Bern soll keine Stadt nur für Reiche sein. Die Stadtberner Regierung wird deshalb aktiv und viel vermehrt günstige Wohnungen bauen.
Die Berner Stadtregierung plant eine Offensive für mehr günstigen Wohnraum. Sie will so verhindern, dass Bern zu einer Stadt vorwiegend für Wohlhabende und Gutverdienende wird.
Bern sei für alle da, betonte Stadtpräsident Alec von Graffenried (Grüne Freie Liste) am Montag bei der Präsentation der neuen Wohnstrategie. Damit das so bleibe, brauche es mehr Wohnraum für Menschen mit tiefen und mittleren Einkommen.
Auch Private sensibilisierenGut 142'000 Menschen wohnen heute in Bern, rund 157'000 sollen es im Jahr 2030 sein. Dieses Ziel hat sich die Stadtregierung vor zwei Jahren gesetzt. Um es zu erreichen, braucht es etwa 8500 zusätzliche Wohnungen.
Die Hälfte davon soll im preisgünstigen Segment mit Kostenmieten entstehen. Die Stadt vertraut nicht einfach dem Markt, sie möchte vermehrt selber bauen und zudem gemeinnützige Trägerschaften fördern.
Gefordert ist insbesondere der städtische Fonds für Boden- und Wohnbaupolitik, der mit seinen Immobilien und mit Beteiligungen Einfluss nehmen kann. Die Stadt will aber auch private Bauherren für ihre Anliegen sensibilisieren.
Planer am BallStadtpräsident von Graffenried wies darauf hin, dass zurzeit etwa in Bethlehem West und im Weyermannshaus die Grundlagen für neuen Wohnraum geschaffen werden. Die Stadt will sich aber auch um Grosssiedlungen kümmern, die in die Jahre gekommen sind - etwa im Kleefeld und in Wittigkofen. Hier sollen Möglichkeiten zur Verdichtung ausgelotet werden.
Von der Wohnstrategie profitieren soll nicht nur der Mittelstand. Auch für Armutsbetroffene soll es mehr Wohnungen geben. Dieses Ziel verfolgt die Stadt schon länger, allerdings harzt es bei der Umsetzung.
Gerangel um InitiativeDer Stadtrat kann die Wohnstrategie lediglich zur Kenntnis nehmen. Lebendige Debatten über die Wohnbaupolitik sind trotzdem in Sicht - und zwar immer dann, wenn die Stadt bei Überbauungen auf preisgünstigen Wohnungsbau und gemeinnützige Wohnbauträger pocht. Sie beruft sich dabei auch auf die «Initiative für bezahlbare Wohnungen», die 2014 wuchtig angenommen wurde.
In Kraft gesetzt wurde sie bislang nicht - der Hauseigentümerverband hat das Bundesgericht angerufen. Aus seiner Sicht wird die Wirtschaftsfreiheit eingeschränkt und die Eigentumsgarantie verletzt, wenn bei Um- und Neueinzonungen mindestens ein Drittel der Wohnungen preisgünstig sein müssen.
Grüne möchten mehr MutDas Grüne Bündnis begrüsst die Wohnstrategie des Gemeinderats, wie die Partei in einem Communiqué schreibt. Dass die Hälfte aller neu gebauten Wohnungen im Kostenmiete-Modell erstellt werden solle, sei unbedingt nötig; heute entsprächen nur ein Zehntel aller Wohnungen diesem Kriterium.
Generell zeige der Gemeinderat aber wenig Mut. Mit vielen Zielen setze er lediglich Stadtratsvorstösse oder eben die Wohninitiative um und gehe dabei eher zögerlich vor. (SDA)
Waltraut ist 49 Jahre und lebt in der Nähe von Zürich. Nach fast 30 Jahren Ehe wurde Sie von ihrem Mann, dieses Jahr vollkommen unerwartet, verlassen. Seitdem führt sie ein selbstbestimmtes Sexleben. Ihre Geschichte erzählt Sie exklusiv für 20 Minuten.
Noch vor einem Jahr hätte Waltraut sich nicht vorstellen können, wie sich ihr Leben innerhalb weniger Wochen verändern würde. Fast 27 Jahre war Sie in einer Ehe gefangen, die es ihr nicht ermöglichte, ihren Fantasien freien Lauf zu lassen.
„Als mein Ehemann mir erzählte, dass er mir fremdgeht, fiel ich erstmal aus allen Wolken. Ich verstand die Welt nicht mehr! Obwohl ich viele meiner Ziele und Vorstellungen im Leben hintenangestellt hatte, hat er mich betrogen.
In unserem Sexleben hatte sich über die Zeit eine Routine eingeschlichen, wie es bei vielen Ehepaaren der Fall ist. In dem Moment als mein Mann mich verlassen hatte, kamen aber alle ungelebten Wünsche und unterdrückten Fantasien sofort wieder hoch.
Meine Freundinnen haben mir in der ersten Zeit nach der Trennung sehr geholfen. Mit Ihnen konnte ich offen und ehrlich über meine Wünsche sprechen. Als ich Ihnen erzählte, dass es mein Wunsch sei, jüngere und sexuell sehr experimentierfreudige Männer zum Sex zu treffen, haben sie mir von The Casual Lounge erzählt.
Ab diesem Zeitpunkt ging alles sehr schnell. Ich begann damit, ein oder zwei Männer pro Woche bei mir Zuhause oder im Hotel zu treffen. Ausserdem machte ich meine ersten Erfahrung mit BDSM. Wirklich erstaunlich wieviel Kreativität und Energie so ein Jüngling mit in die Nacht bringt.
Wenn man lediglich eine Nacht mit Fremden verbringt, spielen Hemmungen kaum eine Rolle. Über The Casual Lounge finde ich endlich wonach ich immer gesucht habe. Lustvollen, unverbindlichen und unkomplizierten Sex mit jüngeren Männern."
Mit Flügen von kleinen Airlines lässt sich viel Geld sparen – vor allem in Asien boomt das Geschäft. Doch die Spar-Praxis hat ihren Preis. Wie das aktuelle Beispiel beim Absturz der Lion Air zeigt.
Das günstigste Ticket des Lion-Air-Unglücksfluges in Indonesien kostete umgerechnet gerade mal 26 Franken. Doch was der Passagier an Geld einspart, bezahlt er mit einem erhöhten Risiko für Verspätungen – und im schlimmsten Fall mit dem Tod. 189 Menschen waren beim Absturz an Bord.
Im aktuellen JACDEC-Sicherheitsranking der 100 grössten Airlines der Welt belegte die Lion Air schon vor dem Absturz in Jakarta den zweitletzten Platz. Auffällig viele Maschinen gerieten bei Start oder Landung von der Piste ab – 2004 kamen bei einem solchen Unfall zwei Crew-Mitglieder ums Leben. Bis 2016 war Lion Air zudem auf der schwarzen Liste der EU und durfte keine europäischen Flughäfen ansteuern.
Der Schweizer Reiseveranstalter Globetrotter rät Reisenden grundsätzlich von Billigtickets ab. «Wir buchen für unsere Kunden nur Flüge bei etablierten Liniengesellschaften oder deren Tochtergesellschaften», sagt Verkaufsleiter Patrick Binz zu BLICK.
Oft geht es um den schnellen Profit«In Asien und Afrika gibt es viele Fluggesellschaften, von denen man hier zum Teil noch nie gehört hat», sagt Binz. «Sehr oft geht es dort um schnellen Profit. Klappt das nicht, verschwinden viele dieser Airlines schnell wieder.»
Es sei sehr schwierig, zuverlässige Informationen über solche Unternehmen zu erhalten. Das Risiko, dass eine gewisse Qualität nicht eingehalten werde, sei da sehr gross. Dabei gehe es nicht nur um die Sicherheit, sondern auch um Verlässlichkeit. «Eine Ausnahme würde ich höchstens bei Air Asia machen, die sich ziemlich etabliert hat und einen gewissen Qualitätsstandard gewährleisten kann.»
Am unteren Ende des Sicherheitsrankings sind auffallend viele Gesellschaften aus Asien vertreten. Schlusslicht ist nach Lion Air Vietnam Airlines. In den vergangenen 30 Jahren kamen insgesamt 171 Menschen bei fünf Flugkatastrophen ums Leben. Aber auch China Airlines (Taiwan), Malaysian Airlines und Garuda Indonesia findet man in den Sicherheits-Flop-Ten.
