You are here

Diplomacy & Defense Think Tank News

Fremdenfeindlichkeit in den Städten Südafrikas: was bedeutet sie für Südafrikas Demokratie?

Am 8. Mai jährte sich die Verabschiedung der südafrikanischen Verfassung zum 27. Mal. Neben den ersten demokratischen Wahlen von 1994, aus denen Nelson Mandela als Präsident und die frühere Befreiungsbewegung African National Congress (ANC) als Regierungspartei hervorgingen, markiert sie für das Land das Ende des über vier Jahrzehnte herrschenden Apartheid: Denn bis dahin verfügten die Nachfahren der europäischen Kolonialmächte die Rassentrennung für alle Lebensbereiche und Wohngebiete in den Städten – und verwehrten der nicht-weißen Bevölkerungsmehrheit ihre Grundrechte. Wie steht es heute um die Demokratie Südafrikas? Inwiefern wird das Land dem in seiner international als vorbildlich angesehenen Verfassung niedergeschriebenen Anspruch gerecht, das soziale Unrecht seiner Vergangenheit anzuerkennen und die Rechte aller dort Lebenden zu schützen – „in unserer Verschiedenheit verbunden“ (united in our diversity)? Welchen Aufschluss gibt in diesem Zusammenhang der Umgang von Politik und Teilen der Gesellschaft mit den in Südafrika wohnenden Migrant*innen aus anderen Ländern Afrikas?

Overcoming negative spillover effects: the G20's role in support of global sustainability

The Sustainable Development Solutions Network (SDSN) Germany promotes sustainbale development in and  through Germany. It works in a cross-sectoral manner and acts as a platform bringing together perspectives by leading German scientific organisations, civil society and business. The members of SDSN Germany are also members of the global SDSN that was founded in 2012 unter the patronage of the Secretary General of the United Nations.

Overcoming negative spillover effects: the G20's role in support of global sustainability

The Sustainable Development Solutions Network (SDSN) Germany promotes sustainbale development in and  through Germany. It works in a cross-sectoral manner and acts as a platform bringing together perspectives by leading German scientific organisations, civil society and business. The members of SDSN Germany are also members of the global SDSN that was founded in 2012 unter the patronage of the Secretary General of the United Nations.

Overcoming negative spillover effects: the G20's role in support of global sustainability

The Sustainable Development Solutions Network (SDSN) Germany promotes sustainbale development in and  through Germany. It works in a cross-sectoral manner and acts as a platform bringing together perspectives by leading German scientific organisations, civil society and business. The members of SDSN Germany are also members of the global SDSN that was founded in 2012 unter the patronage of the Secretary General of the United Nations.

Der Arktische Rat: vom Rovaniemi Spirit zum Tromsö Spirit?

Bonn, 30. Mai 2023. Wenn der Arktische Rat die durch Russlands Krieg verursachte politische Krise überleben soll, muss er lokale Stimmen stärker einbeziehen und über mögliche Perspektiven der Beziehungen zu Russland nach dem Krieg diskutieren.

Der Arktische Rat ist das wichtigste hochrangige zwischenstaatliche Forum für die Zusammenarbeit in der Arktis. Aufgrund der russischen Invasion der Ukraine beschlossen sieben der acht Arktisstaaten (alle außer Russland), ihre Kooperation im Arktischen Rat während Russlands Vorsitz vorläufig zu pausieren. In diesem Monat hat Norwegen den Vorsitz des Arktischen Rates von Russland übernommen. Der norwegische Vorsitz könnte der wichtigste in der Geschichte des Arktischen Rates werden, der in seiner jetzigen Form – ohne den größten arktischen Staat, Russland –, keine Zukunft haben wird. Und sollte Schweden NATO-Mitglied werden, wäre Russland das einzige Nicht-NATO-Mitglied im Arktischen Rat. Die Region erfährt bereits jetzt eine zunehmende Militarisierung.

