KANDERGRUND - 70 Jahre lang hat der Bund die Gefahr unterschätzt. Jetzt kommen Experten zum Schluss: Das ehemalige Munitionslager Mitholz in der Gemeinde Kandergrund BE, das Ende 1947 explodierte, ist noch immer eine grosse Gefahr für die Leute im Kandertal. Etwa 3500 Tonnen Munition mit mehreren hundert Tonnen Sprengstoff könnten plötzlich hochgehen. Jetzt informieren Verteidigungsminister Guy Parmelin und der Berner Regierungschef Christoph Neuhaus die Bevölkerung.
Neue Untersuchungen zeigen: Beim eingestürzten Munitionslager Mitholz und im Schuttkegel davor lagen hunderte Tonnen Sprengstoff - darunter 50-Kilo-Fliegerbomben und andere Bomben mit Zünder. Sie könnten schon morgen explodieren.
Zu diesem Schluss kommt eine Neubeurteilung des Verteidigungsdepartements. Ein Felssturz, ein Einsturz weiterer Anlageteile oder auch eine plötzliche Selbstentzündung der Munitionsrückstände könnte jederzeit eine Explosion verursachen.
Truppenunterkunft und Apothekenlager geschlossenAls Sofortmassnahme hat der Bundesrat gestern beschlossen, im Mitholz die Truppenunterkunft des Militärs und ein Lager der Armeeapotheke, die in unmittelbarer Nähe zu den Munitionsrückständen liegen, sofort zu schliessen. Wäre es zu einer Explosion von einer Tonne Sprengkraft gekommen, wären 50 Prozent der Armeeangehörigen in der Truppenunterkunft zu Tode gekommen.
Eine stärkere Explosion mit einer Sprengkraft von 10 Tonnen hätte wohl niemand in der Unterkunft überlebt. Der Bund verzichtet auch darauf, im Mitholz ein unterirdisches Rechenzentrum zu bauen.
Der Bund setzt eine Arbeitsgruppe ein, die Massnahmen und Empfehlungen zum Schutz der Anwohner ausarbeitet. Sofortmassnahmen seien hier nicht erforderlich, sagte Bundesrat Guy Parmelin (58). Für die Bevölkerung ist eine Informationsseite im Internet aufgeschaltet und die Hotline 058 464 73 00 installiert worden.
Die KatastropheIn der Nacht vom 19. auf den 20. Dezember 1947 flog das Munitionslager der Schweizer Armee oberhalb von Mitholz in der Gemeinde Kandergrund BE in die Luft. Bei der Katastrophe kam es zu mehreren Explosionen, wobei zwei davon zu den grössten künstlichen Explosion gehören, die nicht durch Atomwaffen verursacht wurden.
Auf der Webseite der festung-oberland.ch schildert Zeitzeuge Hans Rudolf Schneider – damals ein zehnjähriger Bub – die dramatischen Ereignisse: «Wir erwachten auf einmal alle von einem furchtbaren Beben und beim Stollen war ein riesiges Feuer, das Du Dir nicht vorstellen kannst. Vater sagte sofort anziehen und fort. Nach einer Weile gab es einen zweiten und noch festeren Stoss. Da schlug es Türe und Fenster ein…»
Neun Menschen, darunter drei Kinder, verloren bei der Katastrophe ihr Leben: Bahnhofvorstand Hans Tschumi und sein Sohn Hansueli, Anlagewart Karl Kast und seine Frau Verena, Annelisi Künzi und ihre Grosskinder Luise und Samuel, Christian Künzi sowie Marie Trachsel.
Sieben weitere Personen wurden verletzt. Wohnhäuser des in der Nähe gelegenen Dorfes Mitholz wurden verwüstet und die Station Blausee-Mitholz der Lötschbergbahn zerstört.
Tonnenschwere Felsbrocken Hunderte Meter weggeschleudertBis heute ist ungeklärt, wie es genau zu den Detonationen kam, von denen die zweite um 23.35 Uhr noch vom 115 Kilometer entfernten Schweizerischen Erdbebendienst in Zürich registriert wurde. Kurz nach Mitternacht kam es zur heftigsten Explosion. Anwohner berichteten von einer etwa 150 Meter hohen Stichflamme, die die Detonation begleitete.
Die gesamte Felswand, in der sich das Munitionsdepot befand, war eingestürzt, 250'000 Kubikmeter Gestein lösten sich. Tonnenschwere Felsbrocken wurden Hunderte Meter weit und eine Fliegerbombe gar zwei Kilometern weit weggeschleudert.
Über Nacht obdachlosTeils in Unterwäsche seien die Menschen vor den Gesteinsbrocken, Trümmern, Splittern und Munitionsresten geflohen. Viele Familien wurden über Nacht obdachlos.
Jakarta – Wegen eines Vulkanausbruchs auf der indonesischen Ferieninsel Bali sind am Donnerstag Dutzende Flüge abgesagt worden. Die malaysische Fluggesellschaft AirAsia strich 22 Flüge von und nach Bali. Fünf weitere Verbindungen wurden verschoben.
Auch die australische Airline JetStar sagte 14 Flüge ab, wie der Sprecher von Balis internationalem Flughafen, Arie Ahsanurrohim, der Nachrichtenagentur AFP sagte. Der Vulkan Agung, rund 75 Kilometer vom beliebten Ferienort Kuta entfernt, hatte zuvor grosse Rauch- und Aschewolken ausgestossen, die mehr als tausend Meter hoch stiegen.
Die indonesische Behörde für Katastrophenmanagement erklärte, die Gefahrenstufe habe sich dennoch nicht geändert. Der Flugverkehr sei nicht in Gefahr.
Der Agung war im November wieder aktiv geworden. Seitdem stösst er immer wieder Asche und Rauch aus. Indonesien ist die Region mit der stärksten vulkanischen Aktivität weltweit. Die Ferieninsel Bali lockt jedes Jahr Millionen von Touristen aus aller Welt an.
Der Schweizer Jäger José R.* (40) schoss im letzten September vier Esel einer Trekking-Firma ab. Die Tiere überlebten nicht. Nun wurde er für sein fahrlässiges Verhalten verurteilt.
Eigentlich wollte der Genfer José R.* (40) im letzten September Hirschkühe jagen. Stattdessen feuerte er aber elf Schüsse auf die vier Trekking-Esel Fanfan (†19), Moustique (†19), Mistral (†17) und Ulule (†17) ab, die am Waldrand weideten. Die Tiere überlebten den Kugelhagel nicht. R. behauptete danach, er hätte die Esel für Hirschkühe gehalten (BLICK berichtete).