BERN - BE - Europa will sich bei der zweiten Quantenrevolution einen Spitzenplatz sichern und investiert eine Milliarde Euro: Das neue EU-Flaggschiffprogramm soll helfen, neue Technologien zur Marktreife zu bringen. Die Schweiz ist zentral beteiligt.
Eine Revolution ist im Gange, eine Revolution der Quantentechnologie. Es ist bereits die zweite ihrer Art: Die erste ebnete den Weg für Computer, Handy, Internet und Bildgebungsverfahren in der Medizin. Das lässt erahnen, welche Umbrüche die zweite Quantenrevolution mit sich bringen könnte.
Ein globaler Wettlauf ist daher um die Spitzenplätze in Sachen Quantentechnologie entbrannt. China und die USA investieren massiv in Forschung und Entwicklung in diesem Bereich. Nun fiel am Montag in Wien der Startschuss für ein Flaggschiffprogramm der EU, damit Europa sich in diesem Wettlauf einen Spitzenplatz sichert.
Eine Milliarde Euro für einen Zeitraum von zehn Jahren sind budgetiert. Von 141 Vorschlägen hat die Europäische Kommission 20 ausgewählt. Diese erhalten in der Startphase von drei Jahren zunächst 132 Millionen Euro, um die Quantenforschung Europas an die vorderste Front zu bringen. Die übrigen 868 Millionen Euro sollen in Projekte der zweiten Phase von sieben Jahren fliessen.
Bereits jetzt spielt die akademische Forschung in der Schweiz und anderen europäischen Ländern in diesem Bereich ganz vorne mit. Prototypen von Quantentechnologien harren in Laboren der Vermarktung, wie es auf der Projekt-Website des Flaggschiffprogramms heisst. Ziel ist daher - neben Förderung der Grundlagenforschung - die Übersetzung der Forschungsergebnisse in kommerzielle Anwendungen voranzutreiben und den Grundstein für eine wettbewerbsfähige Quantenindustrie Europas zu legen.
Mögliche Anwendungen aus den Errungenschaften des Programms sind neue Sensoren für Medizin und selbstfahrende Autos, deren Messfähigkeiten möglicherweise nur noch von den durch die Naturgesetze vorgegebenen Möglichkeiten begrenzt werden. Neue Verschlüsselungstechnologien könnten eine neue Generation abhörsicherer Kommunikation und sicherer Online-Transaktionen einläuten, und Quantencomputer könnten das nahezu Unberechenbare berechenbar machen.
An mehreren der 20 ausgewählten Projekten sind auch Schweizer Forschende massgeblich beteiligt. Die ETH Zürich ist in sechs Projekte involviert, die Universitäten Basel und Genf jeweils in drei. Eines der Projekte wird auch von der Uni Genf koordiniert, eines vom Forschungszentrum CSEM in Neuenburg.
Beim Projekt macQsimal unter Koordination des CSEM und mit Beteiligung der Uni Basel geht es darum, Quantensensoren zu entwickeln, die auf atomaren Dampfzellen beruhen, wie die beiden Institutionen am Montag mitteilten.
Die neue Generation von Sensoren könnte die Grenzen des bisher Messbaren sprengen und riesige Fortschritte bei verschiedenen Technologien ermöglichen. «Ein neuer Sensortyp könnte zum Beispiel die 3D-Orientierung von selbstfahrenden Autos erheblich steigern oder die Messung der Hirnaktivität revolutionieren», erklärte CSEM-CEO Mario El-Khoury gemäss der Mitteilung.
Auch bei einem weiteren Projekt namens «AsteriQs», an dem die ETH Zürich und die Universität Basel beteiligt sind, geht es um neuartige Sensoren: Das Konsortium befasse sich mit den Quanteneigenschaften von hochreinen Diamanten, die als präzise Messsysteme für die Quantensensorik Verwendung finden, teilte die Uni Basel mit. Ziel sind hochpräzise Messungen von Temperatur, elektrischen und magnetischen Feldern mit Anwendungsmöglichkeiten in der Grundlagenforschung, Halbleiterelektronik und der medizinischen Diagnostik.
In dem von der Universität Genf koordinierten Projekt namens «QRANGE» (Quantum Random Number Generation) geht es um die Basis von Quanten-Verschlüsselungstechnologien für sichere Kommunikation und Online-Transaktionen, nämlich die Erzeugung zufälliger Zahlenreihen in Hochgeschwindigkeit. Die Idee sei, zusätzlich kostengünstige Anwendungen für den täglichen Gebrauch zu entwickeln und zu vermarkten, erklärte Projektkoordinator Hugo Zbinden von der Universität Genf gemäss einer Mitteilung seiner Hochschule.
Die 20 ausgewählten Projekten gliedern sich in die fünf Teilbereiche Grundlagenforschung, Quantenkommunikation, Quantensensorik und Metrologie, Quantenrechner und Quantensimulationen. Das Quanten-Flaggschiff folgt als drittes in der Flotte der EU-Forschungsprogramme «Future and Emerging Technologies», nach dem «Human Brain Project» mit dem Ziel, das Gehirn zu simulieren, und dem «Graphene Flagship», das Eigenschaften und Anwendungen des zukunftsträchtigen Materials Graphen erforscht.
Berlin – Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel wird nach den massiven Stimmenverlusten ihrer Partei bei der Landtagswahl in Hessen den CDU-Bundesvorsitz abgeben. Bundeskanzlerin will sie nur noch bis zum Ende der Legislaturperiode bleiben.
Bei der nächsten Bundestagswahl, die regulär 2021 ansteht, wolle sie nicht wieder als Spitzenkandidatin antreten und auch nicht für den Bundestag kandidieren, sagte Merkel am Montag nach einer CDU-Präsidiumssitzung vor der Presse. Sie strebe auch kein anderes politisches Amt mehr an.
Man könne nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, sagte Merkel nach den heftigen Verlusten der Berliner Regierungsparteien bei den Landtagswahlen in Hessen am Sonntag und in Bayern am 14. Oktober.
Beim CDU-Bundesparteitag im Dezember in Hamburg steht turnusgemäss die Neuwahl des Bundesvorstands an. Merkel ist seit 2000 CDU-Chefin und seit 2005 Kanzlerin. Bei der Landtagswahl am Sonntag in Hessen hatte die CDU zweistellige Verluste erlitten. Ähnlich war es der Schwesterpartei CSU in Bayern ergangen.
«Die nackten Zahlen sind überaus enttäuschend. Sie sind bitter», sagte Merkel. Die CDU habe die Bürgerinnen und Bürger nicht ausreichend überzeugen können. «Ich wünsche mir, den gestrigen Wahltag als Zäsur zu nehmen», sagte Merkel weiter. Dann könnte so eine Zäsur auch eine Chance sein.
«Ich habe mir immer gewünscht, meine staats- und parteipolitischen Ämter in Würde zu tragen und in Würde zu verlassen», sagte Merkel. Die Kanzlerin hatte in der Vergangenheit immer bekräftigt, dass Parteivorsitz und Kanzlerschaft in eine Hand gehörten. Nun weiche sie von ihrer bisherigen Überzeugung ab, sagte sie am Montag. Weil klar sei, dass sie nicht wieder antrete, könne man dies für eine begrenzte Zeit tun.
Gutes Wetter und Italianità. Dafür ist das Tessin bekannt. Seit einigen Jahren versucht Lugano mit diesem Klischee aufzuräumen. In vielen Bereichen ist dies bereits gelungen – vor allem dank der jungen Einheimischen. Ein Spaziergang zu fünf Hotspots.
1. Viel italienisches Flair«Ciao, buon giorno!» Küsschen hier, Küsschen da. Wenn man sich trifft, dann voller Freude. Sei es zufällig auf der Strasse oder bewusst für eine Tasse Kaffee. Spätestens jetzt ist klar: Wir sind im Tessin, in Lugano. Eine Stadt, die als drittgrösster Finanzplatz der Schweiz bekannt ist. Doch nach der Einführung des Bankgeheimnisses litt sie lange. Davon spürt man nicht mehr viel, wenn man durch die engen Gassen schlendert. Lugano hat sich neu erfunden. Und hat heute weit mehr zu bieten als einen goldenen Spätsommer. Dafür verantwortlich sind junge Luganesi, die es zurück in die Heimat zieht. Mit neuen Ideen verändern sie die Stadt. Die Seebadis beispielsweise werden seit einigen Jahren vermehrt von Jungen geführt. Auch in den Bars und Restaurants, die auf der Piazza Riforma zum Verweilen einladen, haben immer öfter die Nachkommen das Sagen.
