Schweizer verhalten sich entgegen physikalischen Gesetzen: Geraten sie unter Druck, dehnen sie sich aus. Das sorgt allerorts für Engegefühle, obwohl genug Platz da wäre.
Die Sommersonne bringt es an den Tag: Auf Badewiesen, an Sandstränden oder bei Hotelpools breiten sich Frotteetücher platzdeckend aus. Waren das früher hüftumschliessende Stoffe, sind es heute mannslange Laken. Platz da, jetzt komme ich – der neue Egoismus inmitten der Masse. Wie wenn dem nicht genug wäre, versperren neuerdings noch aufgepumpte Flamingos und Einhörner den Weg zum kühlenden Nass.
Wir leben in einer aufgeblasenen Gesellschaft mit viel heisser Luft drin. Was sich dieser Tage exemplarisch beim Baden beobachten lässt, gilt für viele Bereiche: Wir brauchen mehr Wohnraum, haben grössere Möbel, machen uns im öffentlichen Verkehr breiter und fahren in dickeren Schlitten rum. «Alles viel zu eng», seufzte unlängst der SonntagsBlick angesichts der Parkplatznot mit übergrossen Autos. Es ist aber nicht so, dass der Raum knapp wird – wir haben immer noch genug Platz. Doch gewisse Menschen beanspruchen für sich einfach mehr davon.
Wir leiden unter dem Alice-in-Wonderland-SyndromMan kann von einem Alice-in-Wonderland-Syndrom sprechen: Als die berühmte Kinderbuchfigur in der Wohnung des Kaninchens heimlich ein Fläschchen halb leer trinkt, wächst sie sofort. «Sie wuchs und wuchs und musste sehr bald auf den Fussboden niederknien; den nächsten Augenblick war selbst dazu nicht Platz genug, sie legte sich nun hin, mit einem Ellbogen gegen die Tür gestemmt und den anderen Arm unter dem Kopfe.» Eine ziemlich unbequeme und unbefriedigende Lage, in die sich das Mädchen manövriert hat.
Unzufrieden sind auch viele Schweizerinnen und Schweizer, die in irgendeiner Form unter dem Alice-in-Wonderland-Syndrom leiden. Sie fahren die Ellbogen aus, plustern sich auf und haben das Gefühl, um sie herum werde alles enger. Gewiss: Im Jahr 1900 zählt die Schweiz 3,3 Millionen Einwohner, heute sind es 8,4 Millionen. Vor 100 Jahren misst der durchschnittliche Eidgenosse 164 Zentimeter, heute 178 Zentimeter.
Doch seit Anfang der 1990er-Jahre nimmt dieser Durchschnittswert nicht mehr zu. Und während die Zahl der Gesamtbevölkerung von 1950 bis 1970 um satte 32,9 Prozent gestiegen ist, hat sie in den 2000er-Jahren bloss um 16,6 Prozent zugenommen. Doch es ist ausgerechnet diese Zeit seit der Jahrtausendwende, in welcher der Begriff «Dichtestress» aufkommt. Ende 2013, Anfang 2014 vergeht keine Debatte im Abstimmungskampf um die Masseneinwanderungsinitiative der SVP, in der nicht dieses Schlagwort fällt.
Die Befürworter suggerieren, dass es mit neuen Zuzügern nervtötend eng wird – eine Argumentation, die vor allem in bevölkerungsarmen Kantonen wie Appenzell Innerrhoden verfängt, während dicht besiedelte Städte wie Basel, Genf oder Zürich deutlich Nein zur Initiative sagen.
«Ach, hören Sie doch auf mit der Klage über Dichtestress», sagt SBB-Chef Andreas Meyer (57) nach der Annahme der Initiative in einem Interview. «Wenn in einem Viererabteil schon nur zwei Personen sitzen, haben viele Kunden das Gefühl, sie seien in einem vollen Zug.»
Tatsächlich zeigt sich das Alice-in-Wonderland-Syndrom im öffentlichen Verkehr besonders deutlich und sorgt unter den Stichwörtern Manspreading und Shebagging immer wieder für Schlagzeilen.
Männer im ÖV sitzen da wie die Herrscher der WeltManspreading setzt sich aus dem englischen Substantiv «man» für «Mann» und dem Partizip des Verbs «to spread» für «spreizend» zusammen. Der Begriff beschreibt das Phänomen breitbeinig in Bahn, Bus und Tram sitzender Männer, sodass niemand neben ihnen Platz nehmen kann. Shebagging ist die weibliche Variante des Sich-Aufplusterns im ÖV: Sie setzt ihre Tasche («bag») neben sich und besetzt damit zwei Plätze. Ein Manspreader und eine Shebaggerin reichen also, schon ist ein Viererabteil voll.
Für Manspreading gibt es mittlerweile abstruse wissenschaftliche Erklärungen. Eine besagt, bei eng zusammengehaltenen Beinen bekämen die Hoden zu warm, die strammen Oberschenkel könnten sie gar zerdrücken. In einer anderen Studie aus dem Jahr 2016 haben zwei US-Forscher errechnet, dass bei Männern die Schultern im Schnitt 28 Prozent breiter seien als die Hüfte (bei Frauen nur drei Prozent). Um Stabilität zu wahren, müssten Männer breitbeinig thronen.
Man stelle sich vor, wenn es anders wäre: Die gesittet dasitzenden Herren der Schöpfung würden bei jedem Ruck des Fahrzeugs ins Wanken kommen und wie Dominosteine von den Sitzen kippen. Angesichts eines breitbeinig hingefläzten Nachbarn im Tram fragt die Schweizer Regisseurin Katja Früh (65) in einer kürzlich erschienen Kolumne ironisch: «Vielleicht ist es ja ein verarmter Cellospieler, und dies ist seine normale Berufshaltung?»
Sie fühle sich klein und eingezwängt, schreibt sie weiter und macht ihren Text zu einem offenen Brief an den Rüpel: «Es stört mich, wenn Sie so dasitzen, wie wenn Sie der Herrscher der Welt wären.» Mit der Hitler-Parodie aus dem Spielfilm «The Great Dictator» macht die Tokyo Metro bereits 1976 drastisch auf Manspreading aufmerksam: Charlie Chaplin hockt als Führer mitten auf dem Plakat des japanischen Grafikdesigners Hideya Kawakita (71), stemmt seine schwarz gewichsten Reiterstiefel weit auseinander, schaut herrisch auf den Betrachter und drückt beidseits je einen devot dreinblickenden Chaplin-Tramp an den Rand. Das sitzt.
Die Japaner haben früh gelernt, mit wenig Platz auszukommenTokio ist heute mit 38 Millionen Einwohnern die grösste Metropol-Region der Welt. Täglich benutzen rund 8,5 Millionen Personen die U-Bahn. Da kann es eng werden – legendär die sogenannten Oshiya (Drücker), die an bestimmten Stationen die Passagiere in die Waggons pressen. Da ist kein Platz für Manspreading oder Shebagging.
Während in der Schweiz aktuell 205 Menschen auf einem Quadratkilometer leben, sind es im Land der aufgehenden Sonne 348 (in Tokio gar 2744). Die Japaner haben früh gelernt, mit weniger Platz auszukommen. Sie sind bescheiden, diszipliniert und höflich. Die sprichwörtliche japanische Gelassenheit zeigt sich auch, wenn Passagiere die U-Bahn wieder verlassen: Die Einsteigewilligen stehen bei den Türen Spalier und lassen die Rauskommenden gehen. Gesittete Menschenströme verlassen die Stationen.
