BULLE - FR - 50'000 Fans haben während vier Tagen das 27. Eidgenössische Tambouren- und Pfeiferfest in Bulle FR besucht. Tambourenkönig wurde Stefan Freiermuth aus Ryburg AG, bei den Pfeifern gewann Romana Cahenzli aus Basel. Bundespräsident Alain Berset war bei der Ehrung dabei.
Der Wettbewerb sei von hohem Niveau und die Beiträge von ausserordentlicher Qualität gewesen, teilten die Veranstalter am Sonntag mit. 2800 Musikschaffende traten an - 800 Solisten und mehr als 100 Formationen.
Am Sonntag liessen sich schon um vier Uhr morgens ein paar hundert Zuschauer für den Morgenstreich mobilisieren. Am Nachmittag gab es bei strahlendem Sonnenschein einen langen Umzug mit etwa 120 Vereinigungen durch Bulle.
Das Spektakel «Gruyère Tattoo», das extra für das Fest kreiert worden war, war bei vier von fünf Aufführungen ausverkauft. Fast 8000 Leute haben es sich angeschaut. Sicherheitsprobleme habe es keine grösseren gegeben.
Das Eidgenössische Tambouren- und Pfeiferfest findet alle vier Jahre statt. Wer 2022 die 28. Ausgabe ausrichten wird, muss erst noch bestimmt werden.
URNERBODEN - UR - 1500 Pflanzen- und Tierarten hat eine Bestandesaufnahme auf dem Urnerboden am Wochenende zutage gefördert. Die Erhebung im Rahmen des 20. internationalen Geo-Tags der Natur lockte 200 Interessierte und Forscher auf die grösste Alp der Schweiz.
Über sechzig Forscherinnen und Forscher suchten bei der Feldforschungsaktion das Hochtal ab. Sie erhoben die biologische Vielfalt, zählten sie aus und machten sie sichtbar. Der Kanton Uri machte erstmals mit bei der europaweiten Aktion mit.
Angeregt wurde das Projekt vor zwei Jahrzehnten von der Zeitschrift Geo. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Biodiversität in unseren Breiten zu wecken. Laut den Organisatoren sind viele der 45'000 bis 65'000 in der Schweiz vermuteten Arten akut bedroht und bereits im Begriff auszusterben, bevor man überhaupt richtig über sie Bescheid weiss.
Als Forschungsobjekt wurde der Urnerboden auserkoren, eine Exklave der Gemeinde Spiringen. Das Gebiet weist einen Reichtum an Lebensräumen auf. Neben Alpweiden, Wald und Trockenwiesen finden sich Auenbereiche, Moore und Felsflächen.
Joel Wicki, Christian Stucki und Christian Schuler teilen sich den Erfolg im 112. Innerschweizerischen in Ruswil LU.
Am Ende sind es noch zwei: Fünf Siege sammeln Joel Wicki und Christian Stucki in ihren ersten fünf Kämpfen am Innerschweizerischen. Darum gibt in Ruswil es keine Frage: Der aufstrebende Publikumsliebling und der Unspunnen-Sieger aus dem Berner Seeland treffen im Schlussgang aufeinander. Nach vier Minuten versucht es Wicki, zunächst untypisch defensiv, mit einem Kurz-Angriff und erwischt den Riesen fast. Doch Stucki, dem ein Gestellter zum Sieg reichen würde, kann sich retten. Wicki setzt nach, probiert es wieder und wieder, bekommt Stucki aber nicht aufs Kreuz gelegt.
So endet der Schlussgang gestellt. Aber weil Wicki mehr unternimmt, wird er besser benotet – und weil Christian Schuler hinter dem Top-Duo noch aufdreht, sind am Ende drei Männer mit 48.50 Punkten gleichauf. Ein dreifach geteilter Festsieg!
Als 1a darf Stucki jubeln, der sich davor trotz harter Einteilung schadlos gehalten hat. Wicki klassiert sich auf 1b, Schuler auf 1c.
«Auf den Sieg hier musste ich lange warten», freut sich Stucki danach bei SRF. Der Berner holte sich im fünften Gang gegen Marcel Bieri eine blutende Wunde am Kopf, musste mit einem Verband um den Kopf zum Schlussgang antreten. «Am Schluss war ich ein bisschen groggy, habe passiv geschwungen, weil ich nicht zuviel riskieren wollte. Joel war sehr stark, hat einen super Schlussgang gezeigt.»
Auch Wicki ist danach zufrieden – trotz Platz 1b. «Das ist vielleicht das schönste, das ich in meinem Leben erlebt habe», sagt der Entlebucher über seinen Festsieg am Heim-Fest. «Das war ganz hohe Schule, was Stucki heute gezeigt hat», sagt Wicki.
Ein anderer Grosser muss dagegen einen Rückschlag einstecken. Für Schwingerkönig Matthias Sempach endet das Comeback-Fest mit einer Enttäuschung. Der Berner, der nach seinen Bandscheibenproblemen in der Innerschweiz nach monatelanger Pause wieder im Sägemehl steht, tut sich schwer. Zuerst muss er sich Wicki geschlagen geben, dann stellt er gegen Werner Suppiger, Alex Schuler und Christian Bucher – der König verpasst mit nur zwei Siegen den Kranz!
Um die Mobilität zu revolutionieren, muss man ausgetretene Pfade auch einmal verlassen. Folgende drei Unternehmen denken neu über unsere Fortbewegung nach - und zwar abseits von Auto, Töff oder den klassischen Verkehrsträgern des ÖV.
Virgin Hyperloop OneSeit 2014 arbeitet das Team von CEO Rob Lloyd an einer gigantischen Rohrpost: In zylindrischen Behältern sollen Personen und Pakete mit über 800 km/h durch Röhren rasen. Den Antrieb übernehmen Magnetfelder; die Röhren werden zur Verringerung des Luftwiderstands evakuiert. Hyperloop One plant ein Rohrnetz zwischen US-Metropolen, aber noch existiert nur eine 500 Meter lange Versuchsstrecke in der Wüste von Nevada. Immerhin: 387 km/h hat man dort schon erreicht.
VPLP DesignMit VPLPs Festsegeln aus Kohlefaser und Keflar holte das Oracle-Team 2010 den America's Cup. Chef Marc Van Peteghem propagiert jetzt statt schwerölfressender Dieselmotoren die Rückkehr zum Wind als Schiffsantrieb. Nicht mit den Tuchlappen historischer Windjammer, sondern mit Flettner-Rotoren; turmhohen rotierenden Zylindern, die vom Wind angeströmt werden, ähnlich wie bei Flugzeug-Tragflächen Unter- und Überdruck erzeugen und so das Schiff voran bewegen. Nac h dem gleichen Prinzip arbeiten auch die sogenannten WIndsails von VPLP, bei denen zwei feste Segelkörper im Winkel gegeneinander verstellt werden können. Bis 2050 könnte die globale Flotte auf solche Windantriebe umgerüstet sein, sagt Van Peteghem.