Heute Donnerstag wurde er nun vom Strafgericht im französischen Chambéry verurteilt: R. muss der Besitzerin der Esel rund 25'000 Euro (28'800 Franken) Entschädigung zahlen. Und weil er seine Ziele nicht genügend identifiziert hatte, brummten die Strafrichter R. noch eine Busse in der Höhe von 750 Euro auf. Zusätzlich wurde seine Waffe konfisziert und er darf drei Jahre lang nicht mehr jagen.
Der Tiermisshandlung oder Tierquälerei könne man ihn aber nicht schuldig sprechen, so unwahrscheinlich seine Erklärung auch sein möge, er habe die Tiere verwechselt, schreibt der Richter.
Geschädigtenanwältin erhoffte sich härteres UrteilAriane Kabsch, die Anwältin der Geschädigten, ist mit dem Strafmass nur bedingt glücklich. «Ich bin zufrieden, dass wir die ganze geforderte Entschädigung erhalten», sagt sie zu BLICK. Aber dass er vom Vorwurf der Tierquälerei freigesprochen wurde, finde sie nicht richtig. «Wir glauben, dass er bewusst auf die Esel geschossen hat.»
Das Urteil ist noch nicht definitiv. Innert zehn Tagen kann es noch angefochten werden. Weil es aber vom Strafgericht kommt, darf es nur die Staatsanwaltschaft weiterziehen, die Geschädigten haben diese Möglichkeit nicht.
* Name der Redaktion bekannt
Kurswechsel in der EU-Asylpolitik: Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel zeigt sich zum Auftakt des EU-Gipfels offen für Vorschläge, Migranten vom Mittelmeer aus in Aufnahmezentren ausserhalb der EU zu bringen.
Kurswechsel in der EU-Asylpolitik: Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel zeigt sich zum Auftakt des EU-Gipfels offen für Vorschläge, Migranten vom Mittelmeer aus in Aufnahmezentren ausserhalb der EU zu bringen.
Konkret geht es darum, Schiffe mit Flüchtlingen und Migranten gar nicht erst nach Europa zu lassen, sondern nach Afrika zurückzuschicken.
Dafür seien aber konkrete Verhandlungen mit den potenziellen Gastländern nötig, sagte Merkel. Es reiche nicht aus, wenn die EU «über diese Länder» spreche. «Man muss mit den Ländern sprechen.» Dabei müsse «man natürlich auch die Bedürfnisse dieser Länder mit in Betracht ziehen».
Diskussion am AbendDarüber hinaus werde am Gipfel der 28 EU-Staats- und Regierungschefs auch über die Grenzschutzagentur Frontex und die Weiterreise registrierter Flüchtlinge innerhalb der EU (Sekundärmigration) gesprochen, sagte die Kanzlerin weiter. Es gehe auch darum, wie viel Unterstützung Staaten erhalten, die viele Flüchtlinge aufnehmen.
Die EU-Chefs wollten jedoch erst am Abend über dieses heikle Thema beraten. Denn es werden schwierige Gespräche erwartet, die bis spät in die Nacht dauern können.
Merkel hatte denn auch bereits am Donnerstagmorgen in ihrer Regierungserklärung eingestanden, dass der Streit um die EU-Asylpolitik die EU-Staaten auseinandertreiben könnte: «Europa hat viele Herausforderungen. Aber die mit der Migration könnte zu einer Schicksalsfrage für die Europäische Union werden.»
Unterstützung von KurzAuch der österreichische Kanzler Sebastian Kurz unterstützt die Idee von «Anlandezentren oder -plattformen» für Migranten in Nordafrika. Dies würde es weniger attraktiv machen, sich überhaupt illegal auf den Weg übers Meer zu machen, gab sich der Österreicher überzeugt.
Zudem würde damit Schleppern die Geschäftsgrundlage entzogen. Dies könne dazu führen, «dass wir das Ertrinken im Meer beenden», sagte er. Auch werde die «gegenwärtige Überforderung mit den Migranten in Mittel- und Südeuropa» gelindert.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron betonte die Wichtigkeit für eine europäische Lösung im Migrationsstreit und eines besseren EU-Aussengrenzschutzes. Einige würden jetzt nationale Massnahmen vorschlagen. «Ich glaube an eine europäische Lösung und Kooperation in der EU und im Schengen-Raum», sagte er. Wichtig sei zudem die Verbindung von Verantwortung und Solidarität.
Kritik von OrbanGanz anders Ungarns Regierungschef Viktor Orban, der sich für eine strikte Linie gegenüber Migranten einsetzt. Die Menschen verlangen laut Orban zwei Dinge: Die Einwanderung zu stoppen und jene, die hier sind, zurückzubringen. «Um die europäische Demokratie wiederherzustellen, müssen wir in diese Richtung gehen. Ich hoffe, dass dies heute passieren wird.»
Der italienische Premier Giuseppe Conte drohte mit einem Veto seines Landes beim EU-Gipfeltreffen, sollte Italien von EU-Ländern keine Unterstützung im Umgang mit der Flüchtlingsproblematik erhalten. «Wir legen bei diesem EU-Gipfel vernünftige Vorschläge im Einklang mit den europäischen Prinzipien vor. In diesen Jahren hat Italien nur Worte der Solidarität erhalten. Schluss jetzt. Die EU-Staaten haben jetzt die Möglichkeit, Solidarität mit Tatsachen zu beweisen», so Conte per Twitter. (SDA)
Die ehemalige Führungsriege der Postauto AG schönte mit Umbuchungen den Gewinn. Das zahlte sich auch beim persönlichen Bonus aus.
Die Post-Kader hätten sich mit den Umbuchungen bei Postauto nicht selbst bereichert, heisst es. Dennoch dürften sie laut einem Artikel der «Bilanz» finanziell von den zu hohen Gewinnen bei Postauto profitiert haben, wie das Wirtschaftsmagazin mit Hilfe von Post-Angaben ausgerechnet hat.
Die Mitglieder der Konzernleitung erhielten in den vergangenen Jahren zusätzlich zu ihrem durchschnittlichen Fixlohn von 360’000 Franken einen Bonus von 160'000 bis 180'000 Franken – wobei das Erreichen oder Übertreffen ihres Ebit-Ziels 15 Prozent des Bonus erklärt.
Dies gilt auch für den früheren Postauto-Chef Daniel Landolf. Das heisst, dass sein Bonus dank den Umbuchungen um jährlich rund 25'000 Franken höher ausfiel.
Die Mitglieder der Postauto-Geschäftsleitung erhielten bei Erreichen des Ebit-Ziels einen Bonus von 5,25 Prozent ihres Grundlohns. Bei einem geschätzten Lohn von 200'000 Franken macht das immerhin 10'000 Franken pro Jahr aus.
Ruoff wohl aus dem SchneiderKeinen Einfluss dürften die Umbuchungen wohl auf den Bonus von CEO Susanne Ruoff gehabt haben. Zwar sind auch bei ihr 15 Prozent – oder 45'750 Franken – des Bonus von total 305'000 Franken an das Ebit-Ziel des Konzerns geknüpft, doch dieses besagte Ziel ist gemäss Post seit 2008 jeweils um mehr als 15 Millionen Franken übertroffen worden.