In der Schweiz stehen demgegenüber die Menschentrauben schon ungeduldig vor den Türen einfahrender Züge und erzeugen so ein künstliches Dichtegefühl. Die ankommenden Passagiere müssen sich rausschlängeln. Eine Konfrontation, die man bei uns immer häufiger auch auf schmalen Trottoirs hat: Wenn einem nebeneinander laufende Personen entgegenkommen, muss man eher auf die Strasse ausweichen, als dass diese Personen kurz hintereinander laufen. Wir machen uns breit – nicht nur einzeln, sondern selbst in Gruppen.
Schweizer verhalten sich entgegen jeglicher physikalischer Gesetzmässigkeit: Wird es enger und geraten sie unter Druck, dehnen sie sich aus. Chemische Verbindungen, die gepresst grösser werden, haben Forscher des amerikanischen Brookhaven National Laboratory zusammen mit der britischen University of Birmingham erstmals 2001 entdeckt. Und letztes Jahr hat das Fachmagazin «Applied Physics Letters» berichtet, dass ein Team des Karlsruher Instituts für Technologie dran ist, ein Material zu entwickeln, das sich unter Druck ausdehnt. Noch existiert es ausschliesslich als Computersimulation.
SUV-Boom – insbesondere in urbanen GegendenOder eben als Anschauungsobjekt auf Schweizer Strassen. Da machen sich nicht bloss Menschen breit, auch Autos sind bei dichterem Verkehr gewachsen. Der seit den 1990er-Jahren andauernde Boom der Sportnutzfahrzeuge, der sogenannten Sport Utility Vehicles (SUVs), sorgt für durchschnittlich zwölf Zentimeter breitere Limousinen. Ob VW, Ford oder Dacia – jeder Hersteller hat seine Modelle in den letzten Jahren aufgepumpt. Im Sog des SUV-Erfolgs ist selbst das Urmodell des VW Golf von 1974 heute 55 Zentimeter länger und fast 19 Zentimeter breiter.
Im Juni 2018 sind fünf der zehn meistverkauften Autos in der Schweiz SUVs – der VW Tiguan vorneweg, gefolgt vom Mercedes-Benz der GLC-Klasse und dem BMW X1. Dabei kommen die Geländefahrzeuge nicht etwa primär in Gebirgskantonen zum Einsatz, sondern vornehmlich im urbanen Umfeld von Zug, Zürich oder Genf.
«Ich wundere mich immer wieder darüber, wie irrational die Leute entscheiden: Sie kaufen Autos, die auf keinen genormten Parkplatz passen», sagt der deutsche Mobilitäts-Psychologe Rüdiger Hossiep (59) neulich in einem Interview. «Und vielen wird in einem SUV übel, weil der stärker schwankt als niedrigere Fahrzeuge – trotzdem fahren sie damit.» Der Siegeszug verlaufe gegen alle Rationalität.
«Das SUV ist das Fahrzeug des Eskapismus», sagt der Kölner Autodesignprofessor Paolo Tumminelli (53). Mit voluminösen, gepanzerten Wagen kaufen sich die Schweizer im engen Stadtverkehr ein grosses Stück Privatraum, das ihnen niemand nehmen kann und wohin sie sich zurückziehen können. Die Fahrer fühlen sich in der Öffentlichkeit schon wie zu Hause.
Daheim nehmen sie sich gleich nochmals ein grosses Stück raus: Beansprucht ein Schweizer 1970 durchschnittlich 27 Quadratmeter Wohnfläche für sich, sind es 1980 bereits 34 und 2014 schon 45. Und das geräumige Haus bestückt man heute mit XXL-TV-Bildschirmen und Riesensitzmöbeln – längst hat man sich von schmalen Biedermeiersofas verabschiedet und sich für bettgrosse Liegecouchs entschieden.
Wir brauchen neue Welten oder müssen die Luft rauslassenJa, wir leben auf grossem Fuss. Entsprechend ist der ökologische Fussabdruck der Schweiz riesig: Wenn global alle so leben würden wie wir, bräuchte es fast drei Erden. «Wir werden wie Riesen sein, uns wird die Welt zu klein», singt der deutsche Liedermacher Heinz Rudolf Kunze bereits 1985 in seinem Hit «Dein ist mein ganzes Herz».
Dann müssen wir uns aber nicht wundern, wenn wir wie der Titelheld aus Jonathan Swifts Roman «Gullivers Reisen» enden. Der legt sich in Liliput für einen Schlummer ins Gras, danach kommt das böse Erwachen. «Ich versuchte aufzustehen, aber ich war ausserstande, mich zu rühren; denn da ich auf dem Rücken lag, so entdeckte ich, dass meine Arme und Beine auf beiden Seiten kräftig an den Boden gefesselt waren.» Festgezurrt von den Liliputanern, die sich vor Gullivers Grösse fürchten – Widerstand vergeblich, sonst regnet es Pfeile.
Gulliver verlässt Liliput bald wieder. Und uns aufgeblasenen Riesen wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als eine andere Welt zu suchen. Oder die heisse Luft rauszulassen.
Wegen des Giftgasanschlags verhängen die USA neue Russland-Sanktionen. Das geht aus Regierungsangaben in Washington hervor.
Im Fall um den vergifteten früheren russischen Doppelagenten Sergej Skripal haben die USA Sanktionen gegen Russland angekündigt. Das teilte das Aussenministerium in Washington am Mittwoch mit.
Grundlage sei die Feststellung, dass die russische Regierung «chemische oder biologische Waffen in Verstoss gegen internationales Recht eingesetzt hat oder tödliche chemische oder biologische Waffen gegen ihre eigenen Staatsbürger benutzt hat". Zunächst werde der US-Kongress über die Massnahmen informiert.
Um den 22. August herum sollten die Strafmassnahmen dann in Kraft treten. Um welche Sanktionen es sich handelt, teilte das Ministerium zunächst nicht mit.
Auf Skripal und seine Tochter Julia war in Grossbritannien im März ein Anschlag mit dem Kampfstoff Nowitschok verübt wurden. Beide entkamen nur knapp dem Tod. Grossbritannien und die USA machen Moskau für die Tat verantwortlich. Der Kreml weist das allerdings zurück.
Rund 25 Staaten sowie die Nato hatten als Konsequenz aus dem Fall insgesamt mehr als 140 russische Diplomaten des Landes verwiesen. Der Kreml reagierte mit der Ausweisung ähnlich vieler Diplomaten. Alleine die USA hatten 60 Russen zu «unerwünschten Personen» erklärt und sie ausgewiesen.
Nowitschok wurde in der früheren Sowjetunion entwickelt, später experimentierten aber auch andere Länder damit. (SDA)
Wird Vladimir Petkovic nach der Schweizer Nati wieder Klub-Trainer? BLICK erfuhr: Er liess sich eine Ausstiegsklausel in den Vertrag einbauen!
Es gibt immer wieder mal Gerüchte um Vladimir Petkovic (54), gerade in der Serie A. Mal hiess es, AC Milan interessiere sich für ihn, dann war es zum Beispiel Udinese.
Es ist gut möglich, dass Petkovic früher oder später in den Klubfussball zurückkehren will. Sein Vertrag beim Schweizerischen Fussball-Verband läuft bis nach der EM-Quali, die 2019 endet. Qualifiziert die Nati sich sich für die EM, verlängert sich dieser automatisch bis 2020.
BLICK erfuhr aber, dass Petkovic schon für eine mögliche Zukunft als Klub-Trainer vorgebaut hat. Er liess sich bei den Verhandlungen mit SFV-Präsident Peter Gilliéron eine Ausstiegsklausel einbauen, wonach er den Verband für 500'000 Franken verlassen kann.
Damit ist Petkovic ein Schnäppchen. Borussia Dortmund zahlte für Lucien Favre zum Beispiel eine Summe, die irgendwo zwischen drei und fünf Millionen Euro liegt.
