Die Luzerner Agglo-Gemeinde Emmen wird grösser und grösser. Eine SVP-Initiative will das Wachstum nun beschränken. Doch wie soll das gehen?
Emmen ist beliebt. Und das ist ein Problem – zumindest für Markus Schumacher (57). Gut 30'000 Menschen leben heute in der zweitgrössten Gemeinde des Kantons Luzern, zehn Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. «Wir wachsen viel zu schnell», sagt der Emmer SVP-Einwohnerrat.
Strassen, Schulhäuser, Veloparkplätze: Man komme mit der Infrastruktur gar nicht mehr hinterher, sagt Schumacher. «Die zusätzlichen Steuereinnahmen reichen dafür bei weitem nicht.» Zudem steigt in der Agglo-Gemeinde mit der Bevölkerung auch der Ausländeranteil.
Jeder dritte Einwohner von Emmen ist Ausländer, damit ist der Ausländeranteil heute schon so hoch wie in keiner anderen Luzerner Gemeinde. «In der Folge sind die Sozialausgaben bei uns viel höher als andernorts», sagt Schumacher. Auch aus diesem Grund schrieb die Gemeinde letztes Jahr ein Defizit von über zwölf Millionen Franken.
Nur noch rund 200 neue Einwohner pro JahrFür Schumacher ist klar: «Wir müssen dem jetzt einen Riegel schieben und endlich etwas tun!» Der Riegel ist eine Initiative, die die lokale SVP jüngst eingereicht hat. Sie will das Wachstum Emmens im Fünfjahresschnitt auf 0,7 Prozent pro Jahr beschränken. In Zukunft soll nur noch «gehobener Wohnraum» gefördert werden, heisst es in einem Brief des Initiativkomitees. Denn diejenigen, die sich den leisten können, sind die guten Steuerzahler.
Die nötigen Unterschriften für die Initiative habe man innert kürzester Zeit gesammelt, sagt Schumacher. Das Feedback aus der Bevölkerung sei mehrheitlich positiv. «Der Tenor ist: Endlich macht mal jemand etwas!», erzählt der Einwohnerrat. Nächstes Jahr wird die Wachstums-Initiative zur Abstimmung kommen.
«Immer mehr Gemeinden haben die Nase voll»Die Initiative hat auch starke Ähnlichkeit mit der gescheiterten Ecopop-Initiative, die das Bevölkerungswachstum aufgrund der Zuwanderung auf 0,2 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung beschränken wollte. Vor allem aber erinnert sie an die Masseneinwanderungs-Initiative (MEI), die das Stimmvolk 2014 angenommen hat.
Die Emmer Initiative sei eine direkte Folge der MEI, sagt der Emmer Nationalrat Felix Müri (60). «In Bern will man die Zuwanderung nicht steuern, und man weigert sich, die MEI umzusetzen», regt er sich auf. Diejenigen, die das nun ausbaden müssten, seien die Gemeinden. «Immer mehr von ihnen haben die Nase voll.»
So ist Emmen nicht die erste Gemeinde, in der eine Mini-MEI zur Debatte steht. Zwei Gemeinden weiter, in Hochdorf LU, hat die Bevölkerung schon 2015 die genau gleiche Initiative angenommen. Auch in Inwil LU wurde dieselbe Initiative lanciert, wegen eines heftigen Streits in der Gemeinde noch während der Sammelphase aber wieder zurückgezogen. Weitere Gemeinden ausserhalb des Kantons schielen interessiert nach Luzern und überlegen sich Ähnliches.
Umsetzung per Zonenplan – aber wie genau?Doch wie soll eine Wachstumsbeschränkung überhaupt umgesetzt werden? 0,7 Prozent Wachstum, das wären nur noch gut 200 Personen, die pro Jahr noch nach Emmen kommen dürften. Über die Hälfte davon macht schon nur der Geburtenüberschuss aus.
Auf die Frage angesprochen, verweist Schumacher auf den Zonenplan. Mit Aus- und Umzonungen könnte das Wachstum gedrosselt werden. Wie genau? Ja, dieses Problem sei Sache des Gemeinderats, meinen Schumacher und Nationalrat Müri unisono. Die Exekutive sei schliesslich für die Umsetzung verantwortlich.
Eine Aussage, die Monique Frey (52) die Zornesröte ins Gesicht treibt. «Die Initianten wissen, dass ihre Initiative gar nicht umsetzbar ist», sagt die Präsidentin der Grünen Emmen. «Auszonungen kosten, weil man die Grundeigentümer entschädigen muss – und das kann sich die Gemeinde Emmen gar nicht leisten.»
Die CVP spricht gar von einer «Enteignung der Bevölkerung», sollten Auszonungen ins Auge gefasst werden. Für CVP-Präsidentin Marta Eschmann ist deshalb klar: «Die Initiative der SVP schiesst weit über das Ziel hinaus.»
«Die Initiative ist eine populistische Scheinlösung»Deutliche Worte findet auch SP-Präsident Sigisbert Regli (61). «Die Initiative ist eine populistische Scheinlösung», sagt er. «Wir können uns schlicht nicht vorstellen, dass die SVP die Massnahmen, die zur Umsetzung der Initiative nötig wären, auch unterstützen würde.»
Die FDP bezweifelt zudem, dass man mit einer Begrenzung des Wachstums aus den roten Zahlen kommt. «Das Wachstum in Emmen kann nicht der ausschlaggebende Faktor für die Finanzsituation in Emmen sein», sagt Co-Parteipräsident Marius Göldi (33). Massnahmen hingegen, die tatsächlich greifen würden, habe die SVP allesamt abgeschmettert, doppelt Grünen-Politikerin Frey nach: «Sie lehnten eine Fusion mit Luzern ab, stellten sich immer gegen Steuererhöhungen und waren für die Abschaffung der Liegenschaftssteuer», zählt sie auf.
Hochdorf kämpft mit der UmsetzungObwohl sämtliche Parteien der SVP-Initiative kritisch gegenüberstehen: Frey erwartet einen harten Abstimmungskampf. «Leicht wird es bestimmt nicht. Aber die Erfahrungen aus Hochdorf liefern uns sicher schlagkräftige Argumente gegen die Initiative», sagt Frey.
Denn dort zeigt sich gerade, dass die Umsetzung der Initiative die Gemeinde tatsächlich vor grosse Probleme stellt. Bauprojekte werden wegen ihr ausgebremst – zum Unmut vieler. Nun steht zur Debatte: Will man eine buchstabengetreue Umsetzung – oder doch lieber eine Umsetzung light? Eine Frage, die bereits bei der Masseneinwanderungs-Initiative zum grossen Zankapfel geworden ist.
Bei einer Kollision zwischen einem Zug und einen Fahrzeug wurden am Dienstag in Châtel-St-Denis FR ein Mann (32) und zwei Kinder (4 und 9) schwerverletzt. Der Autolenker übersah das Lichtsignal beim Bahnübergang.