Einzige Ausnahme: Das Jahr 2016. Damals fiel der Ebit «nur» 9,3 Millionen Franken höher aus als sein Zielwert, weshalb die Abklärungen zu 2016 noch nicht abgeschlossen seien, wie es bei der Post heisst. (bö)
ZÜRICH - Dem Bankenombudsmann geht die Arbeit nicht aus, über 2000 Fälle hat er letztes Jahr abgeschlossen. Der grösste Ärger für die Kunden: die Bankgebühren.
Ob Streitigkeiten um erhöhte Gebühren, Trickbetrügereien beim E-Banking oder Konflike um vorzeitige Hypotheken-Rückzahlungen: Dem Schweizerischen Bankenombudsman ist 2017 die Arbeit nicht ausgegangen. 2027 Fälle hat er letztes Jahr abgeschlossen nach 2193 im Vorjahr.
Ein Dauerbrenner sind dabei Beschwerden zu Bankgebühren, wie der Bankenombudsman am Donnerstag an der Jahresmedienkonferenz mitteilte. Jeder fünfte schriftliche Fall dreht sich darum. Laut Ombudsman Marco Franchetti ist häufig umstritten, ob Gebühren vertragskonform eingeführt respektive erhöht worden seien.
Auch Vorfälligkeitsentschädigungen bei vorzeitig zurückbezahlten Festhypotheken gaben häufig Anlass zu Beschwerden. Einen Grund, warum ihm die Arbeit nicht ausgeht, sieht Franchetti auch im rasanten Technologiewandel: Dadurch sähen sich Banken und Kunden mit völlig neuen Problemen konfrontiert, zum Beispiel durch dreiste Trickbetrüger im E-Banking.
Banken folgten Empfehlung meistGut 1200 der rund 2000 Fälle konnten mündlich abgewickelt werden, der Rest waren schriftliche Fälle. In 264 Fällen intervenierte der Bankenombudsman bei der Bank. In 158 Fällen empfahl er der Bank nach vertiefeter Faktenanalyse, dem Kunden entgegen zu kommen. Der Empfehlung folgten die Geldhäuser nur in sieben Fällen nicht.
Mit 77 Prozent konnte der Bankenombudsman rund drei Viertel der Fälle innerhalb der angestrebten Frist von drei Monaten abschliessen. Bei 85 Prozent der Fälle blieb der Streitwert unter 100'000 Franken.
Kompromissbereitschaft gefordertZum 25-Jahr-Jubiläum in diesem Jahr stellt Franchetti fest: Eine Instanz wie die Ombudsstelle erscheine notwendiger denn je. Aber der Schlichter sei nur eine der Instanzen, die notwendig seien, um Streitigkeiten zu lösen. Ein funktionierendes System erfordere zudem auch angemessene Rechtsgrundlagen und den realistischen Zugang zu einem gerichtlichen Entscheid, falls auf alternativem Wege der Fall nicht gelöst werden könne.
Der Bankenombudsman will sich weiterhin für Gesetzesänderungen zugunsten der Kunden engagieren. Er bedauert in seinem Jahresbericht, dass das Parlament den Vorschlag des Bundesrats verworfen hat, Privatkunden bei Streitigkeiten zu Finanzdienstleistungen Prozesskostenerleichterungen zu gewähren.
Seit 25 Jahren gibt es den OmbudsmannGleichzeitig ruft Franchetti zur Vernunft auf: «Wenn man von den Banken erwarten darf, dass sie ihre Fehler korrigieren, sind auch Kunden, die an den Ombudsman gelangen, aufgefordert, kompromissbereit zu sein.»
Die Ombudsstelle beschäftigt heute ein neunköpfiges Team von Juristen, Ökonomen und Bankfachleuten. Als der Bankenombudsman seine Tätigkeit am 1. April 1993 aufgenommen hatte, arbeitete er noch mit einem 20-Prozent-Pensum und wurde von zwei Mitarbeitenden unterstützt. (SDA/koh)
Die USA wollen nach ihrem Austritt aus dem Atomabkommen mit dem Iran dem Land mit einem Total-Embargo beim Öl die wichtigste Einnahmequelle nehmen. Es sei richtig, dass die USA mit Hilfe eines strikten Sanktionsregimes Ölimporte anderer Länder aus dem Iran auf Null reduzieren wollen, sagte ein ranghoher Beamter des US-Aussenministeriums am Dienstag in Washington.
Ziel sei der 4. November. «Wir werden in etwa einer Woche mit unseren Partnern im Nahen Osten in Kontakt treten, im sicherzustellen, dass das weltweite Ölangebot nicht betroffen sein wird«, betonte er.
Die USA seien sich im klaren, dass dies bei den US-Verbündeten nicht nur auf Zustimmung stossen werde, besonders bei Öl-Importeuren. «Der Grund, warum sie es dennoch machen werden, ist ihre Beziehung zu uns», betonte er. Grundsätzlich seien alle Länder betroffen, es stünden Gespräche unter anderem mit China, Indien und der Türkei bevor.
Mögliche Krise für den IranSollte es den USA gelingen, die iranischen Öl-Exporte massiv zu beschränken, würde das Land in eine schwere Krise gestürzt. Rund 70 bis 80 Prozent aller Exporterlöse des Iran stammen aus dem Erdölsektor.
US-Präsident Donald Trump hatte im Mai den einseitigen Rückzug seines Landes aus dem Atomabkommen mit dem Iran angekündigt und im Rahmen des Abkommens ausgesetzte Wirtschaftssanktionen gegen die Islamische Republik wieder eingesetzt. Trump hatte in den vergangenen Tagen von ersten Erfolgen der Politik gesprochen, die der Beamte des Aussenministeriums als «Strategie des maximalen ökonomischen Drucks» bezeichnete.
Am Abkommen festhaltenDie anderen Unterzeichner des Atomabkommens, die übrigen Uno-Vetomächte Frankreich, Grossbritannien, China und Russland sowie Deutschland, wollen an der Vereinbarung festhalten und sich nicht dem Druck der USA beugen, die wirtschaftlichen Verbindungen zum Iran zu kappen.
Das Atomabkommen soll durch Auflagen für den iranischen Atombereich verhindern, dass der Iran Atomwaffen entwickelt. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in Wien hat sich der Iran stets an die Abmachung gehalten.
