Turbulentes Qualifying beim Grossen Preis von Grossbritannien. Wechselndes Wetter, lange Wartezeiten und ein schwerer Sturz prägen den Samstag in Silverstone.
Horror-Sturz im vierten freien Training vor dem Qualifying. Der Spanier Tito Rabat verletzt sich schwer und muss mit dem Helikopter ins Spital gebracht werden.
Er erleidet einen offenen Oberschenkelbruch. Möglicherweise sind auch noch Schien- und Wadenbein gebrochen. Das wird sich nach weiteren Untersuchungen zeigen. Noch am Samstagabend wurde er ein erstes Mal operiert.
Durch den Flug mit dem Heli ins Spital verzögert sich das Qualifying um rund 30 Minuten. Laut Regelung muss nämlich ein Helikopter neben der Rennbahn bereit stehen. Ansonsten darf auf der Strecke nicht gefahren werden.
Herausforderung für die FahrerEs sind keine einfachen Bedingungen beim MotoGP-Qualifying in Silverstone. Immer wieder wird unterbrochen, unter anderem weil die Strecke zu nass ist. Nach zwei Stunden ist die Quali dann vorbei.
Der Spanier Jorge Lorenzo sichert die Pole-Postition. Neben ihm in der ersten Reihe platzieren sich Andrea Dovizioso und Johann Zarco. Rossi wird im Q2 Letzter und startet demnach beim Rennen am Sonntag nur von Platz 12.
Starke Quali von LüthiAuf dem nassen, anspruchsvollen Asphalt präsentiert sich Tom Lüthi sehr stark und beweist seine Klasse. Bis zum Schluss kämpft der Schweizer mit um einen Platz im Q2. Am Ende fehlen ihm nur 0,5 Sekunden. Töff-Tom startet im Rennen von Platz 15.
Die Bundesliga-Konferenz am Samstag hats wahrlich in sich. Wolfsburg und Schalke liefern sich ein denkwürdiges Duell, bei dem der Video-Schiri einmal mehr Verwirrung stiftet.
Wolfsburg – Schalke 2:1
Er nickt ein. Er dreht ab. Er jubelt. Und zuckt dabei mit den Achseln. John Brooks kann kaum fassen, wie freistehend er in der 33. Minute zum Kopfball kommt. Als ob er radioaktiv wäre, halten sich Freund und Feind nach einer Arnold-Ecke von ihm fern. Dem 25-jährigen Ami ists egal. Er bringt seine Wolfsburger, mit Steffen in der Startelf, in Führung.
Im Mittelpunkt steht aber der Video-Schiri. In der 63. Minute kriegt Schalke-Nastasic für ein gestrecktes Bein zuerst die Gelbe Karte. Sekunden verstreichen, Verwirrung macht sich breit – mal wieder. Dann trabt Ref Ittich zum Bildschirm: Und zückt nach Video-Konsultation Rot! Keine zwei Minuten später der nächste Aufreger. Wolfsburgs Weghorst lässt sich zu einem Rempler gegen Burgstaller hinreissen. Ittich taxiert das Vergehen als Tätlichkeit. Die Folge: Weghorst wird vom Platz geschickt. Aber nur für ein paar Augenblicke. Denn wieder spaziert der Schiri an die Seitenlinie. Guckt sich die Szene nochmals an – und revidiert seine Entschiedung. Experte Markus Merk auf «Sky»: «Ich verstehe es nicht mehr.»
Der Wahnsinn geht weiter. Mit dem kreativen Embolo (ab 58.) drückt Königsblau in Unterzahl auf den Ausgleich. Erfolgreich. Bentaleb verwertet vom Punkt (86.). Remis also? Nein. Die Wölfe preschen ein letztes Mal hervor. Joker Ginczek versorgt einen Abpraller im Kasten, in der 94. Minute! Die VW-Arena steht Kopf.
Freiburg – Eintracht 0:2
Der Druck auf Eintracht-Trainer Adi Hütter ist nach dem blamablen Cup-Out bereits beträchtlich. Und der Auftakt in die Partie kann dem YB-Meistermacher nicht gefallen. Freiburg wirbelt, Freiburg kombiniert. Aber: Die Eintracht trifft! Mit dem ersten Abschluss. Und die Kiste ist schmuck herausgespielt. Salcedo hat vom Mittelkreis das Auge für Haller, der per Absatz für Müller auflegt. Kurzer Antritt, trockener Schuss – drin ist das Ding. In der zweiten Halbzeit (82.) macht Haller den Deckel drauf. Hütter ist in der Bundesliga erfolgreich angekommen.
Hertha – Nürnberg 1:0
Die Szene der Partie nimmt in der 27. Minute ihren Lauf: Lazaro lässt die Nürnberger Defensive auf der linken Seite wie Schulbuben stehen. Seine Hereingabe verwertet Ibisevic, indem er einfach den Fuss hinhält. So einfach kanns gehen – wenn der Gegner zu leger verteidigt. Nach der Pause vergeben die Berliner mehrere Chancen, das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Das rächt sich – beinahe! Die Gäste legen den Schalter um, sind plötzlich omnipräsent. Dominieren. Und kriegen in der 86. Minute einen Penalty zugesprochen. Doch Ishak verballert das Teil. Die Hertha gewinnt, Lustenberger siehts von der Bank aus.
Werder Bremen – Hannover 1:1
6:1 gewinnt Bremen im Pokal gegen Worms, 6:0 siegt Hannover gegen Karlsruhe. Alles spricht vor dem Duell für eine Tor-Party. Und dann? Passiert nix. Torchancen? Sind an einer Hand abzuzählen. Sinnbildlich, dass ein Einwechselspieler für die Führung sorgt, der bis vor vier Jahren noch in der Kreisliga beim TSV Gross Munzel kickte: Hendrik Weydandt (23). Werder kommt durch Gebre Selassie noch zum Ausgleich, dann ist Feierabend. Pirmin Schwegler beginnt bei Hannover im zentralen Mittelfeld, muss nach rund einer Stunde aber verletzt vom Feld.
Fortuna Düsseldorf – Augsburg 1:2
Die Fortuna ist zurück! Fünf Jahre nach dem Abstieg ist Düsseldorf wieder erstklassig, 42’000 kommen zum Saisonstart gegen Augsburg. Und sie bejubeln kurz vor der Pause die Führung durch Raman, der von einem Missverständnis zwischen FCA-Goalie Giefer und Aussenverteidiger Max profitiert. Augsburg dreht in der zweiten Hälfte aber das Spiel, Hinteregger und Hahn treffen per Kopf. Und Trainer-Legende Friedhelm Funkel, der in seine 18. Bundesliga-Saison geht, steht mit leeren Händen da.
Gladbach – Leverkusen 2:0
Ob Leverkusen-Stürmer Alario heute Nacht von Yann Sommer träumen wird? Ausgeschlossen ist es nicht, schliesslich treibt der Schweizer Nati-Goalie den Argentinier mit seinen Paraden zum Wahnsinn. Und er sorgt dafür, dass seine Gladbacher mit einem 2:0-Derbysieg in die Saison starten. Vor einem Jahr kassiert Sommer gegen Leverkusen zuhause fünf Tore, nun steht die Null. Höhepunkt ist Sommers Parade in der 84. Minute. Stark, wie er Alarios Kopfball von der Linie kratzt. Bei den Gladbachern nicht mit von der Partie: Nico Elvedi und Michael Lang. Beide Verteidiger sind verletzt.
