Bonn, 16.01.2023. Das Jahr 2022 ist für viele von uns eine Zäsur, die das Ende einer über dreißigjährigen Hoffnung bedeutet, die Hoffnung, dass wirtschaftlicher Handel zu politischem Wandel führt. Angesichts des Zusammenbruchs der Sowjetunion und der hoffnungsvollen Demokratiebewegung in Osteuropa hat Francis Fukuyama 1989 die These des Endes der Geschichte vertreten. Er meinte damit, dass sich die liberale Demokratie und die Marktwirtschaft als Ordnungsmodelle durchsetzen würden. Für viele Länder Osteuropas, die heute Mitglied der Europäischen Union und der NATO sind, hat sich Fukuyamas These – zumindest in Teilen – durchaus bestätigt. Auch die Menschen in der Ukraine hatten diese Hoffnung, die aber spätestens am 24. Februar 2022 durch den russischen Angriff zerschlagen wurde. Es war auch die Angst vor der Ausbreitung der Demokratie und deren Absicherung durch eine Anbindung an den sogenannten Westen, die Putin und sein Regime zu diesem irrsinnigen Krieg verleitete. Putin hatte auf die Schwäche und Unentschiedenheit der Demokratien gesetzt und dabei ihre Wehrhaftigkeit unterschätzt. Dass die Mitglieder der G7, der NATO und der Europäischen Union so viel Einigkeit zeigten, ist für mich einer der wenigen Lichtblicke des vergangenen Jahres.
Ist es eurozentristisch, den russischen Krieg gegen die Ukraine so ins Zentrum unseres politischen Diskurses zu rücken? So lautet der Vorwurf, der aus den Hauptstädten vieler Länder mittleren oder niedrigen Einkommens zu vernehmen ist. Die Bedrohungslage, die man in Berlin, Warschau oder Bukarest empfindet, ist sehr viel unmittelbarer als in Delhi, Pretoria oder Dakar. Auch mit dem Vorwurf der Doppelstandards, die wir bei anderen Krisen und Kriegen, vom Irak bis nach Libyen, angelegt haben, müssen wir uns kritisch auseinandersetzen. Gleichzeitig sind die Auswirkungen des russischen Krieges zweifelsohne globaler Natur, so zum Beispiel hinsichtlich der Versorgung mit Nahrungs- oder Düngemitteln. Zudem tritt Russland mit seinem Angriffskrieg und den massiven Kriegsverbrechen, wie sie etwa in Bucha verübt worden sind, das humanitäre Völkerrecht und die multilaterale Rechtsordnung mit Füßen. Russlands Krieg verschärft humanitäre Notlagen und hat Rückschritte bei der Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele zur Folge, die bereits infolge der Corona-Pandemie ins Stocken geraten ist. Es ist diese Polykrise mit wechselseitig verbundenen und sich gegenseitig verstärkenden Krisenlagen, die auch 2023 prägen wird.
In Deutschland müssen wir die Energiewende mit entschiedenerem Nachdruck als bisher vorantreiben, um unabhängiger von fossilen Energieträgern zu werden, die wir oftmals aus autoritären Regimen importieren. Überdenken sollten wir auch unsere Wertschöpfungsketten, die insgesamt resilienter werden müssen. Resilienz bedeutet dabei nicht notwendigerweise De-Globalisierung oder das aggressive Entkoppeln von China, wie es die USA betreiben, sondern besonders die Diversifizierung des Imports von kritischen Rohstoffen und Vorprodukten aber auch der Absatzmärkte. Auch negative Spillover-Effekte müssen stärker in den Blick genommen werden. Dies sind unerwünschte wirtschaftliche, soziale, ökologische und sicherheitspolitische Ausstrahlungseffekte von Industrieländern wie Deutschland, welche die Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele in anderen Ländern untergraben. Diese Transformationsprozesse sollten immer abgestimmt mit unseren europäischen Partnern geschehen, denn nur so können wirtschafts- und nachhaltigkeitspolitische Reformen globales Gewicht erfahren.