«Der Iran ist ein anderes Land, seit wir ausgestiegen sind», sagte Trump. Teheran habe sein aggressives Verhalten in der Region bereits geändert. Nach Überzeugung des Aussenministeriums bekommt die Regierung in Teheran auch den Druck aus der eigenen Bevölkerung über die wirtschaftliche Situation zu spüren. Die Menschen im Iran seien es leid, ständig die Folgen der Politik elitärer Kleriker ausbaden zu müssen. (SDA)
«Unsere fünfjährige Tochter ist an Krebs erkrankt. Wie erklären wir ihr das?»- schreibt unser Leser. Thomas Meyer nimmt Stellung zu dieser Lebensfrage.
Das ist so schrecklich, dass man kaum Worte findet, geschweige die passenden. Es ist einfach nicht richtig, dass ein so junges Leben eine solche Wendung nimmt, und zur Frage, wie man so was seinem Kind erkläre, gehört wohl auch diese: Wie erkläre ich es mir selbst? Denn auch wenn Ihr Dasein sich nun hauptsächlich auf die Krankheit Ihres Kindes konzentrieren wird, bleiben Sie dennoch ein Mensch mit eigenen Bedürfnissen. Und so egoistisch Ihnen das vielleicht erscheinen mag, so wichtig ist es, dass Sie diese würdigen und ihnen den nötigen Raum verschaffen. Und hin und wieder, vielleicht sogar regelmässig, etwas tun, das nur für Sie gedacht ist. Denn wenn Ihr Kind wieder gesund werden soll, fällt ihm das vermutlich leichter an der Seite von Eltern, die sich nicht in Sorge und Trauer aufgelöst haben, sondern die noch immer in ihrer Kraft stehen. Wenigstens zum Teil.
«Lösen Sie sich nicht in Sorgen und Trauer auf»Leider – oder zum Glück – sind Sie nicht die einzige Familie mit einem derartigen Schicksal, und dank dem Internet findet man auch leicht Anschluss. Ausserdem hat sich, um Ihre Frage zu beantworten, auf dem Kinderbuchmarkt in den letzten Jahren sehr viel getan: Kinderbücher enthalten nicht mehr nur niedliche Gutenachtgeschichten, sondern widmen sich auf einfühlsame Weise auch den Themen unserer Zeit, darunter der Trennung von Eltern, Homosexualität von Eltern und eben auch Krankheit von Eltern oder den Kindern.
Gehört Tom Lüthi in die MotoGP? Jacques Cornu glaubt nicht mehr daran. Und auch für Lüthi selbst wäre eine Moto2-Rückkehr kein Beinbruch.
Jacques Cornu ist einer der grössten Fans von Tom Lüthi. Die Töff-Legende hält seit jeher grosse Stücke auf den Emmentaler. Dass sich dieser aber doch noch in der MotoGP durchsetzt, hält der Waadtländer für unwahrscheinlich. «Nichts gegen die Qualität von Tom, aber das ist einfach nicht seine Klasse. Die Kondition hätte er, aber der Fahrstil passt nicht», sagt der 65-Jährige zu BLICK. «Tom ist gemacht für die Moto2. Dorthin sollte er zurückgehen nächste Saison. Und in dieser Saison halt noch versuchen, ein Wunder zu schaffen in der MotoGP.»
Cornu selbst war lange Zeit unser Erfolgsgarant in der Töff-WM. 21-mal stand er auf dem Podest, 3 GP-Siege fuhr er ein. In der obersten Kategorie fuhr er aber nie. Lüthi versucht sich nun seit Anfang Jahr in der Königsklasse. In 7 Rennen hat er aber 0 Punkte geholt. Dafür stürzt er oft, kommt mit dem Töff nicht zurecht.
Cornu ist überrascht, dass sich Lüthi derart schwertut. «Ich hätte ihn etwas weiter vorne erwartet. Aber das heisst nicht, dass Tom nicht trotzdem ein ausgezeichneter Fahrer ist», sagt Cornu. Das Problem: «Sobald Tom versucht, schneller zu werden, stürzt er. Das ist nicht nur gefährlich, sondern es schadet auch dem Selbstvertrauen.»
Lüthi widerspricht Cornu nicht. Noch immer fühlt er sich auf seiner Honda-Rakete nicht richtig wohl. «Ich und der Töff sind keine Einheit, wie es sein sollte und wie es in der Moto2 war», sagt Lüthi.
Eine Rückkehr in die zweite Klasse der Töff-WM wäre für den 31-Jährigen kein Beinbruch. «Die Moto2 ist eine Option für mich. Es ist eine Topklasse, und ich habe mir dort in den letzten Jahren einiges aufgebaut», sagt er dazu. «Aber ehrlich gesagt, mache ich mir im Moment keine Gedanken über eine Rückkehr. Im Kopf bin ich voll und ganz bei der MotoGP.»
Es bleibt das vorrangige Ziel, sich in der MotoGP durchzusetzen und die Chance noch irgendwie zu nutzen. Die nächste Gelegenheit bietet sich dieses Wochenende in Assen (Ho). Illusionen macht sich Lüthi aber keine: «Die Situation ist schwierig. Ein Grossteil der Plätze für 2019 ist schon vergeben, das ist mir sehr bewusst.»
Kantone und Bund sind sich bei Anpassungen im System für den nationalen Finanzausgleich in vielen Punkten einig. Die mit dem für 2020 vorgesehenen Wechsel verfügbaren Bundesgelder wollen die Kantone im Ausgleich behalten.
Das hält die Konferenz der Kantonsregierungen (KdK) in ihrer am am Donnerstag in Bern verabschiedeten Stellungnahme zum dritten Wirksamkeitsbericht 2016 - 2019 zum nationalen Finanzausgleich fest. Dieser befindet sich bis Ende Juni in der Vernehmlassung.
Wichtigstes Element des Finanzausgleichs ist der Ressourcenausgleich. Dessen Ziel ist es, ressourcenschwache Kantone mit genügend Mitteln auszustatten. Das Geld dafür kommt vom Bund und den ressourcenstarken Kantonen. Bundesrat und Kantone schlagen vor, den Ausgleich neu an einem Fixwert zu orientieren.
Damit würde insgesamt weniger Geld an die Nehmerkantone gehen. Gemäss dem Vorschlag sollen die ressourcenschwachen Kantone auf eine im Gesetz garantierte Mindestausstattung von 86,5 Prozent des Durchschnitts aller Kantone zählen können.
Um diese Marke hätten Geber- und Nehmerkantone intensiv gerungen, schrieb die KdK. Sie liege zwischen dem heutigen gesetzlichen Richtwert von 85 Prozent und der im laufenden Jahr effektiv erreichten Mindestausstattung von 88,3 Prozent.
Einverstanden sind die Kantone mit dem Vorschlag des Bundes, nicht nur den ressourcenschwächsten Kanton auf die Mindestausstattung anzuheben, sondern alle jene Kantone zusammen, die ohne Ausgleich unter der Schwelle von 70 Prozent lägen. Damit würden die Mittel gezielter eingesetzt, argumentieren sie.