AirspaceX
CEO Jon Rimanelli will uns nach oben bringen – mit autonomen Passagierdrohnen. «Der Verkehrs frisst unser Leben auf», findet er und geht deshalb in die Luft. Im Jahr 2024 sollen die ersten Elektro-Flugzeuge namens VTOL als fliegende Taxis startklar sein. Bis 2026 könnten dann in 50 Metropolen weltweit 2500 Exemplare bereit stehen. Der Taxi-Dienstleister Uber zeigt sich bereits interessiert.
Müde lächelt sie in die Kamera: Ein neues Foto von Naddel versetzt die Fans der Ex-Moderatorin in Sorge. Wie schlecht steht es um die Ballermann-Sängerin?
Eigentlich wollte Nadja «Naddel» Abd el Farrag (53) ihren Fans nur einen Gruss vom Set eines Fotoshootings in Hamburg schicken. Stattdessen sorgte das Foto, das die Ex-Freundin von Pop-Titan Dieter Bohlen (64) bei Facebook teilte, für Diskussionen. Mit Augenringen und mit einem müden Gesichtsausdruck lächelt sie träge in die Kamera. Wie schlecht steht es um den alkoholkranken Reality-Star?
«Sie schaut absolut nicht gesund aus»«Sorry, aber dir gehts nicht gut. Wünsche dir alles Gute», bemerkt ein Fan unter dem Foto. «Schrecklich», kritisiert ein User. «Bitte mehr auf die Gesundheit, Prioritäten im Leben und auch den Umgang mit den Medien achten», empfiehlt ein User. «Sie schaut absolut nicht gesund aus, und glücklich kann sie mit ihrer Lebenssituation ja auch nicht sein. Sie macht sich selbst was vor», urteilt ein Anhänger.
Der User spielt damit auf die zahlreichen Schwierigkeiten in Naddels Leben an: Der TV-Star musste sich bei seinen enormen Finanzproblemen von RTL-Schuldenberater Peter Zwegat (68) helfen lassen und gar Hartz IV beantragen. Für eine eigene Wohnung hat Naddel zu wenig Geld, eine Job-Pleite jagt die andere, und immer wieder sorgt sie mit wirren Auftritten für Schlagzeilen. Dazu leidet die schwer alkoholkranke Ex-Moderatorin durch ihren jahrelangen Konsum an einer Leberzirrhose. Die Umstände hinterliessen bei ihr sichtlich Spuren.
Ein Fan verteidigt Naddel und schreibt: «Dass Naddel nicht gesund ist, wissen wir, glaub ich, alle … Ich mag sie, weil sie nie aufgibt und ihren Weg geht – egal, was andere sagen!» (kad)
Rauchsäule über Wattwil: Der Manor steht in Flammen. Die Feuerwehr ist im Einsatz.
Im Manor-Gebäude in Wattwil SG ist am Sonntagnachmittag ein Feuer ausgebrochen. Wie die Polizei auf Anfrage bestätigt, war die Feuerwehr mit einem Grossaufgebot im Einsatz – eine entsprechende Meldung ist um 16.30 Uhr eingegangen.
«Die Feuerwehr rückte zuerst aus, weil ein Baum neben dem Gebäude in Brand stand», sagt Florian Schneider von der Kapo St. Gallen zu BLICK. «Dann stellten die Einsatzkräfte fest, dass das Gebäude ebenfalls in Flammen steht». Nach ersten Erkenntnissen wollte ein Mann auf dem Nachbargrundstück Gartenabfälle verbrennen, als der Baum in Brand geriet. Das Feuer dürfte anschliessend auf den Dachstock des Manor-Gebäudes an der Bahnhofstrasse übergegriffen haben.
Der Manor befindet sich gleich neben dem Bahnhof. Gemäss Polizei wurde der Bahnhofplatz wegen der Rauchentwicklung geräumt und war für rund 30 Minuten nicht zugänglich. Der Bahnverkehr lief jedoch ohne Einschränkungen weiter. Verletzte gab es keine, der Sachaschaden beläuft sich aber ersten Schätzungen zufolge auf mehr als 100'00 Franken. (rey)
Vom Bundesrat vorgeschlagene Mietrecht-Vereinfachungen zugunsten von Online-Plattformen werden unterschiedlich aufgenommen.
Der Mieterverband unterstützt sie, die Hauseigentümer finden sie unnötig. Im Raum steht auch die Angst vor knapper werdendem Wohnraum.
Der Bundesrat will die Verordnung über die Miete und Pacht von Wohn- und Geschäftsräumen so anpassen, dass Mieter ihre Räume einfacher über Buchungsplattformen untervermieten können. Kernpunkt ist, dass Vermieter nicht für jede Untervermietung ihr Einverständnis geben müssen. Am kommenden Dienstag endet die Vernehmlassung.
Verlust von Wohnraum verhindernDer Mieterinnen- und Mieterverband (SMV) ist einverstanden mit der Vereinfachung: Die heutige Regelung sei im Zeitalter der Digitalisierung überholt, schreibt er in seiner Stellungnahme. Gleichzeitig verlangt er aber, alles Nötige zu tun gegen den Verlust von erschwinglichen Wohnungen.
Günstige Wohnungen in Städten würden immer mehr genutzt, um Touristinnen und Touristen oder Geschäftsreisende kurzzeitig unterzubringen, vermittelt von Buchungsplattformen, hält der SMV fest. Er schlägt vor, die Dauer der Vermietungen zu begrenzen, zum Beispiel wie in Genf auf sechzig Tage im Jahr.
Der Hauseigentümerverband Schweiz (HEV) begrüsst zwar die liberale Haltung des Bundesrats, hält aber die Verordnungsänderungen für unnötig. Schon mit dem geltenden Recht könnten Mieter beim Vermieter eine globale Zustimmung für wiederholte, kurzzeitige Untervermietungen einholen und die Konditionen dazu festlegen.
Vermieter gegen ZwängeDer HEV verweist auf das sozialpolitisch motivierte Recht für Mieter, ihre Wohnung dank einer Untervermietung nicht kündigen zu müssen, wenn sie vorübergehend abwesend sind. «Dem Vermieter (...) eine wechselnde Personenschar für Ferien- oder andere Kurzaufenthalte aufzuzwingen», dürfe aber nicht sein.
Der Verordnungsentwurf sieht vor, dass trotz grundsätzlichem Recht der Mieter, Räume anzubieten, Vermieter ihre Zustimmung verweigern können. Sie müssen dafür allerdings wesentliche Nachteile geltend machen, etwa negative Auswirkungen auf andere Mieterinnen und Mieter im Haus oder ein besonderer Ausbaustandard der Liegenschaft.
Der Städteverband beurteilt die Verordnungsänderungen mehrheitlich positiv. Allerdings sind einzelne Städte der Auffassung, dass übersetzte Erträge aus Untervermietungen verhindert werden müssen. Mit einer Meldepflicht wollen die Städte sicherstellen, dass die Gäste touristische Abgaben - etwa Kurtaxen - bezahlen.