Im September 2023 steht der nächste „SDG Summit“ an, auf dem alle vier Jahre auf Ebene der Staats- und Regierungschef*innen die Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele überprüft wird. Wir befinden uns in der Mitte des Umsetzungszeitraums der Agenda 2030 mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen. Aus Deutschland müssen Impulse für eine beschleunigte Umsetzung national aber auch international kommen, insbesondere, da die Bundesregierung zusammen mit Namibia die Verhandlungsführerschaft für den „Summit of the Future“ übernommen hat. Dieser soll 2024 stattfinden und Reformoptionen für die Vereinten Nationen und das internationale System entwickeln, um globale nachhaltige Entwicklung zu erreichen.
Auch in anderen internationalen Foren muss Deutschland eine konstruktive und transformative Rolle spielen. Die G20 wird in den nächsten drei Jahren von Indien, Brasilien und Südafrika geleitet, nachdem Indonesien die Präsidentschaft im vergangenen Jahr innehatte. Diese „Southernisation“ der G20 ist angesichts der politischen Bedeutung dieser Ländern nur folgerichtig. Sie kann die Herausforderungen der Länder mittleren und niedrigen Einkommensstärker in den Fokus rücken. Deutschland hat im Rahmen seiner G7-Präsidentschaft im Jahr 2022 wichtige Impulse gesetzt, etwa durch eine globale Allianz für Nahrungsmittelsicherheit oder eine weltweite Infrastrukturinitiative. Angesichts stark wachsender Schuldenstände in vielen Ländern niedrigen und mittleren Einkommens ist jedoch die G20 das richtige Forum, um eine Um- und Entschuldung voranzutreiben, die öffentliche Mittel zur Förderung von Nachhaltigkeit freisetzt. Insgesamt ist Deutschland in 2023 und darüber hinaus regional aber auch global als Impulsgeber und Umsetzungsmacht gefordert, um Frieden, internationales Recht und nachhaltige Entwicklung zu fördern. Hierfür sind nicht nur gute Vorsätze wichtig, sondern auch konkretes und mutiges Handeln.
Bonn, 16.01.2023. Das Jahr 2022 ist für viele von uns eine Zäsur, die das Ende einer über dreißigjährigen Hoffnung bedeutet, die Hoffnung, dass wirtschaftlicher Handel zu politischem Wandel führt. Angesichts des Zusammenbruchs der Sowjetunion und der hoffnungsvollen Demokratiebewegung in Osteuropa hat Francis Fukuyama 1989 die These des Endes der Geschichte vertreten. Er meinte damit, dass sich die liberale Demokratie und die Marktwirtschaft als Ordnungsmodelle durchsetzen würden. Für viele Länder Osteuropas, die heute Mitglied der Europäischen Union und der NATO sind, hat sich Fukuyamas These – zumindest in Teilen – durchaus bestätigt. Auch die Menschen in der Ukraine hatten diese Hoffnung, die aber spätestens am 24. Februar 2022 durch den russischen Angriff zerschlagen wurde. Es war auch die Angst vor der Ausbreitung der Demokratie und deren Absicherung durch eine Anbindung an den sogenannten Westen, die Putin und sein Regime zu diesem irrsinnigen Krieg verleitete. Putin hatte auf die Schwäche und Unentschiedenheit der Demokratien gesetzt und dabei ihre Wehrhaftigkeit unterschätzt. Dass die Mitglieder der G7, der NATO und der Europäischen Union so viel Einigkeit zeigten, ist für mich einer der wenigen Lichtblicke des vergangenen Jahres.