Bayern – Hoffenheim 3:1
Zum ausführlichen Spielbericht gehts hier.
15.30 Uhr: Mainz – Stuttgart
18 Uhr: Dortmund – Leipzig
Es gibt immer mehr Ermittlungsverfahren gegen das Firmenimperium von Donald Trump. Der US-Präsident und seine Familie könnten bald selber angeklagt werden.
Plötzlich brennt es an allen Ecken und Enden. Die erprobte Masche des US-Präsidenten, jedes neue Problem mit einem neuen Wirbel aus den Schlagzeilen zu vertreiben, funktioniert nur in der Politik.
Nun kriegt Donald Trump (72) täglich ein neues juristisches Problem, und kriegt sie nicht weg. Auch nicht mit Interviews, in denen er sich zum besten Präsidenten aller Zeiten kürt (BLICK berichtete). Ermittler beeindruckt sowas nicht:
All diesen Ärger kriegt Trump per Dekret nicht aus der Welt. Seine Wut richtet sich nun gegen den eigenen Justizminister Jeff Sessions (71). Der schütze ihn nicht, schimpft Trump. Sessions' Entlassung stehe kurz bevor, wird gemunkelt. Doch das wäre womöglich ein Eigengoal. Sonderermittler Robert Mueller (74) könnte sowas als versuchte Strafvereitelung werten.
Es wäre der Beginn eines neuen Verfahrens.
Lewis Hamilton nutzt in Spa die Gunst der Wetter-Götter. Bei Sauber wäre man froh, wenn das Wechsel-Chaos endlich ein Ende finden würde.
Bis und mit Q2 sieht es in Belgien so aus, also ob Ferrari mit dem neuen Motor vor den WM-Konkurrenten von Mercedes liegt. Doch dann kommt just zum Pole-Kampf in Q3 der berüchtigte Ardennen-Regen.
Und dieser spült Weltmeister Lewis Hamilton im Mercedes doch noch auf die Pole-Position. Zum 78. Mal in seiner Karriere. «Das war das härteste Qualifying meiner Karriere. Ich musste mich auf Zehenspitzen durch die Kurven kämpfen. Es war brutal», sagt der Brite. Bei seiner ersten Regenrunde unterläuft ihm noch ein Fehler, mit seinem allerletzten Versuch setzt sich Hamilton bei leicht abtrocknender Piste dann an die Spitze. Zum Rennen meint Hamilton: «Ich weiss nicht, ob Ferrari so viel stärker ist. Ich bin froh, bei einem so grossartigen Rennen auf der Pole zu stehen.»
Ferrari-Vettel tobt öffentlichDüsterer sieht die Stimmung bei WM-Verfolger Sebastian Vettel aus, der im Ferrari nur auf Platz zwei landet. Vettel: «Unser Timing war nicht so gut.» Tatsächlich lief bei den Roten etwas schief. So wird Teamkollege Räikkönen (6.) im falschen Moment wieder reingeholt und kann nicht mehr rechtzeitig betankt werden. Vettel weiter: «Bei diesen Bedingungen kann alles passieren. Wir hatten die Power, um die Pole zu holen. Bei uns war etwas Konfusion in der Box. Das Timing mit der Energiegewinnung meiner Batterie hat nicht gestimmt. Zudem wurde mein Auto falsch aufgebockt.» Und bei Räikkönen hatte man vergessen, für die letzte Runde Benzin nachzufüllen …
Für die grosse Überraschung sorgen Esteban Ocon (Startplatz 3) und Sergio Pérez (4), die nach der Rettung durch Lawrence Stroll unter dem neuen Namen Racing Point FI an den Start gehen. Ocon: «Kein schlechter Start für ein neues Team. Aber wir brauchen jeden Punkt, weil wir ja wieder bei Null beginnen.» Zur Erinnerung: Dem ehemaligen Team Force India wurden alle Zähler aus der Konstrukteure-Wertung gestrichen.
Der Poker der beiden Red-Bull-Piloten Verstappen (7.) und Ricciardo (8.) sowie Grosjean (5.), die mit Slicks bei einsetzendem Regen noch eine Super-Zeit fahren wollen, geht in die Hosen.
Sauber mit technischen ProblemenSauber kann die neue Motoren-Power zumindest in der Quali noch nicht wunschgemäss umsetzen: Charles Leclerc (Startplatz 12) und Marcus Ericsson (13) bleiben in Q2 hängen. Der Schwede kämpft mit einem defekten Sensor und kann nicht mehr zu einer letzten schnellen Runde auf die Piste. Im Rennen sollte auf der High-Speed-Strecke mit den neuen Ferrari-PS für die Hinwiler mehr möglich sein.
Hinter den Kulissen brodelt es auch am Spa-Samstag in der Wechsel-Gerüchteküche. Im Mittelpunkt: Sauber-Pilot Leclerc und das Ferrari-Team. Der Monegasse wird sowohl mit Haas-Ferrari als auch mit dem Werks-Team aus Maranello in Verbindung gebracht. Solange bei den Roten aber nicht klar ist, wer das Sagen hat, ist kaum ein Ende der Spekulationen in Sicht.
Papst Franziskus hat bei seiner Irland-Reise den Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche verurteilt. Franziskus war am Morgen zu einem zweitägigen Besuch in dem katholischen Land eingetroffen.
Papst Franziskus hat bei seiner Irland-Reise den Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche verurteilt. Franziskus war am Morgen zu einem zweitägigen Besuch in dem katholischen Land eingetroffen.
Er könne nicht umhin, «den schweren Skandal anzuerkennen, der in Irland durch den Missbrauch von Minderjährigen durch Mitglieder der Kirche verursacht wurde», sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Samstag bei seiner ersten Rede in Dublin. Anlass für die Reise ist das Weltfamilientreffen der Kirche diese Woche, sie wird aber von einer Reihe von Missbrauchsskandalen überschattet.
Der Pontifex beklagte, dass kirchliche Autoritäten versäumt hätten, «mit diesen abscheulichen Verbrechen angemessen umzugehen». Er warnte aber auch davor, die positive Rolle der Kirche zu vergessen: «Die Kirche in Irland hat in der Vergangenheit und in der Gegenwart eine Rolle bei der Förderung des Wohlergehens von Kindern gespielt, die nicht verdunkelt werden darf.»
Papst solle Einfluss nehmenKritiker haben aus Protest gegen die Missbrauchsaffären zum Boykott der Papstmesse aufgerufen und eine Gegenveranstaltung im Stadtzentrum von Dublin angekündigt.
Regierungschef Leo Varadkar rief Franziskus dazu auf, seinen Einfluss zu nutzen, um für «Gerechtigkeit und Wahrheit» in den Missbrauchsfällen der katholischen Kirche in Irland und weltweit zu sorgen.
Den Worten müssten Taten folgen. Die Wunden seien noch immer offen. «Wir bitten Sie, den Opfern und Überlebenden zuzuhören. Wir wissen, Sie werden das tun.» Gleichzeitig sprach er von einer «gemeinsamen Geschichte von Leid und Schande», in der auch der irische Staat eine unrühmliche Rolle gespielt habe.
Kritik aus dem VolkTrotz der klaren Worte scheint es fraglich, ob es Franziskus gelingen wird, die grossen Ressentiments in Teilen der irischen Bevölkerung zu überwinden. Viele Iren verlangen konkrete Schritte, um Missbrauch zu verhindern und die Täter zur Verantwortung zu ziehen.