Ungleich lange SpiesseBeim Branchenverband Hotelleriesuisse kommen die vorgeschlagenen Erleichterungen nicht gut an. Damit nur Private Objekte anbieten können, wünscht er sich Obergrenzen: eine Untervermietung von höchstens sechzig Tagen, höchstens zwei Untervermietungen pro Jahr und eine Untervermietung von höchstens drei Objekten.
Hotelleriesuisse befürchtet, dass mit den Erleichterungen noch mehr Objekte auf den Online-Vermittlungsmarkt kommen und spricht von ungleich langen Spiessen: Im Gegensatz zu den Anbietern von Airbnb-Zimmer müssten Hoteliers viele Bestimmungen einhalten, vom Brandschutz über das Arbeitsrecht bis zur Pflicht, Gäste zu melden. (SDA)
Die Vermarktungsorganisation Schweiz Tourismus fordert eine Budget-Erhöhung auf 240 Millionen Franken. Diverse weitere Forderungen stehen im Raum.
Nach acht schwierigen Jahren geht es für den Schweizer Tourismus (ST) wieder aufwärts. «2017 ist ein ganz besonderes Jahr! 37,4 Millionen Logiernächte, eine sagenhafte Zahl!», sagt Martin Nydegger (46), neuer Direktor von Schweiz Tourismus.
Das war Mitte Februar 2018. Damit es weiter aufwärts geht und man bei der Digitalisierung in der Branche wettbewerbsfähig bleiben kann, haben die Tourismusverbände einen Forderungskatalog erstellt. Dieser wurde nun bei Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann eingereicht, wie die Tourismusverbände am Sonntag mitteilten. Nach der Abschwächung des Frankens ist die Lage des Schweizer Tourismus so gut wie seit vielen Jahren nicht mehr. Und das soll auch so bleiben, heisst es.
In Zukunft sollen alle Meldepflichten wie etwa Logiernächte oder Kurtaxen über eine Plattform digital erhoben und automatisiert werden. Gerade für den kleinere- und mittleren Unternehmen (KMU) wäre dies eine grosse bürokratische Entlastung. Weiter müsse die Marketingorganisation Schweiz Tourismus die überkantonale Vernetzung der Systeme vorantreiben. Dazu gehöre auch eine einheitliche Datenverwaltung und die Bereitstellung von Sharingdiensten für die Tourismusakteure.
Auch die Förderungsmöglichkeiten der Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredit (SGH) sollen angepasst werden. Künftig soll die SGH auch für IT- und Automationsprojekte günstige Darlehen geben können.
Flächendeckende digitale InfrastrukturZudem fordern die Tourismusverbände, dass der Bund eine flächendeckende digitale Infrastruktur sicherstellt. Neben den Ausbau von Breitband werde auch die 5G-Mobilfunktechnologie wichtig sein, um eine um eine erfolgreiche digitale Transformation in allen Regionen der Schweiz zu gewährleisten.
Den Forderungskatalog erarbeitet haben der Schweizer Tourismusverband, Hotelleriesuisse, Gastrosuisse, Parahotellerie Schweiz, Seilbahnen Schweiz, die Konferenz der regionalen Tourismusdirektoren der Schweiz sowie der Verband Öffentlicher Verkehr.
Kernbotschaft des Forderungskatalogs: Die Tourismusbranche will mehr Geld vom Staat. Laut «Sonntagszeitung» fordern die Verbände auch, dass das Budget für Schweiz Tourismus von 2020 bis 2023 auf 240 Millionen Franken erhöht wird. Das sind 30 Millionen mehr, als die Marketing-Organisation für die laufende Vierjahresperiode zur Verfügung hat.
«Um unsere bisherigen Aufgaben, die wegen der Kürzungen zurückgestellten und dann noch zusätzliche wahrnehmen zu können, braucht es die 240 Millionen», sagt ST-Chef Nydegger der Zeitung.
Das die Branche erstmals geschlossen sich mit Forderungen in Stellung bringt, ist ein Novum. (uro/SDA)
Autor und Merkel-Freund Michael Schindhelm* war diese Woche in Dresden. Er hat an einer Pegida-Demonstration wenig Erbauliches gesehen, hat aber noch Hoffnung.
Montags in Dresden (D). Sie sind ein mächtiges Häuflein. Hundertfünfzig Menschen, viele von ihnen sechzig Jahre alt oder älter, versammeln sich rund um die Frauenkirche, das wiederaufgebaute Mahnmal der Zerstörung der Stadt am Ende des Zweiten Weltkriegs durch angloamerikanische Bomber. Jemand ruft: «Schluss mit der Lügenpresse!»
Ein Pappkarton wird hochgehalten mit der Aufschrift: «Merkel muss weg!» Die patrouillierenden Polizisten zeigen mehr Interesse an den Bildschirmen vor den Restaurants, auf denen gerade ein Spiel der Fussball-Weltmeisterschaft übertragen wird.
Er redet, als ob er alleine die Wahrheit kenntNachdem das Abendgeläut der Kirche verklungen ist, verkündet ein Mann mittleren Alters mit Nickelbrille und schwarzem Trainingsanzug, man wehre sich gegen die Manipulation der politischen Wirklichkeit. Der Mann spricht in einem freundlichen Sächsisch und wirkt entspannt, so, als sei das, was er zu sagen habe, ohnehin allgemein bekannt. Dass Deutschland von Flüchtlingen überrannt werde und man sich nicht den Mund verbieten lasse.
Ich treffe einen chinesischen Komponisten, der seit über dreissig Jahren im Lande lebt. Auf der Fahrt hierher habe er in der Zeitung zwei Meldungen gelesen: In der Innenstadt sei am Wochenende einer Asiatin mit einer leeren Bierflasche auf den Kopf geschlagen worden. Und dass das Flüchtlingsschiff Lifeline, das mit über zweihundert Menschen über das Mittelmeer irre und keine Aufnahme finde, von einer Dresdner Hilfsorganisation finanziert werde.
Jeder rechnet mit einem Quoten-AbsturzAm Abend feiert eine illustre Gesellschaft die lokale Medienwelt und sich selbst. Die ersten Umfragen zur Landtagswahl im nächsten Frühjahr deuten darauf hin, dass die AfD eventuell den neuen Ministerpräsidenten stellt. Der aktuelle, der CDU angehörende Premier ist auch da und gibt sich nach Kräften Mühe, keine Nervosität zu erkennen zu geben. Dabei steht es schlecht um die Partei und den politischen Konsens in Berlin. Die CSU will Merkel nicht mehr in der Asylpolitik folgen und Flüchtlinge, die in einem anderen Land Europas bereits registriert sind, nicht ins Land lassen.