Um das aktuelle Bild der Arktis als militärischen Hotspot zu verändern und zu vermeiden, dass es in der Arktispolitik in Zukunft hauptsächlich um sicherheitspolitische Prioritäten geht, sind ein Umdenken und ein stärkerer politischer Wille zur Integration lokaler Perspektiven erforderlich. „Die Menschen im Norden“, insbesondere die Jugend, ist eine der vier Prioritäten Norwegens für die Zeit seines Vorsitzes in den nächsten zwei Jahren. Lokale Stimmen aus dem Norden drängen zunehmend auf ein Verständnis der Arktispolitik, das sich nicht nur auf zwischenstaatliche Beziehungen konzentriert, sondern auch die Vielfalt der Lebensbedingungen und Lebensgrundlagen in der gesamten Arktis in den Blick nimmt. Das Netzwerk Universität der Arktis, das Arctic Mayors' Forum, der Arktische Wirtschaftsrat und die langjährige grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen indigenen Völkern und anderen Gruppen sind Beispiele für den klaren Willen und das starke Engagement, das die Menschen im Norden teilen, um mittels Interaktion und gegenseitiger Unterstützung Lösungen für gemeinsame Herausforderungen zu finden. Entscheidungen zur arktischen „Peripherie“ werden jedoch oft in den weit entfernten Hauptstädten der arktischen Staaten getroffen. Die aktuellen geopolitischen Turbulenzen führen allerdings dazu, dass das Thema Sicherheitspolitik die Agenda der arktischen Staaten dominiert und die Arbeit des Arktischen Rates lahmlegt.

Auf dem Weg zum Geist von Tromsö?

Jetzt, wo die „Hauptstadt der Arktis“ während des norwegischen Vorsitzes im norwegischen Tromsö liegt und es dort eine beträchtliche Anzahl von Veranstaltungen des Arktischen Rates geben wird, besteht ein großes Potenzial, über die langjährige Zentrum-Peripherie-Dichotomie und die klassischen geopolitischen Perspektiven hinauszublicken und neue Narrative zu entwickeln. Der Arktische Rat sollte einen ganzheitlicheren Ansatz verfolgen, der die Sorgen der Menschen und Gesellschaften im Norden berücksichtigt, etwa den demografischen Wandel, den Mangel an Infrastruktur und entsprechenden Dienstleistungen sowie die Anpassung der arktischen Lebensgrundlagen an den Klimawandel. Die internationale Hafenstadt mit Bürger*innen aus 139 Nationen, einer großen Gemeinde aus Russland und der Ukraine sowie norwegisch-russischen Familien beherbergt die Sekretariate des Arktischen Rates und des Arctic Mayors’ Forum, das Sekretariat für indigene Völker, den Arktischen Wirtschaftsrat, die Konferenz Arctic Frontiers und zahlreiche Forschungseinrichtungen, die sich mit dem Wissen um die Arktis beschäftigen. Nichtstaatliche Akteure auf beiden Seiten des Konflikts, die die Menschen und Gesellschaften in der Arktis repräsentieren, sollten ebenfalls einbezogen werden, wenn es um die verschiedenen möglichen Szenarien geht, wie die Zusammenarbeit mit Russland nach dem Ende des Krieges aussehen könnte. Da die globale Erwärmung in der Arktis fast viermal schneller ist als anderswo, ist die Begrenzung des Klimawandels nur eines von vielen Themen, die eine Zusammenarbeit erfordern, insbesondere in der Arktis.

Um das Vertrauen in die gegenwärtige arktische Zusammenarbeit unter der Schirmherrschaft des Arktischen Rates zu stärken, ist eine stärkere öffentliche Diskussion auf allen Governance-Ebenen in der Arktis von entscheidender Bedeutung. Der norwegische Vorsitz sollte Richtlinien, Strukturen und Plattformen einrichten, um einen Anreiz für einen fundierten langfristigen transnationalen Austausch zu schaffen. Dieser Austausch kann die Grundlagen für Politik und Entscheidungsfindung in den Mitgliedsstaaten des Arktischen Rates liefern und sollte die Perspektiven der Menschen im Norden zu kontroversen Themen im Arktischen Rat einbeziehen, einschließlich der künftigen Beziehungen zu Russland. Der Krieg in der Ukraine hat die geopolitischen Interessen in der Arktis deutlich in den Mittelpunkt gerückt, auch weil die Arktis zunehmend als neue Megaregion gilt, die die europäische Energiewende sichern soll. Bereits zuvor jedoch galten Investitionen in die Infrastruktur, insbesondere entlang des russischen Teils des Nördlichen Seewegs, als Teil von Chinas Bestrebungen, seine Rolle im Arktischen Rat zu stärken, die polare Seidenstraße auszubauen und sich als globale Supermacht zu behaupten.