Heftiger Verkehrsunfall in Châtel-St-Denis FR. Ein Auto mit einem Mann (32) und zwei Kindern (4 und 9) kollidierte mit einem Zug Dies teilte die Kantonspolizei Freiburg in der Nacht auf Mittwoch mit.
Der 32-jährige Autofahrer sowie die beiden Kinder haben schwere Verletzungen erlitten. Nach ersten Erkenntnissen habe der Fahrzeugführer den herankommenden Nahverkehrszug nicht bemerkt. An dem Bahnübergang gab es zwar keine Schranke, allerdings wurden akustische sowie Lichtsignale abgegeben.
Rega-Helikopter brachten Verletzte ins SpitalNach dem Zusammenprall wurde das Fahrzeug an einer Mauer entlang der Gleise rund 30 Meter lang mitgeschleift, wie die Polizei in ihrem Communiqué weiter mitteilte.
Zahlreiche Rettungskräfte bargen die drei Insassen an der Unfallstelle. Zwei Helikopter der Rega brachten die Verletzen anschliessend in ein Spital. Der Bahnverkehr war für rund drei Stunden unterbrochen worden. Laut den Angaben verkehrten aber Ersatzbusse auf der zeitweise gesperrten Strecke. (SDA/nim)
Der deutsche Europapolitiker Manfred Weber plant, Nachfolger von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zu werden. Der Weg zum EU-Chef ist ein steiniger.
Der EVP-Fraktionsvorsitzende im Europaparlament, Manfred Weber, will am Mittwoch bekanntgeben, dass er sich um die Spitzenkandidatur für die Europawahl bewirbt. Dies habe er am Dienstag in einer CSU-Präsidiumsgespräch angekündigt, hiess es aus Parteikreisen. Auch die «Bild»-Zeitung und «Spiegel Online» berichteten in der Nacht auf Mittwoch bereits über einen entsprechenden Entscheid Webers.
Ob die EVP den 46-jährigen CSU-Vizechef offiziell zum Kandidaten kürt, entscheidet sie am 8. November. Die Chancen auf das mächtige Amt des Kommissionspräsidenten hängen dann vom Ausgang der Wahl ab. Seit Walter Hallstein, der den Posten von 1958 bis 1967 innehatte, war kein Deutscher mehr an der Spitze der mächtigen Brüsseler Behörde.
Merkel unterstützt WeberEine offizielle Bestätigung für die Kandidatur Webers gab es zunächst nicht. Der Schritt hatte sich jedoch seit längerem angedeutet. Das Bewerbungsverfahren für die EVP-Spitzenkandidatur beginnt am Donnerstag.
Weber hat nach Medieninformationen nicht nur die Rückendeckung der CSU-Spitze, sondern auch die von Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel. Der 46 Jahre alte Niederbayer werde sich am kommenden Montag (10. September) auch der CDU-Spitze als Kandidat vorstellen. Am Montag kommen in Berlin das CDU-Präsidium und der Parteivorstand zusammen.
Steiniger Weg zum EU-ChefSollte Weber beim Kongress der Europäischen Volkspartei (EVP) Ende des Jahres in Helsinki zum Spitzenkandidaten der Konservativen gewählt werden, hätte er gute Chancen, Nachfolger von Jean-Claude Juncker als Präsident der EU-Kommission zu werden. Es wird allerdings damit gerechnet, dass noch weitere Bewerber Spitzenkandidat werden wollen.
Der EVP-Spitzenkandidat hat Chancen auf das Amt des Kommissionspräsidenten, falls die Christdemokraten auch im nächsten EU-Parlament stärkste Fraktion werden. Um neuer Kommissionspräsident zu werden, müsste der Spitzenkandidat aber nicht nur ein gutes Wahlergebnis einfahren, sondern anschliessend auch offiziell von den Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten nominiert und vom Europaparlament gewählt werden. Der Luxemburger Juncker (63) war 2014 zum EU-Kommissionschef gewählt worden. (SDA)
Anja Urbat hatte eine Karriere und ein geregeltes Einkommen, als sie sich für eine Ausbildung zur Bootfachwartin entschloss. Für ihren Traumjob bezahlte sie einen hohen Preis. An den SwissSkills 2018 zeigt sie, dass sich dieser gelohnt hat.
Wenn der Funke springt, gibt es keinen Weg zurück. Das antwortet Anja Urbat auf die Frage, weshalb man mit über dreissig nochmals eine Lehrstelle anfängt. Die 36-Jährige Bootfachwartin hat soeben ihre Ausbildung abgeschlossen. Im September darf sie an den SwissSkills 2018 um den Meistertitel kämpfen. «Endlich kann ich anfangen, zu ernten», sagt sie, und ihre Augen leuchten. «All die harten Monate haben sich gelohnt.»
Die Frage, die alles auf den Kopf stellte
Urbat ist ausgebildete Hotelfachangestellte, als sie sich die Frage stellt, die ihr Leben auf den Kopf stellen wird: Will ich das für den Rest meines Lebens machen? Die quirlige Berner Oberländerin mit österreichischen Wurzeln kennt die Antwort bereits. Sie, deren Vater einen Jachthafen am Chiemsee führt, entscheidet sich, eine Ausbildung zur Bootfachwartin anzufangen. Ihr gefällt die Idee, für den Unterhalt und die Wartung von Booten zuständig zu sein. Dass man in ihrem Traumberuf nicht viele Frauen antrifft, beeindruckt sie nicht. «Ich kenne keinen anderen Beruf, der einem ein so breites Fachwissen im handwerklichen Bereich vermittelt. Es ist die ideale Grundausbildung», sagt Urbat.
«Ich konnte nicht mehr»Die Ausbildung zur Bootsfachwartin ist ein Herzentscheid - und ein Sprung ins kalte Wasser. Die nächsten Jahre sägt, schleift und laminiert die junge Frau für weniger als tausend Franken im Monat tagsüber in der Bootswerft, abends lernt sie für die Schule. Am Wochenende macht sie Nebenjobs, um sich finanziell über Wasser zu halten. Ein Darlehen aufzunehmen, kommt für sie nicht in Frage: «Ich wollte es selber schaffen». Doch der Preis für die Unabhängigkeit ist hoch. Kurz vor ihrem Lehrabschluss droht sie gar, daran zu zerbrechen. «Ich konnte nicht mehr», sagt sie. «Dann kam Anna.»
Neuer Job, neue FreundschaftBei einem zweiwöchigen Praktikum zur Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung trifft Urbat auf Anna Steinmayer, die sich auch auf dem zweiten Bildungsweg zur Bootbauerin ausbilden lässt, um später die renommierte Bootswerft ihres Vaters Josef Steinmayer übernehmen zu können. «Wir verstanden uns auf Anhieb», sagt die zierliche 32-Jährige. Deshalb habe sie ihrer Freundin auch kurzerhand eine Stelle in ihrem Betrieb in Stäfa angeboten, als sich diese für die SwissSKills 2018 qualifizierte. Jetzt arbeiten sie dort zusammen, um Urbat optimal auf den Wettkampf vorzubereiten. «Für mich geht ein Traum in Erfüllung», sagt Urbat. «Es lag total auf der Hand», sagt Steinmayer. Von einer Führungsrolle will sie trotzdem nichts wissen. «Wir unterstützen uns jeden Tag gegenseitig», sagt sie. Ausserdem könne sie als Bootbauerin viel vom mechanischen Wissen ihrer Freundin profitieren – «und umgekehrt». Anja Urbat bekräftigt das und lacht: «Wir sitzen im selben Boot.»