Da verliert Deutschland gegen Korea und scheidet seit vielen Jahrzehnten zum ersten Mal in der Vorrunde aus. Die Blamage sitzt so tief, dass die Bildschirme vor den Restaurants an der Frauenkirche zu flimmern beginnen. In den Zeitungs- und Medienredaktionen wird nun, da das Unvorstellbare passiert ist, hastig an einem Ersatzprogramm gearbeitet, denn jeder rechnet mit einem Absturz der Quoten.
Inzwischen stürzt auch die Zufriedenheit der Deutschen mit ihrer Regierung. Jeder in der Grossen Koalition verliert Prozente, am meisten die SPD, die am Asylstreit gar nicht beteiligt ist. Der Stern der AfD steigt nicht überraschend weiter. Am Freitag erklärt Merkel vor dem Bundestag, der am selben Tag beginnende EU-Gipfel werde über das Schicksal der EU entscheiden. Jeder weiss, was sie nicht sagt: Dass er auch über ihr eigenes Schicksal als Kanzlerin und CDU-Chefin entscheidet.
Sie hält das Ultimatum einDoch es kommt wieder das Unerwartete: Die EU-Regierungschefs einigen sich tatsächlich auf eine gemeinsame, wenn auch verschärfte Asylpolitik. Merkel kann getrost nach Hause reisen. Die Schwesterpartei in Bayern mit ihrem Chef Seehofer hatte ihr ein Ultimatum gesetzt, das sie einhalten wird. Zum Wochenende wird sie ein Angebot zum Asylstreit machen, den die CSU nicht abschlagen kann.
Als die Kanzlerin vor zwölf Jahren ihre erste Rede zur Deutschen Einheit hielt, erinnerte sie eingangs daran, dass ich ihr noch in der alten DDR ein Buch mit Widmung geschenkt hatte. Die Widmung lautete: Geh ins Offene. Nichts Schöneres hätte man ihr sagen können, als die Mauer gefallen war. Allein in den letzten Wochen ist Merkel angeblich nahezu sechzigtausend Kilometer gereist, um ihre politische Sache zu vertreten. Von Washington bis Peking, von Brüssel bis Dresden. Deutschland ist bei der WM ausgeschieden, aber noch nicht verloren.
*Michael Schindhelm (57) arbeitete zu DDR-Zeiten als Chemiker im gleichen Büro wie Angela Merkel. Heute ist er Schriftsteller, Filmemacher und Kulturberater.
Manama – Deutschland hat zwei neue Weltkulturerbestätten: der Naumburger Dom sowie die Wikingerstätten Haithabu und Danewerk. Dies entschied das Unesco-Welterbekomitee am Wochenende in der bahrainischen Hauptstadt Manama. Damit gibt es nun 44 Welterbestätten in Deutschland.
Die Entscheidung für den Naumburger Dom fiel erst nach einer mehr als einstündigen spannungsgeladenen Diskussion. Sie kam überraschend, weil der Weltdenkmalrat Icomos keinen aussergewöhnlichen universellen Wert der Stätte erkennen konnte und deshalb eine Ablehnung empfohlen hatte.
Während der intensiv geführten Debatte sprach sich aber die Mehrheit der 21 Mitglieder des Welterbekomitees für die Bewerbung aus. Die Pracht des Doms sei klar offensichtlich, sagte der Vertreter Australiens.
Es war bereits der dritte Anlauf für den Eintrag in die Welterbeliste. Zweimal war die Aufnahme des Naumburger Doms samt der hochmittelalterlichen Kulturlandschaft an Saale und Unstrut gescheitert. Diesmal galt die Bewerbung dem Dom alleine.
Wikingerstätten von Haithabu und DanewerkDagegen machte es die Tagungsleitung bei den Wikingerstätten Haithabu und Danewerk kurz: «Any Comments? No?» Ohne Diskussion nahm das Komitee die deutsche Bewerbung am Samstag an. Die Stätte sei ein einzigartiges Zeugnis der Wikingerzeit und ihrer kulturellen Traditionen, hiess es zur Begründung.
Seit 2004 war der Welterbeantrag für Haithabu und das Danewerk vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein unter seinem langjährigen Leiter von Carnap-Bornheim vorbereitet worden. Der jetzige Anlauf war bereits der zweite. Einen internationalen Antrag von Wikingerstätten gemeinsam mit Island, Dänemark, Lettland und Norwegen hatte das Welterbekomitee 2015 zur weiteren Überarbeitung zurückgewiesen.
Weitere Stätten auf der Weltkulturerbe-ListeSeit Freitag hat die Konferenz weltweit eine Reihe von weiteren Stätten zum Weltkulturerbe erklärt. Dazu zählen die Kalifatsstadt Medina Azahara in Spanien, die Olivetti-Industriestadt Ivrea in der italienischen Region Piemont und das viktorianische und Art-Déco-Ensemble von Mumbai in Indien.
Auch die archäologische Landschaft der Sassaniden in der Region Fars (Iran), die archäologische Stätte Thimlich Ohinga in Kenia, die antike Stadt Kalhat im Oman, die buddhistischen Bergklöster in Südkorea und die verborgenen christlichen Stätten in der Region Nagasaki in Japan wurden in die Liste aufgenommen. (SDA)
Wahnsinn in Spielberg! Max Verstappen gewinnt das Heimrennen für Red Bull. Beide Sauber nach drei Jahren wieder doppelt in den Punkten. Und Mercedes mit einem schwarzen Sonntag zum Vergessen.
Was für ein Spektaktel in der Steiermark!
«Mad Max» Verstappen (20) auf Red Bull gewinnt den GP Österreich beim Heimrennen auf dem Red Bull-Ring. Sein vierter Sieg der noch jungen Karriere. Der Jubel bei den über 18'000 mitgereisten holländischen Fans auf den Rängen kennt keine Grenzen. Verstappen: «Mein grösster Sieg! Ich musste auf die Reifen aufpassen. Doch meine Fans haben mich auf jeder Runde angefeuert. Unheimlich.»
Hinter Verstappen, dessen Red-Bull-Kollege Daniel Ricciardo an seinem 29. Geburtstag mit Defekt auscheidet, klassieren sich die beiden Ferraris von Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel. Zu einer Stallorder von der Scuderia wie 2002 bei Schumi und Barrichello kommts nicht. Damals befahl der heutige FIA-Präsident Jean Todt als Ferrari-Chef Leader Barrichello per Funk: «Let Michael pass for the Championship!» Also lass Schum vorbei, im Hinblick auf die WM. Und der Brasilianer gehorchte...
Hinter Vettel sieht sensationell der Genfer Romain Grosjean im Haas-Verrari als Vierter die Zielflagge. Erstmals in dieser Saison holt auch der bisherige Pechvogel Punkte – und dann gleich deren zwölf! Damit bleibt Sergej Sirotkin – er wird in Spielberg 14. – im Williams der einzige punktelose Fahrer 2018.