Es war der Rovaniemi Arctic Spirit, der 1996 zur Gründung des Arktischen Rates führte und der dessen Rolle begründete, die Zusammenarbeit auf zirkumpolarer Ebene zu unterstützen. Ein neuer arktischer Geist von Tromsö, der verschiedene lokale Perspektiven in die Werteordnung der arktischen Zusammenarbeit integriert, würde den heutigen Bestrebungen einer grünen Kolonisierung und den Machtspielen der Großmächte besser Einhalt gebieten. Dies wäre ein notwendiger Schritt, um dem Arktischen Rat demokratische Legitimität und Relevanz zu verleihen und den Völkern und lokalen Regierungsstrukturen in der arktischen Region den ihnen gebührenden Respekt zu zollen.

Dieser Text entstand im Rahmen des Forschungsprojekts „Nachhaltige städtische Entwicklung in der Europäischen Arktis (SUDEA): Verbesserung von transnationaler Kooperation in abgeschiedenen Regionen“ (Projektnummer 426674468), das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem polnischen Wissenschaftszentrum (NCN) (UMO-Vereinbarung - 2018/31/G/HS5/02448) gefördert wird.

Kirsti Methi ist Projektmanagerin des Projekts „Artic Capital“ der Stadtverwaltung von Tromsö. Sie hat einen BA in Sozialwissenschaften und einen MBA in strategischer Führung und Wirtschaft.

Dorothea Wehrmann ist Soziologin und  Projektleiterin des Forschungsprojekts "Nachhaltige städtische Entwicklung in der Europäischen Arktis (SUDEA): Verbesserung von transnationaler Kooperation in abgeschiedenen Regionen" am German Institute of Development and Sustainability (IDOS)

Der Arktische Rat: vom Rovaniemi Spirit zum Tromsö Spirit?

Bonn, 30. Mai 2023. Wenn der Arktische Rat die durch Russlands Krieg verursachte politische Krise überleben soll, muss er lokale Stimmen stärker einbeziehen und über mögliche Perspektiven der Beziehungen zu Russland nach dem Krieg diskutieren.

Der Arktische Rat ist das wichtigste hochrangige zwischenstaatliche Forum für die Zusammenarbeit in der Arktis. Aufgrund der russischen Invasion der Ukraine beschlossen sieben der acht Arktisstaaten (alle außer Russland), ihre Kooperation im Arktischen Rat während Russlands Vorsitz vorläufig zu pausieren. In diesem Monat hat Norwegen den Vorsitz des Arktischen Rates von Russland übernommen. Der norwegische Vorsitz könnte der wichtigste in der Geschichte des Arktischen Rates werden, der in seiner jetzigen Form – ohne den größten arktischen Staat, Russland –, keine Zukunft haben wird. Und sollte Schweden NATO-Mitglied werden, wäre Russland das einzige Nicht-NATO-Mitglied im Arktischen Rat. Die Region erfährt bereits jetzt eine zunehmende Militarisierung.

Um das aktuelle Bild der Arktis als militärischen Hotspot zu verändern und zu vermeiden, dass es in der Arktispolitik in Zukunft hauptsächlich um sicherheitspolitische Prioritäten geht, sind ein Umdenken und ein stärkerer politischer Wille zur Integration lokaler Perspektiven erforderlich. „Die Menschen im Norden“, insbesondere die Jugend, ist eine der vier Prioritäten Norwegens für die Zeit seines Vorsitzes in den nächsten zwei Jahren. Lokale Stimmen aus dem Norden drängen zunehmend auf ein Verständnis der Arktispolitik, das sich nicht nur auf zwischenstaatliche Beziehungen konzentriert, sondern auch die Vielfalt der Lebensbedingungen und Lebensgrundlagen in der gesamten Arktis in den Blick nimmt. Das Netzwerk Universität der Arktis, das Arctic Mayors' Forum, der Arktische Wirtschaftsrat und die langjährige grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen indigenen Völkern und anderen Gruppen sind Beispiele für den klaren Willen und das starke Engagement, das die Menschen im Norden teilen, um mittels Interaktion und gegenseitiger Unterstützung Lösungen für gemeinsame Herausforderungen zu finden. Entscheidungen zur arktischen „Peripherie“ werden jedoch oft in den weit entfernten Hauptstädten der arktischen Staaten getroffen. Die aktuellen geopolitischen Turbulenzen führen allerdings dazu, dass das Thema Sicherheitspolitik die Agenda der arktischen Staaten dominiert und die Arbeit des Arktischen Rates lahmlegt.

