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Publikationen des German Institute of Development and Sustainability (IDOS)
Updated: 2 months 2 weeks ago

Protection against autocratisation: how international democracy promotion helped preserve presidential term limits in Malawi and Senegal

Tue, 01/18/2022 - 11:54

This article analyses the conditions under which international democracy support contributes to protecting presidential term limits. As autocratisation has become an unwelcome global trend, researchers turned to the study of the toolboxes of would-be autocrats, including their attempts to circumvent term limits. Through a paired comparison of failed attempts in Malawi (2002) and Senegal (2012), we find that external democracy support can assist domestic actors and institutions in deflecting challenges to term limits. We offer a novel qualitative analysis that posits that international democracy support can only be effective if sustained by popular democratic attitudes and behaviours of actors in the recipient state. On the one hand, a mix of conditioning relations with the incumbent government while capacitating pro-democratic opposition is a successful strategy in aid-dependent political regimes with a minimum democratic quality. On the other, societal attitudes factor into decision-making at domestic and international levels. Our results suggest that popular pro-democratic attitudes encouraged international democracy support during critical junctures in the two countries, i.e. when incumbents attempted to circumvent term limitation. Donor investments had positive results when donors had directed resources towards building up civil society organisations long before any attempts at circumventing term limits were made.

Gesundheit, Klima und geopolitisches Miteinander

Mon, 01/17/2022 - 09:00

„Erst am Ende eines Jahres weiß man, wie sein Anfang war.“ Wie lässt uns dieses zum Jahreswechsel gern rezipierte Zitat von Friedrich Nietzsche in das Jahr 2022 blicken?

Bereits der Jahresbeginn ist gemischt: eine neue Bundesregierung lädt zum Aufbruch ein. Die deutsche G7-Präsidentschaft 2022 und die NATO-Russland-Gespräche weisen auf die Bereitschaft zum transregionalen Dialog hin. Gleichzeitig erinnern Angriffe auf Demokratie und Meinungsfreiheit in Hong Kong, Russland, Kasachstan, an gravierende Werte- und Systemdifferenzen. Differenzen, die Dialogbereitschaft und gemeinsames Handeln in Frage stellen.

Ein Blick in die Jahresauftaktkolumne des DIE 2021 lädt zur weiteren Reflexion ein. Die Rede war vom ‚Superjahr 2021‘, in dem Großveranstaltungen der internationalen Umwelt- und Klimapolitik mit der Bewältigung von Covid-19 zusammenfielen. In den Klimaverhandlungen in Glasgow stand das ‚wie‘, nicht das ‚ob‘ des klimaneutralen Umbaus im Fokus. Die getätigten Zusagen reichen aber nicht aus. In der Biodiversitätspolitik gab es kaum Fortschritte, und Covid-19 wütet weiterhin. In Retrospektive stellen wir fest: der Jahresanfang 2021 war erwartungsvoll, ambitioniert, optimistisch. Aber ein ‚Superjahr‘ war 2021 nicht.

Das Jahr 2022 steht unter dem Stern drei globaler Aufgaben: (a) die Bewältigung der Covid-19-Pandemie, (b) der klimastabilisierende Umbau unserer Wirtschafts- und Sozialsysteme, (c) die Aushandlung einer multipolaren und regelbasierten Weltordnung. 

Der Zugang zu Covid-19-Impfstoffen und Finanzhilfen für den ökonomischen Wiederaufbau klafft weiter je nach Region, Wirtschaftskraft und sozialer Gruppe auseinander. Die Wahrscheinlichkeit, dass man in Europa oder Nordamerika Zugang zu mindestens einer Impfung hatte, liegt heute bei 70-75%, in Afrika bei 14%. Weitere Virusvarianten entstehen und die globale Kooperation bleibt unzureichend. Im Umgang mit Omikron helfen zwar Lernerfolge – Risikoeindämmung durch Impfungen, Masken, Distanzregeln. Gleichzeitig werden die Lerndefizite deutlich: Vorschnelle Grenzschließungen mit gravierenden Folgen für die Ökonomien Subsahara-Afrikas, obwohl Omikron bereits in Europa nachgewiesen war. Eine ‚wir-versus-ihr‘-Logik überwiegt einem gemeinsamen Krisenmanagement.