Desaströser Silberpfeil-SonntagAber: Was für eine Schlappe für Mercedes! Vorjahressieger Valtteri Bottas muss seinen Silberpfeil schon in der 15. Runde ins Gras stellen – Hydraulikprobleme! Und Weltmeister Lewis Hamilton? Ihm wird von der eigenen Crew ein Bein gestellt. Während der Virtual-Safety-Car-Phase holen fast alle neuen Gummi – Hamilton aber bleibt draussen, warum, weiss niemand.
«Was ist da los», funkt der Brite an seine Box. «Sorry, sorry», kommts nur zurück. Haben die den Weltmeister einfach vergessen?
Hamiltons Serie gerissenEs kommt noch schlimmer für Hamilton. Sieben Runden vor Schluss muss auch er seinen Boliden mit Defekt neben die Strecke stellen – Doppel-Aus für Mercedes! Zuletzt war der Brite 33 Rennen nicht mehr ausgeschieden. Das war 2016 beim GP Spanien. Damals siegte übrigens erstmals ein gewisser … Max Verstappen im Red Bull! Genau wie diesmal vor den beiden Ferraris.
Was für ein schwarzer Sonntag für Mercedes. Und ausgerechnet in Spielberg, wo seit dem Comeback 2014 immer ein Sieg eingefahren werden konnte. Zwei Mal gewann Rosberg, einmal Hamilton und zuletzt Bottas.
Lauda: «Alles Scheisse!»Motorsportchef Toto Wolff ist stinksauer: «Der Schlimmste Sonntag seit sechs Jahren! Wenn man einen sichergeglaubten Sieg durch fehlende Zuverlässigkeit und gravierende Fehler an den Boxen wegschenkt... das darf nie mehr passieren!»
Klarer sagt es Niki Lauda gegenüber BLICK: «Das ist doch alles Scheisse!»
Weil Sebastian Vettel hinter Ferrari-Kollege Räikkönen Dritter wird, ist Hamilton auch seine WM-Führung los. Vettel führt nun mit einem Pünktchen 146:145.
Ferrari übernimmt somit auch die Führung in der Konstrukteurs-WM von den Silberpfeilen. Die Scuderia aus Maranello führt jetzt mit 247:237 Punkten.
Das verrückte Rennen zum Nachlesen im Ticker mit BLICK-Benoit gibts hier!
Beide Sauber in den PunktenGanz andere Gemütslage dafür bei Alfa Sauber! Die Hinwiler bringen beide Autos in die Punkte: Charles Leclerc wird Neunter, sein schwedischer Kollege Marcus Ericsson Zehnter. Doppelte Sauber-Punkte? Das gabs zuletzt beim GP China vor drei Jahren! Damals lautete das Sauber-Resultat: 8. Nasr, 10. Ericsson.
Es beginnt allerdings nicht gut für Sauber in Spielberg. Schon in der 6. Runde landet Leclerc im Kies, zeigt danach aber seinen Kampfgeist und macht Platz um Platz gut auf dem 4,318 km langen Kurs und landet letztlich mit Kollege Ericsson in den Punkterängen.
Gegen Schluss tauschen die beiden C37 übrigens immer wieder die Positionen. Ericsson funkt: «Ich bin schneller!» Ericsson wird vorbeigelassen. Teamchef Frédéric Vasseur: «Das war politisch bedingt.» Der Schwede Ericsson will zum Angriff auf Alonso im McLaren blasen. Nach zwei Runden aber wird das Unterfangen abgebrochen und Leclerc darf wieder nach vorne.
Mit den drei Punkten aus Spielberg rückt Alfa Sauber dem Toro-Rosso-Team so richtig auf die Pelle: 16:19 – drei Pünktchen Differenz.
Die Sauber-Stimmen zum GP Österreich
Marcus Ericsson: «Es war ein tolles Rennen. Ich habe mich im Auto wohl gefühlt, und hatte seit dem Start gute Rundenzeiten. Unsere Strategie hat sehr gut funktioniert. Unsere Mechaniker hatten auch einen weiteren schnellen Boxenstopp – ich bin sehr stolz auf die Crew. Es war ein tolles Resultat für das gesamte Team, beide Autos in den Punkten zu haben – vor allem nach dem schwierigen Qualifying vom Samstag. Wir können alle stolz auf unsere Leistung sein. Ich freue mich für das Team und auch für mich selber. Ich freue mich nun auf Silverstone – eine meiner Lieblingsstrecken.»
Charles Leclerc: «Es war ein spannender Tag. Nachdem ich bei dem Start gut vorankam, fiel ich nach ein paar Runden zurück und hatte die Herausforderung vor mir, genügend Positionen zu gewinnen, um schlussendlich wieder in die Punkte zu fahren. Während des Rennens ist vieles passiert – es gab ein paar gute Überholungsmanöver, und ich habe es genossen zu fahren. Es ist toll für das Team, dass beide Autos das Rennen in den Top 10 beendet haben. Das ist ein zusätzlicher Motivationsschub für alle. Ich freue mich darauf zu sehen, was uns in den kommenden Rennen erwartet.»
Frédéric Vasseur (Teamchef): «Es war ein sehr gutes Rennen für uns. Beide unserer Fahrer haben sich toll erholt, nachdem sie das Rennen relativ weit hinten auf der Startaufstellung starteten. Zwei Autos in den Punkten zu haben, ist eine wichtige Leistung für das ganze Team – an der Strecke, sowie zuhause im Werk. Das ist ein weiteres Zeichen, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen. Wir müssen uns weiterhin darauf konzentrieren, in den nächsten paar Rennen weiterhin so zu kämpfen, und die erste Hälfte der Saison positiv zu beenden.»
Weiter gehts schon am nächsten Sonntag mit dem GP Grossbritannien in Silverstone!
STOCKHOLM - Schweden geht viel härter gegen sexuelle Übergriffe vor. Sex ist nur noch bei ausdrücklicher Zustimmung erlaubt.
In Schweden ist am Sonntag ein Gesetz in Kraft getreten, das Geschlechtsverkehr ohne ausdrückliche Zustimmung der Beteiligten als Vergewaltigung einstuft.
Damit ist es für eine Anklage wegen Vergewaltigung nicht mehr erforderlich, «dass Gewalt oder Drohungen eingesetzt wurden oder der Angreifer die besonders verletzbare Lage des Opfers ausgenutzt hat«, wie die schwedische Regierung erläuterte.
Verschiedene Zeichen der ZustimmungBei Vergewaltigungsprozessen müssen die schwedischen Richter nun prüfen, ob bei dem Geschlechtsverkehr die Beteiligten ihr Einverständnis durch Worte, Gesten oder auf andere Weise zum Ausdruck gebracht haben. Das Gesetz war im Mai mit Unterstützung der Regierungskoalition aus Sozialdemokraten und Grünen verabschiedet worden.
Richterin Anna Hannell, die an der Ausarbeitung des neuen Gesetzes beteiligt war, erläutere, es bestehe «absolut keine Erfordernis, formell ‹Ja› zu sagen, einen Knopf in einer App zu drücken oder irgendetwas anderes dieser Art».