Mendocino – In ihrem dramatischen Kampf gegen den grössten jemals registrierten Waldbrand in Kalifornien sind die Einsatzkräfte vorangekommen. Der als «Mendocino Complex» bezeichnete Brand im Norden des US-Bundesstaats war am Mittwoch zu 47 Prozent eingedämmt.
Nach Angaben der Feuerwehr ist das ein deutlicher Fortschritt: zwölf Stunden zuvor war erst gut ein Drittel (34 Prozent) des Grossfeuers unter Kontrolle. Allerdings könnte eine erwartete Wetteränderung den weiteren Kampf gegen die Flammen erschweren.
Zuletzt waren die Temperaturen in der vom «Mendocino Complex» heimgesuchten Region etwas gesunken, was den Feuerwehreinsatz erleichterte. Die Einsatzkräfte kamen dadurch beim Anlegen von Gräben zum Stopp der Flammen deutlich voran. Allerdings sieht die Wettervorhersage für die nächsten Tage ungünstig aus. Laut US-Wetterdienst soll es wieder sehr heiss und windig werden - Bedingungen, welche die Ausbreitung der Flammen begünstigen.
Der «Mendocino Complex» zerstörte bis Mittwoch nach Angaben der kalifornischen Feuerwehrbehörde rund 120'000 Hektaren Land. Dies entspricht in etwa der Fläche der Grossstadt Los Angeles. Auch in vielen anderen Teilen Kaliforniens kämpften tausende Einsatzkräfte weiter gegen Waldbrände an.
Der «Mendocino Complex» entstand aus zwei zunächst separaten, rasch fortschreitenden Bränden, dem «River Fire» und dem «Ranch Fire». Besonders gefährlich war das «Ranch Fire», das sich über Flüsse und andere natürliche Barrieren ausgebreitet hatte.
Bislang kamen zwei Menschen im «Mendocino Complex» ums Leben. Der Rekord-Brand zerstörte 105 Häuser, rund 10'000 weitere Gebäude wurden nach Angaben der Feuerwehr durch die Flammen bedroht. Im Kampf gegen das Inferno wurden neben Hubschraubern auch Flugzeuge für die Löscharbeiten eingesetzt, darunter Grossmaschinen wie zwei Douglas DC-10 und eine Boeing 747.
Insgesamt starben in Kalifornien in den vergangenen Wochen elf Menschen infolge der Brände. Weiter nördlich des «Mendocino Complex» wütet das sogenannte Carr-Feuer, durch das sieben Menschen ums Leben kamen. Im Zentrum des Bundesstaats und nahe des berühmten Yosemite-Nationalparks tobt das «Ferguson Fire», durch das zwei Menschen starben.
Nahe San Diego im Süden von Kalifornien breitete sich seit Montag in einem Waldgebiet ein neues Feuer rasch aus. Insgesamt 14'000 Feuerwehrleute waren in ganz Kalifornien im Kampf gegen die Waldbrände im Einsatz. Zehntausende Menschen mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen.
Bereits im vergangenen Jahr hatte es in Kalifornien aussergewöhnlich schwere Wald- und Buschbrände gegeben. Der vormals grösste registrierte Brand dieser Art, das sogenannte Thomas-Feuer, hatte vor nur acht Monaten rund 113'000 Hektaren Land zerstört.
Am dritten Tag der Leichtathletik-EM in Berlin hält «Schnurri» Alex Wilson Wort, läuft souverän in den Final vom Donnerstag. Auch Léa Sprunger und Selina Büchel stehen im Final. Der Überblick.
Als letzter Schweizer im Einsatz lässt es Alex Wilson im Halbfinal über 200m so richtig krachen! In 20,16 läuft er die schnellste Zeit aller Gestarteten und bleibt nur gerade zwei Hundertstelsekunden über seinem Schweizerrekord!
Dabei nimmt der Basler bereits kurz vor dem Ziel Tempo raus. Der «Schnurri» (mehr dazu hier) lässt uns am Donnerstag von einer Medaille träumen!
Sprunger locker im Final
Léa Sprunger (28) kann weiter vom ersten EM-Gold einer Schweizer Leichtathletin träumen. Die Jahresschnellste Europas bekundet in ihrem Halbfinal-Lauf über 400m Hürden keine Mühe. In 55,04 läuft sie als Erste über die Ziellinie, kann kurz vor Schluss bereits vom Gas. Einzig die Ukrainerin Hanna Ryschykowa absolviert in ihrem Lauf die Bahnrunde schneller als Sprunger (54,82). Der Final steht am Freitagabend auf dem Programm.
Im Final nicht dabei sein wird dagegen Robine Schürmann (29). Die Baslerin wird im ersten von drei Halbfinal-Heats nur Vierte. Immerhin darf Schürmann noch kurz auf dem «Hot Seat» Platz nehmen, wo die aktuell über die Zeit Qualifizierten ausharren müssen. Bereits nach dem nächsten Halbfinal-Lauf ist aber klar, Schürmann verpasst den Final genau so wie die 18-Jährige Yasmine Giger.
Auch Büchel weiter
Selina Büchel packt den Final-Einzug über 800m. In ihrem Halbfinal-Lauf steht am Schluss zwar nur eine Zeit von 2:02,84 zu Buche, als Dritte reicht das aber für den Final vom Freitag.
Büchel ist aber nur die zweitschnellste Schweizerin. Lore Hoffmann läuft im anderen Halbfinal mit 2:01,67 persönliche Bestzeit. Kurios: Damit ist die Waadtländerin, die in ihrem Heat Letzte wird, sogar schneller als die Siegerin des Büchel-Halbfinals. Für das Final reichts trotzdem nicht.
Nachdem ihre Orgasmuslosigkeit zum grossen Thema wurde, will Micaela Schäfer diesen Umstand nun ändern. Der Termin mit ihrem Arzt dazu steht!
Mit diesem Geständnis schockte sie ihre Fans! Wie Micaela Schäfer (34) im «Sommerhaus der Stars» enthüllte, hatte sie beim Sex mit einem Mann noch nie einen Orgasmus. Mit 80 Männern war die Nacktschnecke nach eigenen Angaben schon im Bett – zum Höhepunkt kam es allerdings nie.
Wie sie der «Bild» verrät, möchte sie sich damit aber nicht mehr zufrieden geben. «Da wird mir jetzt Abhilfe beschafft», sagt Schäfer. «In ein paar Wochen habe ich einen Termin bei meinem Arzt. Da gibt es ein grosses Verfahren aus Amerika, und der wird da was machen, und dann bekomme ich einen Orgasmus.» Was genau der Arzt da macht oder was es für ein Verfahren ist, behält das Erotikmodel aber noch für sich. Sie ist sich allerdings sicher, dass ihre Orgasmuslosigkeit «nichts Psychisches» ist, sondern rein körperliche Gründe hat.
«Ihn hat das alles extrem geärgert»Das dürfte auch Freund Felix Steiner (33) freuen. Auch der war von dem Geständnis seiner Freundin im «Sommerhaus der Stars» ziemlich überrascht.
Allerdings scheint es im Hause Schäfer-Steiner gerade nicht besonders rund zu laufen. Der Grund: Am Montag wurden die beiden aus der Promi-Pärchen-Show rausgewählt. Schäfer fand das nicht besonders schlimm, ihr «Bärchen» allerdings umso schlimmer. Zu «RTL Extra» sagt sie: «Man war wieder in Freiheit, ist nach Hause geflogen, ich habe mich trotzdem gefreut, er allerdings gar nicht. Ihn hat das alles extrem geärgert, er hat das auch alles sehr verbissen gesehen. Und ich konnte ihn da auch nicht besänftigen.» Seitdem scheint zwischen den beiden tote Hose zu herrschen. Schäfer wisse nicht einmal, wo er gerade sei: «Ich glaube, er ist in Österreich.» Besonders harmonisch klingt das nicht. (klm)
Buenos Aires – Zehntausende Menschen haben sich am Mittwoch auf den Strassen um das argentinische Parlament versammelt, um für oder gegen die Legalisierung der Abtreibung zu demonstrieren. Im Senat begann am Mittwoch die Abstimmung über ein Gesetz zur Legalisierung der Abtreibung.
