Alex der Grosse! Mit EM-Bronze und seinen Sprüchen ist Alex Wilson (27) in die Herzen der Schweizer gerannt. Weshalb er einen Döner mehr vermisst als seinen Vater. Und warum er ein guter Schuhverkäufer war.
Alex Wilson, wie schmeckt und tönt Jamaika?
Alex Wilson: Jamaika schmeckt grün, einfach herrlich. Und tönt nach Fröhlichkeit, Lachen, Menschlichkeit, Reggae, Chaos und Korruption.
Und die Schweiz?
Auch grün. Nach Natur, Bergen und Wald.
Sie verbrachten die ersten 15 Jahre in Jamaika. Wie lebten Sie?
Ganz einfach und bescheiden, nicht so luxuriös wie in der Schweiz. Mit 13 hatte ich nicht einmal richtige Schuhe. Doch wir waren glücklich. Geld war damals kein Thema. Wir brauchten nicht viel. Solange wir Essen, eine Hose und ein T-Shirt hatten, war alles gut. Es ist nicht wie hier, wo es heisst: Immer mehr und mehr und mehr.
Sie kennen Ihren eigenen Vater nicht. Vermissen Sie ihn manchmal?
Ich weiss gar nicht, wie es sich anfühlt, einen Vater zu haben. Deshalb kann ich ihn auch gar nicht vermissen. Um dieses Thema kümmere ich mich nicht. Andere würden das als Ausrede herbeiziehen, wenn es ihnen selbst im Leben nicht laufen würde. Ich bin anders. Ich hatte und habe eine starke Mutter. Das reicht.
Welche Träume hatten Sie als Kind?
Ich wollte Soldat werden, um der Korruption in Jamaika entgegenzutreten. Diesen Traum habe ich mir ja später in der Schweiz mit der Sportler-RS erfüllt.
Als Sie sieben Jahre alt waren, zog Ihre Mutter mit ihrem neuen Schweizer Mann und Ihren Halbgeschwistern in die Schweiz. Sie blieben in Jamaika bei Ihrer Tante zurück.
Das war richtig streng. Zusammen mit meinen beiden älteren Cousins haben wir viel «Seich» gemacht, doch meine Tante hat keine Ruhe gegeben. Wir durften nie das Haus verlassen, ohne dass das Bett oder die Hausaufgaben gemacht waren. Manchmal bekamen wir auch richtig eins auf den Deckel. Ich musste dann jeweils sogar den eigenen Stock aussuchen, mit dem ich von meiner Tante geschlagen wurde. Da ich dumm war, suchte ich mir zuerst immer kleine aus, doch die «fitzten» am meisten. Irgendwann merkte ich das und suchte mir fortan grössere Stöcke aus.
Das klingt nach einer harten Jugend.
Nein, ich sehe das nicht so. Das war eine andere Zeit und eine andere Kultur. Ich bin dadurch stärker geworden und dadurch heute der, der ich bin.
Mit 15 kamen Sie zu Ihrer Mutter in die Schweiz. Freuten Sie sich darauf?
Ich dachte zu diesem Zeitpunkt, wir würden bloss ein paar Wochen Ferien in der Schweiz machen. Dass es für immer sein sollte, ahnte ich nicht. Ich hatte damals Vorfreude auf etwas Neues. Endlich mal weg. Ich sagte meinen Kollegen, ich käme bald wieder.
Wie waren die ersten Wochen in der Schweiz?
Sehr kalt und sehr dunkel, da ich im Dezember ankam. Es hatte sehr viel Schnee, den ich zuvor ja nicht kannte. Ich kann mich noch erinnern, dass mir wegen des Schnees eine Hand einfror. Ich hielt diese dann zum Aufwärmen dummerweise unter sehr heisses Wasser. Deswegen schmerzt mir noch heute die Hand, wenn ich sie unter heisses Wasser halte.
Waren Sie in Jamaika eigentlich schon Leichtathlet?
Nicht so richtig, aber in Jamaika ist jeder irgendwie ein Leichtathlet. Ob du willst oder nicht. In der Schweiz lernte ich dann Chrigel (Christian Oberer, Wilsons erster Trainer, Anm. d. Red.) kennen. Er sagte mir: «Du bist gut, im Sport kannst du es schaffen.»
Hat Sie die Leichtathletik gerettet?
Nein, ich war immer ein glücklicher Mensch. Und wäre es wohl heute auch ohne die Leichtathletik.
Nach der Schule machten Sie ein Jahr lang in der Migros ein Praktikum. Sie sollen auch dort erfolgreich gewesen sein ...Ja, in der Sportabteilung habe ich so viele Schlitten an den Mann und die Frau gebracht, bis sie ausverkauft waren. Und auch in der Schuhabteilung lief es gut.
Was war Ihr Erfolgsgeheimnis?
Ich kann die Leute überzeugen. Und ich habe gute Menschenkenntnisse. Ich habe immer gleich gewusst, ob eine Person einen Schuh kaufen wird oder nicht. Ich spüre so etwas.
Danach machten Sie eine Lehre als Gärtner.
Seit ich klein war, habe ich immer gerne Sachen angepflanzt. Ich habe noch heute den schönsten Garten, den es gibt. Das Coole am Gärtnern: Du siehst das Resultat deiner Arbeit. Das liebe ich. Ich pflanze einen schönen Kürbis an, und später siehst du das Ergebnis auf deinem Teller. Einfach wunderbar!
Sie sind bekannt für Ihr Selbstbewusstsein und Ihre Sprüche. Waren Sie schon immer ein «Schnurri»?
Ich mag dieses Wort «Schnurri» nicht so gerne, es klingt zu negativ. Ich bin einfach ein positiver, direkter Mensch. Ich bin kein «Fake». Wenn ich etwas will, kriege ich es. Ich bin dann so davon überzeugt und versuche dem Gegenüber keine Möglichkeit zu geben, Nein zu sagen.
Lassen Sie nie den Kopf hängen?
Nie, nie, nie. Ich werde meinen Kopf nie irgendwo rausziehen müssen. Wenn einer eine Türe schliesst, wird eine andere aufgehen. Erhalte ich etwas nicht, erhalte ich es von jemand anderem.
Wird Ihnen Ihre Ehrlichkeit manchmal auch zum Verhängnis?
Ich versuche das zu vermeiden. Deshalb möchte ich in Interviews über gewisse Themen auch nicht reden. Würde ich zu manchem meine Meinung sagen, gäbe das Ärger. Die Alternative wäre es, den Journalisten anzulügen. Doch das will ich auch nicht. Deshalb sage ich dann einfach lieber nichts.
Haben Sie auch nie an Ihrer Karriere gezweifelt? Sie hatten jahrelang wenig Erfolg und viele Verletzungen.
Nein, ich war damals wie ein Haus, das auf Sand gebaut war. Wenn das Wasser kommt, ist alles weg. Mein Problem: Ich wurde zu schnell zu gut, hatte aber keine Basics. Irgendwann habe ich realisiert, dass die Verletzungen kein Zufall sind. Dann habe ich wieder an den Basics gearbeitet und so die Leichtathletik neu kennengelernt. Selbst als ich Olympia in Brasilien verpasst habe, dachte ich nicht eine Sekunde an Rücktritt.
Seit 2016 trainieren Sie regelmässig in London. Ihr Trainer hat damals zu Ihnen gesagt: «Du bist zu dick.» Hatte er recht?
Ja, er sagte mir: Jedes Kilo macht einen Zehntel aus. Seitdem ich abgenommen habe, bin ich schneller.
Ein Chef des Bundesasylzentrums Ziegler in Bern hat mit einer ihm untergebenen Asylbeamtin ein Verhältnis angefangen.
Der Alltag in einem Bundesasylzentrum kann heftig sein. Wegweisende Entscheide werden gefällt. Erhält jemand Asyl oder nicht? Kein leichter Job für Beamte. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) rühmt sich aber, «Profis im Einsatz» zu haben.
Wenig professionell verhielt sich jedoch einer der Chefs des Bundesasylzentrums Ziegler in Bern. Der stellvertretende Sektionschef hat mit einer ihm untergebenen Mitarbeiterin ein Verhältnis angefangen. Er wurde kurzfristig freigestellt.