Die Grand Basel feiert vom 6. bis 9. September in der Messe Basel die Schönheit des Automobils. Neben raren Sammlerstücken und legendären Designikonen aus über 130 Jahren Auto-Historie richtet sie ihren Blick aber auch in die Zukunft.
Manches Automobil hat geradezu eine Ära definiert. Mit Fords Model T beispielsweise begann ab 1908 die Fliessbandfertigung, die den Grundstein für die Motorisierung der Welt legte. Der 300 SL Flügeltürer symbolisierte 1954 den wirtschaftlichen Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg und führte Technologien ein, die auch heute noch Verbrennungsmotoren effizienter machen. Und mit dem VW Golf startete 1974 der Siegeszug des Kompaktautos mit Schrägheck – und der klaren Kante im Automobildesign.
Heute leben wir im Zeitalter der aufkommenden Elektromobilität. Sie ist untrennbar verbunden mit dem kalifornischen Autobauer Tesla. Gründer Elon Musk setzte mit seiner Vision vom emissionsfreien und gleichzeitig attraktiven Auto die Etablierten der Autobranche unter Druck und beschleunigte damit den Umbruch vom Verbrennungs- zum Elektromotor. Mit dem Model S lancierte Tesla das erste Elektroauto mit langstreckentauglicher Reichweite – in der Tat der Beginn einer Ära.
An der Grand Basel zeigt Tesla mit dem neuen Roadster nun zum ersten Mal in Europa den nächsten Meilenstein seiner Historie. Einen Sportwagen mit Targa-Dach, der die neuen Möglichkeiten des Elektroantriebs gestalterisch ebenso radikal ausnutzt wie bei der Antriebstechnologie. Verbrennungsmotor, Getriebe und Tank werden entbehrlich, die grosse Batterie verschwindet im Unterboden: Das schafft viel Platz in der Karosserie und öffnet Spielraum für innovative Gestaltungen.
Mehr als 400 km/h Höchstgeschwindigkeit und ein Paradespurt von 0 auf 100 km/h in 2,1 Sekunden bei einer maximalen Reichweite von 1000 Kilometern: Der neue Tesla Roadster soll neue Massstäbe setzen. Auch beim von Franz von Holzhausen verantworteten Design. Tropfenform, minimale Überhänge und maximal mögliche Raddurchmesser – was manche Concept Cars für die Serie nur versprechen, vermag der Tesla Roadster dank der platzsparenden Antriebstechnik auch einzulösen.
Das setzt sich fort im Innenraum, der – ungewöhnlich für einen Sportler dieser Leistungsklasse – bis zu vier Passagieren Platz bietet. Reduktion auf das Wesentliche: Mehr als ein Lenkrad und ein XL-Touchscreen findet sich nicht im Cockpit. Gleichzeitig schlägt der Sportwagen auch die Brücke zu den Anfängen der Marke. Mit einem Roadster begann deren Aufstieg, mit einem Roadster will sie Elektromobilität auf eine neue Stufe heben.
Mit dem Prototypen für Teslas nächste Modellreihe setzt die Grand Basel nicht nur auf wertvolle Klassiker und herausragende Unikate der Automobilgeschichte, sondern zeigt auch Sinn für die Ästhetik des Zukünftigen. Und vielleicht wird Teslas neuer Roadster ja tatsächlich ebenfalls eine neue Ära begründen.
Im Vergleich mit anderen Sportlern ist Mountainbiker Nino Schurter eine Klasse für sich. Weder Federer noch Cologna oder Feuz gewinnen im Verhältnis zu ihren Wettkämpfen so oft.
Das Cross-Country-WM-Rennen in Lenzerheide am kommenden Samstag ist für Nino Schurter (32) der Höhepunkt der Saison. Vor den heimischen Fans jagt der Bündner seinen 7. WM-Titel, den vierten in Serie.
Die Chancen dazu stehen – bleibt er von technischen Defekten verschont – mindestens auf dem Papier ausgezeichnet. Denn Schurter ist auf den Strecken dieser Welt über Stock und Stein ein wahrer Quotenhit. Bei seinen Siegen müssen selbst Top-Shots aus anderen Sportarten vor Neid fast erblassen. Zieht man alle Rennen seit 2013 auf oberstem Niveau in Betracht, steht Schurter glänzend zu Buche. Er schaffte es in 65 Prozent der Wettkämpfe in Weltcup, WM, Olympia und European Games aufs oberste Podest.
Oder anders ausgedrückt: Von drei Rennen kann Schurter im Schnitt zwei für sich entscheiden. 37 Rennen bestritt er, 24 Mal triumphiert er. Besonders beeindruckend fährt Nino letztes Jahr, als er sogar sämtliche sieben Rennen als Sieger beendet. Das gabs in der Bike-Geschichte noch nie. Auch heuer sichert sich Schurter den Gesamtweltcup dank dreier Weltcup-Erfolge bei sieben Starts.
Zum Vergleich: Tennis-Maestro Roger Federer (37) weist eine deutliche tiefere Erfolgsquote auf. Federer gewinnt in der fraglichen Zeitspanne zwischen 2013 und jetzt knapp 35 Prozent seiner Turniere (und dabei 85 Prozent der Spiele). Noch schlechter stehen unsere Winter-Einzelsportler dar. Sowohl Langläufer Dario Cologna (32) wie auch Ski-Alpin-Crack Beat Feuz (31, nur Abfahrt) kommen lediglich auf eine Siegesquote von 11 Prozent.
Die Spieler entschuldigen sich für den Doppeladler. Ein gutes und wichtiges Signal. Nur Xherdan Shaqiri giesst wieder neues Öl ins Feuer. Ein Kommentar von BLICK-Sportchef Felix Bingesser.
Mit dem Rücken zur Wand geht der Fussballverband endlich in die Offensive. Die Verbandsbosse und alle Spieler stellen sich den Medien. Es ist ein guter Schachzug, dass das Team geschlossen auftritt und so Teamgeist demonstriert.
Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri und Stephan Lichtsteiner gestehen im Fall um den Doppeladler Fehler ein und entschuldigen sich. Zumindest Lichtsteiner und Xhaka gelingt es weitgehend fehlerfrei. Shaqiri stolpert ins nächste Fettnäpfchen.
Mit seinem völlig unnötigen Zusatz, dass er sich bei jenen entschuldigt, die das Spiel in den Bergen geschaut haben, giesst er in dümmlicher Manier wieder neues Öl ins Feuer. Ja, Herr Shaqiri, wir sind ein Land der Berge. Aber nein, Herr Shaqiri, nicht jeder, der in den Bergen wohnt, ist ein kleingeistiger, ewiggestriger und verblendeter Nationalist!