Irland gehört zu jenen Staaten, in denen Priester und Ordensschwestern massiv Kinder und Frauen missbrauchten und misshandelten. Wann ein geplantes Treffen zwischen dem Papst und Missbrauchsopfern während des Irland-Besuchs stattfinden sollte, war zunächst unklar.
Dem Vatikan zufolge will Franziskus offenbar mit Missbrauchsopfern zusammentreffen. Auch ein Gebet in einer den Opfern sexuellen Missbrauchs gewidmeten Kapelle in Dublin sei vorgesehen.
Erster Besuch nach 40 JahrenDer letzte Besuch eines Papstes in Irland liegt schon beinahe 40 Jahre zurück. Johannes Paul II. wurde 1979 unter grossem Jubel empfangen. Damals war die katholische Kirche dort noch weitgehend unumstritten - der grösste Teil der Bevölkerung ging noch regelmässig am Sonntag in die Kirche. Noch immer bekennen sich viele Iren zum katholischen Glauben, doch das Land hat sich grundlegend verändert.
Erst im vergangenen Mai stimmten die Iren für eine Lockerung des strengen Abtreibungsverbots. Im Jahr 2015 führte Irland als erstes Land der Welt per Volksentscheid die Homo-Ehe ein.
Varadkar, der sich offen zu seiner Beziehung mit einem Mann bekennt, sagte kurz vor dem Papstbesuch, er sei froh, dass die katholische Kirche nicht mehr so viel Einfluss in Irland habe.
Treffen mit ObdachlosenIm Beisein des Papstes warb er für ein «neues Kapitel» in der Beziehung zwischen seinem Land und der katholischen Kirche, bei der die Kirche zwar nicht mehr im Zentrum der Gesellschaft stehe, aber weiterhin eine «wichtige Rolle» habe.
Nach seiner Rede vor Regierungsvertretern und Würdenträgern am Samstag setzte der Pontifex seinen Besuch fort. Auf dem Programm standen unter anderem ein Treffen mit Obdachlosen und eine Feier mit Familien im Croke-Park-Stadion in Dublin.
Am Sonntagmorgen wollte Franziskus den Wallfahrtsort Knock im Westen Irlands besuchen. Am Nachmittag ist eine Messe unter freiem Himmel in Dublin geplant. Dazu werden Hunderttausende Gläubige erwartet. Zeitgleich sind aber auch Mahnwachen für die Opfer von Missbrauch in kirchlichen Institutionen angekündigt. (SDA)
Die Grünliberalen verlangen einen "Chancendiskurs Europa“. In der Schweiz dürfe nicht die Haltung überhand nehmen, dass ein Rahmenabkommen mit der Europäischen Union ein notwendiges Übel sei, hiess es am Samstag an der Delegiertenversammlung in Spiez.
«Wir wollen mehr Europa wagen. Wir treten den Abschottern von links und rechts entschieden und optimistisch entgegen», sagte Fraktionspräsidentin Tiana Moser im Berner Oberland. Die Parteispitze präsentierte dazu den Aufruf «Mehr Europa wagen».
Im Anschluss daran fassten die Grünliberalen die Parolen für die Abstimmungen vom 23. September: Ja zum Bundesbeschluss Velo und Stimmfreigabe zur Fair-Food-Initiative.
Kontrovers diskutiert wurde die Fair-Food-Initiative. Der Initiativtext lasse einen grossen (Interpretations-) Spielraum betreffend Umsetzung zu, heisst es in einer Mitteilung der Grünliberalen. Das berechtigte Anliegen von mehr ökologisch und fair produzierten Lebensmitteln liesse sich so erfüllen, dass nachhaltige Handelsbeziehungen möglich bleiben. Es könnte aber auch zu einem für Umwelt und Wirtschaft schädlichen Protektionismus kommen.
Eine Mehrheit der Delegierten kam zum Schluss, dass sich die Chancen und Risiken der Initiative die Waage halten und hat deshalb mit 72 zu 42 Stimmen Stimmfreigabe beschlossen.
Mit 124 Ja-Stimmen, 0 Nein-Stimmen und bei einer Enthaltung stimmen die Grünliberalen sehr deutlich dem Gegenentwurf zur zurückgezogenen Velo-Initiative zu. «Der Bundesbeschluss hilft, unter Wahrung der Zuständigkeit der Kantone die Velowege und das Velofahren in der Schweiz attraktiver zu machen. Das hat nicht nur ökologische Vorteile, sondern erhöht auch die Verkehrssicherheit für alle, nicht zuletzt durch die Entflechtung vom Fuss-, Auto- und Schwerverkehr», betonte Parteipräsident Jürg Grossen.
Bereits im April hatten die Grünliberalen klar die Nein-Parole zur Initiative «für Ernährungssouveränität» beschlossen (77 Nein-Stimmen, 1 Ja-Stimme). (SDA)
Acht Milliarden Franken will der Bundesrat für neue Kampfjets und Boden-Luft-Raketen ausgeben. Über das Verteidigungspaket soll das Stimmvolk entscheiden. Die CVP ist gegen diese Verknüpfung. Sie befürchtet einen Absturz der Vorlage.
Die CVP werde die Grossvorlage in dieser Form nicht mittragen, sagte Parteipräsident Gerhard Pfister am Samstag in der «Tagesschau» von Fernsehen SRF. Die Mittepartei ist zwar für neue Armeeflugzeuge und ein neues System der bodengestützten Luftverteidigung (Bodluv).
Aber im Parteipräsidium sei man sich am Freitag einig gewesen, es sei zu gefährlich, beides zu einem einzigen referendumsfähigen Paket zu schnüren, wie dies der Bundesrat wolle.
«Die Verknüpfung ist ein grosses Risiko, denn sie überlädt das ganze Paket, sagte Pfister. »Der Betrag ist viel zu gross und sie verbindet zwei Themen, die nur indirekt miteinander etwas zu tun haben." Wenn man sicher sein wolle, Kampfjets beschaffen zu können, müsse man diese Frage alleine dem Volk vorlegen, sagte der CVP-Präsident.
Ab 2025 sollen neu Kampfjets die Tiger und die F/A-18 der Schweizer Armee ablösen. Neue Boden-Luft-Raketen sollen die heute eingesetzten Luftverteidigungssysteme ersetzen.
Im März beschloss der Bundesrat, das Volk einzubeziehen. Erstmals will er dem Parlament einen so genannten Planungsbeschluss von grosser Tragweite vorlegen. Ein solcher würde dem fakultativen Referendum unterstehen.
Über den Schutz des Luftraums und den Preis dafür soll demnach das Volk abstimmen können. Keine Abstimmung ist jedoch über die Wahl des Flugzeugtyps und das Bodluv-System vorgesehen.
Moskau – Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist nach Angaben einer Sprecherin am Samstag in Moskau einmal mehr festgenommen worden. Angaben zu den Anschuldigungen gegen den prominentesten Kritiker von Präsident Wladimir Putin machte die Sprecherin nicht.
Nawalny sei auf eine lokale Polizeistation gebracht worden, hiess es auf Twitter weiter. Der Oppositionspolitiker war zur Präsidentschaftswahl, die Putin im März mit einer Mehrheit von 77 Prozent der Stimmen gewonnen hatte, aus fadenscheinigen Gründen - wegen angeblichen Diebstahls von Holz - nicht zugelassen worden.