Sie profitieren von den Vorteilen Luganos: viele Sonnenstunden, italienisches Flair, magischer See. Die Nähe des Wassers ist spürbar. Auch beim Shoppingbummel durch die Via Nassa, die mit ihren Edelboutiquen an die Zürcher Bahnhofstrasse erinnert. Dort könnte man auch sein, wenn die Kellner die Bestellung auf Deutsch aufnehmen. Das nervt die Tessiner. Die italienische Sprache ist ein wichtiger Teil ihrer Tradition, den sie nicht verlieren möchten. Auch wenn sie Italienisch sprechen, sind Tessiner stolze Schweizer. Und zeigen das gerne. Denn was für viele ein erholsamer Rückzugsort zwischen Bergen und Palmen ist, ist für über 68'000 ein Zuhause.
2. Die Stadt von oben erlebenLugano ist schön. Und am schönsten ist die Stadt von oben. Die Funicolare – eine steile Standseilbahn – bringt inwenigen Minuten täglich Hunderte von Touristen auf den 925 Meter hohen Monte Brè. Dieser ist neben dem Monte San Salvatore ein beliebter Aussichtspunkt. Oben angekommen, präsentiert sich ein atemberaubendes Panorama: ein tiefblauer Lago di Lugano, grüne Berge, die an den Dschungel Südamerikas erinnern, und die Stadt selbst, die zwar die grösste des Tessins ist, von oben aber winzig klein erscheint.
Man sagt, hier sei die sonnigste Gegend der Schweiz. So scheint im 340-Seelen-Dorf Brè, rund 15 Gehminuten vom Gipfel entfernt, über zehn Stunden am Tag die Sonne. Sommer und Winter. Nur einer von vielen Gründen, warum Brè einen Besuch wert ist. Es ist ein malerisches Dorf, das Wohnsitz von zahlreichen Künstlern, Bildhauern und Poeten war. Spuren ihrer Hinterlassenschaft: ein Kunstweg mit 20 Werken. Die gepflasterten Gässchen und kleinen Plätze zieren Arbeiten zeitgenössischer Künstler wie Aligi Sassu oder Armando Losa.
Die kleinen Steinhäuser – die Rustici – sind selbst eine Art Kunst. Sie erinnern an früher. Damals gab es noch keine Strasse, und die wenigen Einwohner lebten von ihren eigenen Produkten. Auch heute noch besitzen nur wenige ein Auto. Deshalb steht vor der Kirche eine gelbe Bank. Sitz jemand darauf, nimmt man ihn mit in die Stadt. So einfach kann Autostopp sein.
3. Kunst am SeeMit seiner Lage in einem grenzüberschreitenden Sprach- und Kulturraum ist Lugano eine attraktive Region für den kulturellen Austausch. Die Stadt hat eine Handvoll Museen und Galerien, in denen Ausstellungen und Messen stattfinden. So auch im 2015 eröffneten Lugano Arte e Cultura (LAC). Theater, Tanz, klassische Musik und Ausstellungen von bekannten Künstlern bereichern das breit gefächerte Kulturangebot.
Noch bis Januar können die Werke des belgischen Meisters des Surrealismus, René Magritte, bewundert werden. Zu sehen ist eine Auswahl von Werken, die seinen Schaffensweg dokumentieren. Von den Anfängen bis zu den berühmtesten Bildern «La Mémoire» oder «La Grande Guerre». Solche Ausstellungen sind nicht die erste Wahl der jungen Leute. Daran wolle man aber laut dem Direktor Michel Gagnon noch arbeiten. «Wir schaffen Aktivitäten, die jungen Menschen die verschiedenen Künste näherbringen.» Man möchte die Kunst aus den üblichen Räumen herausholen, sie auf interaktive und spielerische Weise anbieten.
Das LAC soll ein Treffpunkt werden. Im Sommer wurde der Vorplatz in ein Open-Air-Kino mit Live-Orchester verwandelt. Damit haben die Luganesi einmal mehr bewiesen, wie bedeutend die warmen Sommernächte sind. Und wenn man schon so nahe am See ist, wäre es ja schade, nicht draussen zu verweilen.
4. Das beste EssenPasta und Polenta, Minestrone und Merlot: Eine Reise ins Ticino ist auch immer ein kulinarischer Ausflug. Zahlreiche Restaurants bieten mediterrane Köstlichkeiten an, doch echte Tessiner Spezialitäten gibts nur in traditionellen, urigen Grotti. Etwa im Grotto Castagneto. Im Schatten der Bäume, gemütlich an einem Holztisch sitzend wird gegessen und getrunken: einfach und authentisch. Mit einem Plopp öffnen wir die Flaschen auf dem Tisch. Gazosa al limone – das Original aus dem Süden.
Kaum bestellt, werden uns Aufschnitt, Salami und Käse aus der Region serviert. Es folgen Polenta mit Steinpilzen und Pasta mit Wildschweinragout. Alles frisch, alles selbst gemacht. Und für einmal tatsächlich à la Nonna. Denn der 25-jährige Stefano Rizzato kocht nach Rezepten seiner Urgrossmutter. Vor fünf Jahren hat er das Grotto mit seiner Schwester übernommen. Für ihn ein Gefühl des Nachhausekommens. Weil das alte Häuschen keine Heizung hat, ist das Grotto von Dezember bis Feb-ruar geschlossen. Ansonsten sind Garten und Stübli regelmässig bis auf den letzten Platz besetzt. Einheimische und Touristen geniessen dann Stefanos Speisen. Was bei einem feinen Essen nicht fehlen darf? Ein Glas Merlot. In der Deutschschweiz ist Alkohol zum Zmittag unter der Woche nicht mehr so üblich. Hier ist das normal. Kein Wunder, halten die Tessiner den Rekord im Weintrinken. Na dann: Salute!
5. Aperitivo wie in ItalienAm Abend ist das italienische Flair einmal mehr spürbar. Jung und Alt trifft sich zum Aperitivo. Dieser gehört im Tessin genauso zur Tradition wie die Sprache. Das wissen auch die beiden Brüder Gabbani, die jeden Mittwoch einen besonderen Apéro anbieten. Draussen in den Gassen. Sie liessen sich von den Mailändern inspirieren. Dort erhält man zu einem Glas Wein einen Teller mit köstlichen Kleinigkeiten gratis dazu. Nicht so im Gabbani. Dort gibt es ein Buffet mit Häppchen. Ebenfalls kostenlos.
Ein Konzept, das funktioniert. Halb Lugano scheint sich hier zu treffen, um auf den Feierabend anzustossen oder spontan zu feiern. Meist geht man aus, ohne im Voraus mit Freunden abzumachen. «Hier kennt jeder jeden», erklärt Domenico Gabbani, der Besitzer des Restaurants. «In Lugano erlebt man was, schreibt Geschichte», sagt er. Die Leute seien gut gelaunt und entspannt. Das steckt an. Demnach ist die Stimmung auf der Piazza Cioccaro auch ausgelassen und fröhlich. Alle reden wild durcheinander, laut und schnell. Tessiner Frohnaturen halt.
Fotos von Thomas Meier
Genf – Luftverschmutzung tötet einer neuen Studie zufolge weltweit sieben Millionen Menschen pro Jahr vorzeitig. Rund 600'000 von ihnen sind Kinder unter 15 Jahren, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Montag in Genf berichtete.
Betroffen seien vor allem Menschen in ärmeren Ländern. «Luftverschmutzung ist eine globale Gesundheitskrise», warnt die WHO, die sich auf Zahlen aus dem Jahr 2016 bezieht. Etwa 93 Prozent der Kinder atmen demnach Luft ein, die ein Risiko für ihre Gesundheit und ihre Entwicklung ist.
Die WHO unterscheidet zwischen Verschmutzung der Aussenluft und der Luft in Innenräumen. Unter freiem Himmel verpesten etwa die Verbrennung von fossilen Rohstoffen oder Abfall, Industrieabgase, Waldbrände und Vulkanausbrüche die Luft.
In Häusern nehmen Rauch von Kerosin, Kohle, Bioabfällen oder Holz zum Kochen, Heizen oder die Beleuchtung Menschen den Atem. Dies sei vor allem für Kinder fatal, die in jungen Jahren besonders viel Zeit unter dem heimischen Dach verbringen.
Rund 13 Prozent der unter Fünfjährigen seien 2016 weltweit an Lungenentzündung gestorben, heisst es in der Studie - mehr, als durch Durchfall ums Leben kamen, oder durch Mangelernährung oder ansteckende Krankheiten. (sda)
BERN - Das neue Überwachungsgesetz könnte für Kantone und Gemeinden zum Bumerang werden. Dann nämlich, wenn die Versicherungen Polizisten für den Observationsdienst anwerben. SP-Nationalrat Adrian Wüthrich befürchtet eine Schwächung der Polizeibestände.