Auf dem Weg zum Geist von Tromsö?

Jetzt, wo die „Hauptstadt der Arktis“ während des norwegischen Vorsitzes im norwegischen Tromsö liegt und es dort eine beträchtliche Anzahl von Veranstaltungen des Arktischen Rates geben wird, besteht ein großes Potenzial, über die langjährige Zentrum-Peripherie-Dichotomie und die klassischen geopolitischen Perspektiven hinauszublicken und neue Narrative zu entwickeln. Der Arktische Rat sollte einen ganzheitlicheren Ansatz verfolgen, der die Sorgen der Menschen und Gesellschaften im Norden berücksichtigt, etwa den demografischen Wandel, den Mangel an Infrastruktur und entsprechenden Dienstleistungen sowie die Anpassung der arktischen Lebensgrundlagen an den Klimawandel. Die internationale Hafenstadt mit Bürger*innen aus 139 Nationen, einer großen Gemeinde aus Russland und der Ukraine sowie norwegisch-russischen Familien beherbergt die Sekretariate des Arktischen Rates und des Arctic Mayors’ Forum, das Sekretariat für indigene Völker, den Arktischen Wirtschaftsrat, die Konferenz Arctic Frontiers und zahlreiche Forschungseinrichtungen, die sich mit dem Wissen um die Arktis beschäftigen. Nichtstaatliche Akteure auf beiden Seiten des Konflikts, die die Menschen und Gesellschaften in der Arktis repräsentieren, sollten ebenfalls einbezogen werden, wenn es um die verschiedenen möglichen Szenarien geht, wie die Zusammenarbeit mit Russland nach dem Ende des Krieges aussehen könnte. Da die globale Erwärmung in der Arktis fast viermal schneller ist als anderswo, ist die Begrenzung des Klimawandels nur eines von vielen Themen, die eine Zusammenarbeit erfordern, insbesondere in der Arktis.

Um das Vertrauen in die gegenwärtige arktische Zusammenarbeit unter der Schirmherrschaft des Arktischen Rates zu stärken, ist eine stärkere öffentliche Diskussion auf allen Governance-Ebenen in der Arktis von entscheidender Bedeutung. Der norwegische Vorsitz sollte Richtlinien, Strukturen und Plattformen einrichten, um einen Anreiz für einen fundierten langfristigen transnationalen Austausch zu schaffen. Dieser Austausch kann die Grundlagen für Politik und Entscheidungsfindung in den Mitgliedsstaaten des Arktischen Rates liefern und sollte die Perspektiven der Menschen im Norden zu kontroversen Themen im Arktischen Rat einbeziehen, einschließlich der künftigen Beziehungen zu Russland. Der Krieg in der Ukraine hat die geopolitischen Interessen in der Arktis deutlich in den Mittelpunkt gerückt, auch weil die Arktis zunehmend als neue Megaregion gilt, die die europäische Energiewende sichern soll. Bereits zuvor jedoch galten Investitionen in die Infrastruktur, insbesondere entlang des russischen Teils des Nördlichen Seewegs, als Teil von Chinas Bestrebungen, seine Rolle im Arktischen Rat zu stärken, die polare Seidenstraße auszubauen und sich als globale Supermacht zu behaupten.

Es war der Rovaniemi Arctic Spirit, der 1996 zur Gründung des Arktischen Rates führte und der dessen Rolle begründete, die Zusammenarbeit auf zirkumpolarer Ebene zu unterstützen. Ein neuer arktischer Geist von Tromsö, der verschiedene lokale Perspektiven in die Werteordnung der arktischen Zusammenarbeit integriert, würde den heutigen Bestrebungen einer grünen Kolonisierung und den Machtspielen der Großmächte besser Einhalt gebieten. Dies wäre ein notwendiger Schritt, um dem Arktischen Rat demokratische Legitimität und Relevanz zu verleihen und den Völkern und lokalen Regierungsstrukturen in der arktischen Region den ihnen gebührenden Respekt zu zollen.