Der Rechtsanwalt Nawalny und seine Unterstützer werfen Putin vor, das Land in eine autokratische Richtung zu steuern.
2011 hat Nawalny die Nichtregierungsorganisation «Fonds zur Korruptionsbekämpfung» gegründet, die sich aus Spenden finanziert und laufend die staatliche Korruption dokumentiert und publik macht. Regierungschef Dmitri Medwedew zum Beispiel war als milliardenschwerer Immobilienbesitzer im In- und Ausland entlarvt worden.
Am Montag gehts in New York mit den US Open los. Legende Marc Rosset (47) verrät, wen er bei den Männern als Favoriten auf dem Zettel hat – und wie Roger Federer für den Coup spielen muss.
Das Los meint es mit den Schweizern an den US Open in New York für einmal nicht optimal. Während Stan Wawrinka (ATP 101) schon zum Auftakt auf Grigor Dimitrov (ATP 8) trifft, droht Roger Federer (ATP 2) später im Turnier ein Viertelfinal-Schocker gegen Novak Djokovic (ATP 6).
Legende Marc Rosset (47) hofft zwar, dass seine Landsleute in Flushing Meadows gut abschneiden werden, doch zu den drei Top-Favoriten zählt er Federer (37) und Wawrinka (33) nicht. Der Genfer sagt zu BLICK: «Klar kann man Federer nie ganz von der Liste streichen, aber es wird ein hartes Stück Arbeit für ihn. Ich wünschte mir, er spielt so wie 2017. Wie ein Jäger und nicht wie ein Gejagter. In Wimbledon dünkte er mich zu passiv.»
Nadal, Djokovic und Del Potro als FavoritenGrösser auf der Rechnung hat Olympiasieger Rosset die üblichen Verdächtigen – Rafael Nadal, Novak Djokovic und Juan Martin Del Potro. Über Titelverteidiger und Weltnummer 1, Nadal, sagt er: «Ihn muss man nicht gross erklären. Er ist ein Kämpfer, gibt immer 100 Prozent. Nadal spielt aggressiv wie eh und je.»
Die wundersame Auferstehung von Djokovic mit dem Wimbledon-Titel beeindruckt auch Rosset. «Die Rückkehr von Trainer Marian Vajda hat ihm gutgetan. Er fokussiert sich wieder aufs Tennis», sagt er über den Serben.
Ähnlich siehts bei Del Potro (30) aus. Der Argentinier, der vor neun Jahren die US Open gewann, ist nach vielen verletzungsbedingten Rückschlägen topfit und als ATP-Nummer 3 so gut klassiert wie nie.
Rosset: «Ich liebe die Spielweise Del Potros, seine Leidenschaft, die von Herzen kommt. Schön, dass er endlich zurück ist. Er verdient es, noch einmal ein Grand Slam zu gewinnen.»
Sieg wird an einen Routinier gehenFür Rosset steht ausser Frage, dass einer der Routinierten dieses Jahr an den US Open triumphiert. Die junge Garde um Zverev (21), Tsitsipas (20) oder Shapovalov (19) guckt nochmals in die Röhre.
«Ich wäre sehr überrascht, wenn einer der Jungen gewinnen würde», prophezeit Rosset. Am 9. September, dem Tag des Finals, werden wir Gewissheit haben.
Schon übernächstes Jahr will die Nasa wieder auf dem Mond landen. Zunächst mit Robotern. Später werden auch Touristen auf den Mond fliegen, ist Nasa-Forschungschef Thomas Zurbuchen aus Heiligenschwendi im Berner Oberland überzeugt.
US-Wissenschaftler haben Eis auf der Oberfläche des Mondes gefunden. Es sei «das erste Mal, dass Wissenschaftler einen definitiven Beweis für die Existenz von gefrorenem Wasser auf der Mondoberfläche haben», sagte Shuai Li vom Hawaii Institute of Geophysics and Planetology. «Das ist ein Durchbruch für die Weltraumforschung», sagt der Wissenschaftsdirektor der US-Raumfahrtagentur Nasa, der Berner Oberländer Thomas Zurbuchen (50), und erklärt im Interview, warum das so ist.
BLICK: Herr Zurbuchen, wie wichtig ist die Gewissheit, dass es auf dem Mond Wasser gibt?
Thomas Zurbuchen: Sehr wichtig! Diese Erkenntnis ist ein absoluter Durchbruch in der Weltraumforschung.
Weshalb?
Wasser brauchts zum Beispiel, wenn wir auf dem Mond selber Treibstoff für Mondraketen herstellen wollen. Und das ist eine Voraussetzung für künftige Mondmissionen. Das Wasser auf dem Mond ist quasi wie eine Ölquelle, die den Treibstoff für den Rückflug zur Erde liefert. Die Erkenntnisse, die wir daraus ziehen, werden auch für die Flüge auf den Mars in den 2030er-Jahren wichtig sein, denn für den Rückflug müssen wir den Treibstoff vor Ort auf dem Mars produzieren. Sonst haben wir keine Chance, jemals zurückzukommen.
Wann wird die Nasa denn wieder auf den Mond fliegen?
Wir wollen schon 2020 mit Robotern auf dem Mond landen. Innert der nächsten zehn Jahre werden wir dann wieder mit Menschen um den Mond fliegen und Ende der 2020er-Jahre werden wir auch wieder mit Menschen auf dem Mond landen.
Wie lange werden sie unterwegs sein?
Die Reise wird ein paar Tage oder Wochen dauern, das wissen wir noch nicht. Vor allem aber wollen wir nicht nur hinfliegen und wieder zurück. Menschen sollen längere Zeit, ein paar Monate, auf dem Mond verbringen. Wir müssen jetzt lernen, wie wir längere Zeit so weit weg von der Erde überleben können. Darin haben wir noch keine Erfahrung.
Warum erst dann wieder? Die letzten Menschen waren vor 46 Jahren auf dem Mond.
Es war nicht Priorität. Das Ziel war, auf dem Mond die US-Flagge zu hissen und Fussabdrücke zu hinterlassen. Und das haben wir erreicht. Nachher war die Forschung und Zusammenarbeit in der Internationalen Raumstation ISS wichtiger, auch aus politischen Gründen. Und jetzt sind Mondmissionen wieder prioritär, weil der Mond quasi ein Test- und Übungsgelände für spätere Marsmissionen ist.
Möchten Sie selber auf den Mond mitfliegen?
Das ist für mich nicht vordringlich. Wenn es mit dem vertretbaren Aufwand für einen Ferienflug möglich wäre, auf den Mond zu fliegen, würde ich es machen. Angst habe ich keine. Aber eigentlich organisiere ich lieber eine neue Weltraummission, die einen Roboter an einen Ort schickt, wo noch keiner gewesen ist. Mich interessiert es mehr, in neue Dimensionen vorzustossen, die Grenzen zu verschieben und Neues zu entdecken.
Glauben Sie, dass auch Touristen auf den Mond fliegen werden?
Absolut sicher! Die Frage ist nicht ob, sondern wann.
Vor kurzem hat die Nasa ein Projekt für Häuser auf dem Mars prämiert. Ist das mehr als eine Spielerei?
Es wird immer unterschätzt, wie wichtig spielen ist, wenn man neue Ideen entwickeln will. Natürlich brauchen wir diese Häuser nicht in den nächsten fünf Jahren. Wir müssen jetzt Projekte fördern für Dinge, die wir in 20 Jahren brauchen.
