Aspirations have recently received increased attention in the analysis of poverty and its dynamics. The argument is that aspirations provide reference points for individuals’ forward-looking decisions and behaviours. Understanding of what determines aspirations is vitally important to design development interventions that can raise aspirations. In this paper, we analyse whether financial literacy is associated with individuals’ aspirations. Using data from more than 2000 Tanzanian households, we find a robust positive correlation between financial literacy and aspirations. Our results are robust to using alternative financial literacy measure, controlling for extensive covariates and non-cognitive traits, and sensitivity analyses to omitted variables. Overall, our findings suggest that aspirations could be influenced to improve poor individuals’ future investments and forward-looking behaviour.
Bonn, 8. Mai 2023. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine führt uns auch zum diesjährigen Europatag am 9. Mai vor Augen, dass Frieden auf dem europäischen Kontinent keine Selbstverständlichkeit ist. Angesichts der sich wandelnden Weltordnung ist Geopolitik ins Zentrum des politischen Diskurses in Brüssel gerückt. Doch dürfen die geopolitischen Ambitionen der EU nicht zu Lasten ihrer Entwicklungspolitik gehen, die auf die Förderung nachhaltiger Entwicklung im Interesse ihrer Partner ausgerichtet ist.
Der Europatag erinnert an die Unterzeichnung der Schuman-Erklärung im Jahr 1950. In ihr schlug der französische Außenminister die Schaffung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vor, die den Grundstein für den europäischen Integrationsprozess legte. In diesem Sinne soll der Europatag auch ein Tag des Friedens und der europäischen Einigkeit sein. Doch die EU muss sich auf eine neue geopolitische Situation einstellen, bei der zunehmende Konfrontationen zwischen mächtigen Akteuren die Frage aufwerfen, wie und mit welchen Allianzen sich die EU weltpolitisch positioniert.
Was sind die praktischen Konsequenzen dieser geopolitischen Überlegungen im EU-Außenhandeln, zu dem bekanntlich auch die Entwicklungspolitik gehört? Für viele in Brüssel scheint die Antwort klar: Ein Ausbau der militärischen Fähigkeiten der EU, die Reduzierung von wirtschaftlichen und technologischen Abhängigkeiten sowie eine stärkere Interessenorientierung in allen Bereichen des EU-Außenhandelns. Letztere schlägt sich auch in der Global Gateway-Initiative mit ihrem Fokus auf Infrastrukturinvestitionen nieder, wobei deren Beitrag zur EU-Entwicklungspolitik zunächst unklar bleibt. Der Ruf nach einer stärkeren Ausrichtung der EU-Entwicklungspolitik an den eigenen Interessen besteht spätestens seit der Globalen Strategie von 2016 und wurde in Dezember 2019 durch den Antritt der „geopolitischen Kommission“ von Ursula von der Leyen nochmals verstärkt. Derartige Debatten und Initiativen zeigen, dass der Wunsch nach einer flexibleren und strategischeren EU-Entwicklungspolitik zu einer Instrumentalisierung dieses Politikfelds führen kann, bei der andere Ziele in den Mittelpunkt rücken.
Eine starke Entwicklungspolitik mit einer Ausrichtung auf nachhaltige Entwicklung muss aber nicht im Widerspruch zu einer stärkeren Orientierung an geopolitischen Interessen stehen. Langfristige und an den Interessen der Partnerländer orientierte Entwicklungspartnerschaften aufzubauen und zu pflegen ist eine Voraussetzung dafür, dass die EU als glaubwürdiger und verlässlicher Akteur wahrgenommen wird. Entwicklungspolitik ist auch eine Investition in tragfähige Kooperationen und Allianzen, die für den Erhalt der regelbasierten Weltordnung und nachhaltigen Frieden notwendig sind.
Das Beispiel des anstehenden Wiederaufbaus der Ukraine verdeutlicht dieses Potenzial der Entwicklungspolitik. Zwar hat die EU durch die Finanzierung von Waffenlieferungen im Rahmen der Europäischen Friedensfazilität einen wichtigen Beitrag zur militärischen Unterstützung der Ukraine geleistet. Langfristig wird sich der geopolitische Einfluss der EU aber vor allem daran messen, ob sie durch eine nachhaltige Unterstützung des Wiederaufbaus der Ukraine zu einer stabilen Sicherheitsordnung in Europa und der Welt beitragen kann. Der Entwicklungspolitik kommt in diesem Kontext eine entscheidende Rolle zu, weil sie das zentrale Instrument dafür ist, die Ukraine bei der angestrebten politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Transformation des Landes zu unterstützen.
Damit die EU für diese enorme Aufgabe gut aufgestellt ist, sollten schnellstmöglich folgende Weichen gestellt werden:
Die EU sollte klären, wie sie ihren Beitrag zum Wiederaufbau der Ukraine finanzieren möchte, ohne dabei ihr langjähriges Engagement und ihre Beiträge zur globalen nachhaltigen Entwicklung zu vernachlässigen. Der für das zweite Quartal angekündigte Vorschlag der Europäischen Kommission zur Überarbeitung des mehrjährigen Finanzrahmens bietet die Chance, den Mitgliedstaaten aufzuzeigen, wie die EU über 2023 hinaus Wiederaufbaumaßnahmen und Reformprozesse in der Ukraine finanziell unterstützen möchte. Die Bereitstellung neuer Haushaltsmittel finanziert durch zusätzliche Beiträge von Mitgliedstaaten wäre ein starkes Zeichen der langfristigen Solidarität mit dem Land, aber auch ein wichtiges Signal an andere Geber wie die USA, dass Europa zu einer Führungsrolle in den Wiederaufbaubemühungen bereit ist.