Die Zentrale in Wabern bei Bern bestätigt die Romanze. Auf Behördendeutsch tönt dies so: «Es handelt sich um einen SEM-Mitarbeiter, der bis Ende 2017 die Funktion eines Fachbereichsleitenden innehatte. Aufgrund einer Konflikteskalation wegen einer speziellen Personalsituation wurde er vorübergehend von seiner Arbeitspflicht entbunden.»
Der Mann entschied in seiner Funktion über Asylanträge. Ihm wurde mittlerweile eine andere Funktion angeboten. Derzeit erscheint er nicht zur Arbeit.
Es soll ein Abhängigkeitsverhältnis bestanden habenFür die Asylbewerber legt die Hausordnung die gültigen Spielregeln fest. Die beiden Asylbeamten dagegen hielten sich nicht an Regeln. Insidern zufolge habe er partout nicht einsehen wollen, dass die Situation untragbar war. Es habe ein Abhängigkeitsverhältnis bestanden. Der Vorgesetzte oder aber seine Mitarbeiterin hätten dringend innerhalb der Verwaltung wechseln müssen.
Unklar ist, ob sich das Paar schon vorher gekannt hat.
Ein Disziplinarverfahren wurde dem Vernehmen nach nicht eingeleitet. Strafrechtlich habe sich der Chef nichts zuschulden kommen lassen, heisst es aus dem Bundesasylzentrum Ziegler. Offiziell äussert sich die Migrationsbehörde nicht näher zu dem Fall.
Stimmung ist nervösUnter den Beamten sorgt die Affäre seit Wochen für Gesprächsstoff. Die Stimmung in der Behörde ist sowieso nervös. Das SEM wird komplett neu organisiert. Hunderte Angestellte werden ihren Arbeitsort wechseln und vermutlich auch umziehen müssen.
Brüssel – Kommt es Ende März 2019 zu einem EU-Austritt Grossbritanniens ohne Abkommen mit der EU, verlöre es den direkten Zugang zum EU-Forschungsprogramm «Horizon 2020» und damit zu EU-Fördergeldern. Was das heisst, hat die Schweiz im Jahre 2014 selbst erfahren.
Bei der Forschung belegt Grossbritannien vor Deutschland und Frankreich seit Jahren den Spitzenplatz: In keinem anderen europäischen Land gehen so viele Fördergelder des Europäischen Forschungsrats (ERC), der «Champions League» für Forschende, an Forscher wie im Vereinigten Königreich. 2017 erhielten insgesamt 200 britische Forschungsprojekte «Grants», wie die Stipendien des ERC im Fachjargon heissen.
Doch nun schauen die Wissenschaftler auf der britischen Insel mit Sorge auf die Brexit-Verhandlungen. Denn käme es am 30. März 2019 zu einem Brexit ohne Abkommen, würden sie den direkten Zugang zu «Horizon 2020» mit dem EU-Austritt des Landes verlieren.
Zwar könnten die bereits laufenden Forschungsprojekte zu Ende geführt werden, doch Forschende im Vereinigten Königreich erhielten ab dem Zeitpunkt des Austritts keine neuen EU-Forschungsgelder mehr und könnten auch keine Forschungsprojekte mehr leiten.
Was das bedeutet, hat die Schweiz bereits erfahren müssen. Im Nachgang zur Annahme der SVP-Zuwanderungsinitiative im Februar 2014 wurde die Teilnahme der Schweiz an «Horizon 2020» von der EU suspendiert. Dies war möglich, weil die Verhandlungen zwischen Bern und Brüssel über die Schweizer Beteiligung am EU-Forschungsprogramm formell noch nicht abgeschlossen waren.
Nach der Suspendierung sprang zwar der Schweizerische Nationalfonds (SNF) finanziell in die Lücken, doch Universitäten und Hochschulen fürchteten bei einem längeren «Horizon 2020»-Ausschluss, an Attraktivität für ausländische Forschende und damit an Exzellenz einzubüssen.
Die Schweiz stünde «in Konkurrenz zu anderen Ländern», warnte Jean-Luc Barras vom SNF in den Zeitungen «Tages-Anzeiger» und «Bund». Es drohe «ein Auszug von Spitzenleuten aus der Schweiz».
Für die Briten dürfte sich das Problem des Prestige-Verlusts ebenfalls stellen, obwohl auch im Vereinigten Königreich die Regierung kürzlich bekannt gegeben hatte, finanziell in die Bresche zu springen.
Da jedoch die Briten wie auch die Schweizer mehr Fördergelder aus «Horizon 2020» erhalten als sie einbezahlen, ist sich London bewusst, dass es nach dem Brexit «signifikant mehr eigene Gelder für Forschung und Entwicklung aufwenden muss». Auch will es an der internationalen Zusammenarbeit festhalten, um nicht «den Anschluss an die internationale Forschung» zu verlieren, wie es auf einer Website heisst.
Zum Glück für die Schweiz dauerte ihr Ausschluss aus dem EU-Forschungsprogramm nicht allzu lange: Ab Herbst 2014 erhielt sie eine Teilassoziierung, so dass sich Forschende wieder an den ERC-Ausschreibungen beteiligen konnten. Ab 2017 war die Schweiz dann wieder vollständig dabei.
Während des Schweizer Ausschlusses liefen jedoch für zwei Arten von «Grants» die Bewerbungsfristen ab: Als Folge davon erhielten nur zwei Projekte von Nachwuchsforschern «Starting Grants», die bis zu 1,5 Mio. Euro dotiert sind. Im Jahr zuvor waren es noch 23 Projekte. Mit der Normalisierung der Verhältnisse stieg deren Zahl auf 29 (2015) und 26 (2016), wie die ERC-Statistik zeigt.
Noch düsterer sah es bei den mit bis zu zwei Mio. Euro dotierten «Consolidator Grants» aus: 2014 erhielt gar kein Schweizer Projekt dieser Gruppe EU-Fördergelder - ein Jahr zuvor waren es noch 23 Projekte. Ein Jahr nach dem Ausschluss, 2015, erhielten dann 24 und 2016 22 Projekte finanzielle Unterstützung.
Dank der Teilassoziierung ab September 2014 konnten sich Forschende in der Schweiz wenigstens noch rechtzeitig für die prestigeträchtigsten «Advanced Grants» bewerben, wo in der Regel bis zu 2,5 Mio. Euro Fördergelder gesprochen werden. 2014 profitierten 22 Projekte von diesen «Grants».
Die Teilassoziierung an das EU-Forschungsprogramm war aber nur möglich, weil die Schweiz schliesslich doch noch bereit war, das Zusatzprotokoll zur Ausdehnung der Personenfreizügigkeit auf Kroatien zu ratifizieren. Bern hatte ursprünglich wegen der Annahme der Zuwanderungsinitiative die Unterzeichnung dieses Zusatzprotokolls verweigert. Als direkte Folge davon sistierte die EU die Verhandlungen zu «Horizon 2020»: Die Schweiz war nicht mehr dabei.
Die EU begründete ihren Entscheid damit, dass zwischen dem Forschungsabkommen und der Personenfreizügigkeit eine Verbindung bestehe: Ohne Freizügigkeit könnten sich Forschende nicht frei in Europa bewegen. Diese Argumentation Brüssels birgt Zündstoff für die Briten.
Kommt es zu einem «geordneten» Brexit, einem EU-Austritt mit einem Abkommen, ist Dank einer Übergangsphase die Teilnahme Grossbritanniens am laufenden EU-Forschungsprogramm «Horizon 2020» bis zu dessen Abschluss garantiert.
Doch für das Nachfolgeprogramm «Horizon Europe» ab 2021 muss London ein Assoziierungsabkommen mit der EU aushandeln - wie das auch die Schweiz tun muss. Kommt es nun aber zu einem «harten» Brexit, also ohne Personenfreizügigkeit, ist nicht klar, ob und unter welchen Bedingungen Brüssel eine Teilnahme Grossbritanniens am neuen EU-Forschungsprogramm akzeptieren wird. Die Briten jedenfalls hoffen in diesem Fall auf eine Speziallösung.