Dieser Text entstand im Rahmen des Forschungsprojekts „Nachhaltige städtische Entwicklung in der Europäischen Arktis (SUDEA): Verbesserung von transnationaler Kooperation in abgeschiedenen Regionen“ (Projektnummer 426674468), das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem polnischen Wissenschaftszentrum (NCN) (UMO-Vereinbarung - 2018/31/G/HS5/02448) gefördert wird.

Kirsti Methi ist Projektmanagerin des Projekts „Artic Capital“ der Stadtverwaltung von Tromsö. Sie hat einen BA in Sozialwissenschaften und einen MBA in strategischer Führung und Wirtschaft.

Dorothea Wehrmann ist Soziologin und  Projektleiterin des Forschungsprojekts "Nachhaltige städtische Entwicklung in der Europäischen Arktis (SUDEA): Verbesserung von transnationaler Kooperation in abgeschiedenen Regionen" am German Institute of Development and Sustainability (IDOS)

Der Arktische Rat: vom Rovaniemi Spirit zum Tromsö Spirit?

Bonn, 30. Mai 2023. Wenn der Arktische Rat die durch Russlands Krieg verursachte politische Krise überleben soll, muss er lokale Stimmen stärker einbeziehen und über mögliche Perspektiven der Beziehungen zu Russland nach dem Krieg diskutieren.

Der Arktische Rat ist das wichtigste hochrangige zwischenstaatliche Forum für die Zusammenarbeit in der Arktis. Aufgrund der russischen Invasion der Ukraine beschlossen sieben der acht Arktisstaaten (alle außer Russland), ihre Kooperation im Arktischen Rat während Russlands Vorsitz vorläufig zu pausieren. In diesem Monat hat Norwegen den Vorsitz des Arktischen Rates von Russland übernommen. Der norwegische Vorsitz könnte der wichtigste in der Geschichte des Arktischen Rates werden, der in seiner jetzigen Form – ohne den größten arktischen Staat, Russland –, keine Zukunft haben wird. Und sollte Schweden NATO-Mitglied werden, wäre Russland das einzige Nicht-NATO-Mitglied im Arktischen Rat. Die Region erfährt bereits jetzt eine zunehmende Militarisierung.

Um das aktuelle Bild der Arktis als militärischen Hotspot zu verändern und zu vermeiden, dass es in der Arktispolitik in Zukunft hauptsächlich um sicherheitspolitische Prioritäten geht, sind ein Umdenken und ein stärkerer politischer Wille zur Integration lokaler Perspektiven erforderlich. „Die Menschen im Norden“, insbesondere die Jugend, ist eine der vier Prioritäten Norwegens für die Zeit seines Vorsitzes in den nächsten zwei Jahren. Lokale Stimmen aus dem Norden drängen zunehmend auf ein Verständnis der Arktispolitik, das sich nicht nur auf zwischenstaatliche Beziehungen konzentriert, sondern auch die Vielfalt der Lebensbedingungen und Lebensgrundlagen in der gesamten Arktis in den Blick nimmt. Das Netzwerk Universität der Arktis, das Arctic Mayors' Forum, der Arktische Wirtschaftsrat und die langjährige grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen indigenen Völkern und anderen Gruppen sind Beispiele für den klaren Willen und das starke Engagement, das die Menschen im Norden teilen, um mittels Interaktion und gegenseitiger Unterstützung Lösungen für gemeinsame Herausforderungen zu finden. Entscheidungen zur arktischen „Peripherie“ werden jedoch oft in den weit entfernten Hauptstädten der arktischen Staaten getroffen. Die aktuellen geopolitischen Turbulenzen führen allerdings dazu, dass das Thema Sicherheitspolitik die Agenda der arktischen Staaten dominiert und die Arbeit des Arktischen Rates lahmlegt.

Auf dem Weg zum Geist von Tromsö?