Der fehlende Konsens in der Ukrainefrage mit Europas Partnern – inklusive vieler Mitglieder der Gruppe der 79 afrikanischen, karibischen und pazifischen Staaten – zeigt, dass der Einfluss der EU in der Ukraine auch von ihrer Fähigkeit abhängen wird, internationale Unterstützung für ihre Politik zu sichern. Nur durch ein engagiertes und starkes Engagement für eine gerechte und nachhaltige Entwicklung, das mit angemessenen und wirksamen Mitteln umgesetzt wird, kann die EU ihre internationale Glaubwürdigkeit und ihre internationalen Partnerschaften aufrechterhalten. Flexible Krisenreaktionen dürfen darum nicht auf Kosten langfristiger und zuverlässiger Entwicklungspartnerschaften gehen.
Etwa ein Jahr bevor die EU-Bürger*innen das nächste Europäische Parlament wählen, zeigt der diesjährige Europatag eine EU, die aktiv nach ihrer neuen geopolitischen Rolle sucht und dabei ist, diese durch Initiativen wie Global Gateway und die militärische Unterstützung für die Ukraine zu konkretisieren. Jedoch sollte die EU dabei vermeiden, ihre Entwicklungspolitik vollständig der Außenpolitik unterzuordnen. Stattdessen kann Entwicklungspolitik einen wichtigen Beitrag zur neuen geopolitischen Ausrichtung der EU leisten, wenn ihre Stärken genutzt werden – ein langfristiger Fokus auf nachhaltige Entwicklungsperspektiven und ihre Orientierung an den Prioritäten der Partner.
More than 110 Members of the World Trade Organization (WTO), many of them developing countries and least-developed countries (LDCs), are negotiating a plurilateral Agreement on Investment Facilitation for Development (IFD). In contract to existing bilateral investment treaties that establish sweeping rules on investment protection and liberalisation, the IFD Agreement aims at increasing the transparency, predictability and efficiency of investment frameworks as well as improving inter-governmental coordination and international cooperation on investment matters. In view of the fact that WTO Members aim at concluding the negotiations by mid-2023, discussions are under way on how the IFD Agreement can successfully be implemented in developing countries, and LDCs in particular. The IFD Agreement includes a comprehensive section on Special and Differential Treatment, which grants developing countries and LDCs longer timeframes as well as technical assistance and capacity development to support implementation. The Agreement also foresees so-called needs assessments at the country level to evaluate countries’ readiness and support needs to implement the IFD Agreement. While such needs assessments have been extensively used in the context of the WTO Trade Facilitation Agreement (TFA), we lack insights into how such needs assessments can be operationalised in the context of investment facilitation and what kind of imple¬mentation challenges are prevalent, in particular in LDCs.
To assess implementation gaps, barriers to successful implementation as well as national and international support actions, we conducted pilot needs assessments covering a selected group of IFD Agreement measures with a broad range of stakeholders in three LDCs, namely Lao People’s Democratic Republic (Lao PDR), Togo and Zambia. Our pilots indicate that 13 selected provisions of the IFD Agreement have not been sufficiently implemented across the three LDCs. In particular, 64 per cent of analysed provisions have only partially been implement, while the rest have not been implemented at all. These findings underline that, in order to benefit from the IFD Agreement, LDCs need substantial implementation support from the international community. The most striking, commonly identified barriers hindering the full implementation are lack of cooperation and coordination among investment-competent agencies, poor information management for investors as well as limited digitalisation and automatisation. To overcome these barriers, nationally identified actions may focus mainly on the creation of a single information portal for foreign investors and a single-window system to improve authorisation procedures, as well as a clarification of mandates and functions of relevant ministries and institutions. Our research also underlines the importance of a whole-of-government and multi-stakeholder approach. The establishment of a National Investment Facilitation Committee may prove to be an effective instrument to ensure coordination and communication between involved stakeholders. International support should complement national actions with technical assistance and capacity development in investment-related topics, improving information and communication technology (ICT) infrastructures and digitalised processes, as well as fostering the international exchange of best practices. Our pilot needs assessments emphasise that the WTO Secretariat and the negotiating Members should strengthen outreach activities to promote knowledge about the WTO IFD Agreement among national-level stakeholders. In general, our pilots underline that needs assessments are an important instrument for identifying persistent implementation gaps and tailoring technical assistance and capacity development to the demands of Members, especially LDCs.
Using dyadic trade data and bilateral aid for trade (AfT) figures from the OECD Creditor Reporting System (CRS) for a sample of 155 countries over the period 2002-2019, this paper uses a gravity analysis to assess whether bilateral aggregate AfT and AfT for trade policy and regulation flows have managed to bolster exports of AfT-recipient countries to donors. It also examines if the institutional distance between recipients and donor countries affected the efficacy of AfT in promoting the former’s bilateral exports. When accounting for the large heterogeneity amongst recipient countries, in terms of geographical location and income level, the investigation yields the following results: i) AfT flows tend to foster exports of recipients, both at the extensive margin (AfT augments the recipients’ likelihood of exporting) and intensive margin (AfT stimulates the recipients’ exports); ii) the trade-stimulating effect of AfT for trade policy and regulation is more pronounced than that of aggregate AfT flows; iii) institutional disparities between trading partners dampens the effectiveness of AfT in promoting exports at both margins of trade; and iv) the stimulating effect of AfT on trade in recipient countries varies with their geographical location and income level. The findings suggest that i) allocating aid flows, notably the ones targeting trade policy reforms, are likely to speed-up the insertion of developing countries into world markets; and ii) strengthening governance in AfT-beneficiary countries and closing their institutional gap with donors would enhance the effect of AfT on their exports.