Brüssel – Nach Tagen auf dem Mittelmeer und im Hafen von Catania haben 137 Migranten das Rettungsschiff «Diciotti» verlassen. Einer nach dem anderen ging Sonntagnacht von Bord. Anschliessend wurden die aus Seenot Geretteten nach Messina gebracht.
Von dort aus sollen um die 100 von ihnen in die Obhut der katholischen Kirche in Italien gegeben werden. Albanien hat sich bereit erklärt, 20 Migranten aufzunehmen. Zwischen 20 und 25 sollen nach Irland kommen.
Insgesamt hatte die italienische Küstenwache am 16. August 190 Migranten im Mittelmeer gerettet. Einige wurden schon kurz nach dem Einsatz zur medizinischen Versorgung nach Lampedusa gebracht. Erst am Montag konnte das Schiff mit den übrigen Migranten in Catania einlaufen.
Der rechte Innenminister Matteo Salvini wollte erst wissen, wie die Menschen auf andere Staaten verteilt werden, bevor er sie von Bord gehen liess. Verhandlungen in Brüssel in dem Fall brachten keinen Durchbruch. Am Samstag wurde fast zeitgleich mit der Aufhebung der Blockade bekannt, dass gegen den Minister und Vize-Premier unter anderem wegen Freiheitsberaubung ermittelt wird.
Die Europäische Union forderte nach dem Ende des Dramas für die auf dem italienischen Schiff «Diciotti» festgesetzten Flüchtlinge eine langfristige Lösung der Migrationsfrage. EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos sagte am Samstagabend, er begrüsse, dass eine Lösung gefunden worden sei und die Migranten nun von Bord gehen könnten, um behandelt zu werden.
Das sei dank der Solidarität über Grenzen und Länder hinweg möglich gewesen. «Aber wir können nicht immer auf diese Art von Gefälligkeits-Solidarität warten. Wir müssen strukturelle Massnahmen haben.»
Mike Shiva gab sein Bestes – doch für viel reichte es nicht. Der Hellseher wurde am zweiten Tag der Votings aus dem «Promi Big Brother»-Container gewählt.
Bei «Promi Big Brother» ist kein Schweizer mehr zu sehen. Unser Kandidat Mike Shiva (54) musste den Container gestern verlassen, er erhielt nicht genug Zuschauerstimmen. Zuvor nominierten ihn seine Reality-TV-Kollegen neben Ex-«Love Island»-Teilnehmerin Chethrin Schultze (26) zum Rauswurf – was Shiva überhaupt nicht störte!
Anstatt Traurigkeit herrschte bei dem Hellseher Freude, als «Big Brother» seinen Namen aussprach. «Ich bin froh», tröstete er seine Mitkandidaten, die von seinem Rauswurf geschockter waren, als er selbst. Erleichtert verabschiedete er sich nach ein paar Umarmungen aus der «Baustelle».
«Ich bin sehr glücklich.»Und auch im Gespräch mit den Moderatoren Marlene Lufen (47) und Jochen Schropp (39), vergiesst Shiva keine Tränen. «Ich bin sehr glücklich. Es war eine sehr lange Zeit. Ich kann gar nicht sagen, was genau schlimm für mich war, aber es war der absolute Horror», zieht der Basler Billanz. «Ich habe alles unterschätzt.» Mit seinen Mitbewohnern hatte Shiva keine Probleme: «Alle die drin sind, sind sehr lieb, sehr nett. Alle sind gut zu mir gewesen.» Dennoch sei er jetzt nur froh, dass der Spuk vorbei ist.
Shiva gab sein Bestes. Oder wie Moderatorin Lufen es ausdrückte: «Du hast nicht gejammert.» Und nun kann der Hellseher endlich wieder seinen geliebten Hund Chocolat in die Arme schliessen. (klm)
Am Sonntagmorgen konnten BLICK-Leser Wasserhosen über dem Zuger- und dem Zürichsee beobachten. Das seltene Wetterphänomen begeisterte in der Morgenstimmung.
Von Immensee SZ aus bot sich am Sonntagmorgen eine beinahe unwirkliche Aussicht auf den Zugersee. Im roten Licht der Morgensonne ragte gegen 7.30 Uhr plötzlich eine Wasserhose in den Himmel. «Magie über dem Zugersee», schrieb eine Leserreporterin zum spektakulären Anblick.
Auch auf dem Zürich- und dem Bodensee war das seltene Wetterphänomen zu beobachten. Nach rund einer halben Stunde hatten sich die Mini-Tornados jeweils aber bereits wieder verzogen.
Seltenes Wetterphänomen
Solche Wasserhosen seien in der Schweiz selten, könnten auf grösseren Seen aber immer wieder auftreten, erklärt Klaus Marquardt vom Wetterdienst Meteonews. Es seien allerdings sehr bestimmte Wetterbedingungen nötig. «Sie entstehen dann, wenn Höhenkaltluft auf warme Wassermassen trifft. Diese Kombination war nach dem heissen Sommer dieses Jahres und der Kaltfront vom Wochenende gegeben.»
Für die Menschen am Ufer seien die Wirbelwinde nicht gefährlich, versichert Marquardt. «Sobald sie auf Land treffen, verhungern sie.» Wenn man sich währenddessen auf dem See aufhalte, müsse man sich aber in Acht nehmen.
In nächster Zeit dürfte das Wetterphänomen nicht erneut auftreten. Denn in der nächsten Woche wird es zunächst wieder sommerlich warm. Eine neue Kaltfront ist vorläufig nicht in Sicht. (krj)
Haben Sie heute Morgen auch eine Windhose beobachtet? Schicken Sie uns die Bilder über Whatsapp an die Nummer 079 813 80 41 oder per Mail an redaktion@blick.ch.
Wilde Zeit in der Formel 1: Praktisch täglich wird über die Cockpit-Verteilung für 2019 spekuliert. Wann nimmt Ferrari etwas Dampf aus der Gerüchteküche? Hier gehts zum F1 inside.
Die Transfer-Party in der Formel 1 erreicht mit dem neuen Team Racing Point Force India langsam ihren Höhepunkt. Und lässt Ferrari spätestens in Monza am 2. September die «Bombe» mit der Bekanntgabe des Teamkollegen von Sebastian Vettel für 2019 platzen, könnte alles sehr schnell gehen. Momentan wechseln die Gerüchte und Spekulationen fast jeden Tag. Also sind auch die gestrigen Nachrichten vom endgültigen Abschied des Monegassen Charles Leclerc (20) aus Hinwil und dem Ferrari-Rauswurf von Kimi Räikkönen (38) noch mit Vorsicht zu verdauen. Genau wie die Transferbox von BLICK (ganz unten).
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Leclerc und Ericsson zogen in der Qualifikation mit den Startplätzen 12 und 13 für die 44 Runden von Spa nicht das erwartete grosse Los mit dem neuen 980-PS-Motor im Heck. Bei Leclerc passte im entscheidenden Moment des zweiten Teiles das Timing nicht (im dritten Training war er noch Siebter). Bei Ericsson fiel plötzlich ein Sensor aus, und der Schwede konnte an den Boxen nicht mehr einsteigen! Den schwierigsten Job hat im Chaos sicher Sauber-Chef Vasseur: «Ich kann nur sagen, dass auch 2019 zwei Piloten in unseren Autos sitzen werden!»
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Der wohl wichtigste Formel-1-Sponsor trägt den Namen DHL (1969 in San Francisco von Dalsey, Hillblom und Lynn gegründet). Ohne dieses Logistikunternehmen, das jetzt zur Deutschen Post gehört, würde der Zirkus nicht um die Welt kommen. Dafür ist auch ein Schweizer verantwortlich: DHL-Motorsport-Chef Thomas Nieszner. Er nennt einige Zahlen: Ein Teil des Materials wird für die 21 Rennen im Jahr 130 000 Kilometer in sechs Boeing 747 transportiert. Pro Grand Prix sind weit über 1000 Tonnen per Schiff, Flugzeug und in Europa per Lastwagen unterwegs. Nieszner: «Das ist etwa das Gewicht von 240 ausgewachsenen männlichen Elefanten.» Allein für die zehn Teams sind 500 Tonnen Material dabei. Für den Aufbau der gigantischen TV-Zentrale muss DHL weitere 150 Tonnen an die Rennstrecken bringen.