Gleiches gilt für den klimastabilisierenden Umbau unserer Energie- und Produktionssysteme: Er ist nur im globalen Schulterschluss möglich. Die Ambitionssteigerungen von Glasgow, nationale Langfriststrategien und Selbstverpflichtungen aus der Wirtschaft begrenzen jedoch die Erderwärmung nur auf 2,4°C. Eine weitere Reduktion globaler Treibhausgasemissionen um ca. 45% bis 2030 ist notwendig für den 1,5°C-Pfad. Das geht nur durch den rasanten Umbau der Energie- und Produktionssysteme weltweit. Der internationale Dialog hingegen wird durch die nicht weiterverhandelte Thematik klimabedingter Schäden und Verluste (‚Loss & Damage‘) zusätzlich erschwert.  

So zieht sich durch globales Covid-19-Krisenmanagement und Klimapolitik die dritte zentrale Herausforderung: trotz Werte- und Systemdifferenzen im geopolitischen Miteinander eine multipolare und regelbasierte Weltordnung sicherzustellen. Der Abzug aus Afghanistan, Krim, Nord Stream 2 und Menschenrechtsverletzungen in China stehen beispielhaft für die Aushandlung, wer entlang welcher Wertvorstellungen über Zukunft entscheidet, sie aktiv gestaltet und für künftige Generationen offenhält. Es geht darum, trotz Differenzen, im Dialog, gemeinsame Handlungsfähigkeit und Schlagkraft im Umgang mit Pandemie und Klimakrise sicherzustellen. Hierfür bedarf es Einigkeit bezüglich der gemeinsamen Ziele, Respekt voreinander und starker regionaler und multilateraler Institutionen.

Was erwarten wir, am Jahresende 2022 über das nun beginnende Jahr sagen zu können?

Wir werden erleichtert feststellen, dass der Beschluss der G7-Länder, im Rahmen der deutschen Präsidentschaft den Fokus auf Pandemiebewältigung, Klimakrise und transregionalen Dialog zu legen, ein global ausgeglichenes ‚recover forward‘ ermöglicht und beschleunigt hat. Covid-19-Finanzzusagen werden zunehmend für den klimastabilisierenden und sozialgerechten Umbau der Wirtschaft eingesetzt. Die globale Impfrate liegt bei 90%. Entwicklung und Verbreitung neuer Virusvarianten sind eingedämmt.

Die 27. UN-Klimaverhandlungen im November in Sharm El-Sheikh konnten im Rahmen von G7, G20 und G77+China so vorbereitet werden, dass Beschlüsse auch bzgl. Loss & Damage getroffen wurden und die Implementierung eingeleitet werden konnte.

Im geopolitischen Austausch konnten mittels der G7-Präsidentschaft Deutschlands 2022 und dem Brückenbau zur G20 unter indonesischer Präsidentschaft regionale und multilaterale Institutionen für den wirksamen Umgang mit Pandemie und Klimakrise gestärkt werden. Der AU-EU-Gipfel im Februar hat die gemeinsame Formulierung von Transformationsfeldern für den partnerschaftlichen Austausch ermöglicht und der vernetzte Ansatz der Team Europe-Initiativen auf Ebene der EU erhöht die Wirksamkeit europäischen Außenhandelns.

Das Jahr 2022 hat zur Aufgabe, die Bewältigung der Pandemie, den sozial-gerechten, klimastabilisierenden Umbau unserer Wirtschafts- und Sozialsysteme und die Aushandlung einer multipolaren und regelbasierten Weltordnung signifikant voranzubringen. Dem gebührt unsere ganze Erwartungshaltung, unser Tatendrang. Es ist ein weiteres ‚Superjahr‘.

Unintended consequences of microfinance: effects on credit access for small- and medium-sized enterprises

Thu, 01/06/2022 - 11:41

While competition in the financial system generally mitigates small- and medium-sized enterprises' (SMEs) financing constraints, this paper theorises that competition by microfinance institutions (MFIs) has adverse effects through aggravating the ‘graduation problem’: Small firms outgrowing microfinance struggle to find financing as conventional financial institutions abstain from downscaling and developing suitable lending instruments for smaller firms if these market segments are narrowed down by upscaling MFIs. Using data from 51 countries between 2002 and 2015, microfinance is found to significantly lower SMEs' access to credit. Credit bureaus can reverse this effect indicating that credit information infrastructure can reconcile a strong microfinance sector with functioning SME finance.