Bonn, 4. Mai 2023. Das Bundesfinanzministerium ist nicht gerade dafür bekannt, dass es sich über das Thema Entwicklungspolitik profiliert. Am Wochenende postete es jedoch folgende Nachricht auf Twitter: „Deutschland übernimmt international Verantwortung. 0,83% seines #BIP hat in 2022 für ODA-Leistungen verwendet und ist damit größter Geber der #G7. Eine weitere Verstärkung der öffentlichen Entwicklungsleistungen ist jedoch nicht möglich. #ODA“.
Dazu dann noch eine Graphik mit den Entwicklungsleistungen (ODA – Official Development Assistance), inklusive humanitärer Hilfe, der G7-Staaten im Verhältnis zur jeweiligen Wirtschaftskraft (BIP).
Interessant ist das Posting aus verschiedenen Gründen. Es vereinfacht und verzerrt die lobenswerten deutsche ODA-Leistungen, verknüpft sie aber mit einer politischen Ankündigung: mehr Geld wird es nicht geben!
Zunächst einmal ist Deutschland nicht der größte Geber in der G7 oder der OECD: dies sind weiterhin, in absoluten Zahlen, eindeutig die USA. Deutschland hat gleichwohl in den letzten Jahren seine Entwicklungsleistungen stark gesteigert. Tatsächlich lag die ODA-Quote mit 0,83 Prozent noch nie so hoch wie 2022. Dies ist beachtlich und anerkennenswert. Und da andere Länder mit teilweise tiefgreifenden populistischen und nationalistischen Trends zu tun haben, macht dies das deutsche Profil zusätzlich sichtbar. Beispiel Großbritannien: Das Land hat sich im Zuge seiner politischen Krise der letzten Jahre vom zweitgrößten Geber mit klarem entwicklungs- und außenpolitischen Gestaltungsanspruch zu einem diplomatischen Scheinriesen rückentwickelt.
Dem Finanzministerium ist sicherlich bewusst, dass von den deutschen ODA-Leistungen nur ein Teil aus dem Bundeshaushalt stammt und auch nur ein Teil für Entwicklungszusammenarbeit im engeren Sinne eingesetzt wird. Ein gewichtiger Teil sind entweder kalkulatorische Kosten (also keine echten Aufwendungen aus dem Haushalt) oder sogenannte Marktmittel. Drei Beispiele:
Leistungen für Flüchtlinge, die in Deutschland untergebracht werden, können unter bestimmten Kriterien als ODA gemeldet werden; d.h. diese Mittel stehen nicht für Entwicklungsmaßnahmen in Partnerländern zur Verfügung. Das allein machte 12,8 Prozent der deutschen ODA im vergangenen Jahr aus. International wird darüber gestritten, ob die Geberländer in der OECD nicht insgesamt ihre ODA-Leistungen mit den Flüchtlingsaufwendungen im eigenen Land künstlich „aufblähen“.
Ähnlich sieht es bei den Studienplatzkosten aus, die die Bundesländer für Studierende aus Entwicklungsländern als ODA melden können. Dies sind kalkulatorische Kosten, die zudem in der Finanzierung in Deutschland von den Bundesländern getragen werden. Im Jahr 2020 waren dies immerhin rund 6 Prozent der deutschen ODA.
Drittes Beispiel: Marktmittel, die die KfW mobilisiert und zu günstigen Konditionen als Förderkredite Partnerländern anbieten kann. Hier nutzt die Bundesregierung das Standing der KfW an den Finanzmärkten, um gute Konditionen für internationale Kooperationsvorhaben einzusetzen, ohne dass überhaupt Mittel aus dem Bundeshaushalt eingesetzt werden müssten. Für das letzte Jahr mit verfügbaren Daten (2020) waren das immerhin 5,9 Prozent der deutschen ODA.
Auch die Unterstützung der Ukraine wird auf absehbare Zeit ein enorm relevanter und vor allem neuer Faktor für das Profil und den Umfang von Entwicklungszusammenarbeit sein. Hier geht es um die Folgen der russischen Aggression in der Ukraine. Die OECD-Länder stellten bereits im vergangenen Jahr USD 16 Mrd. bzw. 7,8 Prozent ihrer ODA der Ukraine für zivile Zwecke zur Verfügung, beispielsweise für Makrofinanzhilfen. Bei der EU-ODA, und damit anteilig auch für Deutschland, waren 38,4 Prozent für die Ukraine bestimmt. Für Deutschlands bilaterale Entwicklungszusammenarbeit lag der Anteil bei 1,5 Prozent.
Schließlich besteht eine starke Überlappung zwischen den deutschen ODA-Leistungen und den Mitteln, die Deutschland für internationale Klimafinanzierung aufgrund internationaler Verpflichtungen bereitstellt. Olaf Scholz, wie schon zuvor Angela Merkel, gibt dem Zuwachs in diesem Bereich hohe Priorität. Im Jahr 2021 waren Haushaltsmittel in Höhe von insgesamt 5,3 Milliarden Euro für Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen zugesagt, die ganz überwiegend (über 85 Prozent) aus dem Haushalt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kamen.