Der Abstimmungskampf um das neue Versicherten-Überwachungsgesetz läuft auf Hochtouren. Am Wochenende verteilten die Gegner schweizweit 50'000 Flyers – und die Grünliberalen fassten entgegen der Parteispitze die Nein-Parole.
Zwar haben gemäss den jüngsten Umfragen die Befürworter des Gesetzes die Nase vorn. «Doch die Skepsis gegenüber dem Gesetz wächst», stellt SP-Nationalrat Adrian Wüthrich (38, BE) fest.
Und das auch in Kreisen, von denen es man nicht unbedingt erwarten würde: bei der Polizei! «Unter den Polizisten wird die zunehmende Privatisierung von eigentlichen Polizeiaufgaben – und dazu gehört auch die im Gesetz vorgesehene Observation von Verdächtigen – skeptisch betrachtet», sagt Wüthrich, der den Polizeiverband Bern-Kanton präsidiert. «Wir sollten hoheitliche Aufgaben nicht ohne Not in private Hände geben.»
Bereits zu wenig PolizistenDer Polizeigewerkschafter hat aber noch eine ganz andere Befürchtung: «Wir haben jetzt schon zu wenig Polizisten. Und es ist absehbar, dass das neue Gesetz die Polizeibestände weiter schwächt.»
Den Grund dafür sieht er in der vom Bundesrat geplanten Ausführungsverordnung. Diese verlangt nämlich, dass die neuen Versicherungsdetektive «über eine Polizeiausbildung oder eine gleichwertige Ausbildung» und über eine «mindestens zweijährige Berufserfahrung in der Personenüberwachung» verfügen.
«Das könnte für die Polizeikorps zum Bumerang werden», warnt Wüthrich. «Es besteht das Risiko, dass die Versicherungen den Kantonen und Gemeinden gut ausgebildete Polizisten abwerben, für deren Ausbildung die Öffentlichkeit viel Geld ausgegeben hat.» Um diese Leute zu ersetzen, müsse wieder viel Aufwand betrieben werden.
Wüthrich hofft auf ein NeinDer SP-Mann hält es daher für sinnvoller, wenn das Gesetz überarbeitet wird und die Überwachung in Polizeihänden bleibt. Denn: «Private Ermittler haben ein Interesse an möglichst lange dauernden und intensiven Observationen, weil sie damit Geld verdienen.»
Polizeibeamte hingegen würden für eine unabhängige und verhältnismässige Umsetzung sorgen. «Polizisten haben viel Erfahrung und können sich bei Observationen gezielt auf die wirklichen Missbrauchsfälle konzentrieren. Im Gegensatz zu Privatdetektiven haben sie es nicht nötig, monatelang ein Haar in der Suppe zu suchen oder eine Situation zu konstruieren, nur um damit Erfolge feiern zu können.»
Wüthrich hofft deshalb auf ein Nein am 25. November. «Das macht den Weg frei für ein besseres Gesetz.»
Zum dritten Mal in Folge spielt Granit Xhaka (26) bei Arsenal als Linksverteidiger. Ex-Nati-Coach Ottmar Hitzfeld (69) kann das schwer verstehen.
Irgendwie weiss Granit Xhaka wohl selber nicht, ob er sich nun freuen oder ärgern soll. Da ist einerseits sein traumhafter Freistoss-Treffer in der 51. Minute, der das zwischenzeitliche 1:1 für Arsenal gegen Crystal Palace bedeutet. Aber da ist dann halt eben auch dieser Elfmeter, den Xhaka kurz vor Schluss verschuldet, nachdem sein Team durch Aubameyang 2:1 in Führung gegangen war.
So oder so: Xhaka ist der Mann des Spiels. Nicht nur wegen dieser beiden Szenen, sondern vor allem, weil er zum dritten Mal in Folge als Linksverteidiger aufläuft. Arsenal-Coach Unai Emery hatte zu dieser ungewöhnlichen Massnahme gegriffen, weil gleich drei Defensivkräfte (Monreal, Kolasinac, Maitland-Niles) verletzt sind.
Ottmar Hitzfeld (69), unter dem Xhaka 2011 in der Nati debütierte, versteht das schwer. Er sagt zu BLICK: «Ich bin total überrascht. Da muss der Trainer eine Riesen-Auswahl haben, um im Zentrum auf ihn verzichten... Er hat zwar die Spielintelligenz, hinten links aufzulaufen. Aber das ist nicht seine Position, er gehört ins Zentrum.»
Allerdings schien auch Emery dann doch nicht ganz zufrieden zu sein mit seiner Taktik. Jedenfalls trieb er Xhaka mit zunehmender Spieldauer immer häufiger an, trotz dessen ungewohnter Rolle Ecken und auch Freistösse zu treten. Der Schweizer bedankte sich beim Coach nicht nur mit seinem sehenswerten Treffer, sondern klatschte danach auch gleich mit ihm ab.
Xhaka: «Ich treffe ihn am Knie»Zur Penaltyszene sagt Xhaka hinterher: «Ich glaube, es war ein Elfmeter. Ich treffe ihn am Knie.»
Über seine ungewohnte Rolle verliert Xhaka hingegen kein Wort. Das war auch schon mal anders gewesen. Vor etwas mehr als drei Jahren, auf dem Weg zur EM 2016 in Frankreich, hatte Xhaka ziemlich deutlich gesagt, wo er sich am wohlsten fühlt, nachdem er unter Nati-Coach Petkovic immer wieder halblinks neben Gökhan Inler hatte spielen müssen: «Ich bin kein Aussenspieler. Das war ich nie und das werde ich nie sein. Meine Position ist jene direkt vor der Abwehr.»
Solche Ansagen hat Xhaka bei Arsenal bisher noch nicht gemacht. Das Experiment als Aussenverteidiger dürfte nämlich spätestens am kommenden Samstag beendet sein, wenn die etatmässigen Abwehrspieler wieder fit sind und Arsenal Tabellenführer Liverpool zum Spitzenspiel empfängt.
Und für die Nati sei das eh kein Problem, meint Hitzfeld: «Natürlich ist es nicht ideal, wenn er bei Arsenal auf einer anderen Position spielt als in der Nati. Aber ich glaube nicht, dass es eine langfristige Lösung ist. Man kann Granit aber so oder so im Zentrum bringen.»
BERN - BE - Intensive Niederschläge mit stürmischen Winden: Der Wetterumschwung hat vor allem die Alpensüdseite sowie das Wallis und Graubünden am heftigsten getroffen. Verschiedene Strassen sind gesperrt, die Zuglinie zwischen Andermatt UR und Tschamut-Selva GR ist unterbrochen.
Gemäss aktuellstem Naturgefahrenbulletin des Bundes besteht im Tessin, Wallis und Graubünden die grösste Gefahr von Hochwasser und Murgängen. Die Regen- und Schneefälle auf der Alpensüdseite und den nördlich angrenzenden Regionen halten demnach bis am Dienstagmittag an. Der Schwerpunkt verlagert sich ins südöstliche Wallis.
Über den Alpen und im Süden werden zudem stürmische Südwinde erwartet. Die Pegel der Maggia, des Ticino, des Langen- und Luganersees steigen in die Gefahrenstufe zwei von fünf. Auch im Simplongebiet muss mit Hochwasser gerechnet werden.
Im Zeitraum von Samstagmitternacht bis am Montagmorgen sind im westlichen Tessin bereits bis zu 250 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, auf der übrigen Alpensüdseite, im Oberengadin, im Simplongebiet und im Oberwallis bis zu 170 Liter. Im Bündnerland wurden oberhalb von rund 1400 Metern lokal ab 50 Zentimeter Neuschnee gemessen.
Der Regen hat die Böden mit Wasser gesättigt. Der Bund warnt deshalb vor spontanen Hangrutschungen und Steinschlägen. «Es ist bei intensiven Gewitterniederschlägen mit erhöhter Aktivität zu rechnen.»
Insbesondere die Walliser Behörden sind alarmiert. In 35 Gemeinden ist die Bevölkerung zu besonderer Vorsicht augerufen, wie das Amt für Bevölkerungsschutz auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA sagte. Lokal könnten in den nächsten Stunden auch Evakuierungen nötig werden.
Mindestens bis Betriebsschluss Montagnacht gesperrt bleibt die Bahnstrecke zwischen Tschamut-Selva und Andermatt. Laut der Matterhorn Gotthard Bahn ist wegen des starken Schneefalls keine Ersatzbeförderung möglich.