Von der Abgeordnetenkammer war es bereits angenommen worden. Nach Aussagen der Parlamentarier bahnt sich im Senat jedoch eine Ablehnung des Gesetzes an. Das Abstimmungsergebnis wird erst am frühen Donnerstag (Ortszeit) erwartet.
In Argentinien ist Abtreibung bislang nur im Fall von Vergewaltigung oder Lebensgefahr für Mutter oder Kind erlaubt. Nach Schätzungen des Gesundheitsministeriums werden jedoch jährlich über 350'000 illegale Abtreibungen durchgeführt.
Rund 50'000 Frauen werden jährlich wegen gesundheitlicher Komplikationen nach diesen Eingriffen in Krankenhäuser eingeliefert.
BOLOGNA (I) - Andrea A.* (42) galt als Muster-Chauffeur. In zehn Jahren Berufspraxis hatte der Mann aus Vicenza noch nie einen Unfall. Was führte zur Katastrophe auf der A14 in Bologna (I)?
Die Feuerhölle von Bologna geht wohl in die Geschichte der 385'000-Einwohner-Stadt ein. Auch noch Tage nach der schrecklichen Explosion auf der A14 ist das Ausmass der Katastrophe gut zu erkennen. Die Wucht, mit der der Gastankwagen in die Luft flog, riss einen riesigen Krater in den Asphalt, liess die Autobahnbrücke Borgo Panigale kollabieren. Das Strassenamt rechnet mit fünf Monaten Wiederaufbau, schreibt «Il Sussidiario».
Dass am Montagnachmittag um 14.13 Uhr nur ein einziger Mensch ums Leben kam, grenzt an ein Wunder. «Wir haben noch Glück gehabt», stellt auch Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte (53) nach dem Unglück fest. Zwar wurden 145 Menschen bei der Explosion verletzt. Doch niemand schwebt mehr in Lebensgefahr.
Polizei rätselt noch immer über UnfallursacheDer Einzige, der in der Feuerhölle von Bologna sein Leben liess, ist der Todesfahrer selbst. Andrea A. (42) starb auf der Stelle. Sein verkohlter Körper wurde aus der Fahrerkabine geschleudert und etwa 15 Meter vom Autobahn-Krater entfernt von den Bergungsmannschaften gefunden (BLICK berichtete).
Jetzt rätselt die Polizei, wie es zum Auffahrunfall kommen konnte, der die verheerende Kettenreaktion auslöste. Sie rekonstruiert: Andrea A. ist dem Stop-and-Go-Verkehr der A14 aufmerksam gefolgt. Nur als sich plötzlich erneut ein kleiner Stau bildet, fährt er dem voranfahrenden LKW ungebremst auf. Sein Camion fängt Feuer. Dicke schwarze Rauchschwaden steigen aus dem Motorraum. Dann springen die Flammen auf die Ladung über. Das Propangas erhitzt sich. Es kommt zur apokalyptisch anmutenden Explosion.
Chauffeur war zehn Stunden am SteuerWar Andrea A. in einen Sekundenschlaf gefallen? Die Ermittler glauben das eher nicht. Auf den Videoaufnahmen ist gut zu erkennen, dass Andrea A. korrekt und zügig seinen LKW lenkte. Es muss eine andere blitzschnelle Ablenkung gewesen sein. Vielleicht klingelte sein Smartphone? Vielleicht schaute der Camionneur kurz in eine andere Richtung?
Tatsache ist, der Italiener fährt auf und die Katastrophe nimmt ihren Lauf. Angespannt war der Tanklastwagenfahrer auf jeden Fall. Seit 4 Uhr morgens sitzt Andrea A. am Steuer, ist im Morgengrauen von Vicenza (I) aufgebrochen. Er hat im 350 Kilometer entfernten Livorno (I) über 23'000 Kilo Propangas geladen und ist auf dem Weg heim ins Veneto, als er im ermüdenden Grossstadtverkehr auf der A14 steckt.
Andrea A. arbeitete seit zehn Jahren als Fernfahrer. Er galt als Muster-Chauffeur. «Er war Gold wert», sagt Mauro Loro von der Loro Fratelli Spa von Lonigo (Vicenza) dem «Quotidiano». In den vergangenen zehn Jahren Berufspraxis habe er noch nie einen Unfall verursacht. «Nicht einmal eine Busse hat Andrea sich zuschulden kommen lassen. Es ist nicht zu fassen, was passiert ist», so Mauro Loro weiter. Andrea A. hinterlässt eine Ehefrau.
RAF CARDINGTON (GROSSBRITANNIEN) - Der Zeppelin Airlander 10 ist gemütlich unterwegs. Von A nach B zu gelangen, ist aber nicht das Wichtige an der Reise mit diesem Flieger. Denn an Bord gibt es viel zu geniessen.
Aussen pfui, innen hui! Das beschreibt den Airlander 10, mit 92 Metern das längste Luftfahrzeug der Welt, perfekt. Wegen seiner komischen Form nämlich trägt der Airlander 10 den Übernamen «fliegender Hintern». Luxus pur ist aber im Innern angesagt. Das heliumbetriebene Luftschiff des britischen Unternehmens Hybrid Air Vehicles gleicht einem Luxushotel oder einem Kreuzfahrtschiff der obersten Klasse. Noch ist das Gefährt im Testbetrieb.
Die Kabine ist 46 Meter lang und bietet Platz für maximal 19 Passagiere. Diese nächtigen in opulenten Schlafzimmern mit eigenen Badezimmern. Für Unterhaltung sorgen eine Bar, grosse Fenster und ein Glasboden, durch den die Gäste die Welt aus bis zu 6100 Metern Höhe beobachten können. Das Luftschiff ist mit maximal 148 Kilometern pro Stunde unterwegs – viel Zeit zum Rausschauen!
Nächste Generation schon in PlanungNoch müssen Flugpassagiere allerdings von unten hochschauen. Denn bis zahlende Gäste mitfliegen dürfen, muss der Airlander insgesamt 200 Teststunden ohne Zwischenfälle absolvieren, wie «CNN Travel» schreibt. Bisher hat der Riesen-Zeppelin sechs Flugtests hinter sich gebracht. Dabei gab es auch schon Pannen. In Grossbritannien legte das Fluggerät bei einem Test nach rund 100 Minuten Flug eine Bruchlandung hin. Der Nase voran krachte der Airlander auf den Boden. Die Besatzung überstand die unkontrollierte Landung ohne grössere Blessuren.
Noch bevor der Airlander 10 zum ersten offiziellen Flug abhebt, tüfteln die Entwickler schon an der nächsten Generation. Auf dem Papier gibt es Pläne für den Airlander 50, eine grössere und bessere Version des Zeppelins. (jfr)
Es ist ein herzzerreissender Moment: Ein letztes Mal schmiegt sich Stephanie Ray an ihren Freund Blake. Kurze Zeit später ist der 16-Jährige tot. Auf Facebook teilt der Teenager diesen Moment.
«Heute war der schlimmste Tag in meinem Leben», so beginnt der Facebook-Post von Stephanie Ray. Dazu postet sie ein Foto von sich und ihrem Freund Blake, wie sie gemeinsam auf seinem Krankenhausbett liegen.
Es wird das letzte gemeinsame Bild der beiden sein. Ein paar Tage zuvor waren der Teenager und zwei weitere Buben bei einem Schul-Ausflug von einer Strömung erfasst. Blake wird von der Küstenwache gerettet und per Helikopter in ein Spital in Liverpool gebracht. Doch die Ärzte können nichts mehr für ihn tun – zu schwer sind seine Verletzungen.