Populist radical right parties' impact on european foreign aid spending

Thu, 01/06/2022 - 09:32

Since the early 2000s, populist radical right parties (PRRPs) have more than doubled their electoral support in Europe. Previous research found that PRRPs impact migration policy. However, little is known about whether they also impact other fields of domestic and foreign policy. Using a cross-country panel analysis, we test to what extent the rise of PRRPs has influenced European foreign aid spending. We find that while the rise of PRRPs has not been associated with an overall reduction in foreign aid, it has led to changes in how aid moneys are spent. PRRP strength is linked to a higher share of aid for migration-containment objectives, and less aid for addressing climate change and for multilateral organizations. Our analysis thereby provides evidence that the ‘electoral threat’ of PRRPs puts mainstream parties under pressure not only with regard to migration but also in relation to the climate–development nexus and aid for multilateralism.

Disaggregating democracy aid to explain peaceful democratisation after civil wars

Wed, 01/05/2022 - 10:06

Democratisation is hailed as a pathway to peace by some, yet, blamed for provoking renewed violence by others. Can democracy aid explain the effect of democratisation after civil war? Building upon findings that transitions to democracy are prone to violence, this article shows that external democracy aid can mitigate such negative effects. It is the first to disaggregate democracy aid and analyse its effect on peace after civil war. To this end, it uses a configurational approach and focuses on support for competition (for example, promoting free and fair elections), institutional constraints (for example, strengthening the judiciary), and cooperation (for example, facilitating reconciliation). Combining Qualitative Comparative Analysis (QCA) with an illustrative case study on Liberia, it demonstrates that democracy aid can help to prevent recurrence during postconflict democratisation. Two pathways can explain peaceful democratisation: first, fostering ‘cooperative democratisation’ characterised by substantial support for cooperation in lower-risk contexts; and second, fostering ‘controlled competition’ by combining substantial support for institutional constraints and competition. Importantly, democracy support does not trigger renewed violence. These findings speak to the academic debate on the destabilising potential of democratisation processes after civil wars and inform policymakers designing postconflict support strategies.

Prioritarian rates of return to antipoverty transfers

Wed, 01/05/2022 - 09:56

A growing impact evaluation literature on antipoverty transfer programmes in low- and middle-income countries measures changes in utilitarian terms, at their unit value. The paper argues that valuing antipoverty transfers is more appropriately done within a framework of prioritarian social welfare functions, as the very presence of these programmes indicates that polities place a greater value on gains and losses among the disadvantaged. The paper applies this framework to the Senior Citizen Grant in Uganda, including survey and experimental work throwing light on social preferences for redistribution. It finds that default utilitarian valuation significantly underestimates the social value of transfer programmes.

Contributions of marine area-based management tools to the UN sustainable development goals

Wed, 01/05/2022 - 08:50

The dataset presented in this article contains information about marine Area-Based Management Tools (ABMTs) used to assess their contribution to the United Nations 2030 Sustainable Development Goals. Following the scope of the analysis, ABMTs were identified by scrutinizing international and regional legal sources related to ocean management in the fields of marine conservation, fisheries, deep sea bed mining, underwater natural and cultural heritage, environmental conservation, and marine spatial planning. Legal sources were screened to depict the following characteristics of individual ABMTs: i) management objectives; ii) authorities responsible for delivering such objectives; iii) the system of management and planning entailed in the ABMT including the zoning type; and iv) the specific spatial scope and domain each ABMT refer to in vertical depth and horizontal domain. Data were generated through an internal expert elicitation. Experts, initially trained in the data analysis and related protocol, contributed to the data production because of their specific knowledge and experience in ocean management. This dataset represents a unique source of information for advancing research about monitoring and assessment of the achievement of sustainable development goals that encompasses different types of ABMTs.

Green Economy, innovation and quality infrastructure: a baseline study about the relevance of quality infrastructure for innovations in the green economy in Latin America and the Caribbean

Thu, 12/30/2021 - 20:47

This study explores the contribution of quality infrastructure (QI) to the development of a green economy (GE) using the example of the countries of Latin America and the Caribbean (LAC). It is part of the project Promotion of innovation in the green economy by including quality infrastructure, which the Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) implemented on behalf of the Federal Ministry for Economic Cooperation and Development (BMZ) from December 2015 to July 2019. Project partners were the regional organizations of the quality infrastructure in Latin America and the Caribbean (COPANT, IAAC and SIM).