Der 18 Monate alte Koalitionsvertrag hatte ambitionierte Ziele formuliert: eine ODA-Quote von mindestens 0,7 Prozent; zusätzlich ein Aufwuchs der Mittel für Klimafinanzierung; bessere ODA-Koordinierung auf Bundesebene und: „Die Ausgaben für Krisenprävention, Humanitäre Hilfe, AKBP (Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik; SK) und Entwicklungszusammenarbeit sollen, wie bisher, im Maßstab eins-zu-eins wie die Ausgaben für Verteidigung steigen auf Grundlage des Haushaltes 2021.“
Eine entwicklungspolitische Strategiedebatte vor dem Hintergrund der massiven globalen Veränderungen – Stichwort „Zeitenwende“ – wird in Deutschland bisher nur zaghaft geführt. Es gibt gute Gründe, über die deutsche ODA strategischer nachzudenken, um auf die internationalen Dynamiken einzugehen. Hier sind die russische Aggressionspolitik und die langfristigen Spannungen zwischen dem Westen und China von enormer Bedeutung. Was kann und sollte Deutschland entwicklungspolitisch anstreben, wie sollten die Leistungen koordiniert werden? Das Fachministerium, BMZ, spielt dabei eine wichtige, aber nicht die einzige Rolle. Knapp die Hälfte der deutschen ODA stammt aus dem Budget des Ressorts. Vor allem das Auswärtige Amt ist mit der humanitären Hilfe ein weiterer wichtiger Mitspieler. Insofern ist eine ODA-Strategiedebatte nicht allein auf ein Ministerium beschränkt, sondern sollte von vornherein ressortübergreifend und mit einem klaren Blick auf die Zahlen geführt werden. Eine solche Strategiedebatte sollte den transparenten Umgang mit den ODA-Zahlen einschließen, statt auf eine pauschale Deckelung der Leistungen zu setzen.
Humanity faces complex challenges across social, economic, and ecological dimensions. The window of opportunity for mitigating or reversing the most harmful effects of megatrends such as climate change is quickly closing. The coming decade could be a critical turning point. It will also likely be characterized by unprecedented technological innovation that could provide the tools humanity needs to tackle some of its most pressing challenges. This policy brief examines the policies and investments G7 countries may adopt and promote to help humanity harness the potential for applying digital technologies responsibly to build a more climate-resilient, prosperous, and democratic world.
To plant the seeds for circular economy to grow, cities must overcome three critical gaps. First, they must build the skills in city administrations to embed green tasks into planning and operational activities. They should be guided by dedicated planning offices and project preparation facilities like the City Climate Finance Gap Fund and the C40 Cities Finance Facility. Donors and multilateral development banks could kickstart the financing of such offices. They should make use of tools like City WORKS or tailor-made ones like Circle City Scan Tool and boost their engagement with public utility companies, which in many developing countries can absorb a variety of financial instruments that city governments alone often cannot. The Lagos State government announced a far-reaching plan to overhaul the entire waste management system and public utility to generate 6,000 green jobs and deal with the problems of air pollution and littering. Second, they must close the investment gap. The Cities Climate Finance Leadership Alliance estimates that the annual investment gap for sustainable urban infrastructure amounts to up to five trillion USD. To close this gap, cities must embed circular components into large infrastructure projects that are already ready for financing. The Indian government has made it mandatory to use waste plastics for road construction around large cities. While the possible consequences of spreading micro-plastics should be studied carefully, local governments can build a new income stream from selling waste plastics through this circular approach. They can also boost their engagement with the private sector and with global initiatives, for instance through the new G7 Partnership for Global Infrastructure and Investment. Third, cities must boost innovation. To do so, they can scale-up successful multi-stakeholder partnerships like the PREVENT Waste Alliance and create more university partnerships like the Circular Campus Programme for training, research and diffusion of green technologies. These should be coupled with complementary activities to support vocational education and training, and venture capital programmes to back the ecological innovation potential of start-ups. One example is Singapore-based Circulate Capital. This private equity fund focusses on waste management and circular solutions with a focus on Southeast Asia.
A net zero transition to climate-neutral development in Asia needs to systematically include the consumer perspective. Net-zero transition policies including consumers will need to differentiate both between and within Asian countries, reflecting inequality in emissions, consumption patterns, and capabilities. The growing and aspiring middle classes present the key consumer group that will shape the next decade in Asia. Key opportunities include changing consumer norms and aspirations before lock-in, while reaping co-benefits on local problems, and new job and market opportunities from rising consumer incomes, e.g., in (a) low-carbon technologies, (b) new services/sharing economy, (c) refurbed and remanufactured products/circular economy, and (d) low-carbon buildings and construction. Future policies could integrate and expand sustainable consumption and production policies more systematically to unleash a virtuous cycle, combining regulations, financial incentives and behavioural insights tools. Regulations and financial incentives are particularly useful for costly investments, complex decision-making situations, infrastructure support and steering unpopular choices. Behavioural insights tools are helpful for concrete, individual-level programs, the adoption of low- carbon technologies and addressing individuals with high environmental concern and intrinsic motivation. Sequencing and targeting measures in policy packages to ensure a timely and just transition is required.
This policy brief advocates for the inclusion of the African Union in the G20 for ethical reasons. The G20 or Group of Twenty is one of the most powerful multilateral platforms today. It plays an important role in shaping and strengthening global governance on all major international economic issues. Its key achievements include cooperation on tax transparency, increasing female participation in the workforce, enhancing food security, and reducing the debt burden on the world’s poorest countries. The G20 has one major limitation. Fortunately, this limitation – that it leaves out 96% of Africa’s population - can be easily remedied by including the African Union. There are many political, social, economic and governance reasons for adding the African Union to the G20. This values-driven policy brief argues that the African Union should be included in the G20 to promote the values of fairness, respect, care and honesty.