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Das Fahrerfeld 2019Mercedes: Hamilton, Bottas
Ferrari: Vettel, (Räikkönen, Leclerc)
Red Bull-Honda: Verstappen, Gasly
Renault: Ricciardo, Hülkenberg
Haas-Ferrari: Magnussen, (Grosjean, Leclerc, Ocon)
McLaren-Renault: Sainz, (Ocon, Norris)
Racing Point-Mercedes: Pérez, Stroll
Toro Rosso-Honda: (Hartley, Giovinazzi, Vergne)
Alfa Sauber-Ferrari: (Ericsson, Leclerc, Vandoorne, Ocon)
Williams-Mercedes: Sirotkin, (Russell, Kubica)
Fahrer ohne Klammer sind fix.
ST. GALLEN - Aus diesem jungen Mann wird mal ein grosser Tüftler: Er schaffte es, sein Töffli auf 96 km/h zu beschleunigen. Die Polizei stoppte aber seinen Erfindergeist.
Am Freitag, um 7 Uhr, ist auf der Bahnhofstrasse in Sevelen SG ein 17-jähriger Mofafahrer zur Kontrolle angehalten worden. Ein Augenschein ergab, dass sein Töffli «verschiedene Änderungen» aufwies, wie die Kantonspolizei St. Gallen mitteilt.
Die technische Überprüfung ergab, dass diese Änderungen zu einer Leistungssteigerung führten, die eine Höchstgeschwindigkeit von 96 km/h ermöglichten! Dies erklärt, warum das Mofa wiederholt beim Überholen von Autos beobachtet wurde oder in der Kolonne gleich schnell wie diese fuhr.
Der 17-Jährige wird als Fahrer und Halter zur Anzeige gebracht. (gf)
ZÜRICH - ZH - Ein Tag nach dem Grossbrand neben dem Zürcher Hauptbahnhof ist der Verkehr im Zentrum wieder angerollt. Der Bahnhofplatz und die Bahnhofbrücke im Bereich Central bis Hauptbahnhof wurden in der Nacht auf Sonntag wieder für Autos, Busse und Trams freigegeben.
Wegen Einsturzgefahr des ausgebrannten Gebäudes bleibt die Unterführung vom Landesmuseum bis zur Rudolf-Brun-Brücke weiterhin für jeglichen Verkehr gesperrt, wie die Zürcher Stadtpolizei am Samstagabend mitteilte.
Am frühen Samstagmorgen war neben dem Hauptbahnhof ein Geschäftsgebäude in Brand geraten. Die Rettungskräfte brachten das Feuer im Dachstock mit einem Grossaufgebot gegen vier Uhr unter Kontrolle.
Polizist verletztBeim Brand explodierte mindestens eine Gasflasche. Ein Trümmerteil wurde nach Behördenangaben rund 200 Meter durch die Luft geschleudert. Bei ersten Abklärungen fand die Polizei an der Bahnhofstrasse ein entsprechendes zwei Kilogramm schweres Metallteil. Hinweise auf ein Delikt lagen nicht vor.
Am Haus entstand nach Angaben der Einsatzkräfte «immenser Sachschaden». Ein Polizist wurde verletzt. Die Brandursache ist Gegenstand von Ermittlungen. (SDA)
Das Konzert der Toten Hosen auf der Luzerner Allmend ist am Samstagabend ohne Zwischenfälle über die Bühne gegangen. Der Ansturm der rund 50'000 Besucher sorgte in der Stadt allerdings am Nachmittag für gehörige Verkehrsprobleme.
Um 22.36 Uhr war Schluss: Nicht nur die Regenwolken verzogen sich zum Ende des Konzerts, sondern auch Campino, Sänger der Toten Hosen, verabschiedete sich nach über zwei Stunden auf der Bühne vom Publikum mit den Worten: «Tschau, macht's gut, kommt gut nach Hause.» Mit blankem Oberkörper hatte er zuvor den finalen Titel «You'll Never Walk Alone» zu Ende gesungen.
Laut dem Einsatzleiter der Luzerner Polizei verlief das Konzert ohne Zwischenfälle. Die Veranstalter hätten 50'000 Personen auf das Open-Air-Festgelände lassen dürfen, am Ende sei das Konzert mit etwas mehr als 49'000 Zuhörern zwar nicht restlos ausverkauft gewesen.
Doch auch das genügte, um die Stadt Luzern an den Rande des Verkehrskollapses zu bringen. Weil das Verkehrsaufkommen am Nachmittag sonst schon relativ hoch war, sei es auf allen Linien der Luzerner Verkehrsbetriebe zu massiven Verspätungen gekommen, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit.
Der Transport zum Konzert hingegen sei reibungslos verlaufen. Die VBL setzten dafür sechs Fahrzeuge ein. Der grösste Andrang sei zwischen 16.30 und 17.30 verzeichnet worden. Zum Abtransport standen 14 Fahrzeuge mit einem Fassungsvermögen von je 120 bis 150 Personen bereit.
Türöffnung war um 15 Uhr, nach den drei Vorgruppen waren «Die Toten Hosen» für 20.15 angekündigt und legten nur wenige Minuten später auch tatsächlich los - gleichzeitig mit dem stärker einsetzenden Regen.
Passend zum Standort - das Konzertgelände war quer gegenüber der Swissporarena aufgebaut - gab die Gruppe aus Düsseldorf zum Auftakt den Titel «Auswärtsspiel» zum Besten. Und Campino bestellte den Anwesenden «schöne Grüsse von meinem Kollegen Markus Babbel». Babbel hatte bis zu seiner Entlassung Anfang Jahr den FC Luzern trainiert.
Der Pilatus im Hintergrund der Bühne war zwar längst im Nachthimmel verschwunden. Doch für seinen Vater, der die Berge geliebt habe, stimmte Campino den Titel «Draussen vor der Tür» an. Zum Mitsingen nicht fehlen durften auch «Wünsch Dir was», die Hymne «Tage wie diese» oder «Hier kommt Alex».
Ein Déjà-vu dürften sodann jene Konzertbesucher erlebt haben, die zu Fuss von der Allmend zum Bahnhof pilgerten. Unterwegs nämlich hing unter dem Fenster eines Wohnhauses ein Leintuch mit der Aufschrift: «Hier wohnt Alex». (SDA)
Die Vorwahlen bei den Demokraten haben 2016 parteiintern für viel Gesprächsstoff gesorgt. Der linke Senator Bernie Sanders monierte einen Vorteil für Hillary Clinton. Seine damalige Kritik wurde offenbar erhört: Die Demokraten krempeln ihr Nominierungsprozess um.
Rund zwei Jahre vor der nächsten Präsidentschaftswahl in den USA haben die Demokraten entscheidende Veränderungen an ihrem Nominierungsprozess für Kandidaten vorgenommen. Mitglieder des Parteigremiums DNC stimmten am Samstag mehrheitlich dafür, den Einfluss der sogenannten Superdelegierten zu begrenzen. Das sind ranghohe Parteimitglieder, deren Rolle während des Vorwahlkampfes zwischen Hillary Clinton und ihres Konkurrenten Bernie Sanders in die Kritik geraten war.
Wie die Republikaner sieben auch die Demokraten ihren Präsidentschaftskandidaten in Vorwahlen aus einem Bewerberfeld aus. Dabei werden Delegierte für einen Parteitag bestimmt. Dieser nominiert dann im Sommer des Wahljahres endgültig den Kandidaten.
Neben den normalen Delegierten gibt es bei den Demokraten aber auch mehrere hundert Superdelegierte. Das sind Mandatsträger, wie Gouverneure oder Abgeordnete, aber auch ehemalige prominente Parteivertreter, wie etwa Ex-Präsidenten. Die Superdelegierten sind auf dem Nominierungsparteitag abstimmungsberechtigt, aber nicht an das Ergebnis einer Vorwahl gebunden.
Während des Rennens zwischen Clinton und Sanders hatten viele Superdelegierte schon früh ihre Sympathie für die ehemalige First Lady gezeigt. Das Lager des linken Senators und viele seiner Anhänger kritisierten das als unfair. Sie argumentierten, dass es das Abstimmungsverhalten der Wähler in den Vorwahlen beeinflusst habe.