Micro, small and medium–sized enterprises in the Arab region: structural vulnerabilities at a time of multiple shocks

Tue, 12/28/2021 - 21:09

The COVID-19 crisis has hit the region at a time when many economies have already been limping their way through a wide range of long-standing downturns, structural problems and fragilities. Following a series of largescale protests in 2011 calling for economic and political reforms, countries such as Libya, Syria and Yemen have slid into civil armed conflicts, leading to destruction, high death tolls, and humanitarian and refugee crises which spill over into their neighbouring States. Most middle-income countries have all suffered episodes of political instability. Oil-dependent economies, such as Algeria, Bahrain, Qatar, Saudi Arabia and the United Arab Emirates, have been struck by the 2014 oil price free fall – the result of surplus supply and fading demand.
The COVID-19 crisis is unprecedented in terms of the danger it poses to health globally. Most countries – including Arab countries – have introduced full or partial lockdown measures to save lives. But protecting human life has had an economic cost in terms of slowed growth and productivity, massive job losses, enterprise closures and broken value chains.
Micro-, small and medium-sized enterprises (MSMEs) account on average for over 90 percent of all enterprises in the region and provide a major source of new job creation, thus occupying a central role in the economies and livelihoods. These MSMEs have been disproportionately affected by the crisis. This paper examines these effects.

Turkey: all alone in global space?

Tue, 12/28/2021 - 13:23

Turkey has had few strong and enduring international alliances. Its ambiguous standing between rich “Northern” and poor “Southern” countries is part of a constellation that has prompted feelings of loneliness and misfit among Turkish officials. While shaped by Turkish particularities, however, these experiences also reflect a recent trend in which an increasing number of countries face uncertain and shifting global positions.

Non-state actors in peace and security in Africa: inclusion on paper but not in practice

Fri, 12/24/2021 - 11:26

In a speech at the fifth United Nations-African Union Annual Conference on 1 December 2021 in New York, Secretary General of the United Nations António Guterres called for continued unity and a high standard of regional co-operation on the African continent. According to Guterres, examples of this high standard of cooperation can be seen in the joint missions and collaborative frameworks designed to overcome both new and old challenges around peace and security. However, since not only states play a vital role in this unity it is important to review the role of non-state actors in peace and security on the African continent.

Über das Recht auf eine sichere, saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt

Mon, 12/20/2021 - 14:45

Am 8. Oktober 2021 verabschiedete der UN-Menschenrechtsrat eine Resolution, die das Menschenrecht auf eine sichere, saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt anerkennt. Die Resolution ist die erste ihrer Art. Es geht um den „Schutz der Menschen und des Planeten“ und „den Schutz der natürlichen Systeme, die Grundvoraussetzungen für das Leben und die Lebensgrundlage aller Menschen sind, wo auch immer sie leben“, wie Michelle Bachelet, die Hohe Kommissarin der UN für Menschenrechte, erklärte. Die Resolution könnte einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass Entwicklungsakteure globale und nationale Standards zum Schutz vor Umweltschäden und für Umweltqualität sowie einen gerechten Zugang zu Umweltleistungen für jede*n festlegen. Auch wenn die Resolution ein wichtiger Schritt ist, lässt sie einige Fragen offen. Was bedeutet die Resolution aus Sicht der planetaren Gesundheit? Wie lässt sich die Resolution weiter ausgestalten? Wie kann sie wirklich etwas bewirken? 

Erstens hat die Hohe Kommissarin der UN die Mitgliedstaaten zwar dazu aufgerufen, „mutige Maßnahmen zu ergreifen, um der Resolution sofortige und tatsächliche Wirkung zu verleihen“, doch ist sie rechtlich nicht bindend. Wie sie durchgesetzt werden soll, bleibt offen. Es ist wichtig, dass die Resolution in die Umweltgesetzgebung der Länder aufgenommen wird, um rechtliche Verfahren zu beschleunigen und ehrgeizigere Umweltpolitiken zu fördern. Darüber hinaus will die Resolution die Staaten verpflichten, Maßnahmen zu ergreifen, die noch auf dem Verständnis beruhen, dass sich Umweltprobleme auf nationale Grenzen beschränken lassen. Aus der Perspektive der planetaren Gesundheit wird klar: Umweltprobleme sind zunehmend grenzüberschreitend. Typische Beispiele sind die Verschmutzung von Seen, Flüssen und Meeren, Wald- und Flächenbrände, die Dunst verursachen, saurer Regen durch Schwefel- und Stickoxidemissionen sowie die Auswirkungen des Klimawandels. Angesichts dieser globalisierten und hochdynamischen Umweltprobleme gewinnen die Rolle des Welthandels, multilateraler Institutionen und der transnationalen Zusammenarbeit zunehmend an Bedeutung. Ein Beispiel dafür ist das ASEAN-Abkommen von 2002 über grenzüberschreitende Dunstverschmutzung.