Neben den USA forcieren auch Europa, China und Indien die Raumfahrt. Gibt es wieder ein Gerangel um die Vorherrschaft im Weltraum wie in den 1960er- und 1970er-Jahren, zur Zeit der ersten Mondflüge?
Jeder will in den Weltraum. Aber die USA können nicht allein dort sein. Wichtig ist uns, dass alle Nationen ihre Raumfahrtprogramme zu friedlichen Zwecken nutzen. Tatsache ist aber, dass es in der internationalen Gemeinschaft eine Diskussion über Bestrebungen gibt, den Raum anders zu gebrauchen. Das macht uns Sorgen.
Ist die Space Force, die Weltraum-Armee, die Präsident Donald Trump angekündigt hat, die Antwort auf diese Sorgen?
Die Space Force ist eine Möglichkeit, damit umzugehen. Der Weltraum wird zunehmend zu einem Lebensraum, und diesen haben wir zu schützen. Genauso wie wir die Meere als Lebensraum mit Schiffen beschützen.
UNTERÄGERI ZG - Die SVP-Grössen stimmte sich an Delegiertenversammlung mit scharfen Voten für den Abstimmungskampf zur Selbstbestimmungsinitiative ein, die am 25. November an die Urne kommt. Roger Köppel findet dabei die schärfsten Worte.
Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative, Durchsetzungsinitiative, Energiestrategie 2050, Unternehmenssteuerreform III, No Billag: Die SVP hat so gut wie alle bedeutenden Abstimmungen in dieser Legislatur verloren (BLICK berichtete). Einzig bei der gescheiterten Rentenreform (Altersvorsorge 2020) gehörte sie zu den Siegern.
Eine weitere happige Niederlage gilt es am 25. November dringend zu verhindern. Dann kommt die Selbstbestimmungsinitiative der Partei zur Abstimmug. Die tonangebenden Kräfte preschen nun vor, um die Wende zum Guten herbeizuführen. Mit scharfen Voten läuteten sie am Samstag an der Delegiertenversammlung in Unterägeri ZG den Kampf gegen die fremden Richter ein.
Verfassung letztes Bollwerk vor EU-BeitrittDie Initiative «Schweizer Recht statt fremde Richter» – oder eben Selbstbestimmungsinitiative – verlangt, dass Landesrecht Vorrang gegenüber Völkerrecht hat. Widerspricht ein völkerrechtlicher Vertrag einer Verfassungsbestimmung, muss der internationale Vertrag angepasst oder gekündigt werden. «Volk und Stände sind oberster Souverän», macht Thomas Matter (52) klar. So stehe es in der Verfassung.
Diese sei das letzte Bollwerk, der «letzte Schutz vor dem schleichenden EU-Beitritt», beschwört der Zürcher Nationalrat. «Unsere Gegner sind die Abschaffer der direkten Demokratie.» Das Stichwort ist gegeben. Roger Köppel (53) meldet sich zu Wort und zählt auf, wer diese sind: «Unsere Gegner sitzen nicht in der EU, sind nicht der schwankende Herr Juncker und seine Kollegen. Unsere Gegner sitzen in Bern, sitzen in der Verwaltung, sind die anderen Parteien, sind Bundesräte.»
Martullo: «Selbstbestimmung macht glücklich»«Selbstbestimmung macht glücklich», führt Martullo-Blocher wieder auf einer sachlicheren Ebene weiter aus. Die Schweiz habe einen hohen Wohlstand, eine tiefe Arbeitslosigkeit und ein gutes Bildungswesen. Keine Bürokraten in Brüssel oder Bern müssten der Schweiz vorschreiben, was sie zu tun habe. «Denn das wissen wir selber ganz genau», meint die Ems-Chefin.
Ausländische Geschäftspartner würden sie beneiden wegen der guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz, erzählt Martullo. Sie erklärt diesen dann stets, dass das mit der Selbstbestimmung zu tun habe und nicht etwa damit, dass Bundesrat und Parlament besonders fähig seien. «Wir brauchen kein ausländisches Recht, keine höheren Steuern, keinen vollregulierten Arbeitsmarkt», so Martullo. Die Schweiz sei attraktiv, gerade weil sie anders und nicht gleichgeschalten sei wie viele andere Länder.
Mit der Annahme der Selbstbestimmungsinitiative wäre ein Rahmenabkommen mit der EU definitiv vom Tisch, meint Parteipräsident Albert Rösti (51): «Wir müssen der Schweiz unmissverständlich klar machen, dass nichts über die Selbstbestimmung geht.» Die Delegierten applaudierten begeistert den Votanten zu, ehe sie einstimmig die Ja-Parole fassten.
Doppeltes Nein zu Agrar-InitiativenDoch die Delegiertenversammlung steht nicht nur im Zeichen der alles dominierenden Debatte um die fremden Richter. Auch «Fair Food» und Ernährungssouveränität – also die beiden Agrar-Initiativen, die am 23. September zur Abstimmung kommen – sind traktandiert.
Nach einer Diskussionsrunde fassten die Delegierten schliesslich die Parolen: Wenig überraschend lehnen die Delegierten beide Initiativen ab. Diese führten nur zu unnötiger Bürokratie, zumal ihre Anliegen bereits in der Verfassung geregelt seien, argumentiert die SVP.
Dublin – Papst Franziskus hat zu Beginn seiner Irland-Reise den Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche verurteilt. Er könne nicht umhin, «den schweren Skandal anzuerkennen, der in Irland durch den Missbrauch von Minderjährigen durch Mitglieder der Kirche verursacht wurde».
Diese Kirchen-Mitglieder seien beauftragt gewesen, die Minderjährigen zu schützen und zu erziehen, sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Samstag in seiner ersten Rede im Dublin Castle unter anderem vor Mitgliedern der Regierung und Kirchenvertretern.
Die zweitägige Reise findet im Rahmen des Weltfamilientreffens statt, wird aber von einer Reihe von Missbrauchsskandalen überschattet. Mit Spannung war erwartet worden, ob der Papst das Thema offen ansprechen wird.
Franziskus beklagte, dass kirchliche Autoritäten es versäumt hätten, «mit diesen abscheulichen Verbrechen angemessen umzugehen». «Die Kirche in Irland hat in der Vergangenheit und in der Gegenwart eine Rolle bei der Förderung des Wohlergehens von Kindern gespielt, die nicht verdunkelt werden darf», sagte der Pontifex.
Regierungschef Leo Varadkar rief Franziskus dazu auf, seinen Einfluss zu nutzen, um für «Gerechtigkeit und Wahrheit» in den Missbrauchsfällen der katholischen Kirche in Irland und weltweit zu sorgen. Den Worten müssten Taten folgen. Die Wunden seien noch immer offen. «Wir bitten Sie, den Opfern und Überlebenden zuzuhören. Wir wissen, Sie werden das tun.»
Anlass für die Papstvisite ist das katholische Weltfamilientreffen diese Woche. Zuletzt besuchte Papst Johannes Paul II. vor fast 40 Jahren Irland. Damals war die katholische Kirche dort noch weitgehend unumstritten. Seitdem hat sich das Land grundlegend verändert.