Nach den neuen Regeln können die Superdelegierten nicht mehr in der ersten Wahlrunde auf dem Parteitag abstimmen. Sollte es aber eine zweite Runde geben, dürften sie wählen.
Die parteiinternen Vorwahlen beginnen Anfang 2020, der Nominierungsparteitag ist dann im Sommer, die eigentliche Wahl findet im November statt. Es deutet alles darauf hin, dass es bei den Demokraten ein grosses Bewerberfeld geben wird. Neben Sanders werden dem ehemaligen Vizepräsidenten Joe Biden sowie der linken Senatorin Elizabeth Warren Ambitionen auf eine Kandidatur nachgesagt.
ZÜRICH - ZH - Am Samstag ist die achte Ausgabe des Zürich Openairs nach vier Tagen zu Ende gegangen. Das Festival zählte heuer rund 65'000 Musikfans. Es konnte damit nicht an den Rekord vom Vorjahr mit 80'000 Besuchern anknüpfen.
Trotz des Wetterumschwungs am Donnerstag habe auf dem Gelände eine tolle Stimmung geherrscht, teilten die Veranstalter in der Nacht auf Sonntag mit. Am Donnerstagabend war das Openair von einem heftigen Gewitter heimgesucht worden. Starker Regen und Sturmböen fegten über das Festivalgelände. Verletzt wurde niemand. Höhepunkt an jenem Abend war der Auftritt von Pulitzer-Preisträger Kendrick Lamar, der wie geplant stattfand.
Auf drei grossen Bühnen traten insgesamt über 100 nationale und internationale Bands, Künstler und DJs auf. Darunter waren die US-Rockband Imagine Dragons, die kalifornische Band Incubus und Ex-Oasis-Frontmann Liam Gallagher.
Das Festival verlief aus Sicht der Organisatoren friedlich. Zwei Personen mussten im Verlauf in ein Spital gebracht werden. Aufgrund übermässigen Alkohol- und Drogenkonsums hätten insgesamt eine «erfreulich geringe» Zahl an Patienten behandelt werden müssen, heisst es in der Mitteilung.
Eine positive Bilanz ziehen die Organisatoren auch nach Änderungen beim Festbetrieb. Das neue Abfallkonzept mit depotfreien Mehrwegbechern habe zu weniger Abfall auf dem Gelände geführt als in den Vorjahren. Zudem habe das neue Zahlungssystem «Cashfree» reibungslos funktioniert. Dieses sei von den Besuchern positiv aufgenommen worden. Insgesamt wurden laut dem Veranstalter an den vier Tagen mehrere hunderttausend Transaktionen durchgeführt.
Edward McMullen, US-Botschafter in Bern, hat die Schweiz in einem Interview zu neuen Freihandelsgesprächen ermutigt. US-Präsident Donald Trump (72) sei als Geschäftsmann stets offen für einen Deal.
Der US-Botschafter in der Bern, Edward McMullen, hat die Schweiz zu neuen Handelsgesprächen mit den USA ermutigt. Ein Freihandelsabkommen wäre eine gute Sache, sagte er der «NZZ am Sonntag». Donald Trump (72) sei ein Geschäftsmann und stets offen für einen Deal.
Die USA seien immer an Gesprächen interessiert, sagte der 54-jährige frühere PR-Unternehmer und Vertraute des US-Präsidenten. Es sei aber an der Schweiz, hier den ersten Schritt zu tun. «Ich ermutige sie dazu.»
2006 wurden Pläne abgebrochenDie USA gelten nach Deutschland als zweitwichtigster Handelspartner der Schweiz. Trotz des regen wirtschaftlichen Austausches besteht zwischen der Schweiz und den USA kein Freihandelsabkommen. 2006 wurden Pläne für ein Abkommen vor allem wegen des Widerstands aus der Schweizer Landwirtschaft abgebrochen.
Für McMullen hat sich die Ausgangslage inzwischen aber geändert. «Heute ist die Schweiz ein anderes Land als damals.» Die früheren Gespräche seien nicht nur wegen der Landwirtschaft gescheitert, auch der Bankensektor habe eine Rolle gespielt. Er sei immer wieder erstaunt, wie eng beide Länder wirtschaftlich verflochten seien. «Die Ausgangslage ist also vielversprechend.»
Der Schweizer Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann hatte vor einem Jahr bei einem Besuch in Washington erklärt, bevor man mit einem neuen Vorschlag an die US-Partner gelange, müsse die Schweiz zuerst gründlich ihre Hausaufgaben machen.
Zum Streit um amerikanische Zölle auf Stahl und Aluminium äusserte sich McMullen vage. Für Ausnahmen gebe es in der US-Administration festgelegte Abläufe. «Ich unterstütze die Schweiz in diesem Verfahren und bin sicher, dass wir eine Lösung finden.»
Er hoffe auf eine einvernehmliche Lösung. Die Schweiz hatte neben der EU, Mexiko, Kanada und Norwegen bei der Welthandelsorganisation WTO ein Verfahren zur Streitbeilegung eingeleitet. (SDA)
Arizona – US-Senator John McCain ist tot. Der 81-Jährige starb am Samstag in seinem Haus in Arizona an Krebs, wie sein Büro mitteilte. Der Ex-Vietnam-Kriegsgefangene zählt zu den prominentesten Mitgliedern des US-Kongresses. Er war über die Parteigrenzen hinaus beliebt.
Der Senator starb am Samstagnachmittag (Ortszeit) in Arizona im Kreise seiner Familie, hiess es in der Mitteilung. Er habe den Vereinigten Staaten 60 Jahre lang «treu gedient».
McCain litt an einem äusserst aggressiven Hirntumor. Seine Familie hatte am Freitag mitgeteilt, dass er sich entschlossen habe, die Behandlung gegen den Krebs einzustellen. Der Politiker hinterlässt seine Frau Cindy und sieben Kinder. Seine Frau schrieb am Freitag auf Twitter: «Ich liebe meinen Mann von ganzem Herzen. Gott segne jeden, der sich auf dieser Reise um meinen Mann gekümmert hat».
McCain sass seit 1987 im US-Senat und hat sich im Laufe der Zeit den Ruf eines «Mavericks» erworben - eines Mannes, der der Parteiräson nicht immer folgt und auch unbequeme Meinungen vertritt. Er zählte zu den prominentesten Mitgliedern des US-Kongresses und hatte sich über die Parteigrenzen hinweg grosse Achtung erworben. 2008 trat er als Präsidentschaftskandidat der Republikaner an, verlor die Wahl aber gegen Barack Obama.
McCain stand Trump sehr kritisch gegenüber. Nach dessen Pressekonferenz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin attestierte er ihm Mitte Juli etwa Inkompetenz.
Trump hatte sich bei Wahlkampfauftritten in den vergangenen Wochen immer wieder abfällig über den schwerkranken Senator geäussert - allerdings ohne ihn beim Namen zu nennen. Bei einer Rede in Florida etwa ahmte Trump nach, wie McCain im vergangenen Jahr gegen einen Gesetzentwurf seiner eigenen Partei gestimmt hatte, der die Krankenversicherung «Obamacare» in Teilen abgeschafft hätte. Diese Entscheidung des Senators missfiel Trump zutiefst.
Trump hatte McCain schon im Wahlkampf verspottet. Im Juli 2015 behauptete er, er sei kein Kriegsheld, weil er während des Vietnam-Krieges gefangen genommen worden sei. «Ich mag Leute, die nicht gefangen genommen worden sind», erklärte Trump damals.
McCain war als Pilot der US-Navy in Vietnam in Gefangenschaft geraten und von den Vietcong gefoltert worden. Als Politiker sprach er sich immer wieder gegen Folter aus. Er warb zudem dafür, dass das umstrittene Gefangenenlager Guantánamo geschlossen wird.
McCain litt an einem äusserst aggressiven Hirntumor. Ärzte hatten das Geschwulst im Juli 2017 entdeckt, als sich der Ex-Präsidentschaftskandidat wegen eines Blutgerinnsels über dem Auge einer Operation unterziehen musste.