Faktisch bedeutet das, dass die Geberkantone und der Bund finanziell entlastet werden. Die ressourcenstarken Kantone müssten 220 Millionen Franken weniger einbringen und der Bund 280 Millionen Franken weniger bezahlen, wie der KdK-Präsident, der St. Galler Regierungsrat Benedikt Würth, vor den Medien ausführte.
Die frei werdenden Mittel des Bundes wollen die Kantone im Finanzausgleich behalten. 140 Millionen Franken sollen an die ressourcenschwachen Kantone gehen, nach Zahl der Einwohner und auf sechs Jahre befristet - letzteres, um der Verfassung zu genügen. Die andere Hälfte soll in den soziodemografischen Finanzausgleich gehen.
22 der 26 Kantone unterstützten in der Schlussabstimmung diesen Kompromiss. Enthaltungen respektive Nein-Stimmen kamen von Nehmerkantonen, wie Würth ausführte: Bern und Freiburg enthielten sich, Jura und Wallis sagten Nein. Mit weniger Geld zu budgetieren sei für die Nehmerkantone eine Herausforderung, sagte Würth dazu.
«Die Kantonsregierungen haben das Terrain sehr intensiv bearbeitet und vorbereitet», sagte der St. Galler. «Der Steilpass ist gespielt, aber das Tor müssen der Bundesrat und das Parlament schiessen.»
Die Geberkantone schrieben in einem Communiqué, der Kompromiss habe von ihnen sehr grosse Zugeständnisse gefordert. Die Überdotation, welche 2019 mit dem geltendem Mindestziel über 930 Millionen Franken betrage, werde nur zum Teil und in drei Schritten bis 2022 abgebaut.
Aus Sicht der sieben Geberkantone (BS, GE, NW, OW, SZ, ZG, ZH) ist eine garantierte Mindestausstattung ein zusätzliches finanzielles Risiko, wie sie schreiben. Mittel- bis langfristig könne es im Vergleich zum geltenden System zu höheren Zahlungen führen. Im Sinne eines Kompromisses unterstützten sie das Gesamtpaket.
ZÜRICH - Erst testete Valora in ihren Avec-Stores, jetzt ist der Kiosk an der Reihe. Im HB Zürich heisst es nächstes Jahr: Im Kiosk posten und via Self-Check-out bezahlen.
Anfang 2019 gehts los: Dann eröffnet Valora im Hauptbahnhof den ersten Kiosk schweizweit, der ohne Kassenpersonal auskommt.
Das verrät Valora-Verwaltungsratspräsident Franz Julen (59) in der neuen Ausgabe der «Bilanz». Das Projekt läuft unter dem Namen «Future Store». Julen: «Das wird eine neue Form des Convenience Store, ausgerüstet mit neuester Technologie.» Dazu zähle auch Self-Check-out.
Wie BLICK im März berichtete, testete Valora zuvor in einem Avec-Shop im HB Zürich das Self-Check-out, welches eine bediente Kasse überflüssig macht. Der Test lief über eine sogenannte Scan&Go-App. Der Kunde scannte den Barcode der Produkte mit dem Smartphone ab und bezahlte via hinterlegter Kreditkarte. «An unseren Hochfrequenzlagen muss der Einkauf für die Kunden möglichst schnell und einfach gehen», sagte eine Valora-Sprecherin.
Wohl keine Chancen für KonkurrenzDas Projekt mit dem Kiosk laufe in Kooperation mit den SBB, heisst es im Wirtschaftsmagazin. Die Bahn schreibt gegenwärtig ihre Convenience-Flächen neu aus. Die Konzepte von Valora – K-Kiosk, Press & Books, Avec, Caffè Spettacolo – könnten 2019 von Konkurrenten verdrängt werden.
Valora reagiert unter anderem mit einem erneuerten Kiosk-Konzept auf die Ausschreibung, schreibt die «Bilanz». «Wir sind in einem ständigen Dialog mit den SBB, darum kommt die Ausschreibung nicht überraschend», sagt Julen. «Wir stellen uns dem Wettbewerb und rechnen uns sehr gute Chancen aus.»
Ob Interessierte wie Coop Valora unter diesen Umständen Verkaufsflächen abjagen können, ist fraglich. (uro)
In Lausanne hat die Polizei nach dem Fussballspiel Schweiz gegen Costa Rica am Mittwochabend rund ein Dutzend Personen festgenommen.
Nach dem Match der Schweiz gegen Costa Rica an der Fussball-Weltmeisterschaft in Russland formierten sich bei der Kirche Saint-François in Lausanne rund 500 Fussball-Anhänger zu einem Umzug. Sie zogen zu Fuss in Richtung Bel-Air.
Es seien Rauchfackeln angezündet worden, und die Polizei habe unangemessenes Verhalten beobachtet, insbesondere gegenüber den eigenen Leuten, heisst es in einer Mitteilung der Polizei.
Um etwa 23.20 Uhr nahm die Polizei rund ein Dutzend Personen fest. Diese wurden zum Polizeiposten gebracht und der Justiz übergeben.
Rund 40 Anzeigen wegen LärmstörungenGefährliches Verhalten, sei es von Fussballfans in Autos oder zu Fuss, werde nicht toleriert, hält die Polizei fest. Seit Beginn der Weltmeisterschaft seien in Lausanne mehrere Dutzend Autofahrer wegen missbräuchlichen Gebrauchs der Hupe gebüsst worden.
Die Stadtpolizei von Lausanne ruft in Erinnerung, dass die Toleranz für Hupen bei Fahrt eine Stunde nach Spielende aufhöre. Nach dem Spiel Schweiz-Serbien gingen bei der Stadtpolizei rund 40 Anzeigen wegen Lärmstörungen durch Hupen ein. (SDA)
Am Dienstag spielt die Schweizer Nati im WM-Achtelfinal gegen Schweden. Am Tag nach der Quali stellten sich Mario Gavranovic und Josip Drmic an der Nati-Pressekonferenz den Fragen der Journalisten. BLICK war live dabei.
Ein Architektur-Professor soll Studentinnen privat kontaktiert haben. Über soziale Netzwerke verschickte er ein Foto seines Oberkörpers. Nun prüft die ETH die Vorwürfe.
Ein Architektur-Professor der ETH Zürich wird beschuldigt, Studentinnen sexuell belästigt zu haben. Nachdem die Schulleitung in der vergangenen Woche eine formelle Meldung der Stelle für Chancengleichheit von Frau und Mann erhalten hat, prüft die Universität derzeit die Vorwürfe gegen den Lehrbeauftragten.
«Unmittelbar nachdem die ETH Zürich Hinweise erhalten hat, ist sie diesen konsequent nachgegangen», sagt ETH-Sprecherin Franziska Schmid zu BLICK. Es würden alle Seiten gehört. «So lange diese Prüfung läuft, ist es nicht möglich, etwas zu sagen – weder zum Inhalt noch zum weiteren Vorgehen. Nächste Schritte sind eingeleitet.»