Ist es eurozentristisch, den russischen Krieg gegen die Ukraine so ins Zentrum unseres politischen Diskurses zu rücken? So lautet der Vorwurf, der aus den Hauptstädten vieler Länder mittleren oder niedrigen Einkommens zu vernehmen ist. Die Bedrohungslage, die man in Berlin, Warschau oder Bukarest empfindet, ist sehr viel unmittelbarer als in Delhi, Pretoria oder Dakar. Auch mit dem Vorwurf der Doppelstandards, die wir bei anderen Krisen und Kriegen, vom Irak bis nach Libyen, angelegt haben, müssen wir uns kritisch auseinandersetzen. Gleichzeitig sind die Auswirkungen des russischen Krieges zweifelsohne globaler Natur, so zum Beispiel hinsichtlich der Versorgung mit Nahrungs- oder Düngemitteln. Zudem tritt Russland mit seinem Angriffskrieg und den massiven Kriegsverbrechen, wie sie etwa in Bucha verübt worden sind, das humanitäre Völkerrecht und die multilaterale Rechtsordnung mit Füßen. Russlands Krieg verschärft humanitäre Notlagen und hat Rückschritte bei der Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele zur Folge, die bereits infolge der Corona-Pandemie ins Stocken geraten ist. Es ist diese Polykrise mit wechselseitig verbundenen und sich gegenseitig verstärkenden Krisenlagen, die auch 2023 prägen wird.
In Deutschland müssen wir die Energiewende mit entschiedenerem Nachdruck als bisher vorantreiben, um unabhängiger von fossilen Energieträgern zu werden, die wir oftmals aus autoritären Regimen importieren. Überdenken sollten wir auch unsere Wertschöpfungsketten, die insgesamt resilienter werden müssen. Resilienz bedeutet dabei nicht notwendigerweise De-Globalisierung oder das aggressive Entkoppeln von China, wie es die USA betreiben, sondern besonders die Diversifizierung des Imports von kritischen Rohstoffen und Vorprodukten aber auch der Absatzmärkte. Auch negative Spillover-Effekte müssen stärker in den Blick genommen werden. Dies sind unerwünschte wirtschaftliche, soziale, ökologische und sicherheitspolitische Ausstrahlungseffekte von Industrieländern wie Deutschland, welche die Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele in anderen Ländern untergraben. Diese Transformationsprozesse sollten immer abgestimmt mit unseren europäischen Partnern geschehen, denn nur so können wirtschafts- und nachhaltigkeitspolitische Reformen globales Gewicht erfahren.
Im September 2023 steht der nächste „SDG Summit“ an, auf dem alle vier Jahre auf Ebene der Staats- und Regierungschef*innen die Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele überprüft wird. Wir befinden uns in der Mitte des Umsetzungszeitraums der Agenda 2030 mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen. Aus Deutschland müssen Impulse für eine beschleunigte Umsetzung national aber auch international kommen, insbesondere, da die Bundesregierung zusammen mit Namibia die Verhandlungsführerschaft für den „Summit of the Future“ übernommen hat. Dieser soll 2024 stattfinden und Reformoptionen für die Vereinten Nationen und das internationale System entwickeln, um globale nachhaltige Entwicklung zu erreichen.
Auch in anderen internationalen Foren muss Deutschland eine konstruktive und transformative Rolle spielen. Die G20 wird in den nächsten drei Jahren von Indien, Brasilien und Südafrika geleitet, nachdem Indonesien die Präsidentschaft im vergangenen Jahr innehatte. Diese „Southernisation“ der G20 ist angesichts der politischen Bedeutung dieser Ländern nur folgerichtig. Sie kann die Herausforderungen der Länder mittleren und niedrigen Einkommensstärker in den Fokus rücken. Deutschland hat im Rahmen seiner G7-Präsidentschaft im Jahr 2022 wichtige Impulse gesetzt, etwa durch eine globale Allianz für Nahrungsmittelsicherheit oder eine weltweite Infrastrukturinitiative. Angesichts stark wachsender Schuldenstände in vielen Ländern niedrigen und mittleren Einkommens ist jedoch die G20 das richtige Forum, um eine Um- und Entschuldung voranzutreiben, die öffentliche Mittel zur Förderung von Nachhaltigkeit freisetzt. Insgesamt ist Deutschland in 2023 und darüber hinaus regional aber auch global als Impulsgeber und Umsetzungsmacht gefordert, um Frieden, internationales Recht und nachhaltige Entwicklung zu fördern. Hierfür sind nicht nur gute Vorsätze wichtig, sondern auch konkretes und mutiges Handeln.