Ein Erdbeben hat am Sonntagmorgen den Westen des Iran erschüttert. Wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte, hatte das Beben eine Stärke von 6,0.
Das Erdbeben im Westen Irans mit der Stärke 6,0 ereignete sich 26 Kilometer südwestlich der Stadt Dschawanrud nahe der Grenze zum Irak in geringer Tiefe. Berichte über Schäden oder Opfer lagen zunächst nicht vor. Die US-Erdbebenwarte gab für die betroffene Region die Warnstufe gelb heraus. Das bedeutet, dass mit einigen Opfern zu rechnen ist.
Der Iran wird immer wieder von Erdbeben erschüttert. Im November 2017 hatte ein Erdstoss der Stärke 7,3 Teile von Kermanschah verwüstet. Dabei kamen mehr als 620 Menschen ums Leben. (SDA)
Der an Krebs erkrankte US-Senator John McCain ist tot. Der 81-Jährige starb am Samstag in seinem Haus in Arizona, wie sein Büro mitteilte. Der Ex-Vietnam-Kriegsgefangene zählt zu den prominentesten Mitgliedern des US-Kongresses. Er war über die Parteigrenzen beliebt.
Der Senator John McCain (†81) starb am Samstagnachmittag (Ortszeit) in Arizona im Kreise seiner Familie, hiess es in der Mitteilung. Er habe den Vereinigten Staaten 60 Jahre lang «treu gedient».
McCain litt an einem äusserst aggressiven Hirntumor. Seine Familie hatte am Freitag mitgeteilt, dass er sich entschlossen habe, die Behandlung gegen den Krebs einzustellen. Der Politiker hinterlässt seine Frau Cindy und sieben Kinder. Seine Frau schrieb am Freitag auf Twitter: «Ich liebe meinen Mann von ganzem Herzen. Gott segne jeden, der sich auf dieser Reise um meinen Mann gekümmert hat».
Am Samstag nahm sie mit folgendem Tweet Abschied von ihrem Mann: «Mein Herz ist gebrochen. Ich bin so glücklich, dass ich das Abenteuer erlebt habe, diesen unglaublichen Mann 38 Jahre lang zu lieben. Er ging so, wie er lebte, zu seinen eigenen Bedingungen, umgeben von den Menschen, die er liebte, an dem Ort, den er am meisten liebte.»
2008 gegen Obama angetreten
McCain sass seit 1987 im US-Senat und hat sich im Laufe der Zeit den Ruf eines «Mavericks» erworben - eines Mannes, der der Parteiräson nicht immer folgt und auch unbequeme Meinungen vertritt. Er zählte zu den prominentesten Mitgliedern des US-Kongresses und hatte sich über die Parteigrenzen hinweg grosse Achtung erworben. 2008 trat er als Präsidentschaftskandidat der Republikaner an, verlor die Wahl aber gegen Barack Obama.
McCain stand Trump sehr kritisch gegenüber. Nach dessen Pressekonferenz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin attestierte er ihm Mitte Juli etwa Inkompetenz.
Trump hatte sich bei Wahlkampfauftritten in den vergangenen Wochen immer wieder abfällig über den schwerkranken Senator geäussert - allerdings ohne ihn beim Namen zu nennen. Bei einer Rede in Florida etwa ahmte Trump nach, wie McCain im vergangenen Jahr gegen einen Gesetzentwurf seiner eigenen Partei gestimmt hatte, der die Krankenversicherung «Obamacare» in Teilen abgeschafft hätte. Diese Entscheidung des Senators missfiel Trump zutiefst.
Trump hatte McCain schon im Wahlkampf verspottet. Im Juli 2015 behauptete er, er sei kein Kriegsheld, weil er während des Vietnam-Krieges gefangen genommen worden sei. «Ich mag Leute, die nicht gefangen genommen worden sind», erklärte Trump damals.
Am Samstag hat Trump sein Beileid über Twitter bekundet.
Hirntumor vor einem Jahr entdeckt
McCain war als Pilot der US-Navy in Vietnam in Gefangenschaft geraten und von den Vietcong gefoltert worden. Als Politiker sprach er sich immer wieder gegen Folter aus. Er warb zudem dafür, dass das umstrittene Gefangenenlager Guantánamo geschlossen wird.
McCain litt an einem äusserst aggressiven Hirntumor. Ärzte hatten das Geschwulst im Juli 2017 entdeckt, als sich der Ex-Präsidentschaftskandidat wegen eines Blutgerinnsels über dem Auge einer Operation unterziehen musste. (SDA)
Was für mich gut ist, muss für andere nicht automatisch auch gut sein.
«Berufliche Vorsorge: Kapital oder Rente?» Unter diesem Titel lud die Credit Suisse zu einer Medienkonferenz. Ob man sich das Pensionskassenkapital auszahlen oder auf eine lebenslängliche Rente setzen soll, ist zweifellos ein folgenschwerer Entscheid.
Ich hatte befürchtet, die Grossbank würde ein Plädoyer für den Kapitalbezug halten. Banken haben ein ureigenes Interesse daran, dass sich ihre Kunden die Pensionskasse auszahlen lassen, damit sie es gewinnbringend anlegen können. Ob gewinnbringend für die Bank oder für die Kunden, sei dahingestellt. Idealerweise gewinnbringend für beide.
Meine Befürchtung war unbegründet. Der Studienautor stellte nüchtern Zahlen und Fakten auf den Tisch und zeigte auf, wann sich der Kapitalbezug, wann sich die Rente lohnt. Logischerweise basieren solche Berechnungen auf Annahmen.
Die CS rechnete beim Kapitalbezug mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von zwei Prozent und einer Lebensdauer von 25 Jahren. Zudem muss man wissen, dass beim einmaligen Kapitalbezug eine Sondersteuer fällig wird. Diese ist von Gemeinde und Gemeinde verschieden. Je höher diese Steuer, desto weniger bleibt für die Vorsorge.
Ich kann mit solchen Berechnungen wenig anfangen. Es handelt sich stets um Durchschnittswerte. Sobald man vom Durchschnitt abweicht, sieht die Situation ganz anders aus. Und wenn die CS eine Studie vorstellt oder ein Berater einen Finanzplan erstellt, geht es stets um die einzige Frage, welche Variante mehr rentiert. Also um die Frage: ob ich pro Monat mit der Rente oder mit dem Kapital mehr Geld zur Verfügung habe.
Mich interessiert eine andere Frage: Welche Variante macht mich glücklicher? Schlafe ich besser mit der Rente oder mit dem Kapital? Ich sags offen: Ich werde mein ganzes Guthaben der 2. Säule als Rente beziehen, obschon ich mir durchaus zutraue, das Geld mit einer positiven Rendite anzulegen. Unter dem Strich käme ich mit dem Kapital wohl besser davon, wenn man bedenkt, dass ich die Rente als Einkommen versteuern muss.
Doch wie werde ich in zehn oder 20 Jahren ticken? Etwa wie mein Vater, der als ehemaliger Bundesbeamter eine ansehnliche Rente erhielt und im hohen Alter trotzdem Existenzängste bekam? Meine Eltern haben mich zum Sparen erzogen. Das habe ich mein Lebtag gemacht. Werde ich in der Lage sein, Jahr für Jahr das Vermögen zu verzehren und zusehen, wie der Kontostand abnimmt? Ich bewundere Leute, die das können. Wohlverstanden: Was für mich gut ist, muss für andere nicht automatisch auch gut sein.
Jüngst stellte mich ein Nationalrat auf die Probe und fragte mich in der Wandelhalle: Herr Chatelain, in einem Satz, was ist besser: die Rente oder das Kapital? Meine Antwort: Das Kapital für die Rendite; die Rente fürs Wohlbefinden.
Erstmals erzählt TV-Liebling Nik Hartmann (46), wie er seine Jugendliebe Carla (45) vor 27 Jahren eroberte. «Die Geschichte ist so kitschig, dass ich mich fast dafür schäme», sagt er.