Zu Drinks eingeladen, Oben-ohne-Foto verschicktDas Online-Magazin «Tsüri.ch» schildert den Fall einer betroffenen Studentin: Der Professor soll die Studentin, die an einem seiner Seminare teilgenommen hatte, über Facebook kontaktiert und zu einem Drink eingeladen haben. Sie hätte abgelehnt und stattdessen einen unverfänglicheren Kaffee vorgeschlagen.
Der Professor hätte daraufhin einen Ort vorgeschlagen und gefragt, ob sie zur gegenseitigen Erkennung Porträtfotos austauschen könnten. Sie hätte nicht eingewilligt, schreibt der Blog. Dennoch habe ihr der Professor ein Foto geschickt – ein Oben-ohne-Bild von sich.
Sexuelle Belästigung war «offenes Geheimnis»Auch wenn der Vorfall schon anderthalb Jahre zurückliegt, war es offenbar nicht das einzige oder letzte Mal: Dass sich der renommierte Professor offensiv an Studentinnen ranmache, sei ein offenes Geheimnis am Departement, bestätigen Architektur-Studenten gegenüber BLICK. Es gebe viele ähnliche Fälle wie den der von «Tsüri.ch» zitierten Studentin.
Sexuelle Belästigung in der Architekturbranche ist ähnlich wie in der Filmbranche keine Seltenheit. Vor einigen Monaten sorgte unter Architekten eine Excel-Liste namens «Shitty Architecture Men» für Furore – anonym berichteten Architektinnen über sexuelle Belästigung in der Branche. Die Liste ist aus rechtlichen Gründen mittlerweile aus dem Netz verschwunden, doch auch der Name des beschuldigten ETH-Professors soll dort aufgetaucht sein.
Die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) hatte erst vor kurzem mit einem Mobbingskandal zu kämpfen. Im vergangenen Herbst wurde an der ETH das Institut für Astronomie aufgelöst, weil die verantwortliche Professorin jahrelang Doktoranden schikanierte (BLICK berichtete). Auch gegen andere Professoren wurden Mobbing-Vorwürfe laut. (kin)
Die Senegalesen begeistern an dieser WM mit ihrer Lockerheit. Tanzen sie sich heute in die K.o.-Runde? Oder schnappt Kolumbien ihnen das Achtelfinal-Ticket weg?
Das Video ging um die ganze Welt. Vor dem Spiel gegen die Japaner wärmen sich die Spieler von Senegal mit einer Tanzeinlage auf. Auch auf dem Platz zelebrieren die Afrikaner ihre Tore tanzend. Die Fussballwelt feiert sie für ihre Lockerheit. Für ihre Unbekümmerheit. Für ihre Freude.
Und das Tanzen scheint den Spielern Flügel zu verleihen. Nach zwei Spielen und vier Punkten steht man punktgleich mit den Japanern an der Spitze der Gruppe H. Und wäre mit einem Unentschieden heute gegen Kolumbien fix in den Achtelfinals.
Doch auf Hilfe des Gegners kann man heute nicht bauen. Auch die Kolumbianer wollen das Achtelfinal-Ticket buchen, ein Sieg und man würde in die Top 16 vorstossen. Spannung in dieser Gruppe H ist also garantiert! (ome)
In der Gruppe H ist noch alles offen. Nur die Polen sind mit Null Punkten bereits aus dem Achtelfinal-Rennen. Japan, Kolumbien und Senegal kämpfen um den Gruppensieg. Verfolgen Sie das Spiel live ab 16 Uhr bei BLICK!
Die Polen sind eine der grossen Enttäuschungen dieser WM. 1:2 gegen Senegal, 0:3 gegen Kolumbien. Lewandowski und Co haben sich das Abenteuer Russland sicherlich anders vorgestellt.
Ganz im Gegensatz zu den Japanern. Den Asiaten hat man vor Beginn wenig Kredit zugesprochen. Doch der Aussenseiter straft seine Kritiker Lügen. Auf den Auftaktssieg gegen Kolumbien (2:1) folgt ein 2:2 gegen Senegal. Vier Punkte aus zwei Spielen, bedeutet in der Gruppe H der erste Rang – punktgleich mit den Senegalesen.
Um auch nach drei Spielen ganz zuoberst zu stehen, brauchts aber auch gegen die bereits ausgeschiedenen Polen Punkte. Je nachdem, was im Spiel zwischen Kolumbien und Senegal passiert, reicht den Japanern bereits ein Unentschieden für den Gruppensieg. Aber aufgepasst: Bei einer allfälligen Niederlage könnte das Team von Trainer Akira Nishino noch hinter Kolumbien und Senegal zurückfallen. Auf den Lorbeeren ausruhen liegt also nicht drin.
Und die Polen? Auch das Team von Trainer Adam Nawalka will noch einen Sieg im letzten Spiel an dieser WM einfahren. Die Ausgangslage würde sich mit den drei Punkten zwar nicht verändern, für die Fans wäre es aber immerhin noch ein versöhnlicher Abschluss. (ome)
Beim EU-Gipfel in Brüssel geht es um wichtige Themen. Eins ist gar so heikel, dass es erst beim Dinner angesprochen wird.
In erster Linie geht es dem EU-Rat bei seinem Gipfeltreffen am Donnerstag und Freitag um Migration, Sicherheit und Verteidigung sowie Wirtschaft und Finanzen. Doch in seiner Einladung spricht Ratspräsident Donald Tusk (61) auch den beispiellosen Eklat mit US-Präsident Donald Trump (72) nach dem G7-Gipfel in Kanada an: «Ich fürchte, die Unstimmigkeiten gehen über den Handel hinaus», schrieb Tusk vor dem Treffen an die Staats- und Regierungschefs. «Wir sollten für den Ernstfall gerüstet sein.» Was er darunter versteht, bleibt offen.
Es sind allesamt grosse Fragen, welche die Staats- und Regierungschefs der 28 EU-Länder diskutieren und lösen wollen – wenn immer möglich im Konsens. Doch über die grossen Punkte sind sich Merkel, Macron und Co längst nicht einig.
Das sind die Themen und Positionen beim EU-Gipfel MigrationDie 28 EU-Staats- und Regierungschefs widmen sich vor allem einer Frage: Wie umgehen mit den Flüchtlingen, die nach Europa drängen?
Angela Merkel (63) droht eine Regierungskrise in Deutschland. Sie will verhindern, dass Menschen zum Beispiel in Italien Asyl beantragen, dann jedoch weiter nach Deutschland reisen. Doch für bilaterale Rücknahmeabkommen braucht sie eine europäische Lösung.