In weiteren vom Dauerregen betroffenen Gebieten sind Strassen wegen Lawinen- oder Steinschlaggefahr gesperrt. Alleine die Bündner Polizei rückte seit dem Wochenende 36 Mal zu Verkehrsunfällen aus.
Der Wintereinbruch forderte auch die Schneeräumungsequipen stark. Sie hatten alle Hände voll zu tun auch mit dem Wegräumen der vielen auf die Strassen gefallenen Äste und der umgestürzten Bäume. Acht Passstrassen mussten laut Polizei vorübergehend geschlossen werden.
Nach der 1:2-Pleite gegen Luzern bleibt Xamax am Tabellenende. Nervös wird man deswegen auf der Maladière aber nicht.
Das 1:2 gegen Luzern nagt an den Neuenburger. Zu viele Chancen lässt Xamax vor allem in der Schlussphase liegen. «Nein, dieses Spiel müssen wir nicht verlieren», weiss Charles Pickel, Torschütze zum 1:0 am Sonntag. Erstmals nach vier Partien verlieren die Westschweizer ein Spiel (drei Remis, ein Sieg). Xamax bleibt damit am Tabellenende, ein Punkt hinter GC.
Nach 12 Runden auf dem letzten Platz – wird man in Neuenburg langsam nervös? «Natürlich schaut man auf die Tabelle», gibt Pickel zu. «Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, wir schauen nicht auf die Tabelle. Aber es ist alles sehr eng. Wir sind noch im Rennen. Und ich bin sicher, dass wir den Ligaerhalt schaffen werden.» Die GC-Leihgabe gibt nicht auf: «Es geht weiter. Jetzt heisst es: Kopf hoch und weiter kämpfen.»
Ganz so kämpferisch gibt sich Xamax-Trainer Michel Decastel nach der Pleite gegen Luzern nicht. Er wirkt ratlos, enttäuscht, spricht leise und langsam. «Die Enttäuschung ist sicher gross. Wir hätten in der zweiten Hälfte dieses Spiel gewinnen können. Ein Dreier zuhause gegen Luzern und wir hätten in der Tabelle aufgeschlossen. Aber wir haben verloren. Jetzt gilt es, weiter zu arbeiten und das nächste Spiel halt auswärts zu gewinnen.»
In der Liga trifft Xamax nächsten Samstag im Berner Oberland auf Thun. Vorerst steht am Mittwoch aber noch das Cupspiel in Lugano an. Zwei Siege in diesen beiden Partien und die Welt in Neuenburg sieht wieder rosiger aus.
BERN - Die Passagiere der S7 bei Bern erlebten am Montagvormittag einen Schock-Moment. In der S-Bahn war plötzlich Rauch. Die Feuerwehr musste ausrücken und die Passagiere wurden evakuiert.
Rauch, Funken und ein lauter Knall: S-Bahn-Schock für die Passagiere der S7 zwischen Worb BE und Bern. BLICK-Leserreporter Marcel Hagmann (52) aus Bolligen BE war hautnah mit dabei, als am Montagmorgen gegen 10.45 Uhr zwischen Worblaufen in der Gemeinde Ittigen BE und der Haltestelle Felsenau plötzlich ein ungewöhnliches Geräusch ertönte.
«Ich war im letzten von drei Waggons, ganz hinten. Also am Zugende. Es tönte, als würde jemand mit dem Schlaghammer in den Wagen eindringen wollen», sagt Hagmann zu BLICK. Aussen am Wagen sprühen Funken. «Sie waren durchs Fenster zu sehen. Ich bin kein ängstlicher Mensch. Doch da machte ich mir Sorgen, dass etwas explodieren oder Feuer fangen könnte», sagt er.
Rauch im letzten S-Bahn-Wagen«Im hinteren Teil des letzten Wagens bildete sich Rauch», so Hagmann. Die Passagiere werden unruhig. Panik steigt auf. Sie flüchten in den vorderen Teil des Waggons. Der Zug hält an. Aber die Funken sprühen weiter. Das S-Bahn-Personal bahnt sich einen Weg zum letzten Waggon. Sie bringen die rund 15 Passagiere in den Mittelwagen – weg vom Rauch.
BLICK-Leserreporter Hagmann: «Wenig später mussten dann aber alle rund 50 Passagiere aus dem Zug evakuiert werden.» Die Haltestelle Felsenau liegt rund rund 200 Meter entfernt. «Frauen mussten ihre Kinderwagen über Schotter schieben.» An der Haltestelle wurden Ersatzbusse aufgeboten. «Blaulicht kam vorbei. Doch ich wusste nicht, was genau passiert war. Auf jeden Fall war es ein richtiger Morgenschock», sagt Hagmann.
FahrleitungsstörungEr und die anderen Passagiere kommen mit dem Schrecken davon: Verletzt wurde niemand. Doch was ist passiert? Laut Christine Schulz, Sprecherin des Regionalverkehrs Bern-Solothurn (RBS), handelt es sich um eine Fahrleitungsstörung, die vermutlich durch ein Fahrzeug ausgelöst wurde. Wegen der Rauchentwicklung musste die Feuerwehr ausrücken.
Infolge des Zwischenfalls ist eine der beiden Spuren auf der Strecke gesperrt. Wann die Sperrung aufgehoben werden kann, ist unklar. Gemäss Schulz soll der defekte Zug aber gegen Mittag abgeschleppt werden.
Mittlerweile konnte die Störung behoben werden, wie der RBS vermeldet. Alle Linien zwischen Worblaufen und Bern verkehren wieder durchgehend.
Normalerweise kennt man einen Schlaganfall als dramatisches Ereignis, das das Leben von einer Minute auf die andere umkrempelt. Ein Schlaganfall kann aber auch unbemerkt verlaufen. Die wichtigsten Informationen zum Weltschlaganfalltag.
Schlaganfälle gehören zu den häufigsten Todesursachen weltweit und sind pro Jahr für sechs Millionen Todesfälle sowie fünf Millionen Fälle von dauerhafter Behinderung verantwortlich.
Bei einem Schlaganfall gehen pro Minute rund 1,9 Millionen Neuronen unter. Daher müssen Warnzeichen eines Schlaganfalls unbedingt erkannt werden, damit eine schnelle Behandlung erfolgen und das Risiko von Langzeitfolgen reduziert werden kann.
Wann ist Weltschlaganfalltag?Der Weltschlaganfalltag, der von der World Stroke Organization (WSO) ins Leben gerufen wurde, umfasst eine jährliche Kampagne am 29. Oktober. Ziel ist die Information über Vorbeugung und Behandlung von Schlaganfällen.
Was ist ein Schlaganfall?Darunter versteht man ein komplexes Krankheitsbild, das mit Bewusstlosigkeit, Sprechstörungen und Lähmungen einhergeht. Ausgelöst werden die Störungen bei einem unblutigen Gehirnschlag, einem Hirninfarkt, durch eine mangelnde Durchblutung bestimmter Hirnregionen. Bei einem so genannten blutigen Schlaganfall führen starke Einblutungen in einer Hirnregion zu den Störungen.
Mögliche Ursachen eines SchlaganfallsBei einem unblutigen Schlaganfall versperrt ein Hindernis dem Blut die Bahn durch bestimmte Bereiche des Gehirns. Dem von dem Gefäss versorgten Areal mangelt es rasch an Sauerstoff und damit an Energie, die das Gewebe benötigt, um seine vielfältigen Aufgaben bewältigen zu können. Häufig verstopft ein Gerinnsel, das sich aus der Wand einer verkalkten Arterie löst und ins Gehirn geschwemmt wird, ein wichtiges Gefäss. Manchmal verdicken Ablagerungen oder Entzündungen die Wand eines Blutgefässes, bis schließlich kein Blut mehr hindurchkommt.
Einem blutigen Schlaganfall liegt ein Bluthochdruck und meist zusätzlich eine Verkalkung der Gehirnarterien zu Grunde. Durch die oft jahrelange Belastung und die spröde gewordene Arterienwand, kann es irgendwann zu einer Gefässzerreissung kommen, eine Massenblutung tritt aus ins Gehirngewebe und schädigt es.
Wie macht es sich bemerkbar?