This year, 2023, offers political momentum for strengthening the global climate finance architecture under and outside the United Nations climate change regime. In November 2022, the 27th Conference of the Parties (COP27) to the United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) marked a breakthrough on loss and damage with an agreement for establishing new funding arrangements, including a fund. Parties also recognized the need for rethinking development finance and endorsed a plea to reform multilateral development banks (MDBs). In addition, parties to the UNFCCC and the Paris Agreement are currently negotiating a new collective quantified goal on climate finance, which is to be agreed by 2024. Japan, holding the 2023 Group of Seven (G7) presidency, carries a key responsibility for initiating relevant processes to revive the climate finance agenda together with the G7 partner countries. As the G7 countries are the main providers of adaptation finance, as well as the major shareholders having voting power to enable reforms of the MDBs, the G7 Hiroshima Summit must catalyze a debate for a systemic transformation and chart a long-term strategic outlook for the G7 states as global leaders on climate action. This policy brief makes three proposals to that end: (i) strengthen multilateral funding under the United Nations climate change regime; (ii) reinforce efforts to balance climate finance flows; and (iii) push for reforming the MDBs to strengthen their role and effectiveness in providing finance for adaptation and loss and damage.
As the number of refugees has continued to grow in post-independence Africa, host governments across the continent have developed stringent refugee policies that are detached from historical transborder relationships in which refugees and host communities interact. The stringent policies are underpinned by the assumption that host communities view refugees from the state-centric perspective of non-citizens as undesirable foreigners or outsiders. Host governments’ insistence that the solution lies in refugees eventually repatriating to their countries of origin drives refugee policies that undermine solutions instead of building and capitalizing on solutions generated at the level of host communities. The exclusion of local histories and social dynamics in host regions has led to policies that neither hold up to humanitarian standards nor serve their intended non-integration objectives. Some host governments are reluctant to implement local integration and have maintained exclusionary policies for a long period of time when the realities in the host communities show that refugees are included and participate in various community activities. Host governments perpetuate this disjuncture between policy and local practice by assuming or pretending that refugees will wait for repatriation instead of finding solutions in the host countries where some of them have lived for decades. Contrary to the non-integration objectives of official encampment policies and scholarship that assumes that the absence of official integration policies deters integration, many refugees have defied the stereotypical portrayal of refugees as “bare life” which denotes prioritization of mere survival as opposed to the quality of life. They have managed to find solutions and live their lives as active and productive members of their host countries. This article specifically addresses the situation of Somali refugees in Ethiopia and Kenya. It argues that the absence of local integration policies or reluctance by host governments to implement them where they exist does not automatically mean that refugees are unable to integrate in their host countries. Host government policies against integration are mediated by refugees’ self-initiative and resourcefulness.
Green hydrogen – produced with renewable energy – is indispensable for the decarbonisation of economies, especially concerning “hard-to-abate” activities such as the production of steel, cement and fertilisers as well as maritime transport and aviation. The demand for green hydrogen is therefore booming. Currently, green hydrogen is far more expensive than fossil fuel-based alternatives, but major initiatives are underway to develop a global green hydrogen market and bring costs down. Green hydrogen is expected to become cost-competitive in the mid-2030s.
Given their endowment with solar and wind energy, many countries in the Global South are well-positioned to produce low-cost green hydrogen and are therefore attracting investments. Whether and to what extent these investments will create value and employment for – and improve environmental conditions in – the host economies depends on policies. This discussion paper analyses the potential industrial development spillovers of green hydrogen production, distinguishing seven clusters of upstream and downstream industries that might receive a stimulus from green hydrogen. Yet, it also underlines that there is no automatism. Unless accompanied by industrial and innovation policies, and unless there are explicit provisions for using revenues for a Just Transition, hydrogen investments may lead to the formation of socially exclusive enclaves.
The paper consists of two parts. Part A provides basic information on the emerging green hydrogen market and its technological ramifications, the opportunities for countries with abundant resources for renewable energy, how national policies can maximise the effects in terms of sustainable national development and how this can be supported by international cooperation. Part B delves into the specific case of South Africa, which is one of the countries that has an advanced hydrogen roadmap and hosts several German and international development projects. The country case shows how a national hydrogen strategy can be tailored to specific country conditions and how international cooperation can support its design and implementation.
This paper proposes the establishment of an “Intergovernmental Science-Policy Platform for Water Sustainability (ISPWAS)” to undertake a science-based global water assessment to forge a new relationship between science and policy-making. Thus it would bring evidence-based knowledge and rigorous analysis to policy-making sustainably addressing increasingly complex interconnected water challenges across sectors and bridge the growing science-policy gap that exists in many countries. ISPWAS would share world-class, science-based, solution-oriented knowledge to support Member States in their decision and innovative policy-making that underpins and addresses the complexities of sustainably managing water resources. It would help to identify and address the severe deficiencies in human capacity and water governance that hinder effective water management. ISPWAS would undertake the global assessment implemented through national entities with an intergovernmental validation mechanism. Governments need to base their policy and decision-making on sound scientific evidence. The widening science-policy gap must be closed to ensure that policies and regulations are more relevant and based on state-of-the-art science. ISPWAS would assist Member States in improving their knowledge of available tools and information for tackling water issues and their use in policy-making. It would facilitate coordination and exchanges among water-related efforts within and between countries and aid Member States in monitoring national or global initiatives. Finally, ISPWAS would help to position water issues at the forefront of global sustainability agendas and processes. In short, it would significantly transform water management and potentially be a major “game-changer” for accelerating implementation of Agenda 2030 and beyond.
Die Weltbank hat einen längst überfälligen Reformprozess eingeleitet. Angesichts erheblicher Finanzierungslücken bei der Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) und des Pariser Abkommens haben Akteur*innen weltweit eine rasche und umfassende Reform der internationalen Finanzarchitektur gefordert. Das ist essentiell, damit das Finanzsystem zur Lösung der vielfältigen Krisen des 21. Jahrhunderts beitragen kann. Forderungen für Reformen finden sich beispielsweise im Independent Review of Multilateral Development Banks Capital Adequacy Frameworks (2022) der G20, in der Bridgetown-Initiative 2022 und in Erklärungen führender Entscheidungsträger*innen, darunter der Premierministerin von Barbados, Mia Mottley, und der deutschen Entwicklungsministerin Svenja Schulze.