Carla bügelt. Sie bügelt vor dem Fernseher. So weit, so banal. Aber für die 45-Jährige ist es etwas Besonderes. Denn sie blickt gespannt auf jenen Mann, der in der Sendung «SRF bi de Lüt – Sommerfest» umjubelt wird: auf ihren Ehemann Nik Hartmann (46). «Ich schau ihm immer zu, das ist Ehrensache», sagt die Zuger Friedensrichterin. Und wenn wie gestern Samstag ein Wolkenbruch droht, erkenne sie sofort, wie angespannt er sei. «Aber er ist immer noch der Gleiche, in den ich mich vor 27 Jahren verliebte», sagt sie. Eifersucht? Nein, die kenne sie nicht, «auch wenn er von vielen Frauen verehrt wird. Das ist sein anderes Leben. In seinem Schatten zu stehen, macht mir nichts aus.»
Wie weicher TonDas Geheimnis der Verbindung zwischen Nik und seiner Carla liegt darin, dass sie gemeinsam das Leben entdeckten, längst bevor seine TV-Karriere zündete. «Wir waren wie weicher Ton – ungeformt, glitschig», sagt Hartmann, «und mussten uns erst finden.» Die Geschichte, wie sie sich kennenlernten, sei «purer Kitsch», ergänzt er grinsend.
1991 hatte Nik an der Kanti in Zug ein Auge auf die kurzhaarige Carla geworfen, die im Schultheater spielte. Er war für die Technik zuständig. Beim Mittagessen habe er sich eine List ausgedacht, wie er sie auf seine Jolle auf dem Zugersee lotsen konnte. «Ich wagte es nicht, sie allein einzuladen, und fragte noch andere, ob sie mitkommen. Die musste ich dann wieder loswerden.» Auf dem Bötchen machten die Hormone Purzelbäume, und als die beiden von Bord gingen, habe Carla gesagt: «Siehst du, dass sich Mond und Wölkchen zu einem Herzen geformt haben?»
Das flüchtige Herz am Nachthimmel behielt seine Konsistenz. Nik und Carla sind im nächsten Jahr 20 Jahre verheiratet, zum Familienglück gesellen sich die Kinder Constantin (15), Frederik (12) und Melchior (9). «Vielleicht ist das Geheimnis unserer Beziehung, dass es kein Geheimnis gibt», sinniert Hartmann. Carla und er würden viel miteinander reden, täglich mehrmals telefonieren. «Und sie ist tolerant. Vor allem, was meine TV-Abenteuer betrifft», sagt er.
Carla sei auch organisierter als er, stellt Nik fest. «Den Tisch fürs Morgenessen deckt sie schon am Vorabend.» Die tägliche He-rausforderung mit pubertierenden Buben, einem behinderten Kind, Haushalt und Haustieren, Beruf sowie privatem Umfeld sei halt auch gigantisch, erwidert sie.
Perfekte HarmonieInwieweit der kleine Melchior mit seiner zerebralen Behinderung die gegenseitige Rücksichtnahme fördert, ist ein schwieriges Thema. Experten sagen, es sei wichtig, wenn Paare in belastenden Momenten ihre Ängste und Sorgen nicht voreinander verbergen. «Das tun auch wir nicht», sagt Hartmann. «Aber dass Melchior unsere Familie zusätzlich zusammenhält, stimmt nicht. Er ist für uns eine Selbstverständlichkeit.»
Eigentlich seien sie einfach eine schrecklich normale Familie, so Hartmann weiter. «Carla und ich gehen nie im Krach ins Bett. Ich schlafe in keiner idyllischen Alphütte so entspannt wie zu Hause, weil ich weiss, dass Carla meine nächtlichen Geräusche gekonnt ausfiltern kann.»
Die Jugendliebe, die immer währt – gibt es sie also doch? Carla sagt es mit einer Wucht, als ob Wolken und Mond zusammenkrachen würden: «Auch wenn es immer wieder ‹häscheret› und ab und zu auch kracht, als Team, als Paar funktionieren wir trotzdem wunderbar.»
Gewerkschaftsboss Paul Rechsteiner verweigert Gespräche über die flankierenden Massnahmen. Er ist deshalb im Streit mit den FDP-Bundesräten. Jetzt bringt sich Ständerätin Karin Keller-Sutter als Schlichterin ins Spiel – aus gutem Grund.
Paul Rechsteiner feiert heute seinen 66. Geburtstag. Doch der Gewerkschaftsboss und SP-Ständerat spaziert nicht etwa, Udo Jürgens trällernd, durch St. Gallen und geniesst das Rentnerleben. Denn für ihn ist noch lange nicht Schluss. Anfang August liess er Gespräche über die flankierenden Massnahmen platzen und löste damit ein politisches Erdbeben aus, das noch immer anhält.
Besonders sauer sind Johann Schneider-Ammann (66) und Ignazio Cassis (57). «Vertrauensbruch», werfen ihm die FDP-Bundesräte vor, beide treibende Kräfte hinter den geplanten Gesprächen. Mittlerweile redet man zwar wieder miteinander, die Fronten bleiben dennoch verhärtet. «Wir sind uns bei den flankierenden Massnahmen weder inhaltlich noch im Vorgehen einig», sagte Schneider-Ammann gestern dem «Tages-Anzeiger».
Eine Bessere als Keller-Sutter kann es nicht gebenNun meldet sich in dem Streit eine der einflussreichsten Politikerinnen des Landes zu Wort: Karin Keller-Sutter (54). Sie würde gerne schlichten, wie sie gegenüber SonntagsBlick sagt: «Selbstverständlich stehe ich immer für die Vermittlung zur Verfügung, wenn man mich braucht.»
Eine Bessere als Keller-Sutter kann es nicht geben. Mit den Bundesräten Schneider-Ammann und Cassis teilt sie das FDP-Parteibuch, mit Ständeratskollege Rechsteiner vertritt sie in Bern die Interessen des Kantons St. Gallen – und dies erstaunlich harmonisch: «Herr Rechsteiner und ich arbeiten bei regionalen Angelegenheiten gut und eng zusammen. Wir können uns aufeinander verlassen.» Wenn man bedenkt, wie weit die beiden politisch auseinander liegen, kommt dies einer Liebeserklärung gleich.
Ob es Keller-Sutter tatsächlich gelingt, dass sich Rechsteiner und die FDP-Bundesräte wieder annähern, ist dennoch fraglich. Kaum jemand glaubt, betreffend Rahmenabkommen bald eine Lösung zu finden, die innenpolitisch abgestützt ist. Keller-Sutter sagt dazu: «Der Konflikt um die flankierenden Massnahmen blendet aus, dass es beim Rahmenabkommen weitere offene Fragen gibt, die politisch heikel sind.»
Sie schielt auf die Nachfolge von Schneider-AmmannWieso sich die Ständerätin dennoch als Brückenbauerin zwischen Bürgerlichen und Linken versuchen möchte, liegt auf der Hand: Sie schielt auf die Nachfolge von Schneider-Ammann. Bei der Bundesratswahl 2010 zog sie gegen den Berner den Kürzeren.
Damals war sie noch Regierungsrätin sowie Präsidentin der Justiz- und Polizeidirektorenkonferenz, erarbeitete sich den Ruf als «Hardlinerin», «eiserne Lady» oder gar «Blocher im Jupe» – und erhielt deshalb aus dem linken Lager kaum Stimmen. Bei der Schneider-Ammann-Ersatzwahl soll das anders sein. Keller-Sutter hat sich mittlerweile zur Sozial- und Wirtschaftspolitikerin gewandelt – und als Brückenbauerin profiliert. Wetten, dass ihr mittlerweile sogar Paul Rechsteiner die Stimme geben würde ...?
SCHWEIZ - Mehrere Volksinitiativen wollen die Landwirtschaft und unseren Konsum verändern. Das Essen wird zur Kampfzone. Warum liegt es uns so schwer im Magen?
Wer im Coop oder in der Migros einkauft, erlebt ein kulinarisches Disneyland: übervolle Regale mit Produkten aus aller Welt, verführerisch, vielfältig, stets verfügbar. Wer ethisch einwandfrei konsumieren möchte, findet zahlreiche nachhaltig angebaute Fairtrade-Bio-Lebensmittel.