«Sich einfach körperlich zu beteiligen, ist ein Zeichen der Zustimmung», sagte die Juristin der schwedischen Nachrichtenagentur TT. Kritiker machen geltend, dass Richter auf Grundlage des neuen Gesetzes willkürliche Entscheidungen in Vergewaltigungsprozessen treffen würden.
Bis zu zehn Jahre GefängnisVergewaltigung wird in Schweden mit bis zu sechs Jahren Gefängnis bestraft, bei minderjährigen Opfern sind bis zu zehn Jahre Haft für den Täter möglich. Vergangenes Jahr wurden in Schweden nach offiziellen Angaben mehr als 7000 Vergewaltigungsfälle gemeldet und damit zehn Prozent mehr als 2016. (SDA)
Die Wohnungsvermittlungsplattform Airbnb wächst deutlich langsamer als auch schon in der Schweiz. Eine neue Untersuchung zeigt auch, dass nur jede zweite Schweizer Wohnung auf der Plattform von Privatpersonen stammt.
Das Wachstum des umstrittenen Unterkunftvermittlers Airbnb in der Schweiz hat sich deutlich verlangsamt. Dies zeigt laut «Zentralschweiz am Sonntag» und «Ostschweiz am Sonntag» die jüngste Studie des Walliser Tourismusobservatoriums, die am Samstag publik wurde.
Während sich die Zahl der vermieteten Objekte zwischen 2014 und 2015 mehr als verdoppelt hat, sind seither die Wachstumsraten rückläufig.
Das Observatorium untersucht seit 2014 die Entwicklung von Airbnb in der Schweiz.
Aktuell umfasst das Angebot 32'761 Objekte in der Schweiz. Dies sind gut 3000 mehr als im Vorjahr. Am meisten Unterkünfte zu mieten gibt es auf der Website für das Wallis. Weiter zeigt die Studie, dass Airbnb die Konkurrenz deutlich hinter sich lässt. Andere Plattformen weisen nicht einmal halb so viele Mietobjekte für die Schweiz auf.
Profi-Vermieter am WerkDer Werbe-Slogan «Übernachten bei Freunden» trifft heute allerdings nicht mehr so ganz zu. Auffallend ist, schreibt die «NZZ am Sonntag», dass sich immer mehr Profi-Vermieter auf Airbnb bewegen. Nur jede zweite Schweizer Wohnung auf der Plattform stamme von Privatpersonen. Dafür gehöre fast jedes zehnte Logis etwas schon zum Reiseanbieter Hotelplan.
Die Professionalisierung zeige sich auch darin, dass bereits 168 Vermieter – «Gastgeber» bei Airbnb – mehr als 10 Wohnungen anbieten. Unter ihnen gar 16 «Super-Gastgeber», die 100 und mehr Logis feilbieten. Professionelle Anbieter sind laut der Zeitung vor allem in alpinen Feriendestinationen aktiv. (uro)
Marc Marquez gewinnt einen spektakulären GP Holland in Assen. 8 Piloten bekriegen sich um den Sieg in der MotoGP. Tom Lüthi gehört nicht dazu. Der Schweizer trägt die Rote Laterne.
Der GP Holland in Assen ist ein absoluter Kracher. Die Top 8 liefern sich zu Beginn einen packenden Kampf an der Spitze, liegen nach einem Renndrittel innerhalb 1,1 Sekunden! Allen voran Jorge Lorenzo. Doch dahinter machen ihm Andrea Dovizioso und Marc Marquez das Leben schwer.
Und natürlich Valentino Rossi. Der Italiener sorgt nach ein paar Runden für den grossen Schreckmoment, kracht Lorenzo voll ins Heck. Live im TV zu sehen in der Onboard-Kamera des Führenden. Beste Renn-Action!
Lorenzo und Rossi halten sich beide mirakulös im Sattel und bleiben in der Spitzengruppe. Selten haben sich in der MotoGP so viele Fahrer um den Sieg gebalgt.
Marquez mit RettungstatUnd die Stars schenken sich nicht. Mal führt Lorenzo, dann Marquez, dann Dovizioso oder Vinales. Marquez fällt fast vom Töff, rettet sich sensationell. Und vier Runden vor Schluss kämpfen noch sechs Fahrer um den Sieg.
Dann zündet Marquez den Turbo, fährt auf und davon und gewinnt. Dahinter will Rossi zu viel im Duell mit Dovizioso, muss einen Umweg fahren, um einen Crash zu verhindern. Rins und Vinales komplettieren das Podest. Es folgen Dovizioso, Rossi und Crutchlow. In der WM baut Marquez seine Führung aus. 41 Zähler liegt er nun vor Rossi.
Lüthi mit Roter LaterneVon dem Spektakel an der Spitze kriegt Tom Lüthi leider nichts mit. Er liegt von Anfang an ganz am Ende des Feldes und kommt nicht auf Touren. Der Emmentaler kommt auf dem 20. Rang ins Ziel.
Bei ihm am Töff hängt die Rote Laterne. Die Höchststrafe für den Emmentaler. Der Rückstand auf Takaaki Nakagami auf Platz 19? 13 Sekunden! Die WM-Punkte lassen auch nach 8 Rennen auf sich warten.
Zwei Punkte für AegerterEs ist nicht berauschend, aber es ist immerhin ein zählbares Resultat. Dominique Aegerter fährt im Moto2-GP in Assen (Ho) vom 19. Startplatz auf den 14. Rang. Zwei WM-Pünktchen. Das Problem: Nicht eine Aufholjagd führt Aegerter in die Punkte, sondern Ausfälle der Konkurrenz. Nach seinem Beckenbruch fehlt noch die Kraft, um mit den Schnellsten mitzuhalten. Aegerter verliert teilweise eine Sekunde pro Runde.
Der Sieg geht an Francesco Bagnaia. Der Italiener dominiert das Feld und baut auch in der WM seine Führung weiter aus. Neu liegt er 16 Punkte vor Miguel Oliveira.
Kroatien träumt vom grossen Triumph. Einzig die Anklage gegen Superstar Luka Modric trübt das Klima. Verfolgen Sie den WM-Achtelfinal zwischen Kroatien und Dänemark live ab 20 Uhr bei BLICK!
Für viele allerdings ists auch Beweis, welche Bedeutung sein Nebenmann bei Real für ihn hat: Luka Modric. Ein brillanter Techniker von schmaler Statur, aber grossem Geist. Einer, der die Gabe hat, auch Teamkollegen gut aussehen zu lassen – und der nun als Nebenmann von Barça-Gigant Ivan Rakitic im Mittelfeld die kroatischen Hoffnungen auf einen grossen Coup nährt. Vergleiche mit dem kroatischen Team von 1998, das in Frankreich Dritter wurde, werden täglich gezogen.
Falschaussage vor Gericht
Wären da nicht die jüngsten Schlagzeilen aus der Heimat, die das Klima rund ums kroatische Team trüben. Modric steht unter Anklage. Gar eine Gefängnisstrafe droht. Der Vorwurf: Falschaussage vor Gericht.
