassen sich die Lebenslust von keiner öffentlichen Instanz vermiesen, wie auch die erwähnte Stippvisite im Park zeigt. Fürsorger Staat könnte sich allmählich etwas zurücknehmen.
Die Briten haben eine politisch turbulente Woche hinter sich. Ein Drama in fünf Akten – mit komödiantischen Einlagen.
Ihren peinlichen Höhepunkt fand diese turbulente Woche, als es Donald Trump tatsächlich gelang, bei seinem Besuch in Grossbritannien am Freitag sogar die Königin zu beleidigen. Indem er während des Abschreitens der Ehrengarde Elizabeth II. davonlief, liess er auch die königliche Etikette hinter sich.
Im Video sieht man, wie der US-Präsident der Queen enteilt, ohne sich umzuschauen. Erst nach mehreren Sekunden bleibt er stehen und lässt die 92-Jährige aufholen. Ein Schock für Royalisten!
Es waren ohnehin schwierige Tage im Vereinten Königreich, vor allem für die Premierministerin. Dabei wirkte Theresa Mays Welt vor etwas mehr als einer Woche noch vielversprechend ... Vorhang auf für eine sehr britische Tragödie.
I: Die EinigungZwölf Stunden dauerte die Brexit-Sitzung am Freitag vor einer Woche auf Theresa Mays Landsitz Chequers. Bei Grillhähnchen, Lachs und Rindsfilet einigte sich ihr Kabinett in der Monsterverhandlung auf einen gemeinsamen Brexit-Kurs.
Endlich ein Kompromiss, nachdem sich die Brexit-Hardliner zuvor monatelang erbittert mit den Befürwortern eines «weicheren» EU-Austritts gestritten hatten. Immer wieder untergruben Erzkonservative Mays Versuche einer
Einigung.
Die Premierministerin zielt auf einen «soft Brexit» inklusive Freihandelszone für Waren und landwirtschaftliche Güter.
Nun scheint sie das Kabinett hinter ihrer Position vereint zu haben. Für May ist der hart erkämpfte Deal ein wichtiger Etappensieg, den sie der britischen Öffentlichkeit nur allzu gern als Durchbruch präsentieren möchte.
II: Erste RisseDoch zwei Brexit-Hardliner versauen ihr die gehobene Stimmung: Brexit-Minister David Davis und Aussenminister Boris Johnson. Beide verkünden zum Wochenanfang ihren Rücktritt aus der Regierung. Mit ihnen treten zwei ranghohe Mitglieder der konservativen Tories aus Protest gegen Mays Brexit-Kurs zurück.
Die vermeintliche Erfolgswoche startet mit einer massiven Regierungskrise. Vor allem Johnsons Rücktritt kam überraschend. Schielt er auf ihren Posten? Tatsächlich muss sich May nun vor einem parteiinternen Putsch fürchten.
III: Am BodenDer Sport hätte die Woche retten können: England stand gegen Kroatien im WM-Halbfinal. Und führte nach fünf Minuten! Hunderttausendfacher Jubel in Pubs und Public Viewings, Bierduschen zum Soundtrack des Fussballhits «Three Lions». Ein Sieg täte dem gebeutelten Inselreich so gut ...
Es kam bekanntlich anders. Ein spätes Tor der Gegner in der 109. Minute macht den Freudenabend zur Katastrophe. Der Kater am Mittwochabend ist riesig.
IV: Besuch eines besonderen FreundesDie Woche ist noch lange nicht zu Ende. Nervös und hoffnungsvoll blickt die Nation auf den Besuch eines besonderen Freundes: US-Präsident Donald Trump betritt am Donnerstag die Bühne, nachdem er beim Nato-Gipfel in Brüssel mit seiner Abrissbirnenpolitik gegen die Alliierten wütete.
Premierministerin May hofft, wenigstens mit dem engsten Verbündeten ein gutes Geschäft auszuhandeln. Schliesslich verbindet die zwei Nationen eine «special relationship», ihre historische transatlantische Beziehung. May will ein Freihandelsabkommen mit den US-Amerikanern. Es soll die negativen Auswirkungen des EU-Austritts abmildern.
Deshalb wird Trump mit Pomp und Paraden empfangen, mit Galadinners in Palästen und sogar zur Teestunde mit Königin Elizabeth II. Der US-Präsident soll umgarnt, seinem Ego möglichst geschmeichelt werden. Er soll wenig von den Protesten mitbekommen, die im ganzen Land gegen ihn geplant sind.
V: Der EklatDoch ausgerechnet beim Galadinner mit May wird Trumps diplomatische Stinkbombe ruchbar. In einem Exklusiv-Interview mit der ihm freundlich gesinnten Zeitung «The Sun» kritisiert er Mays Brexit-Pläne und erteilt der Idee des Freihandelsabkommens eine Abfuhr, sollte der Brexit nicht hart genug ausfallen. Gleichzeitig lobt er Mays Rivalen Boris Johnson – und empfiehlt ihn gar als künftigen Premierminister. Was für eine Ohrfeige für die Gastgeberin!
Bei einer Pressekonferenz mit May auf den Affront angesprochen, nennt Trump seine eigenen, auf Tonband festgehaltenen Aussagen am Freitag «Fake News». «Ich habe die Premierministerin nicht kritisiert», lügt er. Und: «Vielleicht waren meine Vorschläge zu brutal für sie.» Nur um Boris Johnson sogleich erneut als künftigen Premierminister zu
empfehlen. Theresa May steht neben ihm, lächelt gequält. Ihr Blick: eiskalt.
Ein Mitglied ihres Kabinetts, das beim Galadinner mit Trump dabei war, fasst die Stimmung dieser Woche gegenüber der Zeitung «Telegraph» in die wunderbaren Worte: «Das war eine Peinlichkeit – ein pelziger, rothaariger Elefant im Raum.»
Gegen diesen pöbelnden US-Präsidenten demonstrieren am Freitag in London Zehntausende. Drei Viertel aller Briten missbilligen laut Umfragen Trumps Politik, die Hälfte wünscht sich, der Besuch hätte nie stattgefunden. Noch nie war ein US-Präsident in England, Wales, Schottland und Nordirland so wenig willkommen.
Als Trump schliesslich am Freitagabend mit der Air Force One auf seinen schottischen Golfplatz fliegt, kann Theresa May endlich aufatmen. Wenn auch nur kurz. Ihr droht inzwischen weiteres Ungemach: eine mögliche Rebellion im eigenen Kabinett. Dabei haben die schwierigen Austrittsverhandlungen mit der EU noch nicht einmal begonnen.
Das britische Drama hat gerade erst begonnen.