Gehirn zu schwer beschädigtFür Stephanie beginnt eine qualvolle Zeit. Fünf Tage und vier Nächte verbringt sie ununterbrochen am Krankenhausbett ihrer grossen Liebe. Dann fasst die Familie den Entscheid, seine lebenserhaltenden Maschinen abzuschalten – zu schwer ist sein Gehirn beschädigt. Minuten davor legt sich die 15-Jährige noch einmal zu ihm in seine Arme.
Auf Facebook teilt das Mädchen diesen Moment und ihre tiefen Gefühle für ihren Freund mit der Welt: «Ich werde ihn niemals wieder vergessen können. Wie ihr wisst, war Blake ein liebevoller, mitfühlender Mensch, der für jeden alles getan hätte. Er war jemand Besonderes für mich, wir hatten etwas Besonderes, und das werden wir immer haben. Blake, mein Baby, flieg davon. Ich werde dich stolz machen. Ich liebe dich.»
Der Beitrag geht innert kurzer Zeit um die Welt. Familie und Freunde sammeln nun Geld für die Beerdigung von Blake. Schon über 10'000 Pfund sind zusammengekommen. (aho)
Die Stiftsbibliothek St. Gallen gehört zu den schönsten Bibliotheken der Welt. Sie war im Mittelalter ein Zentrum des Wissens im Abendland.
Lange Zeit vor der Erfindung des E-Readers waren Bücher so wertvoll, dass man um sie herum richtige Paläste baute. Bibliotheken von Universitäten, Klöstern und Herrschern prunkten nicht nur mit ihrem Wissensschatz, sondern auch mit Architektur.
Eine der prunkvollsten Bibliotheken der Welt ist die Stiftsbibliothek des ehemaligen Benediktinerstifts St. Gallen. Sie ist die einzige der grossen Klosterbibliotheken des Frühmittelalters, deren qualitativ hervorragender Bestand vom 8. Jahrhundert bis heute einigermassen intakt beisammengeblieben ist. Sie besitzt 2100 Handschriften, 1650 Inkunabeln (Druckwerke der Zeit zwischen der Gutenberg-Bibel von 1454 bis 1500) und Frühdrucke (gedruckt zwischen 1501 und 1520) sowie etwa 160'000 spätere Bücher.
St. Gallens Bibliothek war das Internet des MittelaltersDie Stiftsbibliothek St. Gallen versammelte ab Mitte es 8. Jahrhunderts alles, was es zu wissen gab. Es gab nichts, was man dort nicht nachschlagen konnte - ähnlich wie heute im Internet. «Neben der Kirche war sie das ideelle Zentrum eines der bedeutendsten und gelehrtesten Klöster des Abendlandes», schreibt die Historikerin Elisabeth Sladek im Fotobuch «Libraries» (Taschen Verlag), einem kiloschweren Prunkband über die schönsten Bibliotheken rund um den Globus.
Die St. Galler Bibliothek ist die einzige in der Schweiz, die es in den Bildband des italienischen Fotografen Massimo Listri (65) geschafft hat. Sie steht dort neben Kathedralen des Wissens wie der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek, der Trinity College Library in Dublin oder der Laurenziana in Florenz, Privatbibliothek der Medici, die Michelangelo gebaut hatte.
Die zweite Station von Baschis Campingplatz-Sommertour hat es in sich: Die Stimmung in Avenches ist so gut, dass Baschi den Platz gleich als «Ballermann der Camper» bezeichnet.
Am Montag startete die BLICK-Sommeraktion, bei der Baschi (31) in Anlehnung an seinen neuen Videoclip durch Campingplätze der Schweiz zieht. Erfolgreich war der Einstand in Erlach am Bielersee, die zweite Station ist Avenches VD am Murtensee. «Das hier ist verrückt. Der Ballermann unter den Campingplätzen!», sagt Baschi überwältigt. «So gross wie der Platz ist, so gross ist auch die Stimmung!»
Doch bevor es zum Auftritt geht, probiert Baschi die Spezialität des Platzes: Fischchnusperli. «Die waren wirklich fein. Dieses Gericht darf auf einem echten Campingplatz nicht fehlen!»
Vor Baschi spielte ein AlleinunterhalterGestärkt geht es zum Mini-Konzert: Rund hundert Fans haben sich bei strahlendem Sonnenschein vor dem musikalischen Besuch extra auf dem Campingplatz für Baschi versammelt, eingestimmt werden sie zuvor schon von einem peppigen Alleinunterhalter. «Witzig, mit einer Vorband hatte ich nicht gerechnet», zeigt sich Baschi überrascht vom tollen Empfang. Die Vorfreude der Gäste zahlt sich aus, Baschi überzeugt die Anwesenden mit seinen grössten Hits. Unter den Besuchern sind auch viele Kinder, die sich wohl kaum an die frühen «Musicstar»-Zeiten des Mundart-Sängers erinnern können. Trotzdem: Von «Bring en hei» kennen schon die Kleinsten jede Zeile und singen lauthals mit.
Ein Zelt mit Baschi-Unterschrift«Zur Krönung des Besuchs gabs sogar einen kleinen Apéro für mich, das hat mich sehr gefreut!», schwärmt Baschi. «Hier wird das Miteinander gefeiert, toll!» Der Sänger geniesst die Zeit in Avenches, schwatzt mit den Campern, schiesst Selfies und gibt Autogramme. Besonders skurril: Zum Schluss signiert Baschi sogar noch einen Zelt-Pavillon. «Das hab ich so auch noch nie erlebt! Was kommt wohl als Nächstes?» Sicher ist: Auch dort wird Stimmungsgarant Baschi sicher für Momente sorgen, die die Camper so schnell nicht vergessen werden.
London/Washington – Wikileaks-Gründer Julian Assange will unter Umständen vor einem Ausschuss des US-Senats zur möglichen Einmischung Moskaus in die amerikanische Präsidentschaftswahl aussagen. Das teilte Wikileaks am Mittwoch per Twitter mit.
Wikileaks zufolge erhielt der 47-Jährige dazu eine schriftliche Aufforderung des Geheimdienstausschusses im Senat. Den Brief stellte Wikileaks ins Netz. Weder die US-Botschaft in London noch die Sprecherin des stellvertretenden Ausschussvorsitzenden Mark Warner wollten sich zu dem Schreiben äussern.
Assange wird darin aufgefordert, sich einer Befragung zu stellen. Ort und Zeitpunkt des Treffens sollen demnach «beiderseitig akzeptabel» sein. Wikileaks teilte mit, das Angebot werde geprüft, die Bedingungen müssten aber einem «hohen ethischen Standard» entsprechen.
Der Geheimdienstausschuss im Senat untersucht die russische Einflussnahme auf die Präsidentschaftswahl 2016 und prüft dabei auch eine Verstrickung des Lagers von US-Präsident Donald Trump.
Assange sitzt seit mehr als sechs Jahren in der ecuadorianischen Botschaft in London fest, um sich einer befürchteten Auslieferung an die USA zu entziehen. Washington macht ihn für die Veröffentlichung brisanter US-Dokumente aus den Kriegen in Afghanistan und im Irak über die Wikileaks-Plattform verantwortlich.
Im vergangenen US-Präsidentschaftswahlkampf veröffentlichte Wikileaks aber auch von mutmasslich russischen Hackern gestohlene E-Mails der Demokratischen Partei und schadete damit der am Ende gegen Trump unterlegenen Kandidatin Hillary Clinton. Die Regierung in Quito hat inzwischen deutlich gemacht, dass sie Assange so bald wie möglich loswerden will.