Aber mit den gestrigen Erklärungen ist zumindest die Basis geschaffen, um wieder vorwärts zu schauen und das leidige Thema zu beenden.
Weitgehend stur bleibt Trainer Vladimir Petkovic. Er bekräftigt, dass Granit Xhaka in Abwesenheit von Stephan Lichtsteiner die Nati als Captain anführen wird. Damit zeigt er, dass er die Dimension um die Identitätskrise seiner Mannschaft nicht erkannt hat. Dass er Yann Sommer nach dessen Leistungen übergeht und Xhaka in der Hierarchie über ihn stellt, ist nicht nachvollziehbar. Zumal Sommer in diesem heterogenen Team viel mehr integrative Kraft entwickeln könnte.
Und so bleibt es trotz der starken PR-Aktion dabei: Es braucht neue Köpfe. Mittelfristig haben nach dem Rücktritt von Verbandsboss Peter Gilliéron auch der Nati-Delegierte Claudio Sulser und Petkovic keine Zukunft im Projekt Nationalmannschaft.
New York – Der Uno-Sicherheitsrat will sich noch in dieser Woche mit der erwarteten Offensive auf die Rebellenhochburg Idlib in Syrien befassen. Ein entsprechendes Treffen sei für Freitag angesetzt, sagte US-Botschafterin Nikki Haley am Dienstag vor Journalisten in New York.
«Idlib ist ernst», sagte Haley. «Das ist eine tragische Situation», fuhr sie weiter fort. Auch bei zwei weiteren Sitzungen werde sich der Rat in diesem Monat mit dem Konflikt in Syrien beschäftigen, erklärte Haley.
Ende des Monats sei zudem ein Treffen des Rates zum Konflikt mit dem Iran geplant, dem US-Präsident Donald Trump persönlich vorsitzen will. Die USA sind das Land, das im September die monatlich rotierende Präsidentschaft des Gremiums innehat.
«Wir denken, dass der Iran zu lange mit allem durchgekommen ist, und dass es jetzt an der Zeit ist», sagte US-Botschafterin Haley. «Wir wollen sicherstellen, dass sie wissen, dass die Welt ihnen zuschaut.» Die Sitzung solle aber zunächst einmalig bleiben und auch ein festgeschriebenes Ergebnis sei nicht zu erwarten.
Trump ist dann für die alljährliche Uno-Vollversammlung in New York, bei der er auch ein hochrangiges Treffen gegen Drogenmissbrauch in der Welt plant.
Den seit langem angekündigte Friedensplan für Nahost werde Trump allerdings nicht bei der Uno-Vollversammlung vorstellen, sagte Haley. «Es rückt näher, aber erwartet ihn nicht während der Vollversammlungswoche.» Sie habe den Plan, der von Trumps Schwiegersohn und Berater Jared Kushner und US-Unterhändler Jason Greenblatt verfasst wurde, aber bereits gelesen und «könne gar nicht ausreichend gute Dinge darüber sagen».
Erstmals dürfte der Mindestzins in der zweiten Säule nächstes Jahr unter ein Prozent sinken. Die Experten des Bundes haben sich zu Recht gegen einen noch tieferen Zins gewehrt, findet der stv. BLICK-Chefredaktor Guido Schätti.
Die Meldung schlug gestern Nachmittag wie eine Bombe ein: Erstmals soll der Mindestzins in der beruflichen Vorsorge unter ein Prozent fallen. Da denkt mancher mit Wehmut an die 80er- und 90er-Jahre zurück, als das Minimum bei vier Prozent lag und die Guthaben in der zweiten Säule anschwollen wie ein Soufflé im Backofen.
Doch Tränen sollte man trotzdem keine vergiessen. Wie beim Gebäck war das Wachstum zu einem schönen Teil nur heisse Luft. Die hohen Zinsen wurden von der noch höheren Inflation weggepustet. Unter dem Strich blieb den Versicherten oft weniger übrig als heute.
Immer diese SchwarzmalereiKein Wunder, drängen angesichts der Null-Inflation manche auf eine noch stärkere Absenkung des Mindestzinses. Die Arbeitgeber wollen ihn per 2019 auf ein halbes Prozent, der Versicherungsverband sogar auf 0,25 Prozent drücken. Schliesslich rentierten die Bundesobligationen noch immer negativ, klagen sie. Mit einer garantierten Rendite von 0,75 Prozent werde die Stabilität der zweiten Säule untergraben.
Doch das ist Schwarzmalerei. Den Beweis lieferte eine zweite Meldung von gestern Nachmittag: Die Bewertung des US-Technologiekonzerns Amazon überschritt die Billionen-Grenze. Das zeigt, wo die Kassen heute ihr Geld verdienen. Nicht mit Bundesobligationen, sondern mit Aktien. Sie werfen seit Jahren konstant fette Renditen ab.
Ein Vorschlag für alleMit ihrem Vorschlag von 0,75 Prozent liegt die Expertenkommission des Bundes deshalb ebenso richtig wie mit dem Entscheid, Aktien stärker zu gewichten. Es ist der Job der Stiftungsräte, dafür zu sorgen, dass gesunde Kassen ihren Versicherten deutlich mehr als das Minimum zahlen. Gleichzeitig ist der Satz auch für jene Kassen verkraftbar, die nur beschränkt Risiken eingehen können.
KEFOLONIA, GRIECHENLAND - Die 20-jährige Sinead McNamara verstarb unter mysteriösen Umständen auf der Jacht eines mexikanischen Bergbau-Milliardärs. Jetzt steht fest, warum die Australierin starb.
Bewusstlos und «in Seilen hängend» wurde Sinead McNamara (†20) vergangenen Donnerstag auf der Luxusjacht des mexikanischen Milliardärs Alberto Baillères (87) gefunden. Die australische Reise-Influencerin hatte vier Monate lang als Crew-Mitglied auf dem 136-Millionen-Franken-Schiff gearbeitet – jetzt sorgt ihr mysteriöser Tod weltweit für Schlagzeilen.
Wie die griechische Gerichtsmedizin nun gemäss «Daily Mail» bekannt gibt, sei McNamara durch Erhängen gestorben. Die Leiche soll heute nach Australien geflogen werden. Sinead McNamaras Mutter Kylie und ihrer Schwester Lauren soll die Gerichtsmedizin davon abgeraten haben, die Leiche zu sehen – sie sei «in einem sehr schlechten Zustand».
Kapitän fand sie um zwei Uhr MorgensDer Kapitän einer benachbarten Luxusjacht sah McNamara vor fünf Tagen um zwei Uhr morgens auf den Hinterdeck der Mayan Queen IV, die vor der griechischen Insel Kefalonia ankerte. Der Mann, der unbekannt bleiben wolle, sagte gegenüber «news.com.au», dass er und ein Arzt, der zur Crew der Mayan Queen IV gehörte, gemeinsam erste Hilfe geleistet hätten. «Wir jubelten zuerst, weil wir dachten, dass sie gerettet ist. Erst später erfuhren wir, dass sie es nicht geschafft hat», so der Kapitän. Die Australierin verstarb während des Flugs mit dem Rettungshelikopter in eine Privatklinik.