Die Symptome eines unblutigen oder eines blutigen Schlaganfalls sind sehr ähnlich. Erst im Krankenhaus kann nach diversen Untersuchungen wie zum Beispiel einem Computertomogramm ein unblutiger Gehirnschlag von einem blutigen unterschieden werden. Kurz vor einem Schlaganfall treibt oft eine innere Unruhe die Menschen um, manche werden in der Nacht plötzlich sehr aktiv. Sie fühlen sich deprimiert und leicht reizbar; ihre Konzentration lässt nach. Alarmierende Vorboten sind Kopfschmerzen und Schwindel. Häufig ereignet sich ein Apoplex in einer Ruhephase, etwa am frühen Morgen. Kommt es schliesslich zum Infarkt, verlieren manche Betroffenen das Bewusstsein. Strömt sieben bis zehn Minuten lang kein Sauerstoff durch das Gewebe des Gehirns, trägt es unwiderrufliche Schäden davon.
Ein Grosshirninfarkt endet häufig mit einer halbseitigen Lähmung, gekoppelt mit dem Unvermögen, die Gesichtsmuskeln zu bewegen. Ein Infarkt im Hirnstamm zieht eine vollkommene Lähmung aller Gliedmassen mit sich; selbst die Augäpfel reagieren nicht mehr. Liegt die Durchblutungsstörung im Kleinhirn, kann sich der Patient mit einer Körperhälfte nur noch unkontrolliert bewegen. Verliert ein Schlaganfallpatient die Fähigkeit zu sprechen, kann das geschädigte Gebiet sowohl im Klein- als auch im Grosshirn liegen. Der Unterschied besteht darin, dass er sich bei einem Infarkt im Kleinhirn mit dem Sprechen schwer tut, während die Sprache teilweise oder ganz verloren gehen kann (z.B. mit Wortfindungsstörungen, Unfähigkeit richtige Sätze zu bilden etc.), wenn das Grosshirn betroffen ist.
Was ist «FAST» und wie funktioniert es?Die einfache Abkürzung «F-A-S-T» hilft, sich die wichtigsten Symptome zu merken:
«BE-FAST» nimmt zusätzlich Gleichgewichtsstörungen (B wie «Balance») und Sehstörungen (E wie «Eye») auf und erhöht damit die Erkennungsrate.
Was tun? Handeln Sie sofort, wenn eines oder mehrere der Symptome auftreten! Wählen Sie, ohne zu warten, die Notrufnummer 144. Denn ein weiterer Merksatz lautet: «Time is brain», Zeit ist Hirn. Im Fall eines Hirnschlags zählt jede Minute. (aponet)
Wer im November in einem der Hotels von Ibis in Zürich oder Genf übernachtet, kann einen neuen Service testen. Gäste können ihr Instagram-Konto in fremde Hände geben und mal Pause machen vom Stress, immer Neues zu posten.
Eine Auszeit von Instagram, aber trotzdem den Betrieb auf dem Social-Media-Kanal aufrechterhalten? Ein neuer Dienst der Hotelkette Accor ermöglicht genau das. Gäste von Ibis-Hotels in Zürich und Genf können ab November ihren Instagram-Kanal einem Sitter überlassen. Wie ein Babysitter kümmert sich dieser während des Aufenthalts um Posts. «Relax we post» nennt sich das Angebot.
In seiner Mitteilung wirbt das Unternehmen damit, dass Gäste ihre Städtereise «ohne digitalen Stress und mit allen Sinnen geniessen können». Für die einmonatige Testphase übernehmen 16 Influencer an fünf Wochenenden den Sitter-Job. Gäste können die Option kostenlos zum Zimmer dazubuchen.
Für mehr Follower sorgenEiner der Instagram-Sitter ist Sylwina (29). Sie ist schon sehr gespannt: «Was und wer mich erwartet, weiss ich noch nicht genau.» Sie wird das Instagram-Konto «ihres Gastes» genau studieren und sich mit ihm absprechen.
Was kann der Gast erwarten, der diesen Service bucht? Das Angebot umfasst circa zwei bis drei Posts pro Tag, begleitend dazu auch Instagram-Stories, erklären die Projektverantwortlichen. Auch um die Kommentare kümmert sich der Instagram-Sitter. Sylwina hat dabei auch ein persönliches Ziel: Ihre Gast-Instagram-Kontos sollen dank ihr mehr Follower bekommen. Wenn das der Betreffende auch will.
Nur ja keine FleischbilderSylwina selbst würde ihr Instagram-Konto auch einem Sitter anvertrauen. «Es müsste aber jemand sein, der mich gut kennt oder der gut informiert ist über mich», fügt sie an. No-Gos auf ihrem Konto wären für sie Fleischbilder oder Zigaretten. Auch die Ibis-Gäste können inhaltliche Wünsche wie diese angeben.
Vielleicht macht das neue Angebot sogar Lust auf mehr – mehr Social-Media-freie Zeit! Das erhofft sich auch Influencerin Sylwina. «Ich will mit dem Projekt zeigen, dass man auch mal eine Social-Media-Pause machen kann. Einfach das Smartphone ein bis zwei Tage weglegen.» (jfr)
Das Einkommen der selbstständigen Ärztinnen und Ärzte ist viel höher als bisher angenommen. Das zeigt eine Studie, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag veröffentlicht hat. Das mittlere Einkommen liegt bei 257'000 Franken.
Je nach Fachgebiet ist das Einkommen deutlich höher. Neurochirurgen etwa haben ein Medianeinkommen von 697'000 Franken, Gastroenterologen eines von 627'000 Franken. Das Medianeinkommen bedeutet, dass die Hälfte der Ärztinnen und Ärzte im Fachgebiet mehr, die andere Hälfte weniger verdient.
Ärztinnen und Ärzte der Grundversorgung haben ein mittleres Einkommen von 237'000 Franken. Am wenigsten verdienen selbstständige Fachärztinnen und Fachärzte mit 183'000 Franken in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und mit 195'000 Franken in der Psychiatrie und Psychotherapie.
Noch höher als das Medianeinkommen ist das Durchschnittseinkommen. Dieses beträgt in der Neurochirurgie 818'000 Franken, in der Gastroenterologie 684'000 Franken und in der Onkologie 600'000 Franken. Die Grundversorger verdienen durchschnittlich 264'000 Franken.
Die Unterschiede entstehen, weil einige wenige Ärztinnen und Ärzte sehr viel mehr als das Medianeinkommen verdienen. Gemäss der Studie verdienen 118 Ärztinnen und Ärzte mehr als 1 Million Franken pro Jahr. Es könnten aber auch mehr sein. Laut BAG werden die Einkommen in der Studie nämlich eher unter- als überschätzt.
Grund dafür ist, dass sich die Erhebung auf die AHV-pflichtigen Einkommen der Jahre 2009-2014 stützt. Diese Zahlen werden dadurch verfälscht, dass die Einkäufe selbstständig Erwerbender in die Pensionskasse nicht AHV-pflichtig sind. Das gilt auch für die Dividendenbezüge jener Ärzte, die von der eigenen Praxis angestellt sind.
Mehr als 60 Prozent der Ärztinnen und Ärzte arbeiten als Angestellte, in der Regel im Spital. Ihr Medianlohn liegt mit 197'100 Franken fast 60'000 Franken tiefer als jener der Selbstständigen. Die Handchirurgen nehmen dabei mit 318'000 Franken den Spitzenplatz ein, gefolgt von Radiologen und Gastroenterologen. Am wenigsten verdienen angestellte praktische Ärztinnen und Ärzte.
Die Studie zeigt auch, dass Fachärztinnen systematisch weniger verdienen als ihre männlichen Berufskollegen. Der Einkommensunterschied beträgt 29 Prozent. Laut den Studienautoren bleibt ein beträchtlicher Einkommensunterschied auch dann bestehen, wenn Berufserfahrung, Fachgebiet und Tätigkeitssektor berücksichtigt werden.
«Das ist erstaunlich und zum Teil auch schwer verständlich», sagte BAG-Vizedirektor Stefan Spycher vor den Bundeshausmedien. Er will den Lohnunterschied nun genauer unter die Lupe nehmen. Zu den hohen Einkommen äusserte er sich zurückhaltend. Ein Grund dafür ist, dass die Studie nicht ausweist, welcher Teil zu Lasten der Grundversicherung geht.
Die Studie könne aber als Hintergrundmaterial dienen bei der Prüfung der einzelnen Tarife, sagte Spycher. «Wir haben jetzt Hinweise, wo wir genauer hinschauen müssen.» Das BAG prüft, ob ein Tarif «sachgerecht» ist. Einen «richtigen» Lohn gebe es nicht, betonte Spycher.