Modric musste im Fall um den Fussball-Paten Zdravko Mamic aussagen. Mamic, Ex-Präsident von Dinamo Zagrab und Vize des kroatischen Verbands, soll bei Spielertransfers 15 Millionen in die eigene Tasche gewirtschaftet und Steuern von 1,6 Millionen hinterzogen haben. Das Geld unterschlug er unter anderem, indem er Zusatzvereinbarungen mit Spielern schloss.
Auch mit Modric, dessen Transfer von Dinamo zu Tottenham 2008 im Wert von 21 Millionen Euro Gegenstand der Untersuchung ist. Modric sagte zunächst aus, er habe die Zusatzvereinbarung vor seinem Wechsel nach London unterzeichnet. Im späteren Verlauf des Prozesses gab er an, dass dies schon vor dem Wechsel geschehen sei.
«Können gegen jeden gewinnen»Im Fokus ist auch Dejan Lovren und dessen Transfer zu Liverpool. Modric will sich in Russland nicht dazu äussern. Er sagt nur: «Wir können gegen jeden Gegner gewinnen.»
Age Hareide, der dänische Trainer, scheint von Modric übrigens weniger beeindruck als der Rest der Fussballwelt. Im Frühling sagte er, dass sein Ass Christian Eriksen klar besser sei als Modric. Diesen Beweis kann er heute antreten.
ST. GALLEN - SG - Das 42. Openair St. Gallen wird als eine fast regenfreie Ausgabe mit wenig musikalischen Highlights in die Geschichte eingehen. Trotz Prachtwetter war das Festival im Sittertobel nicht ausverkauft.
«Schlammgallen» war einmal - ausverkauft auch: Das Openair St. Gallen ist fast ohne Regen über die Bühne gegangen. 2015 war das Festival letztmals so heiss und sonnig. Das gute Wetter habe zur ausgelassen und beschwingten Stimmung des Publikums beigetragen, teilten die Festivalverantwortlichen am Sonntag mit. Viele Besucher hätten die Sitter für eine kleine Abkühlung genutzt.
Mit rund 19'000 Nachtschwärmern am Donnerstag und rund 27'000 Besuchern für Freitag bis Sonntag war das Openair St. Gallen zum zweiten Mal hintereinander nicht ausverkauft. Während der vier Festivaltage gab es keine grösseren Zwischenfälle. Die Sanität hatte laut den Veranstaltern hauptsächlich Bagatellfälle zu behandeln.
Zum ersten Mal wurde im neuen Zelt der Sternenbühne eine Art «Festival-Arena» durchgeführt. Festivaldirektor Christof Huber und Mediensprecherin Sabine Bianchi diskutierten mit Gästen, darunter WOZ-Co-Redaktionsleiter Kaspar Surber, und dem Publikum.
Die Besucher wünschen sich vom Openair St. Gallen, dass es gesellschaftliche Verantwortung übernimmt und während des Festivals entsprechende Diskussions-Plattformen, Vorträge oder ähnliches ermöglicht. Die Festivalmacher überlegen sich, 2019 ein Diskussionszelt fix ins Programm zu nehmen.
Der grosse Headliner Depeche Mode gab am Samstagabend ein routiniertes Konzert. Obwohl die englische Elektronikband vor allem Hits aus ihrer 40-jährigen Schaffenszeit spielte und auf ein gut gelauntes Publikum traf, wollte der Funke in dem gut 90 Minuten dauernden Konzert nicht so richtig überspringen.
Die amerikanische Rockband The Killers, einer der vielen Rückkehrer im Sittertobel, schliesst am Sonntag das musikalische Programm. Dann geht es ans grosse Aufräumen: Im letzten Jahr haben laut Angaben der Veranstalter 89 Prozent der Festivalgänger ihre Zelte wieder mit nach Hause genommen.
Mehr Fussball-WM geht nicht. Das Schweizer Fernsehen verwöhnte seine sportbegeisterten Zuschauer bei den Spielen der Gruppenphase in dieser Woche mit mehr Liveübertragungen als unsere Nachbarländer. Nicht in Deutschland, nicht in Österreich war es möglich, an den Tagen mit Parallelspielen alle Partien live zu verfolgen. Nur SRF bot Fussball neben dem Hauptprogramm gleichzeitig auf zwei Kanälen an, auf SRF zwei und SRF info. Die Zuschauer der anderen öffentlich-rechtlichen Sender müssen sich bei ARD/ZDF und ORF auch künftig mit Sport auf nur einem Kanal begnügen. Auch heute Sonntag hat der Sport in der Schweiz eine Sonderstellung: Unsere Zuschauer sehen Formel 1, Fussball-WM und Schwingen. SRF bietet alles auf zwei Kanälen.
Dass die SRG die Zeichen der Zeit nach der harten No-Billag-Diskussion richtig erkannt hat, beweist sie im 100-Millionen-Sparprogramm neben einem Personalabbau mit abgespeckten Grossproduktionen und dem selektiven Verzicht auf einzelne Sendungen. Unterhaltung, Serien, Filme und Shows werden vor allem beim jüngeren Publikum künftig vermehrt im Direktabruf per Internet konsumiert.
Das ist zwar Konservenfutter, zum Teil durchaus hochwertiges. Sein absoluter Vorteil: Diese Programme sind zu jedem beliebigen Zeitpunkt und Ort verfügbar. Was den klassischen Fernsehsendern als wichtige und schwer ersetzbare Themenschwerpunkte bleibt, sind News und Livesport. Beide sind teuer in der Produktion und haben ein schnelles Verfalldatum. Von den 1,2 Milliarden Franken Erlös im Jahr will die SRG als Schwerpunkt die Hälfte davon in Informationssendungen investieren. Beim Sport ist die SRG bestrebt, den Zuschauern mindestens die Highlights der Spitzensportarten – siehe aktuell die Fussball-WM – im freien Fernsehen zu zeigen, bevor das Bezahlfernsehen sich alle Rechte sichert. Auch dafür braucht sie die Mittel, die sie jetzt bei der Unterhaltung einspart.
Keine WM ohne unser SRF: Das war allerdings nicht immer so. Es gab eine Fussball-WM, da waren nicht nur unsere Fussballer nicht dabei, sondern auch das Schweizer Fernsehen nicht. Es war Sparen am falschen Ort bei der Fussball-WM 2002 in Südkorea und Japan. Drehscheibe für die Vermarktung der WM-TV-Rechte war eine Agentur des deutschen Medienmoguls Leo Kirch. In praktisch allen europäischen Ländern hatten sich die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten die Rechte bereits gesichert. Nicht so Urs Leutert, Sportchef und Leiter der Business Unit Sport des Schweizer Fernsehens. Er zögerte die Unterzeichnung des Vertrags immer wieder hinaus. Er spekulierte, das Angebot von sieben Millionen Franken könne in der Schweiz ausser der SRG eh niemand bezahlen. Und er zögerte so lange, bis Kirch der Kragen platzte. Um ein Exempel zu statuieren, gab er die WM-Rechte dem Schweizer Programmfenster von Sat.1, das ihm selbst und Ringier zu je 50 Prozent gehörte, zum halben Preis. Man stelle sich die Schmach vor: Der kleine Schweizer Privatsender durfte alle 64 Spiele live zeigen, das nationale Schweizer Fernsehen nur ganz wenige ausgewählte Minuten in der aktuellen Berichterstattung. Die Reaktion damals von Urs Leutert: «Das passiert mir kein zweites Mal!» Nach dem Debakel von 2002 sicherte sich SRF die vier weiteren WM.