Zweitens: Obwohl die Verantwortung von Wirtschaftsunternehmen in der Resolution besonders herausgehoben wird, bleiben mehrere Lücken. Mit dem „Hinweis auf die Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, die die Verantwortung aller Wirtschaftsunternehmen für die Achtung der Menschenrechte, einschließlich des Rechts auf Leben, Freiheit und Sicherheit von Menschenrechtsverteidigern, die im Umweltbereich tätig sind, unterstreichen“, geht die Resolution über ihren Appell an die Mitgliedstaaten hinaus. Wirtschaftsunternehmen räumen der Förderung und dem Schutz der Menschenrechte (oder der Umweltgerechtigkeit im weiteren Sinne) jedoch selten Priorität ein. Staaten sollten daher Unternehmen in den Sektoren regulieren, die am stärksten zur Umweltverschmutzung beitragen. So können ihre Auswirkungen auf die planetare Gesundheit und ihre oft äußerst unnachhaltigen Produktions- und Verbrauchsverhalten adressiert werden. Die Resolution erkennt einige wichtige Aspekte der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) an, die auf Menschenrechten basieren – wie etwa der Zugang zu Nahrung (in SDG 2) und sauberem Trinkwasser (in SDG 6). Allerdings werden Fragen des Wirtschaftswachstums (SDG 8), der Infrastruktur und der Industrialisierung (SDG 9) sowie des verantwortungsvollen Konsums und der Produktion (SDG 12) nicht berücksichtigt. Diese haben wiederum weitreichende Folgen für das Leben unter Wasser (SDG 14) und das Leben an Land (SDG 15). Damit die Resolution echten Einfluss hat, müssen die Staaten sich mit diesen Zusammenhängen befassen.

Trotz dieser Lücken hebt die Resolution Ungleichheit und Umweltgerechtigkeit hervor. So wird beispielsweise ausdrücklich anerkannt, dass Umweltschäden „am stärksten von denjenigen Bevölkerungsgruppen zu spüren sind, die sich bereits in einer prekären Lage befinden, einschließlich indigener Völker, älterer Menschen, Menschen mit Behinderungen sowie Frauen und Mädchen.“ Sie wirft auch die Frage auf, wie die Umweltgerechtigkeit zwischen den Generationen geregelt werden kann. Ein Beispiel aus Deutschland zeigt, dass dies auch eine Frage der Governance ist. Ein Urteil des Bundesgerichtshofs vom April 2021 verpflichtete die Regierung, ihren Plan zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen bis 2050 zu erweitern. Die Entscheidung war eine Reaktion auf Klimaaktivist*innen, die sich auf die Rechte künftiger Generationen beriefen.

Schließlich erfordert die Bekämpfung ökologischer Ungerechtigkeiten besondere Maßnahmen der Länder, die sich der Stimme enthalten haben. Während sich eine Kerngruppe, bestehend aus Costa Rica, den Malediven, Marokko, Slowenien und der Schweiz, für die internationale Anerkennung der Resolution einsetzte, enthielten sich Indien, Japan, China und die Russische Föderation der Stimme (43 stimmten dafür). China und Russland führten Bedenken an, den Menschenrechtsrat durch die Aufnahme von Umweltrechten weiter zu überlasten. Die Vereinigten Staaten – mit dem Argument, dass nicht alle Umweltfragen Menschenrechtsfragen sind – waren bei der Abstimmung gar nicht anwesend. Die Resolution muss grenzüberschreitend und jenseits geopolitischer Ambitionen umgesetzt werden, um die Gesundheit der Menschen und des Planeten zu schützen. Es ist schwierig, von Unternehmen zu verlangen, dass sie die planetare Gesundheit fördern, wenn einige der Länder, die die Umwelt am stärksten verschmutzen, nicht mit an Bord sind. Zudem sollte den Verflechtungen zwischen Wirtschaftsunternehmen, Umweltgerechtigkeit und Ungleichheiten besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. All dies ist entscheidend, um das universelle Recht auf eine sichere, saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt zu fördern.