Jetzt, wo die „Hauptstadt der Arktis“ während des norwegischen Vorsitzes im norwegischen Tromsö liegt und es dort eine beträchtliche Anzahl von Veranstaltungen des Arktischen Rates geben wird, besteht ein großes Potenzial, über die langjährige Zentrum-Peripherie-Dichotomie und die klassischen geopolitischen Perspektiven hinauszublicken und neue Narrative zu entwickeln. Der Arktische Rat sollte einen ganzheitlicheren Ansatz verfolgen, der die Sorgen der Menschen und Gesellschaften im Norden berücksichtigt, etwa den demografischen Wandel, den Mangel an Infrastruktur und entsprechenden Dienstleistungen sowie die Anpassung der arktischen Lebensgrundlagen an den Klimawandel. Die internationale Hafenstadt mit Bürger*innen aus 139 Nationen, einer großen Gemeinde aus Russland und der Ukraine sowie norwegisch-russischen Familien beherbergt die Sekretariate des Arktischen Rates und des Arctic Mayors’ Forum, das Sekretariat für indigene Völker, den Arktischen Wirtschaftsrat, die Konferenz Arctic Frontiers und zahlreiche Forschungseinrichtungen, die sich mit dem Wissen um die Arktis beschäftigen. Nichtstaatliche Akteure auf beiden Seiten des Konflikts, die die Menschen und Gesellschaften in der Arktis repräsentieren, sollten ebenfalls einbezogen werden, wenn es um die verschiedenen möglichen Szenarien geht, wie die Zusammenarbeit mit Russland nach dem Ende des Krieges aussehen könnte. Da die globale Erwärmung in der Arktis fast viermal schneller ist als anderswo, ist die Begrenzung des Klimawandels nur eines von vielen Themen, die eine Zusammenarbeit erfordern, insbesondere in der Arktis.

Um das Vertrauen in die gegenwärtige arktische Zusammenarbeit unter der Schirmherrschaft des Arktischen Rates zu stärken, ist eine stärkere öffentliche Diskussion auf allen Governance-Ebenen in der Arktis von entscheidender Bedeutung. Der norwegische Vorsitz sollte Richtlinien, Strukturen und Plattformen einrichten, um einen Anreiz für einen fundierten langfristigen transnationalen Austausch zu schaffen. Dieser Austausch kann die Grundlagen für Politik und Entscheidungsfindung in den Mitgliedsstaaten des Arktischen Rates liefern und sollte die Perspektiven der Menschen im Norden zu kontroversen Themen im Arktischen Rat einbeziehen, einschließlich der künftigen Beziehungen zu Russland. Der Krieg in der Ukraine hat die geopolitischen Interessen in der Arktis deutlich in den Mittelpunkt gerückt, auch weil die Arktis zunehmend als neue Megaregion gilt, die die europäische Energiewende sichern soll. Bereits zuvor jedoch galten Investitionen in die Infrastruktur, insbesondere entlang des russischen Teils des Nördlichen Seewegs, als Teil von Chinas Bestrebungen, seine Rolle im Arktischen Rat zu stärken, die polare Seidenstraße auszubauen und sich als globale Supermacht zu behaupten.

Es war der Rovaniemi Arctic Spirit, der 1996 zur Gründung des Arktischen Rates führte und der dessen Rolle begründete, die Zusammenarbeit auf zirkumpolarer Ebene zu unterstützen. Ein neuer arktischer Geist von Tromsö, der verschiedene lokale Perspektiven in die Werteordnung der arktischen Zusammenarbeit integriert, würde den heutigen Bestrebungen einer grünen Kolonisierung und den Machtspielen der Großmächte besser Einhalt gebieten. Dies wäre ein notwendiger Schritt, um dem Arktischen Rat demokratische Legitimität und Relevanz zu verleihen und den Völkern und lokalen Regierungsstrukturen in der arktischen Region den ihnen gebührenden Respekt zu zollen.

Dieser Text entstand im Rahmen des Forschungsprojekts „Nachhaltige städtische Entwicklung in der Europäischen Arktis (SUDEA): Verbesserung von transnationaler Kooperation in abgeschiedenen Regionen“ (Projektnummer 426674468), das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem polnischen Wissenschaftszentrum (NCN) (UMO-Vereinbarung - 2018/31/G/HS5/02448) gefördert wird.