Der irische Gesundheitsminister Simon Harris sprach von «gemischten Gefühlen» zum Papstbesuch. «Aufregung für viele, Gefühle von Schmerz für andere», schrieb er auf Twitter. Harris steht - wie auch der offen homosexuelle Regierungschef Varadkar - für ein liberales Irland. Beide engagierten sich bei einem Referendum im Mai vehement für eine Lockerung des Abtreibungsverbots in dem Land - und setzten sich durch.
Nach einem Besuch im Wallfahrtsort Knock im Westen Irlands steht am Sonntag in Dublin eine Messe auf dem Programm des Papstes. Dazu werden hunderttausende Gläubige erwartet. Zeitgleich sind aber auch Mahnwachen für die Opfer von Missbrauch in kirchlichen Institutionen geplant.
Die Welt will Auto fahren! Diesen Fakt beweisen die weltweiten PW-Verkaufszahlen. Im ersten Halbjahr 2018 wurden global 46,1 Millionen Neuwagen verkauft. Das sind 4,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Schon 2019 sollen weltweit über 100 Millionen PW verkauft werden. Aber wie schneiden die einzelnen Hersteller ab? Hier die zehn grössten Autohersteller und ihre Absätze auf einen Blick.
10. Daimler – 1,4 Millionen VerkäufeDie deutsche Luxus-Marke wächst im ersten Halbjahr um 5,5 Prozent. Zum Daimler-Konzern gehören neben Mercedes unter anderem auch die Stadtautos von Smart.
9. PSA – 2,3 Millionen Verkäufe
Die Franzosen erreichen ein Wachstum von 2,9 Prozent. Der PSA-Konzern vereint die Marken Peugeot, Citroën, DS, Opel und Vauxhall.
8. Honda – 2,3 Millionen Verkäufe
Mit nur 0,4 Prozent Wachstum im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 verliert Honda im Vergleich zum Mai einen Platz. Zu Honda zählt auch Acura aus Nordamerika.
7. FCA – 2,5 Millionen Verkäufe
Die italienisch-amerikanische Seilschaft verkauft im Vergleich zum Vorjahr 0,8 Prozent weniger Autos. Zu FCA gehören Fiat, Alfa Romeo, Ferrari, Jeep, Maserati, Abarth, Chrysler, Dodge und RAM.
6. Ford – 2,9 Millionen Verkäufe
Die Amis erlitten einen Einbruch von 6,4 Prozent im Vergleich zu 2017. Vor allem in China sind die Zahlen mit einem Minus von 37,7 Prozent alarmierend. Zu Ford gehört auch Lincoln.
5. Hyundai Motor Group – 3,6 Millionen Verkäufe
Die Koreaner erholen sich von einem schlechten Vorjahr und legen um 7,1 Prozent zu. Neben Hyundai gehören auch die Marken Kia und Genesis zum Konzern.
4. General Motors – 4,3 Millionen Verkäufe
Die Amis sind auch ohne Opel und kleiner europäischer Präsenz auf Wachstumskurs: Plus 2,9 Prozent. Zu GM gehören unter anderem Chevrolet, Buick, GMC, Cadillac und Holden.
3. Toyota – 4,5 Millionen Verkäufe
Der einst grösste Autobauer der Welt ist nur noch auf Platz 3, obwohl er zuletzt um 3,3 Prozent zugelegt hat. Zu Toyota gehören auch die Marken Lexus, Daihatsu und Scion.
2. Renault-Nissan Allianz – 5,16 Millionen Verkäufe
Das französisch-japanische Konstrukt hat trotz 4,7 Prozent Wachstum den Anschluss an den grössten Autobauer etwas verloren. Zur Allianz gehören neben Renault und Nissan auch Mitsubishi, Dacia, Lada, Infiniti und Datsun.
1. Volkswagen – 5,54 Millionen Verkäufe
Läuft und läuft und läuft! Die Deutschen legten im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 um stolze 7,2 Prozent zu. Zum Konzern gehören VW, Audi, Skoda, Seat, Porsche, Lamborghini, Bentley und Bugatti.
Nach sechsjähriger Bauzeit hat das Bahnunternehmen BLS am Samstagmorgen den Rosshäuserntunnel im Westen Berns eingeweiht. Mit diesem Tunnel verkürzt die BLS auf der Linie Bern-Neuenburg die Reisezeit und sorgt für mehr Fahrplanstabilität.
Der Tunnel gehört zu einer doppelspurigen Neubaustrecke, welche die bisherige Strecke zwischen Rosshäusern und Mauss ersetzt. Diese ist eingleisig, kurvig und kann maximal mit Tempo 90 befahren werden. Die neu weitgehend begradigte Strecke durch den Tunnel ist 300 Meter kürzer als die alte und die Züge befahren sie mit Tempo 160.
Der Zeitgewinn beträgt zwar nur 90 Sekunden. Wegen der neuen Doppelspur wird aber für die BLS der Betrieb einfacher: Die Verspätung eines Zugs wirkt sich wegen der grösseren Flexibilität bei Doppelspurstrecken weniger schnell auf das ganze Netz aus.
Die Pünktlichkeit wird somit grösser. Auch kann die BLS ab Dezember 2018 auf zwei Berner S-Bahn-Linien neue Halte einführen, wie die BLS bei der Eröffnung bekanntgab. Mit dem neuen Tunnel erspart sich die BLS ausserdem die Sanierung der Einspurstrecke mit dem heutigen, über 100-jährigen Rosshäuserntunnel.
Am 3. September erfolgt der Wechsel von der alten, kurvigen Strecke auf die Neubaustrecke.
Rund 265 Millionen Franken wenden BLS, der Bund sowie die Kantone Bern, Freiburg und Neuenburg für den 3,7 Kilometer langen Doppelspurausbau zwischen Rosshäusern und Mauss auf. In diesem Betrag sind die Kosten des Tunnels und der Erneuerung des Bahnhofs Rosshäusern inbegriffen.
Der Bau des Tunnels dauerte achtzehn Monate länger als geplant. Grund dafür waren unerwartete Probleme mit einer geologischen Störzone. Das Gestein in dieser Zone war sehr brüchig. Ein Arbeiter starb im September 2013, als ihm ein Stein auf den Kopf fiel.
Wegen dieses Unfalls und der Störzone stellte die BLS gut einen Monat nach dem Unfall die Tunnelbohrungen ein. Mit einer neuen Vortriebsmethode und dem Vortrieb von beiden Seiten statt nur von Osten her wurden die Bauarbeiten schliesslich im Januar 2013 fortgesetzt. Die Kosten stiegen von 200 auf 265 Millionen Franken.
Das Berner Bahnunternehmen organisierte zur Eröffnung ein kleines Fest für die Bevölkerung. Auf dem Programm standen eine Extrafahrt mit dem historischen «Blauen Pfeil» für geladene Gäste, Ansprachen, musikalische Unterhaltung und eine Zugstaufe. Eingeweiht wurde das Bauwerk, indem ein Bahnsignal symbolisch auf Grün gestellt wurde.
Schon bald beginnt die BLS mit einem weiteren Grossprojekt: Der Sanierung des markanten Eisenbahnviadukts über die Saane zwischen Mauss und Gümmenen. Der denkmalgeschützte Viadukt aus dem Jahr 1901 wird gleichzeitig auf Doppelspur ausgebaut. Fernziel der BLS ist Doppelspur auf der ganzen Linie zwischen Bern und Neuenburg.