The President of the United Nations General Assembly has appointed the German and Namibian permanent representatives as co-facilitators for the Summit of the Future. The summit is scheduled for September 2024. Its aim is to reinforce the UN and global governance structures to better address old and new challenges. That includes making progress on implementing the sustainable development goals (SDGs) by 2030. Given the current geopolitical tensions, this will be no easy task. At this juncture it is important to get the process off to a good start in order to gather support, generate atten-tion and engender confidence.
The President of the United Nations General Assembly has appointed the German and Namibian permanent representatives as co-facilitators for the Summit of the Future. The summit is scheduled for September 2024. Its aim is to reinforce the UN and global governance structures to better address old and new challenges. That includes making progress on implementing the sustainable development goals (SDGs) by 2030. Given the current geopolitical tensions, this will be no easy task. At this juncture it is important to get the process off to a good start in order to gather support, generate atten-tion and engender confidence.
The President of the United Nations General Assembly has appointed the German and Namibian permanent representatives as co-facilitators for the Summit of the Future. The summit is scheduled for September 2024. Its aim is to reinforce the UN and global governance structures to better address old and new challenges. That includes making progress on implementing the sustainable development goals (SDGs) by 2030. Given the current geopolitical tensions, this will be no easy task. At this juncture it is important to get the process off to a good start in order to gather support, generate atten-tion and engender confidence.
Am 9. und 10. März 2023 organisieren wir einen zweitägigen Präsenz-Workshop zum Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) am DIW Berlin. Neben Vorträgen zu Aufbau, Datenstruktur, Ziehungsdesign und Gewichtungsstrategie bieten hands-on Sessions eine praxisorientierte Annäherung an die Daten und ihre Potentiale. Der Workshop richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf allen Qualifikationsstufen, die in Zukunft mit den SOEP-Daten arbeiten wollen oder sich aktuell im frühen Stadium der SOEP-basierten Datenanalyse befinden.
Weitere Informationen zur Workshopreihe sowie einen Registrierungslink finden Sie auf unserer Webseite. Die Registrierung ist ab sofort möglich! Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung deutschsprachig ist.
For several decades, China tried to catch up in the automotive industry, yet until recently with little success. Now, the paradigm shift from internal combustion to electric driving has opened a window of opportunity to catch up with global competitors. The Chinese government provided a strong policy push to become a lead market, allowing firms to accumulate technological capabilities and increasingly turn into lead manufacturers. This paper combines patent data and qualitative analyses of subsector trends to assess the technological capabilities and the international competitiveness of the Chinese industry in electromobility. We find that the country is indeed leapfrogging ahead in some domains (electric buses, lithium batteries) and rapidly catching up in others, including passenger vehicles. Ambitious green transformation policies can thus spur catch-up and competitiveness.
For several decades, China tried to catch up in the automotive industry, yet until recently with little success. Now, the paradigm shift from internal combustion to electric driving has opened a window of opportunity to catch up with global competitors. The Chinese government provided a strong policy push to become a lead market, allowing firms to accumulate technological capabilities and increasingly turn into lead manufacturers. This paper combines patent data and qualitative analyses of subsector trends to assess the technological capabilities and the international competitiveness of the Chinese industry in electromobility. We find that the country is indeed leapfrogging ahead in some domains (electric buses, lithium batteries) and rapidly catching up in others, including passenger vehicles. Ambitious green transformation policies can thus spur catch-up and competitiveness.
For several decades, China tried to catch up in the automotive industry, yet until recently with little success. Now, the paradigm shift from internal combustion to electric driving has opened a window of opportunity to catch up with global competitors. The Chinese government provided a strong policy push to become a lead market, allowing firms to accumulate technological capabilities and increasingly turn into lead manufacturers. This paper combines patent data and qualitative analyses of subsector trends to assess the technological capabilities and the international competitiveness of the Chinese industry in electromobility. We find that the country is indeed leapfrogging ahead in some domains (electric buses, lithium batteries) and rapidly catching up in others, including passenger vehicles. Ambitious green transformation policies can thus spur catch-up and competitiveness.