Kirsti Methi ist Projektmanagerin des Projekts „Artic Capital“ der Stadtverwaltung von Tromsö. Sie hat einen BA in Sozialwissenschaften und einen MBA in strategischer Führung und Wirtschaft.

Dorothea Wehrmann ist Soziologin und  Projektleiterin des Forschungsprojekts "Nachhaltige städtische Entwicklung in der Europäischen Arktis (SUDEA): Verbesserung von transnationaler Kooperation in abgeschiedenen Regionen" am German Institute of Development and Sustainability (IDOS)

Urbanisation and rural development in sub-Saharan Africa: A review of pathways and impacts

This paper reviews the current state of literature on the impacts of urbanisation on rural development in the context of sub-Saharan Africa (SSA), with special emphasis to the pathways through which urbanisation affect rural economic development. Assessments of these effects diverge greatly. While some authors see urbanisation as strongly benefitting rural areas, for instance, through increased demand for agricultural goods and services, others highlight negative effects, for example, through the loss of livelihoods emanating from displacements and the conversion of agricultural land that may lead to urban sprawl. Given this complexity, a review that thoroughly analyses the causal relationships between urbanisation and rural development is warranted. To do this, the paper identifies seven pathways through which urbanisation affects rural development both positively and negatively: i) production and consumption linkages; ii) employment linkages; iii) financial linkages; iv) land market linkages; v) information and knowledge linkages; vi) social interactions linkages; and vii) environmental externalities linkages. The study suggests that recognising the importance of such linkages and incorporating them into the local and national economic policies is crucial for sustainable development. Overall, the review findings indicate that the impact of urbanisation on rural development in SSA is conditional and heterogeneous. It is conditional because countries need to be well-placed to reap the benefits of urbanisation, i.e., they need to have conducive infrastructure and institutional settings, as well as strong political commitment and leadership. When well-managed, however, urbanisation can play a pivotal role in reducing rural poverty, improving food security and creating opportunities for rural transformation. To this end, the review has identified research gaps that have important policy relevance in SSA. Addressing these gaps is imperative to harnessing the economic advantages of rapid urbanisation in a way that supports rural areas and promotes sustainable development.

Urbanisation and rural development in sub-Saharan Africa: A review of pathways and impacts

This paper reviews the current state of literature on the impacts of urbanisation on rural development in the context of sub-Saharan Africa (SSA), with special emphasis to the pathways through which urbanisation affect rural economic development. Assessments of these effects diverge greatly. While some authors see urbanisation as strongly benefitting rural areas, for instance, through increased demand for agricultural goods and services, others highlight negative effects, for example, through the loss of livelihoods emanating from displacements and the conversion of agricultural land that may lead to urban sprawl. Given this complexity, a review that thoroughly analyses the causal relationships between urbanisation and rural development is warranted. To do this, the paper identifies seven pathways through which urbanisation affects rural development both positively and negatively: i) production and consumption linkages; ii) employment linkages; iii) financial linkages; iv) land market linkages; v) information and knowledge linkages; vi) social interactions linkages; and vii) environmental externalities linkages. The study suggests that recognising the importance of such linkages and incorporating them into the local and national economic policies is crucial for sustainable development. Overall, the review findings indicate that the impact of urbanisation on rural development in SSA is conditional and heterogeneous. It is conditional because countries need to be well-placed to reap the benefits of urbanisation, i.e., they need to have conducive infrastructure and institutional settings, as well as strong political commitment and leadership. When well-managed, however, urbanisation can play a pivotal role in reducing rural poverty, improving food security and creating opportunities for rural transformation. To this end, the review has identified research gaps that have important policy relevance in SSA. Addressing these gaps is imperative to harnessing the economic advantages of rapid urbanisation in a way that supports rural areas and promotes sustainable development.