Paris – Ein Jahr nach ihrem Tod hat die französische Holocaust-Überlebende und Politikern Simone Veil ihre letzte Ruhestätte im Pariser Panthéon gefunden.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron würdigte Veil am Sonntag in seiner Rede als eine Frau, die Frankreich grösser und stärker gemacht habe. Sie habe gegen die Barbarei gekämpft, sagte Macron. Ihr Kampf sei nicht beendet, denn sie diene als Vorbild. Veil starb am 30. Juni 2017 im Alter von 89 Jahren.
Veil, die das Konzentrationslager Auschwitz überlebte, wurde zusammen mit ihrem 2013 verstorbenen Mann beigesetzt. An der feierlichen Zeremonie nahmen zahlreiche Persönlichkeiten und Politiker teil, unter ihnen auch die ehemaligen Staatschefs François Hollande und Nicolas Sarkozy.
Die amerikanisch-schwedische Opernsängerin Barbara Hendricks sang die «Marseillaise», Frankreichs Nationalhymne. Tausende Menschen versammelten sich am Sonntag, um der Auschwitz-Überlebenden auf dem Weg ins Panthéon die Ehre zu erweisen.
Simone Veil erkämpfte als Gesundheitsministerin in den 70er Jahren das Abtreibungsrecht. 1979 wurde sie erste Präsidentin des EU-Parlaments. Zeitlebens setzte sich Veil auch für die Erinnerung an den Holocaust ein. Ihre Mutter, ihr Vater und ihr Bruder waren in Auschwitz ermordet worden. Sie zählte zu den beliebtesten und angesehensten öffentlichen Figuren in Frankreich.
Die Frauenrechtlerin ist erst die fünfte Frau, die im Panthéon im Pariser Quartier Latin bestattet wurde. In dem Ehrentempel der Nation ruhen die Gebeine von Voltaire, Victor Hugo und Jean Moulin. Veil erkämpfte in den 70er-Jahren als Gesundheitsministerin das Abtreibungsrecht. Im Jahr 1979 wurde sie als erste Frau zur Präsidentin des EU-Parlaments gewählt.
Dhumakot – Bei einem schweren Busunglück in Indien sind mindestens 47 Menschen ums Leben gekommen. Der überfüllte Bus war von der Strasse abgekommen und in eine Schlucht gestürzt.
In dem Bus war Platz für 28 Menschen, an Bord waren jedoch 58, wie ein Polizeibeamter der Nachrichtenagentur dpa sagte. Der Busfahrer sei unter den Toten. «Alle Toten sind nun geborgen», sagte Polizist Sanjay Singh. Elf Menschen seien verletzt worden, einige von ihnen schwer. Die meisten Opfer stammten aus der Region.
Der Unfall ereignete sich auf einer kurvenreichen Bergstrasse im Bezirk Pauri Gaehwal in dem gebirgigen Bundesstaat Uttarakhand. Die Ursache des Unglücks sei noch nicht klar, Zeugen zufolge habe der Fahrer in einer Kurve die Kontrolle über den Bus verloren, so die Polizei.
Indien hat weltweit die höchste Zahl an Verkehrstoten - jedes Jahr sterben etwa 135'000 Menschen auf den Strassen des Landes. Gründe sind unter anderem rücksichtlose Fahrweise, die mangelnde Ausbildung der Fahrer und der schlechte Zustand vieler Strassen. Während der Regenzeit sind Bergstrassen wie jene in Uttarakhand besonders gefährlich.
Ludvig Holmberg, Kolumnist bei der schwedischen Zeitung «Expressen», schreibt exklusiv über Nati-Achtelfinal-Gegner Schweden.
Es wird Zeit, euch ein Geheimnis zu verraten. Vor der Partie gegen die Schweiz haben wir ein grosses Problem im Schweden-Team. Es heisst Emil Forsberg. Eigentlich wollen wir gar nicht wirklich über ihn reden. Aber ich glaube, wir müssen.
Forsberg ist der grösste Star in unserem Team. Vielleicht sogar der einzige Star. Klubs wie Liverpool, Arsenal und Milan wollen ihn verpflichten und normalerweise ist er unser bester Mann. Er kann etwas individuell kreieren, Gegenspieler ausdribbeln und schöne Tore aus der Distanz erzielen. Aber im Moment ist er wie ein Geist auf dem Platz.
Einige Tage bevor wir nach Russland reisten, sitze ich in einem Hotel in Stockholm mit Emil zusammen. Wir redeten über eine Stunde lang. Er erzählte mir seine Probleme, die er an der EM 2016 hatte. Er setzte sich damals so unter Druck, dass er seine Leistung auf dem Platz nicht abrufen konnte. «Das wird nicht wieder passieren», sagte er dann. «Ich lerne aus meinen Fehlern.»
Verärgert und frustriertLeider passierte es wieder. Forsberg ist bis jetzt wahrscheinlich unser schlechtester Spieler an dieser WM. Viele Fans wollen gar, dass ihn Trainer Janne Andersson auf die Bank setzt.
Nach der Partie gegen Mexiko kamen alle Spieler in der Mixed Zone zu uns. Sie waren fröhlich, denn wir hatten ja 3:0 gewonnen und uns für die Achtelfinals qualifiziert. Aber Emil Forsberg lief einfach an uns vorbei, ohne ein Wort zu sagen. Er war offensichtlich verärgert und frustriert. Es ist wirklich ein Rätsel. Warum passiert es schon wieder?
Bank? Keine gute Idee
Zum Glück können wir zurzeit Spiele auch mit einem schlechten Forsberg gewinnen. Wie gesagt: Wir bauen nicht auf individuelle Qualitäten, wir bauen auf unser System. Aber die Situation um Forsberg könnte ein Problem für uns werden. Und ich weiss nicht, wie Janne Andersson das lösen will. Ihn auf die Bank zu setzen, ist wohl keine gute Idee.
Andersson hofft wohl, dass Forsberg nächsten Dienstag besser drauf ist. Er darf nicht zu viel nachdenken, er muss rausgehen und sein Spiel spielen.
Forsbergs Gegenspieler wird Michael Lang sein. Und das ist für ihn viel einfacher, als gegen Stephan Lichtsteiner zu spielen. Denn Lichtsteiner ist wahrscheinlich der angsteinflössendste Spieler der Welt.