Aligning recycling behaviors and the recycling system: towards a full cycle of materials and behavioral methods

Mon, 12/20/2021 - 14:00

In a transdisciplinary project with the Municipality of Trelew (Argentina), we assessed barriers to households disposing of separated waste, developed supportive behavioral interventions, tested the interventions in a randomized controlled trial, and supported the Municipality in upscaling the most successful and cost-effective intervention to a total of 20,000 households. The interventions were designed to address the three main barriers to waste separation detected through a baseline study: a lack of knowledge on how separation works; the additional hassle it represents; and the self-regulation challenge it poses. The interventions consisted of envelopes containing simplifying information, empathetic messages, a magnetic calendar acting as a reminder, or a combination thereof. The interventions roughly halved the prevalence of bags containing unusable mixed waste two weeks after the intervention. This impact was still present after six months. We did not find evidence for an additional effect of empathetic messages or the reminder. Based on these results, the simplified information intervention was rolled out. The results provide evidence of the high potential of using the full range of behavioral methods to increase sustainable behaviors, particularly in the context of limited options to adapt the waste management system as such.

Klima der Ungerechtigkeit

Fri, 12/17/2021 - 18:46

In einer von struktureller Ungleichheit zwischen Hauptverursachern und Hauptbetroffenen des globalen Klimawandels geprägten Welt, ist Klimapolitik eine Frage der Gerechtigkeit. Wirksame internationale Klimakooperation muss globale und gesellschaftliche Ungleichheiten adressieren, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens und der 2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung erreichen zu können. Der Beitrag zeigt Wege auf, wie klimapolitische Maßnahmen und Entwicklungspolitik verzahnt werden können, um die internationale Zusammenarbeit dahingehend zu intensivieren und welche Handlungsfelder dafür besonders geeignet und entsprechend zu priorisieren sind.

The joint effects of financial development and the business environment on firm growth: evidence from Vietnam

Fri, 12/17/2021 - 15:02

This work examines the complementary effects of local financial development and the business environment on the growth of Vietnamese firms. For the period from 2009 to 2013, we combine firm-level data covering more than 40,000 firms from the Vietnam Enterprise Survey with province-level data from the Vietnam Provincial Competitiveness Indicators. Our estimation strategy builds upon a novel copula-based estimator that accounts for potential endogeneity biases without requiring external instruments. Our results show that financial development and a favourable business environment generally promote firm growth, but some components of the business environment, such as low entry costs, access to land and business service support, foster firm growth more strongly than financial development. Most importantly, financial development and the business environment interact positively in their effects on firm growth. The impact of local financial development on firm growth is higher in provinces with a competitive business environment. Conversely, improvements in provincial competitiveness have a greater impact on firm growth in provinces with a more developed financial sector. The results clearly show that policies to promote local financial development need to be coordinated with measures to improve the broader business environment.