Das Skalenmanual ist jetzt mit den Befragungsinhalten bis einschließlich 2020 (v37) erweitert bzw. fortgeschrieben.
Das Skalenmanual wurde auf das SOEPlong-Variablenschema umgestellt und ist neben der Veröffentlichung des SOEP Survey Papers auch in den SOEPcompanion integriert.
Zur geplanten Räumung des Dorfes Lützerath im rheinischen Braunkohlerevier äußert sich Energieökonomin Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt im DIW Berlin, wie folgt:
Lützerath muss und darf nicht zerstört und abgebaggert werden, wenn die Klimaziele eingehalten werden sollen und die Energiewende wie geplant umgesetzt wird. Das zeigen unsere und auch andere Studien eindeutig. Das 1,5-Grad-Ziel ist mit der geplanten Abbaggerung nicht zu halten. Entscheidend ist nicht das Kohle-Ausstiegsdatum, sondern das verbleibende CO2-Budget – und das wird deutlich überschritten. Es ist wenig wahrscheinlich, dass andere Sektoren in wenigen Jahren die Mehremissionen kompensieren werden. Es gibt ausreichend Kohle in den existierenden Flächen, ohne dass Lützerath abgebaggert werden muss. Daher ist die Einschätzung der Landesregierung schwer nachzuvollziehen.Am 14. Juni 2021 begann für die Entwicklungszusammenarbeit der EU eine neue Ära, denn an diesem Tag trat die Verordnung über das EU-Instrument für Nachbarschaft, Entwicklung und internationale Zusammenarbeit in Kraft (NDICI – Global Europe). Damit hat die EU ein mehrjähriges Versprechen für mehr Einheitlichkeit und Kohärenz in Bezug auf die Finanzierung ihres auswärtigen Handelns eingelöst (mit Ausnahme der Humanitären Hilfe, die weiterhin separat finanziert wird). Das vergangene Jahr war daher vor allem davon geprägt, neue Verfahren und Prozesse für NDICI – Global Europe auf den Weg zu bringen und die Mittelverteilung für die geographischen und thematischen Prioritäten von NDICI – Global Europe auszuhandeln. Daneben stand die globale Bewältigung der Covid-19-Pandemie und insbesondere die Debatte zur globalen Impfstoffversorgung und Patentrechten im Fokus des Politikfelds. Der Gipfel der Afrikanischen Union (AU) und der Europäischen Union im Februar 2022 drehte sich auch um die von der EU frisch lancierte Global Gateway-Initiative, mit der vor allem Infrastrukturprojekte gefördert werden sollen. Die nur wenige Tage später begonnene russische Invasion in der Ukraine bedeutet auch für die Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe der EU eine Zäsur und stellt die Frage nach der Notwendigkeit neuer Prioritätensetzungen und Mittelallokationen.
Am 14. Juni 2021 begann für die Entwicklungszusammenarbeit der EU eine neue Ära, denn an diesem Tag trat die Verordnung über das EU-Instrument für Nachbarschaft, Entwicklung und internationale Zusammenarbeit in Kraft (NDICI – Global Europe). Damit hat die EU ein mehrjähriges Versprechen für mehr Einheitlichkeit und Kohärenz in Bezug auf die Finanzierung ihres auswärtigen Handelns eingelöst (mit Ausnahme der Humanitären Hilfe, die weiterhin separat finanziert wird). Das vergangene Jahr war daher vor allem davon geprägt, neue Verfahren und Prozesse für NDICI – Global Europe auf den Weg zu bringen und die Mittelverteilung für die geographischen und thematischen Prioritäten von NDICI – Global Europe auszuhandeln. Daneben stand die globale Bewältigung der Covid-19-Pandemie und insbesondere die Debatte zur globalen Impfstoffversorgung und Patentrechten im Fokus des Politikfelds. Der Gipfel der Afrikanischen Union (AU) und der Europäischen Union im Februar 2022 drehte sich auch um die von der EU frisch lancierte Global Gateway-Initiative, mit der vor allem Infrastrukturprojekte gefördert werden sollen. Die nur wenige Tage später begonnene russische Invasion in der Ukraine bedeutet auch für die Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe der EU eine Zäsur und stellt die Frage nach der Notwendigkeit neuer Prioritätensetzungen und Mittelallokationen.