193 Spiele machte Raphael Nuzzolo für YB. Jetzt kehrt der Bieler erstmals seit seinem Transfer im Sommer 2016 zu Xamax ins Stade de Suisse zurück. Als «Feind» sagt er. Und erklärt.
Es geht meistens ganz schnell im Fussball. So auch im Fall Raphael Nuzzolo. Denn der sitzt am Mittwoch mit einem Freund in einer Loge des Stade de Suisse und schaut sich das Champions-League-Spiel von YB gegen Dinamo Zagreb an. «Als Fan», betont er. Und da sieht er, dass es Dinamo gelingt, YB an den Rand einer Niederlage zu drängen. Wie zuvor «sein» FC Biel, der Erstligist, der vor einer Woche im Cup fast die Gewaltssensation geschafft hätte. «Die Kroaten haben es versucht, und es wäre ihnen fast gelungen. Auch, weil YB in der zweiten Halbzeit Gas wegnahm, weil man wusste: Wenn Du in einem Playoff-Spiel zuhause 1:2 verlierst, bist du tot.»
Und Xamax, der Aufsteiger, der nach einem starken Start mit einem 2:0 in Thun, in drei Spielen nicht mehr gewann und zuletzt vom bescheidenen FC Thun auf der Maladière auseinandergenommen wurde? «Auch wir werden es versuchen», sagt Nuzzolo. Und fügt hinzu: «Und so schnell wird man vom Fan zum Feind.» Sagts und lacht.
Was ist ihm sonst von Bern in Erinnerung geblieben?
Mein Lieblingsberner:
Da nehme ich Marco Wölfli, auch wenn ich weiss, dass er als Grenchner so wenig Berner ist wie ich Neuenburger. Aber wir sind beide assimiliert. Ich habe mich enorm für den Wolf gefreut, dass er dieses wahnsinnige letzte halbe Jahr erleben durfte.
Mein Lieblingsplatz in Bern:
Der Rosengarten hoch über Bern. Ich bin da mit seinem Sohn spazieren gegangen als er noch im Kinderwagen war. Die Aussicht über die Stadt ist traumhaft.
Mein Lieblingsplatz im Stade de Suisse:
Der Strafraum vor den YB-Fans! Das Gefühl, wenn Du dort ein Tor schiesst und dieses mit ihnen zusammen bejubeln darfst, ist einmalig. Aber auch die Logen sind nicht schlecht…
Meine liebste Berner Spezialität:
Berner Platte. Meine Grossmutter hat die immer gemacht. Traumhaft gut!
Was mich an Bern am meisten nervt:
Schwierig etwas zu finden, da ich Bern während meiner Zeit dort so sehr liebte… Okay, vielleicht die Autofahrer. Die fahren in Bern nämlich viel schlechter als in Neuenburg Auto.
ZÜRICH - Nach den Krawallen vom letzten Wochenende am Zürcher Seeufer reden zwei Steine- und Flaschenwerfer im BLICK. Die FCZ-Chaoten geben der Polizei eine Mitschuld an der Eskalation. Diese dementiert klar.
Jonas G.* (28) und Beni B.* (20) teilen ein gemeinsames Hobby: Polizisten verprügeln. Oder die Fans der gegnerischen Fussballteams. Auch beim morgigen Hass-Duell gegen den FC Basel werden die beiden FCZ-Chaoten wohl wieder die Auseinandersetzung suchen.
Denn wenns knallt, sind sie dabei. So auch am Wochenende, als die Zürcher Stadtpolizei und ein Ambulanzteam von Chaoten massiv unter Beschuss kamen. Eigentlich wollten die Sanitäter nach einer Messerstecherei zwei Schwerverletzte versorgen, die nichts mit Fussball zu tun hatte. Doch zufällig versammelten sich an diesem Abend auch gewaltbereite FCZ-Fans am See. Was folgte, war eine wüste Strassenschlacht, bei der zwei Polizisten verletzt wurden.
«Bullen gingen voll hart rein»Mitten im Mob bewegten sich auch Jonas G. und Beni B. Im BLICK packen die beiden jetzt aus. «Den Anfang der Auseinandersetzung habe ich nicht mitbekommen», sagt Jonas. «Irgendwo stand eine Ambulanz, aber dass es um einen Rettungseinsatz ging, wusste ich nicht.» Er habe nur vier Polizeiautos eintreffen sehen, aus denen Polizisten in Vollmontur sprangen.
«Sie schubsten unsere Jungs, zückten Pfeffersprays und schrien: ‹Göhnd usem Wäg, suscht ...›. Das war wieder einmal übertriebene Härte. Sofort flog der erste Stein.» Dann sei es zu Prügeleien gekommen. Beni B.: «Die Polizisten gingen voll hart rein, kein Wunder, dass man die hasst.» Das Verhalten der Polizei sei «alles andere als deeskalierend» gewesen.
Dialog mit Krawallmachern «nicht mehr möglich»Marco Cortesi, Mediensprecher der Stadtpolizei, weist die Vorwürfe klar zurück: «Es ist unbestritten, dass die Polizisten von einer grösseren Gruppierung angegriffen wurden. Demzufolge war ein Dialog nicht mehr möglich.» Die Polizisten hätten einfach alles daran setzen müssen, um zu den Schwerverletzten zu gelangen.
Bei den Scharmützeln mit der Polizei waren die beiden Jungs nicht ganz unbeteiligt. «Ich warf zwei Flaschen», sagt Jonas. Beni räumt ein: «Und ich einen Stein.» Dass sie damit Tote in Kauf nahmen, ist ihnen nur halbwegs bewusst. Jonas: «Das wäre schon scheisse, aber die haben ja Helme an. Sie sind sowieso immer die Stärkeren mit ihrer Ausrüstung.»
Im Nachhinein hätten sie jedoch ein schlechtes Gewissen, dass sie einen Rettungseinsatz behinderten. «Aber es kam auch keiner mit dem Megafon und erklärte, dass sie zu Schwerverletzten müssen», meint Jonas. Beni ergänzt: «Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir die Verletzten zur Ambulanz getragen.»
Nicht mehr in der Kurve anzutreffenDer Angriff am Seeufer war eine Ausnahme. Viel lieber prügeln sie sich mit Gegnern anderer Teams. Doch Jonas sagt: «Ich bin in erster Linie ein grosser Fussballfan, aber ins Stadion gehe ich nicht mehr.» Einerseits wegen eines Rayonverbots, andererseits, weil er sich im Stadion ausgeliefert fühle.
«In der Kurve wird man von den Pyros der eigenen Leute gefährdet. Und wenns aus dem Stadion geht, wird man so geleitet, dass man keine Chance hat zu den Gegnern zu gelangen, mit denen man sich eigentlich prügeln möchte.» Seine Logik: Weil die Polizei sie daran hindere, gehe man eben auf sie los.
*Name geändert
Ein Busfahrer ist am frühen Samstagmorgen im süddeutschen Bundesland Baden-Württemberg nach eigenen Angaben einer Katze ausgewichen und gegen ein Wohnhaus geprallt.
Wie die Polizei in Ludwigsburg mitteilte, war der 49-Jährige mit dem Bus auf einer abknickenden Vorfahrtstrasse in der Gemeinde Hemmingen unterwegs. Als er dem Tier auswich, kam er von der Fahrbahn ab, fuhr über das Trottoir und prallte gegen die Ecke eines Wohnhauses.