Das Potenzial globaler Klimafonds für Investitionen in soziale Sicherung

Fri, 12/17/2021 - 11:42

Soziale Sicherung spielt eine zentrale Rolle bei der Erreichung mehrerer sozial- und umweltbezogener Ziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Daher gewinnt dieser Ansatz in den internationalen Debatten an der Schnittstelle von Klimawandel und Entwicklung zunehmend an Bedeutung. Dabei wird davon ausgegangen, dass unterschiedliche Programme zur sozialen Absicherung die Kapazität vulnerabler Gruppen fördern können, wenn es um Bewältigung, Anpassung und Transformation angesichts von Klimafolgen geht. Weiterhin können soziale Sicherungsprogramme einen gerechten Übergang zu einer grünen Wirtschaft erleichtern, zur Erreichung von Umweltschutzzielen beitragen, die Widerstandsfähigkeit über verschiedene Generationen hinweg stärken und auch die Bewältigung nicht-ökonomischer Klimafolgen unterstützen. Aktuell verfügen viele der Entwicklungsländer, die am schwersten von Klimafolgen betroffen sind, jedoch nur über rudimentäre soziale Sicherungssysteme. Diese müssen klimasicher gestaltet werden, etwa indem die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken in Richtlinien, Strategien und Mechanismen zur sozialen Sicherung berücksichtigt werden. Doch um die soziale Absicherung auszubauen, ein nationales soziales Sicherungsnetz zu etablieren und Klimafragen darin einzubeziehen, bedarf es umfangreicher zusätzlicher Finanzierungsquellen.
Dieses Papier analysiert das Potenzial der wichtigsten multilateralen Klimafonds, die unter dem Dach der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) eingerichtet wurden, soziale Sicherung im Rahmen klimapolitischer Maßnahmen zu finanzieren. Damit einhergehend wird gezeigt, wie wichtig es ist, soziale Sicherung in die nationalen Klimapläne (Nationally Determined Contributions, NDCs) der Länder einzubeziehen, damit diese dafür Zugang zu Klimafinanzierung erhalten.
Vor diesem Hintergrund entwickelt das Papier Empfehlungen für Regierungen, Durchführungsorganisationen der Entwicklungszusammenarbeit sowie für Finanzierungsinstitutionen.
Bislang fehlen gezielte Investitionen, mittels derer der Grüne Klimafonds (GCF), der Anpassungsfonds (AF) und die Globale Umweltfazilität (GEF) Klimaaspekte in Programme, Richtlinien und Mechanismen zur sozialen Sicherung einbringen könnten. Grundsätzlich können diese Klimafonds Regierungen darin unterstützen, Klimafragen in soziale Sicherungssysteme zu integrieren und die Ziele der sozialen Absicherung mit nationalen Klima- und Umweltstrategien abzustimmen. Dies wiederum kann den Ländern helfen, ihre Kapazitäten zur Bewältigung der sozialen und immateriellen Kosten des Klimawandels zu stärken.
Folgende Maßnahmen werden empfohlen:
• Finanzierungsinstitutionen sollten in ihren Portfolios zur Risikominderung und zum Risikomanagement ausdrücklich auf Möglichkeiten zur Finanzierung von Projekten und Programmen zur sozialen Sicherung hinweisen
• Nationale Regierungen und Organisationen der internationalen Zusammenarbeit sollten auf Klimafonds zurückgreifen, um in die Stärkung sozialer Sicherungssysteme zu investieren, auf eine verbesserte Koordination von Initiativen für eine soziale Absicherung hinwirken und das Potenzial von NDCs nutzen, soziale Sicherung klimaresilient zu gestalten.
• Die Befürworter einer Politik der sozialen Sicherung sollten zwei zentrale Prozesse nutzen, um soziale Absicherungen im Kontext der Klimapolitik zu stärken: die Klimakonferenzen unter dem Dach der UNFCCC und die Wiederaufbauprogramme infolge der COVID19-Pandemie.

Wetterindexversicherungen als Instrument der Förderung sozial-ökologischer Resilienz gegenüber dem Klimawandel

Fri, 12/17/2021 - 10:19

Ländliche Gemeinschaften sind besonders anfällig für Wetterschwankungen und die Zerstörung von Ökosystemen. Bisher haben sich Landwirt*innen entweder allein oder gemeinschaftlich durch verschiedene Risikomanagement-Strategien an Klimaschwankungen und Wetterextreme angepasst. Der Klimawandel verstärkt jedoch die Häufigkeit und Intensität extremer Wetterereignisse und verschärft die Umweltzerstörung.
Als Ergänzung zu konventionellen Risikomanagementstrategien werden nun marktbasierte Risikotransferinstrumente entwickelt, um ländliche Haushalte vor den erhöhten Klimarisiken zu schützen. Lösungen zum Risikotransfer spielen eine zentrale Rolle in der globalen Klima- und Entwicklungsagenda. Internationale und regionale Initiativen wie die InsuResilience Global Partnership unterstützen gefährdete Entwicklungsländer dabei, ihre finanzielle Absicherung durch Klimarisiko-Finanzierung und -Versicherungen zu erhöhen. Dazu zählen auch innovative Systeme auf Mikroebene wie Wetterindexversicherungen.
Seit rund zehn Jahren sind indexbasierte Wetterversicherungen zentraler Bestandteil der Debatte zu Klimaresilienz. Solche Systeme entschädigen die Versicherten auf Grundlage eines vordefinierten Wetterindexes und nicht wie bei traditionellen Versicherungen auf Grundlage von Einzelschäden. Daher birgt dieses Instrument mehrere Vorteile. Es ist zum Beispiel zeit- und kosteneffektiv und hat ein geringeres subjektives Risiko.
Obwohl Wetterindexversicherungen deshalb vielversprechend sind, erweist sich die Ausgestaltung und Förderung in Entwicklungsländern oft als schwierig. Erstens mangelt es besonders den ärmsten ländlichen Gemeinschaften, die Klimarisiken ausgesetzt sind, am Zugang zu erschwinglichen Versicherungen. Zweitens tragen Anbieter von Versicherungen aufgrund der zunehmenden Häufigkeit und Schwere von Wetterextremen ein erhöhtes Risiko für größere Schäden, während Rückversicherungsleistungen oft fehlen. Und drittens wird den Umweltfolgen von Wetterindex-Mikroversicherungen in Forschung und Politik bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei sind der Schutz der Umwelt und der Aufbau ökologischer Resilienz entscheidende politische Aspekte des Klimarisikomanagements in ländlichen Regionen, in denen die Armen überproportional von Ökosystemgütern und -leistungen abhängen, da es ihnen oft an alternativen Lebensgrundlagen fehlt.
Dieses Papier erörtert auf Grundlage der Ergebnisse einer Auswertung der vorliegenden Literatur zu Wetterindexversicherungen sowie von Feldforschungen die wichtigsten Herausforderungen für Mikroversicherungen. Es entwickelt Empfehlungen für die Entwicklungszusammenarbeit, Regierungen und Versicherungen zur Ausgestaltung verbesserter Klimarisikoversicherungen. Der Fokus liegt speziell auf Wetterindexversicherungen für die arme ländliche Bevölkerung auf Mikroebene. Es ist dringend nötig, das Wissen über die potenziellen positiven und negativen Umweltfolgen von Wetterversicherungen zu erweitern und verschiedenste Klimarisikomanagement-Strategien für die Armen zu entwickeln, einschließlich Mechanismen zur sozialen Sicherung.