Noch ist nicht bekannt, ob die Australierin freiwillig aus dem Leben geschieden ist oder ob hinter dem tragischen Todesfall ein Verbrechen steckt. «Wie es aussieht, hat sie sich das Lebenn genommen», sagte ein Beamter zu «The Times». «The Sun» berichtete vor zwei Tagen, dass die griechische Polizei wegen Mordes ermittelt. (kad)
Eine Tochter bewertete auf Facebook ein Restaurant schlecht, weil es ihre Mutter nicht bediente. Ihr Vater wäre deshalb beinahe erschossen worden.
Am 19. August wollte Diana Walley im «Daybreak Dinner» in Florida (USA) zu Mittag essen. Doch bedient wurde sie nicht. Dabei hatte sie an dem Tag auch noch Geburtstag, eine grosse Enttäuschung für die Amerikanerin.
Walleys Tochter Monica war darüber derart entrüstet, dass sie daraufhin beim Restaurant anrief und mehrere Mitarbeiter fragte, warum ihre Mutter nicht bedient worden sei. Die Antworten waren aber nicht zufriedenstellend, denn Monica Walley veröffentlichte kurz darauf einen Facebook-Beitrag, in dem sie behauptete, die Angestellten wären «sehr unfreundlich» gegenüber ihrer offenbar behinderten Mutter gewesen.
Anrufe, negative BewertungenDie Restaurantbesitzer reagierten auf den Post aber nicht wie erhofft, so dass Walley aus ihrem Post eine Social-Media-Kampagne machte und behauptete, das Restaurant hätte ihre Mutter nicht bedient, weil sie eine Behinderung habe.
Damit traf sie einen Nerv, schnell verbreitete sich der Post, es gab diverse negative Bewertungen für das «Daybreak Diner» und die Besitzer erhielten Anrufe von erzürnten Menschen.
«Spürte den Luftzug der Patrone»Als die Kampagne am nächsten Tag ihren Höhepunkt erreichte, sass Michael Johnson, der im Restaurant arbeitete und hoffte, es eines Tages übernehmen zu können, bei sich zuhause und trank Bier mit zwei Freunden. Als die Drei auf die negativen Bewertungen aufmerksam wurden, stellten sie Nachforschungen an und fanden die Urheberin des Shitstorms. Über eine Suchmaschine fanden sie die Adresse von Monica Walley heraus und fuhren zu ihr. Dort angekommen, eröffnete einer der Freunde Williams das Feuer und schoss dreimal aufs Haus, heisst es gemäss amerikanischen Medien im Polizeibericht. Dann fuhren sie davon.
Eine der Kugeln verfehlte den Kopf von Kenneth Walley, Ehemann von Diana, nur um Zentimeter. «Ich konnte den Luftzug der Patrone spüren», gab Walley zu Protokoll. Vergangenen Donnerstag wurde der mutmassliche Schütze festgenommen. Dieser gab zu, an dem Tag «so ungefähr 6 bis 8 Bier getrunken zu haben, während wir über die Kampagne sprachen. Danach stiegen wir ins Auto».
Monica Walley, die die Kampagne gestartet hatte, sagte nach der Verhaftung: «Es ist mein Recht, für meine Mutter einzustehen und anderen zu erzählen, wie sie behandelt wurde. Ich hätte aber nicht gedacht, dass jemand verrückt genug ist, derart zu überreagieren.»
Die männlich dominierte Finanzwelt hat sich vor zehn Jahren verspekuliert. Danach kamen Frauen, die aufräumten. Doch gelernt haben wir nichts.
Wir müssen reden. Über eine Seite der Finanzkrise, über die niemand spricht. Zehn Jahre ist es her, und die Jubiläums-Artikel häufen sich. Doch keiner nennt die wahre Ursache beim Namen. Mann hat die Finanzkrise verursacht. Mann gierte, verspekulierte sich und ging unter.
2008 war die Finanzbranche weitgehend männlich, egal ob in Zürich, London oder an der Wall Street in New York. Die Chefs, die Händler, die Berater: fast alles Männer. In den Handelsräumen sassen gar mehr als 90 Prozent Männer. Erst danach kamen die Frauen, die Finanzpolizistinnen. Sie durften aufräumen, was die Männer angerichtet hatten. Wie eine Art Supernannies für kopflose Draufgänger. Da war die neue Bankenaufseherin Sheila Bair – die schon 2006 vor der Krise gewarnt hatte –, Harvard-Professorin Elisabeth Warren, welche die Rettungsfonds überwachte. Auch die Mehrheit der Finanzmarktaufsicht wurde weiblich.
Frauen räumten aufDie Staatsanwältin und spätere Justizministerin Loretta Lynch machte Wirtschaftskriminalität zu ihrer obersten Priorität, bis hin zur Nominierung der obersten Notenbankerin Janet Yellen. Frauen räumten auf. Genau gleich lief es im schwerst krisengeschüttelten Island. Da, wo die einzige Finanzfirma, die überlebte, von zwei Frauen geführt wurde.
Hätten Frauen in den Banken-Chefetagen die Krise verhindern können?
Ja, aber … sagen Branchenkenner. Kurz nach dem Untergang der Investment Bank Lehman Brothers trafen sich in Davos am Weltwirtschaftsgipfel gewichtige Banker und diskutierten genau diese Frage: Hätte Lehman Sisters überlebt? Am Ende des Gesprächs waren sich alle einig. Man hätte zu Boom-Zeiten wohl weniger Profit gemacht, die Bank aber hätte überlebt.
Einfluss der HormoneJa, klar … sagen zumindest Biochemie und Neurowissenschaft. Zahlreiche Experimente und Studien belegen: Hormone beeinflussen unsere Finanzinvestitionen. Testosteron steigert den Risiko-Appetit. Männer haben bis zu 15-mal mehr Testosteron als Frauen. Die Testosteron-Levels nehmen übrigens ab, wenn Männer mehr Zeit mit Frauen und Kindern verbringen. Mehr Frauen in Handelsräumen könnten biochemisch also Spekulation verhindern. Reine Männergruppen führen hingegen zu noch mehr Draufgänger-Hormon. Die Finanzkrise war also auch ein biochemisches Problem. Hormone waren mitschuldig.
Dies führt zur entscheidenden Frage: Haben wir aus den Fehlern gelernt? Haben wir von diesen kulturellen und biochemischen Erkenntnissen gelernt? Haben wir mehr Frauen im Finanzbereich? Hat sich die Kultur tatsächlich geändert?
Immer noch weiss und männlichNein, sagen die Fakten. 85 Prozent der Chefs in der Finanzindustrie sind immer noch mehrheitlich weisse Männer. Anders und kontrovers denkende Menschen reden auf oberster Ebene kaum mit und treffen auch keine Risikoentscheide.