Der Konsument kann den korrekten Einkauf im Internet weiter perfektionieren: Dort gibt es zum Beispiel Bio-Lamm aus dem Walliser Lötschental. Wer bereit ist, 82 Franken für ein Kilo Lammfilet zu investieren, erhält das Fleisch per Post geliefert.
Der neuste Trend heisst Kuhteilen. Ob übers Internet oder direkt ab Hof: Das Tier wird erst geschlachtet, wenn alle Teile verkauft sind. Der Käufer erhält nicht nur die teuren Filetstücke, sondern auch Zunge, Gnagi und Kutteln. Teurer als die plastikverpackte Massenware aus dem Kühlregal, dafür näher am Verbraucher.
Dennoch sind viele Umwelt- und Gesundheitsbewusste dem kommerziellen Bio-Paradies nicht grün. Ihnen liegt das Essen schwer im Magen. Zwar steigt der Marktanteil von Bio-Lebensmitteln seit vielen Jahren. Unter dem Strich wird der Grossteil der in der Schweiz verkauften Lebensmittel aber eben doch nach wie vor konventionell hergestellt. Laut jüngsten Zahlen von Bio Suisse machen Bio-Lebensmittel lediglich neun Prozent des Gesamtumsatzes in der hiesigen Lebensmittelbranche aus.
Erste Umfragen zeigen eine breite ZustimmungWas der Markt nicht oder nur zögerlich erreicht, soll nun auf politischem Weg durchgesetzt werden. In der Schweiz steht eine ganze Reihe von Volksinitiativen zum Thema Landwirtschaft und Ernährung auf der Agenda. Sie alle sollen den Konsum noch fairer, noch umweltfreundlicher, noch gesünder gestalten helfen.
Den Auftakt machen am 23. September die Abstimmungen über die Fair-Food-Initiative sowie die Initiative «Für Ernährungssouveränität». Beide Vorlagen zielen auf eine regionale, nachhaltige, faire Lebensmittelproduktion.
Die Abstimmung wird für die Schweizer Landwirtschaft zu einem Richtungsentscheid. Erste Umfragen zeigen eine breite Zustimmung zu beiden Anliegen.
Woher rührt das Unbehagen darüber, wie unser Essen auf den Teller kommt? «Für viele Konsumenten ist die Ernährung eine Blackbox», sagt Michael Siegrist (53), Psychologe für Konsumentenverhalten an der ETH Zürich. «Sie haben sich von der Landwirtschaft entfremdet und wissen nicht, wie Esswaren heute produziert und verarbeitet werden.» Das führe zu einem Unbehagen und zu mangelndem Vertrauen.
Tatsächlich sind die Initiativen Ausdruck eines Widerspruchs: Seit der Mensch die Natur durch Wissenschaft und Technik beherrschbar gemacht hat, stieg die Sehnsucht nach Natürlichkeit. «Wir müssen uns heute nicht mehr vor der Natur fürchten», sagt Siegrist. «Die Natur ist für viele Menschen nur positiv.» Je natürlicher ein Lebensmittel erscheint, desto beliebter ist es bei den Verbrauchern.
Der Fortschritt machte das Essen sichererDabei ist es noch nicht allzu lange her, dass Menschen in der Schweiz riskierten, an verdorbenem Essen oder Verunreinigungen zu sterben. Kein Wunder, freuten sich die Konsumenten in den 1950er-Jahren über verarbeitete Lebensmittel, über Zusatz- und Konservierungsstoffe.
Der Fortschritt der Technologie machte das Essen länger haltbar und sicherer. «Die Menschen schätzen diesen Fortschritt zu wenig», sagt Siegrist. «Sie haben vergessen, dass ihr Essen dank Technik und Wissen sicher ist. Und denken, nur Natürliches sei gut und gesund.» Der Psychologe erkennt darin eine verzerrte Wahrnehmung.
Spielt sich also alles nur im Kopf weltfremder Städter ab? Siegrists Erklärungen geben eben doch nur einen Teil der Wahrheit wieder. Die Lebensmittelskandale der jüngsten Vergangenheit – Pferdefleisch in der Lasagne, Dioxin-Eier, BSE-Panik – haben die Konsumenten ja zu Recht verunsichert.
Die industrielle Nahrungsmittelproduktion ist offensichtlich nicht frei von Risiken. Nicht ohne Grund sind es gerade auch Bauern, die unsere Landwirtschaft umpflügen wollen.
Hinter der Initiative «Für Ernährungssouveränität» etwa steht die Westschweizer Bauerngewerkschaft Uniterre. Und nicht ohne Grund spricht sich die Präsidentin des Landfrauenverbandes unmissverständlich für die Fair-Food-Initiative aus.
Tierdichte pro Hektar Fläche ist nirgendwo anders so hochTatsächlich ist die Schweizer Landwirtschaft auf Hochleistung getrimmt – mitsamt allen Nebenwirkungen. So ist die Tierdichte pro Hektar Fläche nirgendwo anders so hoch. Entsprechend viel Gülle wird hierzulande ausgebracht: rekordhohe 239 Kilo Nitrat pro Hektar Landwirtschaftsland. Inzwischen lassen sich die tierischen Ausscheidungen im Grundwasser nachweisen: Laut jüngsten Zahlen des Bundes werden bei 15 Prozent der Messstellen die Grenzwerte von 40 Milligramm Nitrat pro Liter überschritten – besonders in Regionen mit intensiver Landwirtschaft ist dies der Fall. Auch im Trinkwasser wird die höchst problematische Mischung aus Flüssigabfällen inzwischen nachgewiesen, die laut jüngsten Studien bereits in geringen Mengen Darmkrebs auslösen kann.
Auch Pestizide kommen auf unseren Anbauflächen in ungeheuerlichen Mengen zum Einsatz – 2000 Tonnen pro Jahr.
Spitzenreiter sind der Obst- und Weinanbau: Durchschnittlich 31 Mal werden Äpfel in einer Saison mit Gift behandelt, Trauben 18 Mal. Der Unkrautvertilger Glyphosat wird mittlerweile auch im Wein nachgewiesen.
Pestizidhersteller bestreiten zwar Gefahren für die Gesundheit. Doch in unserem westlichen Nachbarland gilt der Zusammenhang als unbestritten: Die Parkinson-Erkrankung als Folge des Pestizideinsatzes ist bei Frankreichs Winzern rechtlich als Berufskrankheit anerkannt.
Eigentlich ist die Schweiz für eine intensive Landwirtschaft zu klein. Den Preis für deren im Wesentlichen auf Masse ausgerichtete Produktion bezahlen die Schweizer Konsumenten daher nicht nur mit einem Verlust an Biodiversität – und mit ihrer Gesundheit –, sondern auch übers Portemonnaie: Sie zahlen für Fleisch durchschnittlich 153 Prozent mehr als Kunden in Deutschland.
Immer mehr Bauern möchten aus dem System ausbrechenNicht nur für die Konsumenten hat die überdrehte Produktion von Lebensmitteln Nachteile: Immer mehr Bauern möchten aus diesem System ausbrechen. Denn trotz 7,7 Milliarden Franken an Direktzahlungen stagniert das Einkommen der Landwirte auf relativ tiefem Niveau. 64300 Franken beträgt das durchschnittliche Jahreseinkommen pro Betrieb.
Ein Grund dafür sind hohe Produktionskosten. Landwirte zahlen viel zu viel für Futter und unterhalten einen sündhaft teuren Maschinenpark. Der Bund versucht sie mit Hilfe von Zöllen vor billiger Massenware aus dem Ausland zu schützen. Doch die Handelsschranken entpuppen sich immer mehr als Hemmnis. Sie erschweren nämlich auch, dass Schweizer Bauern ihre Erzeugnisse ins Ausland exportieren können.
Eigentlich könnte schon heute jeder fair produzierte, ökologisch nachhaltige und gesunde Produkte kaufen – wenn er will. Vor dem Einkaufsregal verhält sich der Mensch aber anders als in Umfragen. Dort entscheidet nämlich meist der Preis.
Die Frage für die kommende Serie von Urnengängen ist darum: Wie werden Herr und Frau Schweizer abstimmen? Lassen sie sich von ihrem Wunsch nach dem Paradies leiten? Oder entscheidet für sie am Ende eben doch das Portemonnaie?