Assange verlor den Zugang zum Internet, nachdem er die spanische Regierung im Streit mit der Provinz Katalonien kritisiert und damit gegen die Forderung seiner ecuadorianischen Gastgeber verstossen hatte, sich mit politischen Botschaften zurückzuhalten. Ecuador stellte auch teure Schutzmassnahmen für Assange in der Botschaft ein.
Assange weigert sich, die Botschaft zu verlassen, solange ihm keine Garantie gegeben werde, dass er nicht an die USA ausgeliefert werde. Die britische Polizei will Assange festnehmen, weil er mit seiner Flucht in die Botschaft gegen Kautionsauflagen verstossen habe. Ermittlungen gegen ihn wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden wurden inzwischen eingestellt.
FLIMS GR - Der Absturz der Ju-52 mit 20 Menschen an Bord wirft viele Fragen auf. Warum brannte das Wrack nicht? Ging dem Flugzeug der Sprit aus? BLICK klärt die wichtigsten Fragen rund um den Absturz.
Wieso die Ju-52 mit 20 Insassen an Bord, plötzlich beim Piz Segnas abstürzte, ist für Experten bisher ein Rätsel. Auch Hobbypiloten und Aviatik-Fans zerbrechen sich den Kopf. Mit dem Ergebnis: steile Thesen und wilde Spekulationen. BLICK klärt für Sie die wichtigsten Fragen rund um den Absturz.
Besonders heiss diskutiert wird die Frage: Wieso brannte das Wrack nicht? Leicht entzündlicher Treibstoff, heisse Motoren, Funkenschlag. Nach einem Absturz brennt es praktisch immer, erklärt Aviatik-Experte Hansjörg Egger.
Doch: Die Ju-52 ging nicht in Flammen auf. Aber warum nicht?
These 1: Es war kein Treibstoff mehr im Flugzeug. Die Piloten hatten vor dem Rückflug nicht mehr getankt.
Die Ju-52 wurde vor dem Rückflug nicht mehr vollgetankt. Aber nur, weil es dafür keinen Grund gab. «Die Maschine war mit 1600 Litern betankt. Dies reicht für vier Stunden Flug. Als sich das Flugzeug auf den Rückflug machte, hatte es also noch eine Treibstoffreserve von drei Stunden», sagt Ju-Air-Sprecher Christian Gartmann zu BLICK.
These 2: Wegen der Hitze verbrauchten die Motoren mehr Sprit. Deswegen war kaum Treibstoff im Tank.
Die Hitze beeinträchtige die Leistung der Motoren. Mehr Sprit wurde dadurch aber nicht verbraucht. Ein weiteres Indiz dafür, dass die Leere-Tank-Theorie nicht aufgeht: Es roch an der Unfallstelle deutlich nach Benzin, wie Daniel Knecht, Untersuchungsleiter der Sust, berichtet. Leer waren die Tanks also nicht.
These 3: Ein Strömungsabriss führte zum plötzlichen Absturz.
Vieles spricht für diese These. Besonders die Augenzeugen, die davon berichten, dass die Ju-52 zu einer scharfen Linkskurve angesetzt hatte. Da der Oldtimer bei geringer Höhe flog, hatten die Piloten keine Zeit, die Maschine abzufangen.
These 4: Für kommerzielle Flüge gilt die Regel, dass das Alter der Piloten zusammengenommen nicht mehr als 120 Jahre übersteigen darf. Das Alter der Piloten Rudolf J.* (†62) und Peter M.* (†63) ergibt zusammen aber 125 Jahre.
Diese Regel ist veraltet. «Das internationale Flugrecht für kommerzielle Flüge schreibt vor, dass Piloten zwischen 60 und 64 Jahren fliegen dürfen. Aber nur, wenn zwei Piloten im Cockpit sitzen», sagt Bazl-Sprecher Urs Holderegger.
These 5: Die Piloten flogen zu riskant, wollten den Passagieren eine gute Show liefern.
Ein Kollege beschreibt die Ju-52-Piloten als ruhige Flieger. Auch Aviatik-Experte Hansjörg Egger kann sich einen draufgängerischen Flugstil nicht vorstellen. «Je älter ein Pilot ist, desto lieber sitze ich im Flugzeug», so Egger. Gerade weil diese kein Risiko eingingen.
*Namen der Redaktion bekannt
Stehaufmännchen Niki Lauda (69) ist zum zweiten Mal nach dem Feuerdrama 1976 auf dem Nürburgring dem Tod von der Schippe gesprungen: Das bestätigten am Donnerstag seine Ärzte im Wiener Allgemeinen Krankenhaus (AKH).
Was die Sportwelt und vor allem die Fans im Fall von Michael Schumacher (Skiunfall am 29. Dezember 2013 in Meribel) vermissten, ist im «Fall Lauda» anders.
Gleich sieben Fachärzte informierten über die dramatischen Umstände rund um die Lungentransplantation beim dreifachen Formel-1-Weltmeister von 1975/77 (Ferrari) und 1984 (McLaren).
«Entzündete Lungenbläschen»Der aktuelle Mercedes-Aufsichtsrat war dabei entgegen allen bisherigen Meldungen nie an einer Sommergrippe erkrankt! Das sagte Marco Idzko, Leiter der Klinischen Abteilung für Pulmologie (Lungenheilkunde): «Herr Lauda litt vielmehr an einer sogenannten Hämorrhagischen Alveolitis. Das ist eine Entzündung der Lungenbläschen, die mit einem Einbluten in das Lungengewebe und die der Atemwege einherging.»
Akute LungenentzündungDie darauf eingeleitete Therapie wurde dann schnell durch eine schwere akute Lungenentzündung, bei der Immunzellen des Blutes in die Lungen wanderten, gestoppt.
Idzko: «Das führte zur Zerstörung des Lungengewebes und der Patient ist nicht mehr in der Lage, genügend Sauerstoff über die Lunge aufzunehmen.»
Der Plan B musste herEine hohe Sterblichkeitsrate stand im Raum. Da griff man zu Plan B. Intensivstation (zehn Tage). Niki Lauda bekam einen maschinellen Lungenersatz. Es ging um Leben und Tod. Kardiologe Gottfried Heinz erklärt: «Wir mussten einen maschinellen Lungenersatz – eine ECMO, eine extrakorporale Membranoxygenerierung – durchführen.»
Eine Spenderlunge muss herDamit waren alle Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft und Lauda hatte nur noch eine Lebenserwartung von wenigen Tagen. Eine Spenderlunge war die letzte Lösung.
Niki wurde für eine Lungentransplantation gelistet. Er kam auf die höchste Dringlichkeitsstufe, die nach objektiven Kriterien gemessen wird. Thoraxchirurg Konrad Hötzenecker: «Wir konnten damit rechnen, dass er ein passendes Organ in den nächsten Tagen zugewiesen bekommt.»
Lauda hat die Lunge angenommenDie Spenderlunge kam aus Deutschland. Sechs Stunden wurde am letzten Donnerstag operiert. Chefarzt Walter Klepetko, der im Jahr über 100 solcher Transplantationen durchführt: «Alles bestens gelaufen. Die Lunge hat ihre Funktion gut übernommen. Bereits im Operationssaal konnten wir die Kreislaufunterstützung (ECMO) wieder entfernen. Ein sehr, sehr erfreulicher Verlauf. Herr Lauda konnte relativ rasch wieder selbst atmen und ist bei vollem Beuwsstsein.»
«Wie von einem Panzer überrollt»Auch Laudas verschlechterte Nierenfunktion (jene Niere, die ihm Frau Birgit schenkte) konnte in Wien wiederhergestellt werden. Dank einer maschinellen Nierenersatztherapie.