Die kürzlich von der Weltbank veröffentlichte Evolution Roadmap ist ein positiver Schritt in die richtige Richtung. Zwar sind die Pläne der Bank für eine erweiterte Mission – mit neuem Schwerpunkt auf Resilienz und Nachhaltigkeit – zu begrüßen, sie bedürfen jedoch einer erheblichen Aufstockung ihrer Finanzierungskapazitäten. Auf der Frühjahrstagung 2023 (10.–16. April) sind die Anteilseigner der Weltbank dabei allerdings nicht viel weitergekommen.
Die Reform der Weltbank zielt maßgeblich darauf ab, der Finanzierung von Lösungen für globale Herausforderungen Priorität einzuräumen. Bisher hat sich die Bank vor allem auf die Unterstützung einzelner Länder konzentriert und weniger auf globale, grenzüberschreitende öffentliche Güter, wie der Reduzierung von Kohlenstoffemissionen, der Pandemievorsorge oder dem Schutz der Regenwälder. Im Rahmen der Evolution Roadmap könnte die Bank nationalen Regierungen zusätzliche und billigere Darlehen anbieten, um Anreize für die Bereitstellung solcher globalen öffentlichen Güter zu schaffen und so über den traditionellen Schwerpunkt auf Armutsbekämpfung hinauszugehen.
Die erweiterte Mission der Bank ist ein hehres Ziel, das jedoch einer massiven Aufstockung der Mittel bedarf. Im Wesentlichen gibt es drei Wege, die Handlungsfähigkeit der Bank zu stärken: eine Kapitalerhöhung durch die Anteilseigner, eine bessere Hebelwirkung der Weltbank-Bilanzen und die Mobilisierung von Privatkapital. Zwar haben sich die Anteilseigner auf der Frühjahrstagung nicht zu einer Kapitalerhöhung verpflichtet, allerdings stimmten sie einer Senkung des Verhältnisses zwischen Eigenkapital und Krediten von 20 Prozent auf 19 Prozent zu. Dieses Verhältnis gibt an, wie viele Schulden die Weltbank im Verhältnis zum Wert ihrer Aktiva aufnehmen kann. Dieser Schritt und andere damit zusammenhängende Änderungen bei der Verwendung des Bankkapitals werden die Finanzkraft der Bank in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich um bis zu 50 Mrd. USD erhöhen.
Dieser Betrag ist jedoch weitaus geringer als für die Umsetzung der ambitionierten Reformagenda der Bank erforderlich wäre. In einem Bericht von 2022 schätzen die Ökonom*innen Vera Songwe und Nicholas Stern, dass die Entwicklungsländer bis 2030 jährlich 1 Billion US-Dollar an externer Infrastrukturfinanzierung benötigen, um ihre Emissionen im Einklang mit dem 1,5°C-Ziel zu reduzieren. Folglich wird die Finanzierung der Reformagenda der Weltbank stark vom dritten Weg abhängen: der Mobilisierung von Privatkapital.
Eine solche Konzentration auf privates Kapital birgt jedoch Risiken. Bisherige Erfahrungen haben gezeigt, dass Mischfinanzierungen, d. h. der strategische Einsatz öffentlicher Entwicklungsfinanzierung zur Mobilisierung zusätzlicher Privatmittel, mit jährlichen Beträgen von durchschnittlich gerade einmal 10,7 Mrd. USD für den Zeitraum 2011–2022 nur schwer in Gang kommt. Daher ist die Strategie der Weltbank vorrangig einem bisher weitgehend erfolglosen Ansatz zu folgen äußerst riskant. Darüber hinaus ist bei Mischfinanzierungen immer zwischen privater Rendite und öffentlichem Nutzen abzuwägen. Ein verstärkter Rückgriff auf Mischfinanzierungen ohne erweiterte Transparenzmechanismen, die sicherstellen, dass die versprochenen Wirkungen für nachhaltige Entwicklung und globale öffentliche Güter tatsächlich eintreten, kann die Fähigkeit der Bank untergraben, ihre erweiterte Mission zu erfüllen.
Es ist besorgniserregend, dass die Weltbank nicht mit einer überzeugenden Strategie zur Erhöhung ihrer Finanzierungskapazitäten aufwartet. Knappe konzessionäre Mittel sollten nicht von der Armutsbekämpfung auf die Bereitstellung globaler öffentlicher Güter umgelenkt werden. Wachstum und Armutsbekämpfung sind bereits durch die COVID-19-Pandemie, die wachsende Schuldenkrise und die dem russischen Angriff auf die Ukraine geschuldete Krise der Lebenshaltungskosten ins Stocken geraten. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass die Weltbank ihren geografischen Schwerpunkt von Ländern mit niedrigem Einkommen (LIC) auf Länder mit mittlerem Einkommen (MIC) verlagert, sollte sie ihre Mission um die Bereitstellung globaler öffentlicher Güter erweitern. Das Nachsehen hätten dann womöglich ärmere Länder.
Zusammenfassend erklärt die Weltbank in ihrer Roadmap zu Recht, dass „die konzessionäre Finanzierung für MICs ein zusätzlicher Posten sein sollte, um die dringendsten globalen Herausforderungen zu bewältigen, jedoch nicht zulasten ärmerer Länder gehen darf“. Um diese Verpflichtung einzuhalten, sind jedoch erhebliche Kapitalerhöhungen seitens der Anteilseigner sowie weitreichende Entscheidungen für eine verbesserte Hebelwirkung der Bankbilanzen erforderlich.