Die Ärztevereinigung FMH hat die Einkommen der Ärzteschaft schon früher untersucht. Die Ergebnisse sind wegen methodischer Schwächen umstritten. Die zunehmende Teilzeittätigkeit war nicht berücksichtigt worden. Zudem war die Abdeckung klein, was insgesamt dazu führte, dass die effektiven Einkommen unterschätzt wurden.
Die vorliegende Studie beseitige diese Mängel, schreibt das BAG. Sie zeige, dass die auf Vollzeitstellen standardisierten Einkommen der selbstständigen Ärzteschaft rund 30 Prozent über den bisher publizierten Zahlen lägen.
Der Krankenkassenverband santésuisse begrüsst es, «dass das BAG Transparenz schafft», wie Sprecher Matthias Müller am Montag auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA schrieb.
«Ein gutes Gesundheitswesen ist uns wichtig, der Preis ist in der Schweiz aber viel zu hoch. Das zeigt sich gerade auch an den übermässig hohen Einkommen der Ärzte, die von den Prämien- und Steuerzahlern finanziert werden», erklärte Müller.
Gestern startete Beatrice Egli ihre «Wohlfühlgarantie»-Tour. Dafür hat sich die Schlagersängerin ein paar weibliche Kumpels ausgedacht.
Sie nimmt ein paar Special Guests mit auf Tour: Beatrice Egli (30) hat sich für ihr neues Live-Programm, das gestern Abend in Regensburg (D) startete, ein paar «Freundinnen» ausgedacht, wie sie es nennt. Babsi, Beth, Becky und Bernadette heissen die vier.
Was hat es damit auf sich? «Ich wollte schon immer Comedy machen», sagt Egli zu BLICK. «Das möchte ich auch gern auf die Bühne bringen. Das macht mir Spass. Und Humor, Spass und ganz viel Lachen ist im Leben wichtig, um sich wohlzufühlen. Das kann ich jedenfalls von mir sagen.»
So tickt jede ihrer «Freundinnen»Das Quartett, das die Schwyzerin auf ihrer Tournee verkörpert, würde sie «eher ergänzen», so Egli. Die Metzgerstochter mit abgeschlossener Schauspielausbildung beschreibt die Damen folgendermassen: «Babsi kenne ich schon seit der Krabbelgruppe, Becky ist gerade mal 15, aber ein echter Social-Media-Crack, Bernadette ist mehr fürs Organisatorische, und Beth ist einfach cool drauf, ein echt guter Kumpel und eine richtige Rocker-Braut», sagt sie lachend.
Egli hat für jede ihrer Freundinnen sogar einen eigenen Social-Media-Account erstellt und Videos dazu gedreht (siehe oben). Egli glaubt, dass ihr Clou beim Publikum ankommen wird. «Das werden besondere Momente für uns alle sein», sagt sie.
Nicht alle Fans findens tollViele ihrer Fans zeigen sich ob der Idee denn auch erfreut, loben Egli auf Instagram: «Heisse Raketen» oder «mega lustig», schreiben sie. Doch es gibt auch Spott und leise Kritik. «Ohne Worte», ätzt ein Follower. Ein anderer Fan motzt: «Naja. Das gefällt mir gar nicht.» Ein Dritter frotzelt: «Schauspieltalent» – garniert mit lauter Tränenlach-Emojis. Und noch einer spottet – über Babsi: «Die sieht ja aus wie meine Musiklehrerin in der Grundschule.» (wyt)
Eglis Schweizer Auftritte finden vom 7. bis zum 9. Dezember in Basel, Sursee LU und Zürich statt.
BASEL - Coop zahlt seinen Angestellten im kommenden Jahr 2019 etwas mehr Lohn, aber nur auf individueller Basis.
Der zweitgrössten Detailhändler der Schweiz stellt gemessen an der gesamten Lohnsumme 1 Prozent mehr für individuelle Lohnerhöhungen zur Verfügung, wie es am Montag in einer Medienmitteilung hiess.
Mit der Erhöhung der Lohnsumme wolle sich das Unternehmen trotz des nach wie vor anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfelds bei ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für das grosse Engagement und die geleistete Arbeit bedanken, wie es weiter hiess. Zudem zahlt Coop ab dem 1. Januar 2019 jährlich zusätzliche 20 Millionen Franken in die Pensionskasse ein. Damit leiste man einen wesentlichen Beitrag für die Niveauerhaltung der Altersguthaben.
Keine Einigung mit SozialpartnernDie Gewerkschaften kritisieren die Anpassung als zu tief und dass ein Teil der Mitarbeitenden leer ausgehen könnte.
Die Sozialpartner von Coop bedauern, dass es in der Lohnrunde 2019 zu keiner Einigung gekommen ist. Die Arbeitnehmervertretungen Syna, OCST, der Kaufmännische Verband (KFMV) und Unia bezeichnen die Lohnanpassung in einer gemeinsamen Mitteilung als zu tief.
Weniger KaufkraftZudem wird der Entscheid von Coop bedauert, die Lohnerhöhung ausschliesslich individuell zu verteilen. Sie plädieren vielmehr für eine generelle oder teilgenerelle Lohnerhöhung. Dabei verweisen sie auf die anziehenden Konsumentenpreise mit einer Teuerung von 0,8 bis 1 Prozent sowie auf wachsende Ausgaben für Krankenkassen, Mieten und höhere Beiträge der Arbeitnehmenden für die Pensionskasse.
Es könne nicht sein, dass ein Teil der Angestellten, oft die langjährigen Mitarbeitenden, Jahr für Jahr an Kaufkraft verliert, hiess es weiter. (SDA)
Heftige Unwetter haben weite Teile Italiens getroffen und mehreren Menschen das Leben gekostet. Die Brenner-Autobahn wurde nach einem Murgang am Sonntagabend gesperrt.
Italien wird von heftigen Unwettern heimgesucht. Vier Männer wurden in der südlichen Region Kalabrien in den Tod gerissen. Sie seien in der Nähe der Stadt Crotone von einem Erdrutsch getötet worden, als sie ein durch das Unwetter zerstörtes Rohr reparieren wollten. Das berichtete die Polizei am Sonntag laut Nachrichtenagenturen.
Beim Hafen von Catanzaro in Kalabrien fand die Feuerwehr zudem einen Toten, nachdem ein Segelboot von der Strömung fortgerissen worden war.
In Südtirol ging am Sonntag ein Murgang auf die Brenner-Autobahn nieder. Die wichtige Verkehrsachse zwischen Österreich und Italien musste zwischen Brenner und Sterzing gesperrt werden, wie der Betreiber mitteilte. Mehrere Fahrzeuge seien von den Erdmassen getroffen worden, es gebe aber nur einen Leichtverletzten, berichteten lokale Medien.
Auch die Zugstrecken am Brenner wurden unterbrochen.
Am Montagmorgen wurde die Brenner-Autobahn für kurze Zeit wieder freigegeben. Aus Sicherheitsgründen wurde sie schliesslich erneut gesperrt.
Höchste AlarmstufeDer Zivilschutz spricht von aussergewöhnlichen Wetterverhältnissen und hält zu maximaler Wachsamkeit an. Die Behörden riefen für weite Teile des Landes die höchste Alarmstufe aus. Für Küstenorte warnt der Zivilschutz vor Sturmfluten.
In der Region Venetien werden Überschwemmungen und Erdrutsche befürchtet. Schulen in der gesamten Region, in der auch Venedig liegt, bleiben am Montag geschlossen. Der berühmte Markusplatz war bereits am Sonntag überschwemmt.
Ein Marathon in Venedig ging trotz der teilweise überschwemmten Strecke über die Bühne.
Auch in Rom bleiben Schulen und Kindergärten geschlossen. Die Menschen sollten nach Möglichkeit zuhause bleiben, wie es heisst.
Auch in weiten Teilen der Toskana bleiben Schulen am Montag zu. Auf der Insel Elba stürzte ein historischer Bergwerks-Steg im Meer ein.
Evakuation in der Region CinqueterreIn der Gemeinde Monterosso, einer Perle der ligurischen Küste in der bekannten Touristenregion Cinqueterre, mussten Häuser und Geschäfte im Ortschaftskern evakuiert werden. In dem Dorf war es 2011 zu schweren Überschwemmungen mit mehreren Toten gekommen.
In der ligurischen Provinz La Spezia wurde der regionale Bahnverkehr unterbrochen, weil Geröll auf die Schienen geriet. Flüsse in der Gegend traten über die Ufer. Wegen hoher Wellen und starken Windes kam es auch zu Problemen im Hafen von La Spezia.