Lauda bekam in den letzten Tagen in seiner Heimatstadt Wien also sein drittes Leben geschenkt. Auch wenn er mit den vielen Medikamenten, die er täglich braucht und schlucken muss, ein Gefangener seines Körpers sein wird. Die Ärzte: «Nach solchen Eingriffen muss sich der Patient vorkommen, als wäre er von einem Panzer überrollt worden.»
Noch Wochen im SpitalWalter Klepetko: «Herr Lauda muss noch einige Wochen hier bleiben. Seine zukünftigen Aktivitäten sollten sich nicht wesentlich von den bisherigen unterscheiden – falls alles gut geht! Garantien gibt es keine.»
Nach 5 Jahren leben noch 75 ProzentKlepetko bezeichnet die Überlebensrate bei einem lungentransplantierten Menschen nach einem Jahr «bei uns mit 90 Prozent. Nach fünf Jahren beträgt diese noch rund 75 Prozent.»
Alles Gute, Niki Lauda.
GONTEN AI - Bauer Pius Zürcher (54) ist sauer. Ein Wanderweg führt über sein Land. Dort wurde nun Stacheldraht gespannt. Lange galt er als Hauptverdächtiger – doch das Verfahren wurde aus Mangel an Beweisen eingestellt.
Er gilt als Querulant. Und Bauer Pius Zürcher (54) aus Gonten AI weiss das auch: «Die Dorfbewohner meiden mich. Vor allem unter meinen Geschwistern führte das zum Zerwürfnis. Es ist sehr schade.» Der Landwirt kämpft seit fast 20 Jahren gegen die Bezirks- und Standesbehörden im Kanton Appenzell Innerrhoden – mit allen Mitteln, allein. Er schimpft: «Das ist alles ein Filz!» Über 60'000 Franken hat er schon für Anwälte und Gerichtsverfahren ausgegeben. Erfolge? Keine.
Dennoch will er nun einen Teil des Geldes rückerstattet bekommen. Sein Druckmittel: Eine Abwasserdruckleitung, die das Amt für Umwelt über sein Land bauen will. Er blockiert seit Monaten die Fertigstellung des Projekts.
Schilder ja, Stacheldraht neinDer grosse Zoff begann schon im Jahr 2000. Neben dem Barfuss-Wanderweg, der seit Jahren dort verläuft und keine Probleme macht, sollte ein zweiter Wanderweg über das Land des Bauern führen. Doch Zürcher fürchtete, dass die Wanderer dann eine Abkürzung durch seine Weide nehmen könnten – er legte Rekurs ein. Es folgte der Gang durch alle Instanzen. Bis er 2009 vor Bundesgericht abblitzte.
Zürcher zürnt noch heute: «Ungerechtfertigterweise!» Der Landwirt übt Selbstjustiz und montiert eigene Schilder, die den Wanderern mitteilen, dass hier kein Wanderweg sei – auch wenn auf offiziellen Karten so eingetragen.
Schlimmer wiegt eine andere Aktion: Gespannter Stacheldraht, der die Ausflügler am Zutritt zum Gelände hindert. «Das war ich nicht», sagt Zürcher. «Der ist von irgendwem sonst angebracht worden!» Auch andere Leute könnten ein Interesse haben, dass der Weg geschlossen bleibt. Sein Verdacht: «Das lokale Gewerbe, damit die Wanderer durch den Dorfkern von Gonten laufen, wo es eine Bäckerei und Restaurants hat!»
Staatsanwaltschaft startet ErmittlungenTrotzdem beginnt die Staatsanwaltschaft wegen des Stacheldrahts zu ermitteln. Das Verfahren wird eingestellt – aus Mangel an Beweisen. Zürcher dazu: «Obwohl die Anzeige gegen unbekannt war, nahm ich einen Anwalt. Auf den Kosten von 5000 Franken bleibe ich nun sitzen. Das ist ungerecht.» Einzig: Eine Einstellung ist kein Freispruch – und so werden die Kosten auch nicht übernommen. Der Bauer bleibt stur: «Nehmt diesen Wanderweg von der Karte, zahlt mir meine 5000 Franken zurück und ich lasse euch bauen.»
Der Innerrhoder Landammann Daniel Fässler will sich nicht erpressen lassen: «Wir werden auf keine Forderung eingehen können. Wir haben einen Rechtsstaat und müssen alle Grundeigentümer gleich behandeln. Kommunale Wanderwege und kantonale Abwasserversorgung haben inhaltlich auch nichts miteinander zu tun.»
Der Landammann habe den Landwirt vor Wochen persönlich getroffen, um seine Haltung zur Abwasserpumpleitung und anderen Themen einzuholen. «Dabei haben wir ihn auch darauf hingewiesen, dass es ein rechtskräftiges Bundesgerichtsurteil zum besagten Wanderweg gibt.»
Nach dem Sieg von Jérémy Desplanches freut sich die Schwimm-Schweiz erneut über Edelmetall: Maria Ugolkova (29) holt in Glasgow Bronze über 200 Meter Lagen.
Die zweite Schweizer Schwimm-Medaille bei der EM in Glasgow! Maria Ugolkova schwimmt im Final über 200 Meter Lagen auf den 3. Rang.
Mit einem neuen Schweizer Rekord von 2,10.83 fehlen am Schluss nur gerade 66 Hundertstel auf die Goldmedaillen-Gewinnerin Katinka Hosszu aus Ungarn.
«Diese Medaille bedeutet mir alles», sagt die gebürtige Russin zu SRF. «Ich wollte diese Medaille unbedingt, jetzt ist sie da.» Noch völlig ausser Atem kann sie noch gar nicht ans Feiern denken: «Jetzt muss ich zuerst ausschwimmen.»
Eigentlich war zu erwarten, dass Hosszu und die Britin Siobhan-Marie O'Connor Gold unter sich ausmachen würden und sich Ugolkova mit der Italienierin Ilaria Cusinato um Bronze duellieren wird.
Jetzt kommts anders: Cusinato holt hinter Hosszu Silber, O'Connor wird von Ugolkova wegen mikrigen 2 Hundertstelsekunden vom Podest gestossen.
Touretski im Halbfinal outSasha Touretski verpasst den Final über 50 Meter Delfin. Die Schweizerin beendet ihrem Halbfinal auf dem letzten der acht Plätze. (sih/str)
LAUSANNE - VD - Eine blinkende Flagge im Fussballstadion oder ein Laken im Spitalbett, das Daten über den Zustand des Patienten sammelt: Dank eines neuen Verfahrens könnten Elektronik und Textilien noch besser miteinander verschmelzen.
Drähte und Computerchips, das klingt zunächst nicht nach etwas, das man gerne auf der Haut tragen würde. Aber Forschende entwickeln immer bessere mit Elektronik-bestückte Fasern, die sich in Textilien einweben lassen. Gibt es bald im Dunkeln blinkende Sport-Shirts, die gleich noch den Puls überwachen?
Ein US-Forscherteam des Massachusetts Institute of Technology (MIT) mit Beteiligung von Valentine Dominique Favrod von der ETH Lausanne (EPFL) stellt nun im Fachblatt «Nature» ein Verfahren vor, mit dem sich optoelektronische Bauteile in Form von winzigen Chips in durchsichtige Polymerfasern verpacken und in Textilien einweben lassen.
Dabei überwinden die Forschenden zwei Hürden: Zum einen ist die Elektronik der Studie zufolge gut geschützt und übersteht mehr als zehn Waschgänge in einer normalen Waschmaschine. Ausserdem gelang es ihnen, die verwendeten Chips relativ einfach zu verkabeln, was normalerweise sehr aufwändig und kostenintensiv sei, wie Walter Margulis vom Royal Institute of Technology in Stockholm in einem Begleitartikel erklärt.