Responsible consumption and production are key to sustainable development, and are therefore a Sustainable Development Goal (SDG 12) in their own right. Consumption and production patterns also need to be socially responsible and economically viable. Private-sector requirements and state supply chain regulations, which have become more widespread in recent years, are designed to ensure that products consumed in high-income countries but manufactured (at least partially) in low-income countries are produced in line with certain social and environmental standards. Although progress has been made, many questions remain, particularly regarding whether the local social and economic impacts are sufficient.
Cotton made in Africa (CmiA) is a certification initiative within the textile industry. Established 18 years ago as part of one of the largest public-private partnerships of German Development Cooperation with private foundations and private companies around an agriculture-based supply chain, CmiA – like its sister scheme the Better Cotton Initiative (BCI) – seeks to ensure compliance with specific environmental and social conditions in the cotton production process. Wherever it is implemented and monitored, the CmiA-standard provides retailers and consumers with the assurance that the cotton in the textiles and garments in question has been produced in line with CmiA-requirements. Up to now, about one million smallholder households with six to seven million family members in Africa produce under the label. This Policy Brief reflects on the impact that the introduction of CmiA has had on certified farmers, as well as on the challenges facing this standard following its successful market launch, and draws broader lessons learned for sustainability standards. The key findings are as follows:
• CmiA shows that sustainability standards do not only work for high-priced niche markets but can also be implemented in the mass market.
• While cotton is a non-food cash crop, the revenues it generates can boost food security among smallholders via the income channel and can also promote local food production through a number of other impact channels.
• Standard-setting must be accompanied by support for farmers so that they are able to comply and activate impact channels. It remains a huge challenge not only to guarantee social and ecological standards but also to achieve a “living income” for smallholder farmers.
• For all the benefits of publicly funding the start-up phase of implementing sustainability standards, it must be ensured that these standards are subsequently financed from the value chain itself. Textile retailers and consumers ultimately have to pay for the goods they consume and which have been manufactured under sustainable conditions.
• As the mass-market implementation of sustainability standards takes time and patience, we cannot expect to see dramatic improvements in the local living conditions and incomes of the farmers in the short to medium term. Instead, this will require continuous investment in smallholder production and in the local environments over many years.
• Transitioning from pesticide-intensive production to a system that does not use such products without major productivity losses is challenging but seems feasible.
• In order to determine whether, and to what extent, the wellbeing of smallholder farmers is increased by complying with sustainability standards, good and continuous impact assessment is needed and this must be adapted to the especially complex conditions of African smallholder agriculture.
Vertreter*innen der Europäischen Union (EU), wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der Präsident desEuropäischen Rates Charles Michel haben sich frühzeitig dafür ausgesprochen, dass die EU einen gewichtigen finanziellen Beitrag zum Wiederaufbau des Landes leisten sollte. Durch den Beschluss des Europäischen Rates vom 23. Juni 2022, der Ukraine den Status eines Beitrittskandidaten zu gewähren, ist die EU-Mitgliedschaft der Ukraine zum wichtigen Zielhorizont für den Prozess des Wiederaufbaus geworden. Um die Planungen für den langfristigen EU-Beitrag zum Wiederaufbau der Ukraine voranzutreiben, sollten die EU-Institutionen und Mitgliedstaaten möglichst schnell folgende drei Herausforderungen angehen: die Klärung der Finanzierung des EU-Beitrags zum Wiederaufbau, die Reform des EU-Beitrittsprozesses, und eine transparente und proaktive Kommunikation der Aufgabe des Wiederaufbaus an die europäische Öffentlichkeit.
We examine the effect of corruption control on the volatility of economic growth using cross-country data that cover 131 economies worldwide for the period 1985–2018. To estimate the growth volatility model, we employ the system generalized method-of-moments estimator for dynamic panel data, which addresses potential endogeneity concerns using internal instruments. Our results show that corruption control significantly reduces growth volatility. This effect is robust to controlling for other measures of institutional quality. Moreover, we find some evidence for an indirect impact of corruption control on growth volatility through its role in reinforcing the volatility-dampening effect of financial development
Bereits 2016 ist Deutschland zum zweitgrößten Geber der UN-Entwicklungsarbeit nach den USA aufgestiegen. Etwa fünf Milliarden US-Dollar betragen heute die jährlichen Zuwendungen, davon 3,3 für humanitäre Hilfe. Dieser Wandel und die damit einhergehenden Gestaltungsspielräume kommen nur langsam im politischen Bewusstsein an. Dabei kann die UN-Entwicklungsarbeit eine wichtige Rolle spielen in der globalen Governance für einen sozialverträglichen, klimastabilisierenden und gemeinsamen Umgang mit den großen Herausforderungen unserer Zeit. Doch es müssen mehr als bislang ihre multilateralen Vorzüge, die Fähigkeit als Plattform für Vermittlung, Austausch und Interessensaushandlung, in Wert gesetzt werden.
Bonn, 17. April 2023. Die USA, China und die EU setzen zunehmend auf industriepolitische Subventionen für Umwelttechnologien. China subventioniert seine Industrien seit langem. Nun zogen die USA mit dem Inflations Reduction Act (IRA) nach. Dessen Ziele: die Marktführerschaft für Umwelttechnologien zu erlangen, Industriearbeitsplätze zu schaffen, CO2-Emissionen bis 2030 um 40% zu senken. Das Anreizpaket beläuft sich auf rund 400 Milliarden US$. Damit die Arbeitsplätze in den USA entstehen, sind die Subventionen an Wertschöpfung innerhalb der Landesgrenzen geknüpft und es werden hohe Beihilfen für die Ansiedlung internationaler Unternehmen angeboten. Als Antwort auf den IRA legte die EU-Kommission nun den Green Deal Industrial Plan vor und plant die Lockerung der EU-Beihilfevorschiften sowie einen neuen EU Sovereignty Fund, durch den die europäische Industrie massiv subventioniert werden soll.