Rückendeckung bekommt sie dabei von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (40), der bereits versprach, in Frankreich registrierte Flüchtlinge aus Deutschland zurückzunehmen, sowie von Spaniens neuem linken Ministerpräsidenten Pedro Sánchez (46).
Sánchez fordert, um das Problem der nach Europa strebenden Flüchtlinge zu lösen, müsse die Zusammenarbeit mit den Herkunfts- und Transitländern der Migranten ausgebaut werden. «Wir brauchen eine gemeinsame europäische Antwort auf die Migration.»
Doch das Drama um das Rettungsschiff Lifeline hat gezeigt, dass Italiens neuer Regierungschef Giuseppe Conte (53) ernst macht; Rettungsboote mit Flüchtlingen dürfen nicht mehr anlegen, die Rücknahme weitergereister Migranten lehnt Italien ab. Das Dublin-Verfahren will er am liebsten ganz abschaffen. Stattdessen sollen Abkommen mit Herkunftsländern und sogenannte Schutzzentren in Transitländern helfen, die illegale Einwanderung nach Europa zu reduzieren. Das gefällt US-Präsident Donald Trump, der Conte am 30. Juli im Weissen Haus empfangen will.
Der österreichische Kanzler Sebastian Kurz (31) strebt ebenfalls eine grundlegende Wende in der EU-Asylpolitik an. Das Mandat der EU-Grenzschutzagentur Frontex müsse so geändert werden, «dass ein Grenzschutz-Einsatz von Polizisten und Soldaten künftig möglich ist», fordert Österreich. Das Ziel sei ein wirksamer Schutz der EU-Aussengrenzen. Kurz setzt sich ebenfalls für den Bau von Asylzentren ausserhalb Europas ein.
Polen, Ungarn, die Slowakei und Tschechien pochen auf eine harte Linie gegenüber Flüchtlingen und boykottierten bereits den EU-Sondergipfel zur Asylpolitik am vergangenen Sonntag. Unwahrscheinlich, dass sie sich beim EU-Gipfel offener zeigen werden.
Ratspräsident Donald Tusk aus Polen – einem Land, das auch nicht für die freundliche Aufnahme von Flüchtlingen bekannt ist – kritisierte einen Tag vor dem Gipfelstart radikale Positionen und warnte vor den erstarkenden Populisten in Europa: «Immer mehr Menschen glauben, dass nur eine harte, anti-europäische und anti-liberale Gewalt die illegale Migration aufhalten kann. Wenn Menschen ihnen das glauben, glauben sie ihnen auch alles andere. Es steht viel auf dem Spiel.»
Weil das Migrationsthema so konfliktträchtig ist, werden am Donnerstagnachmittag zunächst alle anderen, weniger kontroversen Tagesordnungspunkte abgearbeitet. Erst beim Abendessen geht es um die europäische Asyl- und Migrationspolitik. Angela Merkel hat für die Gespräche wenig Hoffnung: Sie sagte bereits, sie rechne für das gesamte Asylpaket nicht mit einer Lösung bis Freitag.
Sicherheit und VerteidigungVor dem Nato-Gipfel im Juli wollen die Staats- und Regierungschefs die Zusammenarbeit der besonders an Sicherheit und Verteidigung interessierten Länder besprechen. Durch den Abbau bürokratischer Hürden könnte auch der Traum einer «Europaarmee» – seit jeher ein grosser Wunsch von Deutschland, Frankreich und den Benelux-Staaten – ein Stückchen näher rücken.
Wirtschaft und FinanzenNeben Gesprächen zur Vermeidung von Steuerhinterziehung wird Handel ein grosses Thema sein. Da sind sich die Staats- und Regierungschefs ziemlich einig: Voraussichtlich werden sie sich zum Freihandel bekennen und als Reaktion auf die US-Strafzölle auf europäische Stahl- und Aluminiumerzeugnisse – die auch massive Auswirkungen auf die Schweiz haben – ihre volle Unterstützung für die Ausgleichsmassnahmen geben, die möglichen Schutzmassnahmen und die Gerichtsverfahren vor der Welthandelsorganisation (WTO) zum Ausdruck bringen.
Innovation und DigitalisierungIm Mai sprach der EU-Rat bereits bei einem inoffiziellen Dinner in Sofia (Bulgarien) über Innovation und Digitalisierung. Darauf wird er nun voraussichtlich aufbauen und die notwendige Forschung betonen, um in Europa neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Der Rat könnte die EU-Kommission auffordern, Innovation innerhalb des Forschungsprogramms «Horizon 2020» stärker zu fördern. An dem ist die Schweiz seit Anfang 2017 vollständig beteiligt.
AussenbeziehungenDer von russischen Raketen abgeschossene Flug MH17 beschäftigt die Staats- und Regierungschefs. Voraussichtlich wird der Rat die russische Regierung auffordern, Verantwortung zu übernehmen und bei der Aufklärung des Unglücks zu helfen.
Angela Merkel und Emmanuel Macron werden während des Dinners über die Entwicklungen der Gespräche zwischen Russland, Ukraine, Deutschland und Frankreich informieren – das «Normandie-Quartett» berät sich halb offiziell auf Regierungs- und Aussenministerebene zu Fragen des Ukraine-Konflikts.
Darüber hinaus sind die zunehmenden Spannungen mit US-Präsident Donald Trump Thema. Trumps aggressive «America first»-Strategie belastet die Beziehung zur EU schwer.
BrexitDer EU-Rat wird am Freitag ohne Grossbritannien über den aktuellen Stand der Brexit-Verhandlungen sprechen. Die britische Premierminister Theresa May (61) hält vorsorglich die Füsse still: Sie will erst nach dem EU-Gipfel ein Positionspapier mit detaillierten Vorschlägen für die künftigen Beziehungen zur EU nach dem Brexit vorlegen.
Die EU-Unterhändler haben die Fortschritte bei den Verhandlungen wiederholt als unzureichend kritisiert und gewarnt, die Zeit für eine gütliche Trennung ohne grosse Verwerfungen etwa in den Handelsbeziehungen werde knapp. Die Briten wollen die EU im März 2019 verlassen.
WährungsunionEbenfalls ohne Grossbritannien diskutieren die Staats- und Regierungschefs zur Reform der Wirtschafts- und Währungsunion.
Hier haben sich Angela Merkel und Emmanuel Macron bei einem deutsch-französischen Gipfeltreffen am 19. Juni bereits auf eine Linie verständigt. Dazu gehört vor allem das Bekenntnis zur Bankenunion. Mit ihr sollen Banken im gesamten Euro-Währungsgebiet gezwungen werden, sich an dieselben Regeln zu halten.
Zudem wird der Rat voraussichtlich das erfolgreiche Ende des dritten und letzten Griechenland-Rettungspakets verkünden.