Die Krisenmanagerin und ehemalige Aufseherin Sheila Bair warnt heute übrigens wieder. Vor den Schuldenbergen der Familien und Firmen, die erneut in Finanzprodukte verpackt sind. Aber vor allem davor, dass die männlich dominierte Trump-Regierung die Regeln wieder gelockert hat.
Patrizia Laeri (40) ist Wirtschaftsredaktorin und -moderatorin von «SRF Börse» und «Eco» sowie Beirätin im Institute for Digital Business der HWZ. Sie schreibt jeden zweiten Mittwoch für BLICK.
Washington – US-Präsident Trump gerät erneut durch ein Enthüllungsbuch unter Druck - diesmal verfasst von Pulitzer-Preisträger Bob Woodward. Nur Stunden nach Veröffentlichung erster Inhalte durch die «Washington Post» schlägt das Weisse Haus in scharfem Ton zurück.
Das Weisse Haus hat die Darstellungen des Pulitzer-Preisträger Bob Woodward in dessen neuem Enthüllungsbuch über die Regierung von Präsident Donald Trump scharf zurückgewiesen. Das Buch enthalte nichts anderes als «Lügengeschichten, viele davon von verärgerten früheren Mitarbeitern», teilte Trumps Sprecherin Sarah Sanders am Dienstag mit.
Trumps Stabschef John Kelly wies besonders die Darstellung Woodwards zurück, wonach er - Kelly - Trump als «Idioten» bezeichnet habe. «Das ist ein weiterer erbärmlicher Versuch, die Menschen zu beschmutzen, die Präsident Trump nahestehen, und von den vielen Erfolgen der Regierung abzulenken.»
Autor Bob Woodward beschreibt in Anekdoten, wie die Mitarbeiter des Präsidenten ständig versuchen, ihren Chef unter Kontrolle zu bringen und seine Anweisungen missachten. Das meldete die «Washington Post», die vorab eine Kopie des Buches erhalten hatte, am Dienstag.
Die Zeitung berichtete unter Berufung auf das Buch von beängstigenden Zuständen im Weissen Haus. Woodward zitiert in dem Buch mit dem Titel «Angst - Trump im Weissen Haus» unter anderem Kelly, der im Kreis von Mitarbeitern über den Präsidenten gesagt haben soll: «Er ist ein Idiot. Es ist sinnlos zu versuchen, ihn von irgendetwas zu überzeugen. Er ist entgleist.»
Woodward schreibt auch für die «Washington Post». In dem Buch berichtet er nach Angaben der Zeitung, der damalige Wirtschaftsberater Gary Cohn habe «einen Brief von Trumps Schreibtisch gestohlen», mit dem der Präsident ein Handelsabkommen mit Südkorea habe auflösen wollen.
Cohn habe einem Mitarbeiter später gesagt, er habe damit die Nationale Sicherheit schützen wollen - und dass Trump das Fehlen des Schreibens nicht bemerkt habe.
Die «Washington Post» veröffentlichte auch einen Mitschnitt und ein Transkript eines Telefonats Trumps mit Woodward nach Abschluss des Buch-Manuskripts. Woodward hatte sich zuvor um ein Interview mit Trump bemüht, das aber nicht zustande kam. Trump sagte in dem Telefonat, niemand habe ihn darüber informiert.
Der Präsident äussert in dem Gespräch bereits die Erwartung, dass das Buch negativ ausfällt, versucht aber, das als belanglos abzutun. «Also habe ich ein weiteres schlechtes Buch, das rauskommt. Grosse Sache.» Woodwards Buch erscheint am 11. September im Verlag Simon & Schuster. Der Verlag teilte mit, der Autor decke «das erschütternde Leben im Inneren von Präsident Donald Trumps Weissem Haus» auf.
Die US-Demokraten haben einen neuen Hoffnungsträger: Beto O’Rourke soll den Republikaner Ted Cruz von seinem Senats-Sitz stossen – und vielleicht später Donald Trump von seinem Thron.
Er fährt Skateboard, spielte Gitarre in einer Rockband – und er könnte bald Senator des US-Bundesstaats Texas werden: Der Demokrat Beto O’Rourke (45) ist zurzeit der wohl coolste Politiker der USA. Er ist so beliebt, dass der republikanische Amtsinhaber Ted Cruz (47) um seinen Sitz zittern muss: Aktuelle Umfragen sagen für die Wahl im November ein Kopf-an-Kopf-Rennen voraus.
Mit seiner energischen, einfühlsamen und authentischen Art spricht O’Rourke viele Amerikaner an, die müde sind von den politischen Grabenkämpfen und den Beschimpfungen der Trump-Ära. An seine Veranstaltungen kommen Tausende. Szene-Applaus und spontaner Jubel sind an der Tagesordnung.
An einer Politik-Veranstaltung beantwortet Beto O’Rourke die Frage, ob er es respektlos finde, dass American-Football-Profis während der Hymne niederknien. «Vernünftige Menschen können mir widersprechen, und das macht sie kein Stück weniger amerikanisch», beginnt er. Und begründet dann sachlich, warum er das Knien eine angemessene Protestform für dunkelhäutige Spieler findet.
Er trifft damit einen Nerv: Ein wackliges Video seiner Antwort wird innert kürzester Zeit mehr als 45 Millionen Mal angesehen. Einige Demokraten sehen in ihm bereits den Hoffnungsträger für die Präsidentschaftswahlen, das Magazin «Vanity Fair» vergleicht ihn mit Barack Obama.
Schmutzkampagne geht nach hinten losO’Rourkes Popularität macht die Republikaner nervös. Mit einer Kampagne wollten sie ihn in den Dreck ziehen. Auf Twitter veröffentlichte die Partei unter anderem ein Foto der Punkband Foss aus den Neunzigern, in der er Gitarre spielte. «Sorry, kann nicht an die Debatte kommen. Wir haben ein Konzert», heisst es dazu.
Der Schuss ging nach hinten los: Auf Twitter kommentierten zahlreiche User, darunter auch Republikaner, dass O’Rourke dadurch keineswegs in einem schlechteren Licht dasteht. «Ich werde definitiv nicht für diesen coolen Typen stimmen, der spassige Sachen machte und Freunde hatte», schreibt ein User ironisch.
Die Partei zittert so sehr um ihren Sitz, dass sich sogar der US-Präsident einschaltet und seinen Parteirivalen Ted Cruz öffentlich unterstützt. In einem Tweet am Freitag bezeichnet Donald Trump (72) den demokratischen Kandidaten O’Rourke als «Desaster für Texas».
Auch das ist eine Steilvorlage für die politischen Gegner. Mittels Crowdfunding haben diese nämlich Geld gesammelt, um einen Tweet von Trump aus dem Jahr 2016 auf eine riesige Plakatwand zu drucken: «Warum würden Texaner Ted Cruz unterstützen, wo er doch absolut gar nichts für sie zustande gebracht hat?», schrieb Trump damals. Die beiden Republikaner traten in der Präsidentschaftsvorwahl gegeneinander an und gaben einander regelmässig verbal auf den Deckel. (rey)
Giovanni Marchese gratuliert seiner Ehefrau Christa, Mia Aegerter reist durch Indien und die Beckhams lachen die Trennungsgerüchte weg. Willkommen zu den Foto-Storys des Tages!