Am 14. Juni 2021 begann für die Entwicklungszusammenarbeit der EU eine neue Ära, denn an diesem Tag trat die Verordnung über das EU-Instrument für Nachbarschaft, Entwicklung und internationale Zusammenarbeit in Kraft (NDICI – Global Europe). Damit hat die EU ein mehrjähriges Versprechen für mehr Einheitlichkeit und Kohärenz in Bezug auf die Finanzierung ihres auswärtigen Handelns eingelöst (mit Ausnahme der Humanitären Hilfe, die weiterhin separat finanziert wird). Das vergangene Jahr war daher vor allem davon geprägt, neue Verfahren und Prozesse für NDICI – Global Europe auf den Weg zu bringen und die Mittelverteilung für die geographischen und thematischen Prioritäten von NDICI – Global Europe auszuhandeln. Daneben stand die globale Bewältigung der Covid-19-Pandemie und insbesondere die Debatte zur globalen Impfstoffversorgung und Patentrechten im Fokus des Politikfelds. Der Gipfel der Afrikanischen Union (AU) und der Europäischen Union im Februar 2022 drehte sich auch um die von der EU frisch lancierte Global Gateway-Initiative, mit der vor allem Infrastrukturprojekte gefördert werden sollen. Die nur wenige Tage später begonnene russische Invasion in der Ukraine bedeutet auch für die Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe der EU eine Zäsur und stellt die Frage nach der Notwendigkeit neuer Prioritätensetzungen und Mittelallokationen.
The discussion paper finds that urbanisation does not automatically lead to democratisation, but structures the way citizens relate to the state through settlement patterns, growing pressure on public goods and services, and improved access to education and communication technology. Urban heterogeneity is not a valid predictor for reducing the salience of ethnicity and clientelism. Ethnic identities matter for distributive politics as well as settlement patterns. While urban density facilitates collective accountability demands that often transcend ethnic and clientelist ties, the link between urbanisation and individual accountability relationships with the state is less straightforward. Political subjectivities are shaped by the experience of the limitations of the clientelist system paired with state neglect and unresponsiveness. The reviewed evidence suggests that the force to reckon with is not the middle class, but rather the poor masses. It is not enough for African governments to cater to the elites anymore, as the share of the urban poor becomes too large to ignore.
The discussion paper finds that urbanisation does not automatically lead to democratisation, but structures the way citizens relate to the state through settlement patterns, growing pressure on public goods and services, and improved access to education and communication technology. Urban heterogeneity is not a valid predictor for reducing the salience of ethnicity and clientelism. Ethnic identities matter for distributive politics as well as settlement patterns. While urban density facilitates collective accountability demands that often transcend ethnic and clientelist ties, the link between urbanisation and individual accountability relationships with the state is less straightforward. Political subjectivities are shaped by the experience of the limitations of the clientelist system paired with state neglect and unresponsiveness. The reviewed evidence suggests that the force to reckon with is not the middle class, but rather the poor masses. It is not enough for African governments to cater to the elites anymore, as the share of the urban poor becomes too large to ignore.
The discussion paper finds that urbanisation does not automatically lead to democratisation, but structures the way citizens relate to the state through settlement patterns, growing pressure on public goods and services, and improved access to education and communication technology. Urban heterogeneity is not a valid predictor for reducing the salience of ethnicity and clientelism. Ethnic identities matter for distributive politics as well as settlement patterns. While urban density facilitates collective accountability demands that often transcend ethnic and clientelist ties, the link between urbanisation and individual accountability relationships with the state is less straightforward. Political subjectivities are shaped by the experience of the limitations of the clientelist system paired with state neglect and unresponsiveness. The reviewed evidence suggests that the force to reckon with is not the middle class, but rather the poor masses. It is not enough for African governments to cater to the elites anymore, as the share of the urban poor becomes too large to ignore.