Die Autobahn A1 Mailand-Bologna musste zwischen Piacenza und Fiorenzuola wegen Überflutung gesperrt werden.
Flüge wegen Schirokko-Wind umgeleitetAuch die süditalienische Insel Sizilien wurde vom schlechten Wetter heimgesucht. Sechs Flugzeuge, die in Palermo hätten landen sollen, wurden wegen des starken Schirokko-Windes auf die Flughäfen von Catania und Trapani umgeleitet.
Der Pegel des Flusses Po, dem längsten Fluss Italiens, stieg infolge der schweren Niederschläge innerhalb von 24 Stunden um zweieinhalb Meter.
In der Dolomiten-Ortschaft Cortina mussten 40 Personen ihre Wohnungen verlassen, weil der Fluss Bigontina über die Ufer zu treten drohte. Auch im Raum der norditalienischen Stadt Vicenza kam es zu Überschwemmungen. (SDA/noo)
Nach dem 99. Titel fehlt Federer noch ein Schritt, um seinen Traum von 100 Turniersiegen zu erfüllen. «Es könnte an jedem Turnier geschehen, und das ist für mich eine Extramotivation», sagt er mit Blick auf Paris diese Woche.
Roger Federer ist nicht ganz hundert. 99 ATP-Titel hat der 37-Jährige bisher in seiner einmaligen Karriere gewonnen. Alles ist angerichtet für das grosse Jubiläum: Den 100. Sieg.
«Die Hundert sind nun schon das Ziel. Es könnte an jedem Turnier geschehen, und das ist für mich eine Extramotivation», sagt Federer nach seinem Basel-Triumph. Also alles auf Angriff.
Etwas überraschend reist die Weltnummer 3 deshalb diese Woche auf nach Paris. Erstmals seit 2015 will Federer wieder einmal in der Stadt der Liebe antreten. «Am Dienstag fliege ich nach Paris, am Nachmittag trainiere ich, und am Mittwoch werde ich spielen», verkündet Federer. «Die Lust ist da. Ich fühle mich frisch und bin motiviert.»
Obs in Paris schon klappt, steht freilich in den Sternen. Das Feld ist stark besetzt: Unter anderem Novak Djokovic, Rafael Nadal, Alexander Zverev, Dominic Thiem, John Isner, Kevin Anderson oder Kei Nishikori treten an. Es warten also deutlich stärkere Gegner auf Federer als noch in Basel.
Zudem ist der ATP-1000-Event in Paris-Bercy nicht gerade Federers erfolgreichstes Turnier. Meistens war im Viertel- oder Halbfinal Endstation für ihn. Nur einmal erreichte Roger den Final und siegte 2011 gegen Jo-Wilfried Tsonga. Diese könnte sich ihm auch am Mittwoch in den Weg stellen. Nach einem Freilos wird Federer auf den Franzosen oder Milos Raonic treffen.
Spielpraxis für die ATP-Finals in LondonMit dem Basel-Triumph hat Federer auf alle Fälle wieder Vertrauen geschöpft. «Dies ist eine Art Wendepunkt. Gewinnen macht Spass, gibt Vertrauen. Das brauche ich, wenn ich auch die ATP-Finals in London gewinnen will.»
Dort bietet sich ab dem 11. November die nächste Gelegenheit, die 100 voll zu machen, wenn es in Paris nicht gelingen sollte. Die Finals der besten acht der Saison sind auch der Grund, weshalb Federer das Turnier in Paris mitnimmt. «Ich habe das Gefühl, dass es im Hinblick auf London besser ist, Matches zu spielen, als zu trainieren.»
Connors Rekord (noch) kein ZielFalls es weder in Paris noch in London klappt mit dem 100. Titel, dann wird sich Federer bis 2019 gedulden müssen. Spätestens bei den Australian Open wird er seine Saison starten und nimmt den Titel-Hattrick ins Visier.
Noch nicht im Kopf ist übrigens der Titel-Rekord von Jimmy Connors, der bisher als einziger die 100-Siege-Marke knacken konnte. 109 Siegertrophäen konnte der Amerikaner auf der ATP-Tour stemmen.
«An den Rekord von Connors dachte ich nicht. Ich beginne auch nicht, deswegen nun mehr kleine Turniere zu spielen», stellt Federer klar. (sme)
Die Fingerspitzen des Schalke-Goalies hinderten Vincent Sierro (23) einst am ersten Bundesliga-Tor. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Zunächst aber will er mit St. Gallen in die Europa League.
Ralf Fährmann hat er nie mehr getroffen. Zwischendurch denkt Vincent Sierro an ihn. Ohne den Schalke-Goalie stünde Sierro bereits als Bundesliga-Torschütze in den Geschichtsbüchern. Fährmann lenkt im März einen Schuss des Schweizers mit den Fingerkuppen an den Pfosten – und rettet Schalke den Sieg.
Gelobt wird Sierro auch ohne Tor. Im Fachblatt «Kicker» erhält er die beste Note eines Freiburger Feldspielers – und das im einzigen Bundesliga-Spiel, in dem er durchspielen darf. Bei seinen anderen drei Einsätzen 2017/18 wird er ein- oder ausgewechselt. Sierro: «Auf Schalke zu spielen, das ist ein anderes Level.» Seine Augen leuchten, als er davon erzählt.
Die Gegenwart heisst St. GallenDie Gegenwart ist eine andere. Sie heisst St. Gallen. Seit Sommer spielt Sierro leihweise in der Ostschweiz. Er hätte einen Platz im Freiburger Kader gehabt, jedoch nicht die Aussicht, regelmässig zu spielen. Da passte es, dass ihn Peter Zeidler wollte. Der St. Galler Trainer förderte Sierro bereits in Sion, wo der alle Juniorenstufen durchlief und den Aufstieg zum Profi vollzog. Sierro sagt: «Mein Ziel in dieser Saison ist klar: so viele Minuten spielen wie möglich.» Im Breisgau hinderten ihn auch Verletzungen dran.
In St. Gallen ist er Stammkraft. Er zog beim 1:3 vergangene Woche in Lugano zwar auch einen schwarzen Tag ein – sonst ist er unbestritten. Er ist ballsicher, clever – und schoss im halbrechten Mittelfed bereits sechs Pflichtspieltore. Seine Schusstechnik? Ausgezeichnet.
Es ist nicht bloss Talent, sondern die Folge zäher Arbeit. Freiburgs Trainer Christian Streich befahl Sierro Zusatzschichten. «Dank Streich kann ich besser schiessen. Meine Technik ist besser – und ich habe mehr Mut, draufzuhalten.»
Drei Stunden Videostudium pro WocheStreich gerät am Spielfeld ebenso leicht in Rage wie am Mikrofon, wo er auch schon ein Plädoyer gegen Fremdenhass und die AfD hielt. Er ist das Gesicht der Freiburger – und ein unerbittlicher Pedant. Sierro: «Bei ihm gibts drei Stunden pro Woche Videostudium.»
Streichs Augenmerk: Stabilität. «Ihm ist immer wichtig, dass immer so viele Spieler hinter dem Ball sind wie nötig.»
Dass die anfällige St. Galler Abwehr derzeit ein Thema ist – das entging auch Sierro nicht. Zeidlers Idee ist klar: Hoch angreifen, geschlossen, aggressiv. Ist der Ball erobert, wird er steil gespielt. «Der Gegner darf keine Luft zum Atmen kriegen», sagt Sierro.
Der Papa sass in der KantonsregierungDas Problem: Macht nur einer nicht richtig mit, drohen Löcher – und rasche Konter. «Es kann sein, dass unser Spiel von aussen betrachtet riskant wirkt. Aber mir gefällt auch, dass Trainer Zeidler eine klare Idee von Fussball hat – und auch bei Rückschlägen dran festhält. Die Mannschaft hat grosses Potenzial.»
Dass sich Sierro politisch korrekt äussert, erstaunt nicht. Papa Serge sass für die FDP in der Walliser Kantonsregierung. Und verlangte von Vincent, dass er vor der Profikarriere die Matura macht. Der Sohn gehorchte.
«Wir werden stabiler und unser Spiel immer mehr über 90 Minuten durchziehen», sagt Sierro. «Wir können die Europa League erreichen.» Selbst wenn er dann kein Espe mehr ist. Der SC hätte die Option, ihn im Winter zurückzuholen – unwahrscheinlich, dass er das tun wird. Ein Verbleib Sierros über die Saison hinaus ist wohl allerdings Illusion. Sierro ganz ehrlich: «Ich will zurück in die Bundesliga.»
Dass er sie packen kann, hat er auf Schalke bewiesen.