Urbanisation and rural development in sub-Saharan Africa: A review of pathways and impacts

This paper reviews the current state of literature on the impacts of urbanisation on rural development in the context of sub-Saharan Africa (SSA), with special emphasis to the pathways through which urbanisation affect rural economic development. Assessments of these effects diverge greatly. While some authors see urbanisation as strongly benefitting rural areas, for instance, through increased demand for agricultural goods and services, others highlight negative effects, for example, through the loss of livelihoods emanating from displacements and the conversion of agricultural land that may lead to urban sprawl. Given this complexity, a review that thoroughly analyses the causal relationships between urbanisation and rural development is warranted. To do this, the paper identifies seven pathways through which urbanisation affects rural development both positively and negatively: i) production and consumption linkages; ii) employment linkages; iii) financial linkages; iv) land market linkages; v) information and knowledge linkages; vi) social interactions linkages; and vii) environmental externalities linkages. The study suggests that recognising the importance of such linkages and incorporating them into the local and national economic policies is crucial for sustainable development. Overall, the review findings indicate that the impact of urbanisation on rural development in SSA is conditional and heterogeneous. It is conditional because countries need to be well-placed to reap the benefits of urbanisation, i.e., they need to have conducive infrastructure and institutional settings, as well as strong political commitment and leadership. When well-managed, however, urbanisation can play a pivotal role in reducing rural poverty, improving food security and creating opportunities for rural transformation. To this end, the review has identified research gaps that have important policy relevance in SSA. Addressing these gaps is imperative to harnessing the economic advantages of rapid urbanisation in a way that supports rural areas and promotes sustainable development.

IDOS researcher Dr Gabriela Iacobuţă has received the dissertation prize of the Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft

The Board of Trustees of the Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft (JRF) has awarded the dissertation prizes for the years 2022 and 2023 for the second time. For the year 2022, Dr Gabriela Iacobuţă from the JRF member institute German Institute of Development and Sustainability (IDOS) was awarded.

IDOS researcher Dr Gabriela Iacobuţă has received the dissertation prize of the Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft

The Board of Trustees of the Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft (JRF) has awarded the dissertation prizes for the years 2022 and 2023 for the second time. For the year 2022, Dr Gabriela Iacobuţă from the JRF member institute German Institute of Development and Sustainability (IDOS) was awarded.

IDOS researcher Dr Gabriela Iacobuţă has received the dissertation prize of the Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft

The Board of Trustees of the Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft (JRF) has awarded the dissertation prizes for the years 2022 and 2023 for the second time. For the year 2022, Dr Gabriela Iacobuţă from the JRF member institute German Institute of Development and Sustainability (IDOS) was awarded.

Mit Allianzen gegen die Krisen von morgen

Die G7-Staaten brauchen neue Verbündete. Der Think7-Beratungsprozess für die G7, ein Zusammenschluss führender Think Tanks und Forschungsinstitute, mahnt kürzlich in einem Communiqué: Die entschiedene Eindämmung der sich rasant ausbreitenden Schuldenkrise in Entwicklungs- und Schwellenländern sei von zentraler Bedeutung in der Ausgestaltung vertrauensvoller Allianzen innerhalb der G20 und darüber hinaus.

Mit Allianzen gegen die Krisen von morgen

Die G7-Staaten brauchen neue Verbündete. Der Think7-Beratungsprozess für die G7, ein Zusammenschluss führender Think Tanks und Forschungsinstitute, mahnt kürzlich in einem Communiqué: Die entschiedene Eindämmung der sich rasant ausbreitenden Schuldenkrise in Entwicklungs- und Schwellenländern sei von zentraler Bedeutung in der Ausgestaltung vertrauensvoller Allianzen innerhalb der G20 und darüber hinaus.

Mit Allianzen gegen die Krisen von morgen

Die G7-Staaten brauchen neue Verbündete. Der Think7-Beratungsprozess für die G7, ein Zusammenschluss führender Think Tanks und Forschungsinstitute, mahnt kürzlich in einem Communiqué: Die entschiedene Eindämmung der sich rasant ausbreitenden Schuldenkrise in Entwicklungs- und Schwellenländern sei von zentraler Bedeutung in der Ausgestaltung vertrauensvoller Allianzen innerhalb der G20 und darüber hinaus.

Studentische Hilfskraft (m/w/div) im SOEP

Die am DIW Berlin angesiedelte forschungsbasierte Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine studentische Hilfskraft (m/w/div) für 10 Wochenstunden.


Pages

THIS IS THE NEW BETA VERSION OF EUROPA VARIETAS NEWS CENTER - under construction
the old site is here

Copy & Drop - Can`t find your favourite site? Send us the RSS or URL to the following address: info(@)europavarietas(dot)org.