Für den globalen Klimaschutz ist das auf den ersten Blick eine gute Nachricht. Wenn die großen Industrienationen ihren Subventionswettlauf auf grüne Schlüsseltechnologien fokussieren, beschleunigt das die dringend benötigte Entwicklung sauberer Technologien. Der Ansatz, der hier verfolgt wird, hat allerdings eine Reihe von Nachteilen – und könnte einer sozialgerechten und grünen Transformation im Wege stehen:
Erstens bewirkt der Ansatz eine Umverteilung hin zu Unternehmen, indem Steuerzahler*innen die Privatwirtschaft subventionieren. Sinnvoller wäre es, Unternehmen über Preismechanismen und Regulierung dazu zu bewegen, Umweltkosten einzupreisen und außerdem Forschung und Innovation zu fördern. Die direkte Subventionierung von Einzelunternehmen führt häufig zu Mitnahmeeffekten und dazu, dass andere Länder mit Subventionen nachziehen und knappe Ressourcen ineffizient eingesetzt werden.
Zweitens führen immer großzügigere Subventionsprogramme dazu, dass Großkonzerne eine zu starke Verhandlungsposition erringen: Wenn Europa „nur“ ein Drittel der Inventionen für ein neues Werk bezahlt, gehen Unternehmen eher in die USA, die zwei Drittel anbieten – das ist die Größenordnung, in der die USA zum Beispiel ein neues Werk des deutschen Chemiekonzerns Evonik bezuschussen. Es gibt eine lange Liste europäischer Unternehmen, die jetzt erwägen, neue Werke in den USA zu bauen anstatt in Europa, u.a. VW, BMW oder Siemens Energy.
Drittens setzen hier die stärksten Volkswirtschaften der Welt massive Subventionen ein, mit denen sie den Rest der Welt aus dem Markt für Umwelttechnologien katapultieren. Wenn die USA ein Subventionsprogramm auflegen, um Chinas Vorsprung bei grünen Industrien aufzuholen, dann ziehen andere mit Subventionen nach – sofern sie können. Innerhalb der EU sind das vor allem Frankreich und Deutschland, was wiederum Wettbewerbsverzerrungen im EU-Raum zur Folge haben könnte. Die EU bemüht sich um Ausnahmen von den protektionistischen US-Maßnahmen – für die eigenen Unternehmen. Länder jenseits der drei hoch subventionierenden Wirtschaftspole (USA, China, Kerneuropa) werden es sehr viel schwerer haben, sich in Zukunftsbranchen wie grünem Stahl, Elektroautos, Batteriefertigung oder Wasserstoff-Elektrolyse zu industrialisieren.
Viertens unterhöhlt der Subventionswettlauf der führenden Wirtschaftsnationen die Reste eines regelbasierten Handelssystems, das Chancengleichheit gewähren soll. Die Subventionsregeln der Welthandelsorganisation (WTO) sollten dringend angepasst werden, um der Klimakrise besser begegnen zu können. Doch das Aushöhlen der bestehenden Regeln, z.B. durch den IRA, erschwert eine solche Reform. Die WTO ist ein zahnloser Tiger geworden und Länder, die im Subventionswettlauf unter die Räder kommen, haben kaum noch eine Handhabe, um sich gegen den wachsenden Protektionismus der USA, Chinas und der EU zur Wehr zu setzen. Und die Nutzung von Subventionen untergräbt die politische Akzeptanz für den geplanten Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) der EU, der CO2-intensive Importe aus Ländern ohne vergleichbare CO2 -Bepreisung mit Abgaben belegt. Es ist anderen Ländern kaum vermittelbar, an einer Stelle „Fairness“ für die heimische Industrie bei der CO2-Bepreisung zu fordern und an anderer Stelle den Wettbewerb durch massive Industriesubventionen zu verzerren.
Was wäre die Alternative? Schließlich brauchen wir für die ökologische Transformation eine massive Beschleunigung der Entwicklung und Markteinführung von Umwelttechnologien. Besser als Industriesubventionen wäre eine Mischung aus Umweltsteuern, regulatorischen Vorgaben und Innovationsförderung. Der ökologische Umbau des Steuersystems könnte Verschmutzer stärker belasten und Subventionen für fossile Brennstoffe abbauen. Das lenkt Investitionen in eine klimastabilisierende Richtung. Ein Teil der zusätzlichen Einnahmen könnte in soziale Sicherung, ein anderer in Forschung und Entwicklung investiert werden. Auch sinkende Emissionsgrenzwerte würden Umweltinvestitionen fördern, ohne dabei einzelne Großkonzerne zu begünstigen.
Die Förderung von Umwelttechnologien ist eine weltweite Gemeinschaftsaufgabe, die es allen Ländern ermöglichen sollte, ihre Volkswirtschaften zu transformieren und von neuen Wirtschaftsimpulsen zu profitieren. Es ist daher wichtig, dass die Industrieländer ihren Verpflichtungen im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens für gemeinschaftliche Klimatechnologieentwicklung und Technologietransfers nachkommen. Sie sollten beispielsweise mehr in den Global Innovation Hub einzahlen, anstatt ein Vielfaches an Industriesubventionen im nationalen Eigeninteresse zu verteilen.