Der Zürcher Rennfahrer Jesko Raffin durfte wegen «mangelnder Resultate» diese Saison nicht mehr in der Moto2-WM fahren. Nun steht er in Misano aber schon wieder am Start.
Es war eine der umstrittensten Entscheidungen der letzten Jahre in der Motorrad-WM: Jesko Raffin (22) wurde vor einem Jahr ein weiteres Jahr in der Moto2 verweigert. Der Grund: Die angeblich mangelnden Resultate.
Der Zürcher Töff-Pilot dachte sogar an Rücktritt und verdingt sich nun diese Saison in der Moto2-EM. Mit Erfolg, Raffin ist als Gesamtleader mit sieben Podestplätzen in sieben Rennen auf EM-Titelkurs. Schon 2014 holte er diesen Titel.
Der Lohn folgt nun bereits vor der erneuten EM-Krönung. Raffin darf aufgrund seiner EM-Resultate sein Comeback im GP-Sport geben. Und das bereits am kommenden Wochenende beim GP in Misano. Das spanische Stop-and-Go-Team hat ihn für vorerst dieses Rennen verpflichtet.
Tod von Teamkollege miterlebtEs ist für Raffin gleich doppelt eine emotionale Rückkehr in die WM: Einerseits wegen des GP-Startverbots. Andererseits, weil er bereits 2015 und 2016 im Stop-and-Go-Team fuhr und eine schwarze Stunde erlebte. In Barcelona 2016 starb sein Teamkollege und guter Freund Luis Salom bei einem Trainingssturz.
Raffin: «Es wird ein spezielles Gefühl sein, wieder in dieses Team zurückzukommen. Wir haben viel zusammen erlebt, da werden viele Erinnerungen wach. Ich habe mich wahnsinnig gefreut, als mich diese Anfrage erreichte. Als Rennfahrer überlegt man da natürlich nicht lange – ich habe kurzerhand zugesagt.»
Womöglich kann er im Herbst noch weitere GP bestreiten – und 2019 als neuer Europameister wieder fix in der WM fahren? «Klar macht man sich in so einer Situation Hoffnungen auf ein Engagement für 2019. Aber das ist noch nicht sicher», erklärt der Moto2-Pilot.
Bis dahin ist Tom Lüthi, Rückkehrer aus der MotoGP, weiterhin der einzige fixe Schweizer in der Moto2-WM 2019. Auch Dominique Aegerter ist auf Jobsuche.
BERN - Jetzt soll das Volk dem Bundesrat Grenzen setzen: Eine Allianz diverser Parteien und Organisationen lanciert eine Volksinitiative gegen die Lockerung der Waffenexporte. Die Initianten sind zuversichtlich, die nötigen Unterschriften rasch zu sammeln.
Die Befürworter von Waffenlieferungen an Bürgerkriegsländer haben die Rechnung ohne die Öffentlichkeit gemacht. Diese goutiert den Entscheid von Bundesrat und Parlament nicht. Darum lanciert eine breite Allianz aus BDP, GLP, SP und Grünen, kirchlichen Organisationen und der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSOA) eine Initiative gegen die Lockerung von Kriegsmaterialexporten – sofern der Bundesrat nicht von sich aus auf seinen Entscheid zurückkommt. Dies hat SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf (50) im Radio SRF verraten (BLICK berichtete).
BLICK weiss: Der Initiativtext ist bereits bei der Bundeskanzlei zur Prüfung eingereicht. Die Initianten sind zuversichtlich, von der Stimmung in der Bevölkerung zu profitieren und die notwendigen Unterschriften rasch zusammenzubekommen.
Volksinitiative, wenn alle Stricke reissenBDP-Fraktionschefin Rosmarie Quadranti (61) begründet das Engagement ihrer Partei im Initiativkomitee wie folgt: «Man muss eine Volksinitiative ergreifen, wenn sonst alle Stricke reissen.» Bei den Waffenexporten sei dieser Zeitpunkt nun gekommen.
Hinter den Kulissen haben die Gegner von erleichterten Kriegsmaterialexporten die Initiative schon länger vorbereitet. «Über die Sommermonate hat sich eine breite Allianz bestehend aus bürgerlichen, liberalen, kirchlichen, zivilgesellschaftlichen und linken Kreisen zusammengefunden, um den Entscheid des Bundesrats zu korrigieren», schreiben die Initianten. Am Montag werden sie über die Initiative informieren.
Gute Aussichten auf eine MehrheitBeschränkt sich die Initiative tatsächlich darauf, den Bundesratsentscheid zurechtzurücken, hat sie gute Chancen auf eine Mehrheit im Volk.
Am Mittwoch beginnt die Mountainbike-WM in Lenzerheide GR. Ein Anlass der Top-Kategorie, der einmal mehr den Sport-Hotspot Lenzerheide ins Licht der Öffentlichkeit bringt.
Bis nächsten Sonntag steckt die Region Lenzerheide im Ausnahmezustand. Die Mountainbike-WM mit allen Stars der Szene versetzt den Bündner Bergort in Ekstase. Rund um den Bikepark bei der Talstation der Rothornbahn am Heidsee werden tausende Fans ab Mittwoch ihre Idole wie Nino Schurter, Jolanda Neff, Jaroslav Kulhavy oder Annika Langvad anfeuern.
Für Lenzerheide ist die Mountainbike-WM der Höhepunkt einer vierjährigen Phase, die 2015 mit den ersten Bike-Weltcup-Rennen startete. Der Grossanlass reiht sich nahtlos in den Kalender der sportlichen Highlights der letzten Jahre ein. Lenzerheide hat sich diesbezüglich zu einer Hochburg entwickelt. Was steckt dahinter?
Mountainbike, Ski alpin und Ski nordisch als LeuchttürmeTourismus-Direktor Bruno Fläcklin sagt zu BLICK: «Hinter der Sportcity Lenzerheide steht eine langjährige Strategie, die 2009 ihren Anfang nahm. Damals vereinten sich die vier Tourismus-Regionen Parpan, Valbella, Lenzerheide und Lantsch zu einer. Zu den drei Säulen unseres Konzeptes wurden Mountainbike, Ski alpin und Ski nordisch erklärt. Weil internationale Grossanlässe die Leuchttürme des Sports sind, haben wir uns darauf konzentriert.»
Ein solcher Pfeiler sind die Ski-Rennen. Seit 2005 wurde der Weltcup-Final schon fünfmal ausgetragen, das sechste Mal ist im März 2021 bereits fix terminiert! Vielleicht krönt sich dann Wendy Holdener oder Lara Gut zur Gesamt-Weltcupsiegerin?
Auch die Langläufer um Superstar Dario Cologna gastieren regelmässig in Lenzerheide. Der Auftakt der Tour de Ski fand schon dreimal in den Loipen um die neue Biathlon Arena statt. Zuletzt diesen Januar. Die Vorbereitungen für die nächste Auflage im Dezember 2019 sind schon angelaufen.