How the political participation of refugees is shaped on the local level: self-organisation and political opportunities in Cologne

Fri, 12/17/2021 - 08:55

Six years have passed since the so-called “long summer of migration” of 2015, and the numbers of newly arriving asylum-seekers in Germany have flattened. However, as one of the main receiving countries of refugees, other challenges are coming into focus. Besides labour market participation and cultural participation, political participation is crucial to social life. But how to enable the political participation of refugees in host countries remains a challenge. This study examines how refugees without the condition of citizenship, who, thus, lack formal, electoral means of participation, can engage in political activities. To this end, it first uses a qualitative approach to examine how various self-organisations in the city of Cologne, Germany, use their resources to bring their interests into the political decision-making process. Second, it examines the political opportunity structures that exist at the local level to enable refugee self-organisations (RSOs) to engage in political activities. For this purpose, interviews were conducted with representatives of the organisations as well as the municipality and other civil society actors in Cologne. The results show that RSOs can be important partners for municipal decision-makers when it comes to refugee-specific issues. However, the results also suggest that opportunity structures are unevenly distributed among organisations and affect the organisations’ resource endowments, thus limiting access.

Digitalization and e-government in the lives of urban migrants: Evidence from Bogotá

Thu, 12/16/2021 - 14:03

Research on the role of information and communication technologies (ICT) to improve the lives of migrants is a growing field. However, studies in this area have been conducted mainly in wealthy countries, with municipalities that are capable of supporting migrants or refugees. There is less evidence from middle-income host countries and how ICTs can help migrants in their resettlement efforts. To address this gap, this study examines ICT access and the use of e-government services by Venezuelan migrants in Colombia and compares this group with short- and long-term residents of Bogotá. The descriptive analysis of the data reveals that, after controlling for demographic and socioeconomic characteristics, foreign migrants are less likely to own ICT devices compared to short- and long-term residents, but over time do acquire ICT access. In addition, Venezuelan migrants are less likely to use e-government services than their local peers even after controlling for demographic characteristics and internet access, with the exception of address registration. The results indicate that ICT access is not a sufficient condition for migrants to access e-government services and there is a need for policy coordination to reduce bureaucratic “red tape” that may diminish migrants’ likelihood of accessing to e-government services.

The European Union as a security actor in the Sahel: policy entrapment in EU foreign policy

Thu, 12/16/2021 - 12:29

In the past decade, the EU has significantly stepped up its profile as a security and development actor in the Sahel. Drawing on historical institutionalism, we conceptualise path-dependencies and lock-in effects as elements of a “foreign policy entrapment” spiral to analyse the EU’s policies towards the Sahel. Specifically, we seek to explain the EU’s increasingly widened and deepened engagement in the region. Hence, this article traces the evolution of the EU’s Sahel policy both in discourse and implementation. We identify a predominant security narrative as well as a regionalisation narrative and show that EU action has followed and reinforced these narratives. Based on this analysis, we argue that the evolution of the EU’s Sahel policy can be understood as a case of “foreign policy entrapment”. Initial decisions on the overall direction of EU foreign policy have created strong path-dependencies and lock-in effects that make it difficult for EU policy-makers to change the policy course.

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