Die Forscher um Yoel Fink vom MIT machten sich ein Standardverfahren zur Herstellung optischer Fasern zunutze. Dabei wird ein rund 2,5 Zentimeter dicker Polymerstab erhitzt und das viskose Material zu einer nur Bruchteile von Millimetern dicken Faser ausgezogen.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass der Durchschnitt des Stabes dabei auf einen viel kleineren Massstab in der Faser verkleinert wird, aber im Prinzip erhalten bleibt: Drähte, die im Stab einen Millimeter auseinander lagen, sind in der Faser nur noch rund 10 Mikrometer voneinander entfernt, aber trotzdem zuverlässig voneinander isoliert. Ein Chip - oder eine ganze Reihe von Chips - zwischen den beiden Drähten im Stab bekommt beim Ziehen der Faser Kontakt zu den Drähten und wird so verkabelt.
Dass ihre Methode funktioniert, zeigten die Forscher, indem sie ihre Fasern in Textilien einwebten und verschiedene Leuchtdioden in grün, rot und blau leuchten liessen. Ausserdem konnten sie demonstrieren, dass optische Kommunikation zwischen zwei Textilstücken funktionierte: Lichtpulse einer Faser konnten von einer anderen empfangen werden. Drückte jemand den Finger auf zwei solche Fasern, liess sich auch der Puls der Person messen.
Eine Stärke der Studie sei, dass bereits kommerziell erhältliche optoelektronische Bauteile verwendet wurden, kommentierte Walter Margulis. Noch müsse jedoch das Verfahren verbessert werden, insbesondere weil das Platzieren der Chips im Polymerstab noch von Hand geschieht. Anwendungen könne man sich aber bereits vorstellen, beispielsweise im Spital, um über ein smartes Laken den Zustand von Patienten zu überwachen.
In einem ähnlichen Bereich forschen auch Wissenschaftler der Materialforschungsanstalt EMPA. Gemeinsam mit Kollegen von der EPFL und der TU Berlin hatten sie kürzlich ebenfalls Fasern für smarte Textilien vorgestellt, die extreme Verformungen aushalten. In diese Faser betteten sie reihenweise Elektroden ein, die Daten über die Verformung vermitteln können, zum Beispiel über Druck oder Zug. Davon berichteten sie im Fachblatt «Advanced Materials».
Solche Fasern könnten auch als künstliche Nerven in der Robotik dienen: Die Forschenden setzten die Faser in einer Roboterhand ein, um ihr einen Tastsinn zu verleihen.
Die kanadische Aussenministerin kritisiert die Verhaftung von Aktivistinnen in Saudi-Arabien. Die Reaktion aus Riad ist unverhältnismässig heftig.
Eigentlich ist es diplomatische Routine: Ein Staat nimmt es mit den Menschenrechten nicht so genau. Ein anderes Land äussert Kritik und kann so seine Werte zur Schau stellen. Mehr passiert nicht, das Leben geht weiter.
Nicht in diesem Fall. Als die kanadische Aussenministerin Chrystia Freeland am Donnerstag auf Twitter die Freilassung von saudischen Aktivistinnen fordert, löst sie damit eine diplomatische Krise aus. Kronprinz Mohammed bin Salman (32) in Riad reagiert äusserst harsch und lässt eine ganze Salve an Vergeltungsmassnahmen los.
Alle Saudi-Patienten verlassen KanadaZuerst muss der kanadische Botschafter Dennis Horak die saudische Hauptstadt verlassen – er bekommt am Montagmorgen 24 Stunden Zeit, seine Koffer zu packen. Am Abend dann verkündet die staatliche Fluglinie Saudia Airlines, alle Flüge von und nach Toronto einzustellen.
Und nun stoppt das Land sogar die medizinische Behandlung von saudischen Staatsbürgern in Kanada, wie die staatliche Nachrichtenagentur Spa am Mittwoch meldet. Die Patienten würden von Spitälern in anderen Ländern aufgenommen.
Zudem lässt die Regierung über den ihr nahestehenden TV-Sender «Al-Arabiya» verkünden, dass auch die etwa 15'000 saudi-arabischen Studenten in Kanada ihr Studium woanders weiterführen müssten. Zu guter Letzt wird der Handel zwischen den beiden Ländern auf Eis gelegt.
Terror-Anspielung auf TwitterFür Stunk sorgte am Montag auch eine Fotomontage auf einem regierungsfreundlichen saudi-arabischen Twitter-Konto: Darauf war ein Flugzeug zu sehen, das auf die Skyline Torontos zusteuerte und damit offenbar an die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA anspielte. Dazu das Zitat: «Wer sich in etwas einmischt, das ihn nichts angeht, findet, was ihm nicht gefällt.» Zur Erinnerung: 15 der 19 Entführer von 9/11 waren saudische Staatsbürger.
Später erfolgte eine Entschuldigung des Accounts, der Tweet wurde gelöscht. Nachher wurde das Bild erneut gepostet, allerdings ohne das Flugzeug. Das saudi-arabische Medienministerium erklärte, den Vorfall zu untersuchen.
Am Anfang des Krachs stand die Verhaftung von mehreren Frauenrechtlerinnen – darunter Samar Badawi. Sie ist die Schwester des bekannten Bloggers Rafi-Badawi, der ebenfalls im Gefängnis sitzt. Seine Ehefrau und ihre drei Kinder haben vor kurzem die kanadische Staatsbürgerschaft erhalten.
Einschüchterungstaktik für andere StaatenEigentlich schien die Beziehung zwischen den beiden Ländern bis vor kurzem relativ gut: Kanadas Premier Justin Trudeau hatte im März einen 10-Milliarden-Euro-Waffendeal seiner Vorgängerregierung bestätigt. Dafür muss er jetzt im eigenen Land viel Kritik einstecken.
Mit der Trump-Regierung hingegen hat Mohammed bin Salman nach wie vor glänzende Beziehungen. Laut Experten ermutigt das den Kronprinzen zu einer aggressiven Aussenpolitik. Er will andere Staaten offenbar abschrecken, sein Land zu kritisieren. (rey/SDA)
BMW muss derzeit eine der grössten Rückruf-Aktionen vermelden. Betroffen davon sind auch rund 10'000 Fahrzeuge in der Schweiz, wie ein Firmensprecher gegenüber BLICK sagt.
Derzeit läuft eine Mega-Rückruf-Aktion von BMW. Betroffen davon ist auch die Schweiz, wie ein Sprecher gegenüber BLICK sagt: «Wir werden in der Schweiz rund 10'000 Fahrzeuge in die Werkstätten bitten, um die Abgasrückführung zu überprüfen.»
Der Grund: In Südkorea ist der Motor in rund 30 Fällen in Brand geraten. Dies bewegte den koreanischen Ableger, in Südkorea mehr als 100'000 Fahrzeuge zurückzurufen. Der lokale Chef entschuldigte sich dort mit einer Verbeugung, so wie es in vielen asiatischen Ländern üblich ist.
Brandgefahr im AutoDas Problem: In Einzelfällen könne Glykol aus dem Kühler der Abgasrückführung austreten und sich in den heissen Abgasen zusammen mit Ölrückständen entzünden, so das Unternehmen in einer Stellungnahme.
Zurückgerufen würden BMW 3er, 4er, 5er, 6er, 7er, X3, X4, X5 und X6 mit Vierzylinder-Dieselmotoren, die zwischen April 2015 bis September 2016 gebaut wurden, und mit 6-Zylinder-Dieselmotoren, die zwischen Juli 2012 und Juni 2015 gebaut wurden.
Am Dienstag machte die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» publik, dass in ganz Europa rund 324'000 Autos von der Rückruf-Aktion betroffen sind. Die betroffenen Autohalter würden ab nächster Woche angeschrieben, fehlerhafte Teile würden dann in der Werkstatt ausgetauscht.