In Zukunft sollen in der Biathlon Arena, die im Dezember 2013 eröffnet und stetig erweitert wurde, ebenfalls Top-Events stattfinden. Den Anfang macht die Junioren-WM 2020, gefolgt von der Universiade 2021. Ziel ist in naher Zukunft ein Weltcup durchzuführen.
Keine Destination mit solcher Top-Dichte im AlpenraumDer Erfolg spricht laut Fläcklin für sich. «Die Strategie ist rückblickend voll aufgegangen. Es gibt meines Erachten im ganzen Alpenraum keine Destination mit einer solchen sportlichen Bedeutung und Dichte an sportlichen Wettkämpfen auf Top-Niveau.»
Das zahlt sich auch wirtschaftlich aus. Die Zahlen 2016/17 mit rund 60 Eventtagen und drei Grossanlässen weisen rund 90'000 Zuschauer und knapp 7500 Betreuer und Athleten aus. Allein die Tourismus-Organisation konnte so 45'000 Logiernächte buchen.
Federer mit Wohnsitz in ValbellaNicht nur Sportanlässe beehren Lenzerheide sondern auch Stars wie Roger Federer. Der Tennis-Gott hat seit Jahren ein Haus bei Valbella und 2015 auch seinen offiziellen Wohnsitz dorthin verlegt. Mit entsprechenden Auswirkungen auf die Staatskasse. Im Vergleich zu 2014 sind die Gemeindesteuer-Einnahmen damals um rund zwei Millionen angestiegen und seither konstant geblieben.
Tourismus-Boss Fläcklin meint: «Wir machen mit Roger Federer keine Werbung als Destination. Er bewegt sich – wie übrigens viele Wirtschäftsgrössen mit Zweitwohnsitz in Lenzerheide, ohne Allüren und geniesst den normalen Umgang mit seiner Person. Er bringt auch mal seine Kids an einen Kinder-Anlass.» Vielleicht bald auch mal in den Bike-Park. An der WM wird man Familie Federer wohl nicht antreffen.
BELLINZONA TI - Zwei Männer aus der Ultra-Szene beschädigten mit verbotenen Knallkörpern in St. Gallen zwei Busse, verletzten vier Personen. Ein Stadtpolizist erinnert sich.
Auf den gestrigen Prozessbeginn im Bundesstrafgericht von Bellinzona TI hat Dieter V. * (47) sich gut vorbereitet. Es geht um den Böller-Angriff während der Off im April vergangenen Jahres. Der St. Galler Stadtpolizist will nicht nur zuschauen. Er will aussagen. Er will anklagen. Er will ein Zeichen setzen. Mit im Gepäck hat er Spickzettel und Fotos von der Videoüberwachung des Tatorts. «Solche Böller-Angriffe müssen bestraft werden», sagt Dieter V., «das sind keine Lappalien.»
Vor dem Kadi stehen Sven S.* (24) aus St. Gallen und Robert Z.* (26) aus Gossau SG. Sie haben am 21. April 2017 während der Frühlings- und Trendmesse Off je einen in der Schweiz verbotenen Knallkörper auf eine Bushaltestelle geworfen. Dabei wurden zwei Busse beschädigt und vier Menschen verletzt.
Ihnen wirft die Bundesanwaltschaft unter anderem einfache und mehrfache leichte Körperverletzung vor. Zudem müssen sich die beiden wegen Gefährdung durch Sprengstoffe und giftige Gase in verbrecherischer Absicht, mehrfacher Sachbeschädigung sowie Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte verantworten.
In der Explosion gehen Scheiben zu BruchDie Böllerattacke steckt dem Stadtpolizisten Dieter V.* (47) noch in den Knochen. Er hat am 21. April 2017 während der Off Dienst, als kurz nach 18 Uhr ein ohrenbetäubender Knall die Bushaltestelle «Olma-Messen» auf der Sankt-Jakob-Strasse erschüttert. Der Druck der Explosion lässt zwei grosse Scheiben in den Bussen bersten. Ein Fahrgast wird durch einen Glassplitter im Rücken verletzt.
Dieter V. eilt herbei. Er regelt den Verkehr, hilft, die Scherben aufzukehren. Da schreit sein Dienstkollege: «Pass auf!» Zu Füssen des Stadtpolizisten landet ein zweiter sogenannter Polen-Böller. In letzter Sekunde springt Dieter V. auf, reisst noch die Hallenchefin mit zur Seite. Da geht der Super-Böller auch schon hoch. Eine 50 Zentimeter grosse Feuerkugel streift den Stadtpolizisten. Dieser weiss heute: «Hätte mein Kollege mich nicht rechtzeitig gewarnt, wären meine Beine weg.»
Angeklagte Böller-Werfer zeigen ReueDieter V. erleidet einen Tinnitus, auch eine Bus-Fahrerin und die Hallenchefin müssen mit Gehörschäden zum Arzt. Sie alle sind Privatkläger im Prozess und fordern Schadenersatz.
Während der Verhandlung zeigen sich Sven S. * (24) und sein Kollege Robert Z.* (26) reumütig. «Ich wusste nicht, wie gefährlich die Böller sind», schwört S., der Fussball-Fan. «Ich wollte niemanden verletzen», bringt sein Kollege Z. kaum hörbar hervor. Beide beteuern kleinlaut: «Es tut uns leid.»
In Feusisberg gibt Nati-Coach Vladimir Petkovic Auskunft über die Zukunft der Captain-Binde.
Wer soll in naher Zukunft, vielleicht schon im ersten Nation-League-Spiel am Samstag gegen Island, Oldie Stephan Lichtsteiner (34) als Captain ersetzen?
Bei der Charme-Offensive am Dienstagnachmittag, als im Nati-Hotel in Feusisberg SZ alle 24 Spieler zur Pressekonferenz erscheinen und neben Vladimir Petkovic der fünfköpfige Spielerrat mit Lichtsteiner, Granit Xhaka, Johan Djourou, Yann Sommer und Xherdan Shaqiri sitzt, will der Coach die Karten zuerst noch nicht offen legen. «Diese fünf sind meine Captains», sagt Petkovic.
Auf Nachfrage von BLICK wird der Trainer klarer: «Granit Xhaka ist die Nummer 2.»
Heisst: Für Petkovic ist der Doppel-Adler-Jubel nach der gestrigen Entschuldigung von Xhaka & Co. definitiv vom Tisch. Er ändert die Hierarchie nicht.
In einer Umfrage von BLICK sprachen sich fast 70 Prozent für Goalie Yann Sommer als Captain aus! Xhaka kam nur auf 13 Prozent.
Auch BLICK-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz (51), der für die Nati in 62 Länderspielen 34 Tore schoss, hat dezidiert eine andere Meinung als sein Tessiner Kumpel Petkovic. Kubi: «Xhaka darf niemals Captain werden.»
Und der 72-fache Ex-Internationale Stéphane Henchoz (44), 72-facher Internationaler und heute Assistenztrainer bei Xamax, findet: «Xhaka repräsentiert die Schweiz nicht.»