Der Verwaltungsrat der Post hat Christian Plüss zum neuen Leiter von Postauto und Mitglied der Konzernleitung ernannt. Plüss, der bisher für den Energiekonzern Alpiq tätig war, wird spätestens ab dem 1. Januar 2019 seine Tätigkeit im Post-Konzern aufnehmen und den Interimsleiter Thomas Baur ablösen.
Er soll Postauto in eine skandalfreie Zukunft fahren: Christian Plüss (56) wurde vom durchgeschüttelten Verwaltungsrat (BLICK berichtete) der Post zum neuen Chef von Postauto ernannt. Er wird damit automatisch auch Mitglied der Post-Konzernleitung. Das hat die Post heute Nachmittag per Communiqué mitgeteilt.
Spätestens ab Anfang nächsten Jahres soll Plüss die schwierige Aufgabe übernehmen, den Ruf von Postauto wieder herzustellen, der durch den massiven Subventions-Bschiss tiefe Dellen gekriegt hat. Erst heute hat BLICK zum Beispiel bekannt gemacht, dass im Zusammenhang mit Tricks bei Postauto Liechtenstein sogar ein Geldwäscherei-Verdacht im Raum steht.
Von Haus aus ist er UmweltwissenschaftlerPlüss hat zuletzt als Leiter Geschäftseinheit Hydro Power Generation beim kriselnden Energiekonzern Alpiq gearbeitet. Der Mann hat Erfahrung in verschiedenen Branchen: Nachdem er an der ETH in Umweltwissenschaften promoviert hat, arbeitete er bei Erdgas Ostschweiz AG und bei den SBB in leitenden Funktionen. Vor dem Wechsel zu Alpiq war er Direktor des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie. Zudem sitzt er in mehreren Verwaltungsräten.
«Die Post freut sich auf die Zusammenarbeit mit Christian Plüss und ist überzeugt, dass er mit seiner grossen Erfahrung in diversen Branchen das nötige Rüstzeug mitbringt, um das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen», sagt Urs Schwaller, Präsident des Verwaltungsrats im Communiqué. Der Verwaltungsrat wolle mit der Wahl von Plüss einen unbelasteten Neuanfang an der Spitze von PostAuto schaffen.
Baur bleibt Interims-BossBis Plüss übernimmt, soll Postauto weiterhin von Thomas Baur (54) gelenkt werden. Baur leitet Postauto interimistisch seit dem Auffliegen des Bschiss im Februar und hat laut Communiqué «in den letzten Wochen bereits wichtige strategische und organisatorische Veränderungen bei Postauto aufgegleist».
Davor war Daniel Landolf 20 Jahre lang Postauto-Direktor gewesen, musste aber als einer der Hauptverantwortlichen des Subventions-Bschiss seinen Sessel im Februar räumen. Die acht verbliebenen Mitglieder der Postauto-Teppichetage wurden am 11. Juni, also vor gut zwei Wochen, freigestellt.
Er war die letzte TV-Unterhaltungs-Legende beim Schweizer Fernsehen! Jetzt wird Kurt Aeschbacher abgesägt. Sein Talkformat wird auf Ende Jahr aus Kostengründen eingestellt. Dies teilte ihm TV-Direktor Ruedi Matter höchspersönlich am Telefon mit.
Eine TV-Ära geht zu Ende: Kurt Aeschbacher (69) hat die Unterhaltung des Schweizer Fernsehen seit den 80er-Jahren geprägt. Wie heute bekannt gegeben wurde, fällt seine Sendung dem Sparhammer zum Opfer. Nur noch bis Ende 2018 wird er mit dem Talk «Aeschbacher» zu sehen sein. Was sagt der beliebte TV-Mann zur Absetzung seiner Sendung? BLICK erreichte Aeschbi in seinem Ferienhaus in Südfrankreich. Der Moderator nimmt das Aus seiner Talkshow gefasst.
«Es hat sich schon im Mai abgezeichnet, dass so etwas passieren könnte. Letzten Freitag hat mich dann TV-Direktor Ruedi Matter angerufen und es mir mitgeteilt.» Der Entscheid habe ihn schon getroffen, aber er könne ihn «nachvollziehen». Aeschbachers Sendung hatte auch nach der Verlegung auf den späten Sonntagabend ein treues Stammpublikum. Aber sein intelligentes und respektvolles Format war auch nicht ganz billig. Vor allem Kostengründe waren am Ende ausschlaggebend für die Absetzung.
Neues Leben als GärtnerAm meisten schmerze es die TV-Legende für sein Team, das «grosse Arbeit» leiste. «Wir werden bis zur letzten Sendung alles geben und weiterhin spannenden Menschen eine Bühne geben», sagt er. Jetzt werde er vor allem das Leben als Gärtner in seinem «Steinhaufen» in der Provence geniessen. «Ich stehe gerade vor meinem Teich, in dem die Kois und Goldfische viel Nachwuchs bekommen haben. Es wimmelt nur so von Fischen. Es sind Hunderte. Gibt es etwas Schöneres, als sowas erleben zu dürfen?»
Dennoch will Aeschbacher für die bis Ende 2018 verbleibenden Sendungen noch «alles geben, um unser Publikum mit spannenden Zeitgenossen bekannt zu machen und inspirierende Gespräche zu führen», wie er sagt.
Vladimir Petkovic zermartert sich den Kopf. Ihn beschäftigt so einiges. Spielen Sie Petkovic und helfen Sie ihm bei der Entscheidung.
Vladimir Petkovic hat einen der tollsten Jobs der Welt. Aber auch einen anspruchsvollen. Weil Fabian Schär und Stephan Lichtsteiner im Achtelfinal gegen Schweden gesperrt fehlen, muss der Nati-Coach rotieren.
Michael Lang scheint auf der rechten Seite der valable Ersatz für Captain Lichtsteiner. Aber wer soll im Zentrum neben Manuel Akanji zum Zug kommen? Elvedi oder Djourou?
Eine weitere Frage, die Petkovic beschäftigt, ist die des Stürmers. Haris Seferovic, der in den ersten beiden Spielen zum Einsatz kam, wurde gegen Costa Rica auf die Bank verbannt. Für ihn kam Mario Gavranovic rein. Und als Gavra durch Josip Drmic ersetzt wird, trifft dieser prompt das Tor und setzt einen Kopfball an den Pfosten. Ganz schwierig!
Zusätzlich in den Gedanken Petkovics ist auch die Rolle von Xherdan Shaqiri. Ist er – wie von BLICK-Experte Ottmar Hitzfeld gesagt – auf dem Flügel verschenkt. Wäre er auf der Zehner-Position besser aufgehoben?
Mit der interaktiven BLICK-Infografik können Sie in die Haut von Vladimir Petkovic schlüpfen. Stellen Sie Ihre Startelf für die Schweden-Schlacht auf!