Der Unfall ereignete sich den Angaben zufolge gegen 4.45 Uhr, es befanden sich keine Fahrgäste im Bus. Der Fahrer wurde leicht verletzt und kam in ein Krankenhaus.
Das Haus sei durch den Aufprall des Busses «nicht unerheblich» beschädigt worden, teilte die Polizei mit. Es sei durch Anbringen von Stützen stabilisiert worden. Nach ersten Schätzungen beläuft sich der Schaden an Haus und Bus auf 172'000 Euro (knapp 200'000 Franken). (SDA)
Juso-Präsidentin Tamara Funiciello wird aufs Übelste angefeindet, weil sie den Song «079» von Lo & Leduc als sexistisch bezeichnet hat. SP-Chef Christian Levrat findet das Ausmass der Bedrohung inakzeptabel. Die SP hat eine Anzeige eingereicht.
Es war ein Nebensatz mit Folgen: In einer Rede an einer Demo gegen Gewalt an Frauen hat Juso-Präsidentin Tamara Funiciello (28) Kritik am Schweizer Nr.1-Hit «079» geübt. Der Song der Berner Mundart-Musiker Lo & Leduc sei sexistisch, so die Meinung Funiciellos (BLICK berichtete). Seither muss die Bernerin einen regelrechten Shitstorm über sich ergehen und übelste Anfeindungen gefallen lassen.
Funiciello werde derart massiv bedroht, dass die Partei Massnahmen für ihre Sicherheit einleitete. Sie habe zwar keinen Polizeischutz, «sie steht aber in engem Kontakt mit der Polizei», sagt SP-Präsident Christian Levrat zur «Schweiz am Wochenende». Und noch mehr: «Wir haben auch eine Anzeige eingereicht.»
Härte und Boshaftigkeit nicht akzeptabelLevrat stossen die Anfeindungen sauer auf: «Wir alle erhalten Drohungen. Bei Frauen wie Tamara Funiciello aber wird punkto Härte, Boshaftigkeit und Heftigkeit ein Ausmass erreicht, das nicht mehr akzeptabel ist», stellt der Freiburger fest. Es ist ihm schleierhaft, weshalb Funiciellos Äusserung derart hohe Wellen geschlagen hat.
Der SP-Präsident verneint im Interview nicht, dass «patriarchale Strukturen in gewissen ausländischen Milieus einen Einfluss» auf Gewalt an Frauen haben. Er sieht die Wurzel des Problems allerdings in der mangelnden Gleichstellung. «Es gibt innerhalb der Gesellschaft Gruppen, die Frauen als nicht gleichwertig betrachten. Alle Ungleichheiten, die wir dulden, nähren dieses Bild», ist Levrat überzeugt. «An den Gleichstellungsfragen müssen wir deshalb arbeiten.» (duc)
Dominique Aegerter liebt lärmige Motorräder. Doch womöglich muss er nächste Saison mit einem leisen Elektro-Töff Rennen fahren.
Die Formel E auf vier Rädern gibt es schon – die Auto-Rennserie mit den Elektromotoren surrte im Juni sogar erstmals durch Zürich. Jetzt zieht die Töff-Welt nach. In der nächsten Saison kommt die MotoE, die Formel E auf zwei Rädern.
Die MotoE-Töffs schaffen es mit dem Batterie-Antrieb auf zischende 250 km/h. Ab 2019 wird die erste MotoE-Meisterschaft bei fünf MotoGP-Events in das Rennwochenende integriert. Das Elektro-Rennen steigt dann am Sonntagmorgen, bevor die herkömmlichen WM-Klassen Moto3, Moto2 und MotoGP ihre GPs fahren. 18 Elektro-Bikes werden am Start stehen.
Welche Fahrer diese E-Töffs steuern, ist noch offen. Klar ist: Es werden keine Stammpiloten aus der WM sein.
Einer, der für 2019 in der Moto2 um seine Zukunft zittern muss, ist Dominique Aegerter (27). Steigt der Rohrbacher auf Batterie-Antrieb um, wenn er angesichts seiner schwachen Resultate keinen Moto2-Job mehr findet?
Aegerter als Zweirad-Variante von unserem Formel-E-Weltmeister Sébastien Buemi – doch Domi ist skeptisch. «Eher nicht. Meine erste Priorität bleibt die Moto2», sagt er. Aber in seiner angestammten Klasse wird die Luft für den Schweizer immer dünner!
Ein Angebot vom holländischen NTS-Team lehnte Aegerter ab. Andere Offerten sind nicht in Sicht. Ob es am Ende doch der Ausweg MotoE wird?
Gegen die zunehmende öffentliche Gewalt gibt es nach Ansicht des obersten Polizisten der Schweiz kein Wundermittel. Erste Massnahme bleibe mehr Polizeipräsenz, sagt Stefan Blättler, Präsident der Konferenz der Kantonalen Polizeikommandanten.
«Gewalt im öffentlichem Raum folgt einem bekannten Muster», sagte Blättler in der Sendung «Samstagsrundschau» von Radio SRF. Sie hänge stark vom Ausgehverhalten ab. Zu Auseinandersetzungen komme es vor allem am Wochenende zu bestimmten Zeiten und an neuralgischen Schauplätzen wie Parkplätzen, Bahnhöfen, Bushaltestellen sowie vor Bars und Nachtklubs.
«Wenn die Polizei zu den kritischen Zeiten an diesen Brennpunkten präsent ist, hat dies eine dämpfende Wirkung. Das zeigt unsere Erfahrung», sagte Blättler, seit 2006 Polizeikommandant des Kantons Bern.
«Mehr Präsenz heisst aber auch mehr Leute», fuhr er fort. Eine konkrete Zahl wollte Blättler auf eine entsprechende Frage des Journalisten jedoch nicht nennen.
Doch nicht nur wegen der zunehmenden Gewalt braucht es nach Blättlers Ansicht mehr Polizisten. Ein grosses Problem sieht er darin, dass die administrative Last der Polizisten in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat. «Der Polizist verbringt heute mehr als die Hälfte seiner Arbeitszeit hinter dem Computer», sagte Blättler.
Dazu habe unter anderem auch die neue Strafprozessordnung geführt. In diesem Bereich versuchten die Polizeikommandanten in Zusammenarbeit mit den Staatsanwaltschaften über die Politik eine Erleichterung für die Polizisten zu erreichen.
Eine weitere Herausforderung ist laut Blättler die «24-Stunden-Gesellschaft», welche die Arbeitszeit der Polizisten stark ausgedehnt hat.
Neue Bedrohungen wie etwa Cyberkriminalität und Terrorismus hätten die Arbeit eines Polizisten zudem viel breiter und vielfältiger, damit aber auch anspruchsvoller gemacht.
Anlass des Interviews mit dem obersten Polizeikommandanten der Schweiz war der brutale Ausbruch von Fangewalt am vergangenen Samstag in Zürich. Ein 300-köpfiger Mob griff die Stadtpolizei Zürich mit Steinen und Flasche an, als diese nach einer Messerstecherei an die Seepromenade gelangen wollte. Zwei Polizisten wurden bei dem Einsatz verletzt.
Der Fall habe bei ihm, wie bei jedem, der sich das anschaue, Entsetzen und Sprachlosigkeit ausgelöst, sagte Blättler. Es habe sich dabei um kriminelle Gewalt ohne jegliches Motiv gehandelt. Das seien die Straftäter, die man ermitteln, vor Gericht bringen und verurteilen müsse.